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Kino-Tipps im September 40

3 Dreamteam auf elterlicher Mission

Wenn es in einer romantischen Komödie darum geht, dass ein geschiedenes Ehepaar nur deswegen wieder miteinander kooperiert, um nach Bali zu fliegen und dort die Tochter vor genau dem Fehler zu bewahren, den die Eltern bei ihrer Heirat gemacht haben, kann man sich schon denken, was am Ende passiert. Dass diese Eltern in „Ticket zum Paradies“ vom Dreamteam Julia Roberts und George Clooney gespielt werden, veredelt die Sache dann aber doch ziemlich – vor allem, weil beide schon länger nicht mehr auf der Leinwand zu sehen waren. —

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„Ticket ins Paradies“

ab Do, 15.09. Kinopolis

4 Französische FassbinderAdaption

Die Franzosen haben sich schon immer mehr für Rainer Werner Fassbinder interessiert als die Deutschen. François Ozons „Peter von Kant“ ist eine Adaption des Theaterstücks und Films „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ (1971/72) des deutschen Regisseurs. Der Titel spielt darauf an, dass die Originale stark autobiografische Züge haben und dass Fassbinder selbst die Titelfigur ist. Die männliche Hauptrolle in dem Beziehungsdrama hat Denis Ménochet, mit von der Partie sind außerdem Isabelle Adjani und Hanna Schygulla. —

„Peter von Kant“

ab Do, 22.09. Programmkino Rex

5 Mysteriöse Vorfälle in einer Vorstadt-Siedlung

Olivia Wilde wurde unter anderem durch die Serie „Dr. House“ bekannt und hat auch einige sehr gute Kinofilme auf ihrer Liste, zum Beispiel „Her“ (2013) und „Der Fall Richard Jewell“ (2019). Vor drei Jahren debütierte sie als Regisseurin mit der Indie-Filmperle „Booksmart“ und legt nun mit „Don't worry Darling“ nach. Der Mystery-Thriller spielt in den 50er-Jahren in einer adretten Vorstadt-Siedlung, wo nicht alles so ist, wie es scheint. In den Hauptrollen zu sehen: Florence Pugh („Midsommar“) und Chris Pine („Wonder Woman“). —

„Don't worry Darling“

ab Do, 22.09. Kinopolis (deutsche Fassung) + Helia (Originalversion) + Programmkino Rex (Original mit Untertiteln)

6 Ein deutscher Medienskandal wird nacherzählt

Bully Herbig und Elyas M'Barek erweitern ihre Comedy-Karrieren auch mit gesellschaftlich relevanten Filmen – etwa „Ballon“ (Herbig) oder „Der Fall Collini“ (M'Barek). Nun bringen sie zusammen den größten deutschen Medienskandal der vergangenen Jahre ins Kino: die Relotius-Affäre. Der gleichnamige, bis dahin mit Journalistenpreisen überhäufte „Spiegel“-Autor flog 2018 auf, weil in seinen Reportagen vieles komplett erfunden war. Hier heißt er Bogenius (Jonas Nay) und M'Barek spielt seinen Kollegen Romero, der alles aufdeckte. —

„Tausend Zeilen“

ab Do, 29.09. Kinopolis

Identitäten und andere Enttäuschungen

Das literarische Darmstadt im September

TEXT: STEFFEN FALK

Was macht es mit einem Menschen, der vertrauten Umgebung entrissen und neuen, teils extremen Erfahrungen ausgesetzt zu sein? Einfach mal ausprobieren – oder fürs Erste nur zuhören:

Mittwoch, 07. September

Wie wächst ein Siebenjähriger bei seiner Großmutter auf? Wie stark prägen ihre Erinnerungen seine Kindheit und sein weiteres Aufwachsen ohne die Eltern? Was hat es mit dem merkwürdigen Vornamen eines anderen Enkels auf sich, der sich um seinen kriegstraumatisierten Großvater sorgt? Geschichten über die Verstrickungen der Generationen mit der Geschichte schreibt Jakub Małecki. Auf Einladung des Deutschen Polen-Instituts liest der hierzulande noch unbekannte Autor ab 19.30 Uhr im Theater Moller Haus aus seinen beiden auf Deutsch erschienenen Romanen „Rost“ und „Saturnin“.

Donnerstag, 15. September

Als Aeham Ahmad im Viertel Yarmouk sein Klavier in die Ruinen der Straßen von Damaskus schob, um gegen Hunger, Krieg, Zerstörung und Ausgrenzung zu spielen, wurde er von dem Gedanken der Hoffnung für die Menschen getragen. „Leid und Hoffnung liegen oft nahe beieinander“, erklärt er. Mit seiner Musik führte der syrische Künstler die Menschen zusammen. Daraus entstand sein erfolgreiches Buch „Und die Vögel werden singen – Ich, der Pianist aus den Trümmern“, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Das zweite Buch, das Ahmad zusammen mit dem Autor Andreas Lukas geschrieben hat, „Taxi Damaskus“, soll diesen Menschen ein Gesicht und eine Stimme geben. Wie in seinen Liedern werden Dinge aus dem Alltag, aus dem Leben aufgegriffen und erzählt – auch an diesem Abend ab 19.30 Uhr auf der Bühne der Centralstation.

Freitag, 16. September

„Das Elch-Paradoxon“ kann nur der skurrile Versicherungsmathematiker Henri Koskinen lösen. Der finnische Bestsellerautor Antti Tuomainen beschert seiner Fan-Gemeinde einen druckfrischen Krimi, aus dem sein kongenialer Kollege und Übersetzer Jan Costin Wagner ab 19.30 Uhr in der Bessunger Knabenschule liest und dabei auch eine Salmiakki-Verköstigung verspricht.

Inmitten sensationeller neuer Technik wie der Glühbirne und atemberaubenden neuen Bauwerken und Verkehrsmitteln reist „Susanna“ Carolina Faesch 1890 in den noch umkämpften Westen der USA, um den Dakota-Häuptling „Sitting Bull“ zu warnen. Kleinste Anlässe könnten reichen, um einen Vorwand zu einer militärischen Intervention zu liefern. Aus seinem neuen Roman, der zugleich ein Porträt zweier historischer Figuren sowie ihrer Zeit ist, liest der Schweizer Autor Alex Capus ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche.

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