ORTHOPROFIS | RÜCKENPROFIS — PROFIL 01/2020

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Die Omarthrose des älteren Patienten

Anatomische oder inverse Prothese?

Prof. Dr. med. Mathias Wellmann » Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie » Zertifizierter Schulterund Ellenbogenchirurg

Die Behandlung der Arthrose-Schulter weist auf den ersten Blick einen relativ eingleisigen Therapiealgorithmus auf. Bei entsprechendem Leidensdruck und nach Ausschöpfung der konservativen Maßnahmen besteht die typische Versorgung in der Implantation einer anatomischen Schulterprothese. Der idealtypische Patient für diese Operation ist zwischen 60 und 65 Jahren alt, hat röntgenologisch einen aufgehobenen Gelenkspalt ohne posteriore Dezentrierung des Gelenks, weist klinisch eine moderate Kontraktur der Schulter auf und hat die typischen Symptome wie Ruhe- und Nachtschmerz. In diesem Patientenkollektiv funktionieren die mittlerweile überwiegend schaftfreien anatomischen Implantate sehr zuverlässig und mit sehr guten Ergebnissen in der postoperativen Patientenzufriedenheit6. Auch eine Rückkehr zu Sport (Schwimmen, Golf, Tennis) ist hier in der Vielzahl der Fälle möglich. Bei optimalem Verlauf ist eine nahezu physiologische Funktionen des Gelenks möglich (»forgotten shoulder«). Aufgrund der vorrangigen Weichteilführung der Schulter sind die Ergebnisse der anatomischen Schulterprothese abseits ihrer Kernindikation allerdings weniger konstant als in der Knie- und Hüftendoprothetik. Die Ursachen hierfür sind sowohl weichteiliger als auch knöcherner Natur. Mittlerweile ist bekannt, dass eine vermehrte knöcherne Erosion des Glenoids auch mit weichteiligen Veränderungen der Rotatorenmanschette einhergeht. In diesen Fällen ist sowohl bei der Indikationsstellung als auch bei der operativen Umsetzung

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