Passeirer Blatt

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13  Passeirer Blatt – nr. 126 Dezember 2014

ren lernte ich bei Dietrich Oberdörfer und zeitweilig bei Peter Hölzl das Klavier- und Orgelspiel. Am 1. Adventssonntag 1989 saß ich dann zum ersten Mal ganz aufgeregt am Spieltisch der Orgel in der Mooser Pfarrkirche. Damals wirkte in Moos Franz Eberhöfer als Priester. Er war es auch, der mir das erste Harmonium zum Üben lieh. Als ich das erste Mal in meinem neuen Haus auf diesem Klavier spielte, musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass aus dem heruntergekommenen Musikinstrument gar einige Holzwürmer herauskrochen, was in meinem neu getäfelten Dachzimmer denkbar ungeeignet war. Ich kaufte mir daraufhin in Bozen einen Halbflügel. Diesen ersetzte ich später durch ein Klavier, das ich mir selber baute“. Inzwischen sind 25 Jahre vergangen und Alfred begleitete in dieser Zeit ausnahmslos alle kirchlichen Feste und Feiern, schöne und traurige Anlässe mit seinem Spiel auf der Orgel und steigert mit seiner Begleitung auf der Königin der Instrumente die Würde jeder kirchlichen Zeremonie. Ganz wesentlich hilft er als Organist auch mit, dem Gottesdienst jene Gestalt zu geben, welche die großen Feste des Kirchenjahres auszeichnet. Darüber hinaus regt das Orgelspiel auch die Gemeinde zum Singen des Lob Gottes an und ist ein wichtiges Hilfsmittel beim Einlernen neuer Gesänge. Vorbildlich ist die Selbstverständlichkeit mit welcher der pensionierte Berufsschullehrer auch in der Nachbarpfarrei Platt seinen Organistendienst seit nunmehr 4 Jahren ausübt. Dies heißt für den Organisten nicht nur an jedem Sonntag zuerst in Platt und anschließend in Moos den Gottesdienst zu besuchen. Auch ein zusätzliches Übungspensum ist damit verbunden, denn in Platt sind die Pedale der im Jahre 1865 gebauten Aigner-Orgel ganz anders strukturiert als jene in Moos. Übungs­stücke für den Gottesdienst werden deshalb oft schon Wochen zuvor eingeübt. Auch in der Kirche in St. Leonhard hilft Alfred ab und zu vertretungsweise aus. Ein Idealist ist Alfred auch, wenn es darum geht die Kirchenorgeln in Moos und Platt zu warten und zu pflegen und am guten Klang zu tüfteln. Bei kleineren Reparaturund Tüftelarbeiten, die er ohne viel Auf­ sehens selbst durchführt, kommt dabei sein handwerkliches Geschick als Tischlermeister voll zur Geltung. Für seinen sprichwörtlichen Fleiß und sein Engagement gebührt Alfred ein großes Dankeschön von Seiten der beiden Pfarrgemeinden und der Kirchenchöre. Möge dir, lieber Alfred die „Musica sacra“ auch in den nächsten 25 Jahren viel Freude bereiten. Arnold Rinner

Luis Pfitscher, Bernadette Türtscher, Siegfried Pfitscher, Berta Pfitscher  Foto: Johanna Gufler

Reise in die Vergangenheit

Lawinenkatastrophe 1954 in Blons – Vorarlberg Als am 6. Jänner 2014 der Film „Der Atem des Himmels“ im Fernseher übertragen wurde, wurden auch bei meinem Vater die Erinnerungen über die größte Lawinen­ katastrophe Österreichs wieder wach. Blons, im Großwalsertal, liegt auf 902 m ü.d.M und hat ca. 400 Einwohner. Am 10. und 11. Jänner 1954 gehen mehrere Lawinen über das Dorf nieder, allein in Blons werden 57 Einwohner Opfer des Weißen Todes. Mein Vater Pfitscher Siegfried war im Frühjahr 1955 mit seinen Brüdern Alfred und Luis und einem Bekannten nach Blons gefahren, um bei den Aufräumungsarbeiten nach der Katastrophe zu helfen. Sie waren bei einer Blonser Familie unter­ gebracht. Meinem Vater war es ein Anliegen, diese Familie noch einmal zu besuchen. Als wir heuer im Oktober übers Timmelsjoch Richtung Vorarlberg fuhren, wussten wir nicht, ob noch jemand von dieser Familie leben würde. Im Dorf Blons erkundigten wir uns nach einer Rosa Türtscher, welcher der einzige Name war, an den sich mein Vater noch erinnern konnte. Leider mussten wir erfahren, dass Rosa Türtscher im Frühjahr diesen Jahres verstorben war. Wir konnten uns aber mit der Schwester von Rosa, Bernadette Türtscher, unterhalten. Lange saßen wir mit der Neunzigjährigen, die noch sehr rüstig ist, auf einer Bank vor ihrem Haus und erzählten von vergangenen Zeiten.

Bernadette, die auch verschüttet war und schwer verletzt wurde, verlor 3 Kinder, viele Verwandte und Bekannte bei dem Lawinenunglück. Der Besuch bei Frau Türtscher beeindruckte uns sehr, wie gefasst und offen Bernadette über diese schwere Zeit erzählte. Wie sie niemals den Mut verloren hat und auf die schützende Hand des Herrgotts vertraut hat. Johanna Gufler

Krippnspiel Mit Pigaischterung hobnse gspielt, de Kindr. Oober aus Kindr weern Lait hintr iimile hobnse schun bold; a draißgjärige Fergonginhait. Dr Jousäpp an sellin krumpn Steckn ’s Krischtkindl in an Oubisstaigile drin. Nit amol a Kappl hots au. Joa ormselig, obr ålls hot an Sinn. Und fraile, aus Kindr weern Lait und a schiane Zeit ischis giwesn. Dr Jousäpp oober hot in Steckn, und dr Hirte di Umrälle aa fergässn.

Anna Lanthaler


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