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Das gute Leben, Folge
THIS MUST BE UNDERWATER LOVE ...
Randsport im Rampenlicht, Folge 14: Unterwasser-Rugby
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PROBETRAINING + TEXT: EMMA SAUERWEIN | FOTOS: DEUTSCHER UNTERWASSER CLUB (DUC) DARMSTADT E. V.
Sport, der in Darmstadt betrieben wird, und – Trommelwirbel – nicht Fußball ist? Vor lauter Lilienfieber ist's ein bisschen in den Hintergrund geraten, aber: Jawohl, das gibt's. Hier stellen wir sie vor, die Sportarten, die (noch) nicht von einem großen Publikum bejubelt werden. Zum Beispiel, weil sie bislang kaum jemand kennt. Oder weil sie eben einfach zu speziell sind, um die Massen zu begeistern. Oder vielleicht, weil man lieber unter sich bleibt? Wir gucken uns das für Euch aus der Nähe an. In dieser Ausgabe: Unterwasser-Rugby. Rugby? Wollte ich schon immer mal ausprobieren, und dann auch noch unter Wasser? „Wenn schon, denn schon!“, denke ich. Also leihe ich mir noch schnell einen Schnorchel bei einer Freundin (alles andere habe ich zu Hause) und bin ready, mich im Unterwasser-Rugby zu versuchen.
Freitagabend, 18.45 Uhr: Voll bepackt stehe ich mit meiner riesigen Sporttasche – wie verabredet – vor dem frisch renovierten Nordbad. Damit ist nicht nur die Sportart, sondern auch die Umgebung neu für mich. Bald trudeln die Ersten ein, darunter
auch Christoph Pohl, Teamkapitän und mein Kontakt aus dem Team. Wir warten noch auf ein paar Nachzügler:innen, aber die gibt es schließlich immer. Alle sind locker drauf. Drinnen heißt es dann erst mal: umziehen.
Am Hallenbeckenrand angekommen, bekomme ich direkt schon eine Farbe für das spätere Spiel zugeteilt. Warum das so wichtig ist? Damit mich später meine Gegenspieler:innen von ihren Teammates unterscheiden können – und andersherum. Ich bekomme eine blaue Kappe mit Ohrenschutz und blaue Armbänder, denn mein schwarzer Badeanzug passt farblich top ins blaue Team. Die gegnerische Mannschaft trägt die Farbe Weiß. Nachdem wir das Organisatorische flott geklärt haben, geht's ans Aufwärmen.
Vom Aufwärmen und Schnorcheln
Heute gibt's eine kurze Einheit an Land, bevor es ab ins Wasser geht. Die Begeisterung über die kurze Lauf-Action hält sich in Grenzen, davon lässt sich aber keine:r unterkriegen. Alle machen mit und die Stimmung ist klasse. Mir gefällt's.
Danach wird das Aufwärmen im Wasser fortgesetzt. Während das Team Bahnen schwimmt und Tauchübungen macht, werde ich von Christoph in die Basics des Unterwasser-Rugbys eingeführt. Das heißt aber auch für mich: erst mal Tauchermaske an und Bahnen ziehen. So werde ich noch wärmer und komme ins Schwimmen rein (mache ich schließlich nicht jeden Tag).
Gut aufgewärmt, bekomme ich einen „CrashKurs“ im Schnorcheln. Für mich am Anfang sehr verwirrend: Ich kann gar nicht richtig durch die Nase atmen. Schneller als gedacht habe ich das dann aber schon nach ein paar Bahnen raus. Weiter geht es mit dem Tauchen. In Wellenform taste ich mich immer weiter von der Wasseroberfläche durchs Wasser bis hin zum Beckenboden nach unten. Faszinierend und neu für mich ist, wie man schnellstmöglich zum Boden kommt. Einfach Hintern und Flossen in die Luft, Kopf nach unten, schwups, komme ich unten an.
Als Letztes lerne ich die Stoßtechnik kennen, mit der unter Wasser Pässe gespielt werden. Gar nicht so einfach, gegen den Wasserwiderstand, aber ich bin auch echt kein Profi, was das Werfen angeht. Doch auch hier merke ich den superschnellen Lerneffekt – und bald geht's schon echt gut.
Unterwasser-Rugby: das Wichtigste auf einen Blick
— Zwölf Spieler:innen stellen eine Mannschaft. Sechs befinden sich im Wasser, sechs auf der Auswechselbank. Ausgewechselt wird im fliegenden Wechsel. Gespielt wird jeweils 2 x 15 Minuten, ohne Nachspielzeit. Bei Unterbrechungen stoppt der Schiri die Uhr.
Das Spielfeld variiert zwischen 10 x 12 Meter bis zu 12 x 18 Meter und befindet sich in einem drei bis fünf Meter tiefen Hallenbadbecken. So ist es wohl eher ein „Spielraum“, denn Unterwasser Rugby ist „die einzige dreidimensionale Ballsportart der Welt“.
Ziel des Spiels ist für jede:n Spieler:in, den mit Salzwasser gefüllten Kunststoffball von oben im gegnerischen Korb zu platzieren. Ganz wichtig dabei: Es darf nur der ballführende Gegner angegriffen werden. Festhalten an Wand, Korb oder Ausrüstung des Gegners sowie Treten, Schlagen, Kratzen und Beißen sind verboten.
auszugleichen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich kurze Zeit vorher erkältet war. Deshalb entscheide ich mich, als die anderen schon ans Spielen gehen, erst mal zuzuschauen und sowohl den Druckausgleich als auch das Schnorcheln weiter zu üben.
Volle Konzentration ist gefragt!
Um das Spiel zu beobachten, müssen sich auch die Zuschauenden unter Wasser befinden, denn von oben lässt sich nur ein winziger Teil des Ganzen beobachten. Meine Tauchermaske mit Schnorchel ist also auch hier wieder praktisch, wenn ich im Wasser rumdümpele und das Spiel verfolge.
Los geht eine Partie Unterwasser-Rugby, sobald das ballführende Team angreift. Sehr beeindruckend ist, wie die Spieler:innen untereinander agieren. Reden geht im Hallenbecken schließlich nicht, so wird sich nach einem Spielzug ausgetauscht: Was ist gut, was ist schlecht gelaufen.
Besonders wichtig ist das Vertrauen in sein Team, denn Unterwasser-Rugby ist ein Positionsspiel und die fehlende Kommunikation eine Herausforderung. Jede:r muss die eigene Position kennen, aber auch auf die Mitspieler:innen achtgeben und schauen, wer zum Beispiel kurz Luftholen ist. Spielstrategien >