SuR 46

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SuR | KulturPolitik für Stuttgart und Region Ausgabe 46 — Sep | Okt | Nov 2017

AUF DER KIPPE


Sami Lukkarinen 16.09. – 03.11.2017

Albrecht Dürer 3, 2017, Öl auf Leinwand, 125 x 125 cm

Öffnungszeiten: Di – Fr: 11 – 18 Uhr Sa: 11 – 16 Uhr u.n.V. Galerie von Braunbehrens Inhaber Frank Molliné

Rotebühlstr. 87 70178 Stuttgart

T +49 (0)711 . 52 85 14 50 F +49 (0)711 . 52 85 14 59

www.galerie-braunbehrens.de art@galerie-braunbehrens.de


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Inhalt 02 Editorial 03 Schwerpunkt 17

Stuttgart

35 und 51

Region

65 Termine und Kalender


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Liebe SuR-Leserinnen und -Leser, die Tage werden kühler, der Wahlkampf in Deutschland hat lange vor sich hin gedümpelt. Wir haben darauf verzichtet, den

Parteien auf den Zahn zu fühlen, sondern uns der Gerechtigkeit gewidmet. Nicht weil jeder Politiker den Begriff derzeit bei jeder Rede strapaziert, sondern weil es ein allgegenwärtiges Thema ist, wohl so alt wie das Zusammenleben von Menschen. Die Situation scheint zugespitzt: Jeder fordert Gerechtigkeit ein, viele fühlen sich ungerecht behandelt, benachteiligt – im Vergleich zu den Reichen, den Geflüchteten, dem Nachbarn. Und während die einen auf hohem Niveau jammern und Besitzstand wahren wollen, haben die anderen einen Grund, gerechten Ausgleich zu fordern: Man sollte vom Gehalt seines Berufs leben können. Nachweislich geht die Schere in der Gesellschaft weiter auf. Leider greift auch der Trend zum Nationalismus um sich, gerade auch bei jenen, die noch nie Geflüchtete von Nahem gesehen haben. Wenn schon nicht »ich zuerst« gepöbelt werden kann, dann doch wenigsten »wir zuerst« – Amerika, Deutschland, Ungarn … Davon abgesehen, dass die Probleme des Globus nur gemeinsam gelöst werden können – erklären kann keiner der Pöbler und Besitzstandwahrer so genau, was dieses nationalistische »Wir« meint in einer Welt, die nicht erst mit der Globalisierung heterogen wurde, sondern spätestens seit den Völkerwanderungen. Doch die Vision eines friedlichen Zusammenlebens aller Nationen und Kulturen scheint zunehmend fragil. Daher lautet unser Schwerpunktthema »Auf der Kippe«. Auch, weil es von jeher die Kultur war und ist, die in prekären Schieflagen neue Perspektiven bieten kann. Unser Gastautor Manfred Naegele, viele kennen ihn als SDR- und später als SWR-Journalisten, hat die Vergangenheit des »Deutschen Herbst« 1977 Revue passieren lassen. Auch damals bewegten Fragen nach Recht und Gerechtigkeit die Welt. Déjà-vus? Auch bei der Schau »Wie der Punk nach Stuttgart kam …«? Wir haben mit den Initiatoren im Württembergischen Kunstverein gesprochen, einen Blick auf die Tanz- und Theaterbühnen in Stuttgart und Region geworfen, in Galerien und Museen … aber lesen Sie einfach! Die SuR-Herausgeberinnen Eva Maria Schlosser und Petra Mostbacher-Dix, und das gesamte SuR-Team


S chwe r p u n k t »Metamorphosen«

4 Die Rolltreppe abwärts 9 Eine Frage der Perspektive? 12 #neuland? 14 Wie im Zoo


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Die Rolltreppe abwärts Die Gegensätze in der Gesellschaft nehmen zu. Ob in Talkshows, bei Straßenumfragen oder auf Veranstaltungen, je näher die Wahl rückt, umso häufiger ist er zu hören: der Begriff Gerechtigkeit. Die einen fordern ihn ein, fühlen sich ungerecht behandelt – gerade einmal 14 Prozent der kürzlich in Deutschland Befragten haben das Gefühl, in einer gerechten Gesellschaft zu leben. Die Anderen, in wahlkämpferischen Zeiten Politiker genannt, versprechen dafür zu sorgen. Es ist eine theoretische, auch ethische Frage, wie viel Gerechtigkeit in einem Staatengebilde umgesetzt werden kann. Denn was dem einen recht ist, scheint dem Anderen himmelschreiendes Unrecht zu sein. Die Perspektive zählt. Viele Studien zeigen: Das Gros der Bevölkerung in Deutschland meint, dass Vieles aus dem Lot geraten sei. Einige plagen daher Abstiegsängste. Und mancher Forscher zeichnet das Bild des langsam schwindenden Mittelstands, der eigentlichen »Säule des Landes«. Derlei Szenarien kommen nachweislich dem rechten Rand zupass. Wie schrieb noch Kurt Tucholsky? »Das Volk versteht das meiste falsch, aber es fühlt das meiste richtig.«

Doch wie gerecht oder eben ungerecht ist also Deutschland? Oliver Nachtwey, seit August Professur für Sozialstrukturanalyse an der Universität Basel, erforscht seit Jahren das Verhältnis von Ungleichheit und Demokratie. In seinem 2016 erschienenen Buch »Die Abstiegsgesellschaft. Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne« zeichnet der Ökonom eine gespaltenen Gesellschaft, deren Polarisierung entlang »neuer Klassenstrukturierungen« abzulesen sei. Und das in Zeiten, in denen Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern kraftvoll dazustehen scheint. Passen Ängste und sinkende Arbeitslosigkeit, so melden es das Statistische Bundesamt oder die Bundesagentur für Arbeit, zusammen? Die Zahlen täuschten über die Qualität der Arbeit hinweg, betont Nachtwey in Interviews mit dem Spiegel oder der Zeit. Noch in den Fünfzigern seien 90 Prozent aller Arbeitsverhältnisse so genannte Normalverhältnisse gewesen. Man ging davon aus, dass alle Jobs unbefristet seien. Heute seien ein Drittel unsichere Jobs, Menschen in befristeten Werkverträgen, Leiharbeiter, Selbstständige. »Wir leben in einer prekären Vollerwerbsgesellschaft, wie es der Jenaer Soziologe Klaus Dörre genannt hat«, so Nachtwey. Au-


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ßerdem sinke die Lohnquote. Das ist der prozentuale Anteil des Arbeitnehmerentgelts, also die Bruttolöhne, -gehälter und Sozialbeiträge des Arbeitgebers am Volkseinkommen. Die Lohnquote spielt eine Rolle dabei, wie die Einkommensverteilung beurteilt wird, damit auch für die staatliche Verteilungspolitik. »Der Anteil der Arbeitnehmer am gesamten Wohlstand hat abgenommen«, betont Nachtwey. Zwar wachse die Wirtschaft seit 50 Jahren beständig. Indes entwickelten sich die Einkommen der Arbeitnehmer nicht mehr entlang dieses Produktivitätszuwachses. »Der Kuchen wird größer, aber nur für wenige. Die Realeinkommen sind fast 20 Jahre im Durchschnitt gesunken. Es stimmt also: Die Armen werden ärmer, die Reichen reicher.« Die soziale Moderne sei beendet, ist er überzeugt. Er beschreibt Stationen auf dem Weg. Nixon hob 1971 die Goldbindung des Dollars auf, was durch die flexiblen Wechselkurse Instabilitäten produzierte, jedoch den Finanzmärkten zunehmend einen globalen Aufschwung bescherte. In Deutschland, so Nachtwey, seien damals Krisen auf dem Arbeitsmarkt mit keynesianischen Programmen, also staatlich gesteuerter Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, bekämpft worden. Doch die fruchteten zunehmend weniger. In den Achtzigern habe sich langsam der Neoliberalismus durchgesetzt, unter Kanzler Helmut Kohl sei das Streikrecht eingeschränkt worden, die Kampffähigkeit der Gewerkschaften habe abgenommen. »Damals ist die Lohnquote erstmals gesunken.« Die Agenda 2010 habe schließlich den Druck auf alle Menschen erhöht, ein Beschäftigungsverhältnis anzunehmen. »Mehr Leute akzeptieren heute Jobs, die sie vor 30 Jahren mit ihren Qualifikationen nicht angenommen hätten.« So entstehe letztlich Angst und das Gefühl, die alte Idee, dass der sich anstrengt und weiterbildet, auch aufsteigt, nicht mehr stimme. »Für viele Menschen stellt sich unsere Gesellschaft als eine nach unten fahrende Rolltreppe dar, gegen die sie anlaufen müssen, um nicht abzusteigen.« Während in den Sechzigern auch ein ungelernter Arbeiter über die Lebensarbeitszeit ein Haus abbezahlen, seine Kinder auf die Uni schicken konnte, sei die Sicherheit weggebrochen – für Niedrig- und Hochqualifizierte. »Bildungsaufstieg setzt sich nicht mehr automatisch in mehr Wohlstand um.« Auch wenn

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Bildung an sich ein Wert sei, so lasse sich Ungleichheit nur mit ihr bekämpfen, wenn sie an Aufstiegschancen und soziale Sicherheit gekoppelt sei. »Wer mehr Geld in Bildung investiert, aber die Beschäftigungsverhältnisse prekär lässt, verkehrt ihr Emanzipationspotenzial – und die Ausbildung wird zu einem weiteren Austragungsort von Wettbewerb und Konkurrenz.« Die Folge: Die Schere zwischen den Schichten, verkürzt zwischen den Ärmeren und Reicheren, ist über die Jahre deutlich aufgegangen. Das bestätigt eine aktuelle Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Gemäß den Daten des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP) haben die Forscher die Bevölkerung in drei Einkommensgruppen eingeteilt: Zu oberen Schicht gehört, wer mindestens 150 Prozent des mittleren Einkommens ausgeben kann. Wer davon weniger als 70 Prozent zur Verfügung hat, gehört finanziell zur unteren Schicht. Demnach ist das durchschnittliche verfügbare Einkommen der oberen Gruppe von 1991 bis 2014 real um gut 17 Prozent gestiegen, das der Mitte um 10 Prozent. Die Geringverdiener hatten dagegen nur Zuwächse von insgesamt knapp drei Prozent. Fazit: Die Diskrepanz zwischen den Einkommensklassen hat sich also deutlich vergrößert, die Mittelschicht ist nach den Berechnungen der Wissenschaftler geschrumpft: Der Anteil der Haushalte mit 70 bis 150 Prozent des mittleren Einkommens nahm zwischen 1991 und 2014 von 63 auf 56 Prozent ab. »Viele Menschen empfinden die wirtschaftlichen Verhältnisse als ungerecht«, so IMK-Direktor Gustav Horn. »Damit liegen sie auch richtig. Es ist Zeit, die Ungleichheit wieder zu reduzieren. Das sichert den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und es verbessert Deutschlands wirtschaftliche Chancen für die Zukunft. Ein polarisiertes Land kann auf Dauer nicht erfolgreich sein.« Das unterstützen viele Wissenschaftler. Allerdings gibt es auch die Gegenmeinung. Nämlich, dass es den Menschen in Deutschland noch nie so gut ging wie heute. Nach dem Statistischen Bundesamt sind in der Tat die Einkommensmillionäre in Deutschland gestiegen: 2013 haben demnach 17.400 der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen Einkünfte von mindestens einer Million Euro erzielt, knapp 2800 Steuerpflichtige mehr als 2010. Das Durchschnittseinkommen der Spitzenverdiener betrug 2,7 Milli-


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onen Euro. Auf der anderen Seite mussten 9,6 Millionen Personen keine Steuern zahlen, da sie weniger als den Freibetrag von 8131 Euro – 16.262 Euro bei gemeinsam veranlagten Personen – verdienten: Ihr durchschnittliches Jahreseinkommen lag bei knapp 7000 Euro. Gezählt haben die Statistiker insgesamt 39,8 Millionen Steuerpflichtige. Und um den Zahlen die Krone aufzusetzen: Das durchschnittliche verfügbare Einkommen je Einwohner in Deutschland lag 2014 bei 21.117 Euro. Ökonom Marcel Fratzscher, Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin , betont, dass das Gros der Themen im Bundestagswahlkampf direkt oder indirekt Fragen der Ungleichheit und Gerechtigkeit sind. Deshalb müssten Wissenschaftler einen »offenen, respektvollen Diskurs zur Frage der Ungleichheit pflegen, um die analytische Grundlage für die politische Debatte liefern zu können«. Detailliert geht er Streitpunkten nach, wie etwa, dass die Mittelschicht in Deutschland schrumpfe. Die ist nicht einheitlich definiert. Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung definiert die Mittelschicht als Haushalte, die zwischen 60 Prozent und 200 Prozent des mittleren Einkommens erzielen. Und obschon Fratzscher mit der Definition spielt, folgert auch er, dass seit den 1990ern der Mittelstand schrumpft. Eine Studie des wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium meint indes, dass sich die Umverteilung in Deutschland durch die weltweite Finanzkrise ab 2007 kaum veränderte. Und auch nach der Organisation der Industrieländer OECD werden Gelder hier mit 29 Prozent etwas stärker umverteilt als im OECD-Durchschnitt (27 Prozent). Wie kann sich dann die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert haben? Nach dem Wirtschaftsjournalisten David Böcking kommt es darauf an, was verglichen wird. In Deutschland finde Umverteilung vor allem nach Einkommen statt. Das klappe besser als in anderen Länder, aber schlechter als vor 25 Jahren. Zudem sei die Ungleichheit viel größer bei wie Immobilien, Geld oder teurer Schmuck. »Die obersten zehn Prozent der Haushalte kommen laut OECD in Deutschland auf 23 Prozent der Einkommen, aber stolze 59 Prozent der Vermögen«, schreibt Böcking. Und hier umzuverteilen wird schwierig für den Staat: Es wird

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seit 1997 keine Vermögenssteuer mehr erhoben. Die Forscher um IMK-Direktor Gustav Horn empfehlen unter anderem, die wirtschaftlich Starken mehr zu beteiligen, die Mitte zu stärken und Armut zu bekämpfen: Das Steuersystem müsse geändert werden, Steuerschlupflöcher für Unternehmen geschlossen, die Vermögenssteuer reaktiviert und Grundsteuer in eine Bodenwertsteuer umgewandelt werden • Petra Mostbacher-Dix


Eine Frage der Perspektive? Alles dreht sich nur ums Geld. Gerechtigkeit regelt die Bezie-

hungen von Menschen zu anderen Menschen, sie betrifft also Interaktionen, und sie enthält immer ein Moment von Gleichheit. So kann man es überall nachlesen. Oder um es mit Wikipedia zu sagen: »Der Begriff der Gerechtigkeit bezeichnet einen Zustand des sozialen Miteinanders, in dem es einen angemessenen, unparteilichen und einforderbaren Ausgleich der Interessen und der Verteilung von Gütern und Chancen zwischen den beteiligten Personen oder Gruppen gibt.« Das hört sich gut an. Lässt allerdings auch die wichtigste Frage offen: Wer entscheidet über besagte Verteilung beziehungsweise über die Angemessenheit? Und wer bestimmt, wer davon in den Genuss kommt und wer nicht? Zum einen doch die Justiz. Zumindest wurde in diversen Gesetzbüchern festgeschrieben, welche Rechte ein jeder hat oder wenigstens haben sollte. Aber manch einem, der vor dem Gericht Gerechtigkeit sucht, wird eines Besseren belehrt. Schließlich ist alles interpretierbar, die Gerechtigkeit und nicht selten eben auch das Recht. Es gibt Schlupflöcher und Fallstricke, wie es sich etwa bei dem größten Steuerskandal der vergangenen Jahrzehnte gezeigt hat. Cum-Cum, Cum-Ex – was ist eigentlich aus jenen geworden, die den Staat mal gerade um mehr als 30 Milliarden Euro betrogen haben? Während die Cum-Ex-Geschäfte seit 2012 unterbunden wurden und die Staatsanwaltschaft gegen Händler und Banker ermittelt, sieht es bei den Cum-Cum-Fällen ganz anders aus: Zunächst wollte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Beteiligten (Banken, Börsenmakler und Anwälte) verschonen, mit der Begründung, die Geschäfte seien zwar »illegitim, aber nicht illegal« gewesen. Im Juli gab es dann eine kleine Kehrtwende des Finanzministeriums, die Fälle werden nochmals »überprüft«. Was am Ende aber dabei herauskommt und ob die Steuertrickserei der »Großen« dann nicht doch hingenommen wird, bleibt abzuwarten. Allein aber die Tatsache, dass derlei ausgeklügelte Betrügereien von der Politik zunächst lieber kleingeredet als geahndet werden, hinterlässt beim Normalbürger einen sehr faden Beigeschmack. Schließlich geht es nicht allein um das Geld, das dem Staat damit durch die Lappen gegangen ist, sondern auch um

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die Handlung, die in betrügerischer und damit verbrecherischer Absicht bewusst ausgeführt wurde. Mit diesem Steuerskandal im Hinterkopf erscheinen so manche Fälle, mit denen sich Finanzämter und Politik beschäftigen wie ein schlechter Witz. Wie das Beispiel der freien Künstler, die ihre Kunst mit sieben Prozent Mehrwertsteuer abrechnen können. Klar, generell gilt in Deutschland ein Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Doch das Gesetz besagt, dass der Satz von sieben Prozent Mehrwehrsteuer dann gilt, wenn »die Einräumung, Übertragung und Wahrnehmung von Rechten, die sich aus dem Urheberrechtsgesetz ergeben« (§ 12 Abs. 2 Nr. 7c UStG) gewährleistet ist. Anders ausgedrückt heißt das, wenn ein Werk geschaffen wird, das urheberrechtlich geschützt ist, oder wenn man jemandem die Nutzung des Werkes überträgt, gilt der ermäßigte Steuersatz. Das gilt für Artikel für Magazine und Zeitungen, Pressemitteilungen, gestaltete Webseiten und Firmenlogos, Filme, Jingles, Musikstücke, Noten, Computerprogramme, Fotos, Eintrittskarten für Theater, Konzerte und Ausstellungen, Theatervorführungen und vergleichbare Darbietungen, Überlassung von Filmmaterial zu Vorführungen, Film- und Diavorführungen, Bücher, Magazine und Zeitungen, Gemälde, Collagen, Zeichnungen sowie per Hand gefertigte Bildhauerkunst (siehe auch die Internetseite »Kunst und so«). Interessanterweise gilt diese Regelung seit Anfang 2011 beispielsweise nicht mehr für Lichtkunst und Lichtinstallationen. Hier gilt wiederum der volle Mehrwertsteuersatz – gemäß einer Verordnung der Europäischen Kommission (Nr. 731/2010). Diese besagt, dass aus Leuchtmitteln bestehende Kunstwerke fortan als Wandleuchten eingeordnet werden. Die Begründung: Die »Einreihung […] als Erzeugnis der Bildhauerkunst ist ausgeschlossen, da nicht die Installation selber, sondern das Ergebnis ihrer Verwendung (der Lichteffekt) ein »Kunstwerk« darstellt«. Hä? Und was ist mit dem Urheberrecht? Wer hier nicht auf dem aktuellen Stand der diversen Gesetzesbefindlichkeiten ist und die Bewegungen auf dem EU-Markt nicht verfolgt, hat mitunter also schlechte Karten. Dem drohen rückwirkend Forderungen seitens des Finanzamts – auch wenn dieses bislang nichts beanstandet hat und man sich darauf verlassen hat, dass die bisherigen Regelungen gelten. Wer die Dis-


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krepanz zwischen 7 und 19 Prozent Mehrwertsteuer, also 12 Prozent, nachzahlen muss, ist schnell am Limit seiner Möglichkeiten und der Ruin nicht weit. Aber Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Ist das gerecht? Wie auch immer, was bleibt ist das subjektive Empfinden von Gerechtigkeit. Auch das hat in den vergangenen Jahrzehnten scheinbar mächtig gelitten, lauscht man den Menschen auf der Straße. Derzeit machen sich viele bei den Wahlkampfauftritten diverser Parteien und Politiker diesbezüglich Luft – mit Trillerpfeifen, Pöbeleien und Geschrei. Für soziale Ungerechtigkeit werden plötzlich Menschen verantwortlich gemacht, die noch weniger haben als man selbst, die Flüchtlinge. Das schwächste Glied in der Kette ist schuld, dass man nicht das hat, wovon man glaubt, es stehe einem zu. Auch hier geht es um pekuniäre Dinge. Wer von den Pöblern schreit nach besserer Bildung, fordert mehr Lehrer für ihre Kinder oder mehr Würde im Alter? In den Medien sieht die Gewichtung nicht besser aus, beim Thema Gerechtigkeit dreht sich alles um gerechtere Löhne, Umverteilung, Wirtschaftswachstum, Einkommensungleichheit, Renditen, Steuern etc. pepe. Bildung kommt da gerade noch am Rande vor, quasi als Sprungbrett in eine pekuniär gerechtere Welt. Es ist schon richtig: Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander, immer weniger besitzen immer mehr – prozentual gemessen am Vermögen. Nach Zahlen des Sozioökonomischen Panels ist das Einkommen der unteren Einkommensschicht in Deutschland zwischen 1991 und 2014 um knapp drei Prozent gestiegen, das der Gutverdienenden um 17 Prozent. Das ist nur ein Beispiel. Deshalb redet der Zeit-Kolumnist Marcel schon gar nicht mehr von Gerechtigkeit, sondern kommt gleich auf den Punkt und nennt es »soziale Ungleichheit«. Daraus folgt, Gerechtigkeit, subjektiv empfunden, hat stets mit Vergleichen zu tun – mit den Reichen, den Flüchtlingen, dem Nachbarn. Wie gerecht ist eigentlich unser aller Verhalten gegenüber der sogenannten Dritten Welt, die gnädigerweise in den vergangenen Jahrzehnten unter das Schlagwort »EineWelt« subsumiert wurde? Wie fair ist unser Umgang mit (Nutz-)Tieren und der Umwelt? Wer Gerechtigkeit für sich selbst und die Seinen einfordert, muss sie mit allen leben. • Eva Maria Schlosser

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Stand 08/2017. Quellen: die Parteien, wikipedia.org, statista.com, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb.de)

#neuland?

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Parteimitglieder

438.000 SPD 431.000 CDU 142.000 CSU 61.000 Bü90/Die Grünen 59.000 FDP 59.000 Die Linke 25.000 AfD 24.000 Die Partei 6.500 Freie Wähler 6.000 ÖPD 5.000 NPD 1.300 Tierschutzpartei 300 Demokratie in Bewegung

Ø-Alter

60 SPD 59 Die Linke 59 CDU 59 CSU 55 ÖDP

Staatl. Zuschüsse (in Mio. €)

50,8 SPD 49,5 CDU

15,8 Bü90/Die Grünen 12,1 CSU

Ein-/Austritte (2016) +4.000 AfD +1.500 Die Linke

38 Piraten 37 NPD

k.A. Demokratie in Bewegung k.A. Die PARTEI k.A. Freie Wähler k.A. Tierschutzpartei

-100 Bü90/Die Grünen -200 NPD -900 FDP -3.000 CDU -5.000 Piraten -5.500 SPD

k.A. Die PARTEI k.A. Freie Wähler k.A. Tierschutzpartei

6,1 AfD

1,6 Freie Wähler 1,1 NPD 0,8 Piraten 0,8 ÖDP 0,1 Die PARTEI 0,1 Tierschutzpartei 0,0 Demokratie in Bewegung

+ 900 CSU 54 FDP 50 Bü90/Die Grünen +300 Demokratie in Bewegung 47 AfD

9,2 FDP


facebook Freunde

352.000 AfD S u R 4 6 — 0 9 | 1 0 | 1 1 2 0 1 7 — A u f d e r K i p p e

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287.000 Die PARTEI

206.000 Die Linke 187.000 CSU

170.000 NPD 163.000 SPD

152.000 Bü90/Die Grünen 146.000 CDU 117.000 FDP 80.000 Piraten

twitter Follower

39.000 Republikaner

15.000 Freie Wähler 12.000 Demokratie in Bewegung 4.100 Tierschutzpartei 4.000 ÖDP

350.000 B90/Grüne 320.000 SPD 238.000 FDP 216.000 CDU

195.000 Die Linke 167.000 CSU 163.000 Piraten 72.000 AfD

48.000 Die Partei

3.100 Freie Wähler 1.900 Demokratie in Bewegung 1.100 ÖDP 1.000 NPD 1.000 Tierschutzpartei 800 Republikaner

tweets

21.500 SPD

15.700 Die Grünen

14.400 Die Linke

10.500 CSU 10.200 CDU 9.500 AfD

7.300 FDP

5.000 Tierschutzpartei 4.800 Freie Wähler

3.500 Republikaner 3.100 ÖDP 1.600 Die PARTEI 700 Demokratie in Bewegung 40 NPD


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Wie im Zoo Gerechtigkeit kann ja wohl nicht heißen, dass alle das gleiche bekommen. Steile These. Aber dennoch. Als Kind war das vielleicht so. Mit den Geschwistern. Da hat jeder einen Schokoladenhasen bekommen. Zu Ostern. Mit Glück mit Glöckchen und golden. Jedenfalls jeder den gleichen. Und ein gleichteures Weihnachtsgeschenk. Und da geht’s schon los. Eben nicht das gleiche Weihnachtsgeschenk. Wenn wir morgen damit begännen, alles gerecht zu verteilen – beziehungsweise zu fairteilen (sic) – bedeutete das nicht, dass ab sofort jeder das erhält, was bis gestern der Durchschnitt war. Würde man so – sagen wir mal, um eine naheliegende Metapher zu bemühen – im Zoo verfahren, stünden allen Tieren die gleiche, eben durchschnittliche Menge Wiese, Wasser, Baum und Zaun zu. Das klingt im ersten Moment gar nicht so schlecht. Alle sind gleich, also allen das Gleiche. Bloß fangen die Clownsfische nichts mit Savannengras an, und die Geparden nichts mit Anemonen. Genauso wenig wie ich mit den Puppen meiner Schwester. Obendrein wäre für die Zoobesucher der Zoobesuch ein sicherlich unsicheres Erlebnis, wenn sich Tiger und Flamingo hinter dem gleichen Durchschnittsszaun befänden. Also. Diese Art von Gerechtigkeit kann nicht sinnvoll sein. Offensichtlich. Gerechter wäre es wohl, die Zootiere entscheiden zu lassen, was sie brauchen und was nicht. Eine große Umfrage unter allen Beteiligten. Jeder darf Forderungen stellen, Wünsche äußern und Hoffnungen formulieren. Und dann versucht man, jedem so gut wie möglich gerecht zu werden. Richtig. »So gut wie möglich« ist hierbei der Schlüssel. Keiner kann erwarten, alle seine Wünsche erfüllt zu bekommen. Die Schimpansen bekommen nicht alle Bäumen und die Wüstenfüchse nicht alle Wärmelampen. »So gut wie möglich« bedeutet: unter Berücksichtigung aller Gegebenheiten; allen voran den vorhandenen Ressourcen. Zum Beispiel. Dass da am Ende ein Kompromiss bei rauskommt, ist klar. Was kann Gerechtigkeit anderes sein als ein Kompromiss? Aber einer, mit dem eben alle bestmöglich leben können. Niemand bekommt alle seine Wünsche erfüllt, aber so ist das eben mit Kompromissen. Das war schon im Sandkasten so. Aber bleiben wir im Bild. Zurück in den Zoo!


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In der Praxis drängt sich schnell die Frage auf, wer denn deroder diejenige sein soll, der oder die darüber entscheidet, was der oder die beste Kompromiss für alle ist. Alleine kann das ja wohl niemand machen. Das ginge nicht gut. So viel Verantwortung. Für einen alleine! Zu schwer wöge die Last. Schlechte Idee. Das kann ja niemand richtig machen. Man muss ja auch davor geschützt werden, aus Versehen die eigenen Interessen mehr zu gewichten, als die der anderen. Kann ja passieren. Aus Versehen. Muss man aufpassen. Also müssen das mal mindestens zwei machen. Noch besser einer oder eine aus jeder Gruppe, sprich Tierart (und nein, ganz sicher nicht Rasse). Noch besser proportional sinnvoll. Sonst überstimmen ja die Termiten immer die Elefanten. Jedenfalls treffen sich dann diese Vertreter regelmäßig. Nennen wir deren Treffpunkt spaßeshalber einfach mal Parlament. Und die Vertreter Parlamentarier. Nach dem französischen Verb parler – reden. Denn das sollen die tun. Reden. Miteinander. Und französisch klingt meistens wichtig. Kompromisssuchende oder Lösungsdiskutierende ginge auch, ist aber nicht so hübsch. Viel zu sperrig. Naja, wie auch immer die heißen, das ist die Idee. Man sucht sich Vertreter, denen man vertraut, dass sie das können und lässt sie nach dem besten Kompromiss für alle suchen. Und wenn sie den haben, sagen sie Bescheid, erklären das, und dann wird das so gemacht. So einfach. Die Idee. Aber das funktioniert natürlich nicht. Das Gras ist auf der anderen Zaunseite immer grüner, die Koralle im Nachbaraquarium koralliger und die Steppe bei den anderen steppiger. Oder was auch immer Korallen und Steppen für deren Bewohner so auszeichnet. Die simple Idee wird in ihrer Umsetzung kompliziert. Selbstverständlich. Wie immer. Gerade, wenn sich immer mehr ungerecht behandelt fühlen. Wenn immer mehr glauben ihre persönlichen Ansichten seinen die von allen. Ihre Bedürfnisse seien wichtiger und zentraler und berechtigter und begründeter und wahrer und sowieso und überhaupt Lügenpresse. Das verkompliziert das Ganze. Gerechtigkeit ist auch ein Gefühl. Weil menschliches Bedürfnis. Aber das ist doch noch lange nicht so kompliziert, als dass man das nicht trotzdem hinkriegen könnte. Das kann man schaffen. Muss man nicht Angst haben davor.

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Muss man nur ein bisschen Rücksicht nehmen. Auf die anderen, die auch da sind. Denen geht das doch genauso. Wenn man das mal eingesehen hat, ist das alles nicht mehr so kompliziert. Dann ist alles ganz logisch. Kommen wir womöglich zurück zu der einfachen Idee vom Anfang. Wenn wir das Interesse nicht verlieren. Von mir aus den Mut. Den Willen, wenn ihr so wollt. Kurz gesagt, man darf halt nicht diesen Schweinen alles überlassen. Um die Metapher am Ende doch noch zu verlassen. • Text: Philipp Schmidt, Illustration: Lea Dohle, leadohle.de


Stuttgart 18  Vernetzung ist das A und O 20  Kunstspaziergang in Stuttgart 22  »A Solitude of Place« 24  Gerenne und Gestrampel 25  Assoziationen der Welt 26  Nicht meckern, sondern tun 28  »Wie der Punk nach Stuttgart kam …« 30  Release und Kunst 32  TanzTheaterSzene


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Vernetzung ist das A und O Interview zum ArtAlarm mit Thomas Fuchs, Galerist in Stuttgart und Vorstand von ArtAlarm e.V. Herr Fuchs, Sie sind seit Bestehen Ihrer Galerie in Stuttgart beim Galerienrundgang ArtAlarm mit dabei. Warum? Im Rah-

men von ArtAlarm öffnet ein Großteil der Galerien seine Pforten, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ziel ist es, den Menschen, die vielleicht sonst nicht in eine Galerie gehen, die Schwellenangst durch die Veranstaltung zu nehmen. Außerdem ist ein solcher Rundgang auch für Sammler hoch attraktiv, um sich einen Überblick zu verschaffen. In Stuttgart ist der ArtAlarm die größte Veranstaltung seiner Art. Als Veranstaltungshighlight soll er die Galerien in der Stadt stärken, ihre Arbeit präsentieren und einen Beitrag zur kulturellen Landschaft leisten. Dieses Jahr findet er zum 18. Mal statt. Was hat sich im Laufe der Jahre verändert? Früher gab es ein Shuttle, das die Teil-

nehmer von einer Station zur nächsten gebracht hat. Das ist seit einigen Jahren leider nicht mehr umsetzbar, da wir dafür keinen Sponsor mehr finden konnten. Deshalb sind im Plan des Booklets die Haltestellen von Busse und Stadt-Bahn eingezeichnet. Außerdem versuchen wir derzeit, unsere Präsenz auf Facebook und generell auf den Social Media-Plattformen auszubauen. Neu ist in diesem Jahr, dass wir am Samstag längere Öffnungszeiten – bis 21 Uhr – haben, um spezielle Veranstaltungen wie Künstler- oder Galeristengespräche durchführen zu können. Sonntag sind die Galerien dann nur bis 17 Uhr geöffnet, damit die Leute den Ausgang der Wahlen verfolgen können. Auch die Konstellation hat sich verändert – wir verzeichnen einen natürlichen Zu- und Abgang der teilnehmenden Galerien. In diesem Jahr sind 17 am Start. Gerade in den vergangenen Jahren haben einige Galerien geschlossen, andere sind weggezogen. Wie steht es denn um die Galerielandschaft in Stuttgart? Schließungen und Umzüge aus

den verschiedensten Gründen wird es immer geben. Tatsächlich ist Stuttgart für Galeristen ein sehr guter Standort. Wir haben hier vergleichsweise sehr viele Galerien. Wir profitieren von der hohen Sammlerdichte, die Sammler kaufen hier auch


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ganz bewusst. Was unsere Galerie betrifft, haben unsere Sammler vor Ort es uns ermöglicht, das Risiko einzugehen, auch auf internationalen Kunstmessen präsent zu sein. Trotzdem müssen wir insgesamt weiter daran arbeiten, dass der Standort Stuttgart für Galeristen, ebenso wie für Sammler und Künstler genauso cool ist wie Berlin oder München. Welche Bedingungen braucht eine Galerie, um an einem Standort heimisch zu werden? Vernetzung ist das A und O. Weitere

wichtige Punkte sind die Sammler, die wir in Stuttgart vor Ort haben sowie allgemeine Rahmenbedingungen wie eine Kunstakademie, eine lebendige Kunstszene, gute Museen, ein breites kulturelles Angebot sowie ein kulturell affines Publikum. • (eva) art-alarm.de, Sa. 23. 09., 11 — 21 Uhr & So. 24.09. 11 — 17 Uhr

Zur Person: Seit Sommer 2012 betreibt Thomas Fuchs seine Galerie in der Reinsburgstraße 68A mit Schwerpunkt auf zeitgenössische figurative sowie abstrakte Malerei. Seit 2016 ist er Vorstandsvorsitzender von ArtAlarm e. V.

Teilnehmende Galerien

• Galerie ABTART • Galerie Klaus Braun • Galerie von Braunbehrens • Dengler und Dengler – Galerie für Schöne Künste • Galerie Thomas Fuchs • Galerie Reinhard Hauff • Andreas Henn Kunsthandel Galerie

• Galerie Keim • Brigitte March • Galerie Merkle • Schacher – Raum für Kunst • Galerie Schlichtenmaier • Strzelski Galerie • Galerie Michael Sturm • Uno Art Space – Ute Noll • Galerie Valentien • Galerie Rainer Wehr

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Kunstspaziergang in Stuttgart Scharfsinnige Betonung des Banalen. Die in Los Angeles lebende Künst-

lerin Hildegarde Duane, die seit Mitte der 1970er Jahre medienübergreifend arbeitet, lotet in ihren Video- und Fotogeschichten die Randbereiche massenmedialer Unterhaltung aus und bildet deren archetypische Figuren ab. Das Künstlerhaus Stuttgart zeigt auf zwei Etagen die erste Einzelausstellung der Künstlerin in Europa und bietet damit einen umfassenden Überblick ihres Werks über drei Jahrzehnte hinweg. »Western Woman« spielt auf Duanes kalifornische Wurzeln an, eröffnet auf ironische und subversive Weise den feministischen Diskurs und setzt auf die Faszination für die Feinheiten und potenziellen Verkehrungen symbolträchtig-abgründiger Bilder. Die Ausstellung wirft ein Schlaglicht auf Schlüsselwerke in Duanes Schaffen und umfasst video- und bildbasierte Installationen, die mit Größe und Form experimentieren. Viele der hier gezeigten Fotogeschichten werden für diese Präsentation von der Künstlerin neu konzipiert; ihnen gegenübergestellt sind jüngere Bild- und Textarbeiten sowie Monitore mit zentralen Videos. Unehrfürchtig und energisch erschafft Duane zusammen mit Aktionspartnern fortwährend das (weibliche) Bild, um es dann wieder aufzulösen. • Künstlerhaus Stuttgart, bis 22.10., kuenstlerhaus.de Die Macht der Bilder. Im Fokus der Arbeiten von Ann-Kathrin Müller – für ein Jahr Bewohnerin der »Frischzelle« im Stuttgarter Kunstmuseum – steht die erzählerische Kraft der Fotografie. Die Künstlerin, 2017 Trägerin des Förderpreises der Alison und Peter Klein Stiftung, entwirft ihre überwiegend als Werkreihen konzipierten Bilder ausnahmslos in einer kühlen Schwarz-Weiß-Ästhetik. In einigen ihrer analogen Fotografien thematisiert sie die Architekturgeschich-


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te der Weißenhofsiedlung. Ein Beispiel dafür ist ihr Selbstporträt vor einem Gemälde Willi Baumeisters aus der Serie »Vantage Point« (2014). Die 1988 in Nürtingen geborene Künstlerin studierte an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, wo sie auch Meisterschülerin von Ricarda Roggan war. Sie hat bereits an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen, unter anderem in der Villa Merkel Esslingen, der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden und der Galerie EIGEN+ART Berlin. Die »Frischzelle_24« ist ihre erste museale Einzelausstellung. • Kunstmuseum Stuttgart, 7.10.17 — 7.10.18, kunstmuseum-stuttgart.de

»Pop is Love«. In Kooperation mit dem National Museum Oslo präsentiert die Staatsgalerie Stuttgart außergewöhnliche Werke der amerikanischen Druckgraphik von 1960 bis 1990. Der »Graphic Boom« der USA räumte mit der europäischen Vorstellung von Druckgrafik auf und revolutionierte die Kunst der Reproduktion – die bedeutendsten Avantgardisten begannen, den Abstrakten Expressionismus, Hard Edge, Pop Art, Minimal Art und andere Stilrichtungen in der Druckkunst zu etablieren. Einzelblätter, Portfolios und Künstlerbücher entstanden in großer Zahl. Insbesondere die Künstler der Pop Art reagierten damit auf die industrielle Massenfertigung wie auch die Werbesprache der Medien. Die Ausstellung zeigt mit rund 170 Blättern in eindrucksvoller Breite die verschiedensten Stilrichtungen und Ausprägungen der amerikanischen Druckgraphik und deren Etablierung zu einer eigenständigen Kunstform – von Baldessari über Indiana, Judd, de Kooning, Lichtenstein und Newman bis hin zu Warhol. Begleitend zu »The Great Graphic Boom« präsentiert die Staatsgalerie Stuttgart im GraphikKabinett in der Ausstellung »Pop Unlimited« ausgewählte Werke amerikanischer Pop Art, die zum Lebensgefühl avancierte: » Pop ist love, denn es akzeptiert alles … Pop ist die Bombe werfen. Es ist der amerikanische Traum, optimistisch, generös und naiv « (Robert Indiana). • Staatsgalerie Stuttgart, bis 5.11., staatsgalerie.de

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»A Solitude of Place« Die ITO-Galerie baut an. Neben dem schon wohlbekannten Austellungs- und Teeraum gibt es nun auch einen weiteren, kleineren und noch kontemplativeren Raum. Vom japanischen Künstler Hideaki Idetsuki passgenau eingefügt in den eigentlich dadurch erst vorhandenen Platz zwischen Galerie- und Nachbarswand. Philipp Schmidt sprach mit den Machern Peter Granser und Beatrice Theil. Hideaki Idetsuki: »A Solitude of Place« läuft gut 5 Monate. Das ist recht lang verglichen mit den bisherigen ITO-Ausstellungen. — In wiefern ist der Raum überhaupt eine Ausstellung? Wir sehen den Raum als temporäre Installation mit bis-

lang offenem Ende. Allerdings können in »A Solitude of Place« auch kleine Ausstellungen stattfinden, so etwa ein Teil der kommenden Klanginstallation »A Cup of Noise« von Mélodie Melak Fenez. Ihr beschreibt ihn als »Heterotopie« (nach Foucault), als Gegenpol im Alltagsraum. — Ist dieser Raum damit eine Erweiterung des ursprünglichen ITO-Raumes, oder unabhängig davon zu sehen? Anders gefragt, worin unterscheiden sich ITO

und »A Solitude of Place« als Räume? Ohne ITO gäbe es »A Solitude of Place« nicht. Raum und Garten sind eine Erweiterung der ITO Idee. Während ITO ein Rückzugsort aber auch ein Ort der Begegnung ist, wurde »A Solitude of Place« bewusst als Rückzugsraum für eine Person konzipiert. Wer ist Hideaki Idetsuki? Kennt ihr ihn von anderen Projek-

ten? Wir haben Ide über seine Arbeit »Hidden Library« in den Bergen Shikokus (Japan) kennengelernt, die wir zufällig während einer Residency entdeckt haben. Beim ersten Kennenlernen fanden wir heraus, dass er vor Jahren auch Stipendiat auf Schloss Solitude war. Ides »Hidden Library« ist ein wunderbarer Ort der Einsamkeit, verknüpft aber auch Menschen und Ideen. Als wir 2015 einen ans ITO angrenzenden, verwilderte Streifen entdeckt haben, mussten wir sofort an Ide denken und haben ihn eingeladen.


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Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der Universität? Beatrice war bei der ersten Veranstaltung von Stadtlücken und es fiel der Name IRGE/e1nszue1ns. Wir nahmen Kontakt zu Kyra Bullert auf, um nach Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zu suchen. Uns war klar, dass wir ohne fachkundige Unterstützung das Projekt nicht realisieren konnten. So entstand die Idee eines Workshops von Ide mit Studenten der Uni Stuttgart. Finanziell wurde das Projekt dann zum größten Teil von der Karin AbtStraubinger Stiftung getragen. Zusätzliche Hilfe kam vom Kulturamt Stuttgart und der LBBW Stiftung. • (pjs) ito.raum.de

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Gerenne und Gestrampel Die Werke Helga Kellerers im PZ spiegeln die Situation der Freien Szene. Gelbgrün führen die Fußabdrücke über die Gips-

platten, die da über dem Boden zu schweben scheinen. »Spuren I« heißt die Installation von Helga Kellerer im Produktionszentrum Tanz und Performance (PZ), eine Art Bewegungs-Parcours, der gleichzeitig Bewegung mit Hindernissen und Höhenunterschieden gefährdet. Das Werk »Raum« – Mörtelwannen umringt von einem Dachlatten-Stacheldraht – bietet kaum, was sein Titel verkündet: es gibt weder Zugang noch Platz. Auch stachelige Schaumstoffteile entfliehen engen Verhältnissen, sie haben das Leben »aus dem Koffer« satt. Und in den Seilen respektive »im Boot« hängen fünf Pufferbälle fest – komfortabel, aber nicht von der Stelle kommend. Dabei heißt die Ausstellung im PZ »Vorwärts«. Ein aufmunterndes wie ironisches Motto, setzt sich doch die Künstlerin Helga Kellerer mit der Situation der freien Tanzszene in Stuttgart auseinander. »Die ist geprägt von dauerndem, kraftzerrenden Gerenne und Gestrampel, man tritt sich auf die Füße, um etwas zu erreichen: Es fehlt an Fördergeldern und Raum«, so Kellerer. »Wenn dann nach langer Arbeit etwas entstanden ist, kann man es nicht oft spielen, somit auch nur schwer Publikum für eine zeitgenössische Ästhetik finden – weil es hier noch keinen Kulturort für die Szene gibt wie anderswo.« Die Schau wird ergänzt durch Dokumente vergangener Performances und Veranstaltungen, wie interdisziplinären Projekten. Kellerer ist gespannt, wie Performer mit dem Stacheldraht»Raum« künstlerisch umgehen: »Das wird aufgezeichnet und gezeigt.«• (pam) »Vorwärts« 07.10.17 — 28.01.18, produktionszentrum.de


Assoziationen der Welt Isabell Munck zeigt hyperreale Natur in der Fotogalerie Norbert Nieser. Die Reste eines goldenen Skarabäus? Eine Tief-

seekreatur? Ein Wunder der Technologie? So gestochen scharf in vielen Details sie sind, die monumentalen Fotokunstwerke von Isabell Munck geben mitunter Rätsel auf. Das mag daran liegen, dass sie abstrakt und realistisch, ja hyperrealistisch zugleich daherkommen. Munck arbeitet mit den kosmischen Elementen Wasser und Feuer sowie der Natur, bildet sie aber nicht nur ab, sondern inszeniert sie im Studio oder im Freien bildhauerisch. Da wird gezündelt, mit Asche gestaltet, Wasser zu Eis in verschiedenen Stadien gefroren, aber auch in Bewegung gebracht mit Metallen, Modelliermasse, gold- oder silberfarbenen Elementen oder Papieren. Die entstehenden Formen lichtet indes Munck nicht nur ab. Sie bearbeitet sie aufwändig digital am Computer weiter: Ihre Werke bestehen zum Teil aus über 50 Einzelfotografien, die sie zusammenfügt zu abstrakten Farb- und Strukturkompositionen. Die assoziativen Bildwelten, die mit Archaik und Ästhetik, der Polarität von klarer Oberfläche und dem Dahinter spielen, sind aber auch als Sinnbilder des menschlichen Daseins in der Natur zu interpretieren. Ebenso ihre Titel wie etwa die »Grenzlinie« zwischen zwei Feuerherden, stellen Metapher dar, die sich wie die Bilder, trotz allem Erkennbaren, immer wieder klaren Zuordnungen entziehen. Der Titel der Schau, die Munck nun in der Fotogalerie Nobert Nieser bestreitet, ist denn auch Programm: »Natur in Hyperrealität«.• (pam) isabell-munck.de, galerie-nieser.de, 16.9. — 27.10.17

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Nicht meckern, sondern tun Steffen Schuldis will Bürger zu politischem Dialog und Engagement anregen: Der Stuttgarter kandidiert als Parteiloser bei der Bundestagswahl. Nachdem die AfD in den

Landtag von Baden-Württemberg einzog und Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten gewählt wurde, hatte er genug. Vom Jammern, vom Meckern, vom Zuschauen. »Mir wurde klar, jeder muss Verantwortung übernehmen, nicht die Politiker, sondern jeder einzelne Bürger von uns macht die Demokratie aus«, so Steffen Schuldis. Der Wirtschaftsingenieur gründete die Initiative »Unsere Zukunft«, die er mit Sophia Eißler und Malcolm Schmidt betreibt, unterstützt von Ehrenamtlichen in einem Netzwerk. Das wuchs innerhalb weniger Monate auf über 100 Menschen und vielen verschiedenen Initiativen heran. Und um selbst mit gutem Beispiel voranzugehen, entschloss er sich bei der Bundestagswahl anzutreten – als unabhängiger Direktkandidat im Wahlkreis 258 Stuttgart I. Der hat 150.000 Stimmen. Um in den Bundestag zu kommen, bräuchte er davon etwa 25 Prozent. Ein geradezu unerreichbares Ziel für den Einzelkandidaten, der für seinen Wahlkampf von seinem Arbeitgeber drei Monate freigestellt wurde. Das ficht Schuldis nicht an, er kennt die Herausforderungen. Ziel von »Unsere Zukunft« sei, betont er, Demokratie, zivilgesellschaftliches Engagement und die Teilhabe der unterschiedlichen Menschen, die ein Gemeinwesen ausmachen, auf allen Ebenen zu stärken – in Vereinen, Verbänden, politischen und anderen Organisationen. »Wir haben Freiheit und Demokratie für selbstverständlich genommen, weil wir damit aufgewachsen sind. Aber wir müssen


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jeden Tag darum ringen«, so der 30-Jährige. »Wenn man sich anschaut, wie sich Deutschland, Europa und die Welt in den vergangenen Monaten entwickelt haben, liegt es gerade an uns Jungen, dies zu verteidigen.« Die Jungen sind es auch, die er insbesondere für Politik interessieren will. Aber wichtig sei ihm zudem, Bürger jeden Alters und jeder Schicht in den gesellschaftlichen Dialog zu bringen, um sich auszutauschen und Visionen der Zukunft zu entwickeln. »Politisches Engagement für eine demokratische Zivilgesellschaft beleben«, sagt er. »In Zeiten von Fake News dürfen wir nicht aufhören, miteinander zu reden, über unsere Ideen und Utopien – und wie wir sie womöglich gemeinsam verwirklichen können.« Daher hat »Unsere Zukunft« das Format Speaker’s Corner konzipiert, das alle zwei Wochen samstagabends am Marienplatz stattfindet, moderiert von Steffen Schuldis. Anders als im Londoner Hyde Park indes, wo seit 147 Jahren bei der Speaker’s Corner jeder über noch so skurrile Anliegen sprechen darf, so lange er weder Queen noch gute Sitten verletzt, geben im Stuttgarter Süden die Veranstalter ein Thema vor. Die Speaker’s Corner ist unmissionarisch gedacht, es geht um Denkanstöße. So halten drei Rednerinnen und Redner je einen zehnminütigen Vortrag, über den diskutiert wird. Da ging es bisher um Bildung oder Gesellschaft der Zukunft, um das bedingungslose Grundeinkommen oder Stadtgestaltung. »Unser Ziel ist auch hier, ohne Vorbehalte politische Inhalte und gesellschaftliche Themen aus dem Blickwinkel verschiedener Menschen zu betrachten«, so Schuldis. »Und sich dabei gegenseitig verstehen zu lernen. Schließlich können wir nur gemeinsam die Probleme der Zeit und die Herausforderungen der Zukunft lösen.«• (pam)

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»Wie der Punk nach Stuttgart kam …« Ausstellung im Württembergischer Kunstverein. Laut, di-

lettantisch, provozierend – Mitte der 1970er-Jahre schwappte eine Bewegung, die aus den USA kam, nach Europa – zunächst nach England und landete schließlich auch im beschaulichen Südwesten Deutschlands. Punk zeichnete sich nicht allein durch zerrissene Jeans, Sicherheitsnadeln als modische Accessoires, bunte Haare und irritierende Musik aus, sondern war auch eine Lebensanschauung. Vom 15. September bis 8. Oktober zeigt eine Schau im Württembergischen Kunstverein (WKV) in Stuttgart die Insignien der Jugendbewegung und lässt Zeitzeugen zu Wort kommen. Unlängst hat sich ein AfD-Landtagsabgeordenter öffentlich darüber beschwert, dass eine Punk-Band in einem Stuttgarter Kinderund Jugendhaus auftreten und dort ihr »linksextremes Gedankengut« vertreten durfte. Und nun gibt es auch noch eine Ausstellung über Punk: »Wie der Punk nach Stuttgart kam …« präsentiert unter anderem »Fanzines, Kassetten, Platten, Klamotten, Fotos und Plakate« und lässt damit auch die Vergangenheit Revue passieren – sprachlich wie medial. Ersteres Ereignis zeigt, die Punk-Bewegung ist noch viral, zweites impliziert – sie ist ausstellungsreif. Initiatoren sind die Punkmusik-Fans Uli Schwinge und Simon Steiner. Steiner, der 1981 seine Zulassungsarbeit zur ersten Staatsprüfung zum Thema »Jugend und Subkultur – die Punkbewegung« verfasst hat und dann Lehrer wurde, ist der Ideengeber. Mit seinem Entschluss, ein Buch über die Punk-Bewegung anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens in der Landeshauptstadt zu schreiben, legte er den Grundstein zur Ausstellung. »Ich wollte zeigen, dass auch in Stuttgart so einiges in dieser Beziehung los war und noch ist«, so Steiner. »Das war zwar anders als etwa in England, wo die Punks eher aus ärmeren Milieus kamen. In Stuttgart kamen sie aus wohlbehüteten, oft pietistischen Elternhäusern und spießigen, vom Leistungsgedanken geprägten Milieus. Für Rebellion ist der Punk mit seinem Dilettantismus und seiner Experimentierfreudigkeit ein gutes Medium.« Was die Punks von damals bewegt hat, ist Inhalt der zahlreichen Interviews mit Zeitzeugen, die Steiner geführt hat. Das Buch erscheint im Stuttgarter Verlag Edition Randgruppe, einer Initiative, die Künstler und andere in ihren Publikationsvorhaben wie auch und bei der Konzeption und Organisation von Ausstellungen unterstützt. Uli Schwinge ist der Geschäftsführer. Er hat das Projekt


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zum Teil über Crowd Funding finanziert, rund 20.000 Euro kamen so von »Ehemaligen« und Liebhabern der Punk-Musik zusammen. Die Stadt Stuttgart unterstützt das Projekt mit Zuschüssen für die Bands, die im Rahmenprogramm auftreten. Er selbst und einige Sponsoren schultern den Rest der Kosten. »Die Ausstellung ist weder eine Hommage noch will sie die Bewegung für tot erklären, der Punk lebt«, so Schwinge. »Sie ist ein Abbild der Zeit und zeigt, was in Stuttgart möglich war und ist.« • (eva) bis 8.10.; stuttgartpunk.de

Lars Besa von der Winnender Punk-Band NoRMAhl posiert auf der Stuttgarter Königsstraße für ein Plattencover.

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Release und Kunst Werke für einen guten Zweck. Die alljährli-

che Ausstellung »Realease und Kunst« ist im hiesigen Kunstbetrieb eine feste Größe: Seit 1994 präsentiert der Stuttgarter Verein Release Werke junger sowie renommierter Künstler, die diese dem Verein als Jahresgaben zur Verfügung stellen. In diesem Jahr wird die Schau vom 10. November bis 14. Dezember – bereits zum vierten Mal – in den RäumlichRainer Schlecker: Stallhase, der drei keiten der EnBW im FasaTage im Regen saß, aber freiwillig, 2016 nenhof präsentiert. Indes arbeiten Energieversorger und Drogenberatungsstelle bereits seit 2000 im Zeichen der Kunst zusammen. Überdies präsentiert die EnBW an ihren Unternehmensstandorten regelmäßig weitere Ausstellungsreihen, mit denen der Künstlernachwuchs eine Plattform findet. »Release und Kunst« ist jedoch mehr als eine Ausstellungsreihe. Die rund 100 gezeigten Gemälde, Collagen, Fotografien, Keramiken, Objekte, Drucke und Zeichnungen von 21 Künstlern und Künstlerinnen stehen zum Verkauf. Ein Teil des Erlöses erhalten die Künstler, der andere Teil kommt dem Verein Release zugute, der im Bereich der Drogenhilfe tätig ist und mit dieser Aktion einen nicht unerheblichen Teil seiner Arbeit finanziert. Unter den Jahresgaben finden sich zahlreiche Besonderheiten, etwa ein Siebdruck der Bauhauskünstlerin und Grafikerin Anni Albers, mehrere Arbeiten in Bienenwachs-Mischtechnik von Marlis Albrecht, Arbeiten auf Papier und Fayencefliesen von Erwin Holl sowie Fotografien aus dem Tanzbereich von Hannes Kilian. • (eva) EnBW City, Schelmenwasenstr. 15; Vernissage: Donnerstag, 9.11., 19:00; bis 14.12., Öffnungszeiten: Mo. — Fr. 10 — 18:00


NEUHAUSENER KALEIDOSKOP Dorothea Schulz Hausbesuchsgesprächszeichnungen Eröffnung: Samstag, 7. Oktober 2017, 15 – 20 Uhr 7. 10. – 29. 10. 2017 Jürgen Palmtag & Doris Schmid Video-Sound-Kaleidoskop Eröffnung: 10. November 2017, 19 Uhr 11. 11. – 3. 12. 2017 Gefördert durch den Innovationsfonds Kunst, Land Baden-Württemberg

KVNEUHAUSEN Rupert-Mayer-Kapelle, Rupert-Mayer-Str. 68, 73765 Neuhausen/Fildern (DE) kv.neuhausen@gmail.com, M. +49 172 5451345, kvnneuhausen.wordpress.com


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TanzTheaterSzene Vollkommen im Jetzt. In »TanzVerse V« beleuchtet Choreografin Katja Erdmann-Rajski das aktuelle Frauenbild mit einer der bekannteste antiken Figuren: Euripides »Medea«. Zu Bach spüren fast zwanzig Frauen Leidenschaft, Ängste und Gewalt der Frau nach, die ihre Kinder, Nebenbuhlerin und deren Vater umbringt, als ihr Mann sie verlässt. Ab 26.9. im Theaterhaus Stuttgart. »Cranko pur« heißt es am 3.10. im Opernhaus: Das Stuttgarter Ballett zeigt Choreografien des Compagnievaters, der am 15. August 2017 neunzig Jahre alt geworden wäre: »L’Estro Armonico«, »Brouillards«, »Jeu de Cartes«. Am 12. Oktober steigt die vierte Premiere der Kooperation von Backsteinhaus Produktion und Theater Rampe. Choreografin Nicki Liszta lässt Gefährder »Wolfgang« und seine Wolfsfamilie in Europa ein Zuhause suchen. Ein Stück für Sprecherin, Dirigenten, Tierpräparator, Musiker, Trucker, Chor, Tanzende und Kind mit Kämpfen um Territorium und Rangordnung in freier Wildbahn. Das Schauspiel Stuttgart startet am 7. Oktober mit Goethes »Faust I« und Texten aus Elfriede Jelineks »FaustIn and out«. Regisseur Stephan Kimmig inszeniert im Schauspielhaus einen vom Leben Getriebenen, Künste und Verlockungen eines Verführers sowie die Hingabe einer radikalen liebenden Frau. Opern-, Theater- und Filmregisseur Kirill Serebrennikovs platziert die hungernde Familie aus Engelbert Humperdincks Oper »Hänsel und Gretel« nach Afrika. Am 22.10. hat die Inszenierung im Opernhaus Premiere, umgesetzt von einem Regieteam, mit dem er vorarbeitete. Der international renommierte, regierungskritische Künstler steht in Moskau unter Hausarrest wegen unbewiesener Vorwürfe: Er soll staatliche Fördergelder veruntreut haben. »Was hält uns zusammen wie ein Ball die Spieler einer Fußballmannschaft« fragt René Pollesch. Sein Credo: Menschliche Geschichten sind untrennbar mit den Gegenständen verbunden. Pollesch inszeniert sein Stück, das am 27.10. im Schauspielhaus uraufgeführt wird, selbst. »Schwimmend sind wir vollkommen im Jetzt.« Martin Walsers Satz untersuchen die Macher des Theaters Lokstoff! in »Retrotopia – Deutschland im Reagenzbecken«. Am 15.11. im Hal-


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lenbad Heslach wird Angst in der Gesellschaft verhandelt und die Leichtigkeit des Ursprungs: Wasser. Im Treffpunkt Rotebühlplatz gibt es am 17. und 18.11. zeitgenössischen Tanz der Avantgarde: Die Gewinner des 21. Internationalen Solo-Tanz-Theater Festival Stuttgart zeigen bei der Gala der Preisträger noch einmal ihre preisgekrönten Produktionen und starten ihre Süddeutschlandtournee. Ebendort gastiert am 29. November das brasilianische Balé Teatro Guaíra und tanzt »Wachter – Winkler – Scafati«: drei deutsche Choreografen, Katja Wachter, Christoph Winkler und Roberto Scafati haben in Curitiba je ein Stück erarbeitet: Ironisch werden politische, soziale und menschliche Phänomene unter die Lupe genommen. Die Kunstform Improvisation als innovative Bühnenform des Wagnis und der Chance sichtbar und hörbar zu machen, das ist auch bei der zweiten Auflage ihres Festival »ImproVisions« Credo der Choreografinnen und Tänzerinnen Petra Stransky und Lisa Thomas. Vom 30. Oktober bis 1. November geben im Produktionszentrums Tanz und Performance Performer wie Lilo Stahl oder Meltem Nil tags Workshops für Tanzschaffende und abends Performances für die Öffentlichkeit. Am Freitag stehen Stransky und Thomas mit Gästen auf der Bühne, am Samstag werden Ergebnisse präsentiert• (pam) produktionszentrum.de, impro-visions.de

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u n d 36  Bildergeschichten 38  Kinderbücher und mehr 40  Ein Leben hinter der Kamera 42  Auf den Kopf getroffen 46  Die Poesie des Protests 48  Die Crux Menschenbild


Bildergeschichten von Oliver Stenzel Vom Suchen und Ankommen. Wenn im vergangenen Wahlkampf mal von Flüchtlingen die Rede war, dann spielte oft vor allem die Angst vor zu vielen, den gefährlichen, den nicht bewältigbaren eine Rolle, kurz, ein Bedrohungsszenario aus Sicht der hier Lebenden. Das Bewusstsein mal wieder für die andere Seite zu wecken, diejenigen, die mit ihren Ängsten, Träumen und Wünschen in einem fremden Land ankommen, ist das Thema des Projekts »Alphabet des Ankommens« des Deutschen Comicvereins. Wobei es genau genommen nicht nur um Flüchtlinge geht, sondern ganz allgemein um Migration und wie sie weltweit Menschen und Nationen prägt, um die Frage, was es bedeutet, alles hinter sich zu lassen und in einem fremden Land neu anzufangen. Unter der Leitung der Journalistin Lilian Pithan und des Comiczeichners Sascha Hommer Comiczeichner stellten im März 2017 JournalistInnen und Zeichnerinnen aus zehn Ländern in einem gemeinsamen Workshop 12 Comicreportagen über den Neuanfang in einem fremden Land zusammen. Die Geschichten, die alle online auf www.alphabetdesankommens.de angeschaut werden können, sind dabei inhaltlich so unterschiedlich wie die Stile der Zeichner: »Mit dem Trauma im Gepäck« von Hannah Brinkmann und Marlene Goetz etwa befasst sich mit einer Hamburger Flüchtlingsambulanz, in der Minderjährige, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, therapeutisch

Bild: Deutscher Comicvereins

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Bild: Carlsen-Verlag

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behandelt werden. »Fremdkörper« von Ilki Kocer und Asma Al Abidi wiederum beschreibt eine junge Palästinenserin, die zum Studieren über drei Kontinente gezogen ist und dabei viel über Feminismus und Diskriminierung gelernt hat. Es sind alles relativ kurze, nur wenige Seiten umfassende Geschichten, doch pointiert genug, um für eine beträchtliche Perspektiverweiterung zu sorgen. Weniger ums Ankommen geht es im neuesten Werk von Reinhard Kleist, einem der besten deutschen Comiczeichner, sondern eher um die Suche. In doppelten Sinne: Kleist widmet sich in »Nick Cave – Mercy on me« (Carlsen-Verlag, 328 S., 24,99 Euro) nicht nur dem australischen Rocksänger und dessen Suche nach möglichst intensivem künstlerischen Ausdruck, er ist auch selbst auf der Suche nach einem Weg, sich Cave zu nähern, ohne in dröge Heldenverehrung abzugleiten. Was Kleist nicht immer so überzeugend gelingt wie bei seiner Johnny-Cash-Biografie »Man in Black«, aber dennoch mit jeder Menge grandios gezeichneter, expressiver Bilder aufwartet. Welche Schwierigkeiten es bedeutet, sich einem Künstler zu nähern, der sich selbst seit langem sorgfältig zur Kunstfigur stilisiert, kann man Kleist aber am 27. September auch selbst fragen: Da ist er zur Buchpräsentation zu Gast im Max-BenseForum der Stadtbibliothek Stuttgart (19:30 Uhr) und wird, so ist angekündigt, auch ein bisschen live zeichnen. •


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Kinderbücher und mehr von Ina Hochreuther All die verborgenen Dinge. Minty führt ein ganz normales Le-

ben in einer irischen Kleinstadt. Zwischen Kind- und Teenagerdasein fängt sie an, die Welt um sich herum mit eigenen Augen anzusehen und nicht mehr alles als gegeben hinzunehmen. Als ihr Vater wegen einer jüngeren Frau die Familie verlässt und ihre Mutter so tut, als ob es ihr damit gut gehe, fühlt sich plötzlich vieles unecht an für Minty. Und dann ist da Ned, der neue Junge an ihrer Schule, der auf andere seltsam wirkt, sie aber fasziniert, weil er unkonventionell und ganz er selbst zu sein scheint. Wenn sie ihn und seine Großmutter in ihrem Wohnwagen am Fluss besucht, spricht und lebt sie Gefühle aus, die sie sonst kaum zu denken wagt. Sarah Moore Fitzgerald schenkt uns mit »All die verborgenen Dinge« ein feines, kleines Buch voller Poesie, Herz und klugen Gedanken über Naturliebe, Freundschaft sowie den Beginn des Erwachsenwerdens und zeigt nebenbei, wie berechtigt und konstruktiv Wut sein kann. • Aus dem Englischen von

Adelheid Zöfel, S. Fischer Verlag / KJB 2017, 236 S., € 14,99. Ab 11.

Fangirl. Wenn leidenschaftliche (junge) Leser ein beliebtes Buch weiter- oder umschreiben, spricht man von Fanfiction. Eigentlich gab es das schon immer, man denke nur an die Adaption von Volksmärchen, aber erst das Internet samt den sozialen Medien mit ihren permanenten Austauschmöglichkeiten haben Fanfiction zu einem popkulturellen Massenphänomen gemacht. Darauf bezieht sich die amerikanische Schriftstellerin Rainbow Rowell in ihrem Roman »Fangirl«. Die 18-jährigen Zwillinge Cath und Wren steckten immer zusammen. Aber mit dem Collegebeginn will Wren eigene Wege gehen. Neue Freundinnen, Jungs und Partys stehen auf ihrer Liste. Die scheuere Cath konzentriert sich hingegen auf ihr Hobby, die Geschichten um Simon Snow, einem Zauberlehrling, weiter zu fabulieren. Bevor der achte und letzte Band erscheint, will sie der Figur, eine andere Richtung geben, in der sich sein Widersacher Baz und er ineinander verlieben. Geschickt erzählt Rowell auf zwei Ebenen von Cath’ Aktivitäten im Netz, gemischt mit Zitaten aus den »Snow«-Büchern, sowie vom CollegeAlltag. Cath’ Zimmergenossin, deren bester Kumpel und eine Literaturprofessorin verhindern, dass sie sich total vergräbt. Letztendlich blüht Cath im wirklichen Leben sogar auf, Wren hingegen stürzt ab und die Schwestern müssen jede für sich und miteinan-


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der eine neue Balance finden. Eine psychologisch stimmige Zwillingsgeschichte blättert sich hier auf, mitreißend zu lesen, nicht zuletzt wegen des zweifachen Spiels mit dem Thema »Internatsleben« und den vielen popkulturellen Anknüpfungspunkten. • Aus dem Amerikanischen von Brigitte Jakobeit, Carl Hanser Verlag 2017, 561 S., € 18,00. Ab 14.

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow.

Das fiktive Buch im Roman »Fangirl« hat die Schriftstellerin Rainbow Rowell im Nachhinein selbst geschrieben: »Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow«, weil sie sich nicht von der ersonnenen Figur trennen konnte, wie es im Pressetext heißt. Falls das so nicht zutrifft, ist es von Marketingstrategen gut erfunden. Ihr Held soll in dem Roman lernen, seine magischen Kräfte besser zu beherrschen, weil er als der Auserwählte angesehen wird, der den zerstörerischen »Schatten«, der die Welt bedroht, besiegen kann. Für Fantasy-Freunde ein Muss! Und die zarten Bande, die sich zwischen ihm und seinem Gegner Baz entwickeln, haben viel Charme. Nur ist es ohne die Kenntnis von »Fangirl« in seiner elliptischen Erzählweise eventuell nicht ganz einfach zu verstehen. Aber diejenigen, die »Fangirl« lieben, dürften auch dieses gelungene Buch verschlingen. • Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit, dtv / Reihe Hanser 2017, dt. Erstausgabe, 507 S., € 19,95. Ab 12.

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Ein Leben hinter der Kamera Justus Pankau im Porträt. »Schließlich ist man ja keine 90

mehr«, sagt er. Stimmt: Willy Pankau, den alle Justus nennen, wird im Dezember 94 Jahre alt. Durch ihn bekommt das Curd JürgensLied «60 Jahre und kein bisschen weise« eine neue Bedeutung. Er ist am Zeitgeschehen interessiert, belesen, diskutiert gern und verfolgt alle Spiele von Borussia Dortmund. Mit Curd Jürgens hat Kameramann Pankau gedreht. Der »normannische Kleiderschrank« war im SDR Tatort »Rot-rot-tot« (1978) Hauptdarsteller und sorgte mit 65% Marktanteil für den erfolgreichsten Tatort aller Zeiten. »Ein toller Mensch und nicht eingebildet«, erinnert sich Pankau. Regie führte Theo Mezger. Mezger und Pankau, das Gespann für publikumswirksame Krimis. Mehr als 30 Filme waren es, aus der Zusammenarbeit hat sich eine Freundschaft entwickelt, über die Jahrzehnte hinweg. Justus Pankau hat die Entwicklung im Film- und Fernsehbereich mit gestaltet. Er ist einiger der wenigen Kameraleute die Spielfilme und Dokumentationen drehten. Mitbegründer der Stuttgarter Schule, die Walter Jens als »Meisterwerk visueller Rhetorik« bezeichnete. Pankau lehrte später an der Filmakademie Baden-Württemberg und wurde zum Professor ernannt. Klare Worte: »Fernsehen ist doch zu einer Wackelbilder-Quatschbude verkommen«, so in einer Diskussion. Über seine Erfolge, Grimme-Preis und Goldene Leinwand, verliert er kaum ein Wort. »Alles war Teamarbeit, nicht die Arbeit eines Einzelnen«. 2002 hatte er die Kameraführung für »Das Verlangen« (Regie: Ian Dithley), der Film wurde mit dem Goldenen Leoparden in Locarno ausgezeichnet. Das Zigarrenrauchen hat Justus fast aufgegeben. »Schmeckt nicht mehr so wie früher, der Genuss fehlt.« »Ich hatte viel Glück im Leben. Bei einem Fußballspiel in den Kriegsjahren stand ich, der Kleine, im Tor, hatte aber ein gutes Sprungvermögen und war schnell.« Ein Sportunfall, Nierenriss, sorgte vor dem ersten Einsatz für die Untauglichkeit als Flieger, »die hatten mich schon als Bordschütze eingeplant.« Nach dem Krieg dann Arbeit als Kamera-Assistent und Kameramann bei der Neuen deutschen Wochenschau in Hamburg. 1954 kommt Pankau zum Südfunk nach Stuttgart. »Die anderen machten ab gefilmtes Radio und wir machten eben alles anders«. Sein Credo immer noch »ein guter Film muss eine Sprache haben. Ly-


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rik, Stimmung und Rhythmus, das ist das Wichtigste.« Für den Spielfilm «Malatesa« (Regie: P.Lilienthal) gibt es 1970 den Bundesfilmpreis in Gold für seine Kameraführung. Der Name Justus ist schon früh in Hamburg entstanden, »damals gab es das Gerücht, das bei Reisen nach Russland die Namen geändert werden. Ein Kollege sagte: Pankau, du bist so ein Gerechtigkeitsfanatiker, wenn du in den Osten kommst, dann nennen sie dich Justus Pankowitsch. Der Name blieb an mir hängen«. Der Mann mit dem speziellen Oberlippen-Backenbart lacht: »Wenn heute jemand Willy rufen würde, würde ich mich nicht umdrehen. Ich bin halt durch und durch der Justus.« • (Gerd Jüttner) Für

Foto: SWR

sein Wirken, seine Kreativität wollen ihm Weggefährten, Studenten und Film- und Fernsehfreunde »Danke« sagen mit der Talk- Filmund Musik-Hommage »Borussia Pankau: Der Mann in Gelb« am Donnerstag, 16.11., 20 Uhr, im Scala Theater Ludwigsburg.


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Auf den Kopf getroffen Mythos Stammheim. In diesem Jahr blicken viele Medien 40 Jahre zurück zum sogenannten Deutschen Herbst anno 1977. Ein dramatisches Kapitel deutscher Geschichte mit grausamen Terroranschlägen der Roten Armee Fraktion, der RAF, jene unsägliche »bleierne Zeit«. Die Ermordung des Generalbundesanwalts Siegfried Buback und seines Fahrers am 7. April 1977, die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hans-Martin Schleyer am 5. September, die Selbstmorde der am 28. April 1977 verurteilten Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in der Justizvollzugsanstalt Stammheim tot aufgefunden am 18. Oktober – tempi passati, doch eine unvergessene Zeit, die viele in der Gesellschaft überfordert hat. Wenn ich heute in Stuttgart an der SSB-Haltestelle Charlottenplatz auf eine Stadtbahn hinauf nach Degerloch warte, fährt manchmal auf der Gegenfahrbahn eine U15 ein mit dem gelben Schriftzug »Stammheim« vorn über der Fahrerkabine, die Endstation. Immer wieder, wenn ich irgendwo dieses Wort lese oder höre, kommen mir Erinnerungen an jene 1970er-Jahre, als von diesem Stuttgarter Vorort mit der JVA und dem Baader-MeinhofProzess weltweit berichtet wurde, auch für mich damals ein journalistisch brisantes Thema. Nach meinen Studium als antiautoritärer »68er« in Tübingen arbeitete ich seit 1970 beim Süddeutschen Rundfunk für das SDRFernsehen in der »Abendschau«. Als der Bader-Meinhof-Prozess mit den RAF-Gefangenen in Stammheim juristisch vorbereitet wurde, bestimmte der Redaktionsleiter der »Abendschau« Ulrich Kienzle, dass ich, der Kollege Naegele mit seiner juristischen Ausbildung, darüber berichten solle. Außerdem war ich nach dem Studium Referendar in der Stuttgarter Kanzlei von Rechtsanwalt Klaus Croissant. Dieser wurde später einer der Wahlverteidiger mit den Kollegen Schily, Groenewold, Azzola, Ströbele, Plottnitz, Newerla, Mahler und anderen für die Angeklagten Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, als sie nach Stammheim ausgeliefert und im Hochsicherheitstrakt im siebten Stock der JVA untergebracht waren. Kein Tag wie jeder andere in Stuttgart, jener 21. Mai 1975. Schlagzeilen in der Presse, Topthema in Funk und Fernsehen, der erste Verhandlungstag im Baader-Meinhof-Prozess, beginn


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einer juristischen Abrechnung mit der terroristischen Kriminalität der RAF vor dem 2. Strafsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Stuttgart. Darüber sollte ich für die regionale Abendschau des SDR und die Tagesschau in Hamburg berichten. Früh morgens fuhr ich mit meinem Team und sehr gemischten Gefühlen hinaus nach Stammheim zur Aspergstraße 60. Überall Polizei auf den Straßen, als wir schließlich auf dem Parkplatz vor dem Mehrzweckgebäude ankamen. Dieses war für den Mammutprozess neben der JVA für zwölf Millionen DMark errichtet worden. Vor dem übermannshohen NATO-Sicherheitszaun herrschte aufgebrachte Stimmung, zahlreiche Prozessbesucher wollten die Angeklagten am ersten Verhandlungstag live erleben. Schmährufe wurden laut gegen die mutmaßlichen Terroristen, »totschlagen«, »aufhängen«. Politisch linke Gesinnungsgenossen der Angeklagten wiederum demonstrierten mit lauten Parolen für die Angeklagten und gegen den »Unrechtsstaat«, dazwischen ein Sprachkauderwelsch der internationalen Journaille, die angereist war. Uniformierte Sicherheitskräfte patroullierten nervös mit entsicherten MPs zu Fuß und auf Polizeipferden vor dem rundum bewachten und mit Kameras bestückten Prozessgebäude, ein Hub-

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schrauber kreiste knatternd in geringer Höhe über dem Gelände. Die unheimliche Stimmung dokumentierte ich mit Kamera und Mikrofon, Stammheim in weltweitem Medieninteresse. Mit Akkreditierung und Südfunk-Dienstausweis passierte ich nach langem Warten die peinlich genaue Personenkontrolle und bekam Einlass. Mit einiger Verspätung dann der Prozessbeginn. Richter des Strafsenats, Vertreter der Bundesanwaltschaft, Wahl- und Pflichtverteidiger nahmen vor riesigen Regalen mit unzähligen Aktenordnern Platz, Buhrufe und auch Beifall von Besuchern im Gerichtssaal auf den gelben Plastikstühlen, als die Angeklagten in Handschellen aus dem Hochsicherheitstrakt vorgeführt wurden und sich laut und ungebührlich zu Wort meldeten. Der Vorsitzende Theodor Prinzing, den Baader einmal ungestraft als »faschistisches Arschloch« bezeichnete, drohte mit Ausschluss der Angeklagten, aus den Reihen der Verteidiger kamen erste Befangenheitsanträge, ein hektischer Prozessbeginn. Schließlich wurde die Hauptverhandlung vertagt. Ich eilte hinaus und stellte mich draußen vor dem Stacheldrahtzaun vor die Kamera für mein Statement, an jenem Tag der erste Beitrag der Abendschau und auch der Tagesschau um 20 Uhr. Am nächsten Vormittag kam dann in die Redaktion heftige Kritik aus Hamburg, wegen meines Stammheim-Auftritts, ein Fauxpas der angemessenen Kleiderordnung, ich hätte ausgesehen wie ein Zuhälter im Rotlichtmilieu – schulterlange Haare, Schnauzbart, lange Koteletten, bunter Seidenschal, langer Mantel, Schlaghosen, Plateausohlen – und auch noch etwas geschwäbelt. Trotz dieser Rüge durfte ich, allerdings seriöser gekleidet und sprachlich hochdeutsch, aus Stammheim berichten, über den Prozess, den Hungerstreik, die künstliche Ernährung, den Selbstmord von Ulrike Meinhof am 8./9. Mai 1976, Kontaktsperre und angebliche Abhör-Affären, Befangenheitsanträge der Wahlverteidiger gegen Richter, Absetzung von Prinzing als Vorsitzender und vieles mehr. Nach 192 Verhandlungstagen dann das Urteil am 28. April 1977, lebenslänglich für alle drei Angeklagten. Etwa ein halbes Jahr später, am 17./18. Oktober 1977, wieder ein Top-Thema für die internationale Presse aus Stammheim, die mysteriösen Todesfälle der RAF-Häftlinge in jener »Nacht von Mogadischu« – war es ein Kollektiv-Selbstmord mit einge-


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schmuggelten Waffen oder etwa nicht? Zwei Obduktionen bestätigten den Freitod von Baader, Ensslin und Raspe, auch ein Untersuchungsausschuss des Landtags kam später zu diesem Ergebnis. Die Beisetzung am 27. Oktober 1977 konnte nur mit massivem Polizeiaufgebot stattfinden. Der damalige Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel (CDU) hat die letzte Ehre der Toten auf dem städtischen Dornhalden-Friedhof gegen Proteste in der Bevölkerung, vor allem in seiner eigenen Partei, genehmigt. Sein Argument: »Mit dem Tod endet alle Feindschaft.« Nach dem anschließenden Leichenschmaus der Angehörigen und engsten Vertrauten im Nobelrestaurant »Fässle« in Stuttgart-Degerloch sind manche der Stammgäste des Lokals aus ideologischen Gründen ferngeblieben. Jahre später habe ich erfahren, dass von Baader, Ensslin und Raspe Totenmasken abgenommen und von einem Künstler nachgebildet worden sind. Diese sind im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart als historisches Memento an den »Mythos Stammheim« archiviert.•

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Die Poesie des Protests Ein subjektiver dokumenta-Rückblick von Marko Schacher. Adam Szymczyk hat für seine documenta 14 viel Häme

und Kritik von der Fachwelt einstecken müssen. Bemängelt wurde vor allem die Inanspruchnahme der Kunst als Lehrstoff, als Illustration von Ideologien. In der Tat suchte man innovative, unterhaltsame Kunst in Kassel vergeblich. Anregende Kunstwerke gab es aber genug! Und gute auch! Beim Fokus auf die Lichtblicke und die Würdigung der jeweiligen Präsentation hat manchem d14-Besucher aus Stuttgart eventuell die Abhärtung durch das politisch geprägte Programm von Christ/Dressler im Württembergischen Kunstverein geholfen. Ob Gustave Courbet seine 1868 entstandene Grafit-Zeichnung »Almosen eines Bettlers in Ornans« tatsächlich als »Meditation über die Macht des Teilens« verstanden haben wollte, wie der Wandtext behauptet, mag bezweifelt werden. Aber die Integration in die Kasseler Neue Galerie machte Sinn – wie auch die des sehr emotionalen Gemäldes »Mann in Ruinen« aus dem Jahr 1937 von Karl Hofer. Das Video »The Shadow« von Regina José Galindo, in dem die in Guatemala geborene Künstlerin von einem deutschen Leopard-Panzer verfolgt wird, mag etwas platt daher kommen, lässt einen aber trotzdem über die Macht des Waffenmarkts nachdenken. Auch über die Gesamtqualität der im Fridericianum gezeigten Sammlung des Athener Nationalen Museums für Zeitgenössische Kunst, lässt sich streiten. Wer aber die zehn Minuten für Bill Violas bereits 2004 gedrehtes Video »The Raft« aufbrachte, wurde mit einer unter die Haut gehenden, zeitlosen Illustration des gegenseitigen Mit- und Gegeneinanders konfrontiert. Mehr oder weniger geordnet in die Themengebiete Musik, Körper, Religion, Kolonisierung, Ungleichgewicht der Erde usw. waren es vor allem die Präsentationen im Untergrund des Kulturbahnhofs und im leergeräumten Hauptpostgebäude die durch ihr Umfeld faszinierten. Selbst Marta Minujins zu Tode fotografierter »Parthenon of Books« entwickelte vor allem in den Abendstunden eine stille Poesie des Protests. Ein Trend der d14 – wie auch der diesjährigen Biennale in Venedig – scheint die Ausweitung der Performance-Kunst zu


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sein. Besonders beeindruckend habe ich den Beitrag des spanischen Künstlers Matti empfunden, der mit einigen Helfern und dem Publikum jeden Abend um 18 Uhr zum Dauerkonzert »Social Dissonance« bat. Die vermeintliche Aufführung entpuppte sich unter anderem als Mitmachaktion zum Thema Zuneigung, in der die Anwesenden ihre persönlichen Grenzen der körperlichen Kontaktaufnahme ausloten mussten. Andere Aspekte zum Thema brachten Ernst Lorenz/Lorenza Böttner, Annie Sprinkle und – dank Michel Auder – auch Cicciolina und Jeff Koons ein. Humor war mit den TV-Zeichnungen von Ashley Hans Scheirl dann doch vertreten, und gute Malerei dank Miriam Cahn und Edi Hila auch. Toll auch die Land Art von Luis Weinberger. Mich motivierte der d14-Besuch, die Suche nach dem Einklang mit mir selbst und der meiner Umgebung engagiert fortzusetzen. Kein schlechtes Resultat also! Am Ende war es der Spruch auf einer unscheinbaren, 30 Jahre alten Mail-ArtCollage von Ruth Wolf-Rehfeldt, der mich am meisten anregte: »Life is my favourite Art«.• (Marko Schacher)

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Die Crux Menschenbild Tänzerin und Choreografin Nina Kurzeja gründete den Verein »Kulturimpuls Grundeinkommen e.V.«, kurz »Kultig«, mit, ist erste Vorsitzende. Sie sagt, warum. Viele reizt die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens, BGE. Einige Wissenschaftler sagen, sie sei unfinanzierbar …

Einen Beweis für diese »Unfinanzierbarkeit« hat noch niemand erbracht. Aber die Crux ist nicht die Finanzierbarkeit, sondern unser Menschenbild. Wir trauen unserem Nachbarn nicht, dass er etwas für die Gesellschaft tun will. Auch setzen wir Arbeit mit Erwerbstätigkeit gleich, das muss entkoppelt werden. Arbeit ist auch Kinder versorgen, Brot herstellen, Mutter pflegen. Brauchen wir eine neue Definition von Arbeit? Ja. Der Begriff klingt nach Anstrengung. Doch nicht, wenn ich etwas gern tue. Arbeit ist ein Fluss von Geben und Nehmen. Das BGE erlaubt Menschen, Dinge von Herzen zu tun, die sie gut können. Man hat die Freiheit zu wählen. Wenn ich mit 1200 Euro auskomme – ok. Wer mehr will, kann zudem erwerbstätig sein. Ich arbeite in meinem dritten Beruf, kenne die Zeiten finanzieller, existenzieller Bedrohung. Das BGE bedeutet Ruhe und Sicherheit. Für meine Kinder werden drei Berufe sicher Normalität sein. Sie sollen die Freiheit haben, in Sicherheit, ohne Zeitdruck neue sinnvolle Aufgaben zu finden. Würden dann, wie Kritiker monieren, wichtige Jobs wie Müllabfuhr oder Pflege ungetan bleiben? Es gibt Menschen, die

gerne für die Gesellschaft etwas tun, aber zu wenig wertgeschätzt werden. Die meisten wollen sich einbringen. Der Wert solcher vermeintlich ungeliebter Arbeiten würde durch ein BGE ansteigen können. Ich will in einer Gesellschaft des Vertrauens leben. Just scheinen Misstrauen, Missgunst und radikale Parteien zu wachsen. Viele haben existenzielle Ängste. Wer Angst

hat, kann nicht solidarisch sein, scheut Veränderung. Sich im Prekariat eingerichtet zu haben, schafft vermeintliche Si-


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cherheit. Unser Verein heißt bewusst Kultig, weil gerade Kultur Impulse liefern kann. Wenn Leistungs-, Konsum- und Finanzdruck wegfällt, Menschen selbstbestimmt handeln können, ändert sich die Gesellschaft. Zwischenergebnisse aus Finnland, wo bei 2000 Leuten das BGE getestet wird, zeigen: Sie waren weniger gestresst, motivierter, Geschäftsideen zu verfolgen. Der Beweis? Das ist

ein kleiner Feldversuch. Experten sagen, man kann das bedingungslose Grundeinkommen nicht testen, man muss es tun. Die größten Skeptiker sind jene, die Machtstrukturen nicht ändern möchten. Der Sozialstaat unter Bismarck war einst ein Wurf. Doch das System ist 150 Jahre alt, die heutige Arbeitswelt eine andere. Die Politik muss den Mut haben, wieder einen großen Wurf zu wagen. Frei nach Einstein müssen wir die Utopien heute denken – als Realität von morgen. • (pam) Der Verein veranstaltet ein Symposium zum BGE am 16.9. mit DM-Gründer Götz Werner, Infos: kultig.world


Region 53  Kunststapziergang 55  TanzTheaterSzene 56  Die Lebenswirklichkeit berühren 58  Kunstvoll formenreich 60  Bilder einer außergewöhnlichen Frau 62  Die Spur des Prozesses 63  Sich verstecken, um zu rauchen


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Kunststapziergang in der Region Mut zum Panorama. Ein wenig weht einen der Gedanke an die jüngere Leipziger Schule an, wenn man Arbeiten von Sven Kroner (* 1973) sieht, der allerdings bei Dieter Krieg in Düsseldorf studiert hat. Sein Hauptthema als Maler ist die Landschaft, selbst seine Interieurs mit Atelier- oder Gewächshausszenen sind der Landschaft nahe. Sie ist eine vom Menschen mitgeprägte Bühne: oft dämmrig, zwielichtig oder von vorüberziehenden Wolkenfeldern dynamisiert, verschattet und immer etwas unheimlich oder gar bedrohlich und bedroht. Zuweilen verirren sich Fahrzeuge, Boote oder Frachter wie zufällig im Bild, so dass man sich fragt, welche Rolle sie im Bild spielen. • (gb) Galerie der Stadt Backnang, bis 19.11., galerie-der-stadt-backnang.de

Faszinierende Farb- und Lichtspiele. Lothar Quinte (1923 – 2000) zählt zu den bedeutenden Malern Deutschlands, dessen Oeuvre die Entwicklung der Moderne nach 1945 nachvollziehen lässt. Die Grundelemente sind Form, Linie, Farbe und Bewegung – Struktur und Komposition treten in den Vordergrund. Mit Blick auf die Freiheit der Kunst entstehen abstrakte Bilder voller Farbflächen, die monochrom schwarz, manchmal wolkig bleiben oder von dünnen Schlitzen aus Licht und intensiven Farblinien blitzhaft und mit Wucht geöffnet werden. Sibylle Wagner-Quinte (* 1952) greift die Farbfläche und das Lichtspiel Quintes auf und überträgt sie ins 21. Jahrhundert. Die Malerphilosophin arbeitet


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an den Übergangszonen zwischen den Kunstgattungen – Aktionskunst, Bildhauerei, Malerei, Grafik – und nutzt Materialien von Bronze bis neonfarbenem Plexiglas. Sie schafft sinnliche Leuchtobjekte und monochromatische Fotografien. Am 1. Oktober findet ein Künstlergespräch mit Wagner-Quinte statt. • (gb) Museum Art Plus, Donaueschingen, bis 15.10., museum-art-plus.com

Weltkunst im gemischten Doppel. Noch ein Künstlerpaar von hohem Rang. Das KUNSTWERK – Sammlung Klein feiert 2017 sein zehnjähriges Bestehen mit einer Sonderausstellung: mit rund 100 Werken des irisch-amerikanischen Malers Sean Scully (* 1945) zusammen mit Arbeiten seiner Frau Liliane Tomasko (* 1967). Alison und Peter W. Klein haben einen europaweit einzigartigen Werkblock von Sean Scully aufgebaut, der dessen künstlerische Entwicklung von 1973 bis heute nachzeichnet. Sean Scully gehört zurecht zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Nach Einflüssen von Op-Art und minimalistischer Kunst zeigt sein Werk seit den 1980er Jahren eine unverwechselbare, emotional aufgeladene Bildsprache mit verdichteten, orthogonal ausgerichteten Farbfeldern und -bändern. Die Schweizerin Liliane Tomasko schöpft ihre künstlerische Arbeit aus dem privaten Umfeld. Kleidungsstücke, Decken oder Bettlaken bilden gegenständliche Referenzen in ihrer Malerei. Das Gegenständliche liefert in ihren neuen Arbeiten nur noch den strukturellen Untergrund für ihre Gemälde, die

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mit gestischen Zügen bildräumliche Gewebe aus grafischen und malerischen Elementen bilden. • (gb) Kunstwerk – Sammlung Klein, Eberdingen-Nussdorf, bis 22.12., sammlung-klein.de

Alles ist möglich. Alles ist erlaubt. Das ZKM widmet sich dem Werk des Autors, Poeten, Künstlers, Literatur- und Medienwissenschaftlers Reinhard Döhl (1934 – 2004). Sein eigenes künstlerisches und literarisches Schaffen reicht von Kurzprosa und Lyrik, konkreter und visueller Poesie, über Hörspiele und Computerliteratur bis zu Mail Art, Collagen, japanischer Kalligrafie und Netzkunstprojekten. Als Literatur- und Medienwissenschaftler publizierte er vor allem zu Themen wie Literatur-, Hörspiel- und Mediengeschichte. In den 1960er-Jahren gehörte er der Stuttgarter Gruppe um Max Bense an, die internationale Aufmerksamkeit erfuhr – als Hort der Konkreten Poesie. • (gb) ZKM, Karlsruhe, bis 22.10.17, zkm.de

Zeit der Natur. Die Städtische Galerie in Leonberg präsentiert fragile Papierobjekte und prozessuale Installationen von Hannelore Weitbrecht (* 1952), die die Inspiration für ihre Kunstwerke zumeist aus Erscheinungsformen der Natur bezieht. • (gb) Galerieverein Leonberg, bis 22.10.17, leonberg.de

Das iranische Gewissen in der Kunst. Die Kunsthalle Tübingen widmet der weltbekannten iranischen Fotografin und Filmemacherin Shirin Neshat (* 1957) eine große retrospektiv angelegte Einzelausstellung. Neben den wichtigsten Werken ihrer verschiedenen Schaffensphasen präsentiert die Schau auch Arbeiten der Künstlerin, die das erste Mal in Europa zu sehen sein werden. • (gb) Kunsthalle Tübingen, bis 29.10., kunsthalle-­ tuebingen.de

Der Mensch im surrealen Raum. Der expressiv arbeitende Güdemann-Schüler Tesfaye Urgessa (* 1983) gilt als Shooting Star der deutschen Kunst – der äthiopische Künstler wohnt seit seinem Studium in Addis Abeba und Stuttgart in Nürtingen. • (gb) Galerieverein der Stadt Wendlingen am Neckar, bis 5.11., galerie-­wendlingen.de


TanzTheaterSzene Was in der Region spielt. 720 Stunden, 30 Tage: Vom 9. Sep-

tember bis 8. Oktober steht die HebelHalle Heidelberg, Sitz des Choreographisches Centrums und des Unterwegstheaters von Bernhard Fauser und Jai Gonzales, lokalen Projekten offen. Beim dritten »TANZLokal« zeigen Choreografen wie Catherine Guerin, Elisabeth Kaul, Tess Lucassen, Jonas Frey, Joseph Simon ihre aktuellen Arbeiten. Während Christina Piakopoyloy in »Liminal Drift« von Ausbeutung, Diskriminierung und Flucht erzählt, spielen Ex-Kresnik-Tänzerin Kate Antrobus und Sebastian Schwarz in »Hive Mind« mit Fässern und Genres. Uschy Szott und Paolo Amerio bringen in »Breakdance meets Gershwin« à la »Community Dance« 40 Kinder und Jugendliche auf die Bühne. Viele Altersgruppen bezieht das Bürgertheater Ludwigsburg ein. Auf Basis von Björn Bickers »Urban Prayers«, der Interviews mit Menschen verschiedener Konfessionen führte und alltägliche Formen religiösen Lebens, Identität, Kultur, Rituale, Unterschiede und Gemeinsamkeiten festhielt, lässt der künstlerische Leiter Rainer Kittel seine Protagonisten vom 20. Oktober und 4. November bei vier Religionsgemeinschaften in Ludwigsburg spielen. Zwei interreligiöse Sondervorstellungen gibt es im Kunstzentrum Karlskaserne. Jeden Abend entsteht ein neues Stück, weil in den Szenenfolgen Lücken sind, die die jeweiligen Gemeinden an den Aufführungsorten füllen – mit Klängen, Musik, Gesang, Spielszenen, mit Kirchenchor, Zeremonien oder Derwischtänzen. Apropos, in der Karlskaserne folgen vom 24. bis 26. November die zeitgenössischen Tanztage: Drei Tagen Tanz für alle mit Workshops und Performances und Open Stage, auf der jeder seine Künste zeigen darf. • (pam)

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Die Lebenswirklichkeit berühren Lucas Reuter, künstlerischer Leiter des Forums am Schloss­ p ark Ludwigsburg, über das neue Programm und Synergien. Neben Tanz und Musik haben Sie die Sparte Schauspiel ausgebaut: Ihr Fazit? Mit unserer Schauspiel-Sparte wollen wir

ein kleines Spektrum aktueller unterschiedlicher, hochkarätiger Regie- und Ensemble-Handschriften zeigen. In der Spielzeit 2017/2018 liegt der Fokus auf der Dramatik des 20./21. Jahrhunderts. Daneben stehen zwei Stücke von Heinrich von Kleist im Zentrum: die Komödie »Amphitryon« und die Tragödie »Penthesilea«, letztere in einer Produktion vom Berliner Ensemble, das erstmals in Ludwigsburg zu Gast sein wird. Die Inszenierung der »Penthesilea« ist von Michael Thalheimer, einem der sprachgewaltigsten Regisseure der Gegenwart, dessen Arbeiten wir bereits zweimal zeigten. Deutlich mehr Vorstellungen als im Schauspiel haben wir daneben in Tanz und Konzert. Um letztere Sparte müssen sich Theater wegen internationalen Strukturen früh kümmern. Wussten Sie vor drei Jahren, was Sie nun zeigen wollen? Zum Teil … Das 30-jährige Jubiläum

des Forums am Schlosspark feiern wir im März 2018 mit Beethovens »Fidelio«. Annette Dasch und Klaus Florian Vogt in den Hauptpartien sind eine ideale, hochkarätige Besetzung. Diese Produktion, die auch in Wien und Paris gezeigt wird, begannen wir vor drei Jahren zu planen. Das Konzert mit dem jungen, international aufstrebenden Pianisten Cédric Tiberghien ist relativ kurzfristig – mit einem Jahr Vorlauf – möglich geworden. Dass es klappt, freut mich umso mehr. Im Tanzprogramm sind einige junge deutsche Truppen dabei!

Ja, junge deutsche Kompanien, etwa das Ballett im Revier unter Bridget Breiner oder das neu gegründeten »Richard Siegal / Ballet of Difference« bilden einen Schwerpunkt. Das ist aber Zufall und nicht geplant. Ich bin permanent mit vielen Kompanien und Choreografen im Gespräch für den „Bau“ eines Spielplans. Die Auswahl erfolgt individuell, unter Aspekten künstlerischer Ausdruckskraft und zeitgenössischer Relevanz. Dass


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sich 2017/2018 ein Profil mit den deutschen Kompanien ergab, ist eine schöne und erstmalige Facette für den Tanz im Forum am Schlosspark. Beim Internationalen Colours Dance Festival Stuttgart gastierten Kompanien, die schon in Ludwigsburg waren. Und welche, die gut dorthin passen würden. Ist Colours Konkurrenz oder Synergie? Spielort und Zentrum des Festivals, das Thea-

terhaus, ist als Bühne vollkommen anders geartet: Viele Produktionen von »Colours« sind bühnentechnisch zu klein für das Forum am Schlosspark. Es ist immerhin das drittgrößte Theater in Baden-Württemberg. Viele unserer Tanz-Produktionen indes könnten im Theaterhaus nicht gezeigt werden, weil es dort die dafür bühnentechnischen Notwendigkeiten nicht gibt. »Colours« ist keine Konkurrenz, sondern eine wunderbare und wichtige Bereicherung für die Tanzstädte Stuttgart und Ludwigsburg. Apropos, ist das Abonnement ein Auslaufmodell? In digitalen

Zeiten schnellerer und engerer Taktung – sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben – streben viele unserer Besucher eine »langfristige« Planung an, greifen gerade deshalb zum Abonnement. Seit rund fünf Jahren steigen unsere Abonnenten-Zahlen kontinuierlich. Das liegt auch am Standort und unserem »Besucher-Einzugsgebiet«. Mit bis zu 100 Kilometern ist es relativ groß. Das Forum ist für die meisten nicht in 15 Minuten mit Bus oder U-Bahn erreichbar, wie etwa für die Stuttgarter ihr Staatstheater. Dies schränkt die Spontaneität des Theater- oder Konzertbesuchs ein und erfordert Vorlauf. Sind Social Media wichtig, um den Nachwuchs zu locken? Auschlaggebend für junge Menschen ist, was auf der Bühne künstlerisch verhandelt wird, ob es ihre Lebenswirklichkeit berührt. Ausgefeilte Social Media-Aktivitäten können Dinge befördern, sind aber nie der Schlüssel um junge Menschen dazu zu bewegen, ins Theater oder Konzert zu gehen. Junge Besucher sind unberechenbar in ihrem Interesse – das finde ich wunderbar und wichtig. • forum.ludwigsburg.de

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Kunstvoll formenreich

Richard Deacon in der Kunsthalle Vogelmann. »Ich bin kein Bildhauer, ich bin ein Fabrikant« soll der britische Künstler Richard Deacon einmal von sich selbst gesagt haben. Und man kommt nicht umhin, ihm schon allein angesichts der Fülle seiner Arbeiten ohne Umschweife Recht zu geben. Der Mann schafft unentwegt. Seine Arbeiten sind weltweit präsent. Auch die Staatsgalerie Stuttgart unter dem ehemaligen Leiter Sean Rainbird – ebenfalls ein Brite – hat sich ein raumgreifendes Werk von ihm gesichert: »Red Sea Crossing« aus Eichenholz und Stahl (Foto) zwingt das Material in ungewohnt elastische, dynamische Formen, erinnert – im Hinblick auf den Titel – an gestrandete Schiffwracks und sich aufbäumende, kräuselnde Wellen. Deacon aber hatte mehr im Sinn, Anspielungen auf die biblische Geschichte über Moses‘ Auszug aus Ägypten beziehungsweise der wundersamen Teilung des Roten Meeres wie aber auch Assoziationen mit der Wissenschaft, etwa einer Doppelhelix sind durchaus gewollt. Viel Zeit hatte der Besucher in der Staatsgalerie nicht, um die Skulptur genauer zu erkunden, denn mit dem Weggang Rainbirds verschwand auch diese im Depot. Ab 29. Oktober aber ist sie wieder zu sehen, als Teil einer großen Ausstellung in der Kunsthalle Vogelmann, die Richard Deacons Lebenswerk würdigt.


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Alle drei Jahre wird hier der Ernst Franz Vogelmann-Preis für Skulptur verliehen. In diesem Jahr geht die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung an Deacon. Die Jury würdigt den 1949 Geborenen damit als einen führenden Vertreter der zeitgenössischen Skulptur und zugleich einfallsreichsten Bildhauer seiner Generation. Die Schau mit dem poetischen Titel »About Time« wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler erstellt und zeigt eine Auswahl aus einem Werk aus 50 Jahren künstlerischer Produktion. Mit noch nie öffentlich gezeigten Arbeiten aus der Frühzeit und prominenten Einzelwerken, unter anderem »Red Sea Crossing«, präsentiert die Ausstellung das außergewöhnliche Spektrum seiner Materialien und Formen bis in die jüngste Gegenwart. Seine Arbeiten sind überdimensional, wirken organisch, mitunter schwere- und grenzenlos, stets im Fluss – trotz der unbestreitbaren Schwere ihres Materials. Neben Holz und Stahl verarbeitet Deacon Aluminium, Keramik und Kunststoff zu einem kunstvollen durchlässigen Kosmos, der dem Betrachter zumindest visuellen Zugang gewährt. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Ausstellung statt. • (eva) bis 25.2.18. Zur Ausstellung ist eine 10-Inch-Vinylplatte als Edition erhältlich so wie ein Katalog im Kerber Verlag, Bielefeld, mit Beiträgen von Richard Deacon, Marc Gundel und Rita E. Täuber

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Bilder einer außergewöhnlichen Frau Kunstmuseum Künzelsau zeigt Auswahl der Sammlung Carmen Würth. Ohne Reinhold Würth und seine Frau

Carmen wäre so manch ein Ort an Kunst und Kultur ärmer. Schwäbisch Hall und Künzelsau, aber auch Städte in Dänemark, Italien, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Schweiz und Spanien hätten ein Museum weniger. Unlängst wurde in Künzelsau zudem das Kulturforum Carmen Würth eröffnet – der Unternehmer ließ es für Firmenveranstaltungen bauen, aber auch für Konzerte für weiteres Publikum. Der Name des Forums soll die Liebe zu seiner Frau ausdrücken, die in diesem Jahr 80 Jahre alt wurde. Anlässlich ihres Geburtstags ist außerdem eine Ausstellung im Museum Würth in Künzelsau zu sehen, die Einblicke in Carmen Würths Sammlung und damit auch in ihre Perspektive auf die Kunst gibt. »Allerlei Entdeckungen« heißt die Schau, die etwa Malerei und Grafik der Klassischen Moderne, ganze Werkgruppen von bekannten und unbekannten Künstlern sowie weitere zeitgenössische Positionen zeigt. Außerdem sind Objekte peruanischer Volkskunst und Kunst von »besonderen Menschen« zu sehen – »die Kunst von Menschen mit oder ohne Handicap, die am Rand der Gesellschaft stehen«, wie es im


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dazu erschienenen Katalog heißt. Der Titel passt, die Werke in ihrer Konstellation sind außergewöhnlich, der Entdeckung durch die Besucher wert. Vielseitig, farbenfroh, verträumt und humorvoll, fast schon verspielt muten die Werke an, die in Künzelsau zu sehen sind. So sind beispielsweise einige farbintensiven Landschaften und Stillleben von Gabriele Münter (1877 – 1962) zu sehen, der Mitbegründerin der Neuen Künstlervereinigung München. Ebenso die in ihrem pastosen Farbauftrag fast dreidimensional wirkenden Blütenmeere des in Berlin lebenden mazedonischen Künstlers Ben Kamili sowie die stilisierten Figuren in verträumten Landschaften von Eda Kadiric. Von der im ehemaligen Jugoslawien geborenen und heute in Madrid lebenden Künstlerin hat Carmen Würth besonders viel gesammelt. Ihre Gemälde, die fast ausschließlich kindlich aussehende Frauen in friedlicher Harmonie mit Tieren darstellen, erinnern an russische Ikonen und bezaubern durch ihre harmonische Bildkomposition und zarte Farbigkeit. • (eva) bis 8.10.; kunst.wuerth.com

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Die Spur des Prozesses Der Kunstverein Neuhausen präsentiert Dorothea Schulz’ Hausbesuche. Ärzte machen

ihn kaum mehr: den Hausbesuch. Ein Begriff, der wie ein Versprechen aus anderer Zeit anmutet. Der Kunstverein Neuhausen bot nun diesen Service wieder an – kostenfrei: Von Mai bis September führte Dorothea Schulz Hausbesuche bei Privatpersonen, Familien, in öffentlichen Institutionen und Unternehmen durch, um locker über Alltag, Familie, Hobbies zu sprechen. Die in Berlin lebende Künstlerin brachte ihren Hausbesuchskoffer mit, voller künstlerischer Arbeitsmaterialien, um während der Gespräche mit ihren Gegenübern zu zeichnen, zu malen oder zu schreiben. So entstanden auch »cadavre exquis«. Der Begriff bedeutet köstlicher Leichnam und bezeichnet eine Zufallstechnik, die von den Surrealisten in kleinem Kreis spielerisch praktiziert wurde. Mehrere Personen schufen dabei gemeinsam einen Text oder eine Zeichnung, keiner wusste, was der jeweils vorherige Spieler geschrieben oder gezeichnet hatte. Das Ergebnis von Schulz’ Besuchen sind 110 »Hausbesuchsgesprächszeichnungen«, die wie Notationen und Spuren offenen, experimentellen Prozessen der Beteiligung nachspüren. Der Kunstverein Neuhausen präsentiert diese vom 7. bis 29. Oktober. Eröffnet wird die Schau mit einem Familienfest von 15 bis 20 Uhr am Samstag, 7.10. Dorothea Schulz »Hausbesuchsgesprächszeichnungen« sind Teil des vom Innovationsfonds Kunst geförderten Partizipationsprojekts »Neuhausener Kaleidoskop«, das in weiteren Ausstellungen präsentiert wird. Ab 10. November zeigen Jürgen Palmtag & Doris Schmid ihr »Video-Sound-Kaleidoskop«. • (pam) kvnneuhausen.wordpress.com


Sich verstecken, um zu rauchen Die 34. Französische Filmtage. Auch wenn in diesem Jahr die Französischen Wochen in Stuttgart ausfallen – dafür aber dann im nächsten Jahr wieder am Start sind – können sich Frankophile dennoch auf einen spannenden Herbst gefasst machen, dank Französischer Filmtage. Die finden in diesem Jahr vom 1. bis 8. November statt, wie stets vor allem in Tübingen, aber auch in Stuttgart. Neun Produktionen stehen im Wettbewerb, so etwa die französisch-griechisch-algerische Koproduktion »A mon âge je me cache encore pour fumer« (»In meinem Alter verstecke ich mich immer noch, um zu rauchen«) von Rayhana, die den Schauplatz kurzerhand in den Hammam verlegt und hier die Geschlechterrollen anhand der Erzählungen verschiedener Frauen hinterfragt, oder der Film »Jeune femme« von Léonor Serraille, der die junge Paula bei ihrer Selbstfindung durch die Straßen von Paris begleitet. Schwerpunktthema und Gast ist in diesem Jahr die kanadische Provinz Quebec. Außerdem feiern die Festivalmacher 30 Jahre »Fokus Afrika«, mit zahlreichen aktuellen Filmproduktionen sowie einer Diskussion zum zeitgenössischen Kino. Weiterhin stehen Werte, Vorstellungen und Weltanschauungen zur Diskussion: Im Film »En quête de sens« von Nathanaël Coste begeben sich zwei junge Menschen auf Reise, um die Welt zu verstehen und Aktivisten, Philosophen, Biologen und Hüter von kulturellen Traditionen zu befragen. Im Film »Endstation Bataclan« porträtiert der Spiegel-Journalist Alexander Smoltczyk, zwei Jahre nach dem terroristischen Anschlag in Paris, Frankreichs Banlieues, in denen einer der Attentäter als Busfahrer unterwegs war. • (eva) Das ganze Programm findet sich demnächst unter franzoesische.filmtage-tuebingen.de

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Te r m i n e und Kalender


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Termine ABTART Walter Schels, Fotog-

Galerie Klaus Braun Ganz konkret Teil 1 → 23.9. — 28.10. → Charlot-

ra-fie. Kurator Walter Honnef → 15.9. – 15.12. → Rembrandtstr. 18 → abtart.de

tenstr. 14 → galerie-klaus-braun.de

Galerie von Braunbehrens Sami

Akademie Schloss Solitude The Secret Corner → 14.9. — 29.10. →

Solitude 3 → akademie-solitude.de

Lukkarinen: Albrecht, Marilyn and I → 15.9. — 3.11. → Rotebühlstr. 87 → galerie-braunbehrens.de

Akademie der Bildenden Künste Galerie Bovistra Auslese: SubjekInside AKA_Volume 1 → bis 23.11. tiv beleuchtet → ab 15.9. → Lud-

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„Lass Blumen sprechen“: Textildesign → bis 18.11. Staatsexamina Künstlerisches Lehramt → 18.10. — 22.10. → Am Weißenhof 1 → abkstuttgart.de

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Akku Projektraum Diplom Bildende Kunst → Projektraum AKKU → bis 9/17 → Gerberstr. 5c

Architektur-Galerie am Weißenhof Soziale Stadt im Bild: Das

wigstr. 66 → bovistra.com

Galerie Dengler und Dengler

Manoel Veiga: Malerei/Fotografie → 23.9. — 17.11. → Rosenbergstr. 102A → denglerunddengler.de

Galerie Domberger Knoebl, Polke, Wesselmann u.a. → Uhlbergstr. 3640 → domberger.de

EnBW City Release und Kunst → 10.11. — 14.12. → Schelmenwasenneue Frankfurt, Fotos Matthias str 15 → enbw.com Matzak → bis 15.10. → Am Weißenhof 30 → weissenhofgalerie.de Galerie im Foyer Recherche gegen Rechts – Deine Heimat → Willi-BleiBloody Colors Gallery Johannes cher-Haus, Willi-Bleicher-Str. 20 → Müller, Irak-Bilder → ab 08/17 → abk-stuttgart.de Hölderlinstr. 53 Galerie Thomas Fuchs Jochen Hein Bund Bildender Künstlerinnen 22.9. — 4.11. Martin-Jan van Württemberg New 2017 → 14.9. — → Sinten: Late Summer → ab 10.11. → 1.10. Neue Mitglieder; Dazwischen. Reinsburgstr. 68a → galeriefuchs.de Dabei. Daneben. Birgit HerzbergJochum → 12.10. — 29,10. → EuGalerie Reinhard Hauff LELLO// genstr. 17 → bbk-wuerttemberg.de ARNELL Poems for infra-structure → 23.9. — 3.11. → Paulinenstr. 47 → Dt.-Amerik. Zentrum/Jamesreinhardhauff.de F.-Byrnes-Institut , JFK@100: The Kennedy Presidency and the KenGalerieHennWalterWörn→bis20.9. nedy Myth → 12.10. — 12.1.18 → → Wilhelmsplatz 8 → henn-kunst.de Charlottenplatz 17 → daz.org Galerie Interart Marcus Fauser Fotogalerie Norbert Nieser Isa- – schwarz abstrakt seriell → bis bell Munck: Natur in Hyperrealität 14.10. → Rosenstr. 25 → interart→ 16.9. — 27.10. → Große Falterstr. stuttgart.de 31/3 → galerie-nieser.de Galerie Keim Andreas H. Adler_ Forum3 Beatriz Rubio → 15.9. — Birgit Rehfeldt together_zusammen 9.11. Almut Prange → 10.11. — 11.1. → 17.9. — 5.9. → Marktstr. 31 → galerie-keim.de → Gymnasiumstr. 21 → forum3.de

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Galerie AK 2 Lorenzstaffel 8 → galerie-ak2.de

Galerie Kerstan Steinwelten → 15.9. — 28.10. → Breitscheidstr. 48

→ galerie-kerstan.de


S u R 4 6 — 0 9 | 1 0 | 1 1 2 0 1 7 — A u f d e r K i p p e

Galerie Saby Lazi Christin Farr → ab 15.9. → Bopserwaldstr. 61 → sabylazi.de

Galerie Brigitte March Mare

nostrum – Reisephotographie rund ums Mittelmeer → 23.9. — 20.11. → Solitudestr. 254 → artfacts.net/ brigmarch

Ulli Berg, Christa Planck → 11. — ·25.11. · Mitgliederschau → ab 30.11. Hölderlinstr. 17 gedok-

stuttgart.de

Hauptbahnhof Stuttgart TRANSITION → Klett-Passage → abkstuttgart.de, klett-passage.de

Hauptstaatsarchiv Gelebte UtoGalerie Merkle Les Divas: Danielle pie – Auf den Spuren der FreimauZimmermann → 15.9. — 11.11. → rer in Württemberg → bis 13.10. → Galerienhaus Breitscheidstr. 48 → galerie-merkle.de

Galerie Mueller-Roth Christophstr. 6 → galerie-mueller-roth.de

Konrad-Adenauer-Str. 3 → landesarchiv-bw.de

Haus der Geschichte Überlebensgeschichten → bis 4/18. → Konrad-

Galerie Schlichtenmaier Platino – Adenauer-Str. 16 → hdgbw.de Out of Red II → 14.9. — 14.10. → Kleiner Haus des Waldes StadtWaldWelt → Schlossplatz 11 → schlichtenmaier.de

Galerie Stöckle Hauser Bernard Plossu → 23.9. — 11.11. Jakub Nepras ab 18.11. → Senefelderstr.

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3A → stoecklehauser.com

Galerie Sonnenberg Fehling +

Gogel – Gebaute Landschaften → bis 22.10. → Korinnaweg 50a → galerie-sonnenberg.de

Königsträßle 74 → hausdeswaldes.de

Haus der Katholischen Kirche, Hrant Dink → bis 30.9. Menschlich, Sozial, Gerecht → 4. — 14.10. Unschlagbar → 16.10. — 2.11. Insight: Glauben, Hoffen, Lieben → ab 25.11.

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→ Königstr. 7 → hdkk-stuttgart.de

Hospitalhof Körper-Reflexionen → 28.9. — 15.11. → Büchsenstr. 33 →

Galerie Michael Sturm Dave Bopp, hospitalhof.de Anna Kubelik → 15.9. — 18.11. → ifa-Galerie Zwischen Sonne und Christophstr. 6 → galerie-sturm.de

Mond: Studio Mumbai Architects →

Galerie Valentien Der wache Blick 13.10. — 7.1. → Charlottenplatz 17 – Tripp und Picasso zu Cranach → Gellertstr. 6 → galerie-valentien.de

Galerie Edith Wahlandt Im Dialog

→ ifa.de

Institut Français Magie der Worte → 15.9. — 6.10. → Schlossstr. 51 →

| Bob Bonies und Andreas Brandt → institutfrancais.de 23.9. — 30.11. → Hölderlinstr. 55 → Künstlerhaus Stuttgart Hildeedith-wahlandt-galerie.de garde Duane: Western Woman → Galerie Rainer Wehr Andreas 9.9. — 22.10. → Reuchlinstr. 4b → Ilg: Tarnen Tricksen Täuschen! → kuenstlerhaus.de 20.9. — 28.10. Zu schade für die Kunstbezirk Baustellenkunst → Liebe → ab 22.11. → Alexanderstr. bis 30.9. → Leonhardsplatz 28 → 53 → galerie-rainer-wehr.de kunstbezirk-stuttgart.de Galerie Z Yulia Kazakova, Marina Kunstmuseum Stuttgart SammSailer → 10.9. → Firnhaberstr. 5A → lung Klein → bis 5.11. Sammlung galeriez.net Teufel → bis 7.1. Frischzelle_24: Gedok e.V. Das Tier in mir → ab Ann-Kathrin Müller → 7. — 17.10.18 14.9. Clothilde Anty → 7. — 28.10.

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→ Kleiner Schlossplatz 13 → kunstmuseum-stuttgart.de

Kunstraum Filderstraße Annabella Spielmannleitner → 15.9. — 14.10. Barbis Ruder → ab 27.10.

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→ Filderstr. 34 → kunstraum34.de

Kunststiftung Peter Zimmermann »Lene Vollhardt: (non) – available bodies« → 28.9. — 25.11. → Gerokstr. 37 → kunststiftung.de

Kunstverein Gästezimmer Anne

Schacher – Raum für Kunst Marc

Dittrich, Mark Thompson – Platzverweis → 15.9. — 11.11. Birte Horn, Johanna Jakowlev – Ortsfremde → ab 17.11. → Galerienhaus, Breitscheidstr. 48 → galerie-schacher.de

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Design Center Ein()sichten: Designer in Residence → 26.9. — 26.10. → Willi-Bleicherstr. 19 → design-center.de

Rathaus westwards to the east.

Ausstellung Partnerstädte Stuttgart/St. Louis → 15.11. — 21.12. → Marktplatz 1 → stuttgart.de

Römpp, Florina Leinß: Die Offensichtlichkeit kaum fassbarer Gebilde Feuerbach → 22.9. — 1.10. → Vaihingerstr. 14 Schwerpunkt-Galerie Klagenfurterstr. 75 → feuerbach.de → kunstvereingaestezimmer.de Südwestbank Kunst → RotebühlLandesmuseum Württemberg str. 125 → suedwestbank.de Die Ritter, das Leben auf der Burg,

Kindermuseum Schillerplatz → ab Staatsgalerie Stuttgart The 1.10. → landesmuseum-stuttgart.de Great Graphic Boom bis 5.11. → Pop Unlimited → bis 5.11. SchauLinden-Museum Hawai’i → 14.10. — 13.5.18 → Hegelplatz 1 → fenster Sohm VII → bis 22.10. Konrad-Adenauer-Str. 30-32 → lindenmuseum.de staatsgalerie.de Literaturhaus Stuttgart Das Stadtbücherei Stuttgart transLicht, das Schatten leert → bis parency – Kathrin Kaps → bis 23.9. 13.10. K KafKa in KomiKa → Stefan Dinter: fantastik - gelesen 3. — 12.11. → Breitscheidstr. 4 → – gezeichnet → bis 7.10. „Zooms“ literaturhaus-­stuttgart.de Böller und Brot → ab 11.10. → Lumas Fotografie Lange Str. 3 → stuttgart.de/stadtbibliothek lumas.de Stadtmuseum Stuttgart ArchiMaier & Co. Fine Art Kabinettausstel- tektur-Preview → bis 24.9. → Zwilung → Eberhardstr. 6 → barbizon.de schennutzungen, Wilhelmspalais → Ministerium für Wirtschaft, Ar- wilhelms-palais.de

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beit und Wohnungsbau „Design

SV Sparkassenversicherung

Muse-o 75 Jahre lang in Gablenberg fotografiert → bis 19.11.

TAUT Mr Noble – Philosoph und Muse → bis 25.3. Thommy West → 23.9. Anna Witt & Ulrika Jäger – CARE → bis 16.9. → taut.raum-

ist unsichtbar“, Vitrineninstallation Kunstfoyer Edition S 42 → 18. — 22.9. Kunst-Aka-Studierende → Theodor→ Industriestr. 68 → kunstkontor.de, Heuss-Str → bis 1/18 dsv-gruppe.de

→ Gablenberger Hauptstr. 130 → muse-o.de

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pirat.de Oberwelt e.V. Dirk Reimers → 22.9. — 7.10. Cinyl Joh → 12.10. — Treffpunkt Rotebühlplatz Anja 25.10. → Reinsburgstr. 93 → Schlamann: Ladentische → 11.10. — oberwelt.de 26.11. vhs-photogalerie.de; Po-

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S u R 4 6 — 0 9 | 1 0 | 1 1 2 0 1 7 — A u f d e r K i p p e

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lyamorie → 19.10. — 11.2.18 vhs Kunstgalerie, Rotebühlplatz → ab 27.4. → vhs-stuttgart.de

Wechselraum Friedrichstr. 5 →

Graphik-Kabinett → Reformare, Druckgraphik der Lutherzeit → ab 28.10. → Stiftshof 8 → galerie-derstadt-backnang.de

Baden-Baden

wechselraum.de

Museum Frieder Burda → Rodney

Württembergischer Kunstverein Graham Lightboxes → bis 26.11. → Lichtentaler Allee 86 → museumPräsenz, Kritik, Utopie → bis 24.9. der Punk nach Stuttgart kam · Wie 15.9. — 8.10. Schlossplatz 2

wkv-stuttgart.de

Württembergische Landesbibliothek Freiheit - Wahrheit - Evan-

frieder-burda.de

Staatliche Kunsthalle → Liang Shuo: Distant Tantamount Mountain → bis 15.10. → Lichtentaler Allee 8a → kunsthalle-baden-baden.de

gelium. Reformation in WürttemBietigheim-Bissingen berg → 13.9. — 19.1. → KonradStädtische Galerie Jenseits des Adenauer-Str. 8 → wlb-stuttgart.de Dokumentarischen:→ Aktuelle FotoUrban Art Gallery Stuttgart Ro- grafie aus China und Deutschland tebühlstr. 51a → urbanartgallery.eu → bis 3.10. → Hauptstr. 60–64 → galerie.bietigheim-bissingen.de Uno Art Space Max de Esteban: Böblingen Heads will roll → 23.9. — 11.11. → Städtische Galerie → NEO: InterListstr. 27 → on-photography.com pretiert! → bis 17.9. → Museum Zero Arts e.V. prime time: Daniel Zehntscheuer, Pfarrgasse 2 → boeFrey → 15.9. — 6.10. → Ostendstr. blingen.de 16 → zeroarts.de Contact → Umbau → Pfarrgasse 2 zwischenKunst Clash – Neue Ar→ boeblingen.de beiten, Raumintervention Karima Klasen → bis 11/17 → Hohnerstr. 25 Kunstverein Böblingen, Galerie Schleuse → Macht und Pracht → → zwischenkunst.net

10.9. — 1.10.

Schleuse → Andrea Eitel + Volker N Blumkowski → 8. — 29.10. → Altes Amtsgericht, Schlossberg 11 → MitAbtsgmünd-Untergröningen gliedausstellung in Wildermuth-KaaufgeSCHLOSSen → 24.9. — 29.10. → kiss-untergroeningen.de serne → kunstvereinbb.de R

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Albstadt

Bönnigheim

Bad Boll

Brackenheim

Galerie der Stadt → Diethard Blau- Sammlung Zander → Be Happy! We dszun → bis 8.10. → Kirchengraben do not forget you → 1.10. — 28.1. → Hauptstr. 15 → sammlung-zander.de 11 → albstadt.de Evangelische Akademie → Akademieweg 11 → ev-akademie-boll.de

Backnang

Galerie der Stadt → Sven Kroner → 22.9. — 19.11. → Petrus-JacobiWeg 1

Kunstverein Sabine Kuehnle: After Nature → bis 8.10. → Schleglergasse 13 → kunstverein-brackenheim.de

Burgrieden-Rot

Museum Villa Rot → Anca Muntenau

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Rimci: Die Sprache des Textilen → bis 8.10. → villa-rot.de

kunstvereinhechingen.de

Donauseschingen

Heilbronn

Heidelberg

Kunstverein → Widerständige BilStadtmuseum → Ich stricke, also bin der: Biennale für Aktuelle Fotograich → 23.9. — 22.10. → museumfie → 9.9. — 5.11. → Hauptstr. 97 → crailsheim.de hdkv.de

Crailsheim

Museum Museum Art Plus Quinte, Wagner: Wechselblick → bis 8.10. Leidenschaft – Passion: Pierre Soulages → bis 21.1.18 → Museumsweg 1 → museum-art-plus.de

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Eberdingen-Nussdorf

Kunsthalle Vogelmann → Vom Raum an der Wand: Bildhauergrafik → bis 8.10. Ernst Franz VogelmannPreisträger: Richard Deacon „About Time“ → 29.10. — 25.2.18 → Allee 28 → museen-heilbronn.de

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Kunstwerk – Sammlung Klein → bei- Kunstverein Heilbronn → Carl Ostde both: Sean Cully Liliane Tomasko endarp → 23.9. — 12.11. → Allee 28 → bis 22.12. Siemensstr. 40 → → kunstverein-heilbronn.de sammlung-klein.de Museum im Deutschhof → Sie kaEsslingen men … und sie blieben → bis 24.9. Villa Merkel – Galerie der Stadt Das neue Museum → ab 26.11. → hier (und) in den 70ern, Esslinger Deutschhof 6 → museen-heilbronn. Kunstverein zu Gast → bis 29.10. de GröKaZs Meisterschüler WeißenHemmenhofen hofprogramm Kunstakademie → Museum Haus Dix → Dauerschau → 15. — 26.11. → Pulverwiesen 25 → kunstmuseum-stuttgart.de villa-merkel.de

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Horb

Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen Galerie im Kloster → Anneliese Her→ Kunstsammlung → bis 4.12. mes → ab 7.5. → kunstverein-obeFellbach rer-neckar.de Galerie der Stadt → Anja Luithle: Karlsruhe Neue Werke → 19.10. — 21.12. → ZKM → Resonanzen 40 Jahre Marktplatz 1 → fellbach.de Kunststiftung → 4.11. — 18.2.18 Göppingen Art of Immersion → bis 28.1. Kunsthalle → Claude Wall: 95 The- Helmut Heißenbüttel: schreiben, sen plus 1 → 17.9. — 12.11. → Marsammeln, senden → bis 22.10. → stallstr. 55 → kunsthalle-goeppinLorenzstr. 19 → zkm.de gen.de

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Grafenau

Galerie Schlichtenmaier → Hommage to Modern Art: Joachim Kupke zum 70. Geburtstag → bis 4.11. → Schloss Dätzingen → schlichtenmaier.de

Hechingen

Kunstverein → Heinz Thielen: Malerei als Inhalt aushalten → 15.10. — 9.4. → Rathaus, Zollernstr. 1 →

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Kirchheim/Teck

Städtische Galerie/Kornhaus → Tina Haase: Situation bunt → bis 17.9. → kornhausgaleriekirchheim.wordpress.com

Kornwestheim

Museen der Stadt → Moritz Götze – Fliehkraft → bis 1.10. Klaus Hack – Delta → bis 15.10. → Stuttgarter Str. 93 → kornwestheim.de

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S u R 4 6 — 0 9 | 1 0 | 1 1 2 0 1 7 — A u f d e r K i p p e

Kraichtal

Marbach

Künzelsau

Neuhausen/Fildern

Ursula-Blickle-Stiftung → MühlLiteraturmuseum → Die Familie. Ein weg 18 → ursula-blickle-stiftung.de, Archiv → 21.9. — 29.4.18 → Schilursula-blickle-lab.de lerhöhe 8 → dla-marbach.de Hirschwirtscheuer → Fotografie Marion Reuter: Die Natur im Fokus

→ bis 3.10.

Museum Würth → Allerlei Entdeckungen, Einblicke in die Sammlung Carmen Würth → bis 8.10. → Reinhold-Würth-Str. 15 → kunst. wuerth.com Hohenloher Kunstverein → Neuner Rassl, Sehl → bis 29.10. → Schloss 12 → Langenburg → hohenloherkunstverein.de

Leinfelden-Echterdingen

Kunstverein → Dorothea Schulz: Hausbesuchsgesprächszeichnungen → 7.10. — 29.10. → Rupert-MayerStr. 68/70 → kvnneuhausen.wordpress.com

Nürtingen

Freie Kunstakademie Baden-Württemberg → fkbw.de Fritz und Hildegard Ruoff Stiftung → Werkschau Ruoff → bis 10.9. Steffen Schmid → bis 5.11. Stankowksi/Ruoff → ab 12.11. → Schellingstr. 12 → ruoff-stiftung.de

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Altes Rathaus Musberg → Solange/ Kunstverein → Appelt → Arndt Schriftbilder – Regine Menzel → bis Theinert Yang → 12.10. — 5.11. 15.10. → altes-rathaus-musberg.de → Galgenberg 9 → kunstverein-­ nuertingen.de

Leonberg

Galerieverein → Hannelore Weitbrecht → bis 22.10. → Zwerchstr. 27 → galerieverein-leonberg.de

Ludwigsburg

Ostfildern

Städtische Galerie → Die Spirit: Hartmut Landauer → bis 19.9. Mehrdimensional: Tobias Ruppert und Gäste → 15.10. — 16.1.18 → Gerhard-Koch-Str. 1 → ostfildern.de

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Galerie Gudrun Fuckner → Andreas Reiter Raabe, Finecraft Stuttgart → Gähkopf 5 → bis 1.9. Nach Verein- Ravensburg barung → galerie-fuckner.de Kunstmuseum → We love animals: 400 Jahre Mensch und Tier in der Kunstzentrum Karlskaserne → Neue Kunst → bis 15.10. Karl SchmittZeiten – Neue Welten II, Fotogruppe Rottluff → 4.11. — 8.4.18 → kunstVerschlussSache → bis 1.10. → Hinmuseum-ravensburg.de denburgstr. 29 → karlskaserne.de

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Reutlingen

Museum Ludwigsburg → Little AmeKunstmuseum Spendhaus/Städtirica → bis 24.9. → ludwigsburgmusche Galerie → Black Sugar, zeitgeseum.de nössischer Hochdruck → bis 3.10. Kreishaus → Werkschau 4 → 14.9. — Spendhaus 4 Naturkundemuseum: Fotografien David Doubilet → bis 20.10. → Hindenburgstr. 30 → 22.10. → reutlingen.de schiller-vhs.de

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Mannheim

Reiss-Engelhorn-Museen → Schätze der Archäologie Vietnams → bis 7.1.18. Andere Zeugschaften: Fotobiennale → bis 5.11. → rem-mannheim.de

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Rottweil

Forum Kunst → Kunst ist schön – und macht Freude. 10 Jahre Karin Abt-Straubinger Stiftung → bis 5.11. → forumkunstrottweil.de

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Kunststiftung Erich Hauser → Erich Ulm Hauser. → Saline 36 → Kunsthalle Weishaupt → Best of 10 erichhauser.com Years → bis 22.4.18 → Hans-undSophie-Scholl-Platz → kunsthalleQ Galerie für Kunst Schorndorf → weishaupt.de Moritz Götze. Glücksmaschine → bis 12.11. → Karlstr. 19 → q-galerie.de Künstlerhaus Ulm Ochsenhof → Lisa Miller Multimediainstallation → bis Schwäbisch Gmünd 8.10. → Grüner Hof 5 → Museum im Prediger → Bruno Fekuenstlerhaus-ulm.de ger. Augenblick, verweile doch → 20.9. — 26.11. → schwaebischDonauschwäbisches Zentralmusegmuend.de um → Flucht vor der Reformation → bis 7.1.18 → Schillerstr. 1 → Schwäbisch Hall dzm-museum.de Kunsthalle Würth und Kunstkammer Würth → Verborgene Schätze. Die Roxy → Lavaflow Abenteuer Hawaii Kunstsammlungen der Akademie Florian Krauss → ab 19.9. → roxy. der bildenden Künste Wien zu Gast ulm.de → 17.9 — 8.4.18 → Lange Str. 35 → Stadthaus Ulm → Wilde Tier in der kunst.wuerth.com Stadt → ab 30.9. → Münsterplatz Johanniterhalle → Alte Meister in 50 → stadthaus.ulm.de der Sammlung Würth → Im Weiler 1 Waiblingen → kunst-wuerth.de Galerie Stihl → Christoph Niemann. Sindelfingen Modern Times → 22.9. — 7.1.18 → Galerie der Stadt → Ana Navas: Weingärtner Vorstadt 16 → I had to think of you → 7.10. — galerie-stihl-waiblingen.de 18.11. → Lützemuseum → galerie-­ Waldenbuch sindelfingen.de Museum Ritter → Von Alu bis ZeSchauwerk → Rosalie → bis 7.1.18 ment/Jacob Dahlgren: Quality Jason Martin → bis 28.1.18 through Quantity → 15.10. — 8.4.18 Split → bis 3.10. Pinc kommt! → Rot kommt vor Rot → bis 17.9. → ab 19.11. → Eschenbrünnle 15/1 → Alfred-Ritter-Str. 27 schauwerk-sindelfingen.de

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Weil der Stadt

Tübingen

Kunsthalle → Shirin Neshat – Frauen in Gesellschaft → bis 29.10. → Philosophenweg 76 → kunsthalletuebingen.de Stadtmuseum → Schwaben in Georgien → bis 15.11. Reuchlin → ab 28.10. → Kornhausstr. 10 → tuebingen.de/stadtmuseum

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Kunstforum → HP Schlotter, Marko Burghard → 5.10. Moritz Baumgartl → ab 12.11. → HermannSchütz-Str. 14 → kunstforum-­ weilderstadt.de

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Wendlingen

Galerie der Stadt → Tesfaye Urgessa → 20.9. — 5.11. → Weberstr. 2 → galerie-wendlingen.de


Kalender Fr, 8. September Vernissage → Künstlerhaus Stuttgart → 19 Uhr → Hildegard Duane: »Western Woman« → bis 22.10.

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Kunst im 3eck → Degerloch → ab 15 Uhr → Adolf Hölzel-Stiftung, Künstlerinnen Petra Steidel Wokeck und Ingrid Schwarz, Kunsthistorikerin Mirja Kinzler und das Veranstaltungsbüro pomp laden zu Kunst und Musik in Versöhnungskirche, Ateliers und Hölzel-Haus mit Werken von Maria Lemmé.

Do, 14. September Vernissage → Galerie Merkle, Galerienhaus → 19 Uhr → Les Divas – Danielle Zimmermann → bis 11.11. Sa, 16. bis 24. September – mit Performance Architektur-Preview → mit AusVernissage → Rathaus Fellbach stellungen im Wilhelmspalais → Foyer → 19 Uhr → Günther Decool: Stadtmuseum Stuttgart. FührunSkulptur und Zeichnung → bis 30.9. gen, Konzerten, Diskussionen → stadtmuseum-stuttgart.de Vernissage → Galerie Schlichtenmaier Stuttgart → 19 Uhr → Platino zeigt die Werkschau »OUT OF So, 17. September RED II« → bis 14.10. → schlichten- Vernissage → Kunstzentrum Karlsmaier.de kaserne Ludwigsburg → 11 Uhr → Neue Zeiten, Neue Welten II der Vernissage → BBK → 19 Uhr → Fotogruppe VerschlussSache NEW!2017 Katarina Strasser, Scarlett Wölz Yi Sun → bbk-wuerttemberg.de Mo, 18. September Der 55. Neue Montagskreis → TheVernissage → Schloss Solitude → aterhaus → 19.30 Uhr → »Lüge, 19 Uhr → The Secret Corner: AntoHass, Manipulation - Was können ni Rayzhekov, Jean-Baptiste Joly wir den Medien noch glauben?«, und Hagen Betzwieser folgen Jomit Gabriele Renz, Pressesprechehannes Cladders Kunstprojekt der rin des Landtags und Kommuni80er → akademie-solitude.de kationswissenschaftler Wolfgang Schweiger Fr, 15. September Blick hinter die Kulissen → KamVernissage → Schacher – Raum mertheater → 19.30 Uhr → Zum für Kunst, Galerienhaus → 19 Uhr 90. Geburtstag John Crankos! → → »Platzverweis«: Marc Dittrich, stuttgarter-ballett.de Mark Thompson → bis 11.11. → galerie-schacher.de Di, 19. September Vernissage → Württembergischer Lesung und Gespräch → StadtbüKunstverein (WKV) → 19 Uhr → cherei Fellbach → 20 Uhr → Mi»Wie der Punk nach Stuttgart kam chael Krüger und Jan Wagner – im & wo er hinging« → bis 8.10. → Zeichen des Mörikepreises: Lyrik stuttgartpunk.de und neue Prosa Kampagnenauftakt → Weltraum → ifa-Galerie → 19 Uhr → BürMi, 20. September ger und Politiker diskutieren, wie Vernissage → rosensteinalm, Con»mEin Stuttgart – mEine Welt« zur tainercity des Kunstvereins WaUmsetzung der Agenda 2030 beigenhalle e.V. → 19 Uhr → Künsttragen kann.

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lerresidenz und Schau → »yaylada Kongress. Bazon Brock spricht, es yaşam«: Gabriela Oberkofler, Antje wird performt. Schiffers, Ilke Yilmaz Wiederaufnahme → Ballett/Oper Vortrag → Weißenhofwerkstatt im Opernhaus → 19 Uhr → Demis Haus Mies van der Rohe → 19 Uhr Volpis Inszenierung von Benjamin Brittens »Der Tod in Venedig« er→ C. Julius Reinsberg, Ernst-May- öffnet die Spielzeit im Ballett. Gesellschaft, spricht über die Wohnung fürs Existenzminimum

Mi, 20. bis So, 24. September Atoll-Festival für zeitgenössischen Zirkus → Kulturzentrum Tollhaus Karlsruhe → atoll-festival.de Fr, 22. September Lesung und Gespräch → Literaturhaus → 20 Uhr → Jane Austen; mit Denis Scheck, Julika Griem – zu 200. Todestag von Jane Austen, die Klassiker englischer Literatur schrieb

Sa, 23. und So, 24. September Galerienwochenende Art Alarm → Einblick in 17 Stuttgarter Galerien → Sa 11 – 21 Uhr, So 11 – 17 Uhr Spielzeiteröffnungsfest → Staatstheater → 11 – 18 Uhr → Opernvorplatz, im Schaupiel- und Opernhaus.

Di, 26. September Tanztheater → Theaterhaus → 20.15 Uhr → Choreografin Katja Erdmann-Rajski lässt in »Medea« Lernfestival → VHS Stuttgart, Ma- fast 20 Frauen Frauenbilder errienplatz → 14 – 20 Uhr → mit Pro- forschen → bis 30.9. gramm zu Politik, Stadtentwicklung, Mobilität und Nachhaltigkeit Mi, 27. September Lesung und Gespräch → LiteraturVernissage → Galerie Stihl Waibhaus → 20 Uhr → Uwe Timm »Ikalingen → 19 Uhr → »Christoph Niemann. Modern Times«: Er schuf rien«. Moderation: Wolfgang Niess → literaturhaus-stuttgart.de Covers für The New Yorker oder NY Times Magazine.

Filmvorführung → Kunsthalle Tübingen → 16 Uhr → »Women without men« von Shirin Neshat Vernissage → Galerie der Stadt Backnang → 20 Uhr → Sven Kroner: Gemälde → bis 19.11.

Piano Art Performance → Galerie Valentien → 19/21 Uhr → Neus Estarellas und Remmy Canedo → galerie-valentien.de

Sa, 23. September Eröffnung → Container City Kunstverein Wagenhalle → 20 Uhr → »Pylonia« Skulptur und Power –

Do, 28. September 18:30 Uhr – Staatsgalerie after work → 18.30 Uhr → »Getupft, gewischt, gemalt: Wechselwirkungen zwischen Maltechnik und Motiv → Anmeldung ab 7.9. Fr, 29. September Vernissage → Projektraum Kunstverein Wagenhalle → 19 Uhr → Mr. Noble – Philosoph und Muse, Gruppenausstellung → bis 14.10. → kunstverein-wagenhalle.de, taut-now.de Musical → Schwabenlandhalle Fellbach → 20 Uhr → »We shall overcome« Theater Lindenhof, Melchingen → theater.fellbach.de


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Lesung → Kunstmuseum Stuttgart → 19 Uhr → Tamara Danischewski: Die vergessene Tänzerin; mit Nina Jäckle → Begrenzte Teilnehmerzahl

Premiere → Schauspielhaus → 19 Uhr → »Faust I« wird inszeniert von Stephan Kimmig → schauspielstuttgart.com

Vernissage mit Familienfest und Zeichenstation → Kunstverein NeuSa, 30. September hausen → 15 – 20 Uhr → Dorothea Lesebühne → Merlin Kulturzentrum Schulz: »Hausbesuchsgesprächs→ 20 Uhr → Die Kurzgeschichten- zeichnungen« Revue »Get Shorties« an Musik! → Wiederaufnahme → Tanztheater → merlinstuttgart.de Theaterhaus → 20.15 Uhr → Eva Baumanns »herstory I« erforscht Di, 3. Oktober Tanz, Musik und vergessene Premiere → Ballettabend OpernKomponistinnen. haus → 18 Uhr → Stuttgarter Ballett tanzt in »Cranko Pur« LegenSa, 7. und So, 8. Oktober däres des Compagnie-Vaters. Kunstmuseum → »Playing Up: Performancekunst für alle!« DieDo, 5. Oktober se entdecken Familien unter dem Konzert → Theaterhaus → 20 Uhr Motto »Machen. Selber Machen« → → Wolfgang Ambros: Ambros pur! kunstmuseum-stuttgart.de im Duo mit Günter Dzikowski.

Fr, 6. Oktober Uraufführung → Wilhelma Theater → 20 Uhr → Bis zum letzten Tanz. Ensembleproduktion; Regie Kjell Moberg, Koproduktion mit dem Jungen Ensemble Stuttgart Popkabarett → Theaterhaus → 20.15 Uhr → Ines Martinez, Jutta Habicht, Anna Bolk & Sabine Urig: »Alte Mädchen«. Vernissage → Kunstmuseum Stuttgart → 19 Uhr → Frischzelle_24: Ann-Kathrin Müller → bis 9/18 Gespräch → Treffpunkt Rotebühlplatz → 18 Uhr → Philosoph Julian Nida-Rümelin stellt sein Buch »Ethik der Migration« vor.

Sa, 7. Oktober Kabarett → Theaterhaus → 20.15 Uhr → Alfons: »Das Geheimnis meiner Schönheit«

So, 8. Oktober Premiere → Nord → 20 Uhr → Jonas Corell Petersen inszeniert »Das große Heft« – nach Ágota Kristóf. Mo, 9.Oktober 42. BDA Wechselgespräch → Wechselraum → 19 Uhr → »Planlos schrumpfen oder wachsen?« → wechselraum.de Di, 10. Oktober Konzert → Südseite des Theaterhauses → 20 Uhr → Ascolta plays – I hate mirrors; Bei »Südseite Nachts«, experimentelle Konzertreihe Musik der Jahrhunderte Mi, 11. Oktober Vernissage → Treffpunkt Rotebühlplatz → 19.30 Uhr → Die VHS Photogalerie zeigt Anja Schlamann »Ladentische« der Welt.

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Do, 12. Oktober BIX TOP ACT → Jazzclub Bix → 20.30 Uhr → Christian Sands Trio - »Reach« Performance-Premiere → Freie Kunstschule Nürtingen: Sawako Nunotani vertanzt in »Night of Colors« existentielle Fragen. → fknkunstakademie.de Vernissage → Deutsch-Amerikanisches Zentrum → 19 Uhr → JFK@100: The Kennedy Presidency and the Kennedy Myth – zum dessen 100. Am 26.10. werden 3.600 gesperrte Akten zu seinem Mord freigegeben → daz.org

Tanztheater → Theater Rampe → 20 Uhr → Das Theater eröffnet mit »Wolfgang« der Choreografin Nicki Liszta die Spielzeit → theaterrampe.de

Fr, 13. Oktober Musik am 13. → Stadtkirche Bad Cannstatt → 20 Uhr → Chor-Recital, Brahms: Schicksalslied – Nänle – Vier ernste Gesänge; Cantus Stuttgart, Klavierduo Fachtag → Treffpunkt Rotebühlplatz → »Stadt der Zukunft« → 17 Uhr → Bürger und Politiker im Austausch.

Herkunftssache! → Literaturhaus → 21.30 Uhr → Konzert: Musik an Texte → Melinda Nadj Abonji und

Jurczok 1001

StuttgartNacht → über 50 Veranstaltungsorte → 19 – 2 Uhr → Konzerte und Shows, Theater und Film, Lesungen und Slams, Tanz und Party → stuttgartnacht.de

Benefiz-Auktion → KunstBezirk → 16 Uhr → Die Stiftung Künstlerhilfsfonds des VBKW versteigert Werke aus der Sammlung → Vorbesichtigung 11. – 13.10. Uraufführung → Nord → 20 Uhr → Armin Petras inszeniert »Der

Scheiterhaufen« nach György Dragománs Roman – die Story eines Mädchens im Rumänien nach Ceaucescus Sturz. Lange Improvisationsnacht → Merlin → 19 Uhr → mit der Truppe Kanonenfutter

So, 15. Oktober Herkunftssache! → Literaturhaus → 18 Uhr → Diskussion: Herkunft in Zukunft. Mutherem Aras, Thomas Krüger, Sighard Neckel und Florian Kessler.

Herkunftssache! → Literaturhaus Herkunftssache! → Literaturhaus → → 19.30 Uhr → Lesung und Ge19 Uhr → Didier Eribon: »Rückkehr spräch: Wer sagt dir, wer du bist? – Melinda Nadj Abonji und Sasha nach Reims« Marianna Salzmann. Vernissage und Empfang → MIK – Museum Information Kunst → 20.30 Uhr → »Focus Open« Inter- Mo, 16. Oktober Montage-Reihe → Theater Rampe nationaler Designpreis BadenWürttemberg und Mia Seeger → Diesmal: The Show that Made Country Music Famous - The Preis → Preisverleihung, Scala Grand Ole Opry Ludwigsburg, 19 Uhr

Sa, 14. Oktober Herkunftssache! → Literaturhaus → 19.30 Uhr → Lesung und Gespräch → Ijoma Mangold »Das deutsche Krokodil«

Symposium → Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart → 10.30 – 19 Uhr → Der Verein »Kulturimpuls Grundeinkommen e.V.« lädt zum Diskurs über Möglichkeiten und


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Grenzen einer Utopie zur »Woche des Bedingungslosen Grundeinkommens 2017«. U.a. mit Götz Werner, Michael Zeiss moderiert. Mi, 18. Oktober Gespräch → Literaturhaus → 20 Uhr → Fiktion und Gesellschaft. Über Feminismus heute. Mit Shida Bazyar, Margarete Stokowski. Vier Entwürfe von Männlichkeit und Weiblichkeit. Do, 19. Oktober Vernissage → Galerie der Stadt Fellbach → 19 Uhr → Anja Luithle: Neue Werke → bis 21.12.

Fr, 20. bis So, 29. Oktober Armenische Kulturtage Stuttgart → Hospitalhof, Haus der Geschichte und weitere Orte → »Mashtoz trifft Luther: Begegnung der Kulturen« → Konzerte, Vorträge, Diskussionen. Sa, 21. Oktober Bürgertheater Ludwigsburg → Reithalle Kunstzentrum Karlskaserne → 19 Uhr → »Urban Prayers« thematisiert spartenübergreifend Formen religiösen Lebens. So, 22. Oktober Internationales Orgelkonzert → Matthäuskirche, Stuttgart → 20 Uhr → Mir Finnlands Star: Kalevi Kiviniemi

Küche & Café → Kleine Kunst im Rudolfs → 19.15 Uhr → Shida Bazyar liest aus »Nachts ist es leise in Teheran«. Premiere → Opernhaus → 18 Uhr → Engelbert Humperdincks »Hänsel und Gretel« findet statt, obwohl Fr, 20. Oktober Regisseur Kirill Serebrennikov wiJazz → Jazzclub Bix → 21 Uhr → derrechtlich in Moskau unter HausLyambiko - »Love Letters«-Tour arrest ist. Vernissage → Galerie BraunbehTag der Kulturen → Treffpunkt rens → 19 Uhr → »Ein KinderRotebühlplatz → Die unzähligen zimmer für das Kinderhospiz«; Kulturvereine Stuttgarts präsenVorbesichtigung der Kunstauktion tieren sich. am 23.10., 19 Uhr zugunsten des Kinderhospizes Stuttgart. VeranWiederaufnahme → Musiktheater stalter: Lionsclub Stuttgart City → Nord → 11 Uhr → »Gold« Leonard Sa. & So. 11 – 16 Uhr → lions-stutt- Evers Stück ist für Kinder ab sechs gart.de Jahren. Tanz → Forum Ludwigsburg → 20 Uhr → Nora Wertheimer und ihre Do, 26. Oktober Vertigo Dance Company blicken Konzert → Theaterhaus → 20 Uhr auf 20 Jahre Tanz: »Vertigo 20« → → Giora Feidman & Rastrelli Cello forum.ludwigsburg.de Quartett: Feidman plays Beatles. Special Guest: Jerusalem Duo

Fr, 20. und Sa, 21. Oktober Konferenz → Kunsthalle Tübingen → Sa. 16 – 19 Uhr; So. 6 – 19 Uhr → »Iranische Kunst gestern, heute und morgen«

Fr, 27. Oktober Wiederaufnahme Ballett → Opernhaus → 19.30 Uhr → Crankos »Onegin« wird 50, getanzt vom Stuttgarter Ballett.

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Uraufführung → Schauspielhaus → → Jazzabend mit dem Pianisten 19.30 Uhr → René Pollesch insze- Chick Corea und dem renommierniert sein Stück »Was uns zusamten Schlagzeuger Steve Gadd menhält wie der Ball die Spieler Wiederaufnahme eine Fußballmannschaft« → Opernhaus → 19 Uhr → Puccinis »Madame Butterfly« inszeniert von Monique Sa, 28. Oktober Wagemakers. Ballettgespräch → Opernhaus → 16 Uhr → Talk mit BühnenbildSa, 4. November ner Jürgen Rose zu seinem 80. Vernissage → Kunstmuseum RaGeburtstag. vensburg → Karl Schmidt-Rottluff: Wiederaufnahme → Opernhaus → »Das Rauschen der Farben« 18 Uhr → Mozarts »Figaros Hoch- kunstmuseum-ravensburg.de→ zeit« inszeniert Nigel Lowery. Konzert → Laboratorium → 20.30 Uhr → Die alten Kempen von Guru Mo, 30. Oktober Guru können ihn noch, ihren ElectVortrag → Veranstaltungsreihe: ronic World Beat. Architekturforum → Literaturhaus 20 Uhr Die Kalkbreite in Zürich → → – ein Beispiel neuer urbaner Dichte So, 5. November Konzert → Theaterhaus → 19 Uhr → Res Keller Orchester Jazz@Large. Im Rahmen der 38. Stuttgarter Jazztage 2017 Di, 31. Oktober Doppelkonzert → IG Jazz → Merlin Mi, 8. November Kulturzentrum → 20 Uhr → Das Markus Harm Quartetts trifft auf Vernissage → LiMo, Deutsches Literaturarchiv Marbach → 19.30 Davide Petrocca & David Klein Uhr → »Beckett in Deutschland« Bix Top Act → Jazzclub Bix → 20.30 Uhr → Cécile McLorin SalMi, 8. bis So, 12. November vant & The Aaron Diehl Trio ARD Hörspieltage, Karlsruhe → Wiederaufnahme Ballett → Schau- Wettbewerb um den Deutschen spielhaus → 18 Uhr → Die StuttHörspielpreis der ARD und fünf gart Kompanie tanzt nochmals weiteren Preisen, mit über 50 Be»Nachtstücke« gleitveranstaltungen → hoerspieltage.ard.de Mi, 1. November Konzert → Theaterhaus → 20 Uhr Do, 9. November → Masaa: Afkar. Deutsch-arabi- Vernissage → Foyer der EnBW City, sches Quartett Schelmenwasenstr. 15, Stuttgart-

Fasanenhof → 19 Uhr → »Release und Kunst – Jahresgaben 2017« → Mi, 1. bis Mi, 8. November 34. Französische Filmtage Tübingen release-stuttgart.de | Stuttgart → Gastland ist Quebec

Do, 2. November Jazzopen Night → Hegelsaal Liederhalle → 19 Uhr (18 Uhr Einlass)

Fr, 10. November Premiere im Nordlabor → 20 Uhr → »Johanna – Ein polyphoner Prozess nach Schillers Die Jungfrau


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von Orleans« → Plus Vernissage mit Kunst von Justyna Koeke.

Autorenlesung → Villa Domnick, Oberensinger Höhe 4, Nürtingen → 11 Uhr → »We are all waves to the same sea« – mit Arnold Stadler

Tanz → Forum Ludwigsburg → 20 Uhr → Das Scapino Ballet Rotterdam wagt »New Adventures« mit Choregrafien Begabter wie Itamar So, 19. November Serussi, Felix Landerer sowie Mar- Konzert → Laboratorium → 20 Uhr → Weltmeister Randy Brecker tin Harriague. spielt und lehrt Weltmusik.

Sa, 11. November Künstlergespräch → Marc Dittrich → Schacher – Raum für Kunst, Galerienhaus → 15 Uhr Wiederaufnahme → Opernhaus → 19 Uhr → Mozarts Don Giovanni, inszeniert von Andrea Moses

Di, 14. November Vortrag → Deutsch-Amerikanisches Zentrum → 19 Uhr → Thomas Greven, John-F.-KennedyInstitut, Freie Universität Berlin, spricht über »Rechtspopulismus und autoritärer Nationalismus in Europa und den USA«

Mi, 22 November Vernissage → Club Zollamt/Kulturinsel Bad Cannstatt → »ONS – One Night Stand. Ein Abend – 13 Blickwinkel« Do, 23. November Vernissage → Atelier Wilhelmstraße 16 e.V. → 20 Uhr → Linienscharen - eine Plattform für zeitgenössische Zeichnung → Tel.: 0711 560533 So, 26. November Tanzveranstaltung → Foyer Schauspielhaus → 11 Uhr → »Alle×Tanzen!« und Choreografien lernen – für das Festival The Future of Europe im Juni 2018.

Mi, 15. November Vernissage → Rathaus → 19 Uhr → Für »westwärts to the east« arbeiteten Künstler jeweils in den Partnerstädten Stuttgart und St. Louis. Mi, 29. November Tanz → Treffpunkt Rotebühlplatz → 19.30 Uhr → Das braDo, 16. November silianische Balé Teatro Guaíra Jazz → Jazzclub Bix → 20.30 Uhr tanzt deutsche Choreografien: → »We love soul music!« lautet das »Wachter-Winkler-Scafati«. Motto von Bandleader Obi Jenne und seiner »All Star Band« Soul Do, 30. November Diamonds. Lesung → Literaturhaus → 20 Uhr → Colson Whitehead reads UnderFr, 17. November ground Railroad. Gruppenausstellung → Galerie Merkle, Galerienhaus → 19 Uhr → Festival → ImproVisions → Produktonszentrum Tanz und PerLinoldruck → bis 13.01.18 formance → Workshops ab 10, Gala → Preisträger des 21. InterPerformances 19 Uhr → bis 1.11. → nationalen Solo-Tanz-Theater FesAnmeldung: impro-visions.de tivals → Treffpunkt Rotebühlplatz → 20 Uhr → auch am 18.11.

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SuR – KulturPolitik für Stuttgart und Region Herausgeber und Redaktionsleitung: Eva Maria Schlosser (V.i.S.d.P.) und Petra Mostbacher-Dix sur-kultur.net, mail: redaktion@sur-kultur.net Kontaktadressen: Eva Maria Schlosser Forststraße 180 70193 Stuttgart

Petra Mostbacher-Dix Eichenweg 1/2 70839 Gerlingen

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Mitarbeiter dieser Ausgabe: Günter Baumann (gb), Ina Hochreuther (hoc), Gerd Jüttner, Beate Mehlin (bm), Manfred Naegele, Marko Schacher, Oliver Stenzel (os) Grafik, Design und Anzeigen r e i t z e n . 0711 - 504 662 76 grafik@sur-kultur.net

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Titelbild: A lex Kern, hallo@alexkern.com Fotos: Marko Schacher, Isabell Munck, Balé Teatro Guaíra: Sérgio Vieira/ GEPR, PR, Galerien und Museen, Redaktion, Verlage, Veranstalter Druck: U WS Papier & Druck GmbH, Libanonstraße 72 a, 70184 Stuttgart Auflage: 5.000 Exemplare Erscheinungsweise: alle drei Monate Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember. Redaktionsschluss: 22.11., Anzeigen- und Kalenderschluss: 25.11. SuR liegt an folgenden Stellen aus: Akademie der Bildenden Künste, Atelier am Bollwerk, Galerienhaus, i-Punkt, Literaturhaus, Rathaus, Rotebühlzentrum, Staatsgalerie, Theaterhaus, WKV, Forum Ludwigsburg, weitere Galerien und Kulturinstitutionen in Stuttgart und Region. SuR findet sich auf Facebook, und auf: sur-kultur.net


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BU R E AU R E I TZ E N bureau@reitzen.de | reitzen.de (+49) 711 504 662 76

B U R E A U R E I T Z E N ist ein Büro für Kommunikationsdesign in Stuttgart. Wir finden durchdachte und außergewöhnliche Gestaltungslösungen für und mit unseren Kunden.


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aus Wien Meisterwerke von Dürer, Botticelli, Rembrandt, Rubens, Amerling, Klimt und Hundertwasser u.a. Die Kunstsammlungen der Akademie der bildenden Künste Wien zu Gast in der Kunsthalle Würth

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