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KUNST!

Ismail Boukhers studiert Altertumswissenschaften im dritten Semester. Sein ungeschlagener Liebling aus dem Studium ist Mittelägyptisch. In seiner Freizeit zeichnet er sehr gern und hat vor seinem Studium schon oft nach Möglichkeiten gesucht, Bild und Schrift zu verknüpfen: “Hieroglyphen sind natürlich perfekt dafür. Ich halte viel davon, viel mit wenigen Worten zu sagen. Am besten gefallen mir immer Werke, die mit einzelnen Elementen jeweils gleichzeitig zwei oder mehr Dinge ausdrücken können.”

Ismail Boukhers

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Inzwischen zeichne ich unter dem Pseudonym „Sedjemre(/Sedjem+beliebiger Gott), kurz Sedjem“ und signiere Bilder mit einem Kuhohr. Der Name kam zustande, als ich die Bedeutung von „Ismail“ auf Google gesucht und diese dann auf Mittelägyptisch übersetzt habe. Ich habe auch eine Version meines Namens auf Mittelägyptisch gemacht, die die phonetischen Komponenten von „Ismail Boukhers“ zu einer halbwegs sinnvollen Benennung zusammengebastelt habe. Der Name wurde dann aber einer fiktiven Figur zugeschrieben.

Mit den Hieroglyphen stelle ich gerne Verschiedenes dar. Auch wenn die kleinen Schriftstücke sicher nicht fehlerlos sind, denke ich, dass es eine tolle Übung sein kann, Hobbies mit Studieninhalten zu verknüpfen. Ich habe bis jetzt Alltagsszenen, Momente aus meinem Leben, philosophisch angehauchte Texte, Liebesgedichte und ausgedachte Kulte in die Bilder gesteckt.

Einer dieser Kulte ist der der Fruchtbarkeitsgöttin Tawit. Sie ist ikonografisch als das Land dargestellt, wobei das Nilland eigentlich nur das Genitalsystem der Göttin ist. Die Beine wären wahrscheinlich in der Levante und in Libyen zu lokalisieren und das Herz in Südafrika. In der Darstellung können die Komponenten auch als Platzhalter angesehen werden: Das Wüstenland als Labia maiora, die schlammschwarzen Nilufer als Labia minora, das Wasser als vaginales Sekret und die Sonne als Clitoris. Das Geben von Samen auf Tawit durch die Bauern kann man nun auch auf zwei Ebenen verstehen.

Der Kult soll noch erweitert werden. Achu, ein Bauerngott, soll die unbestimmten Bauern ablösen und Perety, der Sohn von Achu und Tawit, soll in der ausgedachten Stadt Bokros(/Boukhers), die nahe Elephantine liegt, entstehen, indem er von dem Stadtherrn, Iyismair, aus silbernem Schlamm geformt wird und seinen wahren Namen von ihm erhält. Er wird als alter Mann geschaffen und verjüngt sich auf einer neunmonatigen Nilfahrt in den Norden, die er ohne Tawits Liebe und Hingabe, die sich im Südwind äußert, nicht wohlbehalten zurücklegen kann, bis er schließlich als Neugeborenes im Delta ankommt und den Namen Perety erhält. Er bringt die reiche Ernte.

Beiliegend ist eine Darstellung von Tawit, sowie die Geschichte des Herrn der beiden Städte (Die Entstehung von Bokros).”

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