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Neulich in der Filterblase

in keinen ruhigen hafen

TEXT: NESH VONK | FOTO + COLLAGE: NATHALIE SPECK

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sie sagt, sie sucht einen ruhigen hafen. sie will endlich ankommen. ich sage ihr, dass in einem ruhigen hafen die kutter verrotten, die kaimauern verfallen, die stege voller muscheln und seetang sind, während die arbeitslosen fischer gin trinken und in fässern oder büschen leben. ein ruhiger hafen steht für stagnation und tod und ist etwas für leute, die „mit beiden beinen fest im leben stehen“, nicht flexibel sind und nicht vom fleck kommen. nichts kommt hier an, da stillstand herrscht.

ein unruhiger hafen steht für neugier, aufbruch, flexibilität. das wasser ist nicht abgestanden, sondern wellen kräuseln sich darauf. hier herrscht bewegung und wildes treiben, fischer fischen, kutter kuttern, karikaturisten zeichnen kindern mickeymausohren. möwen liegen nicht tot im schilf, sie fliegen gegen den wind und kacken auf glatzen und stehlen pommes. ein unruhiger hafen ist etwas für die strebsamen, die eifrigen und emsigen, die stets kreativ sind und an sich und ihren fischernetzen arbeiten. ein ort für die ruhelosen, die nicht fest im leben stehen wollen und niemals gähnen oder langeweile haben. ich will in keinen ruhigen hafen, sagte ich. ich will nicht ankommen. wir alle werden ohne eigene absicht geboren, wir alle müssen sterben und niemand gehört irgendwohin.

aber dürfte ich mir etwas wünschen, so wäre das ein fass auf zeit, zwischen zwei teerosenbüschen, nur für dich und mich, an einer belebten hafenpromenade.

Für eine nachhaltige Wasserresilienz

Wissen schafft in Darmstadt, Folge 9: Schlaues Wasser Darmstadt

TEXT: PIT STEINERT | FOTO: NOUKI EHLERS, NOUKI.CO

Fast jede große deutsche Stadt liegt an einem Fluss. Doch welche Gewässer gibt es in Darmstadt? Die Besucher:innen bei der Infoveranstaltung „Wasser geht uns alle an!“ Mitte Juli in der Centralstation wussten darauf vor allem zwei Antworten: den Darmbach – der aktuell jedoch größtenteils unterirdisch durch die Kanalisation ins städtische Klärwerk geleitet wird – und natürlich den Großen Woog. Und sonst? Ein paar erinnern sich an die Modau in Eberstadt. Die Grube Prinz von Hessen wird vergessen. Von hinten ruft nach einiger Überlegung jemand: „Erich-Kästner-See“. Doch es wird klar, dass es nur wenige fließende oder größere stehende Wasservorkommen in unserer Stadt gibt. „Darmstadt ist eine wasserarme Stadt, das wissen wir alle“, schließt Oberbürgermeister Jochen Partsch (Bündnis 90/Die Grünen) in seiner Rede an. Entscheidend sei es, dem Klimawandel mit „klugen Lösungen“ zu begegnen und Wasser nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu halten. Dieses und viele weitere Ziele habe sich das Projekt „Schlaues Wasser Darmstadt – Smart City Projekte für eine integrierte Stadtentwicklung und Klimaresilienz“ gesetzt. Es ist Teil des Förderprogramms „Modellprojekt Smart City“ des ehemaligen Bundesinnenministeriums (jetzt: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen). Darmstadt konnte sich in der zweiten Förderstaffel als eine der Gewinnerstädte durchsetzen. Die eingeworbenen Fördergelder für das Projektbudget belaufen sich auf 14,7 Millionen Euro.

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