November 2021 gratis
# 138
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Bild: Hessisches Staatsballett | De-Da Productions
WWW. TANZFESTIVAL RHEINMAIN. DE Die Tanzplattform Rhein-Main, ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett, wird ermöglicht durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und ist gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, BHF BANK Stiftung, Crespo Foundation, Dotter-Stiftung, Dr. Marschner Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main]
Foto („Neues Nordbad“): Nouki Ehlers, nouki.co
Hallo Darmstadt.
Inhalt
P STADTKULTURMAGAZIN | AUSGABE 138 | NOVEMBER 2021
Thema Seite Editorial, Inhalt Favoriten des Monats Suche und finde, Folge 23 Das künstlerische Vermächtnis des „Gunsch“ Studieren in Coronazeiten
03 04 – 12 14 16 – 19 20 – 22
Wissenschaft in Darmstadt, Folge 7:
Thema Seite Veranstaltungskalender
51 – 65
Out of Darmstadt
68 + 69
Kunst & Performance Rhein-Main
70 + 71
Darmstädter Wortakrobat:innen, Folge 10: Ella Theiss
72 + 73
Reden wir über Integration in Darmstadt,
Auf Virensuche im Abwasser
24 – 26
Folge 2: Hayat Abubakar aus Eritrea
74 + 75
Das gute Leben, Folge 20: Heinerblocks
28 – 30
Stay The Love Home, Folge 8: Tiny House
76 – 80
Darmstadt backt!
32 – 35
Kommen und Gehen
82 – 87
Fiesas Welt, Folge 6: Digitalstadt Darmstadt
36 + 37
Stilsicher, Folge 73: artinsviertel
88 + 89
Aufgeschnappt: Stadtkultur-Neuigkeiten
38 – 40
Randsport im Rampenlicht, Folge 13: Capoeira
90 – 92
Unter Pappeln, Folge 91
94 + 95
Objektiv: Open Air am Steinbrücker Teich 2002
41
Film-Tipps im November
42 + 43
Wrede und Antwort
Das literarische Darmstadt
44 + 45
Darmstädter Typ: Bettina Will
97
Theater-Tipps
46 + 47
Rischdisch (un)wischdisch
98
Darmstädter Kunst-Highlights
48 + 49
96
Impressum 98 P | 03
Favoriten des Monats Heiner, check your privilege!
SOLIDARISCHES MITEINANDER
Abbildung: Teestube Konkret
Um wohnungslose Menschen zu unterstützen, bietet Darmstadt Übernachtungsmöglichkeiten (wie die Diakonie im Zweifalltorweg 14) und Tagesangebote (wie die Teestube „Konkret“ in der Alicenstraße 29) an. Wichtig ist aber auch, mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen und im Zweifelsfall selbst aktiv zu werden. Tagsüber ist das Amt für Soziales und Prävention unter (06151) 133277 erreichbar, das Diakonische Werk unter (06151) 926250 auch außerhalb der Dienstzeiten, in Notfällen ebenso Polizei unter 110 oder Rettungsdienste unter 112. (as)
Obdachlosenhilfe Darmstadt | Gemeinsam durch den Winter | jeden Tag | Solidarität hilft! Clemens J. Setz (Wien)
GEORG-BÜCHNER-PREIS
Abbildung: Max Zerrahn
Der Georg-Büchner-Preis feiert Jubiläum! Seit 70 Jahren wird der bedeutendste Literaturpreis im deutschsprachigen Raum von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung an herausragende Schriftsteller:innen vergeben. Preisträger des mit 50.000 Euro dotierten Preises ist dieses Jahr der Österreicher Clemens J. Setz, der Euch an diesem Abend sein Werk vorstellt. Einen Tag später (am 06.11. um 16 Uhr) ist die Preisverleihung im Staatstheater Darmstadt. (ali)
Orangerie | Fr, 05.11. | 20 Uhr | Eintritt frei (3G), Anmeldung erforderlich unter: anmeldung@deutscheakademie.de ROCK-KONZERT
Goldene Krone (Kneipe) | Fr, 05.11. | 22 Uhr | Eintritt frei (2G) Tribute Night für Hans Hohe
FEIERN & GEDENKEN
Hans Hohe, heimlicher Chef des legendären Musikhauses Crusius, war ein Darmstädter Unikat – bis zu seinem Tod am 19.09.2021. Auch als Gitarrist und Sänger in Darmstädter Rock- und Beat-Bands (Rovers, Devils, Nickelbacks) schätzten und mochten ihn Generationen von Musiker:innen. Seine Darmstädter Freund:innen verabschieden ihn an diesem Abend gebührend in der Krone: Im Saal spielen Bandkollegen von Hans Kurz-Gigs, Hauptband sind die zeitlos guten The Cox, im Odenwaldzimmer werden Bilder aus Hans' Vita an die Wand projiziert, in der Rockybar wird zu Oldies und Beat getanzt. Diese Party hätte Hans gefallen! (ct) Goldene Krone (kompletter 1. Stock) | Sa, 06.11. | 20 Uhr | 5 € (2G) P | 04
Abbildung: Renate Penn
Abbildung: Simon & Alina von der Gathen
Das Blühende Leben (Mannheim)
Dem hoffnungsfrohen Bandnamen jagt das Trio direkt noch ein „Halleluja“ als erste Single hinterher. Die neue, junge Band aus der Quadrate-Stadt macht Rock-Musik und präzisiert ihren Sound selbst als „ein Potpourri aus NDW und Punk“. Trifft's tatsächlich ganz gut. Was die drei zusammenzimmern, pendelt irgendwo zwischen Radiotauglichkeit und Radau. Nicht nur die Gitarre ist verzerrt, auch der Gesang pfeift schroff verfremdet durch die hitzigen Songs, während das Schlagzeug heftig peitscht und dennoch Raum für Melodien lässt. (mn) Klingt wie: Heisskalt, Milliarden, Madsen
Favoriten des Monats Esben And The Witch (Brighton/Berlin)
POST-ROCK
Abbildung: Esben And The Witch
Die nach einem dänischen Märchen benannten Esben And The Witch suchen seit über zehn Jahren nach der perfekten Mischung aus uniquer Theatralik, melancholischen Songs und verhalltem Gitarrensound. Nach ausufernden, beinahe doomigen Eskapaden besinnt sich die Band auf ihrer letzten Platte auf den reduzierten Post-Punk-Sound ihrer Anfänge: mitreißend, rau und ungeschliffen. Komplettiert wird der düster-schimmernde Abend durch den monumentalen Post-Rock von Kokomo aus Duisburg. (fr) Klingt wie: Chelsea Wolfe, Swans, Emma Ruth Rundle
Oettinger Villa | Sa, 06.11. | 20 Uhr | 14 € (2G) Tanzsalon
DISKOTHEK
Abbildung: Linie Neun
Raus mit den Möbeln! Zuletzt war die Griesheimer Kulturinstitution noch pandemiegerecht als „Sitzsaal“ bestuhlt, jetzt wurde im historischen Gründerzeit-Bau die Tanzfläche wieder freigeräumt. „Tanzvergnügen für alle Generationen“ verspricht der traditionsreiche Termin am ersten Samstag des Monats mit wechselnden DJs (im November: Daniel und Heiko von der Two Men Show, im Dezember: Kemal) sowie „Rock & Pop, Charts, Latin, RnB, Reggae, Black und Disco“. (mn)
Linie Neun (Griesheim) | Sa, 06.11. | 21.30 Uhr | 7 € (2G)
ELEKTROLADEN
806qm | Sa, 06.11. | 23 Uhr | 6 € (2G)
Len Faki (Berlin) + Javier Bähr (FFM) + Felix Lücke (DA) HOUSE / TECHNO Len Faki ist bekannt als Peaktime-DJ und damit ein Garant für euphorisches, kompromissloses Raven, für beseelte Glücksmomente und für energetische Entladungen auf der Tanzfläche. Er spielt an diesem Abend eines seiner raren House-Sets, in denen Widersprüche gefeiert und Grenzen aufgehoben werden. Ein Clubabend, wie man ihn so wohl nur noch im Berghain erleben kann – dort ist Len Faki seit der Eröffnung im Jahr 2004 nämlich Resident. (fr) Klingt wie: Ben Klock, Chris Liebing, Monika Kruse
Galerie Kurzweil | Sa, 06.11. | 23 Uhr | 15 € (2G) P | 05
Abbildung: Alex Trebus, Liaison Artists
Abbildung: Nouki Ehlers, nouki.co
Phonk D (DA) + Tilman Pleasant Systems (MZ)
Put on your dancing shoes! Es geht zurück auf den Dancefloor, der im 806qm wahrscheinlich noch glänzt und schimmert – nur etwas mehr als ein Jahr nach der Eröffnung des neuen Clubs grätschte die Pandemie rein. Für ein absolutes Groove-Feuerwerk sorgt Phonk D. Ob mit seinen Labels Footjob und Dedicate oder an den Decks: Der nimmermüde Tausendsassa führt wie kein anderer das Beste aus Nu-Disco, House und Funk zusammen. (mn)
Favoriten des Monats „GO#Zeitgenössischer Zirkus“
JONGLAGE + PARTNERAKROBATIK
Abbildung: Daniel Korn
Das Finale dieser zeitgenössischen Zirkus-Reihe kommt mit zwei spannenden Acts daher. Fabian Flender verzückt mit tollpatschiger Jonglage und seinem stummen Humor das Publikum. Die preisgekrönten Chris und Iris zeigen ein ganz besonderes Akrobatik-Stück, das durch den auffallenden Größen- und Gewichtsunterschied der beiden (42 Zentimeter und 42 Kilogramm) kuriose Anblicke inszeniert und zugleich mit Harmonie und Gefühl füreinander besticht. (sms)
Bessunger Knabenschule (Halle) | Do, 11.11., 19 Uhr + Fr, 12.11., 16 und 20.30 Uhr je 18 € (3G) „Eisprung“ im Sumpf
COVERFREIE AKUSTIKJAMSESSIONS Abbildung: Priscilla du Preez on unsplash
Auch wenn die Idee von Jamsessions das spontane Musizieren ist – häufig müssen doch immer die selben Cover als Basis herhalten. Nicht so im „Sumpf“: In der rauchigen Kult-Musikkneipe an der Kasinostraße kann ohne Songbook oder Standards „freie akustische Musik spontan entstehen“. Auch Anfänger:innen sind herzlich willkommen – Zitat der Veranstaltenden: „Perfektionistische Musikkritiker oder selbsternannte Musikerpolizei werden inhaliert oder gebeten, Sessions mit Gleichgesinnten aufzusuchen.“ Das ist doch mal ein Wort. (lm)
Sumpf | Do, 11.11. + 25.11. | 20 Uhr | Eintritt frei (2G) KINO OHNE GRENZEN
Programmkino Rex | Do, 11.11. + 18.11. + 25.11. + 02.12. | 20.15 Uhr | je 7 € (3G) Amnesty-Straßenaktion
#KLIMASCHUTZ
Aktiv werden, wenn es nicht läuft – so handhabt es die Darmstädter AmnestyInternational-Gruppe und geht auf die Straße. In einer „Silent Line“, bei der die Teilnehmenden still in einer Reihe stehen und Infotafeln in die Höhe halten, will die Gruppe in der Innenstadt auf Missstände aufmerksam machen: Im Fokus stehen die Zerstörung der Umwelt und die damit oft einhergehende Verletzung von Menschenrechten. Anlass für die Aktion ist der anstehende Glasgower Klimagipfel, bei dem es um die Zukunft unserer Erde geht. (gartl)
Darmstädter Fußgängerzone | Sa, 13.11. | 11 bis 14 Uhr | Teilnahme kostenfrei P | 06
Abbildung: Amnesty International Darmstadt
Abbildung: Akson Studio
16. Darmstädter Wochen des polnischen Films
Das Deutsche Polen-Institut ermöglicht auch 2021 feine cineastische Einblicke in unser Nachbarland. Geboten werden vier sehr unterschiedliche Filme. Den Auftakt macht „Der Gerichtsvollzieher“ von Andrzej Chyra, der auf der Berlinale ausgezeichnet wurde und den polnischen Filmpreis erhielt. Besonders empfehlenswert ist die Doku „Oberschlesien: Hier, wo wir uns begegnen“, die sich mit den politisch-ethnischen Veränderungen in der Region nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt. Regisseur Michael Majerski wird am 18.11. für ein Filmgespräch anwesend sein. (kzd)
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Favoriten des Monats
w w w . 8 0 6 q m . d e ————––––––––––––––––––––———— Alexander straße 02 ————––––––––––––––––––––———— Darmstadt
Favoriten des Monats The Bad Sugar Rush (Darmstadt)
ROCK
Abbildung: Thomas Kurek
First time ever live! Die neue Darmstädter Supergroup The Bad Sugar Rush gibt ihr erstes Konzert. Für das groovige Rock-Ensemble holte Bandgründer und Gitarrist Josko Joketovic bekannte Gesichter der Darmstädter Musikszene ins Boot: Minyeong Fischer (What The Funk) am Bass, Peter Zettl (Besidos) an den Drums und René Hofmann (Wight) am Gesang. Der soulige RockSound, den diese Kombo kreiert, geht durch Mark und Bein und regt zum Kopfnicken an. (sg) Klingt wie: Grand Funk Railroad, ZZ Top, Funkadelic
Oetinger Villa | Sa, 13.11. | 21 Uhr | 12 € (2G) KLUB
806qm | Sa, 13.11. | 23 Uhr | 6 € (2G) CINEASTISCHE IDENTITÄTSSUCHE
Wer kennt ihn nicht: Daniel Cohn-Bendit. Anführer der Mai-Revolte in Paris, wesentlicher Teil der Frankfurter Sponti-Bewegung, Gründungsmitglied der Grünen, Frankfurter Dezernent und Europapolitiker. Nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik ist es ruhiger geworden um ihn. Im Alter stellt er sich jetzt die Frage nach seiner jüdischen Identität. Dafür hat er zusammen mit seinem Ziehsohn Niko Apel einen begegnungsreichen Dokumentarfilm gedreht und sich auf eine Reise nach Frankreich und Israel begeben. Cohn-Bendit wird am Abend für eine Diskussion anwesend sein. (kzd)
Programmkino Rex | Di, 16.11. | 19 Uhr | 5 € (3G) Die Farce Die (Frankfurt)
NDW-PUNK
Hervorgegangen sind Die Farce Die aus dem Agitprop-Duo Amigos Del Autobus, das sich ebenfalls in Frankfurt am Main formiert hatte. Programmatisch bleibt auch das brandneue Projekt politisch: Mit NDW-Ästhetik und spekta kulärem Einsatz von Synthesizern wird ideologiekritischer Protest an den Verhältnissen geübt. Melodisch, poppig und mit 80s-Spirit. Richtiger Kracher! Präsentiert vom wuseligen „Raccoons“-Kollektiv, das jeden zweiten Mittwoch auch bei Radio Darmstadt auf Sendung geht. (mn) Klingt wie: Hans-A-Plast, Der Moderne Mann, The Robocop Kraus
Oetinger Villa | Fr, 19.11. | 20 Uhr | 5 € (2G) P | 08
Abbildung: Nouki Ehlers, nouki.co
Abbildung: Siècle Productions
„Wir sind alle deutsche Juden“
Abbildung: Oli Kristen
V.Raeter (Berlin)
Man kennt V.Raeter als die eine Hälfte von Ecke Prenz, den DJ von Fatoni, von Produktionen mit Morlockk Dilemma oder Damion Davis, als Becher-Illustrator und Podcast-Papa. Da der Hans Dampf in allen Gassen immer noch überschüssige kreative Energie hat, steht seine zweite LP „Sunday On A Monday“ auf Kabul Fire bereits in den Startlöchern, um die Köpfe der Nation erneut in wohliges Nicken zu versetzen. Absoluter Pflichttermin für alle anspruchs vollen Beat-Connaisseur:innen und HipHop-Liebhaber:innen. (fr) Klingt wie: Suff Daddy, Dexter, J Dilla
Favoriten des Monats „Auroras Depri-Mission Impossible“
GELÄCHTER IM GEWÖLBE
Abbildung: Aurora DeMeehl
Depristimmung im Herbst? Muss nicht sein. Bei einem Abend mit Aurora DeMeehl, viel Musik, unterhaltsamen Ständchen und Plaudereien lassen sich trübe Gedanken einfach vergessen. Passend zum jeweiligen Motto präsentiert Darmstadts beliebte Show-Ikone unterstützt von Ehemann Herrn Schmidt fröhlich umgedichtete Lieder, ein Quiz, bei dem die grauen Zellen gefordert sind, und eine Hausaufgabe der musikalischen Art. Speisen und Getränke gibt's vom Jagdhofkeller-Team. Das kann nur gut werden! (gartl)
Jagdhofkeller | Fr, 19.11. | 20.30 Uhr | 25 € (2G)
10 Jahre Vielbunt e. V.
GEBURTSTAGSFEIER
Abbildung: vielbunt e. V.
Vielbunt hat Nachholbedarf! Nachdem die Feier zum 10-jährigen Jubiläum im letzen Jahr coronabedingt ausfallen musste, gibt es diesen Monat eine bunte Geburtstagsfeier. Neben einem Einblick in die Arbeit des Queeren Zentrums lädt das Fest mit vielseitigem Angebot zu Austausch und Geselligkeit ein. Wie für einen guten Geburtstag üblich, geht ein mittägliches Get-together (nur für geladene Gäste) in eine abendliche Party (für alle!) über – mit DJs, Drinks & Dance! (as)
Queeres Zentrum Darmstadt/Oetinger Villa | Sa, 20.11. | ab 21 Uhr | Eintritt frei (2G)
SPIELEFEST
Darmstadtium | Sa, 20.11. + So, 21.11. | Sa: ab 11.30 Uhr und ab 16 Uhr + So: ab 11 Uhr und ab 15.30 Uhr | Vierertisch: 24 € bis Sechsertisch: 36 € (3G), online Tisch buchen: darmstadt-spielt.de Gwen Dolyn & Toyboys (DA) + Shitney Beers (MA)
GRUNGE-POP
Im Sommer spielte Gwen Dolyn erstmals Konzerte mit ihrer Band im Rücken – mittlerweile sind die Musikerin und ihre Toyboys zu einer ziemlich packenden Live-Truppe gewachsen. Ihren Pop-Songs mit Grunge-Kante steht der volle Band-Sound richtig gut! Weiterhin als Solokünstlerin unterwegs ist Maxi Haug alias Shitney Beers. Die Slacker-Queen aus der Neckarstadt hat gerade ihre erste LP „Welcome to Miami“ via Zeitstrafe Records (Les Trucs, Trip Fontaine, Captain Planet) rausgehauen. Lo-Fi-Indie at it’s best! (mn) Klingt wie: Hole, Courtney Barnett, Julien Baker
806qm | Sa, 20.11. | 19.30 Uhr | 6 € (2G) P | 09
Abbildung: Gwen Dolyn
Abbildung: Robert Coelho on Unsplash
Darmstadt spielt 2021
Es geht doch nichts über eine spannende Brettspielrunde mit der Familie oder Freunden. Die beste Gelegenheit dafür bietet sich Ende November im Darmstadtium. Nachdem „Darmstadt spielt“ 2020 eine Runde aussetzen musste, geht Hessens größtes Spielefest dank 3G-Regel nun endlich wieder an den Start. Damit beim Vier-Stunden-Zeitfenster keine Langeweile aufkommt, kann man außerdem sein Glück bei der Tombola versuchen oder bei den vielzähligen Verkaufsständen vorbeibummeln. (lmj)
Favoriten des Monats Afro-Tanzfest 2021
LIVE-MUSIK & CO.
Abbildung: Afro-Tanzfest
Nach 20 Jahren musste das Afro-Tanzfest letztes Jahr ausfallen, nun ist es wieder so weit: Vorführungen verschiedener Tanzgruppen werden mit Live-Musik begleitet, ein Bodypercussion- sowie kurze Tanz-Workshops in der Vorführungspause laden zum Mittanzen ein und natürlich stillen afrikanische Speisen den Hunger der Tanzenden und Zuschauenden. Mit dabei sind unter anderem der togolesische Musiker Anani Attih mit seiner Band Mile Novisi und die zehnköpfige HipHop-Gruppe „afro_tude“. (lm)
Bessunger Knabenschule (Halle) | So, 21.11. | 15 bis 19 Uhr | Eintritt frei (3G), Spenden willkommen, Reservierung empfohlen Filme zum gesellschaftlichen Wandel
KINO FÜR VERÄNDERUNG
Abbildung: Transition Town Darmstadt
Schön, dass wir – jetzt, wo es kalt und ungemütlich wird – wieder in die Kinos können! Noch schöner, dass die Initiative Transition Town für diesen Winter wieder eine Filmreihe zum gesellschaftlichen Wandel organisiert hat. Ohne Eintritt zu zahlen, dürfen wir Filme wie „Motherload“ (19.12.), „Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen“ (16.01.) und „Bugs – ein gastronomisches Abenteuer“ (20.02.) im Programmkino Rex genießen. Diesen Monat läuft „But Beautiful“ – ein Film darüber, wie auf unserer Erde alles zusammenhängt. (lm)
Programmkino Rex | So, 21.11. | 19 Uhr | Eintritt frei (3G)
Itay Dvori (Berlin)
COMIC-KONZERT
Abbildung: Jakob Reinhardt
2016 spielte Itay Dvori erstmals eines seiner Comic-Konzerte. Mit dem von ihm kreierten „synästhetischen Erlebnis“ gastiert der Komponist und Pianist seither international auf Bühnen und bei Festivals. Zum Festakt „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ verzahnt er Erzählungen über prägende deutsch-jüdische Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts mit selbst komponierten wie improvisierten Jazz-Klängen zu den projizierten Bildern der Comics. (mn)
Centralstation (Saal) | So, 21.11. | 20 Uhr | 16,50 € (2G)
FILMPREMIERE
Centralstation (Saal) | Mo, 22.11. | 20 Uhr | 10 € (2G) P | 10
Abbildung: Gropperfilm
„1.700 Jahre später“
1.700 Jahre. So lange schon leben Jüdinnen und Juden auf dem Teil der Erde, der heute Deutschland ist. Auch in Darmstadt hat jüdisches Leben eine lange Tradition. Der Film „1.700 Jahre später“ gibt Einblicke in die Leben von fünf Jüdinnen und Juden im Alter von 16 bis 24 Jahren. Die jungen Darmstädter:innen filmen und erzählen von ihren alltäglichen Erfahrungen und Ängsten und erklären, was es für sie bedeutet, jüdisch zu sein. Zu sehen gibt es die Doku erstmals an diesem Abend in der Centralstation! (lmj)
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Auftritt/Enter Darmstadt: App Rewriting the map Darmstädter*innen aufgepasst: Am 07.11. geht die neue, kostenlose App „Rewriting the map“ an den Start. Ihr könnt die Stadtkarte selbst mitgestalten, Euch mit anderen vernetzen, austauschen, zu Spaziergängen verabreden u.v.m.! Im Google Play Store (Android) und App Store (IOS) erhältlich. Im Rahmen des Projektes „Auftritt/Enter Darmstadt“ Mehr Infos unter www.staatstheater-darmstadt.de Die App „Rewriting the map“ wird gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Grafikdesign © Kanzy Hashish / Ausführung © Lisa-Marie Erbacher / Mockup © Rawpixel
Favoriten des Monats
Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördert das Projekt Auftritt/Enter Darmstadt des Staatstheaters Darmstadt. Getragen wird der gemeinnützige Fonds vom Land Hessen, von Frankfurt am Main, dem Hochtaunuskreis und dem Main-Taunus-Kreis, Darmstadt, Wiesbaden, Hanau, Bad Vilbel, Offenbach am Main und Oestrich-Winkel. Weitere herausragende Kunst- und Kulturprojekte finden Sie unter www.kulturfonds-frm.de / Facebook / Instagram / Newsletter
Favoriten des Monats The Burning Hell (Neufundland)
GUTE STUBE
Abbildung: The Burning Hell
Während die „Gute Stube“ im Hoff-Art Theater noch im Dornröschenschlaf liegt, findet die beliebte Konzertreihe im Jugendhof Bessunger Forst eine „Zugabe“. Diesmal am Start sind die Garage-Folker The Burning Hell aus Kanada. Neu mit im Boot ist die Singer/Songwriterin Kelly McMichael an Gitarre und Tasten, die im Vorprogramm ihre eigene Musik zwischen Americana, Synth-Pop und Grunge präsentieren wird. 2G steht an diesem Abend für: ganz grandios. (as)
Fachwerksaal des Jugendhofs Bessunger Forst | Di, 23.11. | 20 Uhr | 8 bis 10 € (2G)
„Die Bar ist die Bühne“
DARMSTADT_SPEAKERS SPEZIAL
Florian Ostertag (Stuttgart)
Abbildung: Manfred Rademacher
Wenn sich Aktive aus zwei coronageplagten Berufsfeldern zusammentun, um etwas auf die Beine zu stellen, macht das neugierig – und ergibt Sinn. Ende November kooperieren „Darmstadt_Speakers“-Initiator Kai Schuber-Seel und Sozialarbeiterin Elisabeth Lawonn mit drei Darmstädter Gastronomen und stellen an drei Terminen ein buntes Programm auf die Bühne. Drei Profikünstler:innen und Laien treten im Wechsel auf. Bei dem Format können sich Künstler:innen, Gastronomen und Gäste kennenlernen, netzwerken und vor allem Spaß haben – denn darum geht's ja. (gartl) Gastspielhaus am Mi, 24.11. + La Bodega (Innenhof) am Fr, 26.11. + Schlossgartenplatz vorm Bedouin am Sa, 27.11. | 19 Uhr | Eintritt frei, Spende erwünscht SINGER-SONGWRITER
Abbildung: Florian Ostertag
Florian Ostertag ist dieser Musiker, der schon jahrelang die musikalische Landschaft der Republik mitgestaltet und trotzdem unter dem Radar fliegt. Egal, ob er Filmmusik komponiert, als Produzent tätig ist oder in den Bands von Philipp Poisel oder Lena spielt – Florian Ostertag brennt für die Musik. Zum zehnjährigen Jubiläum veröffentlichte der Songwriter im Frühjahr 2020 sein langersehntes, zweites Album und jetzt ist natürlich ganz wild darauf, die neuen Songs endlich auch live zu präsentieren. (fr) Klingt wie: Moritz Krämer, Spaceman Spiff, Gisbert zu Knyphausen
Künstlerkeller | Fr, 26.11. | 20.30 Uhr | 11 € (2G) MODERN / ALTERNATIVE METAL
Goldene Krone (Saal) | Fr, 26.11. | 22 Uhr | 6 € (2G) P | 12
Abbildung: Florian Senger
Pentastone (DA)
Frischen Wind in die Metal-Szene bringen Pentastone mit ihrer jungen Frontsängerin Lou und Songtexten über mentale Gesundheit. Mal sind sie dabei gefühlvoll und sphärisch, mal ballern aber auch einfach fette Gitarrenriffs über Geschrei. Trotz des markant melodischen Stils behalten sie stets einen metalligen Grundsound. Das Konzept zieht seinen roten Faden vom AlbumCover über das Bühnenbild, die Texte und Musikvideos bis hin zum Outfit. Nicht ohne Grund inzwischen eine Bekanntheit des lokalen Metals. (pit)
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Favoriten des Monats Ausstellung bis 13. November 2021
Fotografien
Pavel Odvody Körper, Raum und Licht
Galerie Netuschil Schleiermacherstraße 8, 64283 Darmstadt Geöffnet: Do - Fr 14.30 - 19.00, Sa 10.00 - 14.00 Uhr www.galerie-netuschil.net
Gefördert von:
Suche und finde Kunst im öffentlichen Raum, Folge 23: Ernst Vogel, Sgraffito am Haus Finkeisen, 1955 TEXT: THOMAS GEORG BLANK | FOTO: NOUKI EHLERS, NOUKI.CO
Eher selten gelingt es Kunstwerken, die an oder für Bauten entwickelt werden, eine neue Einheit mit der Architektur einzugehen, um etwas zu schaffen, das – wie man so schön sagt – größer ist als die Summe seiner Teile. Im vorliegenden Fall gelingt dies beispiellos und eine für sich genommen schon interessant angelegte Fassade wird durch Ergänzung eines relativ einfachen, geometrischen Formspieles zur Bühne des Lebens.
langweiligen Gang. Doch im echten Leben, da geht es derzeit rund. Die Selbstinszenierungen scheitern vermehrt, zu häufig hat in den letzten Monaten die Bühne zum Proben gefehlt. Begrüßungen gehen schief, der Abstand zur nächsten Person wird permanent falsch eingeschätzt und sogar Einsätze im Dialog werden verpasst. Für geneigte Beobachter der kleinen Momente ist es eine fruchtbare Zeit. Es ist aber auch eine gute Gelegenheit, das eigene Management mal genau zu überprüfen. ❉
Wenige Gebäude in Darmstadt erwecken eine derartige Schaufreude, das theatrale Potenzial geht durch die Decke, jede Regung wird zum Spiel. Es scheint fraglich, ob es sich bei gesichteten Personen um tatsächliche Bewohner oder doch eher um das Ensemble des Hauses handelt. Vielleicht ist die Unterscheidung aber auch gar nicht so wichtig. Mit Blick auf die Soziologie sind die Grenzen zwischen Darstellender Kunst und Leben sowieso unscharf – insbesondere, wenn man sich mit den Schriften von Erving Goffman beschäftigt. Der kanadische Forscher hat den schönen Begriff des „Impression Managements“ geprägt. Gemeint ist damit der Versuch, das eigene Erscheinungsbild unter anderem durch Wortwahl, Verhalten und Kleidung zu kontrollieren. In den sozialen Medien geht das Impression Management dank Filtern und selbst gewählten Ausschnitten weiterhin seinen gewohnt glatten und
Kunst im öffentlichen Raum — Kunst findet man nicht nur in Museen und Galerien, sondern oft auch im Freien und für jeden sichtbar. Manche Werke sind schon seit Jahrhunderten ein Teil des Stadtbildes, andere zieren es nur kurz. In Darmstadt haben einige Fügungen des Schicksals dafür gesorgt, dass es besonders viele Kunstwerke im öffentlichen Raum gibt. Ohne die schützenden Laborbedingungen eines White Cube gehen sie allerdings schnell unter. Dabei können gerade diese stillen Zeitgenossen unsere Wahrnehmung des Stadtraumes verändern und unser Verständnis von Welt herausfordern. Eine Einladung zum Fantasieren. P | 14
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Ausstellung bis 13. November 2021
Stahlskulpturen
Matthias Will Kraftfeld Balance
Galerie Netuschil Schleiermacherstraße 8, 64283 Darmstadt Geöffnet: Do - Fr 14.30 - 19.00, Sa 10.00 - 14.00 Uhr www.galerie-netuschil.net
Gefördert von:
»... ein Griechenland mit dem Duft der Rosenhöhe.«
P | 16
Ausnahmemaler Carl Gunschmann und der künstlerische Aufbruch in Darmstadt – Enkel Gorry stellt zum 125. Geburtstag einen Catalogue raisonné online T E X T: J U L I A H I C H I | A BB I L DU NGE N: CA R L GU N S C H M A N N © VG B I L D-KU N ST FOTO S: NOU K I E H L E RS, NOU K I.C O (E N KE L G ORRY VOR E X P RE SS I ON I SM US-P L A KAT) + STA DTA RC H I V (GU N S C H M A N N S AT E L I E R I M OBE RE N T U RM Z I M M E R EC KE RH E I N- U N D GR A F E N ST R A SSE U M 1915)
Zwei- bis dreimal in der Woche besuchte Gorry Gunschmann als Teenager seinen Großvater im Atelier, sah ihm beim Arbeiten zu und erlebte die damalige Kunstszene in Darmstadt hautnah mit. Das Atelier „Am kleinen Woog“ war ein Ort, an dem sich viele Kunst- und Kulturschaffende trafen und über die Kunst und das Leben philosophierten. Ohne damals zu wissen, dass diese Zeit ihn sein ganzes Leben lang begleiten würde, pflegt Gorry heute den künstlerischen Nachlass seines Großvaters Carl Gunschmann und verwaltet seit 2015 das Werkverzeichnis des begnadeten Künstlers. In Darmstadt bekannt geworden ist Carl Gunsch mann als spätexpressionistischer Maler und Mit begründer der Darmstädter Sezession, die sich am 08. Juni 1919 gründete. „Gunsch“, wie er von seinen Freunden seit der Schulzeit genannt wurde, etablierte sich schnell in der Kunstszene und war weit über Darmstadt hinaus gut vernetzt. Er galt seinerzeit als Ausnahmetalent, der sich vor allem mit seiner
Kulturpolitik für einen kulturellen Umschwung in Darmstadt stark machte. Aus dem jungen Intellektuellen-Kreis „Die Dachstube“, für die Gunschmann in der gleichnamigen Zeitschrift und der daraus resultierenden Schrift „Das Tribunal“ Illustrationen beisteuerte, entwickelte sich ein Neubeginn, der letztendlich mit der Gründung der Darmstädter Sezession eine institutionelle und international beachtete Form erhielt. Die Vereinigung wird mit ihren progressiven kulturellen Werten als zweiter revolutionärer Aufbruch nach der Reformbewegung der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe gewertet. Insbesondere „auch das, was schockiert, muss gezeigt werden“, deklarierte Carl Gunschmann 1964 in einem Interview in Bezug auf die Ausstellungs vorhaben der Sezession: „Entscheidend ist der künstlerische Elan und dann die Qualität.“ „Gunsch“ wusste sehr genau, wovon er spricht, denn ein ebenso starker Zweig seiner Biografie ist sein Werdegang als Bildender Künstler. In kon sequenter Weise schuf er über sechs Jahrzehnte >
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Nur einzelne Personen und Institutionen verfassten Publikationen und richteten Ausstellungen ein. Um die Bedeutung und den Stellenwert des Werkes weiter hervorzuheben, geht Gorry Gunschmann vom Martinsviertel aus den Spuren seines Großvaters nach und gestaltete einen frei zugänglichen, digitalen Catalogue raisonné. Dieser ging, anlässlich des 125. Geburtstages von Carl Gunschmann, 2020 online. Bisher wurden rund 900 Bilder identifiziert und akribisch in eine Datenbank eingepflegt. Gorry Gunschmann geht bei seinen Recherchen davon aus, dass er bisher „gerade mal die Hälfte der noch existierenden Bilder ausfindig machen konnte“. Besonders schwierig ist, so betont er weiter, eine lückenlose Dokumentation des Frühwerkes, das fast vollständig im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
ein umfangreiches Werk aus Ölbildern, Zeichnungen und Grafiken. Mit seinen Arbeiten bewegte er sich bildmotivisch zwischen expressionistischen Formen und neusachlicher Distanziertheit. Er malte vor allem Porträts, Stillleben, Landschaften oder sogenannte „Paradiesische Kompositionen“, die damals ein hohes Aufsehen erzielten. Diese stilisierte Werkgruppe mit nackten Figuren in üppiger Landschaft erinnert an Utopien und die Idealkompositionen von Hans von Marées und die malerische Tradition des 19. Jahrhundert. Die geometrischen Formen, die immer wieder im Werk von Carl Gunschmann anzufinden sind, lassen sich mit den kubistischen Anordnungen von Heinrich Campendonk und Franz Marc sowie den expressionistischen Formen eines August Macke vergleichen. Als Autodidakt inspirierten Gunschmann mehrere Stilbewegungen der Bildenden Kunst, aus denen er sein ganz eigenes Formenvokabular entwickelte. Wortmalend formulierte Kasimir Edschmid, der mit Carl Gunschmann zusammen die Sezession gründete und ein Leben lang mit ihm verbunden war, 1949 bei der Überreichung des Georg-Büchner-Preises: „Sie malen ein Arkadien mit Woogs-Luft, ein Griechenland mit dem Duft der Rosenhöhe.“ Politische Umstände zwangen Carl Gunschmann Darmstadt zeitweise zu verlassen, dennoch war er von 1915 bis zu seinem Tod 1984 als wichtigster Künstler in Darmstadt allgegenwärtig und aus dem damaligen Geschehen nicht wegzudenken.
Eine Hommage an den Großvater Trotz seiner Verdienste, die heute noch in der Kulturlandschaft verankert sind, geriet Carl Gunschmann mit der Zeit in kollektive Vergessenheit. P | 18
Aufgrund der Vielzahl der damals im Exil lebenden Freunde von „Gunsch“ sind die Arbeiten des Künstlers in der ganzen Welt aufzufinden. Sogar aus Amerika, Australien und Neuseeland meldeten sich Personen, die in ihrer Sammlung einen Gunschmann besitzen. Das Zusammentragen ist ein mühsamer Prozess: „Ich suche manchmal jahrelang nach Informationen zu einem Bild“, sagt Gorry Gunschmann. Es brauche neben einem langen Atem immer auch ein wachsames Auge. So erzählt er beispielsweise von einer skurrilen Entdeckung, die er beim nächtlichen Durchzappen durch die Fernsehprogramme machte und erkannte im Hintergrund eines Interviews Gemälde an den Wänden, die Ähnlichkeiten mit dem Malstil seines Großvaters hatten. Und siehe da: Nach akribischen Forschungen bestätigte sich seine Vermutung. Es war das Bild „Liebespaar in Landschaft“, ein Frühwerk Carl
Gunschmanns. „Hier bin ich besonders auf der Suche und freue mich über jeden Hinweis“, betont Gorry. Peu à peu und auf verschiedenen Wegen füllt sich das Verzeichnis, das weitaus mehr als bloß eine
Hommage an seinen Großvater ist. Die globale Vernetzung kommt dem Online-Katalog zugute und so hoffen wir, dass Gorrys laufendes Projekt weiterhin spannende Geschichten rund um das Werk des Ausnahmekünstlers Carl Gunschmann bereithält. ❉
„Gunschs“ Vita und Wirken — Carl Gunschmann wurde am 18. Dezember 1895 in Darmstadt geboren. 1910 erhielt er ein Stipendium des Hessischen Großherzogs und nahm ein Kunststudium bei Professor Adolf Beyer auf, welches er kurze Zeit später abbrach. Zusammen mit dem Dichter Hans Schiebelhuth zog er 1912 nach München, wo er die Bekanntschaft mit Else Lasker-Schüler, Karl Wolfskehl, Fritz Usinger und Adam Antes machte. Zwei Jahre später ging Gunschmann durch die Vermittlung des Generaldirektors der Frankfurter Museen, Georg Swarzenski, nach Paris und gehörte dort bis Kriegsausbruch dem Künstlerkreis des Café du Dôme an. 1915 bis 1927 beteiligte er sich mit Grafiken an Publikationen des Darmstädter Verlags „Die Dachstube“ und arbeitete unter anderem mit Joseph „Pepy“ Würth, Kasimir Edschmid, Theodor Haubach, Max Krell und Carlo Mierendorff zusammen. Mit Kasimir Edschmid gründete er 1919 die Darmstädter Sezession. 1936 wurden drei von Gunschmanns Werken von den Nationalsozialisten als „entartet“ betitelt und in diesem Zusammenhang in der Wanderausstellung „Entartete Kunst“ in der Darmstädter Kunsthalle am Rheintor ausgestellt. 1937 übersiedelte er nach München. Mit seiner zweiten
Ehefrau Marga bekam er 1938 Sohn Peter. 1939 zog die Familie nach Gstadt am Chiemsee. 1949 erhielt er den Georg-Büchner-Preis (als letzter Nicht-Literat). Wenig später kehrte er nach Darmstadt zurück, wo ihm die Stadt eigens das Atelier „Am kleinen Woog“ bauen ließ. Im Jahr 1957 wurde er Präsident der Neuen Darmstädter Sezession. 1960 erhielt er die Bronzene Verdienstplakette der Stadt Darmstadt, 1965 die Silberne. 1966 wurde er Ehrenpräsident der Neuen Darmstädter Sezession. 1975 erhielt er die Johann-Heinrich-Merck-Ehrung. Aufgrund einer zunehmenden Sehbeeinträchtigung schränkte er das Malen seit Beginn der 1970er-Jahre bis zur vollständigen Erblindung ein. 1978 wurde er durch den hessischen Kultusminister mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordnens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Am 26. September 1984 starb Carl Gunschmann in Darmstadt und fand auf dem Alten Friedhof seine letzte Ruhe. Das Werkverzeichnis und weiterführende Informationen, die sein Enkel Gorry Gunschmann zusammengetragen hat, findet Ihr online auf: gunschmann.de
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FRUST DURCH DISTANZ Studieren in Corona-Zeiten – eine Darmstädter Studentin für Online-Journalismus berichtet vom Kampf für Präsenzveranstaltungen T E X T: C E L I NA B I S C HOF | I L LUST R AT I ON: A N N E-S OP H I E E NGE L H A RDT (W I N T E RH A RT ST U D I O S)
Die Corona-Pandemie hat viel von uns Studierenden abverlangt. In den Schulen herrscht bereits seit Monaten wieder „Normalität", eine neue mit wöchentlichen Schnelltests, Maskenpflicht und strengen Hygieneauflagen. Doch die Seminarräume und Hörsäle in den Hochschulen und Universitäten bleiben weitgehend leer. Wir, Student:innen der Hochschule Darmstadt (h_da), haben uns die Frage gestellt, wie lange das noch geht. Vor uns liegt das dritte Semester im Studiengang Online-Journalismus. Unser Jahrgang wartete gespannt auf die erlösende Informationsmail für Präsenzveranstaltungen am Mediencampus Dieburg – vergeblich. Es führte zu einem unablässigen Kampf schon vor Semesterbeginn.
Zwei aufregende sowie anstrengende Semester liegen schon hinter uns. Wir wussten nicht, was alles auf uns zukommen wird. Doch schnell war uns klar, dass wir unseren Campus erst mal nicht sehen werden: Vorlesungen, Seminare, Gruppenarbeiten und das Kennenlernen untereinander – alles fand digital statt. Es war eine völlig neue Situation für alle. Aber wir haben uns davon nicht runterziehen lassen, sondern immer versucht, das Beste daraus zu machen. Der Zusammenhalt in dieser schwierigen und neuen Zeit war unter Kommiliton:innen sowie mit den Dozent:innen sofort zu spüren: „Die Hochschule hat sich Mühe gegeben, dass wir einander trotz der Situation kennenlernen, miteinander lernen und interagieren können“, erzählt meine Kommilitonin Leonie P | 20
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Koppe. Doch die 20-Jährige bedauert auch, kaum Student:innen über unseren Studiengang hinaus kennengelernt zu haben.
Die Online-Lehre ermöglichte es zwar, Leute kennenzulernen. Doch es ist nicht das, was wir unter sozialen Kontakten verstehen. „Gerade bei einem kommunikativen Studiengang wie unserem freute ich mich umso mehr auf den Austausch mit meinen Kommiliton:innen. Stattdessen saß man allein in seinem Zimmer und merkte schnell, dass virtuelles Lernen vielleicht ansatzweise funktioniert, virtuelles Leben aber keinesfalls“, sagt Celine Georg. Für die 20-Jährige ist es belastend, zu wissen, dass niemand uns die bisher verpasste gemeinsame Studienzeit angemessen ersetzen könne. Wie viele andere auch vermisst sie die Präsenzlehre: Der Praxis-Anteil, erzählt Leonie, sei etwas, das wir aus den ersten beiden Semester nicht mehr wiederbekommen. Es fehle schon ein großes Stück, besonders „wenn man im letzten Semester immer gehört hat, wie bestimmte Aufgaben in Präsenz ausgesehen hätten. Beispielsweise das gemeinsame Fotografieren im Gegensatz zum Erklären einer Kamera auf einem Laptopbildschirm“, erzählt sie.
„Wir können nicht mehr!“ Während des zweiten Lockdowns war nur schwer abzusehen, wann es endlich möglich sein wird, den Campus von innen zu erkunden. Doch zum Sommer 2021 verbesserte sich die Pandemie-Lage > P | 21
Olga Tokarczuk Wie Übersetzer die Welt retten Lesung mit der Literaturnobelpreisträgerin zum 100. Geburtstag von Karl Dedecius
12. November 2021, 19.30 Uhr Evangelische Stadtkirche Darmstadt Moderation: Manfred Mack Übersetzung: Bernhard Hartmann Musik: Vitold Rek & Leszek Żądło Eintritt: 10 Euro Tickets: www.stadtkirche-darmstadt.de /veranstaltungen 2G-Veranstaltung
(c) Jens Balkenborg
Der Austausch mit Kommiliton:innen fehlt Das Studium ist für alle eine prägende Zeit, an die wir uns später einmal gerne zurückerinnern wollen. Wenn wir an ein erfüllendes Studienleben denken, sehen wir eine Gemeinschaft von jungen Menschen, die alle verschiedene Träume und Vorstellungen haben, aber dennoch das gleiche Ziel – einen erfolgreichen Studienabschluss – verfolgen. Durch den Austausch untereinander können wir auch viel für unser späteres Leben mitnehmen. Soziale Kontakte fehlen uns seit Corona. Besonders schwer traf es Student:innen, die während dieser schwierigen Zeit ihre Heimat für das Studium verlassen mussten. Weit weg vom engsten Familien- und Freundeskreis – das war auch für Felix Poser keine leichte Situation. Über 500 Kilometer entfernt von seiner Heimat Pinneberg in Schleswig-Holstein zog der 21-Jährige nach Darmstadt. Neue Menschen im neuen Umfeld treffen, ging jedoch anfangs nicht: „Durch den Lockdown kamen natürlich noch mehr Einschränkungen auf mich zu. Da gab es schon Tage, an denen ich lieber wieder zu Hause gewesen wäre.“
zunehmend. Durch den Impffortschritt kam es nach und nach zu Lockerungen. Die 3-G-Regel brachte etwas Normalität in den Alltag zurück, was sich auch auf Schulen sowie Universitäten ausgewirkt hat. Wir rechneten zwar nicht mehr mit Präsenzveranstaltungen im Sommersemester, aber unsere ganze Hoffnung lag auf dem kommenden Wintersemester. Bestärkt wurden wir von einem Bericht des Darmstädter Echos im Juli, in dem die Hochschule mitteilte, dass es im Wintersemester „so viel Präsenz wie möglich“ geben wird. Es fühlte sich wie ein Traum an. Daran glauben konnten wir jedoch erst, wenn unsere Studiengangleitung dieses Vorhaben bestätigen würde. Doch in einer Mail von Anfang September zerplatzte der Traum: Studiengangleiterin Silke Heimes schrieb uns, dass vorerst keine Präsenzveranstaltungen geplant sind. Gründe dafür sollen fehlende Raumkapazitäten sein und die angebliche Tatsache, dass noch nicht genügend Student:innen vollständig geimpft sind. Wir alle mussten diese Mail erst mal verdauen. Wir waren fassungslos und frustriert zugleich. In unseren Köpfen sahen wir uns wieder den ganzen Winter über allein vor dem Computer sitzen: „Ich musste vor Verzweiflung weinen, als ich mir vorstellte, noch einmal sechs Monate allein in meinem Zimmer zu sitzen. Ich kann das einfach nicht noch einmal. Vor allem nicht psychisch“, sagt Leonie.
Im dritten Semester, aber noch nie an der Uni Zwei Semester haben wir viel Geduld und Verständnis gezeigt. Wir wissen von der Herausforderung, Hygienevorschriften und Abstandsregeln für alle auf dem Campus adäquat umzusetzen. Aber dennoch konnten wir die Begründungen nicht einfach so hinnehmen – nicht noch länger. Die Raumkapazität war für uns alle nicht greifbar, da wir nie die Räume des Mediencampus gesehen haben. Doch es bleibt für uns unvorstellbar, dass es für Seminargruppen von etwa 16 Studierenden keine Raummöglichkeiten gibt. Felix äußert das, was viele Student:innen schon lange denken: „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie in Schulen seit Monaten die Schüler wieder in den Klassenräumen sitzen, aber an den Unis Präsenzunterricht nicht ermöglicht werden kann.“ Aktuell sind wir 33 Studierende in unserem Jahrgang. Durch private Gespräche wussten wir von einigen, dass sie sich impfen ließen. Der vermeintlichen Tatsache, dass nicht genügend geimpft seien, wollten wir nachgehen. Deshalb starteten wir eine interne Umfrage innerhalb des Jahrgangs. Zwar gab es von der Hochschule bereits eine Umfrage, aber keiner von uns wusste, wie viele genau daran teil-
nahmen. Wir können auch nicht für jeden Jahrgang oder Studiengang der h_da sprechen. Wir wollten für uns mehr Transparenz schaffen. Das Ergebnis: Rund 80 Prozent der 33 Online-Journalismus-Drittsemester sind vollständig geimpft. Mehr als der Durchschnitt bundesweit. Daraufhin setzte Leonie eine Mail auf mit all unseren Gedanken und Gefühlen sowie dem Ergebnis der Impfumfrage. Es war zwar mit viel Aufwand verbunden, aber wir wollten endlich auch angehört und ernstgenommen werden. „Das Thema von möglicher Präsenz wurde allgemein vielleicht zu spät angegangen, aber wir wurden ja auch wochenlang im Ungewissen gelassen, was uns nächstes Semester erwartet“, erklärt Leonie.
Der Wunsch vom erfüllenden Studienleben Wir erwarten keine Normalität wie vor der Pandemie, aber nach einem Jahr wollen wir Kompromisse sehen, so wie es auch den Schulen gestattet wurde – und auch funktioniert. In unserer weiteren Studienzeit wollen wir nicht länger durchgängig vor dem Bildschirm in Zoom-Meetings sitzen. Nach unserer Mail vergingen sechs Tage ohne eine Antwort. Trotz der Angst, wieder enttäuscht zu werden, glaubten wir fest daran, etwas bewirken zu können. Und tatsächlich hat unser Einsatz Wirkung gezeigt. Laut Silke Heimes haben die Dozent:innen und das Dekanat Rücksprache gehalten. „Leider ist es uns weiterhin aus verschiedenen Gründen nicht möglich, im regulären Stundenplan einen alternierenden Hybrid-Unterricht anzubieten“, so Heimes. Doch es gibt endlich einen Kompromiss: Es wird bei ausgewählten Lehrveranstaltungen einzelne Präsenztermine am Campus Dieburg geben. Für uns ist das ein Anfang, aber trotzdem nicht das, was für alle zufriedenstellend ist. „Der Großteil wird weiterhin online sein, vielleicht sehe ich in einem halben Jahr acht Mal meine Universität“, sagt Leonie. Doch wir sagen auch: besser als nichts. Wir werden unseren Campus kennenlernen und das Gefühl vom Studieren zumindest für ein paar Momente fühlen können. Niemand weiß, wann wir wieder zur Normalität zurückkehren werden. Das vierte Semester wird das Praxissemester sein und dann liegen nur noch drei Semester bis zum Bachelor vor uns, in denen wir hoffen, unser Studienleben in vollen Zügen genießen zu können. Für jetzt haben wir alles getan, was wir konnten, und wir können stolz sein. Es ist ein kleines Zeichen für alle Studierende, dass es sich zu kämpfen lohnt. ❉ P | 22
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Auf Virensuche im Abwasser Wissen schafft in Darmstadt, Folge 7: das Forschungsprojekt „SARS-CoV-2-Genom im Abwasser – Monitoring der Pandemieentwicklung mittels Sequenzierung“ an der TU Darmstadt T E X T: F E L I X G ÖMÖRY | FOTO S: S USA N N E L AC KN E R/T U DA RM STA DT
Seit 1997 trägt Darmstadt den Beinamen Wissenschaftsstadt im Titel und auf den Ortsschildern. Mit ihren Ideen, Projekten und Lösungen füllen Forschende an TU und Hochschule Darmstadt oder den Fraunhofer-Instituten dieses Label mit Leben. Das P zeigt Ausschnitte ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit: Projekte, die sich auf Gesellschaft, Umwelt und Alltag auswirken – und die Menschen dahinter.
Frühjahr 2020 stellten Forscher:innen fest, dass sich Coronaviren in den Ausscheidungen infizierter Personen nachweisen lassen. Und zwar auch, wenn die Personen keine Symptome zeigen. Auf Grundlage dieses Wissens untersuchen Wissenschaftler:innen der Technischen Universität Darmstadt nun in ganz Hessen das Abwasser. Verantwortlich für das Projekt ist das Team um Susanne Lackner, Professorin für Wasser- und Umweltbiotechnologie an der TU Darmstadt. „Es gibt zwei Dinge, die wir messen“, erklärt Lackner: „Auf der einen Seite die Anzahl der Bruchstücke
Was den Menschen in mittelalterlichen Pandemiezeiten zum Verhängnis werden konnte, lässt sich nun zum Vorteil nutzen: Abwasser. Schon im P | 24
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von Coronaviren. So ermitteln wir Veränderungen der Infektionszahlen. Das machen wir, ähnlich den Medizinern, mit PCR-Tests. Auf der anderen Seite sequenzieren wir die RNA, also das Erbgut der Viren, um eher qualitativ die Verteilung der Mutationen zu kennen.”
Abbild der Pandemie in Echtzeit Die Vorteile des Abwassermonitorings gegenüber den klassischen Humanproben: Entwicklungen im Infektionsgeschehen werden fünf bis zehn Tage früher erkannt als durch Personentestung. Damit kann die Politik schneller mit entsprechenden Maßnahmen reagieren. Aber der laut Lackner entscheidende Vorteil ist, dass die Methode alle Personen miteinbezieht: „Wir sind komplett unabhängig von jeglicher Art von Teststrategie und Testwilligkeit“, sagt sie. Das heißt, jeder, der auf eine ans Abwassersystem angeschlossene Toilette geht, wird miterfasst. Außerdem, so die Professorin, sei es – im Verhältnis dazu, wie viele Menschen erfasst werden – wesentlich günstiger als die regulären Schnelltests. Diese verlieren ohnehin an Bedeutung, da ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist und die Tests nun nicht mehr kostenfrei sind. „Dahingehend hat man über die Abwasserseite noch einen gewissen Einblick, was passiert. Auch, ob sich neue Mutationen beziehungsweise Varianten verbreiten.“ Ein PCR-Test fürs Abwasser kostet zirka 300 Euro. „Zwei bis drei Tests pro Woche sind genug für zuverlässige Ergebnisse”, so Lackner. Eine RNA-Analyse ist teurer, findet dafür aber nur alle zwei bis vier Wochen statt. Die monatlichen Analysekosten für ein Gebiet wie Südhessen schätzt die Wissenschaftlerin auf rund 65.000 Euro. Das umfasst immerhin knapp vier Millionen Menschen. Dieser Wert beziehe sich aber nur auf die Analyse, „jemand muss die Daten dann noch auswerten.“ Insgesamt gibt das Land Hessen 1,5 Millionen Euro für das Monitoring aus. In der Datenauswertung sieht Lackner momentan auch die größte Herausforderung: „Wer verarbeitet die Daten in welcher Form und wer nutzt sie dann wie?“ Momentan schieben sich auf Bundesebene Umwelt- und Gesundheitsministerium gegenseitig die Zuständigkeit hin und her. Die Kläranlagen liegen im Zuständigkeitsbereich des Umweltministeriums, aber wenn es um die Gesundheit geht, sind das Gesundheitsministerium beziehungsweise das Robert Koch-Institut (RKI) verantwortlich. Das Abwassermonitoring ist also technisch und finanziell machbar, nur an der Bürokratie hapert es noch. > P | 25
03.11. Monsters of Liedermaching 05.11. Kack & Sachgeschichten 07.11. PopKabarett Korff & Ludewig 09.11. Peter Stamm 13.11. Füenf 14.11. Django Asül 15.11. Jan Weiler 16.11. Nils Wülker 18.11. Alte Bekannte 20.11. Quadro Nuevo 21.11. Itay Dvori 23.11. Eure Mütter (Staatstheater Darmstadt) 26.11. Jan Plewka singt Rio Reiser 27.11. Johannes Floehr 28.11. Karsten Troyke & Trio Scho 29.11. Judith Hermann 02.12. Kristof Magnusson über Pet Shop Boys 05.12. Shantel & Bucovina Club Orkestar 10.12. Sebastian Lehmann 13.12. Heinz Strunk 17.12. The Disco Boys 21.12. Maybebop (darmstadtium) RESTART. THE. PARTY Endlich wieder Party, richtig echte Party! Jeden Samstag in der Centralstation.
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die Behörden noch die Zuständigkeiten klären.
Natürlich ist aber auch die Forschung noch nicht am Ende. Manche Fragen bleiben bislang ungeklärt: zum Beispiel, wie viele Viren eine Person im Verlauf der Krankheit ausscheidet. Und auch, inwieweit die Zusammensetzung des Abwassers Einfluss auf die Nachweismöglichkeiten nimmt. Außerdem liegen die Messstellen sehr zentral. Die Forscher:innen entnehmen die Proben nach der groben mechanischen Vorbehandelung des Abwassers in der Kläranlage. „Sonst ist da zu viel anderer Schmodder drin“, erklärt Lackner. Das heißt aber auch, dass die Proben oft das Abwasser von mehr als 80.000 Menschen enthalten. Damit lassen sich neue Ausbrüche nur schwer lokalisieren. Die TU ist aber in Gesprächen mit der Stadt Darmstadt, um hier ein dezentrales Messsystem umzusetzen. Allein der personelle Aufwand ist bei einem solchen System um einiges höher und damit kostspieliger.
Für die Zukunft wünscht sich Susanne Lackner mehr Austausch und Kooperation zwischen Umweltforscher:innen und Mediziner:innen. „Unsere Perspektive für die Zukunft ist, dass wir einen Katalog von Krankheitserregern haben und in regelmäßigen Abständen schauen, was wir davon im Abwasser finden.“ Zwar wird das Abwasser heute schon untersucht, aber nicht nach allen Erregern und erst beim Verlassen der Kläranlage. Bisher ging es also vorrangig darum, wie man Rückstände im Abwasser von der Umwelt fernhält. Künftig soll es nach Lackner auch darum gehen, was sich im Zulauf der Kläranlage befindet. Also, wie es um die Gesundheit der Menschen steht. „Vielleicht entdecken wir im Abwasser plötzlich Erreger, die bei uns gar nicht vorkommen sollten und die man medizinisch nicht auf dem Schirm hat.“ Das wäre etwa im Februar 2020 nützlich gewesen, als sich Corona in Deutschland weitgehend unbemerkt ausgebreitet hat und die Menschen nichtsahnend Karneval gefeiert haben. Lackner und ihr Team sehen noch großes Potenzial im Abwasser. Wer hätte gedacht, dass es unserer Gesundheit noch mal so von Nutzen sein wird. ❉
Dezentrales Monitoring für Darmstadt ab November Laut Stadtkämmerer André Schellenberg soll das dezentrale Monitoring noch diesen November in Darmstadt starten. Dann wird es, neben dem Zentralklärwerk im Nordwesten und dem Klärwerk Süd in Eberstadt, zehn bis zwölf weitere Entnahmestellen, „idealerweise an vorhandenen Pumpwerken“, geben. Von Darmstadt-Ost bis Darmstadt-West und von Eberstadt bis Wixhausen. Das soll monatlich 50.000 bis 60.000 Euro kosten.
Vom Bund gefördert — Das im April 2021 gestartete Forschungsprojekt „SARS-CoV-2 Genom im Abwasser – Monitoring der Pandemieentwicklung mittels Sequenzierung“ ist auf eine Laufzeit von einem Jahr ausgelegt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ FONA gefördert. Die BMBF-Fördersumme für die Forschungsarbeiten an der TU Darmstadt beträgt rund 720.000 Euro.
Langfristig sollte sich, so Lackner, eine dauerhafte Messinfrastruktur etablieren. Dann ließe sich das Monitoring auf andere Erreger ausweiten, wie es auch in Darmstadt geplant ist. Etwa auf multiresistente Bakterien. „In den Niederlanden gibt es solche Strukturen schon seit Jahrzehnten“, betont Lackner. Auch die Europäische Union mahnte schon im März, dass ihre Mitglieder bis spätestens Oktober ein landesweites Abwassermonitoring für Coronaviren entwickelt haben sollen. Etwas, wovon Deutschland noch weit entfernt zu sein scheint. Gerade die Strukturen, um die Analysedaten zu verwerten, fehlen noch weitgehend. Dazu müssen
Aktuelle Tweets: twitter.com/Lackner_TUDa P | 26
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S C HAU SP I E L
Gestaltung: Bureau Sandra Doeller / Foto: Neven Allgeier
Ensemblemitglied: Daniel Scholz (Schauspiel)
Uraufführung von Tue Biering nach William Shakespeare
Folge 20: Mehr Platz fürs Leben in den „Heinerblocks“ – Autos nur noch als Gäste im Viertel? TEXT: LISA MATTIS | GRAFIKEN + FOTOS: FELINE HAMMER (HEINERBLOCKS DARMSTADT) + SUPERBLOCKS BARCELONA + SUPERBÜTTEL HAMBURG
Darmstadt kann grün, Darmstadt kann bio, Darmstadt kann nachhaltig – mittlerweile sogar ganz schön gut! In unserer Reihe „Das gute Leben“ stellen wir Euch Menschen und ihre Konzepte vor, die uns zeigen, wie das gehen kann.
Kranichstein erwähnt. Doch mindestens genauso erstrebenswert sind neue Verhältnisse in den Bestandsvierteln, finden die Darmstädter:innen, die sich für das Projekt „Heinerblocks“ stark machen.
Eigentlich wollen wir nur, dass die Städte wieder denjenigen gehören, für die sie ursprünglich gebaut wurden: den Menschen.“ Als ich mit Johannes Rümmelein und Maximilian Keiner (beide 23) in Max' Wohnzimmer sitze, schaut der aus dem geöffneten Fenster: „Allein in so einem gewöhnlichen Straßenblock sieht man ja schon, dass jetzt auch die Innenbereiche bebaut sind. Und das war so eigentlich nicht geplant, das hätte ja mal genau diese Stadtoase sein sollen, die wir uns vorstellen – mit Grünbereichen und Begegnungsplätzen innerhalb dieser Viertel. Und das ist dann halt für dichtere Bebauung und Parkplätze gewichen, je höher die Nachfrage und die Grundstückspreise gestiegen sind“, erklärt Max. Johannes fügt hinzu: „Es sollte in Wohnvierteln möglich sein, dass auf der Straße gespielt wird. Und solche Orte müssen wir wieder mehr schaffen. Dafür muss sowohl ruhender als auch fließender Verkehr aus den Vierteln weichen.“ Max und Johannes sind Mitglieder der Initiative „Heinerblocks“, die ihren Ursprung in der Klima entscheid-Initiative hat und deren Begrifflichkeit, wie Max und Johannes erzählen, ursprünglich von der Grünen-Politikerin Stefanie Scholz geprägt wurde. Und tatsächlich hat die Politik in Darmstadt scheinbar keine allzu abweichenden Ansichten zum Thema „Wohnen der Zukunft“: Im Koalitionsvertrag, den Bündnis 90/Die Grünen, CDU und Volt für die aktuelle Legislaturperiode (2021 bis 2026) geschlossen haben, ist bereits die Rede von „neuen Wohnquartieren mit hoher Lebens- und Aufenthaltsqualität, in denen das Auto nicht der dominierende Faktor ist“. Namentlich sind hier Lincoln-Siedlung, Ludwigshöhviertel und
Die Stadt als ein Ort für Menschen Auch das sehen die Verfasser:innen des Koalitionsvertrags offensichtlich ähnlich: „Innerhalb der aktuellen Legislaturperiode realisieren wir ein autoarmes Bestandsquartier als Pilotprojekt. Dabei wird durch Quartiersgaragen und die Ausweisung von Anwohnerparken der Anteil des Autoverkehrs stark reduziert“, heißt es da. Klingt erst mal gut? Klar. Doch so eine Legislaturperiode ist lang, und nicht erst einmal sind einzelne Bestandteile solcher Ankündigungen „wichtigeren“ Themen zum Opfer gefallen. Das weiß auch Johannes, der neben seinem Maschinenbaustudium Mitglied bei den Grünen ist. „Uns geht es darum, sicherzustellen, dass das, was im Koalitionsvertrag angekündigt wurde, auch wirklich umgesetzt wird – und dass es schnell passiert“, sagt er. Die Idee der Wohnblocks, in denen Anwohner:innen, Passant:innen und Radfahrende Priorität haben und die für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrt sind, hat sich zum Beispiel in Barcelona längst etabliert. Dort wurde schon 1993 das erste Quartier, der Stadtteil Born, für sämtlichen Durchgangsverkehr gesperrt. Zehn Jahre später gab es drei sogenannte „Superblocks“ in der katalanischen Hauptstadt, heute ist es bereits eine gute Handvoll – in Vierteln wie Gracia, Poblenou und Sant Antoni. Geht es nach der aktuellen Stadtverwaltung unter Bürgermeisterin Ada Colau, entstehen in den kommenden Jahren bis Jahrzehnten ganze 500 Superblocks in Barcelona.
In Barcelona längst etabliert: Autoarme Quartiere Die Stadtplanung ist hier nicht mehr auto-, sonP | 28
dern menschenzentriert und erhöht nicht nur Lebensqualität und Sicherheit der Anwohner:innen, sondern senkt auch Emissions- und Feinstaubwerte vor Ort. Im Gegensatz zum von vielen befürchteten Geschäftesterben gibt es dort heute eher mehr lokale Geschäfte und Gastronomie. Auf den mittlerweile von Pflanzen und Hochbeeten gesäumten Straßen spielen Kinder, ihre Eltern treffen sich mit Freund:innen an den öffentlichen Picknicktischen und alte Menschen sitzen mitten im Geschehen – statt alleine auf einer verlassenen Parkbank.
lich. Ganz so einfach wie in Barcelona ist es hier nämlich nicht: Wer Darmstadt einmal von oben gesehen hat weiß, dass unsere Stadt nicht halb so akkurat rasterartig aufgebaut ist wie Barcelona. Und dennoch lässt sich vieles von den Superblocks für die Heinerblocks übernehmen – nicht nur der Name.
Die sogenannten „Superblocks“ in Barcelona setzen sich aus vier bis neun aneinandergrenzenden Straßenblocks zusammen, die von Hauptverkehrsadern eingerahmt sind. Die Straßen innerhalb der Blocks dürfen nur von Anwohner:innen, Lieferdiensten und der Müllabfuhr im Auto passiert werden – und zwar ausschließlich in Schrittgeschwindigkeit, sodass Kinder problemlos auf der Straße spielen können und viel Straßenlärm wegfällt.
Modalfilter, Diagonalsperren und Geschwindigkeitsbeschränkungen Auch bei uns würde die Durchfahrt durch bauliche Maßnahmen (sogenannte Modalfilter) sowie durch Geschwindigkeitsbeschränkungen, Spiel- und Fahrradstraßen erschwert. So könnte es sogar schneller gehen, ein Viertel zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu durchqueren, als es mit dem Auto zu umfahren. Für die inhaltliche Umsetzung in verschiedenen Bereichen entwickeln die Engagierten von Heinerblocks derzeit zahlreiche Ideen – die dem Vorhaben der Politiker:innen nicht grundsätzlich widersprechen.
Auch in den Heinerblocks sollen Autos nicht per se verboten sein, betonen Johannes und Max. „Auch für uns ist in erster Linie der Durchgangsverkehr ein Thema. Im Martinsviertel etwa ist das vor allem durch den Rhönring ein Problem – der wird von Autofahrenden gerne umgangen, indem sie die Liebfrauenstraße nutzen.“ Das wäre in einem autoarmen Quartier, wie die Menschen hinter Heinerblocks es sich vorstellen, nicht mehr mög-
Initiative wie Koalitionsvertrag halten das Martinsviertel für ein sehr gut geeignetes Quartier. Zum einen wegen der dichten Bebauung, der vielen (teils ungenutzten) Garagen und der hohen Dichte sowohl an Wohneinheiten als auch an Geschäften, zum anderen wegen der guten ÖPNV-Anbindung rund um das Viertel herum. Auch die Superblocks in Barcelona sind meist durch Hauptverkehrsadern begrenzt – wer ein autoarmes Quartier verlässt, >
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Heinerblocks in Darmstadt — Wer sich weiter über die Idee der Heinerblocks informieren oder in die Initiative einbringen möchte, der geht auf heinerblocks.de oder schreibt eine E-Mail an info@heinerblocks.de.
Deutsche Superblocks — Auch in anderen deutschen Städten wird derzeit über Adaptionen der Superblocks nachgedacht – in Hamburg etwa wird am Projekt „Superbüttel“ (superbuettel.de), in Berlin an „Kiezblocks“ (kiezblocks.de) getüftelt.
ist dann umso schneller mit den Öffentlichen unterwegs. So wäre es für Anwohner:innen auch attraktiver, ihr Auto ganz abzuschaffen.
Ausgezeichnete Visionen
Das Martinsviertel als potenzieller Heinerblock Beim Blick auf die Karte, auf der Max mit dem Bleistift potenzielle Diagonalsperren einzeichnet, erschließen sich schnell logische Veränderungen etwa im beliebten Viertel zwischen Rhönring, Heinheimer- und Kranichsteiner Straße. „Hier könnte man relativ einfach erreichen, dass zwar Anwohner:innen noch gut zu ihren Häusern kommen, aber ein motorisierter Durchgangsverkehr nicht mehr möglich wäre. Das würde zum Beispiel auch Schulwege sicherer machen“, erklärt Max. Auch hier scheint die Politik ähnlich zu denken: „Zunächst werden kleine Maßnahmen wie Diagonalsperren, Einbahnstraßen und Sackgassen zur Generierung von Miniplätzen, mehr Aufenthaltsqualität, spezielle Regelungen für die Sommermonate (Spielplätze, Kreuzungen als Quartiersplätze) umgesetzt. Parallel dazu werden Quartiersgaragen für eine langfristige Nutzung geschaffen“, heißt es im Darmstädter Koalititonsvertrag. Max und Johannes ergänzen die Liste um Modalfilter, betonen aber auch: „Es geht weniger darum, dass wir unsere Vision, wie das auszusehen hat, genau umgesetzt wissen wollen – sondern eher um die Frage, wie schnell und in welchem Umfang das realisiert wird.“ Um welches Viertel genau es sich beim ersten Heinerblock handeln wird, will die Politik durch Bürgerbeteiligungen sowie durch Analysen des Stadtplanungs- und Mobilitätsamts entscheiden lassen. Aber das kann dauern. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Bürger:inneninitiative in Darmstadt wichtige Entwicklungen entscheidend vorantreibt. Die dank des Radentscheids durch sogenannte „Pop-up-Radwege“ 2020 erwirkten „Verkehrsversuche“ etwa wurden vom Stadtparlament gerade zur Dauerlösung erklärt.
— Nachhaltige Stadtentwicklung beschäftigt nicht nur Politik und Bürger:innen. Gerade hat ein Darmstädter Studierenden-Team des Joint-Degree-MasterStudiengangs „Sustainable Urban Development“ mit seinen Entwürfen für den Madrider Stadtteil Gran San Blas die internationale „Students Reinventing Cities Competition“ gewonnen. Ihr Konzept legt den Fokus auf Themen wie Mobilität, Gemeinschaft und urbane Grünflächen und zielt auf weniger motorisierten Individualverkehr und mehr Straßenräume für soziale Aktivitäten. Der Wettbewerb wurde von der Organisation „C40 Cities“ ausgerichtet, die das Ziel hat, Städte nachhaltig zu entwickeln und Wissen auszutauschen – vielleicht auch für Darmstadt interessant?! Mehr auf: c40.org
Dynamisch und innovativ Und gerade was die menschengemachte Klimakatastrophe angeht, ist die Zeit knapp, erinnert Max. „Es ist schön, dass das alles im Koalitionsvertrag drin steht. Aber es ist extrem wichtig, dass wir jetzt damit anfangen, die Mobilitätswende in Deutschland durchzuführen. Es ist ein essenzieller Teil der Energiewende, ein essenzieller Teil des Klimaschutzes in Deutschland, dass wir unseren Verkehr umstellen. Und am leichtesten durchzuführen sollte das doch eigentlich in Städten sein.“ Darmstadt dynamisch und innovativ gestalten, das ist der Titel des Koalitionsvertrags, den Grüne, CDU und Volt für eine „starke, klimaneutrale, gerechte und internationale Stadt“ erarbeitet haben. Bürger:inneninitiativen wie Heinerblocks tragen dazu bei, dass die Politik ihre guten Vorsätze auch in die Tat umsetzt. Mal sehen, wann es bei den autoarmen Quartieren so weit ist. ❉ P | 30
WEIHNACHTSMARKT IM JAGDSCHLOSS KRANICHSTEIN 2. Adventswochenende Freitag, 3. Dezember 16 - 21 Uhr Samstag, 4. Dezember 11 - 21 Uhr Sonntag, 5. Dezember 11 - 18 Uhr Infos und Tickets: www.weihnachten-im-jagdschloss.de Zeichnung: Christoph Grundmann
Gestaltung: Rocky Beach Studio
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Weil wir Darmstadt lieben. Bis bald bei der KulturKiste oder in eurer Lieblings-Gastro.
... und Heinerwoman natürlich auch. Denn öffentliche Holzbacköfen sind immer weiter verbreitet in Darmstadt – vom Martinsviertel übers Oberfeld bis nach Eberstadt. T E X T: KATJA B OROWSK I | FOTO S: NOU K I E H L E RS, NOU K I.C O (BAC KTAG I M M A RT I N SV I E RT E L) + KATJA B OROWSK I
Darmstadt ist titelgeil, das wussten wir ja schon: Wissenschaftsstadt, Digitalstadt, Schwarmstadt, Zentrum des Jugendstils (ja, im Falle der Mathildenhöhe, sogar UNESCO-Weltkulturerbe), außerdem „Europas Tor zum Weltraum“, Namensgeber für das chemische Element „Darmstadtium“ und – früher auch einmal – hessische Landeshauptstadt und Residenzstadt ... Ufff! Das muss der (ehemaligen) „Stadt der Künste“ und „Stadt im Walde“ doch erst einmal reichen! Aber nein. Es gibt noch eine andere, weniger bekannte Seite der Darmstädter:innen, die allemal titelwürdig ist: Heinerman is nämlich Bakerman! Und Heinerwoman natürlich auch. In Darmstadt gibt es einige Traditionsbäckereien, die bis heute in Familienhand sind und dem Bäckerhandwerk fröhnen; außerdem zwei Brotsom-
meliere und – das haben wir erst kürzlich festgestellt – eine zunehmende Anzahl an öffentlichen Backöfen. Dort könnt Ihr Eure daheim vorbereiteten Teige für Flammkuchen, Pizza, Brot, Brötchen, Kuchen (und so weiter) fertig backen und Euch sozialisieren, sprich: connecten, ausheulen, Rezepte weitergeben, flirten, gemeinsam essen, vielleicht auch ein Fläschchen Bier oder Wein dabei köpfen, gemeinsame Projekte schmieden etcetera pp. Und das Beste daran ist: Die Betreiber:innen dieser Backöfen wollen keine Anmeldung und keine Gegenleistung, wobei helfende Hände und Spenden stets gern gesehen sind. Ihr Ziel ist es vielmehr, die Anwohner:innen ihres Viertels auf nette und niederschwellige Art und Weise beim gemeinsamen Backen und Essen zusammenzubringen. Und wer sich jetzt fragt: „Wer, wie, was,
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weshalb, warum?", der ist beim P goldrichtig. Denn: Wir haben da mal etwas vorbereitet ... Einen kleinen Überblick, der jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt (zumal es im Umkreis von Darmstadt noch weitere Backhäuser gibt, etwa das neu errichtete Backhaus in Stettbach bei SeeheimJugenheim): 1 Öffentlicher Backtag im Martinsviertel
Einmal im Monat wird der große, selbst gebaute Steinofen in der Nähe des Riegerplatzes eingeheizt. Er steht schon seit 2013 in einer verkehrsberuhigten Zone nahe der Wenckstraße, mitten auf einem Kinderspielplatz, was natürlich gerade bei Eltern von kleinen Kindern gut ankommt. Gegen zehn Uhr morgens geht's los, dann wird der Ofen vom Backteam der Martin-Luther-Gemeinde eingeschürt. Von circa 12 bis 14 Uhr werden bei heißen 350 Grad Celsius zunächst Pizzen, Flammkuchen und Fladenbrote in kurzer Zeit kross gebacken. Ab etwa 14.30 Uhr beginnt dann die Brot-Zeit (bei 250 bis 200 Grad). Und gegen 16 Uhr werden noch mit der Restwärme des Ofens (dann gute 180 Grad) Kuchen und Kleingebäck fertig gebacken.
die Stadt Darmstadt, die bei der offenen Kinder- und Jugendarbeit schon länger mit der Martin-Luther-Gemeinde kooperiert, im Jahr 2012 den „Unterwasser“-Spielplatz baute, durften die Kinder des Viertels ihre Ideen äußern. Ein Kind wünschte sich damals prompt einen „echten Pizzaofen“. Und weil Reiner Engel, Sozialarbeiter der Martin-Luther-Gemeinde, die Idee richtig klasse fand, setzte er alles daran, sie auch gemeinsam mit vielen fleißigen Helfern:innen und Sponsor:innen zu realisieren. 2 Offener Hofgut-Backtag Der selbst gebaute Lehmofen, neuerdings „Backes“ genannt, stand früher neben der Holzofenbäckerei des Hofguts Oberfeld und zerfiel so langsam. Dann wurde er abgetragen und im Garten des Lernorts Bauernhof wieder aufgebaut. Der Ablauf beim offenen Backtag ist in etwa derselbe wie im Martins viertel, allerdings um eine Stunde zeitversetzt: gegen 11 Uhr erfolgt das Anfeuern des Ofens, ab 13 Uhr können erste Pizzen (und Flammkuchen) gebacken werden. Und ab circa 14 Uhr werden Brote und Brötchen sowie zu guter Letzt noch Kuchen in den Ofen hineingeschoben.
Wo: Martinsviertel, auf dem „Unterwasser“-Spielplatz an der Lichtenbergstraße/Ecke Müllerstraße Anheizer: Reiner Engel, Mail: engel.martin-luthergemeinde@web.de Termine: Sa, 30.10. + Sa, 27.11. ... 1 x Monat, die Termine werden auf der Homepage der Martin-LutherGemeinde, auf Plakaten am Backofen und auf dem Friedrich-Ebert-Spielplatz im Martinsviertel veröffentlicht. Fun Fact: Die Bewohner:innen des Viertels verdanken einem Kind, dass es den Ofen überhaupt gibt. Als
Wo: Hofgut Oberfeld, Katharinenfalltorweg, „Backes“ im Garten des Lernorts Bauernhof (gegenüber vom Kuhstall) Anheizer: „Backes“-Team vom Lernort Bauernhof, Telefon: (06151) 1593282, Mail: kontakt@lernortoberfeld.de Termine: 1 x Monat, jeweils samstags, voraussichtlich wieder am 27. November 2021; die anstehenden Termine werden auf den Infotafeln am Hofgut Oberfeld und auf der Website sowie im E-Mail-Newsletter mitgeteilt. facebook.com/lernortoberfeld und lernort-oberfeld.de >
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3 Agora-Brotbackofen Der Jüngste im Bunde der Darmstädter Brotback öfen ist der Ofen bei Agora am Ostbahnhof. Gefördert durch den Bürgerhaushalt der Stadt Darmstadt und erst kürzlich – im September 2021 – offiziell eingeweiht soll der Ofen (der schon etwas länger steht, aber wegen Corona 2020 nicht in Betrieb genommen werden konnte) künftig den Bewohner:innen des Edelsteinviertels und des angrenzenden Woogsviertels zur Freude und Erbauung dienen.
4 Noch in Planung: Ewwerschter Backhaus
Wo: Edelsteinviertel, Agora Wohnungsbaugenossenschaft, Erbacher Straße 89a (neben dem Ostbahnhof), im Garten von Agora Anheizerin: Jana König, Mail: ag-ofen@agora-da.de Termine: Angedacht sind etwa drei bis vier Termine im Jahr („und gern noch öfter, wenn sich jemand findet, das zu organisieren“); die aktuellen Termine stehen direkt am Ofen auf einem Plakat. Fun Fact: Die Agoris sind die Ersten im Bunde, die sich einen Ofen „auf Rollen“ (!) angeschafft haben. Wahrscheinlich werden ihrem Vorbild bald auch die Vereinsmitglieder der „Back-Kultur Lincoln“ folgen. Denn: Ein mobiler Ofen gilt behördentechnisch als Grill und braucht im Gegensatz zum fest stehenden Ofen keine große Bau- oder auch Abgas-/Feinstaub-Genehmigung. Außerdem lassen sich damit empfindlichere Zeitgenoss:innen besänftigen, denn so lässt sich das (Rauch-)Fähnchen bequem nach dem Winde drehen, was wiederum der Vermeidung weiterer Geruchsbelästigung dient.
Der kleine Holzbackofen, der in diesem Sommer im Bauerngarten an der Modau, gleich hinter dem Eberstädter Rathaus, in Eigenregie gebaut wurde, ist nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Simone Maier und ihre Mitstreiter:innen sind zum Teil in Personalunion beim Verein Urban Garden Darmstadt und beim Bürgerverein Eberstadt organisiert. Sie favorisieren einen großen Backofen, ja möglichst gleich ein richtiges Backhaus mitten in Eberstadt, welches dann zu diversen Festen – etwa zur Kerb oder an Weihnachten – zum Einsatz kommen könnte und von Jung und Alt gemeinsam genutzt wird.
Wo: In Eberstadt, der genaue künftige Standort steht noch nicht fest (angedacht war zunächst das Haus der Vereine im alten Ortszentrum von Eberstadt) Anheizer: Klaus Plischke, Mail: k.plischke@posteo.de facebook.com/urbangardendarmstadt
Aktuell in der Umsetzung: Back-Kultur Lincoln Auf dem ehemaligem Kasernen-Gelände der Amerikaner entstand in den letzten Jahren die Lincoln-Siedlung. Deren Bewohner:innen hatten bis jetzt kaum Gelegenheiten, sich besser kennenzulernen. Es fehlte ein fester öffentlicher Treffpunkt. Daher bewarben sich die „Lincoln-Freunde“
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(so lautete damals der Arbeitstitel; inzwischen hat sich daraus der Verein „Back-Kultur Lincoln“ formiert) beim Bürgerhaushalt der Stadt Darmstadt mit dem Projekt „Holzbackofen für die LincolnSiedlung“. Aktuell werden zusätzlich zu den von der Stadt bereits bewilligten 5.000 Euro noch weitere Spenden gebraucht, denn die Gesamtkosten liegen bei geschätzten 12.000 Euro. Aber sobald das gute Ding erst einmal finanziert ist und steht, sollen regelmäßige Workshops und Aktionen rund ums Backen mit allen Menschen im Quartier stattfinden.
hauseigenen Outdoor-Backofen freuen, der dann allerdings meist auf Privatgelände steht und nur selten angeheizt wird. Exemplarisch hierfür seien die Holzbacköfen auf dem Gelände der Waldorfschule (Eberstadt), des Bauerngartens an der Modau (Eberstadt) sowie der Kinder- und Jugendfarm (Arheilgen) genannt. Letztere ist übrigens gerade 25 Jahre jung geworden und plant nun, ihren Ofen künftig noch mehr zu nutzen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch die Bio-Supermarkt-Kette Alnatura, die inzwischen am Rande der Heimstätte an der Eschollbrücker Straße ihren Firmensitz hat, verfügt über einen großen kupferfarbenen Backofen auf dem Außengelände, unmittelbar neben den Saisongärten der „Ackerhelden“. Dieser ist jedoch vorerst nur für firmeninterne Events gedacht. Aber wer weiß ... vielleicht trägt ja unser kleiner Artikel mit dazu bei, dass alle privaten wie öffentlichen Backöfen Darmstadts künftig noch öfter angefeuert werden – und der Allgemeinheit zu sozialen wie kulinarischen Zwecken dienen. ❉
Wo: Bessungen, Lincoln-Siedlung, Quartiersmitte/ Freigelände unterhalb der Luise-Büchner-Grundschule Anheizerin: Sarah Knöll, Mail: info@backkultur-lincoln.de Sobald es weitere Infos gibt, findet Ihr diese unter: backkultur-lincoln.de
Weitere Backöfen von Schulen, Firmen und Vereinen So mancher Darmstädter Verein und so manche Schule oder Firma dürfen sich über einen
Exkurs in die Welt der Holzbacköfen — Gebacken wurde und wird immer und überall, weshalb es in vielen Gegenden der Welt gemeinschaftlich genutzte Backhäuser gab und gibt. Wahrscheinlich existierten die ersten bereits in der Antike. Im mittelalterlichen Europa sind sie ab dem 14. Jahrhundert nachgewiesen, wobei es sie flächendeckend erst seit dem 17. Jahrhundert gibt, als Hausbacköfen und offene Feuerstellen in Teilen des Heiligen Römischen Reiches wegen der großen Brandgefahr und des enormen Holzverbrauchs verboten wurden. Der einmal wöchentlich stattfindende Backtag stellte fortan in vielen Regionen Europas (auch in Deutschland) bis in die 1960er-Jahre hinein ein wichtiges soziales Ereignis dar. Die Backzeiten wurden fest vergeben, teilweise sogar per Los. Und die Frauen - und nur sie - gingen am „Backtag“ ins Backhaus, um dort für ihre Familien für die nächsten ein oder zwei Wochen im Voraus zu backen. Beim Warten wurden natürlich auch jede Menge Neuigkeiten ausgetauscht. Doch wie es so ist: Als Gas und Strom in die Haushalte einzogen, wurden die gemeinschaftlich betriebenen „Backhäusle“ immer seltener angeheizt – und sie verfielen. Selbst die professionellen Bäckereien, die bis 1890 keine Alternative zum Holzbackofen in der Backstube hatten, wollten Anfang des 20. Jahrhun-
dert modern und hygienisch sein und auf Asche und Staub verzichten. Erst Ende des 20. Jahrhunderts erlebte der Holzbackofen seine Renaissance. Über die Gründe können wir nur mutmaßen. Vielleicht sind es die Traditionspflege und der DIY-Gedanke, die sich hier niederschlagen und die Leute wieder dazu bringen, sich die alte Kulturtechnik des Brotbackens anzueignen. Oder vielleicht ist es auch der Wunsch nach Gemeinschaft und gutem Essen, der sich früher in Wirtshaus-Besäufnissen und Fressorgien äußerte und der sich jetzt zivilere Bahnen bricht. Corona wird ein Übriges dazugetan haben – wobei man fairer Weise sagen muss: Die meisten Darmstädter Backprojekte waren schon vorher geplant oder sogar schon am Laufen. Noch ein thematisch passender Ausflugstipp: Wenn Ihr noch mehr Brot-Content braucht, könnt Ihr Euch im „Museum Brot und Kunst“ in Ulm so richtig schlau machen. Gegründet 1955 als Deutsches Brotmuseum, zeigt es eine Sammlung zur Technikgeschichte der Brotherstellung sowie zur – garantiert knusprigen – Kultur und Sozialgeschichte des Brotes. museumbrotundkunst.de
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Fiesas Welt Folge 6: Digitalstadt Darmstadt – ROFL, LOL und *fg* T E X T: I SA BE L L R A SE | P OT R ÄT-I L LU: L I SA Z E I SS L E R | A RT I KE L-I L LU: PAU L I N E W E RN I G
Haltet Eure ICQ-Nummern parat, entstaubt die Modems und schnallt Euch an. Die nächste Ausfahrt auf der Datenautobahn ist die Digitalstadt Darmstadt. Der Bundestagswahlkampf ist noch nicht lange her, da hörte man sie alle gebetsmühlenartig wiederholen, wie elementar das Thema Digitalisierung doch sei. In Schulen, in der Verwaltung und überhaupt. Dass Digitalisierung nicht bedeutet, sein Mittagessen ab und an über eine Liefer-App zu bestellen und man deswegen noch lange kein hipper Digitalnomade ist, scheint in der Realität der Darmstädter Ämter noch nicht angekommen zu sein. Ich musste einen wichtigen Antrag abgeben. Zuerst war ich euphorisch, denn es gab wirklich einen Online-Antrag, den ich sofort ausfüllen und absenden konnte. Hurra, das ging ja einfach. Als ich nach einigen Tagen nichts hörte, der Bearbeitungszustand sich nicht änderte und ich auch sonst keine Rückmeldung erhalten hatte, musste ich aktiv werden. Ich schickte also eine Nachfrage per Mail an die Kontaktadresse aus dem Online-Antrag, doch ich wurde nur recht uncharmant an die offiziellen Seiten der Stadt weitergeleitet, die mit der Auftragsbearbeitung betraut seien. Danke, so
weit war ich auch schon. Nachdem direkte Mails dorthin unbeantwortet blieben, griff ich zum Telefon, was mir generell schon komplett zuwider ist, aber wie ich eingangs bereits erwähnte: Es war ein wirklich wichtiger Antrag. Zuerst hörte ich ... nichts. Es ging niemand dran. Bei drei Nummern. Zu den offiziellen Geschäftszeiten. Man muss schon wirklich sehr gutmütig sein, um nicht sofort übers Amt zu schimpfen und sich in sämtlichen Vorurteilen bestätigt zu sehen. Aber ich wollte das noch nicht aufgeben, es gab sicher eine ganz normale Erklärung. Betriebsausflug, Weiterbildung, Internetkabel gerissen oder so. Ein paar Stunden später probierte ich es noch einmal. Die Mittagessenszeit war vorbei, vor der Kaffeepause dürfte man ja jemanden erreichen und es war noch zu früh für Feierabend. Und tatsächlich: Eine grantige Dame ging ans Telefon. Ich flötete ausgesprochen freundlich mein Problem in den Hörer und fragte nach den weiteren Schritten. „Sie sind ja net die Einzige, die hier was will. Außerdem bin ich komplett alleine, alle sind im Urlaub. Und ich hatte auch grade Urlaub und komm hier zu nix!“, blaffte es mir vom anderen Ende der Leitung entgegen. Ich blieb freundlich, erklärte ihr von P | 36
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dem Online-Antrag und dass ich ja nur wissen wollte, wann ich mit einer Beantwortung rechnen dürfte. „Der Online-Antrag ist der größte Scheiß, sorry, dass ich so deutlich bin. Sie hätten besser mal direkt an uns geschrieben oder ein Fax geschickt!“, grantelte die Dame weiter. Ein Fax ... ich gehöre gerade noch zu der Generation, die weiß, was das überhaupt ist. „Hörnse mal, ich erklär Ihnen das mal ganz kurz. Das mit dem Online-Antrag dauert viel länger, weil die müssen den dort bei der Stelle zuerst ausdrucken, dann wird der zu uns geschickt, wir stempeln den, schicken den zurück und dann scannen die den wieder ein.“ ... Ja, genau so habe ich auch geschaut. Scheinbar merkte die Dame selbst, wie absurd das klang, denn plötzlich wurde sie ganz milde. „Aber gut, das könne Sie ja net wisse, dass des so kompliziert is. Okay, ich weiß es jetzt, dass sie des brauche, ich gugg', dass ich ihr'n Antrag als Übernächstes bearbeite tu.“ Was auch immer „als Übernächstes“ bedeuten sollte, ich gab mich damit zufrieden, denn es klang erst mal nach einer Beschleunigung. Ich schluckte meine Nachfrage runter, ob „als Übernächstes“ eine Zeitspanne von sechs Wochen bedeuten könnte. Um ehrlich zu sein, ich hatte Angst, dass die Antwort „ja“ lautet und die Dame nicht versteht, wieso das problematisch sei. Das Gespräch endete und es hinterließ mich sprachlos, was nicht oft vorkommt. Ist das Euer Ernst, Digitalstadt Darmstadt? Von hier aus werden Satelliten gesteuert, Roboter lernen Fußball spielen und Ihr druckt Online(!)-Formulare aus? Vielleicht schaffen wir es gemeinsam: Wenn man dreimal hintereinander laut „Digitalisierung“ sagt, galoppiert der Amtsschimmel mit allen alten Faxgeräten aus der Verwaltung. Beim übernächsten Mal klappt's bestimmt. ❉
Du bist fies? Ich bin Fiesa! — Ich bin Isa, 33, spiele Roller Derby und mag Tierbabys aller Art. Ich wohne seit 2007 in Darmstadt, wollte nur kurz zum Studium bleiben ... das hat ja hervorragend geklappt. Darmstadt war Liebe auf den zweiten Blick und ist Zuhause geworden. Die Schrullen und Besonderheiten der Stadt bringen mich zum Lachen, daran wollte ich Euch teilhaben lassen. Da ich keine echte Heinerin bin, ist das natürlich nie ganz ernst zu nehmen und mit einem Augenzwinkern zu verstehen. P | 37
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ufgeschnappt! Aufgeschnappt! A Stadtkultur-Neuigkeiten T E X T: M AT I N NAWA B I | FOTO S: NOU K I E H L E RS, NOU K I.C O (STO L P E RST E I N E) + E VA N E BH U T H (N I C O P E T RY) + + Z USA M M E N I N DE R P O STS I E D LU NG („GE I ST E RH ÄUSE R JÄGE R“)
Am 25. Oktober wurden neue Stolpersteine in Darmstadt verlegt. Eingelassen in Gehwege erinnern die quadratischen Messingtafeln an den Holocaust und Opfer des deutschen Faschismus. Seit 1992 setzt der Künstler Gunter Demnig die Gedenksteine bundes- und europaweit vor den Häusern ihrer einstigen Bewohner ein – versehen mit den Namen der im Nationalsozialismus Vertriebenen und Vernichteten. Finanziert wird das Projekt maßgeblich über Spenden und Patenschaften für Stolpersteine, die von der gemeinnützigen Stiftung „Stiftung – Spuren – Gunter Demnig“ gebündelt werden. Die neun jüngst verlegten Gedenksteine findet Ihr im Pflaster vor den Häusern Adelungstraße 8 (für Betti Mainzer), Elisabethenstraße 52 (für Helene Katzmann und Otto Seligmann), Elisabethenstraße 56 (für Auguste, Ferdinand und Lucie Wartensleben), Hindenburgstraße 11 (für Frieda und Joseph May) und Heidelberger Straße 9 (für Johanna Simon). Weitere Infos online unter: darmstädter-geschichtswerkstatt.de und stolpersteine.eu Das Golden Leaves Festival blickt voller Taten
drang in die Zukunft, vermeldet den Termin für 2022 und kündigt Änderungen am Konzept an. Das spätsommerliche Open Air mit fein kuratiertem Indie-Line-up wächst. Nächstes Jahr gibt’s an ganzen drei Tagen Live-Musik: Freitag, Samstag und Sonntag (vom 26. bis 28. August). Zum „Comeback“ wird es erstmals seit der Premiere 2011 keine Tickets auf Spendenbasis geben. „Leider ist unser finanzielles Korsett seit der Pandemie so eng geschnürt, dass wir diese Tradition nicht weiter aufrechterhalten können“, erklären die Veranstalter. Auch neu: Um die Gesamtbesucherzahl besser im Blick zu behalten, gibt’s kostenlose Kindertickets für alle im Alter von 0 bis 8 Jahren und vergünstigte Karten für Kinder von 9 bis 13 Jahren. Nach etlichen Verschiebungen und durcheinander gewirbelten Tourplänen wird gerade fleißig am Programm gefeilt. Bestätigt sind Charlie Cunningham, Kytes, Martin Kohlstedt und Black Sea Dahu. Weitere neue, aufregende Namen sollen bald folgen. Infos und Tickets: goldenleavesfestival.de Erstmals sind Gwen Dolyns Songs in physischer Form erhältlich. Die bisherigen Digital-Releases
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der Grunge-Pop-Musikerin hat das Berliner Label Mommys Mistakes auf Kassette gepackt. Sieben Tracks, schickes Artwork, geile Sache. Bekommt Ihr online über Bandcamp. mommysmistakes.bandcamp.com + gwen-dolyn.com Ziemlich genau ein Jahr nach Erscheinen des Erstlingswerks legt Nico Petry nach. Im Winter 2020 veröffentlichte der Schlagzeuger mit dem Projekt Pommes & Natur eine außergewöhnliche und hörenswerte Platte. Zu hören gab’s Overdub-Freejazz. Weniger collagenhaft ist Album Nummer zwei. Vielleicht auch, weil Nico auf „Allen Zielen näher“ ohne weitere Mitmusiker zu hören ist. Inspiriert von Break Beat und Trip Hop führt er auf sechs Stücken musikalische Fäden zusammen, die ihn bereits seit Jahren prägen. Ist mit einem Coverartwork von Eva Nebhuth digital via Bandcamp erschienen. pommesundnatur.bandcamp.com Au revoir, Baptiste! Nach 13 Jahren Bandgeschichte hat Baptiste Languille die Reggae-Truppe Ease Up Ltd. verlassen. „Wir verlieren einen phantastischen Sänger, Songwriter und charismatischen Performer“, heißt es in der Bekanntmachung der verbleibenden Mitglieder, die sich darin für die Zeit und alles Erlebte bedanken. Zum Abschied wird eine kleine EP angekündigt sowie der Blick nach vorne gerichtet. Die vakant gewordene Stelle soll gefüllt werden – in aller Ruhe. Wir sind gespannt! easeupltd.com 500 Seiten düstere Fantastik präsentiert die Darmstädter Autorin Jessica Iser mit ihrem Roman-Debüt. „Deathbound“ erzählt die Geschichte des Todbringers Letifer und seiner Liebe zur eigentlich todgeweihten Alys. Die Horror-Mär erscheint im Selbstverlag und ist überall dort, wo es Bücher gibt, zu erhalten. jessicaiser.de Seit fast 20 Jahren können Studis der TU Darmstadt und Hochschule Darmstadt Vorstellungen des Staatstheaters Darmstadt kostenfrei besuchen. Später wurde die Kooperation auch um das Theater Moller Haus ergänzt. Jetzt wurde das Kulturticket erweitert: Inkludiert ist ab sofort auch der freie Eintritt ins Hessische Landesmuseum Darmstadt (inklusive Sonderaustellungen). Wer an der Hochschule Darmstadt eingeschrieben ist, kann sogar auch im Hoff-Art Theater und Theater im Pädagog reinschauen, ohne Eintritt zu zahlen. Das Staatstheater Darmstadt holt zum großen Wurf aus und lädt Euch alle dazu ein, die Stadt P | 39
zu erkunden, neu zu erfahren und anzueignen. Mit dem zweijährigen Langzeitprojekt „Enter Darmstadt – Rewriting the map“ will die Kulturinstitution neue Begegnungen und Formen von Teilhabe zwischen Theater und Gesellschaft ermöglichen. Inhaltlich wird dabei der Gedanke der Kampagne „Auftritt/Enter Darmstadt“ fortgesetzt, die die Diversifikation und den Ausbau von Partizipationschancen im und am Staatstheater in den Fokus nimmt. Mit der „Auftritt/Enter Darmstadt“-App (ab 07.11., 16 Uhr, für Android und iOS erhältlich) wird eine digitale Plattform hierzu erschaffen. Diese spiegelt eine Stadtkarte wider, in der Ihr persönliche Markierungen und Beiträge hinterlegen könnt. Zum Beispiel: Videos, Texte oder Tonaufnahmen. Hierüber tretet Ihr in Dialog mit Mitmenschen. So will man helfen, subjektive Grenzen abzubauen und eine „kollaborative Erzählung von Stadt“ entstehen lassen, die teils auch das Digitale verlässt und in Inszenierungen übersetzt wird. Hierzu soll auch eine „Stadtkantine“ als analoger Begegnungsraum eingerichtet werden. Spannende Sache, schaut's Euch mal an! staatstheater-darmstadt.de Ebenfalls einer partizipativen Kartografierung Darmstadts widmet sich Kultur einer Digitalstadt e. V. Eingeladen wird zu einer Suche nach offenen Kulturräumen und Orten, die für künstlerische Produktionen zugänglich gemacht werden können oder könnten. Vor allem das Freilegen von Orten im öffentlichen Raum als Bühnen für Kunst und Kultur ist Ziel des Vorhabens. Denn gerade hier bieten sich besondere Potenziale für niedrigschwellige Zugänge und neue Chancen für Teilhabe. Technisch greift das „Digitale Kataster der Kulturräume Darmstadts“ auf die Beteiligungsplattform Smarticipate des Darmstädter Fraunhofer Institutes für grafische Datenverarbeitung zurück. Macht mit! kultur-digitalstadt.de >
Ein Gespenst geht um in Darmstadts Süden, Geisterhäuser machen sich breit. Wohnungen stehen leer, während immer mehr Menschen bei der Suche nach heimeligen vier Wänden in Not geraten. „Der Wohnungsmarkt ist außer Kontrolle“, meldet Zusammen in der Postsiedlung e. V. alarmiert – und rückt ab sofort mit Superhelden gegen Leerstand und Mietwucher im Quartier aus. Viele Wohnungen stehen in der Postsiedlung (und im sonstigen Stadtgebiet) leer. Dienen Immobilien nicht mehr als Wohnraum, sondern bloß als Renditeobjekt? Sind darin lebende Menschen für den Prozess der Wertsteigerung für die Investition eher ein Störfaktor? Dieser kalkulierte Leerstand aus Profit-Interesse steigere den Druck auf dem Wohnungsmarkt immens, so die Superhelden. Auf „Geisterhäuser“ im Viertel und die dahinterstehende Praxis macht die „Ghostbusters“-Truppe des gemeinnützigen Vereins für solidarisch-gerechte Nachbarschaft ab sofort aufmerksam. Charmante und coole Aktion! postsiedlung.de Neuer Herbst, neuer Nächstenlieblingsschal: Vor drei Jahren ging das modische Benefizprojekt erstmals an den Start und will auch dieses Jahr wieder zum Stricken für den guten Zweck animieren. Mit einem Strickmuster von Brigitte Dietrich bekommt Ihr für 35 Euro ein hochwertiges Paket aus Alpaka-, Baum- und Schurwolle in aktuellen Herbstfarben plus Strickanleitung. 10 Euro davon gehen als Spende an das Elisabethen-Hospiz Agaplesion. Da die Krankenkassen Hospizkosten nicht vollständig übernehmen, muss die Einrichtung jährlich einen Spendenbedarf von 150.000 Euro decken, um eine angemessene Versorgung schwerstkranker Menschen zu gewährleisten. Erhältlich ist das Set bei Wein Bernd, Dietrich Handarbeiten, Glückskind,
Grüner Salon, Heckmann, Hidden, Küchenmeister, Mamacita, Otten Moden, P2 und im Hospiz selbst. agaplesion-elisabethenstift.de Der Ricarda-Huch-Preis geht 2021 an Petra Reski. Mit ihrem Werk (darunter: „Als ich einmal in den Canal Grande fiel“) habe sich die Autorin als couragierte Stimme und „Kämpferin gegen die Mafia“ etabliert, so die Jury. Die Auszeichnung wird seit 1978 alle drei Jahre von der Stadt Darmstadt sowie dem Lions Club vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. darmstadt.de Mit neuen Betreibern (Murat Göktepe aus Darmstadt und Holger Dietrich aus Mainz), neuer Licht- und Musikanlage eröffnet am 05. November die Großraumdisko Musikpark A5 wieder. Ohne großes Aufsehen hat Ende Oktober ein neuer Club eröffnet. In der Holzstraße 7, zwischen Krone und Chez – dort wo ganz früher die Discothek Hippo war und zuletzt die Event-Location „H7“ beziehungsweiße das Nova den roten Teppich ausrollten, findet Ihr jetzt das Freudenhaus. Initiatoren sind „H7“-Betreiberin Sabine Pfitzer und Stefan Zitzmann. Seit 2015 betreibt dieser am Kantplatz das Lokal Wellnitz, vermisst aber offensichtlich das Nachtleben. Bis 2017 führte Zitzmann den Hillstreet Club – der Abriss der Immobilie setzte dessen schillerndem Treiben ein Ende. Der exklusive Hillstreet-Spirit soll nun am Cityring wieder aufleben. Einlass wird nur „Club-Mitgliedern“ und deren Begleitung gewährt, für den passenden Sound auf der von mehreren Discokugeln geschmückten Tanzfläche wird vor allem DJ Kemal verantwortlich sein. ❉
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Objektiv Subjektive Eindrücke aus dem Darmstädter Musikkosmos FOTO + T E X T: M AT H I A S KN U H R
Objekt: Shelter (New York City) beim 12. Open Air am Steinbrücker Teich Datum: 24. August 2002 | Ort: Wiese zwischen Oberwaldhaus und Steinbrücker Teich Fotograf: Mathias Knuhr Hintergrund: „Das autobiografische Erinnerungsvermögen arbeitet ja bekanntlich gerne mit einer sentimentalen Nostalgie-Brille. Meine Erinnerungen an diesen Abend handeln von einer unglaublich großen Menschenmenge, die aggressionsfrei auf und vor den zwei Bühnen gemeinsam – trotz technischer Schwierigkeiten – ein gigantisches Fest mit maximaler physischer Präsenz feierte! #support_your_local_scene #diy #friends_family_forever #love #respect. In meiner Erinnerung war das zwölfte eines der schönsten der 22 Open Airs am Steinbrücker Teich. Glücklicherweise gibt es Bild-, Ton- und Video-Dokumente, die belegen, dass diese Erinnerungen gar nicht so stark relativiert werden müssen. :)“
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Superhelden & Geisterjäger im Modehaus Gucci Unsere Kino- und Film-Tipps im November AUSWAHL + TEXTE: DIRK HENNINGER | FOTO: NEON („THE KILLING OF TWO LOVERS“, AM 19.11. IM DARMSTÄDTER PROGRAMMKINO REX, IM RAHMEN DES „EXGROUND FILMFEST“)
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Superhelden-Frischlinge
Nach dem überraschend unterhaltsamen „Shang-Chi“ startet die vierte Phase des „Marvel Cinematic Universe“ mit einer weiteren neuen Superhelden-Gruppe durch, um den Avengers nach dem Wegfall von Black Widow, Iron Man und Captain America neue Mitglieder zuzuführen. In diesem Fall die außerirdischen „Eternals“, die nun erstmals in die Geschicke der Menschheit eingreifen. Interessant: Das Ganze wird von der oscarprämierten „Nomadland“-Regisseurin Chloé Zhao inszeniert. Mit unter anderem Richard Madden, Salma Hayek, Angelina Jolie und Kit Harrington. — „Eternals“ ab Mi, 03.11. Kinopolis
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Grusel in den Swinging 60s
Studentin Ellie (Thomasin McKenzie) will Mode designerin werden und liebt das London der Swinging Sixties. Wenn sie nachts schläft, wird sie in die 60er-Jahre zurückversetzt und schlüpft in den Körper einer Sängerin (Anya Taylor-Joy). Doch die Vergangenheit hat bald auch ziemlich negative Auswirkungen im Jetzt. Der neueste Wurf von Edgar Wright („Shaun of the Dead“, „Baby Driver“) ist eine interessante Genre-Mixtur aus Zeitreise-Film und Horror. Auch dabei sind Terence Stamp und – oha! – Emma-Peel-Darstellerin Diana Rigg. — „Last Night in Soho“ ab Do, 11.11. Kinopolis
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Amerikanische Indies im Fokus
Symbiose aus Film und Theater
Independent-Filme aus den USA bilden den Schwerpunkt des Wiesbadener „Exground“Festivals. Die Komödie „Queen of Glory“ von und mit Nana Mensah erzählt zum Beispiel von einer Doktorandin, die zwischen ihrem Geliebten in Ohio und dem unerwarteten Tod ihrer ghanaisch-stämmigen Mutter hin- und hergerissen wird. Die Doku „Some Kind of Heaven“ zeigt eine Rentner:innen-Community in Florida, die wie ein utopisches Paradies wirkt. Auch zu sehen: das schräge Musical „Annette“ von Leos Carax mit Adam Driver und Marion Cotillard. — Exground Filmfest Fr, 12.11., bis So, 21.11. Caligari FilmBühne, Murnau-Filmtheater, Krypta der Marktkirche in Wiesbaden (und online)
Zum „European Arthouse Cinema Day“ gibt es ein exklusives Kino-Event: Zu sehen ist Pedro Almodóvars 30-minütiger Kurzfilm „The Human Voice“, eine Adaption von Jean Cocteaus dramatischem Monolog „La voix humaine“ – plus ein 45-minütiges Interview mit dem spanischen Regie-Altmeister („Volver“, „Leid und Herrlichkeit“) und seiner Hauptdarstellerin Tilda Swinton. Das erste englischsprachige Werk von Almodóvar mit den für ihn typischen Farb- und Bildkompositionen bezeichnet er selbst als „moralische Lektion über das Begehren“. — „The Human Voice“ So, 14.11. Programmkino Rex
Neue Generation von Geisterjägern
Niedergang eines Mode-Imperiums
Nach dem fehlgeschlagenen Versuch von 2016, die „Ghostbusters“-Kultfilme aus den Achtzigern mit weiblichen Geisterjägern neu aufzubrühen, kommt nun ein von Jason Reitman inszeniertes Reboot, dem Sohn des damaligen Regisseurs. Dan Aykroyd, Bill Murray und Sigourney Weaver werden sogar wieder aktiviert. Die Hauptrollen spielen allerdings eine alleinerziehende Mutter (Carrie Coon) mit ihren Kindern (McKenna Grace und Finn Wolfhard aus „Stranger Things“). Die erfolgreiche NetflixSerie scheint ohnehin Pate gestanden zu haben. — „Ghostbusters: Legacy“ ab Do, 18.11. Kinopolis
Die Pandemie-Pause im Kino hat dazu geführt, dass Ridley Scott („Blade Runner“, „Gladiator“) kurz nach „The Last Duel“ schon wieder mit einem neuen Film am Start ist. In „House of Gucci“ geht es um die wahre Geschichte von Maurizio Gucci, dem Chef des gleichnamigen italienischen Modehauses, den seine Ex-Frau Patrizia Reggiani 1995 von Auftragskillern ermorden ließ. In den Hauptrollen des schrillen Glamour-Krimis brillieren Adam Driver und Lady Gaga. Außerdem dabei: Al Pacino, Jeremy Irons, Jared Leto und Salma Hayek. — „House of Gucci“ ab Do, 25.11. Kinopolis + Helia
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Dunkle Geheimnisse, geheimnisvolle Heldinnen Das literarische Darmstadt im November TEXT: STEFFEN FALK
station kongenial melancholische Lieder von und mit Jacob Brass. Zwar rettet die schöne Literatur nicht die Welt, aber über die kommenden dunklen Tage hilft sie uns allemal:
Im österreichischen „Dunkelblum“ kennt nicht jeder jeden und das sollte nach dem Willen der älteren Kleinstädter auch so bleiben. Wie der Besuch eines unbekannten Herrn mit dem Verschwinden einer jungen Frau zusammenhängt und welches Verbrechen aus späten Kriegstagen nicht mehr komplett ausgeschwiegen werden kann, enthüllt Eva Menasse in ihrem neuen Roman – und ab 19 Uhr im Literaturhaus.
Montag, 01. November
Anne Beaumanoir blickte vor zwei Jahren in ihrer Autobiografie auf ein langes, widerständiges Leben zurück. Anne Weber widmete ihr kurz darauf mit „Annette, ein Heldinnenepos“ ein literarisches Porträt, für das sie im vergangenen Jahr den Deutschen Buchpreis erhielt. Dass das Leben der kommunistischen Résistance-Kämpferin, Unterstützerin der antikolonialen Befreiung Algeriens, Ärztin und Neurologin Stoff für mehrere Romane bieten würde, erläutert die in Paris lebende hessische Autorin auf Einladung des Literaturhauses ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche im Gespräch mit Ulrich Sonnenschein.
Freitag, 05. November
Zur traditionellen Lesung des aktuellen GeorgBüchner-Preisträgers lädt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung um 20 Uhr in die Orangerie bei freiem Eintritt ein: in diesem Jahr mit dem Schriftsteller Clemens J. Setz., der die Auszeichnung am Tag darauf um 16 Uhr im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt überreicht bekommt.
Mittwoch, 03. November
Dienstag, 09. November
Zwei Neuerscheinungen aus München präsentiert die Lesebühne der Textwerkstatt von Kurt Drawert ab 19.30 Uhr im Literaturhaus: „Die kleinen Manöver“ bilden im Debüt-Roman von Julia Wörle in zwölf Episoden einen beziehungsreichen Zusammenhang und stehen auch für zwischenmenschliche Spiele. Armin Steigenberger trägt dazu doppelbödige wie ironische Verse aus seinem Gedichtband „das ist der abgesägte lauf der welt“ vor.
„Das Archiv der Gefühle“ legt ein einsamer Mittfünfziger an, um sich an eine vor Jahrzehnten gescheiterte Liebe erinnern zu können. Ob daraus eine neue Chance entsteht, erzählt Peter Stamm in seinem neuen Roman, aus dem der Schweizer Autor ab 19.30 Uhr in der Centralstation liest.
Mittwoch, 10. November
Von Kerala nach Kalifornien und wieder zurück führt der Weg des jungen Gowinda in „Als wir die Welt retteten“, die Anjali Sriram mit den Mythen des Ramayana verknüpft und so Brücken zwischen Indien und dem Westen, zwischen Geschichte und Gegenwart schlägt. Auf Einladung der DeutschIndischen Gesellschaft stellt die Autorin und YogaLehrerin ihren Roman ab 19 Uhr im Literaturhaus vor.
Donnerstag, 04. November
Seinen jugendlichen Helden schickt Benedict Wells in seinem Roman durch das „Hard Land“, sich und seine Fans auf eine „Club Tour“. Denn zu den alles umkrempelnden Sommerferien des auf einmal im Mittelpunkt stehenden Außenseiters passen bei der Lesung ab 19 Uhr in der Central P | 44
Freitag, 12. November
Olga Tokarczuk weiß, „Wie Übersetzer die Welt retten“, denn ohne wäre die polnische Literaturnobelpreisträgerin von 2019 hierzulande fast unbekannt. Gemeinsam mit Übersetzer Bernhard Hartmann stellt die Bestseller-Autorin in der Stadtkirche ab 19.30 Uhr in Auszügen ihre Werke vor – unter anderem „Die Jakobsbücher“, die auch in Südhessen handeln. Moderation: Manfred Mack vom Deutschen Polen-Institut. Viel lesen gehört zum Service unabhängiger Buchläden: Ihre „Lieblinge des Jahres“ stellen unsere Lieblingsbuchhändlerinnen ab 19.30 Uhr im Schlösschen im Prinz-Emil-Garten vor.
Montag, 15. November
„Die Ältern“ bleiben zurück, wenn die nicht mehr pubertierenden Jüngeren aus dem Haus sind. Und Jan Weiler weiß ab 20 Uhr in der Centralstation auch darüber zu berichten, was nach den letzten weggesaugten Chips-Krümeln zu tun übrig bleibt.
Freitag, 19. November
Kriminalromane am Puls der Zeit präsentiert der
Mainbook-Verlag ab 20 Uhr im Hoff-Art Theater. Der „Verschnitt“, der zur sogenannten Geschlechtsangleichung führt, kann über ganze Lebensläufe bestimmen. Ihr eigenes Schicksal nimmt die Hauptfigur im Rache-Thriller von Jennifer Hauff in die Hand. Anschließend führt Robert Maier in die Welt der „Frankfurter Fake News“ ein, in der sein „Virus Cop“ ermittelt.
Dienstag, 23. November
Einen Abend voller romantischer Beats und rhythmischer Poesie verspricht das Literaturhaus ab 19 Uhr, wenn Sound-Poet Dalibor Markovic eigene Reime und die Verse von Friedrich Hölderlin zu einem Klangerlebnis rezitiert, das die Jazz-Band La Source Bleue begleitet.
Montag, 29. November
„Daheim“ zieht das Kind aus – und der Anlass ist gegeben, die Einöde der Großstadt sowie den Ehemann zu verlassen und die Einsamkeit beim Bruder im friesischen Dorfidyll zu suchen. Dass auch das trügt, erfährt die Heldin im neuen Roman von Judith Hermann, den die Berliner Schriftstellerin ab 19.30 Uhr in der Centralstation vorstellt. ❉ ANZEIGE
Klassen, Klassiker, Karikaturen Unsere Theater-Tipps im November AUSWAHL + TEXTE: LEA SPILL + THOMAS LENZ | FOTO: MUSISCHE GRUPPE AUERBACH („MACBEST“)
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Rache und Verzweiflung im Staatstheater
Zweifeln lernen in der Anstalt: Karl, Christoph, Alma und Johanna leben im „Haus für Kinder“, das unter der strengen Hand von Frau Fern geführt wird. Die Erziehungsanstalt soll sie auf die verheißungsvolle „moderne Welt“ vorbereiten, die außerhalb der Anstalt wartet. Alles ändert sich, als Simon, ein neuer Junge, zu ihnen stößt. Er kennt die moderne Welt und weiß, wie er sie einzuschätzen hat. Der feste Glaube daran, dass Welt und Menschheit da draußen nur auf die Kinder warten, gerät ins Wanken – und damit auch das Machtgefüge zwischen der Heimleiterin und den Kindern. Die preisgekrönte Autorin Anne Lepper zeigt mit der zurecht häufig verwendeten Allegorie der Anstalt ein Bild von Machtstrukturen, Modernität und Menschen, die lernen, an alldem zu zweifeln. Thronschubser zwischen den Stühlen: Hamlet senior ist tot und Hamlet junior studiert in Wittenberg. Der Mörder von Hamlet senior ist sein eigener Bruder, Claudius. Der ist recht unverfroren und heira-
tet doch direkt Hamlets Witwe, um es sich selbst auf dem dänischen Thron bequem zu machen. Ein bisschen Macht, ein bisschen durch die Gegend regieren – dies, das, was man eben so macht, als König. Und Hamlet junior? Der wird vom Geist des verstorbenen Vaters heimgesucht und der flüstert ihm: Räche Dich, mein Sohn! Eine gute Gelegenheit, denn die Krönung des neuen Königs verlangt nach dem Prinzen. Was tun? Diese Frage hat zwar Lenin weit nach Shakespeare gestellt, aber um nicht weniger geht es: Was ist gut, was ist böse? Liegt beides nicht zum Verwechseln nah beieinander? Hamlet ist die Story von einem, der die alte Ordnung einreißen will und sie gleichzeitig bis aufs Blut (oh ja!) verteidigt. — „Hund wohin gehen wir“ am Mo, 15.11., um 19.30 Uhr + Di, 16.11., um 19.30 Uhr in der Kunsthalle Darmstadt „Prince of Denmark“ Premiere am Sa, 06.11., um 19.30 Uhr in den Kammerspielen staatstheater-darmstadt.de P | 46
Argloser Adel – ein Wintermärchen
MacMörder und der Königssohn
Dass er mal ein Lord wird, hätte sich Cedric in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können. Eben noch hat er in New York Blechbüchsenfußball gespielt, nur einen Wimpernschlag später soll er der standesgemäße Erbe seines Großvaters Earl von Dorincourt werden. Dieser Earl ist ein Griesgram wie er im Buche steht und verstaubt wie eine alte Bibliothek. Doch Lord Cedric beeindruckt das wenig und er begegnet dem alten Miese-Earl vertrauensvoll, freundlich und arglos. Langsam aber sicher schmilzt das kalte Herz des Greises. Als schließlich eine unbekannte Frau auftaucht und ihren Sohn als den wahren Lord vorstellt, werden alle adeligen und bürgerlichen Hebel in Bewegung gesetzt, um Cedric seinen Platz zu erhalten. — „Der kleine Lord“ am Sa, 06.11., 20 Uhr + So, 07.11., 18 Uhr + weitere Termine Neue Bühne Darmstadt, Frankfurter Landstraße 195-197 neue-buehne.de
Hinter vielen erfolgreichen Männern steht eine starke Frau und hinter dem finsteren Herzog Felmet eine skrupellose. Sie bringt ihn dazu, den König zu erdolchen, um dessen Platz einzunehmen. Zum Glück konnte sich der wahre Thronerbe, ein zweijähriger Junge, vor Felmet retten und lebt nun als Adoptivkind in einer Schauspielergruppe. Das Königreich indes leidet unter seinem Herrscher. So schmieden Oma Wetterwachs und Konsorten einen unglaublichen Plan: Begleitet vom Geist des verblichenen Königs schrecken sie vor keinem Hindernis zurück, um den rücksichtslosen Regenten zu stürzen – selbst Shakespeares Macbeth würde da lieber Scones backen. — „MacBest“ Premiere am Fr, 05.11. 20 Uhr + Sa, 06.11., 20 Uhr + Sa 13.11., 20 Uhr + So 14.11., 18 Uhr + Fr 26.11., 20 Uhr + Sa 27.11., 20 Uhr Musische Gruppe Auerbach, Riedlingerstraße 3 musische-gruppe-auerbach.de
Literarisches und Performatives
Mit Kishon zur Blinddarmoperation
Theatertransit haucht im November einem ungewöhnlichen Ort künstlerisches Leben ein: dem ehemaligen Krematorium am Waldfriedhof. Der unvergessene Spielmacher George Tabori hinterließ von 1914 bis 2007 bedeutsame Spuren in der Theaterwelt und wird nun mit Musik und Schauspiel wiedererweckt. Ann Dargies lädt am selben Ort zum Erleben und Probieren ein. Geboten wird die Theater-Konzeption „Theater des Todes“ des polnischen Avantgardisten Tadeusz Kantor. Gemeinsam werden Wirken und Kunst spürbar, hörbar und sichtbar. Im Rahmen der Reihe „100 Tage – 1700 Jahre jüdisches Leben in Darmstadt“. — „Hörbar ... Spürbar“ am Di, 02.11., 19 Uhr + So, 07.11.,17 Uhr „Sichtbar ... Spürbar“ am Fr, 12.11., 19 Uhr + weitere Termine Ehemalige Feuerbestattungshalle/Krematorium am Waldfriedhof Darmstadt (interaktive Ausstellung: lebenausgestorben.de) Theater Transit theatertransit.de
Situationen so übersteigert, dass sie wahrer werden – das ist Satire von Ephraim Kishon! Er beschreibt das, was wir alle (nicht) kennen: Auf dem Operationstisch für die Blinddarmoperation tut die Anästhesie nicht, was sie soll. Haben Sie nicht zuletzt die eigene Handgranate auf dem Tisch ihres Lieblingscafés liegen lassen? Egal, der Staat besteuert bald ihre Grundbedürfnisse! Auch wenn diese Szenen schon 50 Jahre alt sind, haben sie kaum an Relevanz eingebüßt, denn Wahnsinn und Bürokratie gibt's immer noch. Das TUD Schauspielstudio inszeniert Kishons „Der Blaumilchkanal" sowie „25 satirische Einakter", gepackt in einen unterhaltsam-gewitzten Abend. — „Kishon – dem bekannten Satiriker auf der Spur“ am Fr, 05.11. (auch per Livestream) + Fr, 12.11. + Sa, 13.11., jeweils um 20 Uhr Theater Moller Haus, Sandstraße 10 theatermollerhaus.de tud-schauspielstudio.de
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Aufbruch und Veränderung Unsere Kunst-Highlights für November AUSWAHL + TEXTE: JULIA HICHI | ABBILDUNGEN: NGUYEN XUAN HUY (1) + GRZEGORZ LITY ŃSKI (2) + ALBIN MÜLLER, FOTO: GREGOR SCHUSTER (3) + REGINA TRABOLD (4)
Kunst, die sich selbst zitiert 2 „Ein Leben mit Kunst“ „Unique Art“ ist der Auftakt für ein neues Konzept in Darmstadt: Ziel der Veranstalter:innen ist es, Kunst vermehrt in unser aller Leben und Alltag zu integrieren. Im einem „Serviced Apartmenthaus“ und im Außenbereich mitten in „Telekom City“ werden dafür Werke zweier Darmstädter Künstler:innen ausgestellt. Die bildhauerischen Arbeiten von Helmut Lander treten in Dynamik und Bewegung und veranschaulichen die Idee der Veränderung. Einem ähnlichen metamorphischen Prinzip geht Barbara Bredow in ihrer Malerei nach, indem ihre Bilder zwischen Abstraktion und landschaftlichen Formen balancieren. — bis 23.12.2021 Boardinghouse „ipartment“, Serviced Apartmenthaus, Am Kavalleriesand 5 | ipartment.de/darmstadt
Weltuntergangsstimmung oder doch ein Gefühl von Ungefährdetsein? Nicht ganz eindeutig zu sagen beim Betrachten des überdimensional großen „Une journée horizontale“ von Nguyen Xuan Huy. Fakt ist, dass nicht nur das Format, sondern auch die Komposition des Bildes an Théodore Géricaults „Das Floß der Medusa“ (von 1819) erinnert, welches sich als eines der bekanntesten Kunstwerke im Pariser Louvre befindet. Nguyen Xuan Huy setzt in seiner Version von 2020 eine jugendliche Reisegesellschaft in Szene und nimmt Bezug auf die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit. — bis 30.01.2022 (Mi bis So: 11 bis 17 Uhr) Kunsthalle Darmstadt, Steubenplatz 1 kunsthalle-darmstadt.de
Happy Birthday!
Die Mathildenhöhe hat dieses Jahr neben der Anerkennung des Welterbetitels einen weiteren Grund zum Feiern: Den 150. Geburtstag von Albin Müller! Als Architekt ist er mit seinen Bauten wie dem Ateliergebäude, dem „Lilienbecken“ oder dem „Schwanentempel“ fest im Stadtbild verankert. Der Schwerpunkt der Ausstellung „albinmueller“ liegt jedoch auf Albin Müllers wechselseitige Tätigkeit als Architekt, Gestalter und Lehrer. Anhand von Entwürfen für Architektur- und Raumkunst, Möbel, Gebrauchsobjekte und Archivalien kann man die kreative Formsprache des Multitalents nachverfolgen. — bis 30.01.2022 (Di bis So: 11 bis 18 Uhr) Museum Künstlerkolonie, Olbrichweg 12 mathildenhoehe.eu
Kaleidoskop der Identitäten
Der Dokumentar-Fotograf Grzegorz Lity ński stellt im Polen-Institut 100 Porträts von Menschen aus, deren einzigartige Persönlichkeiten im Vordergrund stehen. Schauort für das Fotoprojekt „Das Schlesische Kaleidoskop“ war die Region Schlesien, in welcher bis heute eine Vielzahl an heterogenen Ethnien zusammenlebt. Besonders spannend ist die sehr unterschiedliche Darstellungsweise der Personen, die zwischen 1919 und 2018 geboren wurden und sich mit der Region und ihrer Identität verbinden. — bis 31.01.2022 (Mo bis Do: 10 bis 16 Uhr, Fr: 10 bis 13 Uhr) Deutsches Polen-Institut im Residenzschloss Darmstadt (Eingang vom Karolinenplatz) deutsches-polen-institut.de
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DO. 4.11.
NACHT DER GITARREN FEAT. LULO REINHARDT
SA. 6.11.
GRAFFITI ME@TS RIND
TANZBARES AUS 50 JAHREN ROCK & POP – DIE Ü-PARTY SO. 7.11.
JAZZ AGAINST THE MACHINE!
DO. 11.11.
DEAD TUNA – FEAT. JEFF AUG & CHRIS LAKITZ GRATEFUL DEAD, HOT TUNA UND MEHR …
SA. 13.11.
U12 – THE U2 TRIBUTE SHOW
MI. 17.11.
RANEST RANE ›THE WALL – IL CINECONCERTO‹
DIE MULTIMEDIALE KINO/KONZERT-SHOW DO. 18.11.
SELOFAN & ASH CODE –
SYNTH- & DARKWAVE NIGHT SA. 20.11.
CHANDELIER / ›T‹ – PROG GENERATIONS LIVE
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REVOLUTION EVE, A PURPLE SKY & ALVEOLE – RECORD RELEASE SHOW!
FR. 3.12.
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SO. 5.12.
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Kalender November 2021 ACHTUNG!: Je nach gesetzlichen Vorgaben können Veranstaltungen auch kurzfristig untersagt werden. Alle Angaben ohne Gewähr. Updates: partyamt.de
MONTAG, 01.11.2021 Lesung: Anne Weber - Annette, ein Heldinnenepos
19:30 h Stadtkirche
Konzert: Joschko & The Howlin’ Beagle
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Vintage (Oldies & Goldies)
21:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
> 44 01 > Leesung mit Anne Weber.
DIENSTAG, 02.11.2021 Konzert: Elias 'Fuzzy' Dahlhaus
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Hörbar... Spürbar - 1700 Jahre jüdisches Leben ...
19:00 h Waldfriedhof
> 46
MITTWOCH, 03.11.2021 Monsters of Liedermaching - Glück zählt auch
20:00 h Centralstation (Saal)
Konzert: Chicago Mike (Songwriter)
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Pub Quiz
20:30 h An Sibin
02 > Glück zählt auch!
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1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
„Hörbar....Spürbar“
„Sichtbar....Spürbar“
literarischer Salon
Lecture Performance
im Gedenken an Georg Tabori
Di, 02.11.2021 • 19.00h So, 07.11.2021 • 17.00h
„Spielmacher Tabori – ein Stell-dich-ein“ Zwei Schauspieler (Ulrich Sommer, Max Petermann) und ein Musiker (Volkmar Hahn)
zur Theaterkonzeption Tadeusz Kantor mit Ann Dargies
Fr, 12.11.2021 • 19.00h
Ort für beide Formate: Ehemaliges Krematorium am Waldfriedhof 64293 Darmstadt i.d. interaktive Ausstellung www.lebenausgestorben.de
Karten-Reservierung: Tel. 06151-136722 und Mail: info@theatertransit.de und karten@lebenausgestorben.de
Eintritt: 10 € - 20€
nach eigenem Ermessen
Betr.: Reservierung „Hörbar....Spürbar“ oder „Sichtbar....Spürbar“ mit Datum, Name,Tel. und Karten-Anzahl
www.theatertransit.de und interaktive Ausstellung www.lebenausgestorben.de Gefördert durch Wissenschaftsstadt Darmstadt und Brückenstipendium Hessische Kulturstiftung
DONNERSTAG, 04.11.2021 Benedict Wells & Jacob Brass - Hard Land Club Tour
03
19:00 h Centralstation (Saal)
Themenabend Virtual Reality - eine kreative ...
18:00 h HUB31, Hilperstr. 31
Literatur und Moral
20:00 h Darmstadtium
Konzert: Marianne et les Garçons
20:00 h Jagdhofkeller
Krone Young Stars (Jazz & Swing)
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Der Club - Partyhits mit Peter e.S.
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
Partyhitmix
22:00 h Goldene Krone (Disco)
ItaloDiscoLove
20:00 h Uppercut Club
Karaoke
20:00 h An Sibin
Freies Kickertraining
19:00 h Goldene Krone (Kneipe)
BeerBaller Beer Pong Night
19:00 h Checkpoint
> 44
> ... auf Hard Land Club Tour.
FREITAG, 05.11.2021 Halloween
20:00 h Burg Frankenstein
Konzert: Roots of Unrest + Betrayal + Fleshsphere
20:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
Kack & Sachgeschichten - Der Podcast mit Klugschiss
20:00 h Centralstation (Saal)
Theater: Ball im Savoy (Premiere)
19:30 h Staatstheater (Großes Haus)
Kishon - Dem bekannten Satiriker auf der Spur
20:00 h Theater Moller Haus
Theater: MacBest von Terry Pratchett
20:00 h Musische Gruppe Auerbach > 46
Konzert: Das blühende Leben (Punk & NDW)
22:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Garage Sabotage mit The Jan
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
Neunzigerdisko mit DJ D-Zero
22:00 h Goldene Krone (Disco)
Karaoke mit Stritti
20:30 h Goldene Krone (Saal)
Esoc Theatre - A Clinic Too Far
19:30 h Hoffart Theater
> 46
> 04
04 > Marianne et les Garcçons. ANZEIGE
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DAS Outdoorgeschäft in Darmstadt
Weitsicht 2021
Darmstadtium
Kulinarische Stadtführung - Eat The World
16:00 h Mathildenhöhe
Freies Tanzen - Standard/Latein
19:00 h TSZ Blau-Gold Casino
SAMSTAG, 06.11.2021 Halloween
19:00 h Burg Frankenstein
The Swamp-o-Matics - Her Majesty vs Mr. President
22:00 h Sumpf
Theater: Der kleine Lord
20:00 h Neue Bühne
> 46
Theater: Prince of Denmark
19:30 h Staatstheater
> 46
88. Mollerkoller
20:00 h Theater Moller Haus
Tanzsalon
21:30 h Linie Neun, Griesheim
Theater: MacBest von Terry Pratchett
20:00 h Musische Gruppe Auerbach > 46
Hohe Hans Tribute-Night
22:00 h Goldene Krone (Saal)
Konzert: Tarq Bowen (Blues & Rock)
22:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Come As You Are mit DJ Kai
22:00 h Goldene Krone (Disco)
> 05
> 04
Hohe Hans Tribute-Night
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
Very Best of: 90s & Today mit Leo Yamane & D-Zero
23:00 h Centralstation (Halle)
Konzert: Esben And The Witch + Kokomo
20:00 h Oetinger Villa
Indisches Diwali - Das hinduistische Lichterfest
19:00 h Bessunger Knabenschule (Halle)
> 05
Esoc Theatre - A Clinic Too Far
19:30 h Hoffart Theater
Konzert: Disparity + Lost Vain + Nihilists + Dé...
20:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
Soundsystem Session Part 2 mit Einzman & Friends
22:00 h Roßdörfer Biergarten
Elektroladen mit Phonk D + Tilman (House/Disco) 2G
23:00 h 806qm
Weitsicht 2021
05 > Hinduistisches Lichterfest.
> 05
Darmstadtium
Karaoke
20:00 h An Sibin
Kulinarische Stadtführung - Eat The World
16:00 h Mathildenhöhe
06 > Endlich wieder in der CS feiern!
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SONNTAG, 07.11.2021 Comedy: PopKabarett Korff & Ludewig - Knallzucker
19:00 h Centralstation (Saal)
Theater: Der kleine Lord
18:00 h Neue Bühne
Tangobrunch
15:00 h Linie Neun, Griesheim
Hörbar... Spürbar - 1700 Jahre jüdisches Leben ...
17:00 h Waldfriedhof
Matinee: Von der Verantwortung freier Menschen
11:30 h Literaturhaus
Kreativmarkt
10:00 h Bess. Knabenschule
Esoc Theatre - A Clinic Too Far
15:00 h Hoffart Theater
Weitsicht 2021
> 46
> 46
> 84
Darmstadtium
MONTAG, 08.11.2021 07 > Tangobrunch in der Linie Neun.
Konzert: Bernd Rinser (Roots Rock)
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Vintage (Oldies & Goldies)
21:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
DIENSTAG, 09.11.2021 Lesung: Peter Stamm - Das Archiv der Gefühle
19:30 h Centralstation (Saal)
Krone Old Stars Orchestra (Jazz & Evergreens)
19:00 h Goldene Krone (Kneipe)
> 44
MITTWOCH, 10.11.2021 Tanz mit Live-Musik
14:00 h Prinz-Emil-Garten (Schlösschen)
Vortrag: Le Nabis
18:00 h Atelier & Galerie Trautmann
Konzert: Nathan Kalish
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Neu aufgelegt - Darmstädter Heiner-Spiel von 1948
18:00 h Hessisches Staatsarchiv
Musical: Wie Waldi - Stadtweite Jahreszeiten
18:00 h Jugendhaus Huette
Pub Quiz
20:30 h An Sibin
08 > Knallzucker!
DONNERSTAG, 11.11.2021 Eisprung - die coverfreie Akustikjamsession
20:00 h Sumpf
Film: Monsieur Pierre geht online
19:00 h Mehrgenerationenhaus
Krone Young Stars (Jazz & Swing)
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Partyhitmix
22:00 h Goldene Krone (Disco)
Levi & Tate - Groove, Psych, Kraut
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
> 06
Film: Der Gerichtsvollzieher (Komornik)
20:15 h CityDome Kinos (Rex-Kino) > 06
GO# Zeitgenössischer Zirkus
19:00 h Bess. Knabenschule (Halle)
Jam Session mit Johnny's Jazz Collection
20:00 h Achteckiges Haus
Karaoke
20:00 h An Sibin
Freies Kickertraining
19:00 h Goldene Krone (Kneipe)
BeerBaller Beer Pong Night
19:00 h Checkpoint
09 > Peter Stramm liest in der CS. P | 54
> 06
FREITAG, 12.11.2021 Lesung: Lieblinge des Jahres
19:30 h Prinz-Emil-Garten
Konzert: Schikane
20:30 h Jazzinstitut (Keller)
Theater: Der kleine Lord
20:00 h Neue Bühne
> 45
Kishon - Dem bekannten Satiriker auf der Spur
20:00 h Theater Moller Haus
> 46
Sichtbar - Spürbar. 1700 Jahre jüdisches Leben ...
19:00 h Waldfriedhof
> 46
Konzert: Old Blind Dogs
20:30 h Jagdhofkeller
Konzert: Julia Hülsmann Quartett
20:00 h Centralstation (Saal)
Konzert: Heiner Herchenröder - Beatles Top Ten
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Krone-Quiz mit Antje
20:00 h Goldene Krone (Saal)
Singleshingaling mit DJ Shock Travolta
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
Kommerzdisko: Aktuelles und Altbewährtes
22:00 h Goldene Krone (Disco)
Konzert: Halva - musikalische Erkundung Osteuropas
20:00 h Agora
10 > Konzert mit Halva im Agora.
GO# Zeitgenössischer Zirkus
16:00 h Bess. Knabenschule (Halle) > 06
GO# Zeitgenössischer Zirkus
20:30 h Bess. Knabenschule (Halle) > 06
Lesung: Krimi-Lesereihe
20:00 h Hoffart Theater
Make Me Boom! inkl. House Of Wolves Special
21:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
Lesung: Olga Tokarczuk - Wie Übersetzer die ...
19:30 h Stadtkirche
Kulinarische Stadtführung - Eat The World
16:00 h Mathildenhöhe
Freies Tanzen - Standard/Latein
19:00 h TSZ Blau-Gold Casino
> 45
SAMSTAG, 13.11.2021 Live: Füenf - 005 im Dienste Ihrer Mayonnaise
20:00 h Centralstation (Saal)
Konzert: Landeck Grau Bonica - Guerilla Jazz
20:00 h Hoffart Theater
Kunst Klamotten Klunker
11:00 h Künstlerhaus Ziegelhütte
Theater: Der kleine Lord
20:00 h Neue Bühne
11 > Julia Hülsmann Quartett. ANZEIGE
Kunst
Klamotten
Klunker
im
Künstlerhaus
12 > Silent Line.
Kishon - Dem bekannten Satiriker auf der Spur
20:00 h Theater Moller Haus
Theater: MacBest von Terry Pratchett
20:00 h Musische Gruppe Auerbach > 46
Amnesty International Silent Line
11:00 h Darmstadt (Innenstadt)
Live: Shocking Elfriede + Shambala + Pushseven 12
22:00 h Goldene Krone (Saal)
Konzert: Palm Valley (Rock)
19:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Strictly British mit DJ Kai
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
2000er Disko mit DJ D-Zero
22:00 h Goldene Krone (Disco)
Megahits: 80er, 90er, 00er & Charts
23:00 h Centralstation (Halle)
> 46
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Der Ponyhof und die Sonntagsgerichte an einem ...
18:00 h Ponyhof
Spielmannsfluch
21:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
V. Raeter + Marc (Cosmo Gang) + Thomas Grobbauer
23:00 h 806qm
Konzert: Stephan Völker JazzGang
20:30 h Achteckiges Haus
> 08
30 Jahre tanzArt - Das Jubiläum
13:30 h Bessunger Knabenschule (Halle)
Karaoke
20:00 h An Sibin
Kulinarische Stadtführung - Eat The World
16:00 h Mathildenhöhe
SONNTAG, 14.11.2021 13 > 30 Jahre tanzArt, yuhuu!
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Konzert: Aurora DeMeehl - Fremde Federn
18:00 h Prinz-Emil-Garten (Schlösschen)
Kunst Klamotten Klunker
11:00 h Künstlerhaus Ziegelhütte
Theater: MacBest von Terry Pratchett
18:00 h Musische Gruppe Auerbach > 46
Finnisage: Parallelwelten - Douglas Brion Locke Kabarett: Django Asül - Offenes Visier
Atelier & Galerie Trautmann 19:00 h Centralstation (Saal)
Gedenken an die Toten an den EU-Außengrenzen
17:00 h Justus-Liebig-Haus
30 Jahre tanzArt - Das Jubiläum
13:30 h Bessunger Knabenschule (Halle)
MONTAG, 15.11.2021 Lesung: Jan Weiler - Die Ältern
20:00 h Centralstation (Saal)
Konzert: Drunk at Your Wedding (Songwriter)
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Darmstädter Weihnachtsmarkt Vintage (Oldies & Goldies)
Darmstadt (Innenstadt)
> 45
14 > Kabarett mit Django Asül.
> 84
21:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
DIENSTAG, 16.11.2021 Konzert: Nils Wülker - Go Tour 2020
20:00 h Centralstation (Saal)
Konzert: Elias 'Fuzzy' Dahlhaus
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Darmstädter Weihnachtsmarkt
Darmstadt (Innenstadt) 15 > Lesung mit Jan Weiler.
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MITTWOCH, 17.11.2021 Konzert: Copperhead County (Southern Rock)
19:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Konzert: Hendrik Meurkens Quartett
20:00 h Hoffart Theater
Darmstädter Weihnachtsmarkt Pub Quiz
Darmstadt (Innenstadt) 20:30 h An Sibin
DONNERSTAG, 18.11.2021 Konzert: Alte Bekannte - Bunte Socken
16 > Gelächter im Gewölbe.
20:00 h Centralstation (Saal)
Film: Wir sind die Neuen (mit Publikumsgespräch)
19:00 h Mehrgenerationenhaus
Krone Young Stars (Jazz & Swing)
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Partyhitmix
22:00 h Goldene Krone (Disco)
Levi & Tate - Groove, Psych, Kraut
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
Film: Oberschlesien
20:15 h CityDome Kinos (Rex-Kino) > 06
Darmstädter Weihnachtsmarkt
Darmstadt (Innenstadt)
Karaoke
20:00 h An Sibin
Freies Kickertraining
19:00 h Goldene Krone (Kneipe)
BeerBaller Beer Pong Night
19:00 h Checkpoint
FREITAG, 19.11.2021
17 > Nina Stiller in der BKS. ANZEIGE
Theater: Der kleine Lord
20:00 h Neue Bühne
Theater: Chaim & Adolf
20:00 h Theater Moller Haus
GiG Gelächter im Gewölbe: Auroras Depri-Mission...
20:30 h Jagdhofkeller
Karaoke mit Stritti
20:30 h Goldene Krone (Kneipe)
Fvllout Vol 4 - Techno mit Fvllrecordings
22:00 h Goldene Krone (Saal)
Partynight mit Baris
22:00 h Goldene Krone (Disco)
Mexicanernight mit Antje
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
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Agora Aberta #10
20:00 h Agora
Vernissage: Autos sind tödlich
20:30 h Künstlerkeller im Schloss
Konzert: Die Farce Die + Agitpop
20:00 h Oetinger Villa
> 08
Konzert: Nina Stiller - Yiddishe Perl
19:30 h Bessunger Knabenschule (Halle)
Lesung: Krimi-Lesereihe
20:00 h Hoffart Theater
> 45
Rammstein-Party
21:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
Gute Musik an der Bar
19:00 h Lola Gastrotheque/Bar
Darmstädter Weihnachtsmarkt
Darmstadt (Innenstadt)
Kulinarische Stadtführung - Eat The World
16:00 h Mathildenhöhe
Freies Tanzen - Standard/Latein
19:00 h TSZ Blau-Gold Casino
SAMSTAG, 20.11.2021 Konzert: Quadro Nuevo - Mare
20:00 h Centralstation (Saal)
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Dinnershow: Mord(s)stories zum Menü - Die ...
19:00 h Burg Frankenstein (Restaurant)
Konzert: Mon Mari Et Moi
20:00 h Hoffart Theater
Theater: Der kleine Lord
20:00 h Neue Bühne
Theater: Chaim & Adolf
20:00 h Theater Moller Haus
Depeche Mode Party: 101 - One Night in Darmstadt
22:00 h Linie Neun, Griesheim
Máté & Zanar - All Night Long (Micro-House)
22:00 h Goldene Krone (Saal)
Konzert: Snakes In The Casket
22:00 h Goldene Krone (Kneipe)
80s on 45 RPM - New Wave, Rock-Pop & NDW
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
Trashpop Party
22:00 h Goldene Krone (Disco)
Swing und Leckeres mit JazzTime (live)
19:00 h Herzblut & Zinke, Landesmuseum
Konzert: Gregor McEwan
20:30 h Künstlerkeller im Schloss
2000er Party mit DJ Danny Groove
23:00 h Centralstation (Halle)
Konzert: Tovte - Klezmer und Tangomusik
20:00 h Bessunger Knabenschule (Halle)
> Quadro Nuevo in der CS.
19 > Konzert mit Tovte. ANZEIGE
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Konzert: Gwen Dolyn & Toyboys + Shitney Beers
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Underground Evolution
21:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
Konzert: Hardbop Buddies
20:30 h Achteckiges Haus
Darmstädter Weihnachtsmarkt
Darmstadt (Innenstadt)
Karaoke
20:00 h An Sibin
Kulinarische Stadtführung - Eat The World
16:00 h Mathildenhöhe
SONNTAG, 21.11.2021 Konzert: Stabat Mater (Antonin Dvorak)
20 > Parzival, Theater Moller Haus.
18:00 h Stadtkirche
Afro Tanz Fest
15:00 h Bess. Knabenschule (Halle) > 10
Parzival - aus dem Leben des roten Ritters
20:00 h Theater Moller Haus
Film: But Beautiful
19:30 h CityDome Kinos (Rex-Kino) > 10
Matinee: Individualität und Gemeinwohl
11:30 h Literaturhaus
Itay Dvori - Comic-Konzert als Synästhetisches ...
20:00 h Centralstation (Saal)
Konzert: David Pichlmaier - Winterreise
18:00 h Theater Moller Haus
Eröffnungsfeier Stilbruch
11:00 h Stilbruch
Darmstädter Weihnachtsmarkt
> 10
Darmstadt (Innenstadt)
MONTAG, 22.11.2021 Film: 1700 Jahre später (Premiere)
20:00 h Centralstation (Saal)
Konzert: Admiral Camilla (Hard- & Bluesrock)
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Theater: Judith (Premiere)
20:00 h Theater Moller Haus
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Darmstadt (Innenstadt) 21:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
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DIENSTAG, 23.11.2021 Comedy: Eure Mütter - Bitte nicht ...
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Vortrag: Das Gefühl im Film - Filmmusik
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Musikalische Lesung: Dalibor Markovic & La ...
19:00 h Literaturhaus
Gute Stube im Forst: The Burning Hell + Kelly ...
20:00 h Jugendhof Bessunger Forst > 12
Krone Old Stars Orchestra (Jazz & Evergreens)
19:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Theater: werther.live
20:00 h Online (WorldWideWeb)
Theater: Judith
18:00 h Theater Moller Haus
Darmstädter Weihnachtsmarkt
> 45
Darmstadt (Innenstadt)
MITTWOCH, 24.11.2021 Konzert: Tobias Vorwerk (Folk & Rock)
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Darmstadt Speakers - die Bar ist die Bühne
19:00 h Gastspielhaus
Darmstädter Weihnachtsmarkt Pub Quiz
> 12
22 > Comedy mit Eure Mütter.
Darmstadt (Innenstadt) 20:30 h An Sibin
DONNERSTAG, 25.11.2021 Americana-Konzert: Sonia Disappear Fear
20:00 h Bessunger Knabenschule (Halle)
Eisprung - die coverfreie Akustikjamsession
20:00 h Sumpf
> 06
Dinnershow: Geisterjäger John Sinclair
19:00 h Burg Frankenstein (Restaurant)
Film: Ein Mann namens Ove
19:00 h Mehrgenerationenhaus
3. Kammerkonzert
20:00 h Staatstheater (Großes Haus)
Krone Young Stars (Jazz & Swing)
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Partyhitmix
22:00 h Goldene Krone (Disco)
Better Call Soul mit DJ Shock Travolta
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
Film: Splitter (Drzazgi)
20:15 h CityDome Kinos (Rex-Kino) > 06
23 > Sonia Disappear Fear. ANZEIGE
Cirque de Da Capo - X-MAS Show (Varieté)
Karolinenplatz
Darmstädter Weihnachtsmarkt
Darmstadt (Innenstadt)
Karaoke
20:00 h An Sibin
Freies Kickertraining
19:00 h Goldene Krone (Kneipe)
BeerBaller Beer Pong Night
19:00 h Checkpoint
FREITAG, 26.11.2021
24 > Latin Dance Night.
Jan Plewka singt Ton Steine Scherben & Rio Reiser
20:00 h Centralstation (Halle)
Theater: Der kleine Lord
20:00 h Neue Bühne
Latin Dance Night
21:00 h Linie Neun, Griesheim
Theater: MacBest von Terry Pratchett
20:00 h Musische Gruppe Auerbach > 46
Der Club - Partyhits mit Peter e.S.
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
Konzert: Giants, Dwarfs and Black Holes
22:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Konzert: Pentastone + Kalaska (Metal)
22:00 h Goldene Krone (Saal)
Casual Friday mit DJane La Kuriosa
22:00 h Goldene Krone (Disco)
Darmstadt Speakers - die Bar ist die Bühne
19:00 h La Bodega - im Innenhof > 12
Konzert: Edwin Rosen + Luis Ake + Metty
19:30 h Oetinger Villa
Konzert: Floridis Bauer Duo
20:30 h Jazzinstitut (Keller)
Grupo Sal - Die Welt im Zenit
19:30 h Bessunger Knabenschule (Halle)
Casual Rock-Friday
21:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
Cirque de Da Capo - X-MAS Show (Varieté) Darmstädter Weihnachtsmarkt Theater: Sekt oder Selters - Binsen 74
25 > Konzert in der Vila <3. ANZEIGE
> 12
Karolinenplatz Darmstadt (Innenstadt) 20:00 h Bessunger Knabenschule
Kulinarische Stadtführung - Eat The World
16:00 h Mathildenhöhe
Freies Tanzen - Standard/Latein
19:00 h TSZ Blau-Gold Casino
SAMSTAG, 27.11.2021 Comedy: Johannes Floehr - Ich bin genau mein Humor 20:00 h Centralstation (Saal) Konzert: Alarmsignal - 20 Jahre Alarm
20:00 h Oetinger Villa
Konzert: Line Seven
20:00 h Hoffart Theater
Theater: Der kleine Lord
20:00 h Neue Bühne
Konzert: Panheadz
21:00 h Linie Neun, Griesheim
Theater: MacBest von Terry Pratchett (Derniere)
20:00 h Musische Gruppe Auerbach > 46
Oldie-Night mit Just for Fun (live)
20:00 h Jagdhofkeller
Konzert: Dark Zodiak + Mortal Peril (Metal)
22:00 h Goldene Krone (Saal)
Indieclub mit DJ Kai
22:00 h Goldene Krone (Disco)
RockyReggaeDemmi mit Shock Travolta
22:00 h Goldene Krone (Rockybar)
Konzert: Nero Blues Band (Blues & Rock)
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Theater: Die Querspieler*innen - Hexenwerk
20:00 h Theater Moller Haus
26 > Comedy von Johannes Floehr.
Very Best of: 90s & Today mit den DJs Leo & Leo
23:00 h Centralstation (Halle)
Darmstadt Speakers - die Bar ist die Bühne
19:00 h Bedouin
> 12 > 86
Adventsspektakel - Oh Du Friedriche
14:00 h Friedrich
Gothic Club 2000
21:00 h Steinbruch-Theater, Mühltal
Konzert: Papa Legba's Blues Lounge
20:30 h Achteckiges Haus
Darmstadt Dance Days
TSZ Blau-Gold Casino
Cirque de Da Capo - X-MAS Show (Varieté)
Karolinenplatz
Darmstädter Weihnachtsmarkt
Darmstadt (Innenstadt)
Theater: Sekt oder Selters - Binsen 74
20:00 h Bessunger Knabenschule
Karaoke
20:00 h An Sibin
Kulinarische Stadtführung - Eat The World
16:00 h Mathildenhöhe
27 > Konzert mit den Panheadz.
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28 > Bigband Konzertabend.
Advent im Garten
16:00 h Prinz-Emil-Garten (Schlösschen)
2.Sinfoniekonzert
11:00 h Staatstheater (Großes Haus)
Konzert: Karsten Troyke & Trio Scho
19:00 h Centralstation (Saal)
Theater: Die Querspieler*innen - Hexenwerk
19:00 h Theater Moller Haus
Konzert: Darmstädter Bigband & Aschaffenburger ...
20:00 h Bessunger Knabenschule (Halle)
Lesung: Heimat - Eine Besichtigung des Grauens
18:00 h Oetinger Villa
Darmstadt Dance Days
TSZ Blau-Gold Casino
Cirque de Da Capo - X-MAS Show (Varieté)
Karolinenplatz
Darmstädter Weihnachtsmarkt
Darmstadt (Innenstadt)
MONTAG, 29.11.2021
29
> 45
Lesung: Judith Hermann - Daheim
19:30 h Centralstation (Halle)
Konzert: Siri Svegler (Pop & Jazz)
21:00 h Goldene Krone (Kneipe)
Theater: Die Querspieler*innen - Hexenwerk
19:00 h Theater Moller Haus
Cirque de Da Capo - X-MAS Show (Varieté)
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> Judith Hermann liest.
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Darmstadt (Innenstadt) 30 > Glühwein & gebrannte Mandeln.
Bildnachweise Veranstaltungskalender: 01: Thorsten Greve | 02: Fabian Timm | 03: Roger Eberhard | 04: Marianne et les Garçons | 05: Diwali | 06: Kristof Lemp | 07: Linie Neun 08: Markus Hodapp | 09: Marbach | 10: Niko Himschoot | 11: Dovile Sermokas | 12: Amnesty International Darmstadt | 13: tanzArt | 14: Dirk Beichert | 15: Tibor Bozi | 16: Aurora DeMeehl 17: Nina Stiller | 18: Annette Hempfling | 19: Pressefoto Tovte | 20: Agathe Markiewicz | 21: Jakob Reinhardt | 22: Bernhard Frei | 23: Sonia DIsappear Fear | 24: Linie Neun | 25: Zeitfang 26: Fabian Stuertz | 27: Panheadz | 28: Aschaffenburger Bigband | 29: Andreas Labes | 30: Darmstadt Marketing, Rüdiger Dunker
KALENDER UPDATES TÄGLICH
Dieser Kalender entsteht in enger Zusammenarbeit mit
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Alle Events, die bis zum 15. des Vormonats auf www.partyamt.de eingetragen werden, erscheinen automatisch und kostenfrei hier im P Stadtkulturmagazin.
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jetzt wieder in die wuselig-kultige Welt von Frank Lehmann im Berlin der 80er. Union Halle, Frankfurt So, 07.11. | 20 Uhr | ab 20 € (2G) Juse Ju (Berlin) Der smarte Rapper bringt sein Pandemie-Projekt auf die Bühnen. 2020 veröffentlichte Juse Ju jeden Monat einen neuen Song. Jetzt gibt’s alle Tracks gesammelt als „Juni“ auf Platte und endlich auch live! Forum Mannheim Do, 11.11. | 20 Uhr | ab 17 € (2G) Sinu (Mainz) Wer auf Bon Iver, Milky Chance und Ry X steht, sollte hellhörig P | 68
werden. Der sphärische IndiePop des deutsch-türkischen Duos kann was! Auch sehr schön: Im Vorprogramm spielt die talentierte Darmstädter Musikerin Metty. Schon Schön, Mainz Fr, 12.11. | 20 Uhr | ab 13 € (2G) Linea Aspera (Berlin) Das Minimal-Electro-Wave-Duo meldet sich nach fast einem Jahrzehnt Pause zurück. Überraschend erschien im Herbst 2020 die LP „II“ – ein echtes Brett. Schlachthof Wiesbaden (Kesselhaus) Mi, 17.11. | 20 Uhr | 22 € (2G)
P.A. Hülsenbeck (Berlin) Es war eine radikale Häutung. Nach dem Ende seiner Pop-Band Sizarr veröffentlichte er 2018 mit „Garden Of Stone“ ein unheimlich atmosphärisches Solo-Debüt. Genialer, jazzig-ätherischer Ambient-Sound. Karlstorbahnhof, Heidelberg Mi, 17.11. | 21 Uhr | 15 € (2G) Selofan (Athen) Vor knapp zehn Jahren formierten sich Selofan im Underground Griechenlands – und avancierten schnell zur internationalen Größe ihres Genres. Dark Wave mit Clubhymnen-Charakter. Hier im Doppelpack mit den nicht weniger gefeierten Ash Code aus Neapel. Das Rind, Rüsselsheim Do, 18.11. | 20 Uhr | 23 € (2G) Win! Win! 2 x 2 Tickets auf p-stadtkultur.de Some Sprouts (Regensburg) Machen mit coolem Slacker-Vibe und Lo-Fi-Sound richtig Bock. Verträumte Songs zwischen Surf und Synth-Pop, die an Mac DeMarco und den vergangenen Sommer erinnern. Brotfabrik, Frankfurt Fr, 19.11. | 20 Uhr | ab 17,50 € (2G)
Pöbel MC (Rostock) Maximal stabiler Rap aus dem Hause Audiolith. Auf der aktuellen Platte „Bildungsbürgerprolls“ werden mit Battlerap-Attitüde szenige Spießigkeit, politische Verwirrtheit und soziale Ungleichheit zerlegt. Schlachthof Wiesbaden (Kesselhaus) Sa, 20.11. | 19.30 Uhr | 21 € (2G) Fehlfarben (Düsseldorf) 1980 erschien „Monarchie und
Alltag“. Mit ihrer legendären Platte sicherte sich die PunkNDW-Band einen Eintrag im großen Lexikon der Pop-Geschichte. Sind auch heute immer noch geil! Batschkapp, Frankfurt So, 21.11. | 20 Uhr ab 29,60 € (2G) Ahtapot (Mainz) Der Sound von Barıs Manço, Erkin Koray und türkischem Psychedelic-Rock der 70er trifft auf Gegenwärtiges wie Tame Impala oder Allah-Las. Super groovy! Schon Schön, Mainz Di, 23.11. | 20 Uhr | Eintritt frei (Spenden erwünscht) (2G) Daniel Benyamin (Berlin) Nach dem Ende seiner super erfolgreichen Folk-Band Sea + Air konzentriert sich Daniel Benyamin auf sich selbst. Im November erscheint sein Solo-Debüt „Solitarity“, eine sphärische Klangreise, gezeichnet von Multiinstrumentalität. Schon Schön, Mainz Di, 30.11. | 20 Uhr | Eintritt frei, Spenden erwünscht (2G)
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Von Pflanzen, Tieren und Meistern Kunst & Perfomance Rhein-Main im November AUSWAHL + TEXTE: ANDREA SCHÄFER-LAZOS | ABBILDUNGEN: STAATLICHE MUSEEN ZU BERLIN, GEMÄLDEGALERIE - CHRISTOPH SCHMIDT (1) + MARSHMALLOW LASER FEAST, TREEHUGGER, FILMSTILL (2) + KRÕÕT JUURAK & ALEX BAILEY, FOTO: FRANK MÖLLENBERG (3) + SAMMLUNG DR. CLAAR, KASSEL, FOTO: SEBASTIAN SCHOBBERT (4)
Alter Meister Die Ausstellung „Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“ setzt den Fokus auf die Erfolgsgeschichte Rembrandts von seinen künstlerischen Anfängen in Leiden hin zu Ruhm und Meisterschaft in Amsterdam. 60 Arbeiten aus dem Bestand des Frankfurter Städels werden um Leihgaben internationaler Museen ergänzt, sodass die Schau mit rund 140 Gemälden, Druckgrafiken und Zeichnungen Rembrandts und seiner Zeitgenossen den eindrucksvollen Aufstieg des Künstlers in den Jahren 1630 bis 1650 beleuchtet. — bis 30.01.2022 Städel, Frankfurt staedelmuseum.de
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Pflanzen waren die ersten Lebewesen auf unserem Planeten und haben über Jahrmillionen beeindruckende Methoden entwickelt, Ereignissen des Artensterbens erfolgreich zu trotzen. Mit der Schau „Die Intelligenz der Pflanzen“ gibt der Frankfurter Kunstverein der Debatte um das Anthropozän und dem Einflussfaktor Mensch auf die Zukunft der Erde und der neuen Sensibilität gegenüber den pflanzlichen Mitlebewesen neue künstlerische Impulse. — bis 30.01.2022 Kunstverein, Frankfurt fkv.de
Kunst und Tier
Die Rüsselsheimer Opelvillen zeigen in der Ausstellung „Kunst für Tiere“ Künstler:innen, die sich in ihren Arbeiten dem Tier zuwenden, um sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Tier auseinanderzusetzen oder um ihre Liebe zum Tier auszudrücken. Aber auch die Kunst – wortwörtlich – für das Tier kommt nicht zu kurz. Das Künstlerduo Krõõt Juurak und Alex Bailey richtet sich mit der „Performance for Pets“ ausdrücklich nicht an ein menschliches, sondern an ein tierisches Publikum. — bis 30.01.2022 Opelvillen, Rüsselsheim opelvillen.de
Pflanzen-Kunst
Junger Meister
Akribisch feine Buntstiftzeichnungen und großformatige abstrakte Aquarelle – das Museum Wiesbaden präsentiert in einer ersten umfassenden Einzelausstellung das ungewöhnliche und vielseitige Werk von Slawomir Elsner. In seinen Arbeiten hinterfragt Elsner den Abbildungscharakter von Bildern und regt dazu an, eigene Seherfahrungen kritisch zu hinterfragen. Slawomir Elsner wurde 1976 in Polen geboren, studierte an der Kunsthochschule Kassel und lebt in Berlin. — 07.11.2021 bis 06.03.2022 Museum Wiesbaden museum-wiesbaden.de
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Ungerechtigkeiten Darmstädter Wortakrobat:innen, Folge 10: Ella Theiss T E X T: F R A N K S C H UST E R | FOTO: NOU K I E H L E RS, NOU K I.C O
„Geht einmal nach Darmstadt und seht, wie die Herren sich für euer Geld dort lustig machen.“ So lautet einer der markigen Sätze aus Georg Büchners revolutionären Flugschrift „Der Hessische Landbote“, mit der er 1834 die sozialen Missstände im Großherzogtum Hessen anprangerte. Ella Theiss stellt ihn einem Kapitel in ihrem neuen Roman „Darmstädter Nachtgesänge“ voran. Ihr Buch verwebt geschickt historische Fakten, künstlerische Fantasie und scharfe Sozialkritik miteinander.
Recherchen an, zusammen mit dem Journalisten Oscar, der wiederum als Spitzel auf Georg Büchner angesetzt ist. Die Kapitel sind gekonnt verknüpft, mit überraschenden Wendungen und obendrein spannend. Über Strecken liest sich das Buch wie ein Krimi – ein Genre, in dem Ella Theiss erfahren ist.
Im Zentrum stehen zwei Fälle. Straftat Nummer eins: Büchners Flugblatt, das ihn zum steckbrief lich gesuchten Mann macht. Straftat Nummer zwei: Im Wald bei Michelstadt wird der gräfliche Revierförster tot aufgefunden, ein historisch verbürgter Fall. Der angebliche Mörder ist schnell gefunden: Jacob Trumpfheller, bereits wegen Holzdiebstahls und Wilderei auffällig. Trotz magerer Beweislage droht ihm das Schafott. Die Verbindung zwischen beiden Erzählsträngen ist Anna, das Hausmädchen der Familie Büchner in Darmstadt. Sie stammt aus dem Odenwald und glaubt an Trumpfhellers Unschuld. Sie stellt eigene
„Ich habe einfach Spaß an historischen Stoffen“, sagt die Autorin. Schon in einem der Vorgänger romane, „Die Spucke des Teufels“, griff sie geschichtliche Ereignisse auf, die sich Mitte des 18. Jahrhunderts am Niederrhein zutrugen. „Für den musste ich sogar noch mehr recherchieren“, sagt sie und lacht. Mit „Darmstädter Nachtgesänge“ verlegt die Journalistin, die mit Mitte fünfzig mit dem Schreiben fiktiver Geschichten begann, die Handlung in ihre Heimatregion, der Georg Büchner entstammte. Theiss bewundert ihn als Autor, aber auch wegen seines sozialrevolutionären Muts: „Ich verehrte ihn schon als Schülerin. Seine Radikalität war schon sehr speziell. Aber er war kein Fanatiker, sondern ein sehr reflektierter Mensch.“ Als Siebzehnjährige erlebte Theiss die Studentenproteste von 1968. Nicht nur die prägten sie, son-
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dern später auch die Ökobewegung. „Tschernobyl war ein Weckruf“, sagt die heute Siebzigjährige. Sie war Chefredakteurin des Naturkostmagazins „Schrot & Korn“, und unter ihrem bürgerlichen Namen Elke Achtner-Theiß veröffentlichte sie Sachbücher, unter anderem das bibliophil gestaltete Buch „Alte Gemüsesorten“. Das Vorwort für ihren vor dreißig Jahren erschienenen Ratgeber „Ökologie im Haushalt“ schrieb der damalige hessische Umweltminister Joschka Fischer. An dem historischen Fall Trumpfheller interessierte Theiss die Ungerechtigkeit. „Eigentlich wollte ich eine True Crime Story schreiben. Aber dann bin ich auf richterliche Gutachten gestoßen. Der Untersuchungsrichter wollte Trumpfheller unbedingt drankriegen.“ Im Roman eingestreut sind Szenen, die die damalige Armut im Odenwald widerspiegeln. Während sich die Grafen und ihre Beamten in der Residenzstadt Darmstadt der Völlerei hingeben, leidet draußen vor den Toren die Landbevölkerung. Das brachte auch Georg Büchner in seinen kernigen Sätzen im „Hessischen Landboten“ zur Sprache: „Geht einmal nach Darmstadt [...] und erzählt dann euren hungernden Weibern und Kindern, dass ihr Brot an fremden Bäuchen herrlich angeschlagen sei.“ ❉
FÖRDERVEREIN
LIBERALE SYNAGOGE DARMSTADT e. V. lädt ein:
9. DARMSTÄDTER AKTIONSWOCHEN GEGEN ANTISEMITISMUS 2021 10 Jahre Förderverein Liberale Synagoge (gegründet am 25. Januar 2011)
So 07.11. RUNDGANG Jüdisches Darmstadt: Auf den Spuren der ehem. Liberalen Synagoge Zum 83. Jahrestag des Novemberpogroms 1938 Klinikumsgelände, Zugang Bleichstr. Höhe Gagernstr. (Julius-Landsberger-Platz), 15.30 Uhr
Das Buch
So 14.11. RUNDGANG
— „Darmstädter Nachtgesänge“, Edition Oberkassel, 384 Seiten, 13 €
Jüdisches Darmstadt: Auf den Spuren der Liberalen Synagoge Klinikumsgelände, Zugang Bleichstr. Höhe Gagernstr. (Julius-Landsberger-Platz), 16:00 Uhr
So 21.11. RUNDGANG
Nächste Lesung — Künstlerkeller im Schloss Do, 02.12. | 19 Uhr | 5 €
Jüdisches Darmstadt: Auf den Spuren der Liberalen Synagoge Klinikumsgelände, Zugang Bleichstr. Höhe Gagernstr. (Julius-Landsberger-Platz), 15.30 Uhr
So 28.11. RUNDGANG
Jüdisches Darmstadt: Auf den Spuren der Liberalen Synagoge
Die Autorin — Ella Theiss, bürgerlich Elke Achtner-Theiß, Jahrgang 1951, lebt in Roßdorf. Sie studierte Germanistik und Sozialwissenschaften. Sie arbeitete als Redakteurin für „Frankfurter Rundschau“, „Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik“ und war Chefredakteurin von „Schrot & Korn“. Seit 2006 schreibt sie Kurzgeschichten und Romane. Werke unter anderem: „Die Spucke des Teufels“ (2009), „Neben der Spur“ (2012), „Duo mit Beretta – ein Darmstadt-Krimi“ (2016).
Klinikumsgelände, Zugang Bleichstr. Höhe Gagernstr. (Julius-Landsberger-Platz), 15.30 Uhr
Di 30.11. BILDVORTRAG
Vergessene Darmstädter Juden: Von den Rabbis Bruno Italiener und David Selver über Gustav Hartung bis Julius Goldstein Literaturhaus (Kasinostraße), Eintritt 6 Euro, 19.30 Uhr Weitere Vortragsveranstaltungen sind geplant, werden via Tagespresse und FLS-Homepage bekannt gegeben. Die Rundgänge sind kostenlos, Spenden fürs Benefizprojekt „Darmstadt braucht eine Rabbi Bruno Italiener-Gedenktafel“ und „Darmstadt braucht einen Julius Goldstein-Platz“ erbeten. Vorträge: 6 Euro Eintritt.
ZUKUNFT BRAUCHT ERINNERUNG
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Infos: www.liberale-synagoge-darmstadt.de
»HASS IST EINE KRANKHEIT!« Reden wir über Integration in Darmstadt, Folge 2: Hayat Abubakar aus Eritrea TEXT: MELANIE LIPINSKI | FOTO: NOUKI EHLERS, NOUKI.CO
Kulturelle Vielfalt gehört zu Darmstadt wie der Lange Lui, Verschenkekisten im Martinsviertel oder männerlastige Studentenpartys. Laut Be völkerungsstatistik 2019 haben 21,1 Prozent der in Darmstadt lebenden Menschen eine nicht deutsche Nationalität. Das P möchte wissen, wie Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nach Darmstadt gefunden haben, diese Stadt erleben. Also reden wir über Integration in Darmstadt – mit den Experten für diese Thematik. Denjenigen, die schon lange ihr Leben „hier im Ausland“ navigieren, sich anpassen und Wege finden, ihren Horizont zu erweitern, um an mehreren Orten gleichzeitig dazuzugehören.
Folge 2: Hayat Abubakar Hayat, 28 Jahre alt, ist Mutter von zwei Kindern und absolviert aktuell eine Pflegeausbildung. Sie lebt seit acht Jahren in Deutschland, ist aber schon viel länger von ihrer Heimat entfernt. Als Kind ist sie mit ihrer Mutter über Landwege aus Eritrea nach Sudan geflüchtet. Dort blieb sie sechs
Jahre lang. Anschließend lebte sie drei Jahre in Libyen, bevor sie über das Mittelmeer nach Italien reiste. 2013 kam sie in Deutschland an und beantragte Asyl. Sie kam zuerst in der Geflüchteten unterkunft in Alsbach-Hähnlein unter. Seit 2015 lebt sie in Darmstadt. Ich lernte Hayat 2017 kennen, als sie an einem Frauenintegrationskurs teilnahm, in dem ich unterrichtet habe. Als wir uns in ihrer Nachbarschaft in Eberstadt beim Eiscafé hinsetzen, hält sie erst mal mit der Kellnerin ein Schwätzchen. Liebe Hayat, wir haben uns lange nicht gesehen! Wie geht es Dir und Euch mittlerweile in Darmstadt? Ganz gut eigentlich. Bei mir geht es voran. Nachdem ich den Sprachkurs bei Dir abgeschlossen habe, habe ich über die BAFF Frauenkooperation meinen Hauptschulabschluss gemacht und dann meine Ausbildung zur Altenpflegehelferin absolviert. Jetzt geht's weiter: Ich mache noch drei Jahre generalistische Ausbildung, dann kann ich P | 74
in jedem Bereich der Pflege arbeiten. Da habe ich Lust drauf.
Darmstadts kulturelle Vielfalt in Gesprächen — Manchmal hat man an einem Ort direkt das Gefühl, dass man willkommen ist. So war es für mich, als ich 2010 aus Kanada für ein Auslandssemester nach Darmstadt kam. Aus diesem einen Semester ist ein Studium geworden – und mittlerweile ist Darmstadt mein Zuhause. Als Ausländerin will ich mich in meiner Stadt zugehörig fühlen, unabhängig davon, wo ich herkomme oder wie lange ich vielleicht bleiben werde. Als Leiterin von Integrationskursen frage ich mich, was es eigentlich heißt, integriert zu sein. Integration ist schließlich kein Ziel, das erreicht werden kann, sondern vielmehr ein Prozess – ein Prozess in Richtung einer vielfältigeren, multi kulturellen Gesellschaft.
Und wie geht's Dir sonst in Deutschland? Wie läuft's mit der „Integration“? [zwinker] Das Einzige, was mir fehlt, ist meine Familie. Aber ansonsten, geht's uns gut. In unserem Haus sind wir die einzigen „Ausländer“, aber ich habe nicht das Gefühl, dass wir irgendwie alleine wären. Mit unseren Nachbarn (die sind alle Deutsche) sind wir wie eine Familie. Unsere Kinder spielen zusammen und wir passen gegenseitig auf unsere Kinder auf. Letztes Jahr war meine jüngste Tochter im Krankenhaus und ich musste bei ihr bleiben. Da haben uns unsere Nachbar:innen viel geholfen. Man sagt über die Europäer: „Ja, dort gibt es andere Regeln, da ist jeder für sich. Die kümmern sich nicht umeinander.“ Das stimmt nicht. Das habe ich hier oft erlebt. Auch ich hatte Vorurteile über Europa, bevor ich hierher kam. Aber Vorurteile sind immer einfacher als die Realität. Die Wahrheit ist immer ganz anders als das, was die Leute sagen. Ich finde, das hier in Deutschland ist keine so schlimme Kultur. [schmunzelt]
melanielipinski.com
Das ist schön zu hören, dass Ihr Euch so wohlfühlt. Weil ich glaube, es kann auch anders gehen ... Ich akzeptiere die Leute, und sie akzeptieren mich auch. So funktioniert es. Ich meine, es gibt manchmal Leute, zum Beispiel in der Straßenbahn oder so, die unmögliche Sachen sagen wie „was machen Sie hier?“ und so. Aber ich nehme das nicht persönlich. Ich lasse es da stehen, und vergesse das gleichzeitig. Ich nehme das nicht zu Herzen. So Sachen, die höre ich nicht und die sehe ich nicht. Ich reagiere darauf einfach nicht. Außer, es hat mit meinen Kindern zu tun. Es gab schon Situationen, da wurden meine Kinder bedroht, und dann ist die feurige Afrikanerin in mir herausgekommen. In solchen Situationen muss man aussprechen und den Leuten zeigen: „Ich verstehe, was Ihr sagt, und ich weiß, was meine Rechte sind.“ Ich finde es total beeindruckend, wie Du es trotzdem schaffst, so positiv zu bleiben. Wenn ich das mit mir herumtragen würde, dann würde es mich nur kaputtmachen. Hass ist eine Krankheit! Wozu brauche ich das, jemanden die ganze Zeit zu hassen und das mit mir herumzutragen? Ja, ich habe viel Negatives erlebt, klar. Aber ich nehme das nicht persönlich. Ich bin genau richtig, wie ich bin, meine Kinder sind genau richtig, wie sie sind. Niemand ist besser als ich, keine anderen Kinder sind besser als meine Kinder. Alle Leute sind gleich. Das ist meine Entscheidung.
Wenn du dich davon verletzten lässt, wird es nur noch schlimmer, und meine Kinder würden am meisten daran leiden, wenn ich das alles persönlich nehmen würde. Deine Kinder sind eine große Motivation für Dich, oder? Meine Kinder sind beide hier geboren. Es ist meine Aufgabe, Vorbild zu sein. Ich kann nicht sagen: „Ich habe nur zu Hause gesessen und keinen Sprachkurs gemacht und nehme die ganze Zeit Geld vom Amt“ – und dann aber wollen, dass meine Kinder sich in der Schule Mühe geben. Meine Kinder sollen sagen können: „Die Mama kann alles, die Mama schafft alles.“ Ich bin nicht perfekt, aber ich versuche, was ich kann. Ich sage zu meinen Kindern immer: „Ihr seid die Besten.“ Aber ich muss den Respekt meiner Kinder verdienen, das passiert nicht von allein, wenn man sich keine Mühe gibt. Wenn ich das Negative im Kopf hätte, dann würde sich das auf die Kinder übertragen. Was hättest Du gerne, dass die deutsche Gesellschaft im Umgang mit Integration lernt? Ich hätte gerne, dass Ihr Eure Ohren und Eure Augen aufmacht und richtig hört und seht, anstatt mit geschlossenen Augen zu schauen. Wenn Ihr Eure Augen und Eure Herzen aufmacht, seht Ihr alles Positive und nicht nur das Negative. Vielleicht lernt Ihr noch was, was Ihr vorher nicht wusstet. Hayat, Du inspirierst mich! Vielen Dank für das Gespräch. ❉
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STAY THE LOVE HOME! Darmstädter Wohnkultur, Folge 8: Ein Tiny House mit vielen Gesichtern TEXT + FOTOS: CORA TRINKAUS | ILLUSTRATIONEN: LISA ZEISSLER
Unweit von Darmstadt, eine eher ländliche Gegend mit vielen Feldern, ab und an ein Bauernhof. Wir sind in Allmendfeld. Etwa 600 Einwohner zählt der Stadtteil von Gernsheim. Hier lebt seit diesem März die Darmstädter Schauspielerin und Regisseurin Anouschka Sarafzade in ihrem selbst gebauten Tiny House. Zuvor lebte Anouschka in einer Zweier-WG in Darmstadt. „Mir war klar: Irgendwann werden wir auseinanderziehen und ich kann mit meinem Einkommen die Wohnung nicht halten.“ So kam der Gedanke mit dem Tiny House. Doch bevor die Idee in die Tat umgesetzt wurde, beschäftigte sich Anouschka intensiv mit dem Thema, schaute Videos im Netz dazu und besuchte Tiny-HouseP | 76
Workshops. So stieß sie auf Leopold Tomaschek, „den deutschen Tiny-House-Pionier“, der bereits mit 16 Jahren sein erstes mobiles Minihaus baute. „Ich wollte unbedingt mit ihm bauen, weil ich ihn so inspirierend fand“, erzählt sie. Zweimal habe er abgelehnt, beim dritten Mal kam die Zusage. Doch zuvor wollte der Schüler noch sein Abitur machen und Anouschka musste gut ein Jahr warten, bis Planung und dann Bau beginnen konnten. Rückblickend war es gut zu warten, erinnert sie sich, denn in diesem Jahr veränderte sich das Konzept vom Tiny House zur Tiny Stage. Ihr wurde klar, dass sie dem Künstlerischen den Vorgang geben wollte und lieber in ihrem Atelier, ihrer Bühne wohnen wollte als umgekehrt. „Dann habe ich Entscheidungen getroffen, die immer für das Künstlerische waren und nicht für das Wohnen.“ So geht die Terrassentür nun nach innen auf, was für das Wohnen eher unpraktisch ist, für Aufführungen aber schöner ist, wenn man die Türen von außen nicht sieht. Auch gibt es im Tiny House weder eine Toilette noch eine Dusche. „Ich will, dass das Tiny House alles sein kann: Es soll mal Bühne sein, mal Atelier, mal Gästehaus und ich will darin wohnen können. Vielleicht wird es mein Alterswohnsitz. Ich bin da offen.“
Ankunft in Allmendfeld Im September 2018 begann zusammen mit Leopold in Frankfurt der Bau des Tiny House. Nach zwei Monaten Bau rollte das fertige Haus dann erst einmal nach Ober-Ramstadt, bis im März dieses Jahres der Umzug nach Allmendfeld folgte. Nun steht Anouschkas Tiny House auf circa 1,5 Hektar Land und ist umgeben von viel Natur. Auf dem spitz zulaufenden Grundstück stehen bereits ein Wohnhaus, Stall, Schuppen sowie unzählige Obstbäume und Wiesen. Anouschka hat viele Ideen, wie sie das Grundstück nutzen möchte. Momentan ist der Verein Allmendina e. V. in Gründung, der sich mit Themen wie Kunst und Ökologie und Gemeinsinn beschäftigen wird: „Es soll im Grunde ein großes Experimentierfeld sein. Hier ist genug Raum zum Experimentieren, zum kreativen Arbeiten. Wenn jemand zum Beispiel schon immer ein Buch schreiben wollte oder einen Bus ausbauen, dann ist hier der Ort.“ So möchte sie Menschen, die schon immer diesen einen Traum hatten, hier die Möglichkeit geben, diesen in die Tat umzusetzen. „Es sollen Workshops unterschiedlicher Art stattfinden. Es soll alles sein können – und natürlich auch ein Ort zum Feiern“, sagt sie lachend. Im Wohnzimmer des alten Wohnhauses sollen Kinoabende und Wohnzimmerkonzerte stattfinden. „Ich gebe mir ein Jahr, das > P | 77
auszuprobieren, ob es finanziell auf stabilen Füßen stehen kann. Aber ich bin optimistisch, dass das klappen wird.“
Schauspiel und der Weg nach Darmstadt Lange pendelte die Schauspielerin mit iranischen Wurzeln von Hamburg nach Rom, bis ein Angebot als Regieassistentin sie nach Darmstadt zog. Nach Hamburg erschien ihr Darmstadt erst zu provinziell und sie fand keinen richtigen Zugang zu der Stadt, erinnert sie sich. Doch der Besuch bei einem Koch-Event in der „Klause“ sollte alles ändern. Hier lernte sie ihren Lebensgefährten kennen und engagiert sich nun auch für die Initiative „Essbares Darmstadt e. V.“. Durch die Arbeit in der Initiative verbinde sie sich noch mal ganz neu mit der Stadt, so Anouschka. Fast zwölf Jahre arbeitete sie hier als Schauspielerin im Theater Neue Bühne in Arheilgen und spielte unter anderem die Hauptrolle Momo. Neben dem Theater sammelte sie auch cineastische Erfahrungen in verschiedenen Spiel-, Kurz- und Kinofilmen. In ihrem aktuellen Stück „Inneres Ensemble“ kombiniert sie Film und Thea-
ter miteinander. Es ist ein sehr persönliches Stück geworden, denn sie untersucht darin die vielen Facetten ihres eigenen Ichs: „Alles, was im Stück ist, bin ich. Ich wollte nichts erfinden.“ Anouschka hat vor, das Stück jedes Jahr zu spielen, „bis ich 90 bin“. Es werde sich mit der Zeit auch verändern, wenn sie neue Aspekte ihrer Persönlichkeit entdecke und diese in das Stück mit einfließen lässt, erzählt sie. Doch vorerst pausiert sie mit dem Stück und beschäftigt sich mit ihrem neuen Projekt, dem „Äußerem Ensemble“. „Vielleicht wird jetzt im „Äußeren Ensemble“ das Grundstück der Protagonist sein. Es wird sich alles entwickeln“, sagt Anouschka sprudelnd vor neuen Ideen.
Tiny House und Tiny Stage In Zukunft möchte sie ihr Tiny House auch für Performances, Lesungen, Interviews oder Vorträge nutzen. „Ich will, dass die Dinge eine Leichtigkeit haben, wandelbar sind und alles sein können, nicht festgelegt sind“, erklärt sie. Schon früher habe sie alles auf Rollen gesetzt, damit es beweglich ist, erinnert sie sich lachend und fügt hinzu: >
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Jüdisches Leben in Darmstadt FESTJAHR 05.09.-28.11.2021
„Ich finde es fürchterlich, in einer Wohnung zu leben, wo alle Sachen so stehen bleiben, wie sie sind und sich nichts mehr verändert.“
dem Grundstück bereits gefunden: zwischen zwei Kastanienbäumen, einem ihrer Lieblingsorte auf dem Gelände, an dem sie gerne im Liegestuhl entspannt und die Natur genießt. ❉
So ist auch die Küchenzeile in ihrem Tiny House auf Rollen gebaut und kann so schnell in verschiedene Konstellationen gerückt werden. Das Bett lässt sich elektrisch bis zur Decke befördern, so gelangt Anouschka auch durch das Dachfenster auf ihre Dachterrasse. In der Mitte des Tiny Houses kann eine Schaukel oder ein Hängesessel in verschiedenen Richtungen aufgehängt werden. An einer Wand des lichtdurchfluteten Innenraums hängt, eingerahmt von zwei Bilderrahmen, Anouschkas Ohrringe-Sammlung. Draußen befindet sich ein externes Spülbecken. Es stand auch schon auf einem Sockel direkt unter dem Fenster, so konnte sie von innen durchs Fenster abspülen.
Wie wohnt Darmstadt? Bitte melden! — Möchtest Du Dein besonders schönes, gemütliches oder extravagantes Zuhause mit den Lesern des P Magazins teilen (nur optisch, versteht sich)? Oder kennst Du jemanden, der außergewöhnlich wohnt (was die Einrichtung, den Ort oder die Wohnform betrifft)? Dann schreib uns eine Mail an redaktion@p-verlag.de!
Anouschka hat noch viele kreative Ideen, wie ihr zukünftiges Wohnen aussehen könnte. Ein weiterer Traum von ihr ist, ein bewohnbares Baumhaus zu bauen. Den passenden Ort dazu hat sie auf P | 80
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Als Selbsthilfeverein setzt sich der Club Behinderter und ihrer Freunde in Darmstadt und Umgebung e.V. für die Belange von Menschen mit Behinderung ein.
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und
Kommen Gehen Neuigkeiten aus Darmstadts Einzelhandel und Gastronomie TEXTE: CELINA BISCHOF (CB) + KATJA BOROWSKI (KGB) + LISA MATTIS (LM) + MATIN NAWABI (MN) + CEM TEVETOǦLU (CT) FOTOS: NOUKI EHLERS, NOUKI.CO
Café Wunderbar „Mit großer Freude starten wir den Neuanfang“, schmunzelt Klaus Mangold und lässt den Blick durch den luftigen, hellen Gastraum des Cafés Wunderbar streifen, in dessen Mitte eine majestätisch hoch gewachsene Ficus-Staude thront. Quasi am Kopf der jüngst neu gestalteten Grafenstraße, die sich als schmucke Flanier- und GastroMeile präsentiert, hat das Hadern um die Zukunft des Kult-Cafés ein Ende genommen. Nach der Hiobsbotschaft – der markante Glaskubus des traditionsreichen Cafés ist nach 23 Jahren von der Stadt plötzlich nicht mehr auf dem Marktplatz
erwünscht gewesen – fand sich durch einen glücklichen Zufall der neue, feste Standort. „Die Stadt hat uns bei der Suche überhaupt nicht unterstützt“, stöhnt der gelernte Braumeister und ergänzt optimistisch: „Aber das lassen wir jetzt hinter uns!“ Die Renovierung war aufwendig. In das ehemalige Ladengeschäft (früher: Laufland RheinMain/ Laufshop Leder) wurde eine Profi-Küche eingebaut. Diese ermöglicht, dass ab sofort auch hausgemachte Kuchen und Speisen (Frühstück, kleines Mittagessen, Vesperplatte am Abend) angeboten werden. Wunderbar-Fans freuen sich über die P | 82
Theke, die aus dem alten Glaskubus mitgenommen wurde. Tische und Stühle wurden in Handarbeit liebevoll aufbereitet. Erlesene Weine wählt weiterhin Rainer Volk als langjähriger Mitarbeiter aus, auf der Karte findet Ihr hochwertige GinVariationen, künftig sei eventuell Craft Bier ein Thema, so Mangold. Und im Dezember gibt's trotz neuer Adresse auch Weihnachtsmarkt-Flair mit dem hausgemachten Glühwein „Glögg“: nach schwedischer Art mit Rumrosinen und Mandeln. (mn) — Elisabethenstraße 34, Innenstadt
Hofcafé im Hofgut Oberfeld An manchen Tagen nehmen sich so viele Menschen im Hofcafé eine kleine Auszeit, dass sich eine Schlange an der Theke bildet. Aber das ist ein gutes Zeichen, denn hier herrscht Selbstbedienung, keiner drängelt und alles kommt frisch vom Hof (selbst angebaut, gemahlen, in der eigenen Holzofenbäckerei gebacken, vom eigenen Huhn, vom eigenen Baum gepflückt oder in der eigenen Käserei gekast). Gerade erst wurde das Hofcafé frisch renoviert. Nichts erinnert an das charmant-heruntergekommene Provisorium, in dem bis vor Kurzem noch der Putz von der Decke bröselte und Besucher an wackeligen Tischen Platz nahmen. Stattdessen: Landlust-Flair mit rustikalen
Holzdielen, lehmverputzten Wänden, großen Fenstern und einem neuen Kaminofen samt langer Ofenbank. Auch die denkmalgeschützte alte Schmiede im hinteren Teil des Gebäudes wurde freigelegt und bietet nun einen zusätzlichen Raum mit alten Schmiede-Reliquien. Geblieben ist dagegen – unter der
neuen Ägide von Silke Kunkel – der bewährte Dreiklang aus Bauernhof-Frühstück, zwei verschiedenen Mittagssuppen sowie leckerem, selbst gebackenem Kuchen. (kgb) — Erbacher Straße 125, Edelsteinviertel landwirtschaft-oberfeld.de
fruchtig mag, der macht mit der „Fresh Fruits Bomb" nichts falsch. Zum Hieressen oder Mitnehmen? Beides möglich. Mit dazu gehört natürlich ein passendes Getränk: Zum Beispiel etwas Erfrischendes wie ein Granatapfel- oder Blaubeer-Eistee, für Kaffeeliebhaber gibt es alles von Espresso bis
Latte Macchiato, aufgebrüht wird eine italienische Bohnenmisch ung. Geöffnet ist das Waffel House aktuell Montag bis Samstag von 10 bis 21 Uhr. (cb) — Ernst-Ludwig-Straße 3, Innenstadt instagram.com/waffelhouse_ darmstadt
Waffel House Wer den Geruch von frischgebackenen Waffeln in der Nase hat, der läuft neuerdings wohl gerade am Carree-Eingang vorm Weißen Turm entlang. Neben Wiesbaden und Frankfurt gibt es nun auch in unserer Stadt ein „Waffel House“. Geschäftsführerin Aylin Erdöl träumt schon lange von der Selbstständigkeit und erfüllte ihn sich mit der Eröffnung des Waffel-Cafés Ende August. Besucher:innen können sich auf außen knusprige, innen zarte belgische Waffeln freuen: Bei den klassischen „Brüsslern“ als auch den Herzwaffeln sowie den trendigen Bubble-Waffeln gibt es eine unzählige Auswahl an süßer und fruchtiger Dekoration und Verzierung. Wie wäre es beispielsweise mit „Toffifee“-Karamellsauce als Topping, dazu eine Kugel Cookie-Eis? Wer es lieber
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Zucker (mit Heinerleih) Dass es im Zucker weitergeht, haben wir Euch schon im letzten P verraten – seit September kümmert sich Gordia Pfeifer um die Organisation des Raumes für alle. Sie ist Fan des bewährten Konzepts und will daran festhalten, hat aber optisch ein bisschen aufgehübscht: „Wir haben gestrichen, geputzt, gereinigt und einige Pflanzen ins Zucker gestellt. Ansonsten ist es relativ minimalistisch – das Zucker an sich soll Fläche für Kreativität bieten und nicht vom eigentlichen Geschehen ablenken“, erklärt Gordia. Der offene Raum in der Liebfrauenstraße ist weiterhin für 7 Euro die Stunde oder 50 Euro am Tag zu buchen, zusätzlich kann seit einiger Zeit für 25 Euro je 14 Tage auch das Schaufenster (etwa von Künstler:innen) angemietet werden.
Der Darmstädter Leihladen „Heinerleih“ nutzt das Zucker auch weiterhin als Lager und zur Übergabe der diversen Dinge, die jede:r mal braucht, aber deshalb nicht gleich neu kaufen muss: Von der Bohrmaschine übers Sechsmannzelt bis zum Badmintonschläger – mittlerweile sind schon 300 Gegenstände im Leihkatalog (auf heinerleih.de),
vornehmlich aus Sachspenden von Privatpersonen. Im ersten Jahr wurden übrigens sage und schreibe 800 Dinge verliehen! Aktuell ist noch Bedarf an Schneeschuhen, einem Stromleitungsfinder und einem Schwingschleifer. (lm) — Liebfrauenstraße 66, Martinsviertel zuckersachen.de + heinerleih.de
Weitere Neuigkeiten aus Darmstadts Einzelhandel und Gastronomie: ❉ Lokal
einkaufen statt online shoppen: Darmstadt Citymarketing belebt den innerstädtischen Einzelhandel mit einem Black-Night-Late-NightShopping am „Black Friday“, 26. November. Alle teilnehmenden Läden haben bis 21 Uhr geöffnet und locken mit Aktionen und Rabatten. (ct)
❉ Support
your local nette Läden! Mit dem subventionierten Darmstadt Gutschein, der weiterhin zu haben ist. Das Prinzip: Ihr kauft online auf darmstadtgutschein.de oder im Darmstadt-Shop am Luisenplatz Gutscheine im Wert von 10, 25, 50 oder 100 Euro. Darmstadt Citymarketing packt 20 Prozent der Summe als Geschenk obendrauf – solange der Vorrat reicht und wichtig: Dieser Bonus gilt bis 31.12.2022. Ein ziemlich smartes Weihnachtsgeschenk – privat wie für Firmenkunden. (ct) Darmstädter Weihnachtsmarkt läuft dieses Jahr dezentral: Ab Montag, 15. November sollen auf
❉ Der
dem Friedensplatz, dem Karolinenplatz zwischen Landesmuseum und dem Haus der Geschichte, auf dem Luisenplatz, in der oberen Wilhelminenstraße/ Wilhelminenplatz und auf dem Ludwigsplatz Schausteller:innen die Möglichkeit bekommen, Glühwein auszuschenken, Süßwaren und Herzhaftes zu verkaufen. Die Büdchen (Haushaltswaren, Tassen, Gewürze) werden auf dem Marktplatz platziert. Zusätzlich sind Kinderfahrgeschäfte auf dem Friedensplatz, dem Ernst-Ludwigs-Platz und dem Luisenplatz geplant. (ct) same procedure as every winter: Ins Eiscafé Venezia hinterm Weißen Turm ist temporär wieder Lebkuchen Schmidt eingezogen. (ct)
❉ The
❉ „Ein
Spaziergang durch die Welt der kreativen Dinge“ verspricht der Kreativmarkt in der Bessunger Knabenschule am Sonntag, 07. November von 10 bis 18 Uhr. Zu bestaunen und zu kaufen sind
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fantasievolle Arbeiten aus verschiedensten Materialien: Hüte, Schmuck, Gefilztes, Stickarbeiten, Häkelarbeiten, Papierprodukte, Glas, Malerei ... Es gelten die 3G-Regeln mit Einbahnstraßenprinzip, Maskenpflicht in der Halle, die Verkaufsstände stehen dort auf Abstand. Kaffee und Kuchen können coronabedingt diesmal leider nicht angeboten werden. Der Eintritt ist frei. (ct) Kunst Klamotten Klunker im Künstlerhaus Ziegelhütte werden wieder schöne, wertige, kunstaffine Dinge verkauft. Der Markt ist am Samstag, 13. November, und Sonntag, 14. November, jeweils von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. „Die Veranstaltung findet unter 2G-Bedingungen statt – nur so können wir unser kleines enges Künstlerhaus mit maximaler Sicherheit für Aussteller und Besucher bespielen“, erklären die Veranstalter:innen. Der Eintritt ist frei. (ct)
❉ Bei
❉ „Vintage-Kilo-Sale“
am Samstag, 06. November, von 18 bis 22 Uhr, „mit hippen nonalcoholic Drinks und cooler Musik“ bei Lejla's im Martinsviertel! Geräumt werden die Kleiderstangen mit ausgewählten, authentischen Vintagepieces von XS bis XL „für her/him/div“. Verkauft werden an diesem Abend angesagte Sweater, Jeans, Blusen, Hemden,
Jacken und Hosen zum Kilopreis für 35 Euro (Accessoires, Taschen, Schuhe und Vintagemöbel werden auch angeboten, nur nicht zum Kilopreis). Unter info@vintage-darmstadt.de kann man sich seinen Timeslot sichern. (ct) ❉ „Wir
sind die Neuen“, war kürzlich an den Fenstern des ehemaligen Böhm Natur-Ladens in der Grafenstraße zu lesen. „Wisst Ihr, wer das sein wird?“, haben wir die bisherigen Mieter gefragt. „Ja, unser Nachfolger wird unverhofft wieder ein Möbelladen“, bekamen wir von Familie Glas zu hören. Ab November stellt nun Grand Village individuelle und qualitativ hochwertige Möbel und Accessoires verschiedener Hersteller und Stilrichtungen aus: vom Landhaus-Stil über hygge Scandic-Schick bis hin zu zeitlosen Klassikern. Den dazugehörigen Onlineshop für Möbel und Interieur betreibt Inhaber Robert Rommerscheidt schon länger von seinem Zuhause im Fischbachtal aus. Jetzt kommt als I-Tüpfelchen noch ein richtiger Store im Herzen von Darmstadt dazu – wobei es künftig manche Sachen nur online und andere nur im Ladengeschäft geben wird. (kgb) News aus dem Fohlenhof! Inhaber Ben Gustke hat einen Koch gefunden – und der ist
❉ P-reakin'
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vielen Darmstädter:innen bekannt: Gregor Vollmar kochte zuletzt im Obendrüber, davor im Krü und anderen lokalen Küchen mit hohem Anspruch. Die herbstliche Speisekarte ist übersichtlich, dafür alles frisch und gut. Gespeist wird im Fohlenhof aktuell noch in einem beheizten, möblierten Lounge Zelt. Bis Ende November wird im Gastraum > noch gewerkelt und renoviert, „im Dezember geht es auch drinnen richtig los“, kündigt Ben an. Highlight zur Überbrückung: eine Mini-Popup-Kerb am letzten Oktober-Wochenende (30. + 31. Oktober), jeweils ab 19 Uhr, mit Grillbuffet, „begleitet von DJ-Klängen in lustig munterer Umgebung“. Am Sonntag (31.): ab 12 Uhr der erste Fohlenhof-Flohmarkt, zum Abschluss am Abend ein Herbstfeuer. (ct) ❉ Unter
dem Motto „Oh, du Friedriche“ läutet das Friedrich parallel zum Auftakt des Bessunger Weihnachtsmarktes am Samstag, dem 27. November, die Adventszeit ein. Es gibt Musik, Waffeln, Bio-Glühwein von Feligreno aus Zwingenberg und eine kleine Tombola mit Produkten aus dem Friedrich. Die Einnahmen aus der Tombola und dem Waffelverkauf werden gespendet. Der Bessunger Geschenkladen und Concept Store öffnet an diesem Samstag wie gewohnt um 11.30
seine Ladentür, ab 14 Uhr startet das „Friedriche Adventsspektakel“. Friedrich hat ab dann bis Weihnachten jeden Samstag von 11.30 bis 18 Uhr geöffnet. (ct) ❉ Feuer
und Eis bleiben in der alten Heag-Wagenhalle in Eberstadt – sprich: der Kaminöfen-Händler Ruckelshausen und eine „Da Carlo“-Eisfiliale. Die große Schwester jedoch, die Galleria Grande, wird hier Ende des Jahres schließen. Erst im Frühjahr 2020 hatten Inhaberin Ute Müller-Nalbach und Innenarchitektin Doris Galfe-Opitz den Fokus des Ladens von italienischem (Indoor-)Wohndesign hin zu hochwertigen Outdoor-Möbeln von angesagten Marken wie Fermob, Vincent Sheppard und Cane-Line verschoben. Und die Geschäfte liefen gut – auch dank Corona und dem Drang vieler Menschen, das Drinnen nach draußen zu holen und sich den eigenen Garten (oder Balkon) mit farbenfrohen Möbeln aufzupeppen. Aber mit Mitte 60 wolle sie einfach mal wieder richtig Urlaub machen, so Müller-Nalbach, die nach 26 Jahren Selbstständigkeit in der Möbelbranche das Rentenalter erreicht hat. Außerdem bliebe das Fermob-Sortiment den Darmstädter:innen ja erhalten. Es ziehe zur Sommersaison 2022 um und werde künftig von Claudia Barkhof – vielen P-Le-
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ser:innen auch bekannt als Inhaberin des hidden am Stadtkirchplatz – „in loftmäßiger Atmosphäre“ präsentiert. Näheres dazu wollte man uns noch nicht verraten. Nur so viel: hidden bleibt! Es wird wohl ein neuer Standort werden, den die Ladies da anvisiert haben ... (kgb) ❉ Es leuchtet und glänzt wieder im Martinsviertel: Am Samstag, 20. November, laden von 15 bis 19 Uhr etwa 20 Geschäfte, Ateliers und Cafés zum Flanieren und Shoppen ins Martinsviertel ein – erneut unter dem Motto: Glanzlichter. Folgt einfach den leuchtenden Sternen in den Schaufenstern! (ct)
Kiosk am Nordbahnhof ist Geschichte. Annemarie und Heinz Beck haben ihr Lädchen mit kleiner Gaststätte nach mehr als 30 Jahren Anfang Oktober geschlossen. Seit 1988 waren sie jeden Tag in ihrem Kiosk, „wir hatten geöffnet von 4 bis 18 Uhr“, erzählten die Becks dem Echo. Die Corona-Pandemie und damit viel weniger Kundschaft haben dem Ehepaar zwar geschäftlich zugesetzt, aber „wenn wir 20 Jahre jünger wären, hätten wir bestimmt nicht aufgegeben“. Passende Nachfolger:innen haben sie trotz intensiver Suche leider nicht gefunden. Sehr traurig! (ct)
❉ Tag
und Nacht kann man sich jetzt bei der Stadtmetzgerei in Bessungen mit Wurst und frischen hausgemachten Salaten eindecken. Michael Münster hat dazu einen Teil seines ohnehin schon kleinen Metzgerladens geopfert und in eine Zelle mit Automaten verwandelt. Man öffnet die Tür, steht direkt vorm Automaten, wirft dort sein (Klein-)Geld rein, wählt das passende Produkt ... und zack! ... schon fällt die Wurst ins Ausgabefach. Damit dürften jetzt auch all jene zufrieden sein, denen die bisherigen Öffnungszeiten nicht gepasst haben – und solche, die zu Spontankäufen neigen (und das auch nachts und am Wochen ende). (kgb)
❉ Der
❉ Kultur,
Kunsthandwerk und festliche Marktatmosphäre erwarten Euch beim Weihnachtsmarkt im Jagdschloss Kranichstein am zweiten Adventswochenende vom 03. bis 05. Dezember (Fr von 16 bis 21 Uhr, Sa von 11 bis 21 Uhr und So von 11 bis 18 Uhr). Bei der Premiere auf dem historischen Gelände bieten rund 80 Künstler:innen, Kunsthandwerker:innen, moderne Designer:innen und Genussmanufakturen – unter 3G-Bedingungen – ihre Werke an. Das Kulturprogramm findet Ihr online unter: weihnachten-im-jagdschloss.de. (ct) ANZEIGE
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Made in Darmstadt, Folge 73: artinsviertel TEXT: FRANZISKA NEUNER | FOTO: ARTINSVIERTEL
Kleine Gebrauchsgegenstände und Kunstobjekte handmade aus Keramik, Arbeiten mit Ton als kreativer Ausgleich, Selbstverwirklichung statt Gewinnmaximierung, dennoch „mehr als ein Hobby“: Das alles steckt hinter „artinsviertel“. Tessa Krämer (26), Clara Poursedighi (25) und Marlies Richter (27) aus dem (M)artinsviertel lernten sich während ihres Studiums an der TU Darmstadt kennen. Die erste Begegnung mit dem Werkstoff Ton hatten die Freundinnen zu Beginn ihres Architekturstudiums. An der Arbeit mit dem Material gefiel ihnen besonders das plastische, intuitive Gestalten. Mit Beginn der Covid-Pandemie fanden die drei Architektinnen wieder zurück zum Material Ton – und gründeten ihr kleines Label.
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im Martinsviertel
Samstag 20.11. 15-19 Uhr
„Wenn wir modellieren, verfolgen wir kein striktes Konzept, sondern töpfern einfach drauf los“, erklären die drei kreativen Köpfe, die ihre Stücke zu Hause fertigen und im eigenen Ofen im Keller brennen. Dabei entstehen jedes Mal andere Formen der handmodellierten Keramik-Produkte, jedes Stück ist ein Unikat. Mit ihren Arbeiten legen sich die drei Freundinnen jedoch nicht nur auf einen Werkstoff fest: So entstehen neben den Keramiken auch Stücke aus Textil (zum Beispiel Wandteppiche) oder aus Papier (wie Karten oder Drucke).
„Viele Kund:innen bewundern, dass es besondere Keramikprodukte sind, die sich vom Üblichen unterscheiden“, erklären die drei Künstlerinnen. Ein festes Repertoire – von Stücken wie Knoblauchreiben, Torsi-Vasen oder Zahnbürstenhaltern – möchten sie bald anbieten. Nicht zu vergessen: einzelne künstlerisch besondere Objekte. ❉
Instagram: @artinsviertel Etsy: @artinsviertel Kontakt via Mail: artinsviertel@yahoo.com P | 89
Wir erleuchten das Martinsviertel 1. å Pävi 2. Apotheke am Riegerplatz 3. arche - der Bioladen 4. Atelier Birgit Baader 5. Atelier Catena 6. Blumen am Riegerplatz 7.BuchhandlungLesezeichen 8. courage 9. eigenart 10. fromage fromage 11. Georg Büchner Buchladen 12. GrünerSalon 13. Lejla‘s VintageStore 14. Lejla‘s ConceptStore 15. pompadour 16. Schmitthut 17. Ubuntu 18. Ulli Lindemann 19. ...werkstoff by Doris Laubner
loewenherz-design.de
Aktuell findet man die Stücke von artinsviertel bei Etsy oder auf Kunsthandwerksmärkten. Gerne nehmen Tessa, Clara und Marlies auch individuelle Aufträge von Kund:innen an. Außerdem planen sie, ihre Werke bald in kleineren Läden in der Umgebung auszustellen.
DER TANZ DER UNTERDRÜCKTEN Randsport im Rampenlicht, Folge 13: Capoeira Brasil Darmstadt TEXT: NINA SCHOORMANN | FOTOS (IM SPÄTSOMMER AUFGENOMMEN) : NOUKI EHLERS, NOUKI.CO
Sport, der in Darmstadt betrieben wird und – Trommelwirbel – nicht Fußball ist? Jawohl, das gibt's. Hier stellen wir sie vor, die Sportarten, die (noch) nicht von einem großen Publikum bejubelt werden. Zum Beispiel, weil sie bislang kaum jemand kennt. Oder weil sie eben einfach zu speziell sind, um die Massen zu begeistern. Oder vielleicht, weil man lieber unter sich bleibt? Wir gucken uns das für Euch aus der Nähe an. In dieser Ausgabe: Capoeira. Capoeira ... da denke ich zuerst an Kampfsport und an Brasilien. Aber sonst habe ich überhaupt keine Vorstellung von dieser Sportart. Zum Glück
hat Michael Vas, auch Mestre Cigano genannt und der Gründer der Grupo Capoeira Brasil Deutschland, Antworten für mich. Ich darf beim Training in Darmstadt mitmachen und lerne dabei so einiges. Zuerst bin ich etwas erstaunt, wie fit und durchtrainiert hier alle aussehen. Doch schon beim Aufwärmen verstehe ich, warum, denn Capoeira trainiert den gesamten Körper und viele der Teilnehmer sind richtig akrobatisch. Alle laufen wuselig durcheinander und neben mir wird zwischendurch auch mal ein Handstand gemacht oder ein Rad geschlagen. Capoeira ist eigentlich eine Mischung aus Kampf und Tanz und jeder Capoeirista setzt diese Mischung individuell um.
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Das macht das Zusammenspiel von Männern und Frauen besonders interessant, die ja sonst bei Kampfsportarten meist nach Geschlechtern getrennt antreten.
Capoeira-Regeln kurz und knapp — Die Regeln im Capoeira werden in normative und pragmatische Regeln unterteilt. In die erste Kategorie fallen die Regeln, die das Miteinander und die Sicherheit der Sportler definieren. Zum Beispiel, dass das aktive Spiel nur in der Roda stattfindet und die Gegner sich durch Schläge mit der geschlossenen Faust nicht absichtlich verletzen dürfen. Der Gegner sollte immer im Blick bleiben, denn man muss immer bereit sein, einen Angriff zu verteidigen. Auch die Musik spielt bei diesen Regeln eine Rolle, denn sie markiert Anfang und Ende der Roda – und ohne Musik findet auch kein Spiel statt. Die CapoeiraLieder werden live auf traditionellen Instrumenten gespielt, tonangebend ist dabei das Berimbau, ein bogenähnliches Holz-Instrument (Verga) mit einem hohlen Kürbis (Cabaça) als Resonanzkörper, welches mit einem Metalldraht (Arame) bespannt ist und mit einem Holzstab (Baqueta) und einem Stein/einer Münze (Moeda/Dobrão) angespielt wird.
Kampfübungen, die als Tanz getarnt sind Die Geschichte und Motivation hinter Capoeira zu kennen, ist sehr wichtig, denn die Bewegungen, die wir heute als Sport nutzen, haben ursprünglich Sklaven auf brasilianischen Zuckerrohrplantagen gemacht. Sie tarnten ihre Kampfübungen als Tanz. Auch der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung im Training haben durchaus einen historischen Hintergrund. Capoeira war verboten und wurde lange Zeit nur im Untergrund geübt. Daher kommen auch die individuellen Spitznamen, die die Capoeiristas von ihren Mestres erhalten und die ursprünglich als Tarnung dienten. Die portugiesischen Namen können sowohl Aussehen als auch die Art des Kampfes oder des Charakters der Sportler beschreiben. Als Nebeneffekt zum Sport werden den Teilnehmern also die kulturellen Werte und einige sprachliche Ausdrücke übermittelt. Es gibt auch ein Training für Kinder – und ich kann mir gut vorstellen, wie viel Spaß diese haben und dabei viel lernen.
Die pragmatischen Regeln beschreiben eine Art Idealzustand von Capoeira. Die Kämpfe sind allerdings nie identisch und ergeben sich immer situativ aus dem Zusammenspiel der Gegner. Daher ist auch der kommunikative Charakter des Sports sehr wichtig, denn die Sportler müssen ständig auf ihr Gegenüber achten und reagieren. Wichtig ist es, immer in Bewegung zu bleiben und allen Angriffen auszuweichen. Um den Gegner verwundbar zu machen, wird versucht, ihn zu täuschen. Eine der Regeln lautet außerdem während des Kampfes immer zu lächeln: Die Freude an der Bewegung steht klar im Vordergrund.
Los geht es mit dem Grundschritt Nach einem kurzen Aufwärmen mit Laufübungen und der Koordinationsleiter lerne ich erst mal den Grundschritt: die Ginga. Dabei wird ein Bein zur Seite gesetzt, das andere macht einen Schritt nach hinten – allerdings nicht über Kreuz oder verdreht, so wie ich es anfangs dauernd machen will. Ein Arm ist zur Verteidigung immer vor dem Oberkörper, der andere wird ungefähr auf Kinnhöhe als Schutz für die Zähne gehalten. Diesen Grundschritt machen die Gegner parallel zueinander, denn man will den anderen schließlich immer im Blick haben. Angreifen und Ausweichen Die Ginga kann ich jetzt schon mal. Als Nächstes lerne ich meinen ersten Kick, die Armada. Dabei wird aus dem Grundschritt heraus statt einem Schritt zur Seite ein Kick in einem Halbkreis vor dem Körper ausgeführt. Der Gegner muss sich dann aus der Ginga heraus wegducken. Auch dafür übe ich verschiedene Ausweichschritte. Wichtig ist, immer daran zu denken, dass man die Arme auch weiterhin schützend vor das Gesicht hält. Jetzt frage ich mich dann doch, ob der Sport nicht auch mal gefährlich ist. Alle sind sich einig, dass man sich zwar natürlich auch bei Capoeira verletzen kann, sich die Gegner aber nicht wie beim Boxen absichtlich hauen, sondern vielmehr ver-
suchen, einander geschickt austricksen. Am Ende des Trainings wird auch noch etwas gekämpft und es ist wirklich die Ausnahme, dass sich die Gegner überhaupt berühren. Nicht zufällig heißt diese Art des Kampfes Jogo, übersetzt: Spiel. Als zweiten Kick lerne ich dann noch den Martelo, was „Hammer“ bedeutet. Hierbei dreht man sich aus der Ginga zur Seite und kickt das Bein ungefähr hüfthoch. Die tatsächliche Höhe des Sidekicks wird dann immer an die Situation und die Größe des Gegners angepasst. Mit dem Schwung aus der Drehung durch die Ginga klappt das bei mir ganz gut. So üben wir eine Weile und ich merke gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. >
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Die Roda Am Ende des Trainings gibt es eine Roda, übersetzt: ein Kreis/eine Runde, bei der jeder, der mag, antreten kann. Mestre Cigano macht Musik an und es geht los. Zu brasilianischem HipHop treten immer zwei Capoeiristas in einen Kreis, den die Zuschauer um sie herum bilden. Die beiden Gegner betreten Rad schlagend die Roda und beginnen dann mit der Ginga, dem Grundstück. Dabei bewegen sie sich im Kreis umeinander und versuchen, sich mit Kicks und Tritten zu bekämpfen. Es ist total spannend, den anderen bei den Kämpfen zuzusehen, denn jeder hat seine eigene Technik und individuelle „Moves“. Es kommt vor allem auf Geschicklichkeit und Beweglichkeit an. Nach einiger Zeit, in der ich entspannt zuschauen konnte, soll ich auch in die Roda. Jetzt schauen mir alle zu und ich werde doch etwas nervös. Aber das Schöne an dieser Sportart ist auch der Zusammenhalt der Sportler – und natürlich wissen alle, dass dies meine erste Stunde überhaupt ist. Ich fühle mich zwar beobachtet, aber keinesfalls bewertet, als ich meine ersten Angriffs- und Abwehrversuche starte. Es macht mir dann sogar Spaß, denn anders als bei den Trainingseinheiten weiß ich jetzt natürlich nicht, was mein Gegner als
Nächstes tun wird. Die Nähe zum Tanzen mag ich auch sehr und die rhythmischen Bewegungen zur Musik machen mir direkt gute Laune. Trotzdem ist es auch anstrengend und ungewohnt und ich freue mich, als ich abgelöst werde und noch ein bisschen bei den anderen zuschauen kann. Dieser Sport ist wirklich mehr als nur eine Kampfsportart – und sie bringt ein bisschen Brasilienfeeling in unsere Heinerstadt. ❉
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Mitmachen — Die aktuellen Trainingszeiten gibt es online unter: capoeirabrasil.de/darmstadt Durch die Einschränkungen der Pandemie fand das Training in den letzten Monaten sowohl online als auch im Freien statt und wird immer den aktuellen Bedingungen angepasst. Das Hallentraining findet in den Sporthallen der Viktoriaschule, der Heinrich-Hoffmann-Schule und der Lessingschule statt – Mitte Oktober: unter 3G-Bedingungen. Das Kinder-Training läuft nur in der Viktoriaschule.
Svet je malý دنیا کوچک است
El mundo es pequeño Die Welt ist klein
Dünya küçüktür
உலகம் சிறியது
Ο κόσμος είναι μικρός
Adunyada way yartahay 世界很小
Lumea e mică
Мир тесен
Il mondo è piccolo Verden er liten
მსოფლიო პატარაა
A világ kicsi Bota është e vogël
Thế giới nhỏ bé The world is small
• Übersetzungen • Dolmetschen • In allen Sprachen
โลกใบเล็ก Свет је мален Աշխարհը փոքր է Le monde est petit
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Свет је мали ዓለም ትንሽ ናት العالم ُ صغير ٌ Pasaule ir maza
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wir-fuer-kultur.de
Unter Pappeln -Kolumne, Folge 91: SV Internazionale Darmstadt 98 TEXT: MATTHIAS KNEIFL | PORTRÄT-ILLU: LISA ZEIßLER | FOTO: NOUKI EHLERS, NOUKI.CO
Die Überraschung war groß Ende August, als Lilienspieler Braydon Manu erstmals eine Einladung zur ghanaischen Nationalmannschaft erhielt. Selbst für den bislang von zahlreichen Verletzungen gebeutelten 24-Jährigen kam die Nominierung unerwartet. Und wer weiß? Vielleicht stehen noch andere Spieler des SVD auf dem Zettel der Ghanaer. Schließlich haben vier weitere von ihnen ghanaische Wurzeln. Der SVD macht den Fans in dieser noch jungen Spielzeit eine Menge Spaß. Bereits drei Kantersiege gegen Ingolstadt, Hannover und Sandhausen sammelten die Blau-Weißen bis Anfang Oktober. So viele wie sonst in einer ganzen Spielzeit nicht. Was den Kader dabei auszeichnet, ist seine Breite. 19 verschiedene Spieler haben in den ersten neun Saisonspielen mindestens einmal in der Startformation gestanden. Und dabei konnten die beiden Langzeitverletzten Marvin Mehlem und Tim Skarke, die sonst ebenfalls erwartbare Startelfkandidaten gewesen wären, noch nicht einmal mitwirken. Selbst kurzfristige Ausfälle konnte das Team immer besser kompensieren. Allein fünf verschiedene Innenverteidiger, von Youngster Clemens Riedel bis Neuzugang Jannik Müller, liefen bislang
von Beginn an auf. Dabei geriet die immer wieder veränderte Defensive nie derart ins Schwimmen, wie über lange Strecken der vergangenen Saison.
Zwölf Spieler mit Migrationshintergrund Was den Lilienkader neben seiner Breite ebenfalls auszeichnet, ist seine Vielfalt. Nicht weniger als zwölf Spieler besitzen einen Migrationshintergrund. Damit steht der Kader stellvertretend für die heutige Gesellschaft in Deutschland, in der mehr als ein Viertel über ausländische Wurzeln verfügt. Besonders hoch ist die Zahl an Spielern mit ghanaischem Background: Neben dem eingangs erwähnten Braydon Manu haben auch Erich Berko, Aaron Seydel, Patric Pfeiffer und Frank Ronstadt mindestens ein Elternteil aus Ghana. Was sie zudem eint: Sie sind allesamt in Deutschland geboren. Manu, Pfeiffer und Ronstadt in und bei Hamburg, Berko in der Nähe von Stuttgart sowie Seydel im hessischen Langen. Außer Manu liefen alle in Juniorennationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes auf. Da sie aber noch kein Pflichtspiel für die deutsche Männer-Nationalelf bestritten haben, könnten sie irgendwann einmal für Ghana auf dem Platz stehen. Und warum auch nicht? Berko und Manu haben bereits in P | 94
den in Linz geborenen Spieler sammelten bislang jedoch ausschließlich Einsatzzeiten in diversen österreichischen Juniorennationalmannschaften.
Interviews bestätigt, dass sie mit Twi die gängigste Landessprache beherrschen. Seydel hat noch zu Kieler Zeiten berichtet, dass er zahlreiche enge Verwandte in dem westafrikanischen Land habe, die er häufiger besuche.
Auf dem Weg zur WM? Gestandener Nationalspieler für das Heimatland seiner Eltern ist inzwischen Klaus Gjasula. Der Defensivspezialist bestreitet aktuell mit Albanien eine bemerkenswert gute WM-Qualifikation. Der inzwischen 31-Jährige ist dabei eine Art Spätzünder. Lange Zeit spielte Gjasula, der als Baby mit seinen Eltern nach Freiburg kam, für Dritt- und Viertligisten – bis er mit Paderborn als Endzwanziger erstmals Zweit- und später sogar Erstligaerfahrung sammeln durfte. 2019 debütierte er dann in der albanischen Nationalelf. Er tritt damit in die Fußstapfen seines ursprünglich höher gewetteten Bruders Jürgen, der bereits 2013 das albanische Trikot trug. Im letzten Jahr bestätigte der SVD-Profi übrigens im Fußballmagazin „11Freunde“, dass er und sein Bruder ihre für albanische Verhältnisse ungewöhnlichen Vornamen dem Schauspieler Klausjürgen Wussow verdanken: Gjasulas Oma fand die TV-Serie „Schwarzwaldklinik“ demnach so toll, dass die Namensgebung der beiden Enkel offenbar unausweichlich war.
Integration durch Sport Zahlreiche Lilienspieler verfügen also über reichlich Migrationserfahrung. Und dennoch spielten sie fast alle für die Juniorennationalteams der Länder, in die ihre Eltern oder zumindest ein Elternteil eingewandert waren. Ein Beleg dafür, wie der Sport dazu beiträgt, die Integration zu fördern. Wobei das Wort Integration eigentlich überstrapaziert wird. Umso mehr, wenn ein Elternteil überhaupt keine ausländischen Wurzeln hat. Und selbst, wenn beide Eltern aus dem Ausland stammen, dann wurden Berko, Karic & Co. in die Gesellschaften hineingeboren, in denen sie sozialisiert wurden. Sei es über Freunde, Schule oder eben den Sport. Und das verrät auch der Zungenschlag. So hat Berko vor wenigen Jahren Schwäbisch als seine Muttersprache bezeichnet, wohingegen der österreichische Dialekt bei Karic und Celic nicht zu überhören ist. Schöne, bunte Lilienwelt. ❉
Spielberechtigt für zwei Nationalmannschaften Das Trikot von Polens Nachwuchsnationalmannschaft zog sich bereits Adrian Stanilewicz über. Der in Solingen zur Welt gekommene und bei Bayer Leverkusen ausgebildete Kicker war aufgrund seiner polnischen Eltern für die Auswahl unseres östlichen Nachbarlandes spielberechtigt. 2019 wechselte er vom deutschen zum polnischen Verband und trat bei der U20-WM in Polen an, bei der er es mit Polen bis ins Achtelfinale schaffte.
Duelle mit Tradition — So, 07.11., 13.30 Uhr: FC Schalke 04 – SV Darmstadt 98 Sa, 20.11., 13.30 Uhr: SV Darmstadt 98 – FC St. Pauli Sa, 27.11., 13.30 Uhr: Erzgebirge Aue – SV Darmstadt 98 sv98.de
Matthias und der Kickschuh
Mit Enver Arslan und John Peter Sesay konnten zwei Junglilien in dieser Saison ebenfalls schon Zweitligaluft schnuppern. Auch die beiden tragen ihren Teil zum bunten Mix im Lilien-Kader bei. Während Arslan türkische Wurzeln hat, liegen sie bei Sesay in Sierra Leone. Auch sie wären bei einer entsprechend erfolgreichen Karriere Kandidaten für zwei Nationalteams. Darüber hinaus bringen drei ausländische SVD-Profis eine Migrationsgeschichte mit. Der Schwede Thomas Isherwood hat – wie der Nachname schon vermuten lässt – einen Vater, der aus England stammt. Emir Karic und Nemanja Celic hingegen treten in die Fußstapfen der vielen österreichischen Fußballer mit familiärem Background im ehemaligen Jugoslawien. Die bei-
— Seit Ende 2011 schreibt Kickschuh-Blogger Matthias Kneifl über den Fußball im Allgemeinen und die Lilien im Besonderen. Der Historiker und Redakteur steckt auch hinter dem Taschenbuch „111 Gründe, den SV Darmstadt 98“ zu lieben, das im Frühjahr 2019 in einer erweiterten Neuauflage erschienen ist. Zudem babbelt er noch beim Lilien-Podcast „Hoch & weit“ mit. Genau der richtige Mann also für unsere Rubrik „Unter Pappeln“! kickschuh.blog P | 95
Wrede und Antwort Das Sendung mit dem Maus TEXT: GERALD WREDE | FOTO: NOUKI EHLERS, NOUKI.CO
Sondierungsgespräche im James-Bond-Lager. Der schrecklich unsympathische Herr Craig hört Gott sei Dank auf. Seine Amtszeit: die Merkel-Jahre des 007. Hoffentlich bekommt seine Rolle als Nächstes jemand, der nicht die ganze Zeit rumläuft, als sei er Trainer eines abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten! Und zudem noch so handelt. Einfach wieder jemand, der zehn Zentimeter größer ist, was alle anderen James Bonde ja waren. Selbst David Niven war größer – und der zählt noch nicht mal als richtiger Bond. Warum nicht eine Frau, fragen sich Teile der Bevölkerung und die Antwort könnte mich verunsichern. Es gibt mittlerweile so viele Heldinnen in Action-Filmen, bestimmt bei Weitem noch nicht genug, aber ich denke doch, es wäre übertrieben, die Roman-
reihe von Joy Fleming, pardon, Ian Fleming, so gewollt ihrer Hauptfigur zu berauben. Ich bin der Letzte, dem man vorwerfen kann, nicht jedwedem Geschöpf auf diesem Planeten grundsätzlich offenherzig zu begegnen – außer natürlich Menschen, die ihren Hund, nicht Ihren Hund, mit im eigenen Bett schlafen lassen. Mal ehrlich, Michael Jackson wurde verlacht, weil er mit einem Affen das Bett teilte. Was soll ich denn dann von Hundeschlummerern halten? Mir würde es jedenfalls im Traume nicht einfallen, mit einem Tier Tisch und/oder Bett zu teilen. Schläft man mit Katzen im Bett und verstirbt, so beginnen sie stante pede, einen aufzuessen. Na ja, nicht gleich vielleicht, aber ein, zwei Tage keine Brekkies ... hamsch, ist die erste Backe ab. Ist jedenfalls auch nicht gut. Ich will zurückkehren zu meiner P | 96
Message vom Alltag ohne Grenzen: Ganz ohne Witz ... worin besteht mein Denkfehler, wenn ich es für schlau halte, einfach die D- beziehungsweise M-Schilder von sämtlichen Toilettentüren zu entfernen und alle Toiletten für alle freizugeben? Statt einer neuen Sparte von Toiletten für Diverse, einfach jede für jeden. Die Pissoirs abgeschraubt, dafür da auch noch Tiefspüler hin, jeweils zwei Wände und eine Tür drum, fertig. Praktisch nur noch bisherige Frauenklos bauen, die schauen sich ja auch nicht lachend bei der Notdurft zu. Sollte unsere Gesellschaft nicht dazu fähig sein? Auf jeden Fall sollte sie da hin! Es wird aber wohl ein urinsteiniger Weg. Bestimmt will den wieder keiner mitgehen. Bis jeder mitzieht: jahrelang vollgepisste Klobrillen und keiner benutzt die Bürste – ja, das würde schwer werden, aber fragen wird man ja wohl mal dürfen. ❉
Bettina Will Darmstädter Typ T E X T: M I R I A M GA RT LGRU BE R | FOTO: NOU K I E H L E RS, NOU K I.C O
„Ich habe schon immer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt“, sagt „Unverpackt“-Ladenbesitzerin Bettina Will. Sie stützt die Hände auf die Ladentheke und resümiert: „Die Geschäftseröffnung war das Beste, was ich je gemacht habe.“
„Unverpackt“-Geschäft mit Waren ohne Verpack ung. „Der Umwelt zuliebe“, wie Bettina betont. Bessungen ist mittlerweile der zweite Standort, den sie und ihr Mann wählten, denn: „Auch dort wird das Konzept sehr gut angenommen.“
Bettina ist in Darmstadt geboren, lebt heute aber in Bad König. Die Heinerstadt ist dennoch ein besonderer Ort für die 56-Jährige: „Ich liebe es hier. Wenn ich zu Besuch bin, findet man mich meistens in der ,Klause', weil dort die Ökoszene vertreten ist. Ich gehe aber auch gerne mal aufs Oberfeld.“ Der Austausch mit Menschen ist Bettina wichtig, sie mag Musik, spielt gerne Gitarre und hält sich am liebsten in der Natur auf. In Bad König hat ihre Familie einen eigenen Garten, in dem Gemüse angebaut wird. „Für mich ist es viel mehr Genuss, meine eigenen Tomaten oder Zucchini zu ernten, als sie im Geschäft zu kaufen.“ Um sich und ihre Ideale zu verwirklichen, zog es die dreifache Mutter vor fünf Jahren beruflich nach Darmstadt: Im Martinsviertel, dem Ort ihrer Kindheit, entstand 2016 das erste
Ursprünglich erlernt hat Bettina den Beruf der Steuerfachgehilfin, doch nach 17 Jahren im Büro wollte sie eine berufliche Veränderung. „Wie das mit 50 so ist ... man fragt sich: Willst Du das bis zum Ende machen?“ Als der erste deutsche „Unverpackt“-Laden in Kiel eröffnete, war es ihr Mann, der die Initiative ergriff: „Er meinte: Wenn Du Dich fertig orientiert hast, eröffne ich einen ,Unverpackt'-Laden.“ Heute betreibt das Paar vier Filialen: in Darmstadt, Aschaffenburg und Michelstadt. Dinge aus allen Lebensbereichen, zum großen Teil regional und in Bioqualität, werden hier ganz ohne Plastiknetze und -tüten zum Verkauf angeboten. Und Bettina Will? Sie ist angekommen: „Es erfüllt mich, wie viele Leute das Konzept mittlerweile unterstützen.“ ❉ P | 97
Darmstädter Fakten REC H E RC H E + T E X T: CEM TEVETOǦLU
> Der 16. November ist für die Großherzogliche Familie zu Hessen ein desaströses Datum: Nicht nur die Katastrophe von Ostende 1937, als bei einem Flugzeugabsturz fast die gesamte Familie des Erbgroßherzogs Georg Donatus von Hessen und bei Rhein umkam, ereignete sich an diesem Datum – identisch datiert sind die Tode von Prinzessin Marie „May“ (1878) und von Prinzessin Elisabeth, Tochter von Ernst-Ludwig (1903). > Darmstadt hat keinen großen Fluss, dafür aber einen kleinen Wasserfall: In der Nähe der Eberstädter Kaisermühle stürzt die Modau rund zwei Meter in die Tiefe.
P Stadtkulturmagazin 14. Jahrgang Ausgabe 138 – November 2021
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