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Glaube in Antam

Bote von Karcanon 79 – Jahr der Katzen 442 n.P. - Seite 18

Diese aus dem Archiv des Tempelpalasts der Morgenröte zu Chnum-Antam stammenden Aufzeichnungen erläutern die Verehrung der verschiedensten Gottheiten, Halbgottheiten und göttlichen Entitäten im Priesterfürstentum Antam.

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Chnum Spätestens seit den Verhandlungen von Chnums Freude wacht der Göttervater als Schutzgott über das aus der ehemaligen Strategie der purpurnen Bruderschaft hervorgegangenen Priesterfürstentum von Antam. Die Chnumreligion spielte aber schon früher eine wortwörtlich staatstragende Rolle. Unter ihrer Führung erhob sich damals die einfache Landbevölkerung gegen die den Göttervater frevelnden Elemente der Bruderschaften, und ihre Plünderzüge. Neben der als Hauptstadt sehr zentralen Rolle des großen Tempels von Chnum-Antam gibt es mit dem Chnumtempel zu Hybria, dem Tempel der sieben Pfade und den beiden Horntempeln noch drei weitere Chnumtempel großer Bedeutung. Darüber hinaus verfügt jedes Dorf über einen Schrein des Göttervaters, und jede Dorfhalle über eine Opferschale, um dem Göttervater in all seinen Manifestationen Tribut zu zollen. Die Anbetungsformen sind dabei äußerst unterschiedlich. Während Chnum in den Horntempeln als goldener Drache angebetet wird, zeugt die goldene Widderstatute von Artaur von der Verehrung des göttlichen Widders, Ram des Vierhörnigen. Zu Chnum beten in Antam besonders seine zahlreichen Geweihten und Priester:innen, aber auch Personen in Machtpositionen oder aus der Landwirtschaft sowie Väter. Ein Großteil der Zünfte von Antam hat sich den Göttervater als Patron erwählt.

Dena Als Göttermutter und Hauptgattin von Chnum erfreut sich Dena großer Beliebtheit, auch wenn sie nur von wenigen Geweihten vertreten wird. Denas mütterliche Gnade wird als Ausgleich zur väterlichen Strenge des Chnum angerufen. Zu Dena beten in Antam vor allem (Groß)Mütter und Ehefrauen, sowie solche die dies werden wollen.

Pura Die Anbetung der Schicksalsgöttin Pura ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als Antam noch eine Strategie der purpurnen Bruderschaft war. Noch immer ist der Orden unserer Herrin Pura vom Schicksalsrad in Antam mit einem Ordenshaus in Hybria vertreten. Der Rat von Pura wird meist vor schweren Entscheidungen oder Prüfungen gesucht. Zu Pura beten in Antam hauptsächlich Anhänger:innen der alten und neuen purpurnen Bruderschaft, junge Erwachsene in ihrem Mündigkeitsjahr sowie Gesell:innen vor ihrer Meisterprüfung.

Artan Der rechtschaffene Pferdegott ist in den vielen kleinen und größeren Dörfern der Grasebene Antams und bei Vieh und Pferdezüchtern populär. Diese erhoffen sich vor allem bei Zucht und Erziehungsschwierigkeiten mit ihren Tieren Hilfe vom Gott der Pferde. Reisende Artanpriester verdienen sich nicht selten als Pferdeflüsterer, wenn sie nicht grade von Dorfältesten um ein Rechtsurteil gebeten werden. Letzteres findet bisher auf der Grundlage des loka-

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len Gewohnheitsrechts statt. Zu Artan beten hauptsächlich Rechtslegaten, Pferdezüchterinnen und die Dorfältesten der Grasebene.

Norto und Norytton Norto und Norytton sind allen Fischenden besonders heilig, denn sie gelten als die unterschiedlichen Extreme des Gezeitenzyklus. Während der geschäftige Norto das Grüne Meer zu sich an Land zieht, sorgt sein Urenkel Norytton dafür das sich das Meer wieder auf Abenteuerreise begibt. Unter den Fischenden herrscht ein fundamentaler Streit darüber, welche Zeit im Zyklus besser zum Fischfang geeignet ist. Während sich Nortofischende auf eine profitablen Ausbeute und einem damit einhergehenden Goldgewinn konzentrieren, geht es den Noryttonfischenden meistens darum möglichst große und prächtige Fische zu fangen, welche anschließend zu regionalen Delikatessen verarbeitet werden. Letztlich gibt es aber unter den Anhängern beider Methoden mehr und weniger erfolgreiche Fischende. Norto wird außerdem noch von den verschiedensten Händler: innen angebetet, welche sich für profitable Geschäfte nicht nur auf die Gunst des Göttervaters verlassen wollen.

Anur, Horcan und Seeker Diese drei Götter gelten in Antam als die Trinität des Todes. Eine Volkssage weist ihnen unterschiedliche Aufgaben bei der Überführung einer sterblichen Seele ins Totenreich zu: Der aus dem Himmel gefallene Seeker wandelt auf der Erde, und prüft die Seelen der Le benden. Ist eine Seele bereit so beendet Seeker ihr Leben und überstellt sie an Horcan, welcher die Seele zu seinem Lehrmeister Anur ins Totenreich geleitet. Diese Dreiteilung der Seelenreise von Verstorbenen soll gleichzeitig sicherstellen das kein Sterblicher je aus dem Totenreich zurückkehrt, da es unvorstellbar erscheint gleich drei der alten Götter zu überlisten. Eine weitere Volkssage erzählt jedoch tatsächlich von einem einfachen Fischer, dem dieses Meisterstück gelungen sein soll. Seitdem jagt er in Anurs Auftrag alle, die den Tod betrügen wollen. Die Totengötter werden in Antam von Trauernden verehrt und um eine sichere Seelenreise für die Verstorbenen gebeten. Vereinzelt beten auch Grabwachen und Totengrabende zu ihnen.

Dondra und Borgon Dondra und Borgon genießen in Antam den Ruf von eigenwilligen Schwerenötern. Sie werden daher meist von Nesthockern, Raufbolden und anderen zwielichtigen Personen mit einem übergroßen Selbstbewusstsein angebetet. Dies wirkt sich auch auf den Ruf von den Dondra verehrenden Druiden aus, welche sich meist im Umfeld des Walds von Mannar aufhalten.

Orphal Die Verehrung des Orphal in Form eines kurzen Dankgebets oder wiederholter Trinksprüche gehört in Antam zu einem guten Fest dazu. Davon abgesehen wird er meist von Dienstleistenden wie Bard:innen und Tänzer:innen verehrt, die mit ausschweifenden Festen ihren Lebensunterhalt bestreiten. Die seit dem Jahr der Ratte in Weinfelden angesiedelten Wylden verehren Orphal als ihren Schutzgott, da er sie aus seinem Reich Nebenan nach Antam geführt haben soll. Orphal gilt (neben Chnum) als Patron der Roten Zunft.

Thagoth Der Glaube an den Gott des Wissens und der Architekten ist in Antam nicht sehr verbreitet.

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Er wird hauptsächlich von den Dorfbewohner:innen von Rilian , genauer von allen Personen die im Umfeld des Instituts der Zünfte zu Rilian lehren oder lernen, verehrt. Er gilt (neben Chnum) als Patron der Zunft der Pappel.

Grewia, Parana und Jaffna Die drei Göttinnen werden in Antam traditionell vor allem von heranwachsenden Frauen in den unterschiedlichsten Lebenslagen angerufen. Neben den Denaiden gilt dabei besonders Grewia als Göttin der selbstbestimmten und intelligenten Frau. Parana wird hauptsächlich von Traumrittern angebetet, im häuslichen Alltag jedoch auch als Göttin des erholsamen Schlafes angerufen. Die Verehrung Jaffnas findet meist auf dem Heiratsmarkt von Helionskamm, und während des Tags des Kusses statt. Vereinzelt soll es außerdem zurückgezogen Lebende Ordensgemeinschaften der Jaffna geben, die sich in Kontemplation üben.

Tondur, Ismaya und Rodaya Die Verehrung der Denaiden, im Besonderen von Tondur, Ismaya und Rodaya wurde von Yondra Selova zunächst nur in Chnum-Antam, später aber auch in einigen Dörfern des Hylarplateau und der Grasebene etabliert. Zu ihren Anhängerinnen gehören hauptsächlich junge Karaninnen die mit Edueriva von Karalo-Floran oder den Amazonen von Aydia symphatisieren. Manche schließen sich in ihrem Mündigkeitsjahr gar zu sogenannten Tugendkreisen zusammen und eröffnen unter Nutzung von vollständiger Güterteilung eigene Gehöfte in der Grasebene von Antam. Die Neuerzählung von alten und neuen Volkssagen mit Bezug zu den Denaiden ist also nur eine Nebenwirkung dieser Bewegung.

Lamonten Die Sekte der Thagothreligion macht in Antam in unregelmäßigen Abständen von sich reden. Alle paar Jahre gelingt es einer Gruppe von Lamonten ein brisantes Geheimnis aus dem Priesterfürstentum hinaus oder in es hineinzutragen. Daraufhin zehren die Unterhaltungen einige Woche lang von dem neuen Gesprächsstoff, ehe sich das Interesse der Öffentlichkeit einem neuen Thema zuwendet. Aufgrund diesen bisher ungefährlichen Auswirkungen bleiben die Lamonten im Priesterfürstentum Antam geduldet.

Kandy, Manuijan und Aene Diese Wesen werden im Priesterfürstentum von Antam nicht offiziell als Vollgötter anerkannt. Ihre Ausbreitung wird theologisch bekämpft, ihre Glaubensgemeinschaft aber toleriert, solange sie ihren Glauben nur privat und im Einklang mit den Gesetzen des Priesterfürstentums ausüben, was Menschenopfer ausschließt.

Obwohl die Gespräche zwischen Galen Hylar und Vonda ni Kandy von ihm selbst als „anregend und aufschlussreich“ beschrieben wurden, kommt der im Nachbarreich Amzonien beinahe als Hauptgottheit verehrten Kandy im Priesterfürstentum des Chnum nur eine geringe Bedeutung zu. Neben der nicht nachweisbaren Existenz einer Höchstpriester:in welche als Inkarnation der Göttin fungiert, spielen dabei unterschiedlichste Volkssagen eine Rolle. In diesen wird Kandy meist als äußerst begabte Jägerin beschrieben, welche sich ihre BeinaheGöttlichkeit durch Disziplin und Kompetenz errungen hat. Andere Sagen halten sie für eine der ursprünglichen Zaubermütter der Ophiswelt. Verehrt wird Kandy höchstens von Personen aus dem Umfeld Aydias, Personen auf der Jagd oder besonders an Sagen Interessierten.

Manuijan entspricht in Antam meist lediglich einem niederen Viertel- oder vielleicht Halb-

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gott. Seine (im Vergleich zu solchen Wesenheiten) große Macht stammt demnach eigentlich aus der ihm von Chnum als göttliches Lehen vergebenen Lichtsonne, die auch für einen Großteil seines weltlichen Ruhms verantwortlich ist. Manuijan wird in Antam nicht verehrt. Die Berechtigung einer sogenannten „Aene-Religion“ wird in Antam ebenso wie die Existenz einer solchen göttlichen Entität angezweifelt, da es keinen Gott gibt, welcher über dem Göttervater steht. Sowohl die sogenannte „Aene-Religion“ als auch andere derartige Sekten fördern durch ihren Verzicht auf wunderwirkende Geweihte antireligiöse Tendenzen und begünstigen damit letztlich die Mächte der Finsternis. Die Priester der sogenannten "Aenereligion" werden nicht als Vertreter einer Gottheit anerkannt, da die Aenereligion nicht über einen Höchstpriester verfügt. Nach Gesprächen mit dem Orden der Traumritter ist aktuell zumindest die Verehrung Aenes als „Prinzip des Lichtes, aus welchem sich Göttervater und Mutter aus eigener Kraft erhoben haben“ geduldet. Außerdem wurde Borjo von Hybria, oberster Traumritter zu ChnumAntam, in den Rat der 357 eingeladen, um in einem Konzil über das Prinzip des Lichts zu beraten. Von diesen Beratungen erhofft man sich die Klärung offener Fragen, sowie politische Entspannung der Beziehung zum Nachbar Karalo-Floran, bei dem die Verehrung Aenes verbreiteter ist als anderswo. In Antam ist die Verehrung Aenes höchstens bei Einwandernden aus Karalo-Floran oder Traumrittern verbreitet.

Mannar Weniger eine tatsächliche Religion als ein von Aberglauben gespeister Naturkult beschäftigen sich die "Mannari", wie sich die Mitglieder dieser kleinen Kulte selbst nennen, mit dem Wald von Mannar und den dort lauernden Gefahren. Einige Gruppen oder besonders fanatische Einzelpersonen opfern dem Wald oder wahlweise besonders monströsen Kreaturen mit dem Namen "Mannar" Schafe oder andere Kleintiere, um es milde zu stimmen. Da der Wald von Mannar eine, aktenkundig gewordene, reale Gefahr ist wurde bisher davon abgesehen die einzelnen Kulte als Ketzer zu verfolgen. Stattdessen werden alle Riten um den Wald von Mannar offiziell als Aberglaube abgetan.

Der Wald von Mannar – Menschenleer und nur scheinbar harmlos (Symboldbild)

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Zum Jahr der Katzen auch auf Kezunsea:

Göttliche Tempelkatze am Wüstenrand

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