Oscar am Freitag Gotha und Landkreis – Ausgabe 4 – 24. April 2020

w w w. o s c a r- a m - f r e i t a g . d e Ausgabe 4 · 19. Jahrgang · 24. April 2020

e-Training Kostenloses Onlin an Kursen. l ah sw Au mit Riesenm für EinzelVirtueller Kursrau 10er Karte. training, auch als

Im Gespräch: Thüringens Innenminister Georg Maier über Polizei- und FeuerS. 4 wehrarbeit in Corona-Zeiten.

Im Aufbau: Michael Plote zieht Bilanz über Gründung der Kulturstiftung Mitteldeutschland Schlösser und Gärten. S. 14

In Gefahr: Rainer Aschenbrenner ging der Frage nach, wie es im Wald im Landkreis Gotha wirklich aussieht.

S. 15

Meisterwerk eines Höllenwartes

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Ich möchte darauf hinweisen, dass dies mit geänderten Öffnungszeiten geschieht: Mo., Di., Do. & Fr. von 10.00 bis 18.00 Uhr. Mi. & Sa. nur nach Vereinbarung.

Zwecks Terminen, Fragen und Problemen bin ich weiterhin unter folg. Telefonnummer für Sie erreichbar: Tel. 0160 93207222. Vielen Dank, Ihre Bärbel Oschmann Wir sind für Sie da: Mo, Di, Do und Fr 10.00 bis18.00 Uhr Mi und Sa. nur nach Vereinbarung Auch jederzeit nach Terminvereinbarung!

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Alle Vorbereitungen getroffen NICHT AUFGEBEN: HELIOS KLINIKUM GOTHA SIEHT SICH GUT AUFGESTELLT 600 Mitarbeiter und 30 Auszubildende sind derzeit im Helios Klinikum Gotha tätig. Die Fragen von Oscar am Freitag beantwortete Sandra Oehmer, die Patientenmanagerin der Klinik.

Guten Tag, liebe Leser, als Geschäftsführer eines werbefinanzierten Medienunternehmens ist das Team von Oscar am Freitag von der Krise direkt betroffen. Wir kämpfen – im wahrsten Sinne – ums Überleben. Da sind wir nicht die Einzigen (Mehr: S. 10). Deshalb freuen wir uns über diese Ausgabe im 19. Jahr unseres Bestehens ein Stück weit mehr als sonst. Und Lese-Stoff gibt es auch genügend, natürlich ebenso für jene Leser, die mit dem Thema „Corona“ nichts mehr am Hut haben wollen.

Das Leben besteht eben nicht nur aus Virus-Geschichten.

Aber diese werden uns alle in den nächsten Wochen und Monaten begleiten, gewollt oder ungewollt. Für unser Team bleibt nur die Maxime: Niemals aufgeben!

Ihr Maik Schulz

RÄTSELGEWINNER Des Rätsels Lösung („Zugluftakrobat“) der vergangenen Ausgabe beschert Signe Diez aus Ohrdruf einen Verzehrgutschein in Höhe von 25 Euro für die „Gothaer Beach-Bar“, die in (hoffentlich naher) Zukunft wieder ihre Pforten wieder öffnet.

Bitte melden Sie sich in der Gothaer Redaktion unter Tel.: 03621 211900.

IMPRESSUM Ausgabe Gotha Auflage: 64.200 Exemplare Verbreitung: Landkreis Gotha Beliefert werden kostenlos alle erreichbaren Haushalte des Landkreises Gotha.

Ein Rechtsanspruch auf Belieferung besteht nicht.

Herausgeber: MSB Verlags-, Vertriebs- und Werbe GmbH & Co. KG; Oststr. 51a; 99867 Gotha Verlag Geschäftsführung: Maik Schulz (V.i.S.d.P.) Telefon: (03621) 211 90 - 0 Fax: (03621) 211 90 -19 Internet: www.oscar-am-freitag.de E-Mail: verlag@oscar-am-freitag.de Projektleitung Gotha: Andrea Fanselau Anzeigenleitung: Andrea Fanselau E-Mail: anzeige@oscar-am-freitag.de Redaktionsleiter: Maik Schulz E-Mail: redaktion@oscar-am-freitag.de Technik/Satz: msb kommunikation, Gotha Druck: ORD GmbH, Alsfeld Vertrieb: MSB VVW GmbH & Co. KG, Blitz Es gilt die Preisliste 01/20 vom März 2020

Wie sieht es im Gothaer Klinikum aus? Gibt es Personalbedarf oder ist das Klinikum gut aufgestellt?

Personell sind wir zum jetzigen Stand gut auf die Situation eingestellt, denn wir haben in den vergangenen Monaten Personal, vor allem in der Pflege, aufgebaut. Wir sind somit in der Lage, unsere Patienten ärztlich wie pflegerisch gut zu versorgen.

Durch die Reduzierung der Eingriffe und die geringere Zahl elektiver Patienten stehen auf verschiedenen Stationen weitere personelle Kapazitäten zur Verfügung, um beispielsweise im Bereich der Intensivmedizin auszuhelfen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hierbei flexibel.

Wir schätzen diese Bereitschaft sehr und danken allen, die in diesen Tagen für unsere Patienten tätig sind und Verantwortung übernehmen!

Haben Sie genügend Intensivbetten?

Bei Bedarf können wir unsere Intensivbetten mit Beatmungseinheit stufenweise erweitern. Für nicht intensivpflichtige Patienten lassen sich ebenso kurzfristig Betten einrichten. Alle technischen, räumlichen und personellen Vorbereitungen dafür sind bereits getroffen.

Welche Maßnahmen werden ergriffen, um potentielles Fachkräftepersonal in die Intensivmedizin zu holen?

Es haben sich viele Mitarbeiter gemeldet, die bereit waren, in der Intensivmedizin mitzuarbeiten. So konnten wir in kürzester

Zeit mehr als 70 Mitarbeiter aus der Pflege schulen. Dafür wurde eigens ein Simulationszimmer mit Intensivbeatmungsplatz aufgebaut zum Üben und Trainieren für Pflegepersonal und Ärzte.

Worin besteht die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung wird es für uns jedoch sein, bei einer starken Verbreitung des Virus weiterhin genug Personal zur Versorgung der Patienten sicherzustellen. Denn dann werden auch einige unserer Mitarbeiter entweder selbst erkrankt oder in Quarantäne sein. Deshalb sind unsere Mitarbeiter neben den dienstlichen Hygienevorgaben auch im privaten Bereich entsprechend vorsichtig, um Infektionsrisiken zu minimieren. Zum Schutz unserer Patienten und Mitarbeiter folgen wir den Empfehlungen des Robert KochInstitutes zur Prävention der Übertragung.

Hierbei berücksichtigen wir konkrete Maßnahmen.

Dazu gehört, dass wir alle Patienten bereits bei dem Verdacht auf eine CoronaInfektion in einen dafür etablierten isolierten Bereich bringen. Der Patient wird dabei an dem Geschehen in der Klinik vorbeigeschleust, damit es zu keiner weiteren Ansteckung kommen kann.

Unser Personal muss vor dem Kontakt mit dem Patienten Schutzkleidung in Form von Atemschutzmaske, Schutzkittel, Handschuhe und Schutzbrille anlegen. Zudem führen wir eine gründliche Händedesinfektion vor- und nach dem Patientenkontakt durch.

Haben Sie genügend Schutzmaterialien?

Unser Bestand an Schutzmaterialien reicht derzeit aus, um die Versorgung unseres Klinikums sicherzustellen. Dennoch: Bei einer Reihe von Produkten im Markt

ist die Versorgungslage erheblich angespannt. Unsere zentrale Helios Task Force bewertet die Materiallage in allen Kliniken täglich aufs Neue und arbeitet intensiv daran, notwendige Produkte an den internationalen Märkten zu finden und einzukaufen. Grundsätzlich ist die aktuelle Versorgungslage mit Schutzmaterial als Momentaufnahme zu sehen und kann sich innerhalb kürzester Zeit ändern – positiv wie negativ.

Wie arbeitet die Task Foce?

Im Helios Klinikum Gotha skypt täglich um 9:30 Uhr ein Task-Force-Team, bestehend aus Klinikgeschäftsführer, Ärztlichem Direktor und dessen Vertreter, Pflegedirektorin, Leiter Krankenhaushygiene, Leitender Arzt Notaufnahme, Chefarzt Anästhesie und Intensivmedizin sowie Unternehmenskommunikation, um die Situation für das Helios Klinikum Gotha täglich neu zu bewerten und einzuschätzen.

Wie sieht es bei den Pflegekräften aus, die Kinder haben? Kann das Klinikum hier bei der Kinderbetreuung unterstützen?

Für den Notfall gibt es einen Plan. Derzeit sind alle Kinder von Mitarbeitern im Rahmen der Notbetreuung in ihren gewohnten Kindertagesstätten oder Schulen untergebracht.

Wie sieht es bei den Auszubildenden in der Pflege aus? Dürfen sie in der Corona-Zeit mithelfen.

Mussten gerade im Bereich Isolierstation bestimmte Schulungen für die Azubis vorgenommen werden?

Unsere Auszubildenden werden im Rahmen ihrer Ausbildung in unserem Klinikum eingesetzt. Sie nahmen auch an den Schulungen teil.

Fragen: Maik Schulz

OSCAR QUERBEET

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Corona-Infos sorgen für Interesse INFOS ÜBER DAS THEMA, DIE UNSERER REDAKTION AUFGFALLEN SIND AUSBRUCH IM PFLEGEHEIM Im August-Creutzburg-Pflegeheim in Gotha gab es einen Coronavirus-Ausbruch.

Die Anzahl der positiven Befunde lag am Dienstag bei Redaktionsschluss nach Angaben des Landratsamtes Gotha bei „17 Personen, darunter zehn Seniorinnen und Senioren sowie sieben Beschäftigte.“ Aktuell befand sich bis zum Redakationsschluss „keiner der Bewohner mehr in stationärer Behandlung.“ Von den sieben Beschäftigten befinden sich fünf in häuslicher Quarantäne, zwei weitere dürfen unter Auflagen weiterarbeiten, allerdings nach Angaben aus dem Landratsamt Gotha „nur in dem Bereich, in dem sich die positiv befundeten Heimbewohner aufhalten und separiert vom restlichen Pflegepersonal“. Die positiv Befundeten befinden sich in einer separaten Ebene des Heimes und werden auch nur von den positiv befundeten Mitarbeitern versorgt.

UNTERSUCHUNG ÜBER CORONAFÄLLE IM STORCK-WERK Anfang des Monats geisterten Meldungen durch das Interet, dass im August StockWerk in Ohrdruf viele Corona-Fälle aufgetreten wären.

Das Landratsamt Gotha nahm dazu dezidiert Stellung: „Derzeit besteht keinerlei Anlass, das Ohrdrufer Werk der August Storck KG oder Teile davon zu schließen.

Nach Angaben aus dem Gesundheitsamt des Landkreises gibt es „unter den Beschäftigten des Unternehmens derzeit neun positiv auf das Corona-Virus getestete Personen, die und deren bestätigte Kontakte sich in häuslicher Isolierung befinden“. Das Gesundheitsamt sei nach der entsprechenden Meldung zu einem Besuch vor Ort gewesen, um „mögliche Infektionsketten nachverfolgen zu können und die Schutzvorkehrungen in Augenschein zu nehmen. Besonderes Augenmerk galt dabei den Arbeitsplätzen von der Infektion betroffener Mitarbeiter, den

unternehmensinternen Vorsorgemaßnahmen und sowie der Klärung des Vorgehens beim Auftreten von Verdachtsfällen sowie bestätigten Infektionen.“ Die behördliche Einschätzung erging nach Landratsamt-Angaben wie folgt: - Es konnte kein epidemiologischer Zusammenhang zwischen den einzelnen Erkrankungen festgestellt werden. Soll heißen: Es gibt keinen nachvollziehbaren Zusammenhang der Fälle im Sinne eines Hotspots in einer gemeinsamen Arbeitsumgebung oder dergleichen. Damit stellt das Geschehen derzeit eine Häufung einzelner Erkrankungen dar. Angesichts der Tatsache, dass das Unternehmen mit mehr als 1.800 Beschäftigten aus ganz Thüringen und darüber hinaus der mit Abstand größte Einzelarbeitgeber im Landkreis Gotha ist, ist das durchaus plausibel.

- Das Unternehmen orientiert sich an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI); sowohl die besichtigten Arbeitsplätze als auch die organisatorischen Maßnahmen für Pausenräume, Verpflegungsbereiche, Werkschutz und Raucherpavillons werden den RKI-Empfehlungen gerecht.

Auch der Umgang der Werkleitung mit Verdachtsfällen und bestätigten Infektionen ist begrüßenswert und als mit großer Sorgfalt abgewogene Entscheidungen einzuordnen.

- Stellenweise, und das ist hervorzuheben, sind die ergriffenen Maßnahmen teilweise über das Maß hinausgegangen, das erforderlich gewesen wäre.

Die Leiterin des Sachgebiets Umweltmedizin und Infektionsschutz des Kreisgesundheitsamtes, Dipl.-Medizinerin Gabriele Dagg, attestierte dem Unternehmen nach dem Besuch: „Storck hat ersichtlich alles sachgerecht umgesetzt, was getan werden kann.“

STARKE VERLUSTE BEI KULTOURSTADT GOTHA GMBH Die KulTourStadt Gotha GmbH, die im Auftrag der Stadt Gotha u. a. das Kulturhaus, die Stadthalle, die Tourist-Information mit dem Gotha adelt-Laden und den Gothaer Tierpark betreibt, schreibt durch die Corona-Krise große Verluste. Dies bestätigt der Geschäftsführer Christoph Gösel auf Anfrage der Redaktion von Oscar am Freitag. Demnach schätzt er die „Einnahmeausfälle im Tierpark bis 19. April 2020 anhand des Vorjahres auf ca. 50.000 Euro“ und verweist darauf, dass dies „bei dem Wetter und dem aktuellen Jungtierbestand eine durchaus realistische Schätzung“ sei.

Die Kosten jedoch laufen voll weiter. Lediglich die Kassierer seien „nach Stundenabbau in Kurzarbeit“.

Noch schwieriger wird es nach Einschätzung von Christoph Gösel „bei der geschlossenen Tourist-Information und dem Laden. Hier rechnen wir auf Grundlage der letzten zwei Jahre mit gut 30.000 Euro an Ausfällen.“ Konsequenzen gibt es bereits: „Die Kollegen nehmen alle Überstunden weg und gehen dann in Kurzarbeit“, betont Gösel. Die Mietausfälle bei Stadthalle und Kulturhaus liegen für die KulTourStadt Gotha GmbH „auch nochmal bei gut 25.000 Euro. Hier fehlt die Entscheidung zu weiteren Veranstaltungen, dann wird es auch den gesamten Veranstaltungsbereich tref-

fen.“ Für die städtische GmbH hat Christoph Gösel auf Grund der hohen Einnahme-Ausfälle „natürlich die Soforthilfe beantragt. Wir prüfen auch die Grundlage eines Schadenersatzes. Auch ist der Kurzarbeiterantrag gestellt.“

GROSSES INTERESSE AM THEMA 19 Jahre ist Oscar am Freitag alt, doch diese Zugriffszahlen hat das Magazin in seinen verschiedensten Formen noch nie gehabt. Seit dem Beginn der CoronaKrise steigt das Interesse an der lokalen Berichterstattung. Allein in den vergangenen 28 Tagen gab es 25.525 Aufrufe des youtube-Kanals von Oscar am Freitag, die Website wurde knapp 40.000 Mal besucht, die Beiträge auf Facebook, die mit Oscar am Freitag zusammenhingen, wurden mehr als 158.000 Mal in 28 Tagen geteilt. Ein Redaktionsteam betreut den Facebook-Kanal tagesaktuell, das Gothaer Lokalfernsehen Oscar am Freitag-TV begleitet das Leben mit Interviews mit Menschen aus dem Landkreis aus Politik, Wirtschaft und sozialem Leben. Mit den Reichweiten von Print- und Online-Magazin wie auch vom Lokal-TV im Landkreis Gotha „müssen wir uns vor keinem anderen Thüringer Anbieter verstecken“, so Oscar-Chef Maik Schulz.

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OSCARS INTERVIEW-TERMIN

Polizei hat kein Corona-Problem GEORG MAIER ÜBER DIE POLIZEI-ARBEIT IN CORONA-ZEITEN UND FRAGEN ZUR FEUERWEHR IM WALD Georg Maier ist nicht nur der Thüringer Innenminister. Der Mann aus Friedrichroda sitzt für die SPD im Thüringer Landtag. Die CoronaKrise war Anlass genug für einen Besuch beim Minister, der sich den Fragen des Oscar-Redakteurs Maik Schulz stellte.

Gibt es Ausfälle wegen Corona bei der Polizei?

Die Zahl der bestätigten Infektionen liegt derzeit im niedrigen zweistelligen Bereich.

Verdachtsfälle und Fälle nach denen auf Grund von Infektion, Vorsorge oder auch Kinderbetreuung ein Kontaktverbot bzw.

Quarantänemaßnahmen angeordnet wurden, liegen ebenfalls im sehr niedrigen dreistelligen Bereich. Die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten sind verpflichtet, sich Geländer und Zäune Die Visitenkarte für Ihr Haus Besuchen Sie uns: Wir beraten Sie gerne!

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an die Hygieneempfehlungen des RobertKoch-Instituts zu halten.

Wie sieht es mit der allgemeinen Schutzausrüstung aus?

Alle Polizeivollzugsbeamten sowie die Polizeifahrzeuge sind mit entsprechenden Masken, Handschuhen und Desinfektionsmittel ausgerüstet. Unsere Polizeivollzugsbeamten sind angehalten, sich entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zu verhalten.

Gibt es einen Überblick über erfolgte Sanktionen bei Kontaktverstößen etc. durch die Polizei?

Ja. Täglich werden diese registriert. Sie variieren naturgemäß aber. Im Zeitraum vom 19. April 2020, 06:00 Uhr bis zum 20.

April 2020, 06:00 Uhr wurden zum Beispiel insgesamt 67 (Vortag/Sonnabend 161) Sachverhalte registriert (Anmerkung der Redaktion: Schauen Sie sich dazu auch Tabelle auf der Folgeseite an) Im Berichtszeitraum bildeten die Präsenzstreifen zur Überprüfung der Eindämmungsverordnung sowie Einsätze wegen Personenansammlungen weiterhin den Schwerpunkt polizeilichen Einsatzhandelns.

Läuft die Online-Anzeige-Möglichkeit mittlerweile reibungsfrei?

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Der Thüringer Minister für Inneres und Kommunales, der aus Friedrichroda kommt: Das Interview des Gothaer Lokalfernsehens mit Georg Maier können Sie auch online anschauen. Sie finden es auf unserer Website unter www.oscar-am-freitag.de.

Die Bürgerinnen und Bürger konnten vor und auch während der Corona-Pandemie online eine Anzeige erstatten. Entsprechende Kontaktformulare sind unter Polizei Thüringen eingestellt. Diese werden auch genutzt. Eine Onlinewache wird in diesem Jahr installiert.

Leidet die Ermittlung von Straftaten bzw. die damit verbundenen Aufgaben unter der Corona-Krise?

Definitiv nein. Straftaten werden weiterhin aufgenommen und verfolgt. Es gibt keine Ausnahme.

Gibt es einen Überblick über Corona-Straftaten - oder werden z.B. Betrugsversuche, die sich aus der Krise ergeben, nicht explizit erfasst?

Einen Überblick über Corona-Straftaten gibt es. Bereits o.a. beantwortet. Jede zur

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Am Rande: Wie weit ist die Umrüstung der Kontaktbereichsbeamten mit neuen Fahrzeugen vorangeschritten? Sie hatten das erste Fahrzeug im vergangenen Jahr in der Polizeistation in Waltershausen vorgestellt...

Zum aktuellen Zeitpunkt ist der geplante Lieferansatz von 54 Fahrzeugen zu 100 Prozent erfüllt. Der Liefertermin für die bis Mitte des Jahres 2020 geplanten 43 Fahrzeuge wird sich voraussichtlich auf Grund der pandemischen Lage verschieben, aber nach derzeitigem Kenntnisstand noch in diesem Jahr erfolgen. Für die Folgejahre gehen wir weiterhin von einer vertraglichen Liefertreue aus. >>> Fortsetzung: Nächste Seite

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OSCAR FRAGT NACH Themawechsel: Die Wälder sind trocken wie bereits im Vorjahr – gibt es Kontrollen vor Ort? Entsprechende Kontrollen in den Wäldern werden vom TMIL bzw. dem ThüringenForst und dessen Forstämtern durchgeführt. Je nach Waldbrandgefahrenindex werden die Reviere durch Streifengänge kontrolliert und bei sehr hoher Waldbrandgefahr ggf.

Waldgebiete auch gesperrt.

Wie sieht es mit der Einsatzfähigkeit der Fw. Feuerwehr aus – diese wird ja von Kommunen auch für Kontrollen der Kontaktbeschränkungen etc. eingesetzt. Bleibt sie dennoch einsatzfähig?

Die Feuerwehren sind trotz der aktuellen Pandemie-Situation grundsätzlich einsatzfähig für ihre originären Aufgaben im Brandschutz, der allgemeinen Hilfe und im Katastrophenschutz. Dies hat sich in Bezug auf die Vegetationsbrandbekämpfung in den letzten Wochen bereits bei verschiedenen Brandereignissen in den Wäldern Thüringens z. B. im Ilm-Kreis oder Wartburgkreis gezeigt. Beeinträchtigungen gab es hier keine.

Gibt es Veränderungen gegenüber dem Vorjahr beim Thema einer möglichen Brandbekämpfung?

Mittlerweile wurden beide landeseigenen Polizeihubschrauber lastfähig hergestellt und mit Außenlasthaken ausgestattet, so dass diese bei Bedarf über die im Hubschrauber mitgeführten faltbaren Löschwasseraußenlastbehälter eine Brandbekämpfung direkt durchführen können.

Aber was mir dazu noch wichtig ist …

Sagen Sie es uns!

Darüber hinaus plant der Freistaat Thüringen in Folge der Waldbrandeinsätze im April 2019, die bestehenden Katastrophenschutz-Einheiten mit zusätzlichen Waldbrandbekämpfungssets auszustatten. Dies beinhaltet folgende Ausrüstungsgegenstände: 140 x Waldbrandrucksäcke. Diese bestehen aus Schlauchmaterial, Hohlstrahlrohre,

05 Verteiler, Übergangsstücke, Schutzmaske, und Schutzbrillen 310 x Spezialwerkzeuge zur Bodenbearbeitung und z. B. Anlegen eines Wundstreifens 310 x Löschrucksäcke mit etwa 20 Litern Inhalt.

Zusammengefasst: Ein Waldbrandbekämpfungsset besteht dabei aus einem Waldbrandrucksack, zwei Spezialwerkzeugen und zwei Löschrucksäcken. Diese zusätzliche Waldbrandausstattung ist für die insgesamt 115 Löschgruppen- und Tanklöschfahrzeuge der KatastrophenschutzEinsatzzüge 1 und 2 vorgesehen, die durch alle unteren Katastrophenschutzbehörden aufgestellt werden.

In den Jahren 2017 und 2018 wurden bereits 15 Löschgruppenfahrzeuge für den Katastrophenschutz nach Landesbeschaffung an die Aufgabenträger übergeben, bei welchen diese Ergänzungsausstattung für Waldbrände teilweise schon vorhanden war. Diese wird um die Spezialwerkzeuge und die Löschrucksäcke ergänzt, alle weiteren Fahrzeuge – insgesamt 100 Stück – werden komplett mit der vorstehenden Ergänzungsbeladung ausgerüstet.

Zusätzlich zu der geplanten Ergänzung der Katastrophenschutz-Fahrzeuge sollen weitere 40 Waldbrandsets als Reserve in den vier dezentralen Landeskatastrophenschutzlagern eingelagert werden. Die Auslieferung der Waldbrandausstattung an die Landkreise und kreisfreien Städte hat sich aufgrund der Corona-Epidemie verzögert und ist nunmehr für das 2. Quartal 2020 geplant. Und das ist noch nicht alles.

Was wird noch passieren?

Zugleich wurde auf der Grundlage der aktuellen Förderrichtlinie die Zuwendung zur Beschaffung von Drohnen zur Lageerkundung aus der Luft ermöglicht. Jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt erhält damit eine Drohne.

Neben der Ergänzung der Ausstattung wurden bereits im Jahr 2019 spezielle Ausund Fortbildungsveranstaltungen für Einsatzkräfte, Führungskräfte und Ausbilder

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durch die Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Bad Köstritz durchgeführt. Diese Seminare werden auch im Jahr 2020 weiterhin angeboten.

Als letztes möchte ich darauf verweisen, dass das Innenministerium in Zusammenarbeit mit der Feuerwehrschule ein Handbuch zur Vegetationsbrandbekämpfung erstellt hat. Dieses soll Feuerwehren, Gemeinden und Landkreise bei den Herausforderungen in der Vegetationsbrand-

bekämpfung unterstützen und wird von uns in Kürze zunächst als interaktives Online-Dokument und anschließend zusätzlich als gedruckte Buchversion zur Verfügung gestellt. Zukünftig sollen spezielle Katastrophenschutz-Einheiten für Wald- und Vegetationsbrände durch eine Änderung der Thüringer Katastrophenschutzverordnung aufgestellt werden. Sie sehen, wir sind besser vorbereitet als 2019.

Fragen: Maik Schulz

D a s B e i s p i e l e i n e s Ta g e s Übersicht polizeiliche Maßnahmen in Zusammenhang mit COVID-19 Berichtszeitraum 19.04.2020, 06.00 Uhr bis 20.04.2020, 06.00 Uhr Einsätze nach Landespolizeiinspektionen (im Vergleich zum Vortag): LPI Erfurt 13 (-12) LPI Gera 6 (-30) LPI Gotha 9 (-13) LPI Jena 11 (-4) LPI Nordhausen 13 (-12) LPI Saalfeld 6 (-13) LPI Suhl 9 (-9) Anzahl der festgestellten Straftaten und Ordnungswidrigkeiten: Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz gemäß § 73 IfSG 12 (-41) Vergehen nach dem Infektionsschutzgesetz gemäß § 75 IfSG 16 (-2) Sonstige Straftaten 1 (+/-0) Sonstige Ordnungswidrigkeiten 0 (-1)

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OSCAR QUERBEET

Der Job fehlt mir sehr...

Der Gast am Fenster…

NICHT AUFGEBEN: PROFI-MUSIKER IN CORONA-PAUSE

NICHT AUFGEBEN: GASTRO-IDEEN IN CORONA-KRISE

Der aus Gotha stammende Profi-Musiker Vinzenz Heinze beschreibt, wie er die erzwungene Corona-Pause erlebt.

Seit dem 14. März sind alle großen Gigs abgesagt – vorerst bis Mitte Juli. Aber nun steht ja praktisch schon fest, dass bis Ende August nichts gehen wird.

Die kleinen Events, beispielsweise Trauungen, stehen ab Mai noch im Terminkalender drin, aber das wackelt gewaltig. Es ist unsicher, ob da was geht. Ganz ehrlich: Bisher war die viele Zeit, die ich nun unfreiwillig gehabt habe, kostbar. Noch nie hatte ich so uneingeschränkt viele Ressourcen für Familie und Haushalt übrig. Das ist echt positiv, wird aber auch irgendwann umschlagen, wenn die beruflichen Aufgaben weiterhin fehlen. Schließlich wollen wir in Übung bleiben: Wir spielen mit Annred in größeren Abständen Livestream-Konzerte, um unseren Zuhörern unsere Musik nach Hause zu bringen. Aber das ersetzt natürlich nicht das Live-Konzert-Erlebnis. Es ist wirklich so: Das

Gefühl, vor allem immer mal wieder zusammen zu spielen, das fehlt mir sehr. Und klar ist auch: Die Livestream-Konzerte bringen uns viel Spaß und neue Erfahrungen, jedoch keine Einnahmen.

Deshalb sind die Soforthilfen von Land und Bund super – und bei einigen befreundeten Musikern auch schon eingegangen. Die helfen über die ersten Monate, jedoch rechnen wir mit annähernder Normalität für uns (große Veranstaltungen, Kongresse, Messeparties, Firmenevents, etc) nicht vor dem Frühjahr 2021.

Daher feilt jeder Musiker für sich an einem Alternativ-Plan bis dahin – ob diese nun in Festanstellungen, der Arbeit als Paketfahrer oder ähnlichem besteht.

Mir persönlich fehlt mein Job als Musiker sehr: meine Mitmusiker, die allesamt Freunde sind (wir skypen regelmäßig), das gemeinsame Reisen zu Auftritten, Telefonate mit Kunden und Veranstaltern, die Organisation von Konzerten, um nur einiges zu nennen. Ich hoffe auf ein gutes Ende …

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Liebe Gewerbetreibende, Kollegen & Freunde, Mitte März begann für uns alle eine schwere Zeit, die auch noch heute anhält. Egal ob im Privat- oder Geschäftsleben – die Pandemie ist überall merklich zu spüren.

keiten zu Fördermitteln, Hygiene und Wirtschaft informiert.

Ein großes Dankeschön an dieser Stelle auch an Matthias Hey (MdL) und Tankred Schipanski (MdB), die immer Dennoch: Die Corona-Krise hat uns ein offenes Ohr für unsere Belange gezeigt, wie wichtig ein Miteinander hatten. Danke! Danke! Danke! und Netzwerken für die lokale Wirtschaft, das Gewerbe, die Vereine und Heute sehen wir auch, dass unsere Bemühungen, das lokale Gewerbe Verbände sind. mehr online auszurichten, richtig war Mit einem Schlag werden selbst Im- und ist. Immer mehr Gewerbetreibenpulsgeber zu Hilfesuchenden und de haben ihre Geschäfte im Netz ausdann steht zum Glück ein starker Ver- geweitet. Aber nichts steht über dem ein – wie der Gothaer Gewerbeverein persönlichen Kundenkontakt, der – mit einigen Einschränkungen – ab – im Rücken! sofort bei einem Großteil der Händler In den vergangenen Wochen konnten wieder starten kann. Halten Sie durch. wir mit Gesprächen weiterhelfen, ha- Übrigens: Der Gewerbeverein steht für ben bei fast 90 Sofort-Anträgen für die alle Gewerbetreibenden in Gotha ofThüringer Aufbaubank unterstützt und fen. Je größer das Netzwerk, desto 133 WZ-Nummern vom Bundesamt für besser.

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„Natürlich waren wir etwas verwirrt“. Als die Anordnung in Thüringen herauskam, dass alle Restaurants wegen der Corona-Pandemie schließen müssen, musste auch Rino Patermo seine sechs Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Der Eigentümer des italienischen Gothaer Lokals „Diavolo“ war andererseits nicht nur überrascht, sah er doch, was in anderen Ländern stattfand und konnte sich, wie er sagt, mental schon darauf vorbereiten.

Anfangs dachte er noch, die nun gewonnene freie Zeit für die Familie zu nutzen.

Doch schon wenige Tage nach der Schließung fragten Gäste, ob sie bei ihm Essen zum Mitnehmen bestellen könnten.

Also entschloss sich der Gastronom, Familie und beabsichtigte Renovierungen zurückzustellen. „Eigentlich habe ich jetzt weniger Zeit als vorher.“ Zusammen mit seinem Vater, der hauptsächlich in der Küche arbeitet, stellt er eine kleine Speisekarte zusammen, die zweimal in der Woche wechselt. Einkaufen, vorbereiten, Bestellungen aufnehmen, kochen – jetzt gibt es niemandem, dem er diese Aufgaben übergeben könnte. „Aber es macht Spaß“, sagt Rino Patermo begeistert. Er hat nämlich viel mehr Kontakt zu den Gästen. Das fängt bei der telefonischen Bestellung an und geht bis zur Abholung.

Dafür öffnet er eines der Fenster zur Straße hinaus.

Die Übergabe organisiert er so, dass die Kunden möglichst nicht zur gleichen Zeit kommen – des Abstandes wegen. „Meine Gäste sind sehr geduldig“, erzählt Rino freudig. Über Facebook informiert er über die angebotenen Speisen. Schön sei es, wenn jemand am Vortag anrufe, meint Rino Patermo, aber wenn man spontan Lust auf sein Essen hat, solle man auch einfach anrufen. Irgendwie macht es ihm Spaß, auch dafür eine Lösung zu finden.

Da ihm als geborenen Sizilianer die südliche Lebensart im Blut liegt, liebt er Gastlichkeit und das heitere Leben. Deshalb kann zurzeit jeder, der eine Tasse mitbringt, bei ihm einen Kaffee bekommen.

Einfach weil er Freude daran hat.

Die ungewöhnliche Situation macht ihn auch kreativ. „Ich denke darüber nach, was ich für meine Gäste verbessern kann“, erzählt Rino, wie ihn alle nennen.

Und zugleich überlegt er, wie es ihm selbst dabei besser gehen kann. „Gerade ist alles etwas entschleunigt. Vielleicht sehe ich Dinge, die ich vorher nicht sehen konnte. Jetzt bemerke ich: Ja, ich kann Dinge ändern, ich kann sie wirklich besser machen.“ Eine solche Haltung ist in Zeiten, in denen die meisten Menschen jammern und sich beklagen, eine wunderschöne Ausnahme. „Ich gehe mit Freude an die Arbeit, sonst macht sie keinen Spaß.“ Stimmt.

Dr. Bernd Seydel

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OSCARS BESUCHT WWW.STIFTUNG-FRIEDENSTEIN.DE

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In die Jahre gekommen...

OSCARS VIRTUELLER RUNDGANG DURCH FRIEDENSTEIN-MUSEEN Eine Drohne fliegt vom Gothaer Hauptmarkt kommend über Schloss Friedenstein bis zum Herzoglichen Museum. Was für außergewöhnliche Luftbilder, die kein Museumsbesucher im Schloss oder in einer Ausstellung sehen kann.

Das 32-Sekunden-Video läuft als Endlosschleife zur Begrüßung auf dem Facebook-Account der Stiftung Friedenstein. Museen und Ausstellungen sind in Deutschland und Thüringen seit Mitte März wegen der Corona-Pandemie für Besucher geschlossen. Das gilt auch für das Barocke Universum Gotha der Stiftung Friedenstein. Das verspricht auf seiner Internetseite: „Unsere Museen sind geschlossen … aber für Sie virtuell geöffnet.“ Starten wir den Test, die Museen und ihre virtuellen Angebote vom Schreibtisch, dem Sofa oder der Sonnenterrasse aus zu erkunden.

Das geht, aus der Sicht des virtuellen Besuchers, nur mit einer stabilen, schnellen Internetverbindung, mit einem modernen Smartphone oder einem anderen Endgerät, die mit entsprechender Software ausgerüstet sind.

Was sich hier so selbstverständlich vielleicht liest, ist längst nicht Normalität. Ein virtueller Museumsbesuch, scheinbar kostenlos, verursacht Kosten. Und er fordert den Nutzer heraus, mit dem virtuellen Angebot auch umgehen zu können.

Die Internetseite ist das digitale Herz jeder analogen Institution: ob in Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport oder einem anderen Bereich.

Dieses Herz schlägt in Echtzeit, jede Sekunde, agiert und reagiert auf seine analoge und digitale „Umwelt“, will permanent gepflegt und versorgt werden. Die Internetseite „stiftungfriedenstein.de“ ist ein bisschen in die Jahre gekommen, gibt Stiftungssprecher Marco Karthe zu. Bis zum Jahresende 2020 soll sie modernisiert und aufgehübscht werden, ein Relaunch steht an. Dazu später mehr.

Das Barocke Universum Gotha lädt zum virtuellen Rundgang an sechs reale Orte ein: in die historischen Räume von Schloss Friedenstein

mit der Kunstkammer bis zum Schlosspark. Ein Klick auf das erste Symbolfoto. Ein Einführungstext folgt und ein Video, wie bei fast allen folgenden Stationen. Der seit Ende 2018 wegen der Generalsanierung geschlossene Westflügel des Schlosses kann mit einem 360-Grad-Rundgang virtuell erkundet werden. Das macht Spass, weil der Besucher selbst bestimmen kann, was er sehen und lesen will.

Mit ein bisschen Experimentierfreude erschließen sich die virtuellen Steuerungselemente.

Dort ein prächtiges Porträt anschauen und im Kontextmenü Informationen über Kurfürst Friedrich I. aufrufen, anschließend durch die Tür ins nächste Gemach flanieren, das nächste Schauobjekt anklicken und weiterscrollen. So kann man sich im Westflügel virtuell verlaufen wie bei einem „richtigen“ Besuch vor Ort. Neben dem 3D-Rundgang gibt’s noch eine Bildergalerie mit herausragenden Museumsräumen und -objekten sowie kurzen Informationen dazu. Die Fotos könnten brillanter sein, vielleicht eine kurze, zusammenhängende Geschichte erzählen. Das ist nicht der Fall.

Im Herzoglichen Museum taucht im Video der ehemalige Stiftungsdirektor Martin Eberle als Museumsführer auf. Das irritiert schon, obwohl das Eberle richtig gut macht. Auch der ehemalige Direktor Bernd Schäfer gibt seinen Expertenkommentar ab. Das Video stammt von der Museumseröffnung 2013. Im Internetzeitalter ganz schön alt. Gehört eigentlich ins Archiv und nicht auf die aktuelle Internetpräsentation.

Tube-Kanal. Der hat gerade mal 30 Abonnenten, das ist recht bescheiden. Aber das Angebot dort ist auch sehr, sehr bescheiden. Bei Facebook und Instagram ist da schon mehr los, vor allem, seitdem die „physischen“ Museen und Ausstellungsräume geschlossen sind. In den Osterferien lief eine Aktion „Mach mit“, in der Museumsobjekte oft mit witzigen, überraschenden Fotos vorgestellt wurden, dazu eine kurze Geschichte, ergänzt um Bastelanleitungen zum Herunterladen auf der verlinkten Internetseite. Wie ist das angenommen worden? Pressesprecher Marco Karthe ist auf so ´ne Frage nach Resonanzen auf Angebote im Internet, auf Zugriffszahlen, Verweildauer und Seitenansichten von virtuellen Besuchern nicht vorbereitet, antwortet allgemein. Ein paar Zahlen gibt es doch: 241.492 Zugriffe im vergangenen Jahr auf die Homepage der Stiftung erscheint sehr bescheiden.

Im Vergleich: Die Klassik Stiftung Weimar zählte mehr als das Zehnfache, das ist gut, aber nicht überragend. Bei den Followern, Fans und Likes auf den Social-Media-Kanälen der Stiftung Friedenstein ist noch eine Menge „Luft nach oben“ zu vergleichbaren Museen

in Deutschland und Europa. Denn nur das kann der Maßstab sein.

Ein gut aufbereites und strukturiertes, modernes und aktuelles Online-Angebot hat die Stiftung Schloss Friedenstein für ihre physischen und virtuellen Besucher nur begrenzt.

DieWebsite soll laut Pressesprecher Karthe bis Ende 2020 mehr und bessere digitale Angebote für unterschiedliche Zielgruppen (Museumsbesucher, Schulen, Medien, Forschung) bekommen. Ein eigener Blog ist geplant, der mit unterschiedlichen Medien (Text, Foto, Audio, Video) bespielt werden soll. „Wir wollen, dass die Menschen zu uns in die historischen Räume und Ausstellungen kommen. Die virtuellen Angebote sind eine Brücke dafür“, sagt Marco Karthe. Dem kann man nur zustimmen.

Michael Plote Nach Redaktionsschluss: Ab 27. April 2020 können Museen und Ausstellungshallen in Thüringen wieder öffnen, wenn Hygienebedingungen, Abstandsgebot und weitere Regeln eingehalten werden.

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Bemerkens-, hörens- und sehenswert in der „Baustelle Geschichte“ der „Jugend-Audioguide“ zum Herunterladen aufs eigene Smartphone und eine „Audio-Slideshow“, eine bebilderte Geschichte vom Neandertaler bis zum Mauerfall. Jugendliche vermitteln Jugendlichen ihre Geschichtsbilder. Die Slideshow auf YouTube haben seit Oktober 2019 bisher keine 50 Leute angeklickt, schade.

Die Stiftung Friedenstein, die Pressestelle, bespielt die gängigen Social-Media-Plattformen Facebook, Instagram, Twitter und einen You-

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OSCARS GAST-KOLUMNE

B L AU, W E I S S & B L O N D : H A L B W I S S E N U N T E R F L AC H E M H O R I Z O N T Vom bayerischen Räuber Kneissl war jüngst die Rede; dem galgenhumorigen Banditen aus weiß-blauem Bayernlande.

An dessen lakonische Sprachkraft muss ich nun fast täglich denken, sobald jene blauweißen Plakate froh mich grüßen: „Trotz Baustelle: Hauptmarkt offen!“.

In diesen rückwärtigen Zeiten der Einund Verschlüsse sowie mitunter abenteuerlichen Schlussfolgerungen stimmt es ja besonders froh, wenn mal was offen wird, ist und bleibt. „Trotz Baustelle: Hauptmarkt offen!“ Vier Worte für ein Hallejuja, Hosianna oder weltliches Hurra? Nachdem sogar der römische Pontifex Maximus kürzlich seine Ostersegen aus leerem Petersdome sandte, sind wir doch dankbar für jedweden blau-weißen Hoffnungsstreif am Horizont. „Hauptmarkt offen!“ – Das lässt hoffen! Apropos Horizont! Der seinerzeit überaus beliebte Erfurter Schlagersänger Peter Albert wagte 1972 einen ähnlich sprachgewaltigen Sprung vom Flachtellerrand DDR-typischer Schlagerlyrik: „Bis zum Horizont war alles blond!“ Das kam so krass,dass die SatireZeitschrift „Eulenspiegel“ sich der Sache annahm und auf die Spitze trieb: „Bis nach

Trapezunt war alles wund!“, übertroffen nur noch vom „Heut‘ gibt‘s wieder Vollmilch – komm, schau sie dir an!“, worüber Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler bis auf den heutigen Tag nur unter Schmerzen schmunzeln dürften.

Warum, geliebte Leser, das nun alles?

Liebeslyrik vorm und hinterm Horizont, von dem Herr Lindenberg ja seit Jahren mutmaßt, dass es dahinter doch weitergehen müsse. Immerhin: Wenn schon nicht bis Gotha, so doch wenigstens bis Erfurt muss er ja gekommen sein. Sonst hätte der Dauerdudel-Rundfunk keine Neuaufnahme von „Cello“ mit dem Blumenstädter Musikus Clueso und mancher Gitarrenlehrer ein gut spielbares Übungsstück weniger. Aber ich schweife schon wieder ab. Wo waren wir? Richtig – in unserer Renitenzstadt, deren weißblauer Himmel zwar nicht voller Celli, aber eben weiterhin voller Geigen hängt, denn: „Hauptmarkt offen!“ Vier Worte, die ans Herze gehen. Nach zugegeben überlanger Vorrede nun also endlich einige Sätze zur Sache. Wenn Sie, liebe Lesende, besagte blau-weiße Botschaften ins Auge fassen, was fällt Ihnen da beglückend auf? Vier

Tradition verpflichtet

Worte ohne Schreibfehler! Interpunktion korrekt. Das Ganze im Ausdruck zwar über alle Maßen knapp, aber doch stilistisch akzeptabel. Sogar Deutschlehrer Burschelmann hätte seine Freude dran.

Und nun lassen Sie bitte mal, solange die vielen peinlichen Schreibereien noch kleben und hängen, Ihre offenen Blicke bis zum niedrigsten Horizonte schweifen: Überall im öffentlichen Raume finden sie sich – jene Zettel und Schriftstücke, auf denen verkündet wird, warum und wieso gerade geschlossen ist oder weshalb und weswegen wir jetzt alle zusammenstehen müssen – wenn auch nicht zu eng oder gar zu zahlreich. Was wohl die Herren Burschelmann und Duden zu all den Erbärmlichkeiten sagen würden, die da scham- und/oder gedankenlos aufs unschuldige Papier gekliert wurden?

Unsereins ist davon inzwischen derart genervt, dass nicht mal (wie weiland auf „Eulenspiegels“ Passivisten/SpassivistenSeite) die Rache und Freude gelingen will, besonders misslungene Beispiele hier pars pro toto öffentlich anzuprangern!

Verständlich, dass nicht immer alles gelingen kann und will. Passiert mir auch; wie jedem von uns. Aber solche Masse an missachteter Orthographie, dieser (nur momentan?) besonders miserable Umgang mit verschriftlichtem Mutterlaut

kann beim besten Willen und größten Verständnis kein Zufallsprodukt sein.

Deutschlehrer Niedermeyer gab vor vielen Jahrzehnten allen seinen Schölern, ob sie nun Pfeiffer oder sonstwie hießen, den Tip(p) mit auf den Weg, auch außerhalb des Schulgebäudes zunächst mal auf die eigene Rechtsschreibung zu achten. Sie sei eine Art „Visitenkarte“. Ich höre es jetzt wie damals; mir klingen immer noch die Ohren. Nein, das war kein hochtönendes Wortgeklingel. Weder Professor Schnauz noch Schöler Pfeiffer, schon gar nicht die Lehrer Burschelmann und Niedermeyer, hätten hingenommen, was heutzutage offenbar niemandem mehr peinlich zu sein scheint. Nicht nur zwischen Gotha und Erfurt. Die Halbwissenden lauern überall.

Deshalb also diese große Begeisterung über weiß-blaue Richtigkeit: „Hauptmarkt offen!“ Keine richtige Halbheit, kein halbes Rechthaben! Es ist wohl gedanklich und fußläufig ein weiter Weg nach China – aber von dort kommt ein tausendjähr‘ges Sprichwort auf uns zu: „Wer etwas nur halb weiß, weiß gar nichts!“ Mit welchen der über 100.000 (!) Schriftzeichen das dort wohl geschrieben wird?

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OSCARS INFOS

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Mit gutem Beispiel voran CHRISTIAN DÖBEL BEMÜHT SICH IN DER CORONA-KRISE AKTIV UM INFORMATION Foto: Werner Offhaus

Man kann gar nicht genug miteinander kommunizieren – erst recht nicht in solch einer Ausnahmesituation, in der wir gerade leben. Das scheint zumindest Christian Döbel (auf dem Foto im Gespräch mit Oscar am Freitag-TV) zu meinen. Der 38 Jahre alte promovierte Ingenieur ist Vorsitzender der FDP im Landkreis Gotha und Mitglied im Kreistag wie auch im Waltershäuser Stadtrat.

Tag für Tag sendet er seit Beginn des Kontaktverbotes und dem nahezu völligen Erliegen von Handel und Wandel im Freistaat jeden Abend an mehr als 70 Unternehmen (s)einen Newsletter. „Ich recherchiere, welche Hilfsangebote, welche neuen Regelungen es gibt, und bereite dann diese Info auf.“ Sozusagen mundgerecht gibt es deshalb von Döbel Hinweise, wer, wo, wie und wann zum Beispiel Kurzarbeit anmelden kann. „Wer eine Firma hat, hat den ganzen Tag damit zu tun, mit der veränderten Situation klar zu kommen. Da wollte ich gerne helfen...“ Wer helfen möchte, muss Wissen haben.

Das bekommt, wer fragt. Und weil Döbel als Kreistagsmitglied für seine Fraktion auch mehr darüber wissen wollte, wie die Situation im Gesundheitswesen im Landkreis ist, stellte er Fragen: Wie viele Intensivbetten es gebe, welche Kapazitäten dazu gekommen seien, wie groß der Personalbestand in den Kran-

ziellen Angaben gebe es allerdings nur 35 Intensivbetten, die speziell für die schweren Fälle gebraucht werde, die beatmet werden müssen.

Er hätte eine massive Aufklärung vom ersten Tag an erwartet. „Jede Woche wenigstens ein-, zweimal ein Infoschreiben pro Haushalt mit den wichtigsten Hinweisen, was sich neu ergeben hat, welche Regelungen geändert wurden, wie man sich selbst und andere schützen kann...“

kenhäusern in Gotha und in Friedrichroda ist. Im Gespräch mit „Oscar am Freitag“ zeigte er sich noch Tage danach irritiert, wie auskunftsunwillig man zuweilen gewesen sei. Selbst Nachfragen beim Gesundheitsamt des Landkreises seien unbeantwortet geblieben, obwohl er auf sein Mandat im Kreistag aufmerksam gemacht habe. „Ich finde, da müsste mehr Transparenz herrschen. Schließlich wollen wir doch, dass die Menschen sich freiwillig an die

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Oscars Tipps zum Thema: Verkehrsrecht

Regeln des Kontaktverbotes halten. Dafür sollten sie aber eben auch wissen, über welche Kapazitäten wir im Landkreis verfügen und warum es deshalb besonders wichtig ist, Abstand zu halten und somit das Tempo der Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen.“ Döbels Argument in dem Zusammenhang ist, dass im Landkreis mindestens 7.000 über 65-Jährige leben, die als besonders gefährdet gelten. Nach offi-

Da werde im und vom Landkreis zu wenig getan, meint Döbel. Das wiederum lasse viel Spielraum für Verunsicherung. „Vor allem über die sozialen Medien kommen verzerrte, verfälschte Informationen. Ich würde deshalb auf allen Kanälen auf Aufklärung setzen. Das ist nun einmal der Kompass von uns Liberalen, dass wir auf die Vernunft der Leute setzen.“ Rainer Aschenbrenner

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RA Christian Sitter

&

RA Burkhard Stoll

Keine Verkehrsüberwachung durch private Dienstleister Nicht nur in Gotha und Jena wird’s gemunkelt: wenn die Gemeinde für die Verkehrsüberwachung private Dienstleister heranzieht, stellt sich die Frage, ob die so festgestellten Verkehrs-OWis verfolgt werden dürfen. Das OLG Frankfurt/M. hat nun in zwei Grundsatzentscheidungen Bußgeldbescheide kassiert, wo Gemeinden externe „Dienstleister“ zu „Polizeihelfern“ bestellt haben, um Verkehrssündern auf die Spur zu kommen. Die Ortspolizeibehörde dürfe die Verkehrsüberwachung nur durch eigene Bedienstete mit entsprechender Qualifikation vornehmen. Geschieht dies nicht, sind sämtliche Bußgeldbescheide unzulässig, stellt das OLG fest (Beschl. v. 06.11.2019 – 2 Ss OWi 942/19). Mit Beschl. v. 03.01.2020 – 2 Ss OWi 963/18, erweitert das OLG Frankfurt dies auf Überwachungen des ruhenden Verkehrs und findet deutliche Worte: die Kommune habe „die Verkehrsüberwachung den privaten Dienstleister im strafbewehrten Gewand einer Polizeiuniform durchführen“ lassen. Damit sei nach außen der „täuschende Schein der Rechtsstaatlichkeit“ aufgebaut worden, „um den Bürgern und Gerichten gegenüber den Eindruck polizeilicher Handlungen zu vermitteln“. Dies zeigt, wie wichtig es ist, solche „Knöllchen“ durch einen spezialisierten Fachanwalt überprüfen zu lassen. Nur dieser erhält Akteneinsicht und kann überprüfen, ob die Behörde Fehler gemacht hat. Sprechen Sie uns an!

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OSCAR QUERBEET

Einfach Schulz In den wenigen Nachdenk-Augenblicken, die ich dieser Kolumne vor ihrer Endproduktion widme, dachte ich über das Thema nach. Es sollte corona-frei und trotzdem aktuell sein. Und dennoch nichts mit dem Gothaer Hauptbahnhof zu tun haben. Nun – hier ist die Geschichte: Jüngst – ich war auf dem Rückweg von einem Interview-Termin mit BiG-Andy Dittmar in der Leinastraße – fuhr ich auf Höhe des Schlachthof-Parkplatzes neben dem Lebensmittelmarkt vorbei. Und sah aus den Augenwinkeln, wie eine in weiten Teilen der Stadt bekannte Persönlichkeit von seinem Auto aus gemächlich mit zwei Müllsäcken in Richtung Pflanzen-Rabatte ging. Nun, einen Impuls folgend, steuerte ich beim benachbarten Lebensmittelmarkt auf den Parkplatz und fuhr von dort zurück, um zu sehen, was ich eigentlich nicht sehen wollte. Richtig: Die stadtbekannte Persönlichkeit hatte die beiden Müllsäcke in der Rabatte abgelegt – und schlenderte gemütlich zum Auto zurück, als ich anhielt. Anhielt und – ein wenig – brüllte: „Max Mustermann, nimm bitte deine Müllsäcke wieder mit!“ Der geneigte Leser wird sich fragen, warum ich hier nicht Ross und Reiter benenne. Aber seien wir doch ehrlich: So wichtig ist der Name nicht. Für mich war nur überraschend, dass diese Person so etwas machte – am hellichten Tag, ohne Scheu und ganz offensichtlich ohne schlechtes Gewissen. Die Krux an der Geschichte: Sie ist nicht die einzige Gothaer Person, die das tut. Leider. Würden wir hier alle kennen und abdrucken, ich vermute, dass ein großer Teil dieser Kolumne nur zur Namensnennung diente. Wenn das reichen würde.

In diesem, sehr konkreten Fall allerdings kehrte die auf frischer Tat ertappte Person um, um mir zu erklären, warum sie gerade illegal Müll abgelagert habe: „Mein Auto war kaputt und ich habe es deshalb nur hingestellt. Wenn es wieder ganz ist, hole ich es wieder ab.“ Nun: Elvis lebt, Erich Honecker ist auch nicht tot – und ich habe Normalgewicht.

Im Ernst: Dieser Quatsch war so hanebüchen, aber das passiert eben Leuten, die sonst schlagfertig und nie in der Lage sind, den Mund zu halten. Auch in dieser Situation nicht…

Nun: Den Müll hat die Person dann eingesammelt, ich stand ja dabei.

Ich vermute mal, die Säcke wurden anderswo abgelagert. Menschen wie unsere „Müll-Person“ lernen einfach nichts dazu. Schade eigentlich. Übrigens: Zäh läuft die Gewichtswette, aber sie läuft. Aktueller Stand zum 21. April 2020 (Monat 2 von 18 Monaten): 145,4 kg (-1,6 kg weniger als im Vormonat / insgesamt - 3 kg von 50 kg).

Ihr Maik Schulz

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Werk des Höllenwartes SCHLOSS-NACHBAU SOLL SPENDENGELD BRINGEN In Zeiten wie diesen reicht natürlich manchmal eine E-Mail, um die Redaktion von Oscar am Freitag in Marsch zu setzen.

Der Gothaer Bernd Börmel schrieb unserer Redaktion: Als „Höllenwart“ hat der 66-jährige Hausmeister der „Blauen Hölle“ nicht nur bei den Gothaer Basketballfans Bekanntheit erlangt.

In Zeiten, in denen die Corona-Berichterstattung auch bei den lokalen Medien überwiegt, wollte er einen anderen Fixpunkt setzen: „Mal was anderes als nur Corona. Wenn ihr mal einen Beitrag braucht – auch zur Entspannung vom Corona-Thema, dann kommt zu mir: Stück für Stück baue ich aus alten CDs und Kasetten das Schloss Friedenstein auf. Das macht richtig Arbeit und Spaß!“ Und Börmel frotzelte auf die Nachfrage der Redaktion, wann das Bauwerk denn fertig sei: „Recht schnell. Ich kann ja hier nicht weg.“ In der Tat: Beim Ortsbesuch einige Tage später war das nachgebaute Schloss bereits fertig – und unserem OscarTeam ein Bild auf der Titel-Seite wert.

Bernd Börmel verfügt nicht nur über eine abgeschlossene Meister-Ausbildung als Installateur, er kann mit seinen Händen immer was anfangen. Vor allem dann, wenn er sonst nichts anfangen kann. Sein erstes Kunstwerk entstand deshalb schon zu NVA-Zeiten: Er baute aus Holz eine fürstliche Kutsche. „Wir kamen damals nicht raus, waren das Wochenende in der Kaserne drin – und deshalb habe ich aus Langeweile damit begonnen.“ Das Premieren-Schnitzwerk

steht heute noch in seinem kleinem Garten-Pavillion, welches – natürlich – auch die Marke Eigenbau trägt. Wie nahezu alles, was drinsteht. Der GartenPavillion ist übrigens etwas mehr als 20 Jahre alt – und damit deutlich jünger als die benannte Kutsche.

Für das Schloss Friedenstein wiederum hat Bernd Börmel gut drei Monate gebraucht, etliche Stunden sind in dieser Zeit ins „Heim-Bauwerk“ geflossen.

Zeit, die im Übrigen nicht umsonst gewesen sein soll. Denn mit Unterstützung von Oscar am Freitag versteigert Bernd Börmel das Schloss Friedenstein aus CD's und Kassetten. Das Mindestgebot liegt bei 150 Euro – und der Erlös wird dem Nachwuchs des Vereins „Basketball in Gotha e. V.“ zur Verfügung stehen.

Also: Wer das Bauwerk ersteigern will, der schickt sein Gebot an unsere Redaktion. Per Postkarte (Oscar am Freitag c/o MSB Verlag, Oststraße 51a, 99867 Gotha), per Fax (03621 2119019), per Mail (verlag@oscar-am-freitag.de) oder per Facebook-PN (zu finden unter Oscar am Freitag). Übrigens: Einen Clip über das Schloss Friedenstein des Höllenwartes finden Sie auf unserer Internetseite unter www. oscar-am-freitag.de und natürlich auf unserer Facebook-Seite.

Einsendeschluss für alle Gebote ist der 25. Mai. Kommt nichts über das Eingangsgebot, geht das Bauwerk an die Oscar-Redaktion. Das hoffen wir natürlich. Doch nicht.

Maik Schulz © pixabay.com

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Einsendeschluss: 22. Mai 2020. Viel Glück.

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Notbehelfstraining… Auf dem Weg zur 1.000 NICHT AUFGEBEN: TOBIAS ZINSERLING TRAINERT ALLEIN Die Ziele waren hoch gesteckt in diesem Jahr. Jetzt aber ist alles offen für Tobias Zinserling aus Apolda, der als deutscher Kaderathlet für den Bierfassheberverein Gotha antritt. Grund genug für eine kurze Nachfrage.

Der Kraftsportler Tobias Zinserling sagt, was Sache ist: Ein „Notbehelfstraining“ sei das, was er da gerade bei sich zu Hause mache.

Dafür habe er bei der ZLSG Wormstedt in Abstimmung mit dem Verein „Trainingsequipment mitgenommen, um zumindest die Grunddisziplinen zu trainieren – und eine gewisse Grundleistung zu halten.“ Mehr sei zu Hause nicht drin – und „Big Zinse“, wie er von seinen Freunden genannt wird, weiß, dass er zu Hause „nie die Trainingsleistungen schaffen kann, die in der Turnhalle normal wären.“ Dort trainierte er „an vier bis fünf Tagen zehn bis

zwölf Stunden“. Das sei zu Hause so nicht drin, denn es fehle schon an Voraussetzungen. „Ich nenne Ihnen mal ein Beispiel“, sagt Zinserling am Telefon und verweist auf die 315 kg-Bestleistung bei der Kniebeuge. Zu Hause könne er aber maximal 200 kg trainieren – da bin ich von der bisherigen Bestleistung deutlich entfernt.

Natürlich habe er das Training umgestellt, er mache nun mehr Kraftausdauertraining. „Aber ein altes Eisen wie ich“, erklärt der 42-Jährige, „der steckt das nicht so einfach weg wie manch junger Bursche.“ Durch den Corona-Trainingsausfall muss Tobias Zinserling nun konstatieren, dass „ein gutes Jahr Training zuvor praktisch umsonst war.“ Eine Leistungssteigerung sei so nicht drin – aber „das geht ja meinen Kameraden nicht anders.“ Zinserslings aktuelles Ziel: die Motivation hochhalten. Denn um an das WMNiveau von 2019 heranzukommen, brauche er ein halbes Jahr…

NICHT AUFGEBEN: GEISTERTICKET-AKTION DES VC GOTHA Die Coronakrise stellt alle Sportvereine vor eine nie dagewesene Herausforderung. Auch der VC Gotha ist stark davon betroffen.

Allein durch die fehlenden Einnahmen aus den letzten vier Heimspielen der BlueVolleys sei eine sehr großer wirtschaftlicher Schaden entstanden, konstatiert Team-Manager Jörg Fischer.

Zumal immer noch nicht abzusehen sei, „ob und in welchem Umfang viele unserer Partner und Sponsoren ihr Engagement nach der Krise fortsetzen können“. Einen großen Einbruch aber, das macht Fischer klar, könne sich der Verein, dessen Herrenteam in der 2. Bundesliga spielt, nicht leisten.

Doch aufgeben ist keine Option: „Deshalb haben wir in Kooperation mit deinTEAM24.de eine Geisterticketaktion ins Leben gerufen, bei welcher jeder unserer Fans dem Volleyball in Gotha in dieser schwierigen Zeit helfen kann.“

1.000 Tickets will der Verein verkaufen, wie Fischer betont. Und gleichzeitig darauf hinweist, dass das „Aktions-Ticket für drei Euro zu haben ist. Natürlich ist es aber auch möglich mehrere Tickets zu kaufen, um uns zu unterstützen!“ Infos gibt es im Internet unter www.vc-Gotha de oder direkt unter folgendem Link: https://deinteam24.de/ VC-Gotha-Aktions-Ticket Übrigens: Wer ein Ticket kauft, dem wird ein symbolisches Ticket via E-Mail im PDF-Format zugesendet. Und alle TicketKäufer nehmen automatisch an Verlosungen teil, die der Verein bei 250, 500, 750 und 1.000 verkauften Tickets durchführt.

Die Zielrichtung ist klar: „Wir wollen mit unserem Verein diese Krise bestmöglich überstehen – und auch in der nächsten Saison in der zweiten Bundesliga spielen“, betont Jörg Fischer.

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Informationen des Wasser- und Abwasserzweckverbandes „Gotha und Landkreisgemeinden“ 24. April 2020

Nummer 136

Kein Muffensausen, sondern Muffenschweißen Das Buddeln und Bauen für Trink- und Abwasserleitungen in Schwabhausen nähert sich dem Ende

Seit 2005 lässt der Wasser- und Abwasserzweckverband „Gotha und Landkreisgemeinden“ (WAG) in Schwabhausen bauen. Jetzt geht es ans Finale. Begonnen damit wurde 2019. Ende des Jahres soll es erreicht sein.

Mario Weber (Foto r.) ist zwar nicht zu sehen, aber gut zu hören: Er hockt im Graben für den neuen Mischwasserkanal am östlichen Ende der Gartenstraße.

Weber gibt Anweisungen, wie sein Kollege die blaue Rohrschlange am Grabenboden vorsichtig in seine Richtung schieben soll. Kein leichtes Unterfangen, denn das Teil ist stolze 6 m lang. Deshalb funktioniert auch der erste Versuch nicht, das Rohr über die schwarze Muffe zu zirkeln.

Die reinigte Weber zuvor hingebungsvoll und obergründlich. Sie ist quasi die Kupplung der beiden Pipeline-Teile und wird an ihren beiden Enden verschweißt.

Nach dem Fehlversuch wiederholt Weber sein Putzritual in stoischer Ruhe. „Muss halt sein...“, brummelt er vor sich hin, taucht wieder im Graben ab und ruft seinem Kollegen zu: „Mach‘s mal mit mehr Gefühl...“ Das hilft und wenig später kann Weber mit dem Verschweißen der Enden beginnen. Fachmännisch heißt das Prinzip „HeizelementMuffenschweißen (HD)“.

Gute Bekannte – die TLA Mario Weber und seine Kollegen gehören zur Tief- und Leitungsbau GmbH & Co. KG aus Apolda – kurz TLA. Die bekam nach Ausschreibung aller Leistungen den Zuschlag.

Die TLA baut nicht zum ersten Mal für den Zweckverband und in Schwabhausen. Seit 2015 sind Baukolonnen der Apoldaer hier, kennen also die anspruchsvolle Topografie des Ortes, der sich von allen Seiten zum Ortskern hin tief absenkt.

Deshalb musste u. a. vor fünf Jahren

unter der Mühlenstraße in mehr als achteinhalb Metern Tiefe der neue Abwasserkanal verlegt werden. Dafür wurde ein 166 m langer Mikrotunnel in drei Abschnitten gebohrt (HaZweiOh, Nr. 82 vom 30. Oktober 2015). Im Jahr darauf kam das östlichste Ende der Friedenstraße dran.

Dazu gehörte u. a., dass der Mühlgraben aus seinem unterirdischen Verlies befreit wurde (HaZweiOh, Nr. 94 vom 28. Oktober 2016).

Beide Vorhaben waren Voraussetzung für einen Sprung in Sachen Natur- und Gewässerschutz. Noch gibt es z. B. in der Gartenstraße Kleinkläranlagen. Was an deren Ende rauskommt, hat der Mühlgraben noch zu verdauen. Ein Grund übrigens, warum er in den 1960er-Jahren verrohrt worden war.

Kanalbau für saubere Umwelt Auch das Planungsbüro kennt sich bestens hier aus: Poch & Zänker aus Erfurt ist am Werk und mit dem WAG und Schwabhausen vertraut.

Während also die Planer und die TLA-Mannen beinahe schon eingebürgert sein könnten, ist Steffen Budschewski Novize hier.

Er ist der zuständige Baubetreuer für den WAG. Budschewski bringt allerdings reichlich Erfahrung aus 30 Jahren im Beruf mit. Er rückte für Lothar Albert nach, der in den Ruhestand gegangen ist.

Wie bei allen Bauvorhaben zuvor, ist es auch dieses Mal eine gemeinschaftliche Aufgabe für WAG und Gemeinde. Deshalb sei Bürgermeister Olaf Jungklaus immer dicht am Geschehen, bestätigt TLA-Polier Torsten Jugl. Er bescheinigte dem Ortsvorsteher zudem, dass man mit ihm unkompliziert arbeiten könne.

Für die Gemeinde werden in der Gartenstraße rund 200 m Fußweg neu gebaut und es kommen rund 700 m2 Deckenschluss der Straßenoberfläche hinzu.

Schon im Vorjahr wurden neue Trinkwasserleitungen in der Gutsgasse verlegt. Hier waren es rund 160 m in zwei Dimensionen, zu denen dann ebenfalls neue Hausanschlüsse kamen, weshalb auch zeitweise eine Notversorgung mit Trinkwasser erforderlich war.

2019 kamen in die Emleber Straße ebenfalls auf rund 200 m eine neue Trinkwasserleitung sowie die entsprechenden Hausanschlüsse.

Sowohl in der Gutsgasse als auch in der Emleber Straße wurden anschließend die Straßenoberflächen wiederhergestellt.

In diesem Jahr werden nun in die Gartenstraße auf 540 m Trinkwasserleitungen und neue Hausanschlüsse sowie 120 m Gasleitungen samt Anschlüsse in die Wohngebäude neu verlegt.

Bereits im Vorjahr kamen neue Ab-

wasserkanäle in die Gutsgasse und die Emleber Straße.

In der Gutsgasse wurde ein 115 m langer Mischwasserkanal (250 mm Durchmesser) samt Hausanschlussleitungen installiert.

Für die Emleber Straße kamen weitere 200 m des gleichen Kalibers sowie ebenfalls die Hausanschlüsse dazu.

2020 ist nun die Gartenstraße dran, die 150 m Mischwasserkanal aus Polypropylen (PP) mit einem Durchmesser von 250 mm, weitere 32 m PP-Rohr mit 200 mm Stärke sowie 290 m vom Kaliber 400 mm samt zugehöriger Hausanschlüsse bekommt.

Anschließend wird auch hier die Straßenoberfläche fachmännisch wiederhergestellt.

Text: Rainer Aschenbrenner Fotos: ra/WAG

IMPRESSUM Wasser- und Abwasserzweckverband „Gotha und Landkreisgemeinden“ 99867 Gotha Kindleber Straße 188 Telefon: 03621 387-30 Telefax: 03621 387-435 E-Mail: info@wazv-gotha.de Internet: www.wazv-gotha.de Verbandsvorsitzender: Hartmut Brand (V. i. S. d. P.)

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OSCARS KULTURSTIFTUNGS-REPORT

Finale im Millionen-Deal WIE STEHT ES UM DIE GRÜNDUNG DER KULTURSTIFTUNG MITTELDEUTSCHLAND? Wie steht es um die Gründung der Kulturstiftung Mitteldeutschland Schlösser und Gärten (KMSG)? Die Verträge über das größte Kulturinvestitions- und -kooperationsprojekt Thüringens seit 1990 sollen bis zum Sommer 2020 unterschriftsreif vorliegen.

Politische Turbulenzen um die Wahlen von zwei Ministerpäsidenten in Thüringen und die Corona-Pandemie lassen ein kulturpolitisch schwergewichtiges Thema in den Hintergrund treten.

Dabei haben eine Thüringer Landesregierung und die betroffenen Kulturträger noch nie ein so großes Rad drehen müssen wie gegenwärtig. Es geht um einen hohen dreistelligen Millionenbetrag, der bis 2028 in Thüringer Schlösser, Gärten und Museen fließen soll. Und um viele komplexe und praktische Fragen, die in diesem Kontext beantwortet werden müssen. Staatsvertrag und Finanzierungsabkommen über die vom Bund und den Ländern Thüringen und Sachsen-Anhalt zu gründende Kulturstiftung KMSG sollen bis zum Sommer 2020 unterschriftsreif vorliegen, sagte eine Sprecherin von Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Die Linke) auf Anfrage. Die Corona-Pandemie „verlangsame jedoch die Kommunikations- und Abstimmungsprozesse“ zwischen den drei Verhandlungspartnern.

Das Sonderinvestitionsprogramm I für die Jahre 2021 bis 2028 umfasst je 100 Mil-

lionen Euro des Bundes und des Freistaats Thüringen, die in die Sanierung und Restaurierung von Schlössern und Gärten investiert werden sollen. Hinzu kommen von Bund und Land jährlich je 15 Millionen Euro Betriebskostenzuschüsse für Schlossmuseen und andere Kultureinrichtungen in den Immobilien. Das macht für acht Jahre bis 2028 die Summe von 440 Millionen Euro aus. Der Thüringer Investitionsanteil von 100 Millionen Euro ist bereits im Haushaltsplan 2020 als Verpflichtungsermächtigungen in acht Jahresscheiben festgeschrieben und damit geltendes Gesetz.

Die finalen Verhandlungen über den Staatsvertrag und das Finanzierungsabkommen mit dem Bund und SachsenAnhalt laufen. Einbezogen sind mehrere Ministerien unter Federführung der Thüringer Staatskanzlei und der Thüringer Rechnungshof. Über den Stand der Verhandlungen gibt es keine Informationen, obwohl die Thüringer Landesregierung bis zum 1.

März 2020 dem Thüringer Landtag berichten sollte. Das steht so in einem Landtagsbeschluss vom 27. September 2019. Die politischen Turbulenzen im Februar/März 2020 ohne arbeitsfähige Landesregierung und die anhaltende Corona-Krise verhinderten bisher eine Information an den Landtag, dessen Gremien wie beispielsweise der Kulturausschuss gegenwärtig nicht zusammenkommen.

Die Kulturausschuss-Vorsitzende des Thüringer Landtages, Katja Mitteldorf (Die

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Linke), sieht die Lage um die zu gründende Kulturstiftung KMSG jedenfalls gelassen. „Wir haben gerade andere Probleme“, sagt sie, womit sie vor allem die aktuelle Situation von Kulturschaffenden und -einrichtungen meint, die um ihr Überleben kämpfen. Dennoch, ein Zeitplan zur parlamentarischen Behandlung der Verträge bis zum Sommer ergibt sich fast von selbst.

Sollte der parlamentarische Betrieb wieder beginnen, könnte am 8. Mai die Landesregierung den Kulturausschuss des Landtages über den Verhandlungsstand zur Gründung der Kulturstiftung informieren.

Spätestens in der letzten Ausschuss-Sitzung vor der Sommerpause am 10. Juli müssten die Verträge vorliegen, um parlamentarisch behandelt zu werden. Früher wäre besser, so die Ausschuss-Vorsitzende.

Die letzten Plenarsitzungen des Thüringer Landtages vor der Sommerpause sind für den 15. bis 17. Juli vorgesehen.

Da könnte noch ein Konflikt drohen, über den Katja Mitteldorf nicht spekulieren möchte. Ein ausverhandelter Staatsvertrag, so ist der praktische Gang der Dinge, wird von den politisch Verantwortlichen, hier von Thüringen, Sachsen-Anhalt und dem Bund, unterschrieben. Die jeweiligen Parlamente stimmen darüber ab. Manchmal erfolgt zuerst die Unterschrift des Ministerpräsidenten, danach das Votum der Abgeordneten. Oder umgekehrt. Die Landtags-Fraktionen von Linke, SPD und Bündnis 90/Grüne sowie CDU haben Anfang März 2020 eine politische Vereinbarung abgeschlossen, einen „Stabilitätsmechanismus“. Ein Kernpunkt: Keine der beiden Seiten stimmt im Thüringer Landtag gegen die andere. Eine frühzeitige Information der CDU-Fraktion durch die Landesregierung über die Verträge scheint angebracht, um einen möglichen Konflikt zu vermeiden. Die CDU-Fraktion stellte sich 2019 noch gegen das Projekt Kulturstiftung, sprach vom „Ausverkauf von Thüringer Kulturgütern“, attackierte heftig die alte Landesregierung.

Jenseits der Vertragsverhandlungen der beiden Länder und des Bundes sowie des parlamentarischen Procederes gibt es berechtigte Interessen der betroffenen Thüringer Kulturträger und -institutionen. Für die beteiligten Residenzmuseen erinnert die Direktorin des Schlossmuseums Arnstadt, Antje Vanhoefen, an zwei konkrete Punkte: „Die Souveränität und Eigenverantwortung der Museen muss oberstes Gebot sein.“ Das schließt die „hierarchische Gleichstellung von Museen und Bauabteilung“ in der Kulturstiftung KMSG ein, betont sie. Diese Forderungen stehen in

einer Stellungnahme von elf Thüringer Residenzmuseen. Eine der drei Sprecherinnen der Interessengruppe ist Antje Vanhoefen, ein anderer Tobias Pfeifer-Helke, Stiftungsdirektor der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha. In einer ersten Reaktion auf das Positionspapier hatte Kulturminister Hoff erklärt, dass er „mit den Grundaussagen des Papiers übereinstimme.“ Im erwähnten Beschluss des Thüringer Landtages vom 27. September 2019 werden brisante Fragen angesprochen, die vertraglich zu regeln sind. Dazu gehört, dass die Länder eigenständig die Rahmenbedingungen der Verträge umsetzen können, was immer das im konkreten Fall bedeuten mag. Für die Museumsträger, Eigentümer, Stifter und Leihgeber von Sammlungen ganz wichtig: Die Kunst- und Kulturgüter in den Immobilien, in der Regel Museen, sollen grundsätzlich an ihrem angestammten Ort verbleiben. Für die Mitarbeiter in den Museen und Einrichtungen der Schlösser und Gärten ist von hohem Interesse, wie sie künftig entsprechend ihrer Qualifikation, Berufserfahrung und Verantwortung bezahlt werden. In den kommunal getragenen Museen verdienen Mitarbeiter erheblich weniger als in Stiftungsmuseen, die vom Land und Bund mitfinanziert werden, etwa der Klassik Stiftung Weimar.

Da gibt es weitere Fragen, die zu beantworten sind: Gremienbesetzungen in der neuen Kulturstiftung KMSG, Mitsprache und Mitfinanzierung durch die jetzigen Eigentümer und Träger der Schlösser, Gärten und Museen, welche Immobilien und Museen überhaupt in die neue Kulturstiftung überführt werden. Im Gespräch sind u. a. das Schlossmuseum Arnstadt, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Veste Heldburg, das Meininger Schloss Elisabethenburg, Schloss Reinhardsbrunn, das Naturhistorische Museum Schloss Bertholdsburg in Schleusingen und Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden.

Viel Zeit bleibt nicht mehr für die unterschriftsreifen Verträge. Informationen und Transparenz sind notwendig: Für die Landtags-Abgeordneten, die zustimmen sollen sowie für die beteiligten Kulturträger, -institutionen und deren Mitarbeiter, die legitime Interessen vertreten. Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, was mit den dreistelligen Millionensummen öffentlichen Geldes vorgesehen ist. Auch im Landkreis Gotha wird das Thema deshalb mit größter Aufmerksamkeit verfolgt.

Michael Plote

OSCARS WALD-BERICHT

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Dramatische Wald-Situation VOM BUCHDRUCKER, SEINEM HEISSHUNGER UND DESSEN FOLGEN Nähert man sich Bad Tabarz, sieht man schon von Weitem eine große kahle Fläche auf dem Datenberg. Dort hatte im Vorjahr der Borkenkäfer gewütet, musste großflächig abgeholzt werden.

Und nicht nur dort...

Kein halbes Jahr später verschärft sich in den Thüringer Wäldern schon wieder die Situation. Die anhaltende Trockenheit und das seit einigen Tagen anhaltende Ausschwärmen der nächsten Generation von Borkenkäfern erregt Besorgnis.

Bad Tabarz‘ Bürgermeister David Ortmann befürchtet deshalb Ärgstes: Schon im Vorjahr musste doppelt so viel Holz eingeschlagen werden wie ursprünglich gedacht, „eine Fläche von rund 80 Fußballfeldern war das“. Der Buchdrucker, dem Fichte bestens mundet, hatte auch im Felsental und am Torstein brutal zugeschlagen.

Auch Teile des 198 ha großen Kommunalwaldes am Daten- und Nonnenberg, im Lauchagrund und um den Inselsberg habe es getroffen. „Das sind mehrere tausend Festmeter eher unverkäufliches Käferholz, da die Sägewerke ohnehin bereits überlastest sind.“ Dies schmerze doppelt, weil bisher die Erlöse aus dem Holzverkauf immer wieder in den Wald investiert, u. a. Wege gebaut wurden. „Unser Wald ist kein Wirtschafts-, sondern unser Erholungswald.“ Deshalb blicke er aber auch nach vorn: Man wolle sich als Wanderort weiterentwickeln. Dafür sollen die sechs Haupt- und fünf Nebenwanderwege im nächsten Jahr prädikatisiert werden. „Wir müssen viel mehr unsere Stärken zeigen.“ Dazu gehört für David Ortmann, dass es um Bad Tabarz immer noch viele tolle Wege mit idyllischen Plätzen und sagenhaften Aussichten gibt.

Entmutigt sei er also nicht, sagte Ortmann. Schließlich sei man seit Jahren in der Gemeindeverwaltung krisenerprobt.

Er erinnerte u. a. an die finanziellen Schwierigkeiten der Gemeinde und an die Beendigung der TABBS-Insolvenz.

Zudem habe die Gemeinde schon zeitig begonnen, offen zu kommunizieren, was in Sachen Borkenkäfer auf den Ort zukommen werde. Er erinnerte an die Einwohnerversammlung in der „KUKUNA“ mit Fachleuten wie Dr. Gerhard

Struck, dem Leiter des Forstamtes Finsterbergen, mit Revierförster Marcel Birke, dem Leiter der herzoglichen Forstverwaltung, Achim Schneider, und Innenminister Georg Maier (SPD). Wie dramatisch die Situation damals schon war, hätten die Förster Thomas Espig und Marcel Birke mit Luftbildern gezeigt, die per Drohne aufgenommen worden waren. „Klar sind die Leute traurig, manche regelrecht entsetzt vom Anblick der kahlen Flächen. Aber das gab es auch schon in der Vergangenheit.“ Fotos aus den 1920er Jahren zeigen zum Beispiel, dass der Lauchagrund nahezu vegetationslos war. „Das sah alpin aus, wie Landschaften aus ,Herr der Ringe‘.“ Auch nach 1945 war der Datenberg zunächst völlig kahl, wurde damals neu bepflanzt. „Wald ist eigentlich immer im Wandel“, sagt Ortmann.

Da ist er einer Meinung mit Dr. Gerhard Struck, dem Chef des Finsterberger Forstamts. Bedauerlich sei es schon, wenn selbst sehr alter Bestand dem Buchdrucker zum Opfer falle. „Im Naturschutzgebiet Wagenberg waren es 150-jährige Fichten, manche dürften sogar um die 200 Jahre alt gewesen sein.“ Tannen und Buchen hingegen seien verschont geblieben. Zuversichtlich stimme ihn aber, dass selbst am Datenberg oder im Lauchagrund die Natur sich selbst beholfen habe. „Dort wuchsen unter den Fichten, die rausgeholt werden mussten, Birken, Buchen und Ebereschen. Das spricht dafür, dass es in unseren Wäldern deutlich bunter werden kann. Solche Naturverjüngung unterstützen wir in den Revieren, die wir vom ThüringenForst betreuen, indem wir u. a. Bergahorn und Tannen pflanzen – also Bäume, die Trockenheit besser vertragen, tief wurzeln und nicht vom Borkenkäfer befallen werden.“ Wichtig sei nach wie vor, dass das Kä-

Ein erschreckender Unterschied: zwei Wald-Bilder aus der Region Bad Tabarz von April 2018 und April 2020 illustrieren die Situation.

Foto: Wolfgang Spelda

ferholz möglichst bald aus dem Wald wegkomme, damit nicht beim Ausschwärmen der nächsten Generationen neue Flächen befallen werden. „Das fällt natürlich Waldbesitzern leichter, die wie wir langfristige Verträge mit den Sägewerken haben...“ Dass die Situation trotzdem dramatisch

ist, kann Struck mit wenigen Zahlen belegen: Sein Forstamt verbuchte im 1. Quartal 2019 7.900 Festmeter Windbruch- und 3.700 Festmeter Käferholz.

In diesem Jahr sind es jetzt schon 22.000 Festmeter Windbruch- und 17.000 Festmeter Käferholz, „also fast die fünffache Menge“.

Rainer Aschenbrenner

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