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Inside
Neu im Team:
Dmytro Lutsyk
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Seit April 2020 dürfen wir Herrn Dmytro Lutsyk in unserem Team willkommen heißen. Wir freuen uns sehr, dass wir ihn aus seiner Kliniktätigkeit abwerben und für unser Praxiskonzept gewinnen konnten. Herr Lutsyk war zuletzt als Oberarzt in der Wirbelsäulenchirurgie / Neurotraumatologie des Klinikums Gera tätig. Er absolvierte seine Ausbildung zuvor am Universitätsklinikum Göttingen. Ausschlaggebend für seine Verpflichtung war für uns sein Ruf als exzellenter Operateur.
Herr Lutsyk, Hannover als Stadt eilt ein eher „nüchterner“ Ruf voraus. Haben Sie sich inzwischen gut akklimatisieren können?
Hallo. Ja, das stimmt. In der Außenansicht wird Hannover nicht unbedingt überbewertet. Aber ich kann sagen, dass es mir hier nach nunmehr zwei Monaten schon sehr gut gefällt. Die Stadt ist grün und sehr radfreundlich. Dazu gibt es viele Möglichkeiten für seltene Sportarten, wie z. B. Kendoo, die man in kleineren Städten nicht findet. Im Vergleich zu Gera ist Hannover deutlich lebendiger und für mich und meine Familie passt die Größe der Stadt sehr gut.
Sind Sie bereits mit Ihrer Familie in Hannover?
Ja, meine Tochter war erst drei Wochen alt, als wir umgezogen sind. Sie hat ihre erste »Reise« mit der Bahn nach Hannover erlebt.
Wie unterscheidet sich ihre Tätigkeit in der Praxis von der Kliniktätigkeit als primär operativ tätiger Oberarzt?
Die aktuelle Tätigkeit unterscheidet sich schon deutlich. In der Praxis stehen mir viel mehr Möglichkeiten für eine konservative Behandlung der Patienten zur Verfügung, welche im Klinik-Alltag eher selten genutzt werden. Ich musste mich daher am Anfang etwas umstrukturieren. Nach der Eingewöhnung bietet mir die Tätigkeit in der Praxis aber nun die Möglichkeit, meine Patienten umfassender zu betreuen und sowohl konservative als auch operative Methoden anzuwenden.
Für etwa wie viel Prozent der Patienten in der Praxis empfehlen Sie einen operativen Eingriff?
In ca. 10% der Fälle. Eher noch etwas weniger.
Was ist für Sie der Schlüssel zum Erfolg für eine erfolgreiche Operation an der Wirbelsäule?
Grundsätzlich ist für mich die harte chirurgische Indikation der Schlüssel zum Erfolg. Gut fahre ich mit der Devise, meinen Patienten die Therapie zu empfehlen, die ich auch einem Familienmitglied empfehlen würde. Dabei ist die Operation meistens die letzte Option, wenn andere Maßnahmen keinen Erfolg gezeigt haben. Dann sind eine ausführliche Aufklärung und insbesondere die Darstellung eines realistischen Operationsergebnisses entscheidend. Zu guter Letzt muss die Operation dann aber auch perfekt durchgeführt werden. Auch das ist entscheidend!
Auch Wirbelsäulenoperationen stehen in Deutschland derzeit verstärkt in der Kritik. Wird in Deutschland zu viel, zu früh oder »nicht gut genug« operiert?
Kritisieren ist einfach, aber es gibt immer unterschiedliche Meinungen zur Qualität, Indikationsstellung und OP-Technik. In Deutschland verfügen wir im internationalen Vergleich über gute strukturelle Möglichkeiten im Gesundheitssystem und über eine sehr gute »chirurgische Schule« und langjährige Erfahrung. Dies alles sind Vorausetzungen für erfolgreiche Operationen. In Ländern, die über weniger Ressourcen verfügen, wird mehr konservativ behandelt, das ist richtig. Allerdings erlebt man in diesen Ländern auch viele ältere Patienten, die humpeln, schwerwiegende Fehlstellungen aufweisen oder immobil sind.
Worin begründet sich Ihre Leidenschaft für die Neurochirurgie bzw. wie hat sie sich entwickelt?
Ich stamme aus der Mediziner-Familie in der dritten Generation. Medizin ist tief in der Familie verwurzelt und so kam eine andere Berufswahl eigentlich nicht in Frage. Seit meiner Kindheit hat mich die Chirurgie fasziniert und seit den ersten Uni-Jahren habe ich mich für die Neurochirurgie interessiert. Der Weg war aber nicht immer gerade, weil es in diesem Fachgebiet aufgrund des hohen Andrangs an Bewerbern schwerer ist, »durchzukommen«. Die Ausbildung im Ausland (Anm.: Hr. Lutsyk stammt aus der Ukraine) machte es für mich noch etwas komplizierter. Nichtsdestotrotz habe ich mich in der Wirbelsäulenchirurgie während meiner Weiterbildung immer weiter spezialisieren können und besitze inzwischen einen großen Erfahrungsschatz.
Wo sehen Sie die medizinischen Trends in Ihrem Spezialgebiet? Welchen Stellenwert werden z. B. Roboter in der Zukunft im OP einnehmen?
Endoskopische Wirbelsäulenchirurgie wird immer mehr angefragt. Diese Technik benötigt spezielle Kenntnisse und viel Erfahrung. Ich bin ziemlich sicher, dass in der Zukunft endoskopische Eingriffe immer mehr durchgeführt werden. Roboter werden in der Wirbelsäulenchirugie zwar eingesetzt, aber das Verfahren ist noch in seiner Entwicklungsphase und Anwendung des Roboters garantiert nicht das perfekte Ergebnis.
Welche konservative Therapiemaßnahme hat Sie seit Aufnahme Ihrer Praxistätigkeit am meisten überzeugt?
Infiltrationen an der Wirbelsäule (Anm.: Spritzen an die entzündete oder eingeklemmte Nervenwurzel) und Denervierungen der Wirbelsäulengelenke. Diese Anwendungen helfen vielen Patienten, ihre Lebensqualität ohne Operation deutlich zu verbessern.
Abschlussfrage: Was ist Ihr Lieblingsort in Hannover?
Die Ricklinger Teiche gefallen uns jetzt im Sommer sehr gut.