Geschichte 2 neuer Lehrplan

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Monyk, Schreiner, Mann | bearbeitet von Monyk

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GESCHICHTE FÜR ALLE


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GESCHICHTE FÜR ALLE

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Elisabeth Monyk, Eva Schreiner, Elisabeth Mann bearbeitet von Elisabeth Monyk

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Lade die eSquirrel Lern-App auf dein Smartphone, wähle dieses Buch aus, gib den Code ein und los geht’s!

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Dieses Buch ist laut Bescheid des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung vom 29. Dezember 2023 (GZ: 2023-0.032.670) gemäß § 14 Abs. 2 und 5 des Schulunterrichtsgesetzes, BGBl, Nr. 472/86 und gemäß den derzeit geltenden Lehrplänen als für den Unterrichtsgebrauch für die 2. Klasse an Mittelschulen und für die 2. Klasse an allgemein bildenden höheren Schulen – Unterstufe im Unterrichtsgegenstand Geschichte und Politische Bildung (Lehrplan 2023) geeignet erklärt.

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Deine Übungs-App: Auf eSquirrel findest du zu jedem Kapitel viele Übungen.

Häufig verwendete Abkürzungen: Abb: Abbildung D: Darstellung K: Karte KHM: Kunsthistorisches Museum (Wien) NHM: Naturhistorisches Museum (Wien)

ÖNB: OeNB: Q: RZ:

Österreichische Nationalbibliothek Österreichische Nationalbank Quelle Rekonstruktionszeichnung

Kopierverbot: Dieses Werk ist für den Einsatz im Schulunterricht bestimmt. Laut Urheberrecht in der gültigen Fassung des Urheberrechtsgesetzes (§ 42 (6)) darf es weder ganz noch in Teilen auch für den Einsatz im Schulunterricht nicht kopiert oder vervielfältigt werden.

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Umschlagbilder: istockphotos.com/Imgorthand, istockphotos.com/jarino47 istockphotos.com/weis:frantic00, istockphotos.com/jarino47, Christian Monyk Schulbuchnummer: 215.819 © Olympe Verlag GmbH, NÖ, 2024 Alle Rechte vorbehalten Vervielfältigungen jeder Art gesetzlich verboten 6. Auflage (2024)

Lektorat: Mag. Dr. Elisabeth Fintl; Petra Hauser, Pamela Hauer, BA, MA; Marion Ramell, BA Umschlaggestaltung, Satz, Layout: Raoul Krischanitz, Wien, transmitterdesign.com Grafik: Raoul Krischanitz, Wien, transmitterdesign.com Druck, Bindung: Druckerei Berger, Horn Bildrechte: Bildrecht/Wien, 2024

ISBN: 978-3-903328-30-3


INHALTSVERZEICHNIS Meine Buch-Rallye

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QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT M1: Textknacker 1. Ein neues Fach stellt sich vor M2: Quellen und Darstellungen unterscheiden BONUS-SEITE: Der eigenen Geschichte auf der Spur M3: Rekonstruktionszeichnungen dekonstruieren 2. Die ersten Menschen treten in die Welt 3. Leben in der Steinzeit 4. Der Mensch bearbeitet Metall KOMPETENZ-CHECK/Buchtipps URGESCHICHTE-NEWS

ALTE KULTUREN

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1. Entstehung und Merkmale von Hochkulturen 2. Ägypten, ein Geschenk des Nils 3. Religion und Kunst 4. Alltagsleben 5. Leben in der griechischen Antike 6. Religion und Kultur M4: Ein Geschichts-Comic dekonstruieren 7. Leben im antiken Römischen Reich BONUS-SEITE: Wissenswertes über Rom KOMPETENZ-CHECK/Buchtipps ALTE KULTUREN-NEWS

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WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE M5: Geschichtskarten auswerten 1. Griechische Kolonien und Hellenismus 2. Bis ans Ende der Welt 3. Die Olympischen Spiele BONUS-SEITE: Die sieben Weltwunder 4. Imperium Romanum – Das Weltreich der Römer 5. Austria Romana 6. Austausch und Handel im Römischen Reich 7. Das Oströmische Reich BONUS-SEITE: Was blieb von der Antike? KOMPETENZ-CHECK/Buchtipps

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MITTELALTER

M6: Textquellen auswerten 1. Das Mittelalter beginnt 2. Das Reich der Franken 3. Religion und Baukunst im Mittelalter M7: Schriftliche Darstellungen prüfen und vergleichen 4. Ritter und Burgen BONUS-SEITE: Der Alltag einer Burgherrin 5. Das Leben auf dem Land 6. Das Leben in der Stadt BONUS-SEITE: Alltag im Mittelalter 7. Handel und Verkehr

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INHALTSVERZEICHNIS KOMPETENZ-CHECK/Buchtipps MITTELALTER-NEWS

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HERRSCHAFTSFORMEN M8: Vergleich früher mit heute 1. Macht und Herrschaft 2. Demokratie und Republik in der Antike 3. Vergleich: Demokratie in Athen und Österreich 4. Der Feudalismus im Mittelalter BONUS-SEITE: Das Werden Österreichs 5. Herrschafts- und Staatsformen der Gegenwart KOMPETENZ-CHECK/Buchtipps HERRSCHAFTS-NEWS

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NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN

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M9: Bilder lesen 1. Neue Welten werden entdeckt 2. Folgen der Entdeckungen 3. Die Unterwerfung der Welt BONUS-SEITE: Von Korsaren und Freibeutern KOMPETENZ-CHECK/Buchtipps ENTDECKER-NEWS

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LÄNGSCHNITT: AUSBEUTUNG UND MENSCHENRECHTE M10: Erfolgreich recherchieren 1. Sklaverei und Ausbeutung – ein menschliches Phänomen 2. Sklavinnen und Sklaven in der Antike BONUS-SEITE: Spartacus und der Krieg der Gladiatoren 3. Sklaverei und Ausbeutung im Mittelalter 4. Der atlantische Sklavenhandel 5. Menschenrechte – gleiches Recht für alle? 6. Menschenrechte heute

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MÖGLICHKEITEN DES POLITISCHEN HANDELNS M11: Ein Planspiel durchführen 1. Du und die Gesellschaft 2. Typisch Mann und typisch Frau? M12: Eine einfache Umfrage durchführen 3. Du und die Politik

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GESETZE, REGELN UND WERTE

1. Zusammenleben erfordert Zusammenhalt 2. Gesetze betreffen uns alle 3. Gesetze betreffen auch dich M13: Einen Gerichtsbesuch planen und dokumentieren BONUS-SEITE: Jugendschutzgesetze 4. Über deine Rechte Bescheid wissen BONUS-SEITE: Die zehn wichtigsten Grundrechte (UNICEF) 5. Verletzung der Kinderrechte KOMPETENZ-CHECK/Buchtipps

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ANHANG Zeitleiste Jahresrätsel Ausmalbild „Tutenchamun“ Personen- und Sachregister Bild- und Textquellen

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MEINE BUCH-RALLYE

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MEINE BUCH-RALLYE

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Damit du dein neues Buch besser kennenlernst, haben wir zwölf Aufgaben für dich zusammengestellt. Nach ihrer Lösung wirst du dich bestens in deinem Buch zurechtfinden.

1. INHALTSVERZEICHNIS: Schlage das Inhaltsverzeichnis in deinem Buch auf! Die mit Großbuchstaben in Farbe geschriebenen Überschriften sind die Hauptthemen. Lies sie durch! Welches Thema interessiert dich am meisten? Schreibe es auf!

2. FLIEßTEXT: Auf den Textseiten erhältst du einen ersten Einblick in die verschiedenen Themen, mit denen du dich im Unterricht beschäftigen wirst. So erfährst du auf S. 82 von der Ausbildung zum Ritter, von Turnieren und ritterlichen Tugenden.

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Notiere die ritterlichen Tugenden!

3. INFORMATION: Im Fließtext und in den Seitenspalten findest du immer wieder zusätzliche Informationen, die dein Wissen erweitern. Gib den Titel der Zusatzinformation auf S. 47 an!

4. SEITENSPALTEN: Sie sind wirklich interessant für dich, denn dort findest du...

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...Erklärungen für die im Fließtext orange markierten Wörter! Suche die Erklärung für „Karikatur“ im 1. Großkapitel „Quellen und Darstellungen der Vergangenheit“ und schreibe sie auf!

† Erörtert anhand von Normen, die euch selbst betreffen, was bei ihrer Übertretung geschehen kann! analysieren: etwas genau

betrachten; zerlegen ...Aufgaben mit einem Symbol in Grün, Blau und Magenta. Die Farben zeigen dir, ob du etwas Gelerntes wiederholen, anwenden oder darüber nachdenken sollst. Suche nach jeweils drei weiteren Operatoren (= Handlungsanweisungen) in den Seitenspalten und ordne sie richtig zu!

† WIEDERGEBEN

† ANWENDEN

† NACHDENKEN UND LÖSEN

zähle auf,

analysiere,

erörtere,


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MEINE BUCH-RALLYE

5. SCHRIFTLICHE QUELLEN UND DARSTELLUNGEN: Viele Aufgaben, die es zu lösen gilt, beziehen

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sich auf schriftliche Quellen oder Darstellungen. Sie sind im Buch farbig umrandet und mit Q oder D gekennzeichnet. Blättere zu S. 149 und schreibe den Artikel 1 der Bundesverfassung hier auf!

6. BILDLICHE QUELLEN UND DARSTELLUNGEN: Im Buch gibt es auch viele Fotos, Gemälde und Rekonstruktionszeichnungen (RZ). Sie sind auch nummeriert und oft mit Aufgaben versehen! Gehe auf S. 31 und schreibe auf, welche Bildunterschrift bei der Rekonstruktionszeichnung steht! Bildlegende:

7. AUFGABEN: Fast jedes Unterkapitel endet mit der oder den Seite(n) „Nun

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geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe“. Hier kannst du dein Wissen und Können testen und die neu erworbenen Kompetenzen (gekennzeichnet durch die drei Farben) anwenden. Gehe auf S. 19 und schreibe auf, zu welcher Zeit die Tiere aus Aufgabe 1 lebten!

8. METHODENSEITEN: Sie zeigen dir Schritt für Schritt, wie du arbeiten sollst! Suche die Methodenseite BILDER LESEN und schreibe auf, was du bei Schritt 2 machen sollst! SCHRITT 2:

9. BONUS-SEITEN: Diese kannst du machen, musst es aber nicht. Du kannst sie auch für die Vorbereitung zu einem Referat verwenden. Gehe zur Bonus-Seite „Von Korsaren und Freibeutern“ und gib den Namen des bedeutendsten englischen Freibeuters an!

10. KOMPETENZ-CHECK & BUCHTIPPS:

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Am Ende jedes Großkapitels sollst du selbst einschätzen, was du kannst. Hier findest du auch Buchtipps zum Vertiefen deiner Kenntnisse. Gehe zum Kompetenzcheck „WELTUND VERNETZUNGSGESCHICHTE“ und gib an, wie der Titel des Krimis aus Rom heißt!

11. NEWS-SEITEN: Sie sind zum Schmökern da und bieten dir spannende Kurzinformationen in Form von fiktiven (= ausgedachten) Zeitungsartikeln am Schluss jedes Großkapitels. Gehe zu den „HERRSCHAFTS-NEWS“ und schreibe auf, was die Inschrift SPQR bedeutet!

12. In deinem Buch gibt es auch Hörbeispiele. Wenn du mit deinem Handy den QR-Code einscannst, wirst du viel Interessantes erfahren.


METHODENPOOL

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M1 TEXTKNACKER

1. SCHRITT: vor dem Lesen BILDER sollen dir helfen, den Text besser zu verstehen:

D Sieh dir die Bilder an!

Wie du es aber mühelos schaffst, zum Leseprofi zu werden, zeigt dir die Methode „TEXTKNACKER“. Sie hilft dir dabei, Texte Schritt für Schritt zu lesen und zu verstehen.

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Nicht immer ist es leicht, einen Fachtext zu lesen und zu verstehen. Viele neue Wörter, manchmal auch ein komplizierter Satzbau, erschweren das Lesen.

schwieriges Wort

ÜBERSCHRIFTEN sagen dir etwas über den Inhalt des Textes:

D Lies die Überschrift! FRAGE: Worum könnte es im Text gehen?

2. SCHRITT: das erste Mal durchlesen ABSÄTZE zeigen dir, was inhaltlich zusammengehört.

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ACHTUNG: Schwarz hervorgehobene Wörter sind Schlüsselwörter (wichtige Wörter); orange hervorgehobene Wörter (schwierige Wörter oder Fachwortschatz) werden in der Seitenspalte erklärt.

D Lies die orange hervorgehobenen Wörter! Wie lauten die Worterklärungen dazu?

D Markiere selbst Wörter, die erklärt gehören! Was weiß ich jetzt?

3. SCHRITT: genaues Lesen

Der GANZE TEXT gibt Auskunft darüber, worum es geht: den ganzen Text, aber in Portionen! D Lies Das heißt, Absatz für Absatz. Welche Informationen habe ich erhalten?

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4. SCHRITT: nach dem Lesen

Nachdem du den ganzen Text gelesen hast, ...

D …schreibe zu jedem Absatz etwas auf! die wesentlichen Informationen D …schreibe heraus! D …mache dir Notizen, was für dich wichtig ist!

Schlüsselwort

Worterklärung


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QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT

1. EIN NEUES FACH STELLT SICH VOR

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Geschichte und Politische Bildung

Gesellschaft, die: größere Gruppe von zusammenlebenden Menschen

In der Geschichte dreht sich alles um die Zeit. Wenn du auf die Uhr schaust, ist es gerade jetzt. Doch alles, was ein paar Sekunden vorher passiert ist, war früher und liegt in der Vergangenheit. Geschichte berichtet uns also von der Vergangenheit: Du wirst lernen, was in vergangenen Zeiten geschehen ist und erfahren, wie die Menschen miteinander umgegangen sind.

Güter, die: Mittel, die Bedürfnisse befriedigen wie Nahrung, Kleidung, Wohnen, Bildung usw.

In jeder Gesellschaft gibt es aber auch unterschiedliche Interessen und nicht immer sind Güter gerecht verteilt. Deshalb erfährst du in Politischer Bildung, wie Konflikte auch gewaltfrei gelöst, wie Kompromisse gefunden werden, wie sich Menschen ein eigenes Urteil bilden können und unter welchen Bedingungen Geschichte gemacht wird.

Kompromiss, der: eine Vereinbarung zur Lösung eines Konflikts, bei der beide nachgeben

Abb. 2: Aufnahme mit Handykamera

Was ist Vergangenheit, was ist Geschichte?

Für dich ist dein Leben, so wie du es führst, ganz selbstverständlich. Moderne bequeme Kleidung, Handy, Internetnutzung usw. gehören für dich zu deinem Alltag. Dies war jedoch nicht immer so. Wenn du unseren Alltag mit dem von Menschen vergleichst, die früher gelebt haben, wirst du erkennen, dass es grundlegende Unterschiede gibt.

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Abb. 1: † Arbeite mit Hilfe der Fotografie die 4 W-Fragen heraus! Wer hat dieses Foto gemacht? Wann und wo wurde das Foto gemacht? Was erfährst du über die Personen und die Zeit?

Abb. 1 + 2: † Vergleiche die Fotos! Welche Unterschiede fallen dir auf?

Abb. 1: Gruppenfoto im Fotoatelier Germania (Deutschland,1909)

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† Erläutere die Bedeutung von Geschichte für deine eigene Lebenswelt! Was hat Geschichte mit dir zu tun? Historikerin, die/ Historiker, der: Geschichtswissenschaftlerin/ Geschichtswissenschaftler rekonstruieren: den Ablauf von etwas, was sich in der Vergangenheit ereignet hat, in seinen Einzelheiten erschließen und genau wiedergeben, darstellen

Doch beachte, Vergangenheit und Geschichte sind nicht dasselbe! Die Vergangenheit ist zwar für immer vorbei, aber es gibt Spuren von ihr. Alte Gebrauchsgegenstände und Gebäude, schriftliche Aufzeichnungen und Bilder oder Fotografien geben uns Aufschluss über die Vergangenheit. Diese Spuren helfen uns, ein Bild von der Vergangenheit zu bekommen. Als Geschichte hingegen bezeichnen wir, wie wir uns heute die Vergangenheit vorstellen und erklären. Wenn Historikerinnen und Historiker bei ihrer Forschungsarbeit neue Spuren der Vergangenheit finden, rekonstruieren sie mit diesen die Vergangenheit. Das heißt, sie bilden den ursprünglichen Zustand nach. Durch ihre Forschungsergebnisse können sich aber auch unsere Vorstellungen über die Vergangenheit ändern.


QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT Von der Gegenwart in die Vergangenheit

schon geschehen sind.

gerade geschehen.

VERGANGENHEIT

GEGEN WART

† Zählt Ereignisse auf, die in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft liegen!

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Vieles in der Gegenwart hat seine Wurzeln in der Vergangenheit. Denke dabei an Ereignisse, die… erst geplant sind.

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ZUKUNFT

1900

Auch dein Leben reicht in die Vergangenheit zurück. Während deine Erinnerungen z. B. an den Besuch des Kindergartens nur einen kurzen Zeitabschnitt umfassen, gehen die Erinnerungen deiner Eltern oder Großeltern wesentlich weiter zurück.

Aber auch viele Dinge, mit denen du täglich zu tun hast, haben sich in der Vergangenheit erst entwickelt. Dabei waren sie – wie das Telefon – vielen Veränderungen unterworfen.

Die Zeitrechnung

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Damit sich Menschen in der Geschichte zurechtfinden können, wählten sie einen Zeitpunkt aus, von dem aus sie die Jahre zählten. Unsere Zeitrechnung orientiert sich an der Geburt von Jesus Christus, die mit dem Jahr 0 festgelegt wurde. Was vor der Geburt Christi geschah, bekommt den Zusatz v. Chr., was danach geschah, den Zusatz n. Chr. Alle Zeitangaben, die keinen Zusatz haben, beziehen sich auf die Zeit nach Christi Geburt. vor Christi Geburt

3. Jh. v. Chr.

Abb. 4: Zeitstreifen

300 v. Chr.

2. Jh. v. Chr.

200 v. Chr.

1920

1950

1983

nach Christi Geburt

1. Jh. v. Chr.

100 v. Chr.

1. Jh. 2. Jh. n. Chr. n. Chr.

100 n. Chr.

3. Jh. n. Chr.

200 n. Chr.

300 n. Chr.

Heute schreiben wir das Jahr …………………Wir leben im 21. Jh. Das ist die Zeit von 2001 bis 2100. Nicht überall auf der Welt wird so gerechnet. So beginnt die muslimische Zeitrechnung im Jahr 622 mit der Flucht Mohammeds aus Mekka. Sie wird Hedschra oder Hidschra genannt. Die jüdische Zeitrechnung dagegen startet mit der „Erschaffung der Welt“ im Jahr 3761 v. Chr.

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1999

Epochen der Geschichte

Epochen sind Zeitabschnitte, die von Historikerinnen und Historikern im Nachhinein eingeteilt wurden. Aus europäischer Sicht gibt es sechs Epochen: Urgeschichte, Hochkulturen, Antike, Mittelalter, Neuzeit und Zeitgeschichte.

Merkmale von Epochen

heute Abb. 3: Entwicklung des Telefons Abb. 3: † Gestalte ebenso eine Übersicht über die Entwicklung des Fahrrades ODER der Mode! Suche passende Fotos im Internet mit Hilfe von M10, klebe sie auf ein A3-Papier und beschrifte sie!

Laufrad 1817

2 Der Wechsel zwischen einzelnen Epochen ging langsam vor sich. Der Beginn einer Epoche lässt sich daher nicht immer einem bestimmten Datum zuordnen. 2 Epochen fanden nicht überall auf der Welt zur gleichen Zeit statt. 2 Es gab und gibt viele außereuropäische Kulturen, die Geschichte in andere Epochen einteilen.

Jh., das: Jahrhundert Mekka: Stadt im heutigen Saudi-Arabien


10 QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Meine persönliche Zeitleiste – Trage für dich wichtige Ereignisse mit Pfeilen und Beschriftung (Ereignis + Jahreszahl) ein! Vorschläge:

Geburtsjahr © Zeit im Kindergarten © Eintritt in die Volksschule © Eintritt in die jetzige Schule © Geburt von Geschwistern

Geburtsjahr 20

2 Ordne folgende Jahreszahlen und Ereignisse! Beginne mit dem am längsten zurückliegenden und schreibe

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die Zahlen 1 – 5 in die Kreise! 1995: Österreichs Beitritt zur EU

753 v. Chr.: Gründung Roms der Sage nach

2500 v. Chr.: Bau der Pyramiden von Gizeh

44 v. Chr.: Ermordung Julius Cäsars

1492: Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus

3 Wie die Zeit vergeht! Bestimme das richtige Jahrhundert in der rechten Spalte! Tipp: Bedenke dabei: 1 – 100: 1. Jh. usw.!

Französische Revolution

______Jh. n. Chr.

44 v. Chr.

Ermordung Cäsars

______Jh. v. Chr.

1914

Beginn des Ersten Weltkrieges

______Jh. n. Chr.

1521

Start der ersten Weltumsegelung

______Jh. n. Chr.

333 v. Chr.

Schlacht bei Issos

______Jh. v. Chr.

800

Krönung Karl des Großen

______Jh. n. Chr.

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1789

4 Mein Blick in eine neue zukünftige Epoche – Löse die Aufgaben! a) Stelle dir vor, du lebst im Jahr 2220! Entwirf einen Namen für diese Epoche! __________________________________________________________________ b) Formuliere einen Zeitpunkt oder ein Ereignis, mit dem du diese Epoche beginnen lassen würdest! __________________________________________________________________ c) Verfasse eine fiktive Geschichte, die in deiner neuen Epoche spielt!

fiktiv: frei erfunden


QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT 11

5 Ordne die Definitionen mit Pfeilen den Epoche zu!

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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Es leben noch Menschen, die aus dieser Zeit erzählen können. Urgeschichte

Es kam durch Entdeckungsfahrten und neue Erfindungen zu großen Veränderungen im Leben der Menschen in Europa.

Hochkulturen Antike

Es handelt sich um frühe Kulturen, die sehr fortschrittlich waren und gemeinsame Merkmale aufwiesen. Mittelalter

Neuzeit

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Das war die Zeit der Ritter und Burgen.

Es handelt sich um die Kultur der alten Griechen und Römer.

Das war die Zeit vom ersten Auftreten von Menschen bis zur Entwicklung der Schrift.

Zeitgeschichte

6 Mein Stammbaum: Forsche zu deiner Vergangenheit, indem du deine Eltern und Großeltern nach ihrem Geburtsdatum und Geburtsnamen fragst! Trage dann die Daten in den Stammbaum ein! Großmutter

Großvater

Großmutter

Großvater

(Name)

(Name)

(Name)

(Name)

(Geburtsdatum)

(Geburtsdatum)

(Geburtsdatum)

(Geburtsdatum)

Elternteil 2

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Elternteil 1

(Name)

(Name)

(Geburtsdatum)

(Geburtsdatum)

Das bin ich ! (Name)

(Geburtsdatum)

Hier kannst du ein Foto von dir einkleben!


12 METHODENPOOL

M2 QUELLEN UND DARSTELLUNGEN UNTERSCHEIDEN

1. SCHRITT: Was sind historische Quellen?

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In Geschichte beschäftigen wir uns mit dem Leben der Menschen in vergangener Zeit. Aber woher wissen wir, wie die Menschen früher lebten? Das finden wir heraus, wenn wir Quellen oder Darstellungen aus der Vergangenheit studieren. Aber was sind Quellen und Darstellungen?

INFO: Wenn Historikerinnen oder Historiker über die Vergangenheit forschen, suchen sie nach Spuren der Vergangenheit. Die Überreste aus längst vergangenen Zeiten werden historische Quellen genannt. Diese „Dinge von früher“ sind Gegenstände, Texte, Bilder oder Fotos aus der Vergangenheit.

D Prüfe, um welche Art von Quelle es sich dabei handelt!

Abb. 1: Archäologe reinigt ein menschliches Skelett

Archäologe, der: Altertumsforscher Karikatur, die: übertriebene, spöttische Zeichnung

BILDLICHE Quellen

SCHRIFTLICHE Quellen

MÜNDLICHE Quellen

Werkzeuge, Waffen, Bauwerke, Münzen, Skelette, Kleidung, Möbel, Schmuck usw.

Fotos, Gemälde, Zeichnungen, Skizzen, Plakate, Karikaturen usw.

Bücher, Urkunden, Chroniken, Zeitungen, Tagebücher usw.

Berichte, Erzählungen, Sagen, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen usw.

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DINGLICHE Quellen

WICHTIG zu wissen: Historikerinnen und Historiker rekonstruieren aus den historischen Quellen die Vergangenheit und schreiben damit selbst Geschichte.

Urkunde, die: schriftlicher Vertrag Chronik, die: schriftliche Aufzeichnung, ähnlich einem Tagebuch

2. SCHRITT: Was zählt zu den historischen Darstellungen? Darstellungen sind Beschreibungen und Deutungen vergangener Zeiten, die zu einer späteren Zeit als jener entstanden sind, auf die sie sich beziehen. Dazu zählt auch dein Geschichtslehrbuch, das aber auch historische Quellen enthält.

D Bestimme, um welche Art von historischen Darstellungen es sich handelt! Sind es... ...Modelle und Rekonstruktionszeichnungen (RZ)? ...geschichtliche Beiträge im Internet? ...Dokumentationen?

...Ölgemälde aus dem 19. Jh.?

...Interviews mit Historikerinnen/Historikern?

...Historienfilme?

...Denkmäler?

3. SCHRITT: Bestimmen von Quellen und Darstellungen

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Was ist aber mit einem Geschichtsschulbuch, das in früheren Zeiten eingesetzt wurde? Ist es so wie dein Geschichtsschulbuch eine Darstellung?

D Stelle die Fragen: Wann ist es entstanden und zu welchem Zweck?

Abb. 2: Geschichtslehrbuch 1927

Antwort: Das alte Geschichtsschulbuch ist Quelle und Darstellung gleichzeitig. Als Darstellung blickt es zwar zurück in die Vergangenheit und zwar aus der Sicht von 1927. Es ist aber keine Informationsquelle, sondern zeigt uns, wie Geschichte DAMALS dargestellt und erklärt wurde. Historikerinnen und Historiker benutzen es daher auch als Quelle. Dies bedeutet, dass auch ältere Darstellungen zu einer Quelle für den Zeitpunkt ihrer Entstehung werden können.

4. SCHRITT: kritisches Hinterfragen von Quellen und Darstellungen

D Stelle die Fragen: Aus welcher Perspektive wurden sie erstellt und welche Absicht steckte dahinter?


QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT 13

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Entscheide, welche der Fotos Spuren der Vergangenheit zeigen und welche Vorstellungen über Vergangenheit – also Geschichte – wiedergeben! Ziehe Pfeile in das richtige Feld!

Quellen (Spuren der Vergangenheit)

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Darstellungen (Geschichte)

Modell eines Wohnzeltes aus der Altsteinzeit (MAMUZ, NÖ)

Fernsehapparat mit einer 43 cm langen Bildröhre (Firma Graetz, 1956)

Schenkungsurkunde mit der ersten Nennung Österreichs (996)

2 Nenne jeweils selbst zwei Beispiele!

Kinder verkleidet als Ritter, Knappen und Pagen (Mittelalterfest auf der Rosenburg)

Spuren der Vergangenheit: ______________________________________________________________________ Geschichte: ____________________________________________________________________________________

3 Blättere durch dein Schulbuch und suche jeweils ein Beispiel für eine… a) Bildquelle

b) Textquelle

c) dingliche Quelle

4 Was ist hier gemeint? Benenne folgende Quellen!

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dingliche Quellen (D), schriftliche Quellen (S), bildliche Quellen (B), mündliche Quellen (M)


14 QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT

BONUS-SEITE SPURENSUCHE IN DER VERGANGENHEIT der Vergangenheit zu erzählen. Fragt sie doch, wie es war, als sie selbst zur Schule gingen, welche Spielsachen sie hatten oder welche Feste sie gefeiert haben!

Auf Spurensuche in der Familie

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Jede Generation hat ihre eigene Geschichte und kann darüber erzählen. Wenn ihr z. B. eure Eltern oder Großeltern befragt, woran sie sich noch aus ihrer Kindheit erinnern können, haben sie euch einiges aus

Schülerinnen und Schüler der 2A haben einige Gegenstände von zu Hause in die Klasse mitgebracht. Nun berichten sie euch, was sie über diese erfahren haben.

Das alte Telefon ist etwas seltsam. Es hat eine Scheibe zum Drehen, mit der man die Nummer wählt. Man kann es auch nicht mitnehmen, denn es hat ein Kabel zum Anstecken.

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Mein Zylinder stammt noch von meinem Ururopa, der ihn vor 100 Jahren täglich trug. Ich verwende ihn heute für Zaubertricks. Er hat einen eigenen Mechanismus, mit dem ich ihn zusammenklappen kann. Überzogen ist er mit schwarzer Seide.

Mein Opa besitzt eine große Sammlung alter Fotoapparate. Sie sind im Vergleich zum Handy wirklich riesig und nicht leicht zu bedienen. Man benötigt auch Rollfilme zum Einlegen. Sie werden dann entwickelt und in ein Fotoalbum geklebt.

Das ist ein Walkman, den meine Mutter noch zum Musikhören verwendete. Er hat Kopfhörer und mit einer Kassette kann ich aufgenommene Musik abspielen. Leider gibt es keine Kassetten und Aufnahmegeräte mehr zu kaufen.

1 Wähle einen Gegenstand aus und begründe, warum er heute kaum noch verwendet wird! _________________________________: ____________________________________________________________

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______________________________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________________________

2 Organisiert gemeinsam eine Spurensuche für eure Klasse! Und so geht’s: Bringt ein altes Erinnerungsstück oder Foto von zu Hause mit! Fragt zuvor nach der Funktion oder Bedeutung des Gegenstandes! Klärt ebenso ab, woher der Gegenstand kommt und fragt nach dem Alter! Lasst euch erklären, weshalb er aufbewahrt wurde! Präsentiert dann den Gegenstand in der Klasse und erzählt seine Geschichte!


METHODENPOOL 15

Rekonstruktionszeichnungen sind Erzählungen über die Vergangenheit und zwar in bildlicher Form. Um sie zu dekonstruieren, musst du sie entschlüsseln. Du machst dich also auf die Spurensuche: Dabei

1. SCHRITT: Informationen suchen

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M3 REKONSTRUKTIONSZEICHNUNGEN (RZ) DEKONSTRUIEREN

analysierst du die Absichten der Zeichnerin oder des Zeichners und findest heraus, auf welche Quellen sie oder er sich bezog. dekonstruieren: zerlegen; auflösen

D Finde heraus, welche Informationen dir zu einer RZ zur Verfügung stehen! Fließtext im Buch

Bildlegende

Wofür wurde das Bild erstellt?

2. SCHRITT: Beschreibung der Zeichnung

Informationstext

Internet

Symbol, das: steht für einen Vorgang, Emotion, Begriff, Gegenstand usw.; hilft, einen Sachverhalt schneller zu verstehen

D Studiere die Zeichnung genau und beschreibe, was du siehst!

Wie lautet das dargestellte Thema? Welche Personen und Gegenstände werden dargestellt?

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Welche Farben und Symbole werden verwendet? Wie sind der Aufbau und die Gliederung des Bildes?

3. SCHRITT: Analyse der Zeichnung

D Zur Analyse kläre folgende Fragen!

Was wird dargestellt? Wie wird es dargestellt? Welche historischen Fragen werden mithilfe der RZ beantwortet? Was steht im Zentrum der Zeichnung? Auf welche historischen Quellen könnte sich die Zeichnerin oder der Zeichner bezogen haben? Welche Bedeutung haben die eingesetzten Symbole?

4. SCHRITT: Deutung und Bewertung

D Nimm eine abschließende Interpretation der Zeichnung vor!

Welche Bewertungen werden in dem Bild vorgenommen? Was scheint am wichtigsten zu sein? Wie wirkt das Bild auf dich? Welche abschließenden Fragen hast du an die Zeichnerin oder den Zeichner?

1 Dekonstruiere die Rekonstruktionszeichnung, indem du die Methodenschritte 1 – 4 anwendest! Tipp: Du musst nicht alle Fragen beantworten, wähle aber insgesamt mindestens 8 aus!

2 Bestimme die Stimmung, welche die

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Zeichnung ausdrückt! Kreuze dazu an! hektisch

friedlich

fleißig

ruhig

faul

kriegerisch

bedrohlich

streitsüchtig

3 Schreibe eines der Adjektive auf, das du ausgewählt hast! Dann notiere in 5 Sätzen, welche Hinweise du darauf im Bild findest! Abb. 1: Lager in der Altsteinzeit (Jugendsachbuch 1989)


16 QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT

2. DIE ERSTEN MENSCHEN TRETEN IN DIE WELT In der Urgeschichte verwendeten die Menschen zunächst nur Werkzeuge aus Stein, Holz und Knochen. Später lernten sie auch, Gegenstände aus Metall herzustellen. Deshalb teilt man die Urgeschichte in zwei große Abschnitte ein.

Steinzeit

Altsteinzeit

Jungsteinzeit

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† Beschrifte die Bilder!

Metallzeiten

Bronzezeit

Eisenzeit

Abb. 1: Übersicht über die Urgeschichte

Die Epochen der Urgeschichte fanden jedoch nicht in allen Teilen der Erde zur gleichen Zeit statt.

Homo

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Funde über die ersten Menschen

Heute weiß man, dass es bereits vor etwa 4 Millionen Jahren erste Vorfahren des heutigen Menschen gegeben hat. Wir wissen nur wenig über sie. Da die Menschen noch keine Schrift kannten, gibt es nur Bodenfunde, die uns Hinweise auf das Leben in dieser Zeit liefern. 2. HOMO HABILIS der geschickte Mensch (vor 2,1 bis 1,5 Mio. Jahren) - Funde in Ostafrika - Gehirn größer und höher entwickelt - ernährte sich überwiegend von Pflanzen

3. HOMO ERECTUS der aufrecht gehende Mensch (vor 1,5 Mio. Jahren) - siedelte schon außerhalb Afrikas - ging aufrecht auf zwei Beinen - beherrschte das Feuer - ging auf die Jagd - stellte einfaches Steinwerkzeug her

4. HOMO SAPIENS der weise vernunftbegabte Mensch (vor ca. 200 000 Jahren) - lebte in Afrika und verbreitete sich über die ganze Welt - war unser direkter Vorfahre - benutzte bereits Pfeil und Bogen

Oly

1. AUSTRALOPITHECUS (vor 4 bis 2 Mio. Jahren) - Funde in Afrika - lebte in Wäldern und in der Nähe von Flüssen - bewegte sich noch auf allen Vieren fort

D1: † Gib den Namen des Menschentyps an, zu dem Lucy gehört!

Lucy ist ein...

D1: „Lucy“, ein Sensationsfund in Äthiopien Forscher fanden 1974 in Äthiopien mehrere Knochen, die zu einem 3,2 Millionen Jahre alten Skelett gehörten. Weil im Forschungscamp das Beatles-Lied „Lucy in the sky with diamonds“ lief, nannten die Forscher ihren Fund Lucy. Wahrscheinlich war Lucy eine Frau von etwa 25 Jahren. Sie konnte schon aufrecht gehen. Allerdings konnte sie auch noch gut in Bäumen klettern oder hangeln. Ihre Größe betrug nur ca. 1 Meter. Eigendarstellung nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Lucy (10. 10. 2022)


QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT 17

3. LEBEN IN DER STEINZEIT

erl ag

Vor 2,7 Mio. Jahren begann in Europa das Eiszeitalter: Kaltzeiten und Warmzeiten wechselten sich ab. In den Kaltzeiten war Europa großteils von Eis bedeckt. Auf Kaltzeiten folgten Warmzeiten, in denen das Eis der Gletscher schmolz. Dann bedeckten große Wälder das Land und das Klima war ungefähr wie heute.

Die Altsteinzeit

Die Altsteinzeit begann vor ca. 2,4 Mio. Jahren. Zu dieser Zeit lebten die Menschen in kleinen Gruppen, sogenannten Horden, zusammen. Sie führten eine nomadisierende Lebensweise. Das heißt, die Menschen zogen auf der Suche nach Nahrung von Ort zu Ort und hatten keinen festen Wohnort. Schutz vor dem Wetter fanden sie in Höhlen, in einfachen Zelten und in Windschirmen aus Zweigen, Blättern und Tierfellen. Aufgrund von Hinweisen vermuten Archäologinnen und Archäologen, dass der Mensch vor ca. 1 Mio. Jahren schon das Feuer nutzte. Die Feuerstelle war der Mittelpunkt der Gemeinschaft.

Abb. 1: Feuermachen mit einem Feuerstein (MAMUZ)

Jagen und Sammeln

Abb. 2: † Erkläre mit Hilfe der RZ, wie ein Faustkeil hergestellt wurde!

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Die älteste bekannte Waffe war der Faustkeil. Die Menschen schlugen zwei Steine zusammen, bis sie auseinanderbrachen und scharfe Kanten entstanden. Im Laufe der Zeit konnten die Menschen immer bessere Werkzeuge und Waffen herstellen. Scharfe Steinsplitter wurden mit Griffen aus Holz oder Knochen verbunden. So entstanden Messer, Speere, Beile und Pfeile.

Die Menschen der Altsteinzeit sammelten Beeren, Abb. 2: Herstellung eines Früchte, Pilze und Vogeleier. Ein wichtiges Jagdtier der Faustkeils (RZ) Altsteinzeit war das Mammut. Die Jagd auf dieses große Tier war aber gefährlich. So versuchten die Menschen, ihre Beute über Felsklippen oder in Gruben zu stürzen, um sie dort mit einfachen Steinwaffen zu töten. Alle Teile des erlegten Tieres wurden verwendet.

Abb. 1: † Begründe, weshalb die Beherrschung des Feuers wichtig für den Menschen war!

Fell: Kleidung, Zelte, Schuhe, Beutel und Taschen

Oly

Fleisch: Nahrung

Magen und Darm:

Stell dir vor!

Knochen und Zähne: Waffen und Werkzeuge

Behälter zum Aufbewahren

Sehnen, Nerven und Därme: Schnüre und Nähgarn

Abb. 3: verwertbare Teile eines Mammuts

Die ältesten Figuren aus der Steinzeit fanden Archäologinnen und Archäologen in NÖ. Die bekannteste Figur ist die Venus von Willendorf. Sie ist ca. 29 500 Jahre alt.


18 QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT Die Jungsteinzeit Am Ende der letzten Eiszeit vor ca. 10 000 Jahren wurde es in Europa wärmer. Die Landschaft veränderte sich: Wälder und fruchtbare Wiesen mit Gräsern, Kräutern und Blumen entstanden.

erl ag

Abb. 4: † Beschrifte die gezähmten Tiere!

Viele große Tiere zogen sich in den Norden zurück oder starben wie das Mammut aus. Die Menschen lernten, wilde Tiere zu zähmen und zu züchten. Nun konnten die Menschen einen „lebenden“ Vorrat an Fleisch anlegen. Die Menschen sammelten auch Körner von den wild wachsenden Getreidearten und verarbeiteten sie zu Fladenbrot und Brei. Sie lernten auch, Getreidesamen auszusäen und legten erste Felder an. Da es genug Nahrung gab, konnten sogar Vorräte angelegt werden.

Die Menschen werden sesshaft

Der Ackerbau und die Viehzucht ließen die Menschen sesshaft werden. Sie blieben in der Nähe ihrer Felder und legten umzäunte Gehege für ihre Tiere an. Die Menschen begannen auch, einfache Häuser aus Holz und Lehm zu bauen, in denen sie mit ihren Tieren gemeinsam lebten. Erste kleine Dörfer entstanden. aussterben: aufhören zu bestehen aussäen: Samenkörner in die Erde geben sesshaft sein: einen festen Wohnort haben Lehm, der: aus Ton und Sand bestehende braune Erde

† Erörtert, wie es wäre, unter Bedingungen wie in der Steinzeit zu leben! Was aus eurem heutigen Alltag würde euch fehlen? spinnen: Pflanzenfasern oder Tierhaare zu Garn verarbeiten

Abb. 5: Nachbau eines Hauses aus der Jungsteinzeit (MAMUZ 2018)

Die Menschen der Jungsteinzeit erfanden und entwickelten viele Geräte, die ihr Leben erleichterten. Dazu zählten der Hakenpflug und das Rad. Um Lebensmittelvorräte besser aufbewahren zu können, stellten sie auch erste Tongefäße her. Sehr verbreitet war die Wulsttechnik. Aus Tonwülsten wurden Krüge und Töpfe geformt, welche die Menschen verzierten und trockneten. Auch die Kleidung veränderte sich. Die Menschen begannen, aus Pflanzenfasern und Tierhaaren Fäden zu spinnen. Diese Fäden wurden dann auf einem Webstuhl zu Stoff verwebt.

Oly

Abb. 6: † Gib die Vorteile an, welche diese Erfindungen den Menschen brachten!

mp eV

Abb. 4: gezähmte Tiere

Spindel

Abb. 6: Errungenschaften der Jungsteinzeit: Hakenpflug, Wulsttechnik und Webstuhl (RZ)


QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT 19

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

1 In der Altsteinzeit lebten viele Tiere, von denen die meisten heute schon ausgestorben sind. Bestimme die abgebildeten Tiere, indem du ihre Namen richtig zusammensetzt und zuordnest!

mp eV

Wolltiger Säbelzahnnashorn Riesentier Renhirsch Höhlenut Mammbär

2 Auf dieser Darstellung siehst du, wie das Leben auf einem jungsteinzeitlichen Bauernhof ausgesehen haben

Oly

könnte. Ordne die Begriffe den Personen zu, indem du die fettgedruckten Wörter einsetzt!

Abb. 7: Leben in der Jungsteinzeit (RZ)

Kuh melken © Dach mit Stroh decken © Lehm in einer Grube im Erdboden herstellen © Spreu vom Getreide durch Hochwerfen trennen © Vorräte in der Erde lagern © Getreide mahlen © Wände aus Lehm fertigen © Getreide schneiden

3 Kreise ein Detail in Abb. 7 ein, an dem du ableiten kannst, dass die Menschen in der Jungsteinzeit gelebt haben!


20 QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT

4. DER MENSCH BEARBEITET METALLE

erl ag

Im 2. Jahrtausend v. Chr. begannen die Menschen in Mitteleuropa, Metalle als Werkstoffe zu verwenden. Zunächst stellten sie aus Kupfer vor allem Schmuck her, da Kupfer für die Herstellung von Waffen und Geräten zu weich war. Erst die Beimischung von Zinn ergab den härteren Werkstoff Bronze. Durch die Metallbearbeitung entstanden viele neue Berufe. Die Menschen begannen, sich zu spezialisieren.

Werkzeuge und Waffen aus Eisen

Im 8. Jh. v. Chr. wurde in Europa der Blasbalg erfunden. Mit ihm konnte eine Temperatur von über 1 500 Grad erreicht werden, um Eisen aus dem Gestein herauszulösen. Nun war es möglich, widerstandsfähigere Werkzeuge und Waffen herzustellen. In der Eisenzeit (ca. 800 – 15 v. Chr) wurde der Tauschhandel immer wichtiger. Durch den Besitz und vor allem den Handel mit Metallen wurden manche Familien reich.

Abb. 1: Kupferschmuck aus Stollhof (4000 v. Chr., NHM)

† Setze richtig fort! Bronze ist eine Metallmischung (= Legierung). Sie besteht aus...

D1: Die Situla von Kuffern – ein bedeutender Bodenfund in Österreich

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______ Teilen Kupfer und ______ Teil Zinn. Kelten: Volksgruppe der Eisenzeit in Europa Abb. 2: † Beschreibe, was auf dem Ausschnitt zu sehen ist! Abb. 3: † Beschrifte die Gegenstände, indem du die Zahlen aus dem Fließtext einsetzt!

Die Situla von Kuffern ist ein 25 cm hoher Weineimer aus Bronzeblech. Sie wurde 1891 in einer Schottergrube bei Kuffern (NÖ) gefunden. Das umlaufende Band zeigt Bilder aus dem Leben eines keltischen Herrn. Der Bildfries zeigt ihn umgeben von seinen Dienern, einen Boxkampf, ein Pferderennen und ein Wagenrennen. Eigendarstellung nach: www.aeiou (14. 2. 2022)

Abb. 2: Situla von Kuffern mit Abbildungen (NHM)

Die Hallstatt-Kultur

Oly

Bedeutende Funde der Eisenzeit stammen aus der Gegend von Hallstatt (OÖ). Das dort abgebaute Salz war für die Menschen lebensnotwendig. Es brachte demjenigen, der es besaß, großen Reichtum. Gegenstände erzählen über die Vergangenheit Über das Leben der Menschen zur Hallstattzeit erzählen jene Gegenstände, die durch das Salz im Boden erhalten geblieben sind. Funde wie Bronzepickel (1), Holzschaufeln, Tragebutten (2), Fackeln, Fellmützen (3) und Schuhe (4) sowie Nahrungsreste zeigen uns, wie die Bergleute lebten und arbeiteten. So bestand ihre Kleidung aus Schafwolle, ihre Häuser waren einfache Blockhütten und sie aßen wahrscheinlich Getreidebrei und Früchte.

Der Salzabbau brachte vielen Menschen Arbeit und damit Wohlstand. Händler kamen und tauschten Werkzeuge, Waffen und Schmuck gegen Salz.

Abb. 3: Funde der Hallstattzeit


QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT 21

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

1 Lauter Spezialisten – Ordne die Tätigkeiten zu, indem du die Buchstaben einsetzt! Tipp: Ob du richtigliegst, zeigt dir das Lösungswort!

E. Der Gießer gießt das flüssige Metall in Gussformen. © O. Der Blechschmied stellt Gefäße und Rüstungen her. © R. Der Hüttenmann löst das Metall aus dem Erz. © Z. Der Waffenschmied schmiedet Dolche, Schwerter und Messer. © B. Der Bergmann schlägt das Erz aus dem Gestein. © N. Der Juwelier erzeugt Schmuck und ritzt Verzierungen ein.

mp eV

2 Welche Gegenstände aus Metall verwendest du in deinem Alltag? Zähle drei auf!

3 Arbeite mit Hilfe des Bildes und des Textes die Aufgabenteilung in einer Eisenschmiede heraus! Setze dazu die Ziffern im Text richtig ein!

_____ Eisen wird aus der heißen Schlacke herausgehämmert.

2

_____ Eisenerz wird im Holzfeuer erhitzt.

1

3

_____ Aus dem Eisen werden Waffen geschmiedet.

4

_____ Mit einem Blasbalg wird Luft zugeführt, um die Temperatur zu erhöhen.

4 Was ist heute für dich wichtig? Auf der Situla von Kuffern (S. 20) ist zu sehen, wie ein keltischer Herr lebte und

Oly

welche Sportarten ihn interessierten. Entwirf eine Szene, aus der die Menschen später herauslesen können, wer du warst oder was für dich wichtig war!

5 In den Metallzeiten entstanden neue Berufe. Erstmals gab es gesellschaftliche Unterschiede. Wie aber ist das heute? Erörtert folgende Fragen gemeinsam: Welche gesellschaftlichen Unterschiede gibt es heute? Wie werden sie gerechtfertigt? Wodurch können sie verändert werden?


22 KOMPETENZ-CHECK

Ich kann…

erl ag

So schätze ich mich nach dem Großkapitel „QUELLEN UND DARSTELLUNGEN DER VERGANGENHEIT“ selbst ein: Kreuze jenen Daumen an, der für dich am ehesten zutreffend ist!

...Fachtexte mit Hilfe der Textknacker-Methode (M1) sinnerfassend lesen.

...Beispiele für die veränderten Lebensumstände von Menschen nennen. ...Jahreszahlen zu Jahrhunderten und Jahrtausenden in unserer Zeitrechnung zuordnen.

...die Tätigkeiten von Archäologinnen und Archäologen aufzählen.

...Arten von historischen Quellen aufzählen.

mp eV

...Rekonstruktionszeichnungen (RZ) mit Hilfe von M3 dekonstruieren (= auflösen). ...die Abschnitte der Urgeschichte angeben.

... Menschentypen auf dem Weg zum Jetztmenschen anhand von Merkmalen unterscheiden.

...erklären, wie in der Eiszeit die Menschen von der Natur abhängig waren. ... Erfindungen der Jungsteinzeit nennen und ihre Bedeutung für den Fortschritt erklären. ...die Gründe für die Entstehung neuer Berufe in der Eisenzeit wiedergeben.

Buchtipps Um deine Kompetenzen noch mehr zu steigern, hier unsere Buchtipps: für besonders Wissensdurstige

Oly

Klingt Janulis: Superchecker! Steinzeit (Dorling Kindersley 2021).

Wolfgang Kuhn: Mit Jeans in die Steinzeit (dtv 1988).

Gudrun Sulzenbacher: Die Gletschermumie (Folio 2022).

Almut Bick: Eiszeitjäger (wbg 2014).

CHECK

KOMPETENZ

...historische Darstellungen und historische Quellen mit Hilfe von M2 unterscheiden.


URGESCHICHTE-NEWS Wer bin ich?

Im Februar 2002 traf sich ein Archäologe, der sich als Kunstsammler ausgab, mit einem Schwarzmarkthändler in einem Schweizer Hotel. Dem Archäologen wurden eine bronzene Scheibe mit goldenen Verzierungen sowie einige andere Bronzegegenstände angeboten. Kurz darauf schnappten die Handschellen zu, der Schwarzmarkthändler wanderte ins Gefängnis. Über den Händler forschte die Polizei schließlich jene beiden Männer aus, welche die Gegenstände heimlich bei der Ortschaft Nebra in SachsenAnhalt (Deutschland) unerlaubt aus dem Boden geholt hatten. Die Scheibe ist etwa 3 600 Jahre alt und damit die weltweit älteste bekannte Darstellung des Himmels. Die Schatzdiebe wollten sie ursprünglich für 15 000 Euro verkaufen, heute wird der Wert der „Himmelsscheibe von Nebra“ auf 100 Millionen Euro geschätzt.

Fundort: Afrika Zeit: 4 Mio. Jahre Das Skelett war schon an den aufrechten Gang angepasst. Wie lautet ihr Spitzname?

erl ag

Archäologiekrimi in Mitteleuropa

23

Kurzmeldung:

mp eV

Sensationsfund in Niederösterreich 1988: Bei Ausgrabungen auf dem Galgenberg in Stratzing wurde die älteste weibliche Steinfigur der Welt gefunden. Sie bekam den Spitznamen „Fanny“. Fanny ist 7, 2 cm groß und wiegt 10 g. Sie wird auf ein Alter von 32 000 Jahren geschätzt. Fanny ist im Naturhistorischen Museum in Wien zu bewundern.

Der Mann aus dem Eis

Oly

Tirol – Herbst 1991: Eine rätselhafte Leiche wurde in den Alpen im Gletschereis gefunden. Innsbruck – wenige Tage später: Wissenschafterinnen und Wissenschafter entdecken eine Sensation! • Der Leichenfund stammt aus der Urgeschichte. • Er ist zirka 5 000 Jahre alt. • Er blieb durch das Gletschereis erhalten. Der „Mann aus dem Eis“ bekam den Namen „Ötzi“, weil sein Fundort in den Ötztaler Alpen lag. Er trug eine Mütze, einen Mantel aus Fell und Gras, einen Gürtel und ein Paar Schuhe. Seine Waffen waren ein Köcher (Behälter) mit 14 Pfeilen, ein Beil mit einer Klinge aus Kupfer und ein Steindolch. Heute weiß man, dass „Ötzi“ im Alter von 45 Jahren höchstwahrscheinlich ermordet worden ist. Man vermutet, dass er verfolgt und mit einem Pfeil an der linken Schulter schwer verletzt wurde. Die endgültige Todesursache ist bis heute aber noch nicht eindeutig geklärt.

Bild des Tages: Höhlenmalerei

Suche dieses Bild im Internet oder in Büchern! Schüler wettbewerb: Wer kann ein ähnliches Bild zeichnen?

Jobbörse

Archäologin/Archäologe gesucht! Voraussetzungen: • Sie dürfen keine Flugangst haben, da viele Fundstellen vom Flugzeug aus entdeckt werden. • Sie müssen sehr genau arbeiten können, da die Fundstücke vorsichtig freigelegt, vermessen und fotografiert werden müssen.

Reisetipp Stonehenge Diese Steinkreis-Anlage im Süden Englands ist unglaubliche 5 000 Jahre alt. Ihr Gesamtgewicht beträgt 1 500 Tonnen. Bis heute wird gerätselt, welchen Zweck dieses Bauwerk hatte.


24 ALTE KULTUREN

1. ENTSTEHUNG UND MERKMALE VON HOCHKULTUR Als sich im 4. Jt. v. Chr. in einigen Teilen Nordafrikas und Asiens das Klima änderte, regnete es weniger. Dadurch trockneten die Flüsse aus und viele Gebiete wurden zu Wüsten. Nur große Ströme wie Nil, Euphrat und Tigris, Indus, Ganges und Hoangho führten noch genügend Wasser. Ihr Hochwasser überschwemmte das umliegende Land, sodass es fruchtbar war.

K1: † Bestimme, in welchen heutigen Ländern die Ströme liegen!

ASIEN

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Nil: Euphrat und Tigris:

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AFRIKA Hoangho: Indus und Ganges:

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Mit telmeer

Indus

Hochwasser, das: Regen lässt das Flusswasser über das Ufer treten.

Frühe Hochkulturen entstehen

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Jt., das: Jahrtausend

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Indischer Ozean

Atlantischer Ozean

† Falls du in einem der Länder schon auf Urlaub warst, präsentiere deine Fotos und Urlaubsmitbringsel der Klasse! Was erzählen sie über das Land?

Schleuse, die: regelt, wie viel Wasser durch die Öffnungen fließen kann

An diesen großen Flüssen entstanden Kulturen, die von Historikerinnen und Historikern Hochkulturen genannt werden.

Merkmale der Hochkulturen sind... ...planende Landwirtschaft

Die Menschen lebten um die großen Flüsse auf engem Raum zusammen. Gemeinsam nutzten sie das Wasser der Flüsse. Sie bauten zu diesem Zweck Bewässerungsanlagen, um das Wasser der Ströme das ganze Jahr nutzen zu können.

Damm

Kanal

Oly

Damm, der: unterteilt das Ackerland, damit das Wasser gleichmäßig verteilt wird

K1: Lage der Hochkulturen

Kanal, der: leitet das Wasser weiter

Abb. 1: † Erkläre anhand der Darstellung die wesentlichen Merkmale einer Bewässerungsanlage!

Schleuse

Fluss

Abb. 1: Bewässerungsanlage (schematische Darstellung)

Felder


ALTE KULTUREN 25 ...Neuerungen im Handwerk

...Entstehung von Gemeinschaften

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Eine bedeutende Neuerung war um ca. 4 000 v. Chr. die Einführung der schnelldrehenden Töpferscheibe. Sie erleichterte die Herstellung von Gefäßen wie Krügen, Vasen und Schüsseln. Durch diese Erfindung konnten in kurzer Zeit große Mengen an Gefäßen hergestellt werden.

Nur durch die Zusammenarbeit vieler Menschen konnten die Aufgaben bei der Bewässerung der Felder gemeinsam gelöst werden. Daher schlossen sich die Menschen zu Gemeinschaften zusammen und teilten die Arbeit auf. Die Arbeitsteilung führte zu einer starren Rangordnung, einer Hierarchie: An oberster Stelle stand ein König. Er regierte den Staat und war auch zumeist oberster Priester. Beamte leiteten seine Befehle an die Bevölkerung weiter und entwickelten neue Regelungen für das Zusammenleben. So ein System, bei dem Aufgaben aufgeteilt und weitergegeben werden, heißt staatliche Verwaltung.

…Gründung von Städten

mp eV

Da immer mehr Menschen zu den Flüssen zogen, wuchsen die Siedlungen, bis sie zu Städten mit mehreren tausend Einwohnern wurden. Mächtige Stadtmauern schützten die Bewohnerinnen und Bewohner. Zum Bau ihrer Wohnhäuser verwendeten die Menschen zumeist gebrannte oder getrocknete Lehmziegel. Anschließend verputzten sie die Wände der Häuser mit Lehm. Da in der Stadt viele Menschen lebten, mussten Regeln aufgestellt werden, um das Zusammenleben zu steuern. Diejenigen, die bestimmten, welche Regeln galten, gewannen mit der Zeit immer mehr an Macht.

…der Handel

Abb. 2: Töpfer an Töpferscheibe (Skulptur, ca. 2440 v. Chr.) Beamte, der: übernimmt Aufgaben im Staat

† Zählt auf, welche Regeln in eurer Klasse oder Schule gelten! Wer stellt sie auf? Generation, die: Altersgruppe Reich, das: Herrschaftsgebiet eines Königs

Handel bedeutet einen Tausch von Waren. Diese wurden über weite Strecken mit Schiffen und Lasttieren wie Eseln und Kamelen transportiert. Auch lernten auf den weiten Reisen die Menschen voneinander und konnten so ihr Wissen austauschen.

…die Schrift

Oly

Vor der Entwicklung der Schrift Abb. 3: Karawane (RZ) konnte Wissen nur mündlich weitergegeben werden. Mit der Erfindung der Schrift war es nun möglich, Wissen auch über Generationen weiterzugeben. Ebenso dienten die Aufzeichnungen der Kennzeichnung von Eigentum, der Buchführung und der Verwaltung des Reiches.

Korb

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Abb. 5: Mann im Schreibersitz (Ägypten, 2400 v. Chr.)

Brotlaib

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Abb. 4: ägyptische Bilderschrift

Schreiber hielten die Einnahmen und Ausgaben des Staates fest und führten Aufzeichnungen über die Ernteerträge.

Abb. 4: † Erörtert die Bedeutung der Schrift für euren Alltag! Wann ist sie wichtig? Was wäre, wenn ihr nicht schreiben und lesen könntet?


26 ALTE KULTUREN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

1 In einer Schmuckwerkstatt – Ordne die Arbeitsschritte den Handwerkern zu!

Handwerker … A. bohrt Löcher in die Perlen. B. poliert die Perlen. C. fädelt die Perlen auf. D. fügt die Perlen zu einem Kollier zusammen.

Kollier, das: wertvolle Halskette

Abb. 6: Schmuckwerkstatt (Wandmalerei 1550 –1295 v. Chr.)

mp eV

2 Ziehe die Flüsse nach und trage ihre Namen in die Skizze ein! Dann setze die Zahlen der Länder in die Kreise ein! 1 = Ägypten, 2 = Mesopotamien, 3 = Indien, 4 = China

3 Finde Informationen zu einer der Hochkulturen aus Aufgabe 2 (z. B. Schulbibliothek)! Wähle einen der Bereiche aus und präsentiere deine Erkenntnisse der Klasse!

STÄDTEBAU

Oly

SCHRIFT

BEWÄSSERUNG

ALLTAGSLEBEN

4 Wer war wofür zuständig? Rekonstruiere die verblassten Berufsbezeichnungen und ordne zu! Bebauung des Bodens:

Herstellung von Geräten: Handel mit Waren:

Planung von Anlagen und Bauten:

Leitung des Staates:

än ler au ei ter B ue K ni Ha dw rk r


ALTE KULTUREN 27

2. ÄGYPTEN, EIN GESCHENK DES NILS

Mittelmeer

Alexandria

UNTERÄGYPTEN Gizeh Memphis SINAI

Pyramiden von Gizeh

Theben Luxor

K1: † Analysiere die Landkarte anhand folgender Fragen: Welche damaligen Städte findest du entlang des Nils? Was bedeuten die Farben Grün und Gelb auf der Karte?

mp eV

Tal der Könige

Rotes Meer

OBERÄGYPTEN

Tempel von Abu Simbel

Tempel von Luxor

Abu Simbel

† Gib an, welcher

große Fluss in Österreich eine Wasserstraße ist!

Nil

K1: illustrierte Landkarte von Ägypten

Das jährliche Hochwasser sicherte das Überleben der Menschen und brachte ihnen Wohlstand. Die Bäuerinnen und Bauern gruben um ihre Felder Kanäle und leiteten so das Nilwasser um. Mit dem Schaduff schöpften sie Wasser aus dem Fluss. Als wichtigste Wasserstraße diente der Nil auch zum Transport von Waren und Menschen.

Oly

Hast du das gewusst?

erl ag

In Ägypten überschwemmte seit Jahrtausenden der Nil Jahr um Jahr das umliegende Land. Wenn das Wasser wieder abfloss, blieb am Ufer ein 10 km breiter fruchtbarer Streifen aus schwarzem Schlamm zurück.

Das Jahr der Bäuerinnen und Bauern Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Ägypten waren Bäuerinnen und Bauern. Sie wurden Fellachinnen und Fellachen genannt. Ihr Land gehörte der Pharaonin oder dem Pharao. Die Fellachinnen und Fellachen durften es zwar bebauen, mussten aber im Gegenzug einen Teil ihrer Ernte abliefern. Der fruchtbare Boden ließ viele Obst- und Gemüsesorten wachsen. So gab es am Speiseplan Datteln, Feigen, Gurken, Melonen, Zwiebeln, Erbsen, Kohl, Bohnen und Salat. Die Ägypterinnen und Ägypter pflanzten aber auch Wein und Flachs an. Außerdem züchteten sie Enten, Gänse, Rinder und Esel. Esel wurden als Lasttiere eingesetzt und Rinder als Zugtiere. Einige ägyptische Fellachinnen und Fellachen besaßen auch Bienenvölker und stellten Honig her, den sie zum Süßen von Gebäck und anderen Speisen benutzten.

Die Ägypterinnen und Ägypter nannten ihr Land nach dem fruchtbaren Schlamm Kemet – das bedeutet „schwarze Erde“.

Abb. 1: Wasserschöpfen mit dem Schaduff (RZ) Pharaonin, die/ Pharao, der: Herrscherin/Herrscher über Ägypten; ursprünglich bedeutete das Wort „großes Haus“ und bezeichnete den Königspalast. Jahreszeiten der Ägypter August – November: Zeit der Überschwemmung D Fellachen helfen z. B. beim Bau der Pyramiden. Dezember – Februar: Zeit der Aussaat und des Wachsens D Fellachen pflügen und säen, reparieren die Bewässerungsanlagen. März – Juli: Zeit der Trockenheit D Fellachen bringen die Ernte ein und verarbeiten das Getreide. Flachs, der: Pflanze, deren Fasern zu Leinen verarbeitet werden Leinen, das: Naturfaser, die sehr reißfest ist und bei Hitze kühlt


28 ALTE KULTUREN Bevölkerungsschichten im Alten Ägypten

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Im Alten Ägypten waren die Menschen der verschiedenen Gesellschaftsschichten einander nicht gleichgestellt, das heißt, sie besaßen nicht die gleichen Rechte. Der Zeremonienbart war ein künstlicher geflochtener Bart, der mit Riemen um das Gesicht befestigt war.

An der Spitze des Reiches stand entweder eine Pharaonin oder ein Pharao. Sie waren die wichtigsten und mächtigsten Personen im Land. Von den einfachen Menschen wurden sie wie Gottheiten verehrt. Das ganze Land und alles, was darauf wuchs, gehörte der Herrscherin oder dem Herrscher. Sie trugen auch die Verantwortung für das Wohlergehen des Landes und der Bevölkerung.

Ägyptische Doppelkrone Sie setzte sich aus der offenen roten Krone Unterägyptens und der flaschenförmigen weißen Krone Oberägyptens zusammen.

Wesire waren die höchsten königlichen Beamten. Wesire überwachten die anderen Beamten und verwalteten den Palast und den Staatsschatz.

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Abb. 2. Relief von Pharao Nebheptre (2055 – 2004 v. Chr., Britisches Museum)

Priesterinnen und Priester deuteten für die Pharaonin oder den Pharao den Willen der Götter. Jeder Tempel mit dem umliegenden Land hatte eine eigene Priesterin oder einen eigenen Priester. Die Pharaonin oder der Pharao gewährte ihnen bestimmte Sonderrechte. So waren sie von den Steuern befreit. Beamte beaufsichtigten die Eintreibung der Steuern und den Bau von Kanälen und Pyramiden. Sie mussten schreiben, lesen und rechnen können. Schreiberinnen und Schreiber erfüllten wichtige Aufgaben im Staat, denn sie überwachten die Einhaltung der Gesetze und kontrollierten die Eintreibung von Steuern. In Ägypten waren sie hochgeachtet und wurden gut bezahlt.

Zeder, die: Nadelbaum Elfenbein, das: Elefantenstoßzahn

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Abb. 3: † Erörtert die Gründe, warum bestimmte Berufe als typisch weiblich oder männlich angesehen werden!

Handwerkerinnen und Handwerker stellten Gegenstände des alltäglichen Lebens her und waren beim Bau der Paläste und Grabstätten der Pharaoninnen und Pharaonen im Einsatz. Zu ihnen zählten z. B. Goldschmiede, Bierbrauer, Tischler, Töpfer, Schuster, Glasbläser und Weber. Händlerinnen und Händler verwendeten kein Geld, denn sie tauschten ihre Waren mit anderen Händlerinnen und Händlern. Dazu bereisten sie die Länder an der Mittelmeerküste und im Süden Ägyptens. Von ihren Reisen brachten sie Zedernholz, Öl, Pferde, Kupfer, Edelsteine und Elfenbein mit.

Abb. 3: Das Brauen von Bier wurde in der Regel von Frauen ausgeübt (Statue, Gizeh, 3. Jt. v. Chr.).

Mit ihrer Bestellung der Felder sorgten die Fellachinnen und Fellachen für die Ernährung der Bevölkerung. Sie bauten Kanäle, pflügten, säten und ernteten. Einen Teil ihrer Ernte mussten sie alljährlich als Steuern abliefern. Sklavinnen und Sklaven waren entweder Kriegsgefangene oder wurden aus den Nachbarländern verschleppt. Nicht allen ging es schlecht, denn sie konnten auch Land besitzen, Waren verkaufen und sich sogar freikaufen.


ALTE KULTUREN 29

1 Kartenarbeit – Löse folgende Aufgaben!

a) Bemale auf der Landkarte das fruchtbare Land , die Wüste und den Nil !

Mittelmeer

Sinai Pyramiden von Gizeh Rotes Meer

Sakkara

Luxor

b) Beschrifte die wichtigsten Städte!

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Tal der Könige

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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

c) Trage die Namen der Städte in das Gitterrätsel ein!

Tempel von Luxor

Tempel von Abu Simbel

Nil

Abu Simbel

2 Welche Zeit ist das? Vervollständige die Bildlegende!

Oly

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Abb. 4: Zeit der

(RZ)

Abb. 5: Zeit der

(RZ)

3 Gib an, welche RZ sich auf Q1 bezieht! Abb. 4

Abb. 5

Q1: Herodots Bericht über Ägypten (5. Jh. v. Chr.) Wenn der Nil das Land überschwemmt, ragen die Städte allein über dem Wasser hervor, […] Man schifft zu dieser Zeit nicht in dem Bette des Flusses, sondern mitten über die Fluren weg.

4 Der griechische Geschichtsschreiber

Herodots Geschichte; übersetzt von Maximilian Jacob. Düsseldorf (1799), S. 226.

Herodot bezeichnete Ägypten als „Geschenk des Nils“. Erkläre seinen Ausspruch!

5 Verfasse einen Bericht (ca. 10 Sätze) für die ALTE KULTURENNEWS über die Arbeit der Fellachen zur Zeit der Ernte! Tipp: Abb. 5 hilft dir dabei.

Zur Zeit der ... schneiden die Fellachen das Getreide mit...


30 ALTE KULTUREN

3. RELIGION UND KUNST

Horus Himmelsgott: Er war der erste Pharao und Herrscher Ägyptens.

Abb. 2: † Auch heute werden Bilderschriften verwendet. Nenne Beispiele!

Die Menschen im Alten Ägypten glaubten an mehr als 1 000 verschiedene Gottheiten. Sie wurden in Menschengestalt, meist aber mit Tierköpfen, dargestellt. Die Menschen und die Gottheiten lebten in unterschiedlichen Welten. Nur der Pharao konnte Verbindung zu den Göttinnen und Göttern aufnehmen, da er selbst als Sohn des Sonnengottes angesehen wurde.

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Anubis

Isis

Osiris

Sonnengott: Er galt als Schöpfer und Herrscher des Universums und des Lebens.

Totengott: Er führte die Toten ins Jenseits.

Göttin der Familie und der Kinder: Sie heilte auch Krankheiten.

Gott des Jenseits, der Wiedergeburt und der Toten: Er war der Richter über die Toten.

Abb. 1: ägyptische Götter (RZ)

Die Hieroglyphen – Schriftzeichen der Götter

Die Ägypterinnen und Ägypter schrieben auf Stein oder Papyrus. Papyrus stellten sie aus dem Mark der Papyrusstaude her, die am Nilufer wuchs. Hieroglyphen, die SchriftGegenstand Aussprache Zeichen Gegenstand Aussprache Zeichen Gegenstand Aussprache zeichen der Ägypterinnen und Ägypter, waren dem Glauben der Menschen nach Geier a Schilfblatt i oder j Seil o „Heilige Zeichen“. Die (kurz) ägyptische Schrift ist eine Bein b Korb k Hocker p Bilderschrift. Jedes Schriftzeichen steht für ein Wort oder einen Laut, der aus Tierleib ch Abhang q Löwe l mit Zitzen (auch k) einem bis vier Konsonanten bestand. Vokale wurden nicht Henkelkranz l Mund r geschrieben. Insgesamt gab Hand d Schleife es etwa 700 verschiedene Zeichen, die auf Papyrus gefalteter s (stimmlos) Unterarm e Stoff geschrieben oder in Stein Eule m eingemeißelt wurden. Die Schlange f Brotlaib t Königsnamen schrieben die (Hornviper) Schreiberinnen und Schreiber in einen ovalen Rahmen Wachtelw oder u Krugständer g Brettspiel mn küken hinein, der Kartusche genannt wurde.

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Zeichen

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Mark, das: das Innere; z. B. Knochenmark

Göttinnen und Götter werden verehrt

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Abb. 1: † Nenne die typischen Erkennungsmerkmale jeder Gottheit!

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Hof

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Wasser

n

Deutzeichen Mann – Frau

Abb. 2: Hieroglyphen


ALTE KULTUREN 31 Ein Leben nach dem Tod

Die Leichen der Reichen und Mächtigen hingegen wurden einbalsamiert. Dazu entfernten Priester alle Eingeweide bis auf das Herz. Die Organe gaben sie in spezielle Krüge, die Kanopen (1). Das Gehirn wurde mit einem Haken (2) durch die Nase herausgezogen.

Abb. 3: † Beschrifte die RZ mit den Ziffern aus dem Fließtext!

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Im ägyptischen Glauben war der Tod nur ein Übergang in ein anderes Leben. Um im Totenreich weiterleben zu können, musste der Körper erhalten bleiben. Bei der natürlichen Mumifizierung wurden die Körper der Armen in den heißen Wüstensand gelegt, um sie auszutrocknen und vor Verwesung zu schützen.

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Anschließend legten die Priester den Leichnam für 40 Tage in Salz (3), um ihn auszutrocknen. Danach wurde der Tote gewaschen und ausgestopft, damit er die Form behielt. Die Priester rieben ihn mit Ölen ein und umwickelten ihn mit bis zu 3 000 Meter langen Leinenstreifen (4). Zwischen die Stoffschichten legte ein Priester, der eine Anubis-Maske (5) trug, wertvolle Amulette (6) wie einen Skarabäus. Zum Schluss wurde die Mumie in mehrere Särge – immer einer größer als der vorige – gelegt. Auf diese Art und Weise sollte der Körper vor Verwesung geschützt werden und die Seele des Toten konnte in ihn zurückkehren.

Große Tempel zu Ehren der Göttinnen und Götter

Pharao Ramses II. ließ zu Ehren der Götter einen Tempel aus Sandstein errichten, der über 60 m tief im Felsen liegt. Im Innersten des Tempels von Abu Simbel befinden sich Figuren der Gottheiten. Der Tempel wurde so gebaut, dass jedes Jahr am 22. Februar und am 22. Oktober die Sonnenstrahlen bis zum innersten Punkt vordringen und dann die Götterfiguren beleuchten.

Abb. 3: Mumifizierung (RZ) Abb. 3: † Spielt den Vorgang der Mumifizierung in Kleingruppen nach und verfasst dazu auch Dialoge! Skarabäus, der: Mistkäfer, der bei den Ägyptern als Symbol für die Auferstehung galt

Oly

Der Felsentempel von Abu Simbel verherrlichte auch den gottgleichen König Ramses. Dieser thront vor dem Felsentempel viermal als 20 m hohe Sitzstatue. Abb. 4: † Analysiere die Wirkung dieses gigantischen Tempelbaus! Was sagt er über den Pharao als Herrscher aus?

† Versetze dich in einen einfachen Fellachen und schildere, welchen Eindruck du vom Pharao und dem Tempel gehabt hättest! Abb. 4: Felsentempel von Abu Simbel


32 ALTE KULTUREN Die Pharaonen bauen sich Häuser für die Ewigkeit

unterirdische Kammer

Große Galerie

Pyramiden der Hauptfrauen

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Grabkammer des Pharaos

Abb. 5: Pyramiden von Gizeh, erbaut um 2 500 v. Chr.

Im Alten Reich (2 850 – 2 050 v. Chr.) ließen sich die Pharaonen noch zu ihren Lebzeiten prächtige Pyramiden errichten, in denen sie begraben wurden. Auf der Hochebene von Gizeh stehen die drei Pyramiden von Pharao Cheops, seinem Sohn Chephren und seinem Enkel Mykerinos.

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Abb. 6: Inneres der Cheopspyramide (RZ)

Die berühmteste und größte der drei Pyramiden ist die Cheopspyramide, die beinahe 146 Meter hoch ist. Vor ihr ließ Pharao Cheops drei kleinere Pyramiden für seine Hauptfrauen bauen.

Pyramidenbau in „Handarbeit“

Das Tal der Könige

Oly

Da viele Pyramiden von Grabräubern geplündert wurden, verlegten um 1 500 v. Chr. die Herrscher Ägyptens ihre Gräber ins Tal der Könige. Dieser schwer zugängliche Ort liegt am Westufer des Nils. Aber auch hier waren die Gräber vor Grabräubern nicht sicher. 1922 gab es eine Sensation. Welche das war, erfährst du in den News!

Der Bau der Pyramiden war eine gewaltige Leistung für die damalige Zeit. Bedenke, dass es keine Kräne oder andere Maschinen gab!

Abb. 7: † Beschreibe, was auf der RZ zu sehen ist!

† Erörtert gemeinsam, was für und gegen die Theorie mit der Rampe spricht! Tipp: Denkt dabei an die Höhe der Pyramide!

Abb. 7: So könnte der Bau einer Pyramide stattgefunden haben (RZ).

Laut dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot verarbeiteten beim Bau der Cheopspyramide 100 000 Arbeiter in 23 Jahren bis zu 2 Mio. Steinblöcke. Die Steine wurden von den Arbeitern mit Meißel und Sägen bearbeitet. Wie aber die Steine auf die Pyramiden kamen, ist bis heute noch nicht eindeutig geklärt. Archäologinnen und Archäologen gehen davon aus, dass Rampen gebaut wurden. Auf diesen sollen Arbeiter die Steinblöcke mit Schlitten nach oben geschafft haben.


ALTE KULTUREN 33

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Wie lautet der Name dieser ägyptischen Königin? Entschlüssle die Kartusche, indem du die Buchstaben von S. 30 einsetzt, die unter dem Punkt Aussprache stehen!

2 Schreibe mit Hilfe der Grafik auf S. 30 deinen Namen in Hieroglyphen in die Kartusche!

3 Fehlersuche – Prüfe den Text zur Zeichnung! Markiere jene Wörter, die vertauscht wurden, und schreibe

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dann den Text richtiggestellt in dein Heft!

Papyrus wird aus dem Streifen der Papyrusstaude hergestellt. Die Papyrushalme werden in lange Mark geschnitten. Sie werden in Wasser eingelegt und dann in mehreren Schichten nebeneinander ausgelegt. Mit einem Stein aus Holz wird auf die Papyrusstreifen eingeschlagen. Wenn der Papyrus trocken ist, wird er mit einem Hammer glattgerieben.

4 Geheimnisvolle Sphinx – Sie thront als Wächterin der Toten und Beschützerin des königlichen Grabes vor der Cheopspyramide. Ziehe deine Schlüsse aus ihren Angaben und löse so ihre zwei Rätsel!

Oly

Am Morgen ist es vierfüßig, am Mittag ist es zweifüßig und am Abend geht es auf drei Füßen. Tipp: ein Lösungswort!

Wer sind die beiden Schwestern, die sich stets gegenseitig erzeugen? Tipp: zwei Lösungswörter!

Tipp: Falls dir die Lösungen nicht einfallen, ordne den Zahlen unten die entsprechenden Buchstaben im Alphabet zu! 13

5

14

19

3

8

20

1

7

14

1

3

8

20


34 ALTE KULTUREN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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5 Ordne die Sätze den Bildern zu! Tipp: Ob du richtigliegst, zeigt dir das Lösungswort.

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B. Am Eingang vollzieht ein Priester das Ritual „Öffnen des Mundes“. S. Der Tote tritt vor die „Waage der Gerechtigkeit“. A. Der Leichnam wird mit schmalen Leinenbinden umwickelt. R. Die Mumie wird in einen reich verzierten Sarg gelegt. Ä. Der Sarg kommt in einen rechteckigen Außensarg. K. Das Gehirn und die inneren Organe werden entfernt. A. Der Sarg und die Besitztümer werden zum Grab geleitet. S. Die Verwandten trauern um den Toten. U. Zeremonie „Entfernen der Füße“: Alle Spuren des menschlichen Lebens werden weggekehrt.

6 Stell dir vor, du machst eine Zeitreise in das Alte Ägypten und bist Zeuge einer Mumifizierung! Berichte davon

Oly

für die ALTE KULTUREN-NEWS! Umfang ca. 6 Sätze


ALTE KULTUREN 35

4. ALLTAGSLEBEN

erl ag

Ein Rundgang durch ein ägyptisches Haus

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Häuser der Reichen

Abb. 1: Haus eines reichen Ägypters mit Ansicht der Innenräume (RZ)

Der Wohnbereich lag umringt von den anderen Räumen in der Mitte des Hauses. Die Häuser hatten oft gar keine oder nur sehr kleine mit Steingittern versehene Fenster (1). Diese waren weit oben angebracht, um die Hitze abzuhalten. Im Haus war es deshalb sehr dunkel, nur Öllampen sorgten für ein wenig Beleuchtung der Zimmer. In der Küche gab es einen Mahlstein (2) und einen kleinen Ofen zum Brotbacken. Auf einer gemauerten Feuerstelle wurde gegrillt und gekocht. In einem Vorratskeller (3), der von der Küche aus über eine Treppe zu erreichen war, wurden Tongefäße mit Nahrung gelagert.

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Die Zimmer waren mit Säulen (4) geschmückt und mit bunt bemalten Wänden verziert. Es gab verschiedene Möbel wie Sessel, Hocker (6), Tische, Truhen und Kleiderschränke, die mit Gold oder Elfenbein verziert waren. Vor einem eigenen Hausaltar (7) konnte die Familie zu den Göttern beten.

Das Essen

Das Fladenbrot war in Ägypten das wichtigste Nahrungsmittel. Es nutzte aber die Zähne stark ab, weil es oft Sand und kleine Steine enthielt. Neben verschiedenen Gemüsearten aßen die Menschen gerne Fleisch, das aber teuer war. Fische wurden oft gegessen, weil sie billig waren. Es gab auch Süßigkeiten und Kuchen für die Reichen, während sich die armen Leute vor allem von Brot, Gemüse, Bohnen und Zwiebeln ernährten. Das Hauptgetränk in Ägypten aber war Wasser. Bier tranken alle gern, Wein konnten sich aber nur die Reichen leisten. Abb. 2: Herstellung von Fladenbrot

Die rechteckigen Häuser waren aus Lehmziegeln gebaut, die an der Sonne getrocknet wurden. Sie waren weiß bemalt, um die Sonnenwärme abzuhalten. Während die Häuser der armen Leute nur aus einem Raum bestanden und sehr einfach eingerichtet waren, hatten die Häuser der Reichen zwei Stockwerke mit vielen Räumen.

Abb. 1: † Beschrifte die RZ mit Hilfe des Fließtextes!

† Der Besitzer führt dich durch sein Haus! Beschreibe dabei, was du siehst! Nenne auch Unterschiede zu einem Haus in Österreich!

† Analysiert, welche historischen Quellen gefunden worden sein mussten, damit diese RZ entstehen konnte!


36 ALTE KULTUREN Kleidung, Schmuck und Schminke

Abb. 4: Halskette der Pharaonin Amanishakheto (1. Jh. v. Chr.)

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Die Frauen zogen lange, helle Kleider aus Leinen mit reich verzierten Halskrägen an. Die Männer kleideten sich mit Tüchern aus Leinen, die sie sich um die Hüften schlangen. Reiche bevorzugten gepolsterte Sandalen, die aus Leder, Palmblättern oder Papyrus hergestellt waren. Sogar auf die Füße der Mumien wurden bunte Sandalen aufgemalt. Die meisten Leute gingen aber barfuß. Ägypterinnen und Ägypter trugen um den Hals Glücksbringer, sogenannte Amulette. Sehr beliebt waren auch Perücken aus Menschenhaar oder Schafwolle. Frauen und Männer schminkten sich gerne. Sie verwendeten schwarzen Kajal, der Insekten abschrecken und als Schutz vor allzu grellem Sonnenlicht dienen sollte. Auch Schminke für Wangen und Lippen sowie Puder für das Gesicht wurden verwendet. Die Männer rasierten sich sorgfältig und ließen sich die Haare regelmäßig schneiden.

Abb. 5: Sandalen aus Palmblättern geflochten (Neues Reich, 724 – 31)

† Nenne Berufe, die auch heute kaum von Frauen ausgeübt werden! Heirat in Ägypten Die jungen Männer waren bei ihrer Heirat unter 20 Jahre alt, die Mädchen meist zwischen 14 und 18. Es war auch üblich, dass der Bräutigam eine Mitgift in die Ehe mitbrachte. Dieses Heiratsgut war oft ein Haus, in dem das Ehepaar zukünftig wohnte.

Abb. 7: Kosmetikkästchen mit zwei Salbgefäßen (1400 v. Chr.)

Familie und Schule

Abb. 6: Ägypterin beim Schminken (RZ)

Der Mann war in Ägypten der Vorstand der Familie. Nach seinem Tod erbte sein ältester Sohn den Besitz. Ägyptische Frauen konnten aber auch Land besitzen und Handel treiben. Frauen aus reichen Familien war es sogar möglich, Ärztinnen und Priesterinnen zu werden. Sie waren vor Gericht den Männern gleichgestellt und konnten sich auch scheiden lassen. Ägyptischen Paaren war es auch erlaubt, Kinder zu adoptieren, wenn sie selbst keine bekommen konnten. Diese sollten im Alter für ihre Eltern sorgen. Die Kinder von Reichen besuchten vom neunten bis zum 16. Lebensjahr Schulen. Jüngere Kinder wurden in Höfen unterrichtet. Sie saßen im Schneidersitz auf Matten. Ältere Kinder gingen in Schreiberschulen, wo sie von Beamten und Würdenträgern zu Schreibern ausgebildet wurden. Die Söhne und Töchter armer Leute gingen nicht zur Schule. Während die Mädchen lernten, den Haushalt zu führen, mussten die Burschen schon früh in den Werkstätten oder auf den Feldern ihrem Vater bei der Arbeit helfen.

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Abb. 8: † Überprüfe die RZ mit Hilfe des Internets! Finde dazu Belege, wie bei Abb. 3 + 6!

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Abb. 3: Leinenkleid mit Umhang (RZ)

Dennoch blieb den Kindern auch noch Zeit zum Spielen. Kleine Kinder spielten mit Spielzeug aus Holz und Ton. Beliebte Spielsachen waren Steckenpferde, Kreisel, Puppen, Lehmbälle und geschnitzte Tiere. Abb. 8: Unterricht im Alten Ägypten (RZ)


ALTE KULTUREN 37

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Bilderrätsel – Suche aus der Collage jene Nahrungsmittel heraus, die auf dem Essensplan der Ägypterinnen und Ägypter standen, und schreibe sie auf!

1. 2. 3. 4. 5. 6.

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2 Auf dieser Zeichnung siehst du ägyptische Frauen bei ihrer täglichen Arbeit. In der Wortschlange sind ihre Tätigkeiten versteckt. Male zuerst die Tätigkeiten in der Wortschlange in unterschiedlichen Farben an, dann schreibe sie auf die freien Zeilen!

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MEHLSIEBENTEIGAUSROLLENKUCHE GRILLEN

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LÖSUNG:

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U E K S A N C G F I A IC E B T LEN H HG EN MEH EBEN RILL KU C LSI


38 ALTE KULTUREN

5. LEBEN IN DER GRIECHISCHEN ANTIKE Von Homer soll das Heldenepos, die Illias, stammen. In ihr wird vom Trojanischen Krieg berichtet, bei dem die Griechen die Stadt Troja 10 Jahre lang belagerten. Nur durch eine List, bei der der Bauch eines Pferdes eine Rolle spielte, gelang es den Griechen, die Stadt einzunehmen.

Zu den Anfängen der griechischen Geschichte gibt es keine schriftlichen Quellen. Daher sind Historikerinnen und Historiker auf Bodenfunde und Darstellungen von griechischen Dichtern und Geschichtsschreibern wie Homer und Herodot angewiesen, wenn sie etwas über diese Zeit erfahren möchten.

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Die Belagerung Trojas

Schwarzes Meer

Olymp

Troja

KLEINASIEN

Delphi

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Theben Marathon Korinth Athen Mykene Olympia P E LO P O N N E S

Sparta

Mittelmeer

GRIECHENLAND

K1:

Abb. 1: Comicheft (Kult Edition, 1988)

K1: Siedlungsgebiet der Griechen zwischen 750 und 550 v. Chr.

Die Königszeit

Im 2. Jt. v. Chr. gab es in Griechenland viele Königreiche. Mittelpunkt jedes Königreiches war eine Burg, von der aus das Land verwaltet wurde. Zuerst wurden Dörfer gegründet, später Städte gebaut.

Die Anfänge der Polis

Die Polis (Mehrzahl: Poleis) ist ein Stadtstaat, der aus einer Stadt und den umliegenden Siedlungen besteht. Meist hatten die Städte eine Festung auf einem Hügel über der Stadt, die sogenannte Akropolis (akro polis = über der Stadt) und einen Markplatz, die Agora.

Oly

Abb. 1: † Finde drei Merkmale, die einen Hinweis auf die Zeit geben, in der das Comic spielt!

K R E TA

Griechenland liegt im Südosten Europas. Teile von Griechenland sind das Festland, der Peloponnes, die große Insel Kreta und viele kleinere Inseln.

HAFEN

DORF

STADT

DORF

DORF

BERGLAND

Abb. 2: Stadt mit Umland = Polis

MEER

Handel

DORF

Handel

DORF

DORF

Die griechische Bevölkerung bestand vorwiegend aus Bäuerinnen und Bauern. Im Umkreis der Stadt bauten sie Weizen, Wein und Oliven an. Mit ihren landwirtschaftlichen Produkten wie Getreide, Öl, Wein, Milch, Käse und Fleisch versorgten sie die Städte. Die Stadtstaaten waren zwar voneinander unabhängig, betrieben aber Handel miteinander. Sie kauften und verkauften Waren, die meistens mit Schiffen zu den anderen Poleis transportiert wurden.


ALTE KULTUREN 39 Athen, eine bedeutende Polis

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Im 5. Jh. v. Chr. wurde Athen zu einer der mächtigsten Poleis Griechenlands. Die reichen Athener Bürger mussten nicht arbeiten, sie konnten ein Theater besuchen und Politik betreiben. Im Ernstfall mussten sie aber ihre Stadt verteidigen.

Ihr ganzes Leben lang hatte sich die Athener Frau immer einem Mann unterzuordnen. Vor ihrer Heirat musste sie ihrem Vater gehorchen und nach ihrer Heirat dem Ehemann. Da die Athener Frauen keine Bürgerrechte besaßen, waren sie von der Regierung ausgeschlossen. Sie konnten auch nur eingeschränkt am öffentlichen Leben teilnehmen. Nur selten besuchten sie religiöse Feste oder gingen in das Theater. Die meiste Zeit verbrachten sie im Gynäkeion, jenem Teil des Hauses, in dem nur sie mit ihren Kindern lebten. Die Metökinnen und Metöken waren Fremde, die in der Stadt lebten, aber keine Bürgerrechte besaßen. Da sie keinen Grundbesitz erwerben durften, konnten sie nur im Handel und Gewerbe tätig sein. Sie hatten Steuern zu zahlen und im Krieg Kriegsdienst zu leisten.

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Lernen in Athen Im Alter von sieben Jahren bekamen die Jungen einen Lehrer, der ihnen das Lesen, Schreiben, Musizieren und Aufsagen der Werke Homers beibrachte. Der Unterricht fand im Haus des Lehrers statt. Dort schrieben sie mit einem Griffel auf Schreibtafeln aus Wachs. Da es keinen Schreibtisch gab, saßen die Jungen auf einem Hocker. Ab dem 12. Lebensjahr besuchten die Jungen dann ein Gymnasium, in dem sie im Kampf und Wettlauf trainiert wurden.

Abb. 4: Schüler beim Unterricht (RZ)

Darstellungen von Mädchen mit Schreibtafeln bzw. auf dem Weg zur Schule zeigen, dass auch Mädchen eine schulische Ausbildung erhielten – vermutlich jedoch zu einem geringeren Anteil als die Burschen.

Sparta – ein Leben für den Krieg

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In der Polis Sparta hingegen war die Lebensweise ausschließlich auf militärische Ziele ausgerichtet. Von ihrem 18. bis zu ihrem 30. Lebensjahr dienten die Männer im Heer. Während die Männer ihren Kriegsdienst leisteten, führten ihre Frauen die Geschäfte. Sie beaufsichtigten die versklavten Helotinnen und Heloten, welche die Felder zu bewirtschaften hatten.

Erziehung in Sparta

Vom 7. Lebensjahr an übernahm der Staat die Grundausbildung der Jungen. Sie lebten ab dann in Gruppen von Gleichaltrigen, den Horden. Dort übten sie Disziplin, Genügsamkeit und Ausdauer durch sportliche Ertüchtigung und durch Überwindung von Hunger und Durst. Ebenso gab es körperliche Strafen. Auch Frauen wurden einem sportlichen Training unterzogen. Die Spartaner gingen davon aus, dass nur starke Frauen auch starke Kinder gebären können. Beim Sport trugen die Mädchen und Frauen kurze Kleidung, die ihnen genügend Bewegungsfreiheit gab.

Abb. 3: links Drachme (454 – 404 v. Chr.); rechts Euromünze (2002) Abb. 3: † Nenne Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Münzen!

Abb. 5: Mann mit Wachstafel und Griffel (Vasenmalerei 500 v. Chr.) Abb. 4 + 5: † Vergleiche die RZ mit der Quelle! Was stimmt überein?

Abb. 6: † Begründe, warum für einen kriegerischen Staat viele Geburten wichtig sind!

Abb. 6: Spartanerin beim Laufen (Skulptur um 540 v. Chr.)


40 ALTE KULTUREN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Eine Griechenlandreise – Bemale die folgenden Bereiche auf der Landkarte, dann beschrifte die roten

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Punkte! Tipp: Wenn du nicht weiterweißt, sieh auf S. 38 nach! Meer = , Festland = , Inseln =

2 Mache dich auf die Spurensuche! Dekonstruiere dazu mit deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn das Titelbild des Comics auf S. 38! Verwende dazu folgende Fragen:

Wann ist das Comic entstanden? Wer hat es verfasst? In welcher Zeit spielt die Geschichte? Was wisst ihr über diese Zeit? Welche Geschichte wird in dem Comic erzählt?

3 Verstehst du Griechisch? Ordne die Begriffe den Erklärungen zu, indem du den entsprechenden Buchstaben einsetzt! Ob du richtigliegst, zeigt dir das Lösungswort!

E E H

Akropolis

Oly

R

Mehrzahl von Stadtstaat

Helotin

Festung auf einem Hügel über der Stadt

Gynäkeion

Marktplatz

Gymnasium

Sklavin in Sparta

G Poleis N Drachmen

Fremde in der Stadt, die keine Bürgerrechte besaßen

C

Metöken

Wohnbereich, in dem Frauen und Kinder lebten

Agora

antike griechische Silbermünzen

I

Ort der körperlichen und geistigen Ertüchtigung für die männliche Jugend


ALTE KULTUREN 41

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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4 Welche Griechin oder welcher Grieche spricht hier? Ordne die Sätze den Personen zu!

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1. Fleisch ist sehr teuer. Deshalb essen wir einfache Menschen Hirse- oder Gerstenbrei und Brot sowie in Olivenöl zubereitetes Gemüse. 2. Hosen gelten bei uns als barbarisch. Unsere Kleidung ist aus Leinen oder Wolle. Da ich reich bin, trage ich weiße Kleidung, Arme müssen dunkle Gewänder tragen. 3. Bälle, Würfel, aber auch Puppen, hölzerne Tiere und Reifen sind unser liebstes Spielzeug.

barbarisch: alles, was nicht der griechischen Lebensart entsprach

5 Bearbeite die Quelle, indem du die Merkmale einer spartanischen Erziehung im Text markierst! Q1: Körperliche Abhärtung bei den Spartanern – nach Plutarch (1. Jh. n. Chr.) Sobald sie zwölf Jahre alt waren, gingen sie stets ohne Unterkleidung, bekamen nur einen Mantel aufs Jahr, waren am ganzen Körper schmutzbedeckt und durften weder baden noch sich salben, bis auf wenige Tage des Jahres, an denen sie solcher Annehmlichkeiten teilhaftig werden durften. Sie schliefen zusammen in Gruppen und Untergruppen auf Streuschütten, die sie selbst zusammentrugen, indem sie die Spitzen des […] Schilfes mit bloßen Händen ohne Messer abbrachen. Sie stehlen auch von Speisen, was sie kriegen können, weil sie lernen sollen, Schlafenden oder solchen, die nicht gut aufpassen, geschickt beizukommen. Wird einer ertappt, so sind Schläge und Hunger die Strafe. Denn ihr Mahl ist kärglich, damit sie gezwungen werden, selber durch List und Wagemut dem Mangel abzuhelfen.

Wer war Plutarch? Dieser griechische Schriftsteller lebte im 1. Jh. n. Chr. In seinen Parallelbiografien verglich er immer einen herausragenden Griechen mit einem bedeutenden Römer. Eine dieser Gegenüberstellungen beschreibt rückblickend den spartanischen König Lykurg. Dieser war vermutlich eine mythische Person, die im 7. und 6. Jh. v. Chr. grundlegende Gesetze erlassen haben soll.

Ziegler, Konrad; Wuhrmann, Walter: Plutarch – Große Griechen und Römer. Band 1. Mannheim (2010), S. 173f.

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6 Gib an, was die Jungen durch eine „spartanische Erziehung“ lernen sollten! Kreise dazu die passenden Eigenschaften ein!

Sturheit

Wagemut

Gehorsam

Kritikfähigkeit

Disziplin

Kreativität

Musikalität

7 Führt mit Hilfe der Fragen zu zweit eine Analyse von Q1 durch!

Wann ist der Bericht verfasst worden? Für wen wurde er geschrieben? Zu welchem Zweck wurde er vermutlich verfasst? Welche Einstellung des Autors könnt ihr herauslesen? Inwieweit erscheint euch die Geschichte von Plutarch plausibel? Begründet auch eure Einschätzung!

8 Nehmt in einem Klassengespräch Stellung zu der Erziehung in Sparta! Wie steht ihr zu dieser Form der Erziehung? Was findet ihr gut, was schlecht daran? Gebt auch an, was es auf keinen Fall in einer modernen Erziehung geben sollte! Z. B.: Kein Kind soll hungern und frieren. ...


42 ALTE KULTUREN

6. RELIGION UND KULTUR Hera

Poseidon

Pallas Athene

Aphrodite

Göttervater: Er war der oberste Gott, der Herr über Himmel und Erde, der Beschützer von Ordnung und Recht.

Frau von Zeus: Sie war die Beschützerin der Ehe, Geburt und Familie. Manchmal war sie eifersüchtig, weil ihr Mann sich in andere Frauen verliebte.

Gott der Erdbeben und des Meeres: Er war der Bruder von Zeus. Mit seinem Dreizack konnte er das Meer aufpeitschen oder beruhigen.

Göttin der Weisheit und des Krieges: Der Sage nach war sie in voller Rüstung dem Kopf ihres Vaters Zeus entsprungen. Sie war die Schutzgöttin der Stadt Athen.

Göttin der Liebe und der Schönheit: Sie war eine Tochter von Zeus und verheiratet mit Hephaistos, dem Gott des Feuers, der sehr hässlich war.

Abb. 1: † Beschreibe die Gottheiten und nenne ihre Symbole! Tipp: Zeus hält sein Symbol in der Hand.

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Abb. 1: griechische Göttinen und Götter

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Zeus

Die Griechinnen und Griechen glaubten, dass ihre Göttinnen und Götter auf dem Berg Olymp lebten. Für sie hatten die Gottheiten zwar menschliche Gestalt und Charakterzüge, waren aber unsterblich und viel mächtiger als die Menschen. Zahlreiche Sagen berichteten über ihr Wirken. Die Gesamtheit der Göttersagen wird Mythologie genannt.

Tempel für die Götter

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Für die Griechinnen und Griechen waren die Göttinnen und Götter allgegenwärtig. Sie ehrten sie durch Gebete und Opfergaben. Dazu errichteten sie prächtige, zumeist rechteckige Tempel aus Stein, die innen und außen mit Säulen geschmückt waren. In den Tempeln, die nur Priesterinnen und Priester betreten durften, wurde ein Götterbild aufbewahrt. Im Krieg fanden die Menschen hier Schutz.

Abb. 3: antike Theatermaske (4. Jh. v. Chr., Museum Piräus)

Das griechische Theater

Auch das Theater diente der Verehrung der Göttinnen und Götter. So wurden Theaterstücke Abb. 2: griechischer Tempel (RZ) anlässlich religiöser Feste zu Ehren des Gottes Dionysos aufgeführt. Dabei kam es zu einem Wettstreit der Dichter, die entweder mit einer selbstverfassten Tragödie (Trauerspiel) oder einer Komödie (Lustspiel) gegeneinander antraten. Die Entscheidung, wer in diesem Wettstreit siegte, traf das Publikum. Durch Gemurmel, Zurufen, Applaus und lautes Gelächter drückten sie ihr Urteil aus. Auch essen und trinken war erlaubt, denn die Veranstaltungen dauerten oft den ganzen Tag. Frauen war es nicht erlaubt, Theater zu spielen. Um mehrere Rollen spielen zu können, trugen die Schauspieler Männer- und Frauenmasken. Sie veränderten auch ihre Stimme, immer der Rolle entsprechend.


ALTE KULTUREN 43

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Seitenblicke aktuell – Löse mit Hilfe der neuesten Nachrichten das Kreuzworträtsel!

Feier auf dem Olymp

Kithara, spielt, unterhalten. Ihm folgt der bärtige Dionysos, der Gott des Weines und der Feste. Wie immer hält er in der Hand den Thyrsos, seinen Stab, der mit Weinlauben umwunden ist. Nach seinem Eintreffen erscheint Artemis, die Göttin der Jagd. Sie hat ihre goldenen Pfeile und ihren silbernen Bogen bei sich. Artemis ist Männern feindlich gesinnt. Sogleich entbrennt ein Streit zwischen ihr und Ares.

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Heute gibt es ein großes Festmahl der Götter auf dem Berg Olymp. Die Einladungen hat Hermes, der Götterbote, im Auftrag von Zeus und Hera verteilt. Mit jeweils zwei Flügeln an seinen Schuhen ist er schneller als das Licht. Als erster Gast kommt Ares, der Kriegsgott, in einer prächtigen Rüstung. Dann trifft Apollon, der Gott der Künste, ein. Er wird die anderen Götter mit seiner göttlichen Musik, die er auf seinem Saiteninstrument, der

1

3

Hestia, der Göttin des Herdfeuers und Beschützerin des häuslichen Friedens, gelingt es, diesen zu schlichten. Nachdem auch Pallas Athene, Hades (Gott der Unterwelt) und Poseidon eingetroffen sind, erscheint Demeter, die Göttin der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Sie bringt Nektar und Ambrosia, den Trank und die Speise der Götter. Nun fehlt nur noch der hinkende Götterschmied Hephaistos, der mit Aphrodite verheiratet ist. Das Fest kann beginnen.

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senkrecht: 1. Göttin des Herdfeuers 2. ist mit Aphrodite verheiratet und hinkt 3. spielt die Kithara 4. trägt Flügelschuhe

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waagrecht: 3. trägt eine prächtige Rüstung und ist sehr streitbar 5. Göttin der Jagd mit silbernem Bogen 6. bringt Ambrosia und Nektar 7. hält den Thyrsos in der Hand

2 Auf Besuch in einem antiken Theater – Ordne die Zahlen der Abbildung zu!

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1. Orchestra: Chor um den Dionysosaltar 2. Theatron: Zuschauerplätze 3. Skene: Bühnenhaus

3 Analysiere, was auf das griechische Theater zurückzuführen ist! Denke dabei an Begriffe, aber auch an den Bauplan eines heutigen Theaters!

4 Mache eine Zeitreise in ein griechisches Theater und verfasse einen Bericht über deinen Theaterbesuch für die ALTE-KULTUREN-News! Hast du eine Tragödie oder Komödie gesehen? Was hat dir gefallen, was weniger? Abb. 4: griechisches Theater (RZ)


44 METHODENPOOL

M4 EIN GESCHICHTS-COMIC DEKONSTRUIEREN

1. SCHRITT: Informationen suchen

Beim Dekonstruieren entschlüsselst du die Erzählung, die hinter dem Comic steht. Mache dich also auf die Spurensuche!

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Geschichts-Comics zählen ebenso wie Rekonstruktionszeichnungen zu den Darstellungen in der Geschichte. Du kannst sie mit vier Schritten dekonstruieren.

D Suche nach wesentlichen Hintergrundinformationen zum Comic! Wo und wann ist das Comic entstanden? Wer hat das Comic verfasst? In welcher Zeit spielt die Geschichte? Was wissen wir über die Zeit?

2. SCHRITT: Beschreibung

dich genauer mit den Comic-Figuren und D Beschäftige ihrem Stellenwert für die Geschichte!

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Welche Figuren sind zu erkennen? Gibt es Figuren, die damals wirklich gelebt haben? Welche Geschichte wird in dem Comic erzählt? Wie werden die einzelnen Figuren im Comic dargestellt?

3. SCHRITT: Stilmittel

D Analysiere die Stilmittel!

Welche künstlerischen Stilmittel wie Sprechblasen, Soundworte, Zeit, Perspektive setzt die Zeichnerin oder der Zeichner ein? Welche Symbole verwendet die Zeichnerin oder der Zeichner, um Gefühle auszudrücken? Z. B. rote und gelbe Sterne für Schmerz, Rauchwölkchen über dem Kopf für Ärger usw.

4. SCHRITT: Auswertung und Bewertung Deute das Comic und ziehe zum Schluss D ein Resümee!

Oly

Kommen Bewertungen vor? Wird etwas klar positiv oder negativ dargestellt? Welche Botschaft vermittelt das Comic? Welche Elemente in dem Comic entsprechen dem historischen Forschungsstand, welche sind erfunden oder aus der Gegenwart? Wie gefällt mir das Comic und warum? Resümee, das: Schlussfolgerung

1 Dekonstruiere ein Geschichts-Comic (z. B. Asterix und Obelix oder Abrafaxe) Schritt für Schritt! Tipp: Du musst nicht alle Fragen beantworten, wähle aber mindestens 8 Fragen aus!

Wir sind die Abrafaxe und erleben viele Abenteuer in der Geschichte. Lies doch auch unsere Comics! Abb. 1: Die Abrafaxe in Griechenland (Mosaik-Verlag 2009, Berlin)


ALTE KULTUREN 45

7. LEBEN IM ANTIKEN RÖMISCHEN REICH

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Die Anfänge Roms

Der Sage nach soll die Stadt Rom im Jahr 753 v. Chr. von den Zwillingen Romulus und Remus gegründet worden sein. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden aber heraus, dass um ca. 800 v. Chr. die Etrusker die erste städtische Siedlung auf sieben Hügeln gründeten.

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In der Mitte von Rom gab es einen Marktplatz, das Forum Romanum. Es war der Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens und somit ein beliebter Treffpunkt für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Dieses Datum kannst du dir leicht merken: 753, Rom schlüpft aus dem Ei!

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Abb. 2: Forum Romanum: 1. Triumphbogen des Septimius Severus, 2. Tempel des Vespanian, 3. Saturn-Tempel, 4. Phokas-Säule, 5. Basilica Julia, 6. Tempel des Antonius und der Faustina

Zu Beginn herrschten in Rom etruskische Könige. Da die Etrusker hervorragende Baumeister waren, errichteten sie Straßen, Brücken, Wasserleitungen, Kanäle und Grabbauten. 510 v. Chr. setzten die Römer die etruskischen Könige ab und gründeten eine Republik.

Die römische Gesellschaft

Nur die reichen Bürger, die Patrizier, durften im Staat mitbestimmen. Sie besaßen alle politischen Rechte. Der überwiegende Teil der römischen Bevölkerung bestand jedoch aus Kleinbauern, den Plebejern. Diese hatten keinerlei politisches Mitspracherecht und durften kein politisches Amt ausüben. Sogar Ehen zwischen Patriziern und Plebejern waren verboten. All das führte zu fast dreihundert Jahre andauernden Auseinandersetzungen, den Ständekämpfen. Schrittweise setzten sich die Plebejer durch: Das Eheverbot wurde aufgehoben, die wichtigsten Rechtsgrundsätze wurden im Zwölftafelgesetz veröffentlicht und die Plebejer konnten hohe Beamte und Richter werden.

Oly

Abb. 1: Die Wölfin säugt Romulus und Remus (Kapitolinische Museen, Rom).

Familie im alten Rom

In der römischen Familie besaß der Vater die unangefochtene Autorität über seine Frau und die Kinder, aber auch über Dienstboten und Sklaven. Er konnte sogar über ihr Leben und ihren Tod entscheiden.

† Lies die dazu passende Sage in den ALTE KULTUREN-NEWS!

Abb. 2: † Gestaltet zu zweit eine Führung über das Forum Romanum! Wo startet ihr? Welche Art von Gebäuden sind zu sehen? Welche Funktionen könnten die Gebäude gehabt haben?

† Erläutere, welche Funktion in deiner Stadt/deinem Dorf der Marktplatz hat! Wie sieht er aus? Wo liegt er? Was ist anders als beim Forum Romanum? Republik, die: von lateinisch „res publica“; bedeutet öffentliche Sache Autorität, die: Macht; Ansehen


46 ALTE KULTUREN

Rollenverteilung heute aussieht!

Die Aufgaben der Frauen bestanden in der Kindererziehung, im Führen des Haushaltes und der Beaufsichtigung der Sklavinnen und Sklaven. Römische Frauen durften kein politisches Amt ausüben, nicht wählen, vor Gericht keine Klage erheben oder als Zeugin aussagen. Sie hatten aber die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, sodass ihr Leben nicht abseits der Öffentlichkeit stattfand.

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† Erörtert, wie die

Mit Stilus und Abakus – Schule im alten Rom

Nicht alle Kinder gingen in Rom zur Schule, denn es gab keine Schulpflicht. Da die Eltern den Unterricht selbst bezahlen mussten, konnten Kinder aus armen Familien nur selten die Schule besuchen. Die Schüler mussten viel abschreiben und auswendig lernen. Zum Schreiben verwendeten sie einen Stilus und eine Wachstafel, zum Rechnen einen Abakus.

Abb. 4: † Erläutere, welche historischen Quellen als Vorlage für diese Zeichnung dienen konnten!

† Ordne die Kleidung richtig zu!

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Abb. 3: Wachstafel mit Stilus

Abb. 5: Nachbau eines Abakus (Museum Carnuntum, NÖ)

Abb. 4: Schüler beim Unterricht (RZ)

Für viele römische Kinder war die Schulzeit mit ungefähr zwölf Jahren zu Ende. Meist konnten sie dann so viel lesen, schreiben und rechnen, dass sie im täglichen Leben zurechtkamen. Eine höhere Schulbildung bis zum 16. Lebensjahr ≠erhielten nur die Söhne reicher Eltern.

Mode in Rom

Gang, der: einzelnes Gericht in der Speisenfolge einer Mahlzeit

Alle freigeborenen römischen Männer trugen über der Tunika eine Toga (2). Sie galt als Zeichen der Oberschicht. Die Frauen trugen zuhause eine Tunika und eine Stola mit oder ohne Ärmel. Im Freien legten sie eine Palla (3), eine Art Mantel, an. Den Reichtum der Trägerin oder des Trägers erkannte man immer an der Qualität des Stoffes und an den Verzierungen.

Oly

Abb. 6: † Verfasst zu zweit ein Interview mit einem Gast für die ALTE KULTUREN-NEWS zu den römischen Tischsitten!

Alle Römerinnen und Römer trugen eine Tunika (1). Sie bestand aus zwei rechteckigen Wolltüchern, die an den Schultern verbunden wurden, und bis zu den Knien hinunterreichten. Ein Gürtel hielt die Tunika zusammen. Wohlhabende waren an ihrer längeren Tunika zu erkennen.

Abb. 6: ein Festmahl bei reichen Römern (RZ)

Essen bei den Römerinnen und Römern Bei den Reichen bestand ein Abendessen aus mindestens sieben Gängen. Als Vorspeise gab es Oliven oder Tunfisch. Als Hauptspeise verzehrten sie gebratene Ziege oder Koteletts. Rindfleisch war sehr unbeliebt, Schwein dagegen sehr beliebt. Die Nachspeise bestand aus Nüssen, Trauben, Feigen oder Datteln. Gesüßt wurde mit Honig.


ALTE KULTUREN 47 Ein Leben in der Villa oder im Mietshaus

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Patrizierinnen und Patrizier wohnten in einstöckigen Villen, während die armen Römerinnen und Römer in einem Mietshaus lebten.

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Abb. 7: Villa eines Patriziers (RZ): 1. Eingang, 2. Atrium mit Becken für Regenwasser, 3. Durchgang zum Garten, 4. Garten mit Säulengang, 5. Speisezimmer, 6. Geschäftsräume, 7. Wohn- und Schlafräume, 8. Küche mit Vorratsraum

Da die Villen der Patrizier aufgrund der extremen Hitze im Sommer in der Regel keine Fenster hatten, dienten Öllampen zur Beleuchtung. Im Inneren verschönerten kunstvolle Wandbilder, kostbare Teppiche und Mosaikfußböden eine Villa. Es gab nur wenige Möbel. Manche Villen hatten auch eine Fußbodenheizung, bei der in die Hohlräume unter den Böden warme Luft geleitet wurde. Die Plebejer nannten ihre Mietshäuser Insula. Oft wohnten dort bis zu 300 Menschen in vielen kleinen Wohnungen. Da die Mietshäuser teilweise schlecht gebaut waren, stürzten manche sogar ein. Es gab auch oft Brände, da auf offenen, kleinen Öfen gekocht wurde. Im Erdgeschoß befanden sich Geschäfte und Werkstätten.

Entspannung und Erholung in einer Therme _____ 1: Die römische Badekultur

Abb. 8: römisches Mietshaus (RZ) Mosaik, das: aus bunten Steinen zusammengesetztes Bild; Ornament Abb. 7 + 8: † Arbeite die Unterschiede in der Wohnsituation zwischen Plebejern und Patriziern heraus!

† Bestimme, ob es sich um eine schriftliche Darstellung oder eine Quelle handelt! Setze dazu D oder Q ein!

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Baden war eine der großen Errungenschaften der römischen Zivilisation. In Rom selbst gab es [...] rund 1 000 Badeanstalten, man nannte sie Thermen. Baden war DER Freizeitspaß der Bevölkerung, und zwar aller Schichten. In vielen Thermen gab es einen eigenen Bereich für körperliche Ertüchtigung, die so genannte Palästra. Vor dem Sport rieb man sich mit Olivenöl ein. [...] Das Apodyterium stellte eine Garderobe dar, es befand sich gleich im Eingangsbereich der Therme. [...] Das Frigidarium bildete den ersten Badeabschnitt. In diesem Kaltbad betrug die Wassertemperatur etwa 25 Grad. [...] Wenn einem kalt wurde, wechselte man in den nächsten Bereich, das Tepidarium. Hier war das Wasser an die 30 Grad warm. [...] Der wärmste Badetrakt war das Caldarium mit etwa 35 Grad Wassertemperatur. http://www.carnuntum-webkids.at/badekultur.html (21. 1. 2017)

Abb. 9: Nachbau einer römischen Therme in Carnuntum


48 ALTE KULTUREN

1 Weißt du noch? Setze die richtige Jahreszahl ein!

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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

, Rom schlüpft aus dem Ei! 2 Löse die Rechenaufgaben in römischen Zahlen! 7

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A. Claudia muss für das Abendessen noch 1 kg Trauben besorgen. Beim Marktstand des Manius findet sie besonders frische und große Trauben, die XIII Denare kosten. Sie hat aber nur VIII Denare eingesteckt. Wie viele Denare fehlen ihr? _______________Denare

B. Der Sklave Tiro hat gespart und will sich freikaufen. Sein Herr verlangt von ihm MMDL Denare. Tiro hat MMDLXXX Denare gespart. Wie viel bleibt ihm für sein Leben in Freiheit übrig? ________________Denare C. Für Septimus war heute Zahltag. Neben seinem Sold von CCL Denaren bekam er auch noch eine Prämie von XLIII Denaren für seine herausragenden Leistungen im Kampf gegen die Germanen. Er ist aber dem Pferdehändler Livius noch LXIX Denare schuldig. Außerdem verspielt er zum Schluss beim Würfelspiel noch die Hälfte seines restlichen Geldes. Wie viel Sold bleibt ihm übrig? ___________________Denare

3 Badespaß mit Asterix und Obelix – Formuliere eigene Texte für die Sprechblasen! 4 Fasse den Inhalt des zweiten Bildes in einem Satz zusammen!

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___________________________ ___________________________ ___________________________ ___________________________ ___________________________ ___________________________ Nun hast du die Pointe (den Witz) der Comicszene erfasst!


ALTE KULTUREN 49

Brot und Spiele

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BONUS-SEITE WISSENSWERTES ÜBER ROM Die Römerinnen und Römer liebten öffentliche Spiele. Reiche Männer und später auch die Kaiser veranstalteten sie, um sich die Zuneigung und Unterstützung des Volkes zu sichern.

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Das Kolosseum war das größte Amphitheater Roms. Es fasste 50 000 Zuschauer. Im Kolosseum fanden Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe statt. Gladiatoren waren zumeist Kriegsgefangene, die in eigenen Gladiatorenschulen für den Kampf ausgebildet wurden. Die Ausbildung war sehr teuer, sodass mutige und gute Kämpfer auch dann, wenn sie unterlagen, mit dem Leben davonkamen. Erfolgreiche Kämpfer waren damals so beliebt wie etwa heute Pop-Stars. Auch das Publikum konnte mit seinen Rufen über Leben oder Tod entscheiden, wenn ein Gladiator schwer verletzt war oder aufgegeben hatte.

Amphitheater, das: stufenförmig ansteigendes Freilicht- und Rundtheater Missionar, der: jemand, der seinen Glauben verbreitet Abb. 1 +2: † Erkläre, warum wir heute noch so viel über die Welt der Griechen in der Antike wissen! Welche Art von Quellen geben dazu Auskunft? Abb. 2: Gladiatorenkampf (Mosaik, Römische Villa)

Abb. 1: Kolosseum in Rom (RZ)

Religion im antiken Rom

Die Römerinnen und Römer verehrten viele Gottheiten, da sie auch die Göttinnen und Götter der von ihnen unterworfenen Völker übernahmen. So wurden aus griechischen Gottheiten römische Hauptgottheiten. Jupiter war ihr oberster Gott, Juno seine Frau und die Beschützerin der Frauen, Minerva die Göttin der Weisheit, Venus die Göttin der Fruchtbarkeit und Neptun der Gott des Meeres. Jede Familie hatte daneben auch eigene Hausgötter, denen Opfergaben an Hausaltären dargebracht wurden.

Oly

Bereits ab dem 1. Jh. nach Christus gab es im Römischen Reich Missionare, die für das Christentum warben. Vor allem Arme sowie Sklavinnen und Sklaven folgten zu Beginn der neuen Lehre, doch auch immer mehr Römerinnen und Römer wurden zu Christen. Da sich die Anhänger des Christentums weigerten, den Kaiser als Gott zu verehren, wurden sie wegen ihres Glaubens verfolgt. Christinnen und Christen, die ihrem Glauben nicht abschworen, wurden sehr oft den Raubtieren zum Fraß vorgeworfen. Erst Kaiser Konstantin I. gewährte 313 n. Chr. den Christinnen und Christen freie Religionsausübung. Abb. 4: Christen im Circus Maximus (RZ)

Abb. 3: Jupiter (RZ)


50 ALTE KULTUREN

1 Götterpuzzle – Wenn du die

Jupiter

Puzzleteile richtig zusammensetzt, erfährst du, wie die griechischen Gottheiten in Rom hießen! Schreibe die Paare anschließend in dein Heft!

Zeus = ...

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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Juno

Pallas Athene

Hera

Minerva

Venus

Poseidon

Neptun

Zeus

Aphrodite

2 Du besuchst das größte Amphitheater Roms, das Kolosseum. Der Eintritt ist frei und die Spiele werden mehrere Tage dauern. Am Morgen finden Tierhetzen statt. Lies zuerst den Wellentext, dann schreibe ihn auf!

Programm:

Programm:

Löwen, Tiger, Elefanten, Leoparden,

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Nashörner, Bären, Büffel und sogar Krokodile werden aufeinander losgelassen.

Die Tiere bekommen tagelang nichts zu fressen damit sie ausgehungert und besonders aggressiv sind.

3 Leseecke: Pompeji, die versunkene Stadt – Erstelle nach dem Lesen eine Bildlegende!

Oly

Pompeji, eine römische Stadt in der Nähe von Neapel, wurde 79 n. Chr. durch einen Vulkanausbruch vollständig zerstört. Aufsteigende Gase und das Ansteigen des Dampfdruckes in der Magmakammer ließen den Vulkan Vesuv ausbrechen. 16 000 Menschen konnten flüchten, doch 2 000 Menschen, Tiere und Häuser wurden unter einer 20 m hohen Schicht aus Asche und Bimsstein begraben. 1863 legten Archäologinnen und Archäologen die Reste der Stadt frei. Sie fanden Kunstwerke, vollständige Hauseinrichtungen, Werkzeuge und Alltagsgegenstände. Ebenso entdeckten sie in der erstarrten Lava die Abdrücke von Menschen und Tieren, die sie mit Gips ausgossen.

Abb. 5:

4 DELTASPIEL – Die römischen Kinder liebten es. Spielt es doch gemeinsam! Bildet zuerst Gruppen (max. 5 Spieler), dann zeichnet das Spielfeld auf Packpapier oder im Freien auf den Boden! Jeder erhält fünf Nüsse und wirft nacheinander je eine Nuss. Du bekommst so viele Punkte, wie die Zahl anzeigt, auf der deine Nuss gelandet ist. D Wer die meisten Punkte hat, hat gewonnen.

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KOMPETENZ-CHECK 51

Ich kann…

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So schätze ich mich nach dem Großkapitel „ALTE KULTUREN“ selbst ein: Kreuze jenen Daumen an, der für dich am ehesten zutreffend ist!

... von der Lage der Hochkulturen Gründe für ihre Entstehung ableiten. ... Merkmale von Hochkulturen aufzählen.

... erklären, wie eine Bewässerungsanlage funktioniert.

... die Bedeutung des Nils für die Entstehung der ägyptischen Hochkultur erklären.

... von der Rangordnung in der ägyptischen Gesellschaft berichten. ... die Richtigkeit einer RZ anhand einer Quelle überprüfen.

... mit Hilfe einfacher Hieroglyphen meinen Namen schreiben.

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... das Alltagsleben in Ägypten unserem heutigen Alltag gegenüberstellen.

... einige ägyptische Götter und ihre Funktionen nennen. ... angeben, was unter einer Polis zu verstehen ist.

... die Besonderheit des Stadtstaates Sparta erklären.

... ein Geschichts-Comic als Darstellung schrittweise dekonstruieren. ... von Alltagsbereichen im Römischen Reich erzählen.

Buchtipps Um deine Kompetenzen noch mehr zu steigern, hier unsere Buchtipps: für besonders Wissensdurstige

Oly

Frank Schwieger: Ich, Odysseus, und die Bande aus Troja (dtv 2021).

memo Wissen entdecken. Das alte Griechenland: Tempel, Götter, Philosophen (Dorling Kindersley Verlag GmbH 2018). René Goscinny, Albert Uderzo: Astrix als Gladiator (Egmont Comic Collection 2013). Henry Winterfeld: Caius, der Lausbub aus dem alten Rom (cbj 1986).

CHECK

KOMPETENZ

... Gründe für die Entstehung von Städten anführen.


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ALTE KULTUREN-NEWS Bilderrätsel der Woche

Gesetze unter Hammurabi

1 Mine = 432 Gramm

Ein Beispiel für solche Gesetze: Wenn ein Bürger den Zahn eines ihm ebenbürtigen Bürgers ausgeschlagen hat, so schlägt man seinen Zahn aus. Wenn er den Zahn eines Untergebenen ausgeschlagen hat, so zahlt er 1/3 Mine Silber.

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König Hammurabi lässt als erster Herrscher um 1700 v. Chr. Gesetze auf einer 2,25 m hohen Stele (Säule) aus schwarzem Stein einmeißeln. Jeder, der einen Rechtsstreit hat, kann ab nun auf dieser Stele nachlesen, welche Rechte er hat. Welchen Vorteil hat es, wenn Gesetze aufgeschrieben werden?

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Schaffen Sie es, die Zahlen den richtigen Gebäuden zuzuordnen? In Mesopotamien wird unter König Hammurabi die Stadt Babylon zum religiösen und kulturellen Zentrum des Reiches. Babylon, das am Fluss Euphrat liegt (1), ist von gewaltigen Mauern (2) umgeben. Eines der prachtvollsten Stadttore ist das Ischtartor (3), das mit 575 Bildern von Löwen, Stieren und Drachen sowie mit blau glasierten Ziegeln verziert ist. In der Mitte der Stadt erhebt sich ein berühmter Tempelturm, der 90 m hoch ist und Zikkurat (4) genannt wurde. Die Hängenden Gärten von Babylon (5) zählen sogar zu den sieben Weltwundern der Antike.

Codex Hammurabi. Die Gesetzesstele Hammurabis. Übersetzt von Eilers, Wilhelm. Wiesbaden (2009), S. 76.

Was halten Sie von dieser Art der Rechtssprechung? Verfassen Sie doch einen Leserbrief an uns und legen Sie ihre Meinung dazu dar!

Nachruf auf einen großen Philosophen

323 v. Chr.: Für den griechischen Philosophen Diogenes war ein einfaches Leben wertvoller als alles, was für Geld zu kaufen ist. Deshalb wohnte er in einem Fass, weil er bewusst auf Bequemlichkeit verzichtete. Eine der zahlreichen Geschichten, die über ihn erzählt werden, geht so: Eines Tages, nachdem sein Sklave weggelaufen war, soll er ausgerufen haben: „Lächerlich, wenn der Sklave ohne Diogenes leben kann, aber Diogenes nicht ohne einen Sklaven!“ Dieser kluge Mann, der am Tag mit einer Laterne umherging, um einen „richtigen“ Menschen zu suchen, starb in Korinth.

Oly

Grab des Tutenchamun gefunden!

Exklusivbericht aus Kabeb (Ägypten) 1922/Tal der Könige: Howard Carter, einem britischen Archäologen, gelingt der Sensationsfund des Jahrhunderts. Im Tal der Könige entdeckte er das noch nahezu unversehrte Grab des jungen Pharaos Tutenchamun. In den unterirdischen Kammern stößt Carter auf kostbare Grabbeigaben. Das berühmteste Fundstück ist die 11 kg schwere Totenmaske aus Gold.

– wie alles begann

Die Sage um Romulus und Remus beginnt damit, dass die Zwillinge als Säuglinge ihrer Mutter entrissen und am Fluss Tiber ausgesetzt wurden. Eine Wölfin rettete sie vor dem Tode und sorgte für sie wie für ihre eigenen Jungen. Dann entdeckte sie ein Schäfer, der sie mit nach Hause nahm. Nach vielen Jahren erfuhren die Jungen von ihrer königlichen Abstammung – sie waren Prinzen aus der Stadt Alba Longa. Auf einem der sieben Hügel am Tiber, wo die Wölfin sie gefunden hatte, bauten sie eine neue Stadt. Doch wer von ihnen sollte die Stadt regieren? Ein Zeichen der Götter sollte die Entscheidung bringen. Als Remus sechs Geier am Himmel sah, erblickte Romulus zwölf dieser Vögel und nahm das als Zeichen dafür, dass er zum König bestimmt wäre. Es entbrannte ein furchtbarer Kampf, bei dem Remus von seinem eigenen Bruder Romulus erstochen wurde. So kam die Stadt Rom zu ihrem Namen.


METHODENPOOL 53

M5 GESCHICHTSKARTEN AUSWERTEN

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Wien

Tanais

Olbia Pantikapaion

Massalia

Schwarzes Meer

Nikaia

Korsika

Emporion

Belearen

Sardinien

Hemeroskopeion

250

Zypern

Kreta

Byblos Sidon Tyros

Kyrene

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Griechisches Mutterland

Milet

Rhodos

Mittelmeer Handelsweg Gebiet mit griechischen Siedlungen

Katchedon

Olymp

Messana Karinth Sparta Athen Akragas Syrakus Karthago

Malta

Sinope

Epidamnos Byzanz

Neapolis Tarent Poseidonia

Phasis

500 km

Naukratis

K1: griechische Kolonisation (8. bis 6. Jh. v. Chr.) mit den wichtigsten Handelswegen

Karten werden nicht nur im Geografieunterricht benötigt, sie sind auch im Geschichtsunterricht eine wichtige Informationsquelle für dich. Geschichtskarten helfen dir, geschichtliche Zusammenhänge einfacher zu erkennen und historische Ereignisse räumlich einzuordnen. WICHTIG: Während historische Karten in der Vergangenheit entstanden sind, sind Geschichtskarten heutige Darstellungen der Verhältnisse in vergangenen Zeiten.

1. SCHRITT: Die Bildlegende

die Bildlegende und stelle folgende D Lies Fragen! Wie heißt das Thema der Karte?

Was wird auf der Karte dargestellt?

Kolonisation, die: Landnahme und Besiedlung von Land

4. SCHRITT: Auswertung und Bewertung

2. SCHRITT: Beschreibung der Karte

genau aus und nimm zum D Werte Schluss auch eine Bewertung vor!

D Beschreibe die Karte genau!

Welche Informationen kannst du aus der Karte herauslesen?

Welcher geografische Raum ist dargestellt?

Oly

Hat die Karte einen Maßstab?

Was ist auf der Karte zu erkennen?

3. SCHRITT: Zeichen und Legenden

D

Versuche, sie zu lesen und zu verstehen!

Was ist die Hauptaussage der Karte? Zu welchem historischen Sachverhalt (Zeitalter/Epoche oder Ereignis/Konflikt) sagt sie etwas aus? Wird eine Entwicklung oder ein bestimmter Zeitpunkt dargestellt?

Welche Zeichen werden in der Legende verwendet?

Wie übersichtlich ist die Karte?

Welche Bedeutung haben bestimmte Farben und Zeichen?

Welche wichtigen und sinnvollen Informationen fehlen?

1 Bearbeite K1 mit Hilfe der Methodenschritte! Gib auch an, von welchen Mutterstädten die Kolonisation ihren Ausgang nahm!

2 Errechne mit Hilfe des Maßstabes, welche Entfernung von Athen nach Messana zurückgelegt wurde!


54 WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE

1. GRIECHISCHE KOLONIEN UND HELLENISMUS

erl ag

Menschen wandern aus † Erörtert, welche

Als die Bevölkerung in Griechenland ab dem 8. Jh. v. Chr. immer mehr zunahm, gab es nicht genug Ackerland, um alle Menschen zu ernähren. Überbevölkerung und Abenteuerlust ließen junge Griechinnen und Griechen mit Schiffen auswandern.

Gründe heute Menschen zur Auswanderung zwingen können!

Doch bevor sie aufbrachen, suchten die Auswanderer oft Rat beim Orakel von Delphi. Pythia war die weissagende Priesterin des Gottes Apollon. Sie wurde durch ständig aufsteigende Gase, die aus einer Erdspalte aufstiegen, in einen benommenen Zustand versetzt. Ihre Weissagungen waren Grundlage der Kolonisationspläne der Auswanderer.

Orakel, das: Ort, an dem bestimmte Personen Weissagungen verkünden

Philosoph, der: jemand, der über den Sinn des Lebens nachdenkt

Säulen des Herakles: Meerenge von Gibraltar D1: † Erläutere, woran du erkennst, dass es sich bei Platons Aussage um eine Darstellung handelt!

mp eV

Phasis: Fluss am Ostende des Schwarzen Meeres

Griechinnen und Griechen gründeten zwischen dem 8. und 6. Jh. v. Chr. an den Küsten rund um das Mittelmeer und am Schwarzen Meer neue Siedlungen. Die neu gegründeten Dörfer und Städte waren Kolonien (Tochterstädte). Die Städte, aus denen die Menschen wegzogen, waren die Mutterstädte. Der griechische Philosoph Platon beschrieb die Kolonisation.

D1: Platons Werk „Phaidon“ (entstand 387 – 367 v. Chr.) […] dass wir, die vom Phasis bis an die Säulen des Herakles reichen, nur an einem sehr kleinen Teile, wie Ameisen oder Frösche um einen Sumpf, um das Meer herum wohnen […]. Holzinger, Michael (Hg.): Platon: Phaidon. Berlin (2015), S. 59.

AL

Massalia

IT

K1: † Arbeite mit dem Atlas jene Ländern heraus, in denen die Tochterstädte heute liegen!

Abb. 1: Pythia (RZ)

IE

Odessos

Schwarzes Meer

N

Massalia: F

S PA N I E N

Neapolis

Neapolis: I

Tarent: Milet:

KLEINASIEN GRIECHENLAND

Syrakus

Oly

Syrakus: I

Tarent

I

T

Ephesos: T

Odessos: B

K1: † Formuliere eine Frage, welche durch die Landkarte beantwortet werden kann!

Athen Sparta

Ephesos Milet

K R E TA Mittelmeer

AFRIKA

K1: bedeutende griechische Kolonien

Eine Kolonie war zwar unabhängig von ihrer Mutterstadt, dennoch verehrten die Bewohner beider Städte dieselben Göttinnen und Götter, sprachen dieselbe Sprache und bauten dieselben Häuser, wie in ihrer ursprünglichen Heimat.

Auf diese Art und Weise verbreiteten die Siedlerinnen und Siedler die griechische Kultur im gesamten Mittelmeerraum und auch an den Küsten des Schwarzen Meeres.


WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE 55 Handel mit den Kolonien

Marmor Kupfer Getreide

TOCHTERSTADT

Abb. 2: † Zähle jene Produkte auf, die von einer Kolonie in die Mutterstadt geliefert wurden und umgekehrt!

erl ag

Die Menschen in den Kolonien waren von den Mutterstädten politisch unabhängig, sie betrieben aber Handel mit ihnen und ebenso mit benachbarten Völkern.

† Stelle die Produkte

Vasen

Eisenerz Fisch

Schmuck

Bauholz

aus der Tochter- und Mutterstadt einander gegenüber! Was fällt dir auf?

MUTTERSTADT

Hast du das gewusst?

mp eV

Waffen

Geschirr

Abb. 2: Handel zwischen Tochter- und Mutterstadt

Das Perserreich, ein mächtiger Gegner

Die Griechinnen und Griechen trafen bei ihrer Kolonisation aber auch auf Gegner. Die größte Gefahr ging vom Persischen Reich aus, das sich immer mehr nach Westen ausdehnte. So unterwarfen die Perser die griechischen Kolonien in Kleinasien. Als die Griechen des Mutterlandes ihre Kolonien in Kleinasien unterstützten, griffen die Perser auch Griechenland an. Folgende drei Schlachten entschieden über das weitere Schicksal der Griechen: 490 v. Chr. D Schlacht von MARATHON Die Griechen besiegten die Perser. Einige griechische Stadtstaaten wie Sparta und Athen gründeten 481 v. Chr. zu ihrem Schutz den Hellenenbund.

Oly

480 v. Chr. D Seeschlacht von SALAMIS Bei der kleinen Insel Salamis in der Nähe von Athen besiegten die Athener mit ihren 271 Schiffen die Übermacht der Perser mit deren 500 Schiffen. 479. v. Chr. D Schlacht bei PLATAIAI Die Griechen besiegten die Perser in einer Landschlacht. Mit dieser Niederlage war die Invasion Griechenlands durch die Perser endgültig abgewehrt.

Abb. 3: Seeschlacht von Salamis (RZ)

Phidippides, ein athenischer Laufbote, soll der Überlieferung nach vom Schlachtfeld in Marathon nach Athen gelaufen sein, um den Sieg zu verkünden. Die 42 km lief er so schnell, dass er angeblich bei seiner Ankunft tot zusammenbrach. Welcher Lauf leitet sich von dieser Geschichte ab? Abb. 3: † Dekonstruiere die RZ mit Hilfe von M3! Invasion, die: feindlicher Einfall in fremdes Gebiet


56 WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

1 Jeder Frosch steht für eine heutige Stadt, die früher eine griechische Kolonie gewesen war. Schreibe ihre heutigen Namen bei jedem roten Punkt in die Kästchen! Tipp: Verwende deinen Atlas!

sagte

mp eV

„Wir wohnen wie die Frösche um das meer herum“,

2 Der Bericht des Athener Dichters Aischylos, der selbst Teilnehmer an der Schlacht bei Salamis war, wurde etwas überarbeitet. Lies diese Fassung und gib den Grund an, weshalb die Griechen gegen die Perser siegten! Die Linie des Geschwaders führte der rechte Flügel mit den Athener Schiffen an, ihnen folgte die übrige Flotte. Wir hörten ihr Rufen: „Auf, Söhne Hellas’! Befreit unser Vaterland! Befreit Weib und Kind! Befreit der heimischen Götter Heiligtum und die Gräber der Väter!“ Auch auf persischer Seite erhob sich lautes Kriegsgeschrei, denn sie durften nun nicht mehr länger warten. Schon stießen die Schiffe mit ihren

eisenbeschlagenen Schnäbeln aufeinander. Ein Grieche brach im Vorbeifahren einem Perser alle Ruder ab, ein anderer rammte einen schwerfälligen persischen Segler. Da sich aber die persischen Schiffe in der Einfahrt der engen Bucht drängten, konnte sich die Flotte nicht entfalten, ja, die Schiffe rammten sich selbst und zerbrachen sich gegenseitig ihre Ruder. bearbeitet nach: Aischylos: Die Perser. Aus: https://www.projekt-gutenberg.org/aischylo/perser/perser1.html (15. 1. 2023)

Die Griechen besiegten die Perser, weil ______________________________________________________________ _______________________________________________________________________________________________

Oly

3 Vor der Schlacht von Salamis fragten die Griechen das Orakel von Delphi um Rat. Schreibe auf, was Pythia ihnen geweissagt haben könnte! Ich sage,

4 Als Kolonistin oder Kolonist erklärst du deiner Nachbarin oder deinem Nachbarn in der neuen Heimat, warum die griechischen Gottheiten so wichtig für dich sind. Schreibt zu zweit einen kurzen Dialog und spielt die Szene der Klasse vor!


WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE 57

2. BIS ANS ENDE DER WELT

erl ag

Philipp II. von Makedonien erobert Griechenland

Nach den Perserkriegen zerstritten sich die verbündeten griechischen Stadtstaaten Athen, Sparta, Theben und Korinth wieder. Diese Situation nützte König Philipp II. von Makedonien, dessen Königreich im Norden von Griechenland lag. Er eroberte 338 v. Chr. ganz Griechenland. Sein Sohn, der später von den Römern den Beinamen „der Große“ erhielt, hieß Alexander.

Auch ein Königssohn muss in die Schule

Philipp II. ließ seinen Sohn schon ab dem 13. Lebensjahr von dem damals berühmten Philosophen und Privatlehrer Aristoteles unterrichten. Dieser gab ihm vor allem Unterricht in Philosophie, Mathematik und Medizin. Mit 18 Jahren ernannte ihn dann sein Vater zum Anführer der Reitersoldaten.

mp eV

Lernen ist nicht angenehm. Lernen tut weh.

Abb. 2: † Angeblich soll Aristoteles diesen Ausspruch über das Lernen gemacht haben. Klärt, was er damit gemeint haben könnte! Wie sind eure Erfahrungen? Abb. 2: Alexander beim Unterricht mit Aristoteles (RZ)

Abb. 1: Büste Alexander III. (3. Jh. v. Chr.)

Stell dir vor!

Am Ende des persischen Krieges war die griechische Stadt Theben Verbündeter Persiens. Sie wurde von den griechischen Siegern noch eine Zeit lang belagert, bis ihre Anführer ausgeliefert wurden.

Alexander kämpft gegen die Perser

Nach der Ermordung seines Vaters bestieg Alexander 336 v. Chr. den Thron. Er führte den Plan seines Vaters aus: Alexander III. zwang die Griechen zu einem Feldzug gegen das gewaltigste Reich der damaligen Zeit, Persien, und dessen Herrscher König Dareios III.

Oly

Obwohl Persien ein riesiges Reich mit einem gut ausgerüsteten Heer war, besiegte Alexander Dareios in mehreren großen Schlachten.

334 v. Chr. D Schlacht am GRANIKOS Alexander traf zum ersten Mal auf das persische Heer und besiegte es. 333 v. Chr. D Schlacht von ISSOS Alexander besiegte Dareios. Danach wandte er sich nach Ägypten, das von den Persern besetzt war. Dort wurde er als Befreier begrüßt. Er gründete am Nildelta die Stadt Alexandria und setzte seinen Kriegszug gegen die Perser fort. 331 v. Chr. D Schlacht von GAUGAMELA Alexander besiegte Dareios abermals, der kurz darauf von seinen eigenen Anhängern ermordet wurde. Kampflos eroberte er nun die übrigen Teile des Persischen Reiches und zog als Sieger in die persische Hauptstadt Babylon ein.

Abb. 3: Perserkönig Dareios III. in der Schlacht bei Issos (Ausschnitt eines Bodenmosaiks, Pompeji, 2. Jh. v. Chr.) Abb. 3: † Untersuche die Bildlegende! Was sagt sie über die Glaubwürdigkeit der Darstellung aus?


58 WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE Vorstoß nach Indien Alexander III. wollte bis an die Grenzen der damals bekannten Welt vorstoßen. Obwohl seine Truppen erschöpft waren, drängte Alexander sie immer weiter voran. Viele tausend Kilometer marschierten sie.

Hast du das gewusst?

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Während seiner Feldzüge musste Alexander auch gegen indische Soldaten kämpfen, die auf Elefanten ritten. Später setzte er Kampfelefanten selbst in seiner Armee ein.

Alexander stieß mit seinem Heer schließlich bis nach Indien vor. Damit beherrschte er einen Großteil der damals bekannten Welt. Nachdem er den Indus überquert hatte, musste er aber unter dem Druck seiner erschöpften Soldaten umkehren. Der weite Eroberungszug hatte elf Jahre gedauert und wird Alexanderzug Abb. 4: Filmszene aus „Alexander“, 2004 genannt.

Armee, die: bewaffnete Streitkräfte

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Abb. 5: Siegesmünze, auf der Alexander den indischen König Porus attackiert (322 v. Chr., Britisches Museum)

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Schwarzes Meer

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K1: Alexanderzug

HB 1: † Erfahre mehr über Alexander!

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† Erörtert dann gemeinsam, warum Alexander von den Römern den Beinamen „der Große“ bekam und warum er in den eroberten Gebieten Mittelasiens nur „der Grausame“ genannt wurde!

Auf dem Rückweg erkrankte Alexander an Fieber und starb mit nur 33 Jahren 323 v. Chr. in Babylon. Nach seinem Tod zerfiel das eben eroberte riesige Reich wieder in mehrere kleinere Nachfolgestaaten – die Diadochenreiche. Alexanders Traum von einem Weltreich verwirklichten erst einige hundert Jahre später die Römer.

Naturwissenschaften, die: z. B. Physik, Biologie und Geografie

Zeitalter des Hellenismus Mit Alexander von Makedonien begann ein neues Zeitalter – der Hellenismus –, welches bis zum Ende des letzten Nachfolgestaates (30 v. Chr.) andauern sollte. Da in den von Alexander neu gegründeten Städten, von denen viele Alexandria hießen, eine griechische Oberschicht lebte, wurden die griechische Sprache und die griechische Kultur weit in den Osten getragen. Im Zeitalter des Hellenismus gewannen die Gelehrten grundlegende Kenntnisse in vielen Bereichen der Naturwissenschaften. So erkannten sie z. B. schon damals, dass sich die Erde um die Sonne dreht und berechneten den Umfang der Erdkugel. Viele dieser Erkenntnisse gerieten aber später in Vergessenheit.


WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE 59

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Lies die Geschichte, die der griechische Philosoph Plutarch überliefert haben soll!

König Philipp, dem Vater Alexanders, wurde der herrliche Schimmel Bucephalos zum Kauf angeboten, den aber niemand zu reiten vermochte. Der junge Alexander hatte jedoch bemerkt, dass das Pferd scheute, wenn es sah, wie sich vor ihm sein eigener Schatten bewegte. Deshalb drehte er das Tier mit dem Kopf zur Sonne und redete ihm gut zu. So konnte er aufsitzen und reiten, ohne abgeworfen zu werden. Als Alexander wieder vom Pferd stieg, sagte Philipp voller Stolz zu ihm: „Suche dir ein Reich, das deiner würdig ist. Makedonien ist zu klein für dich.“ Alexander war der einzige, der Bucephalos reiten konnte. Er begleitete

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ihn als treuer Gefährte in all seinen Schlachten. Abb. 6: Alexander auf Bucephalo (Ausschnitt Alexandermosaik, Pompeji, ca. 100 v. Chr.)

2 Ist Abb. 6 eine Quelle oder eine Darstellung? Gib an, woran du das erkennst!

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3 Diadochenreiche – Nach vielen kriegerischen Auseinandersetzungen bildete sich aus dem Reich Alexanders ein Gefüge aus Nachfolgestaaten. Male sie entsprechend der Kartenlegende an! Tipp: Kennzeichne zuerst das Meer mit blauer Farbe!

Donau Pella

Athen

Ptolemäerreich Ägypten

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Kabul

Seleukidenreich Mesopotamien und Gebiete bis zum Indus Antigonidenreich Kleinasien, Peloponnes

Persepolis

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K3: Diadochenreiche um 311 v. Chr.

4 Finde mit deinem geografischen Atlas heraus, welche heutigen Staaten in den Gebieten des Reichs der Seleukiden liegen!

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60 WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE

3. DIE OLYMPISCHEN SPIELE

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Wie alles begann

Alle vier Jahre veranstalteten die Griechen in Olympia ein großes religiöses und sportliches Fest zu Ehren von Zeus. Der Legende nach soll der Held Herakles die Olympischen Spiele ins Leben gerufen haben, um alle Griechen zu vereinen. Schriftlich wurden die Spiele zum ersten Mal 776 v. Chr. erwähnt. Sie waren so wichtig, dass die Zeit in Olympiaden statt in Jahren gemessen wurde. Eine Olympiade war der Zeitraum zwischen den Spielen und dauerte vier Jahre.

Hast du das gewusst?

Ablauf der Spiele

Während der Olympischen Spiele schlossen alle griechischen Städte kurzfristig Frieden. Deshalb beteiligten sich auch Athleten aus allen Städten und Kolonien Griechenlands an den Wettbewerben. An den Spielen, die fünf Tage dauerten, durften nur freie Männer und Knaben teilnehmen. Frauen war es nicht erlaubt, sich an den Wettkämpfen zu beteiligen. Sie durften aber, wenn sie unverheiratet waren, zusehen.

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Die fünf Ringe symbolisieren fünf der sieben Kontinente. Sie sind das moderne Symbol der Olympischen Spiele, die es auch in der Neuzeit wieder gibt.

Abb. 1: Sportarten in Olympia (RZ)

Legende, die: Erzählung aus dem Leben bedeutender Menschen

Disziplin, die: hier D Sportart Abb. 1 + D1: † Ordne die Wettkämpfe der RZ zu!

D1: Disziplinen der Wettkämpfe (Jugendsachbuch Magica „Frühe Kulturen“) Die Männer messen sich im einfachen Wettlauf [1] (eine Stadionrunde), im doppelten Wettlauf (zwei Stadionrunden), im Langstreckenlauf, im Wettlauf mit Waffen [2], im freien Zweikampf, im Boxen, im Ringen [3], im Fünfkampf (Diskuswerfen [4], Wettlauf, Weitsprung [5], Ringen [6], Speerwerfen [7]) sowie im Pferde- und Wagenrennen (ein Wagen mit vier Pferden). Beaumont, Emilie; Perrudin, Francoise: Magica – Frühe Kulturen. Köln (1999), S. 33.

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† Gib an, welche der antiken Disziplinen es heute noch bei den Olympischen Spielen gibt!

Am ersten Tag legten die Athleten den Olympischen Eid ab. Sie schworen, sich an die Regeln der Spiele zu halten.

Bankett, das: Festmahl

† Erläutere, warum die Olympischen Spiele für die Griechen eine große Bedeutung hatten! Gehe auch auf ihre Bedeutung heute ein!

Abb. 2: Siegerehrung (RZ)

Am sechsten Tag fand die Siegerehrung statt. Nachdem die Sieger Kränze aus geweihten Ölzweigen erhalten hatten, nahmen sie an einem großen Tieropfer und an einem prunkvollen Bankett teil. Der zweite oder dritte Platz aber galt nichts, denn es zählte nur der Sieg. Dem Sieger widmeten die Menschen Gedichte und Statuen. Ihr Name und damit auch der ihrer Heimatstadt wurde in ganz Griechenland berühmt. Zu Hause erhielten sie lebenslang kostenlose Verpflegung und zahlten auch keine Steuern mehr. Das führte dazu, dass immer mehr Berufssportler an den Olympischen Spielen teilnahmen.


WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE 61

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Olympia heute: Bestimme die Sportarten, welche die Icons darstellen! Schreibe dazu ihre Namen von links nach rechts auf!

2 Die beiden Athener Isokrates und Xenophanes sind unterschiedlicher Meinung. Bewerte nach dem Lesen ihre

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Kommentare zu den Olympischen Spielen! Stehen sie dem Ereignis positiv oder negativ gegenüber? Kreise dazu das passende Icon ein! Q1: Rede des Isokrates von Athen (380 v. Chr.)

Mit Recht lobt man diejenigen, welche die Festversammlungen eingeführt haben. Ihnen verdanken wir es, dass wir uns unter dem Schutz eines Gottesfriedens und nach Einstellung der bestehenden Feindschaften an einem Ort zusammenfinden und den Göttern gemeinschaftliche Gebete und Opfer darbringen können.

Dabei erinnern wir uns der bestehenden Verwandtschaft und wollen auch in Zukunft das gegenseitige Verständnis erreichen. Wir werden die alten Gastfreundschaften erneuern und neue schließen. Beuseler, Gustav Eduard: Isokrates Werke – Griechisch und Deutsch. Erster Theil. Leipzig (1854), S. 55.

Q2: Xenophanes (6./5. Jh. v. Chr.)

Nein, es liegt kein Sinn in diesem Brauche. Die leibliche Kraft wertet man höher als die Weisheit. Denn sei im Volk ein Bürger auch tüchtig im Faustkampf, mag er vielleicht im Fünfkampf oder im Ringen sehr gut sein oder im Schnelllauf, der als größte Disziplin gilt, wenn im Wettkampf die männliche Stärke erprobt wird: So wird doch die Verfassung eines Staates dadurch nicht besser. Wenig Gewinn erwächst daraus der Gemeinde, wenn ein Bürger im Wettstreit siegt. 61/Q2: Nestle, Wilhelm: Die Vorsokratiker in Auswahl. Jena (1922), S. 111f.

Gottesfrieden: hier in der Bedeutung, dass der Frieden durch die Götter garantiert wird leiblich: körperlich Verfassung: Grundgesetze eines Staates

3 Wer sagt was? Kreuze an!

Isokrates

Xenophanes

Oly

Bei den Spielen können wir zu den Göttern beten und ihnen Opfer bringen. Während der Spiele ist der Frieden durch die Götter garantiert.

Die Gemeinschaft hat nichts davon, wenn ein Bürger bei diesem Wettkampf siegt. Bei den Spielen geht es nur um körperliche Kraft und nicht um Weisheit. Bei den Spielen laden wir andere Völker ein und zeigen unsere Gastfreundschaft. 4 Welcher Meinung schließt du dich an? Beziehe selbst Stellung und begründe deine Wahl!

Isokrates

Xenophanes

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62 WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE

BONUS-SEITE DIE SIEBEN WELTWUNDER

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2

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Bei den Völkern der Antike galt die Zahl 7 als besondere Zahl. Die „Sieben Weltwunder“ waren die berühmtesten und großartigsten Bau- und Kunstwerke der Antike. Zu ihnen zählte auch die Cheopspyramide, die als einziges Weltwunder erhalten blieb.

durch ein Erdbeben zerstört

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Abb. 1: † Welches Weltwunder gefällt dir am besten? Begründe deine Wahl! Abb. 2: † Ordne die Zahlen in der Bildlegende den Fotos zu!

† Erörtert

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Abb. 1: 1 Zeusstatue in Olympia, 2 Leuchtturm von Alexandria, 3 Grabmal des Mausolos, 4 Koloss von Rhodos, 5 Hängende Gärten der Semiramis, 6 Tempel der Artemis

Die neuen „Sieben Weltwunder“

2007 wurden durch eine Online-Wahl und eine Jury-Entscheidung die „New 7 Wonders of the World“ bekanntgegeben. Diese sind…

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gemeinsam, warum OnlineAbstimmungen wichtig für die Meinungsbildung sind!

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Abb. 2: 1 Inka-Ruinenstadt Machu Picchu in Peru, 2 Steinstadt Petra in Jordanien, 3 Chinesische Mauer 4 Pyramiden von Chichén Itzá in Mexiko, 5 Taj Mahal, das Mausoleum in Indien, 6 Christusstatue in Rio de Janeiro, 7 Kolosseum in Rom


WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE 63

Das Römische Imperium entsteht

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4. IMPERIUM ROMANUM – DAS WELTREICH DER RÖMER Legion, die: Einheit des römischen Heeres (ca. 3 000 bis 5 000 Soldaten)

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Bis zum 3. Jh. v. Chr. gelang es dem Römischen Reich mit seinen Legionen, die gesamte Apenninenhalbinsel zu unterwerfen. Die Römer machten die unterworfenen Völker zu Bundesgenossen. Sie behielten zwar ihre Selbstverwaltung, mussten aber Soldaten für das römische Heer stellen und durften sich nicht gegen Rom verbünden. Im Laufe der Zeit übernahmen die Bundesgenossen die römischen Sitten und die lateinische Sprache. Sie wurden romanisiert. Nach und nach eroberten die Römer auch Gebiete außerhalb der Apenninenhalbinsel. Diese Provinzen wurden als unterworfene Gebiete behandelt. Stellvertreter des Römischen Reiches, sogenannte Statthalter, verwalteten sie. Die Bewohner der Provinzen mussten hohe Abgaben an Rom leisten.

Ein mächtiger Gegner – die Punier

Rom

Karthago

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Die größten Gegner der Römer im Kampf um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum waren die Punier. In drei Kriegen kämpfte Rom gegen das Punische Reich, dessen Hauptstadt Karthago war. Die Auseinandersetzungen mit den Puniern erstreckten sich über einen Zeitraum von 100 Jahren (264 – 146 v. Chr.). Die Römer nahmen dabei Sizilien, Sardinien, Korsika, Spanien, Nordafrika und Südgallien in Besitz.

K1: Rom und Karthago

Südgallien: heutiges Südfrankreich

Das Römische Imperium wächst

Etwa zur gleichen Zeit eroberten die Römer Makedonien und auch der König von Pergamon vererbte sein Reich den Römern. Damit erstreckte sich das Römische Reich bis Kleinasien. Bis 30 v. Chr. wurde das Reich bis Syrien und Ägypten vergrößert. Um 15 v. Chr. eroberten die Römer den Alpen- und Donauraum. 43 n. Chr. besetzten Römische Legionen Britannien.

Atlantischer Ozean

Pergamon: Zentrum der griechischen Kultur in Kleinasien K2: † Erkläre, warum die Römer das Mittelmeer als „mare nostrum“ (= unser Meer) bezeichneten!

Schwarzes Meer

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Rom

Mittelmeer

Abb. 1: Schildkröten-Taktik: römische Kampfaufstellung; lateinisch „Testudo“ (RZ)

K2: Imperium Romanum um 43 n. Chr.

Das Imperium Romanum reichte nun vom Atlantischen Ozean bis nach Kleinasien und von Ägypten bis weit in den Norden Europas.

Abb. 1: † Erörtert die Vorteile und die Nachteile dieser Kampftaktik!


64 WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Imperiums liegen!

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1 Kartenarbeit – Notiere jeweils drei Länder, die heute auf dem Gebiet des ehemaligen Römischen Länder in Europa:

Atlantischer Ozean

Schwarzes Meer

Rom

Länder in Asien:

Länder in Afrika:

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Mittelmeer

2 Arbeite die zentrale Aussage der Karte heraus, indem du eine Kartenlegende formulierst!

K3:____________________________________________

3 Zug über die Alpen – Höre dir HB2 an! Dann bearbeite K3, indem du die Stadt Karthago, die Route des

Oly

Feldzuges und die Stadt Cannae einträgst!

Abb. 2: Hannibals Zug über die Alpen (RZ)

4 Formuliere eine Frage, die du der Zeichnerin oder dem Zeichner der RZ stellen möchtest! _______________________________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________________________


WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE 65

Römische Provinzen in Österreich

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5. AUSTRIA ROMANA 15 v. Chr. unterwarf der römische Kaiser Augustus im Norden das keltische Königreich Noricum. Neue Grenze des Römischen Reiches wurde ab nun die Donau. Sie diente als Grenzfluss gegen germanische Stämme. Im Gebiet des heutigen Österreichs errichteten die Römer drei Provinzen: Raetia, Noricum und Pannonia.

GERMANEN

Donau

Lentia Juvavum

Brigantium

Vindobona Carnuntum

Abb. 1: römischer Meilenstein; zeigte alle 1,472 km die Entfernung zu Rom an (RZ)

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K1: Österreich zur Römerzeit germanisches Gebiet

Raetia

Noricum

Pannonia

In diesen Provinzen gründeten die Römer Siedlungen und Städte, von denen einige noch heute bestehen. So lag im Osten von Wien die bedeutendste römische Siedlung auf österreichischem Boden – Carnuntum. Über 50 000 Menschen lebten hier auf einer Fläche von 10 km2. Carnuntum bestand aus einer Zivilstadt und einem Legionslager. In der Zivilstadt lebten Veteranen, Handwerkerinnen und Handwerker sowie Händlerinnen und Händler. Die Städte in den Provinzen waren mit der Hauptstadt Rom durch Straßen verbunden. Wichtige Botschaften wurden innerhalb einer Woche von berittenen Boten von Rom bis an die Donau gebracht.

Abb. 1: † Ermittle mit Hilfe des Internets oder der Homepage deiner Gemeinde/Stadt, ob es einen römischen Meilenstein auch in deiner Umgebung gibt!

Veteran, der: ehemaliger Soldat Abb. 2: † Besprecht, wie die Grenzen Österreichs heute gesichert werden!

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Das Römische Reich schützt seine Grenzen

Entlang der Donau bauten die Römer zum Schutz vor Angriffen der germanischen Stämme den Limes, einen Grenzwall mit Wachtürmen. Sie errichteten auch Lager für ihre Legionäre entlang des Limes. Mit der Zeit übernahm die einheimische Bevölkerung teilweise die römische Sprache und Lebensweise. Sie wurde romanisiert. Auch heute noch erinnern viele Funde in Österreich an die Zeit der Römerherrschaft.

Abb. 2: Limes, eine Befestigungsanlage der Römer aus Holz (RZ)


66 WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Ein Legionär trägt schwer! Die Römer erkämpften mit einem Berufsheer ein riesiges Reich. Legionäre blieben

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ab dem 1. Jh. n. Chr. für 20 Jahre in der Armee. Danach traten sie in den Ruhestand – falls sie ihn erlebten. Ihre Ausrüstung betrug unglaubliche 30 kg! Beschrifte die RZ!

Werkzeug Speer Ledersandalen Brustpanzer Bronzehelm Schild Wasserkessel

2 Male die römischen Provinzen in den passenden Farben an! Dann trage die römischen Städtenamen ein! Raetia Noricum

4

Pannonia

3

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3 Wie heißen die Städte heute? Schreibe auf!

4

Oly

6

5

1 2 3

6

4 Gib an, ob dein Wohnort in einer römischen Provinz lag und welche das war: JA

NEIN

NAME: _________________________________________

5 Du kommst mit einem römischen Soldaten ins Gespräch und fragst ihn, wie die Verteidigung entlang der Donau ausgesehen hat. Schreibe seine Antworten mit Hilfe von Abb. 3 auf!


WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE 67

6. AUSTAUSCH UND HANDEL IM RÖMISCHEN REICH

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Rom und Ägypten

Nach dem Tod Alexander des Großen (323 v. Chr.) regierte die Herrscherfamilie der Ptolemäer in Ägypten. In dieser Zeit gab es rege Handelsbeziehungen zwischen Rom und Ägypten.

Zu den bekanntesten ägyptischen Pharaoninnen zählt Kleopatra VI., die letzte Königin Ägyptens. Im Kampf um den Thron wurde sie von dem römischen Feldherrn und späteren Diktator Julius Cäsar unterstützt. Seine Hilfe und auch die Liebesbeziehung zwischen ihm und Kleopatra hatten wohl vor allem politische Gründe: Die Getreidelieferungen aus Ägypten waren für Rom lebensnotwendig.

Abb. 1: Spielfilm Cleopatra (1963)

Nach Kleopatras Tod im Jahre 30 v. Chr. wurde Ägypten für 400 Jahre eine römische Provinz. Als Kornkammer Roms nahm es eine Sonderstellung ein.

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Rom und das Han-Reich

Diktator, der: Alleinherrscher

Während Rom in Europa und rund um das Mittelmeer sein Imperium aufbaute, herrschte im Königreich China die Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.). Die große Distanz zwischen den beiden Reichen verhinderte aber lange Zeit ein direktes Aufeinandertreffen.

Abb. 1: † Gib an, wie und mit welchen Mitteln der Filmausschnitt die Vergangenheit zeigt! Wie wird das Verhältnis zwischen den beiden Herrschern dargestellt? An welchen Insignien erkennst du ihre Macht?

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Einen Warenaustausch zwischen Rom und China gab es zunächst meist über Zwischenhändler. Diese brachten Güter wie Seide über die Seidenstraße von China nach Europa. Ausgangspunkt war Chang’an, die damalige Hauptstadt des HanReiches. Auf ihrem Rückweg nach China nahmen die Händler als Handelsware römisches Glas mit. Erst ab dem 2. Jh. n. Chr. unternahmen im Gegenzug auch römische Händler vereinzelt Reisen nach China.

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Antiochian Hamadan Palmyra Mitte Tyra lmee r Damaskus Bagdad

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Turfan Aqsu Kashgar Loulan

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Miran Yarkand Khotan Nyia

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Dunhuang Lanzhou Chang’an

INDIEN

ARABIEN

AFRIKA

K1: Route der Seidenstraße

K1: † Wähle aus M5 (S. 53) jeweils eine Frage pro Analyseschritt aus und beantworte sie mit Hilfe der Karte!

† Besprecht, wie die Händler diese weite Strecke bewältigt haben könnten! Welche Transportmittel könnten sie z. B. benutzt haben?


68 WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Cäsar-Verschiebung – Cäsar verwendete eine Geheimschrift, um Befehle zu

senden oder um Liebesbriefe an Kleopatra zu schreiben. Dabei werden alle Buchstaben um eine bestimmte Anzahl von Stellen verschoben (A wird zu O, B wird zu P usw.). Nur mit der Cäsarscheibe ist der Code zu knacken. Entschlüssle die geheime Botschaft! •

W Q V

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Y O A

G O V

I B R

G W S U H S

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2 Verfasse nun selbst eine geheime Botschaft auf dem Papyrusstreifen!

3 Rund um die Welt – Lies den Informationstext aufmerksam durch! Dann markiere im Text die Antworten auf die gestellten Fragen!

Die Römer unterhielten Handelsbeziehungen zu Völkern in Afrika und Asien, nicht jedoch zu den Völkern in Nordund Südamerika sowie Australien. Sie wussten nicht einmal, dass es diese Kontinente gab. In Südamerika baute das Volk der Nazca schon ab dem 3. Jh. v. Chr. Tempelpyramiden aus luftgetrockneten Lehmziegeln. Sie stellten auch Keramiken her, die sie mit leuchtenden Farben verzierten. Weltberühmt wurde die Nazca-Kultur durch ihre rätselhaften Wüstenbilder, die sie F1: Wodurch wurde die Nazca-Kultur weltberühmt? F2: Auf welchem Kontinent lebten die Nazca?

in der Hochebene zwischen Pazifik und den Anden in die Geröllwüste scharrten. Die Aborigines, die indigene Bevölkerung Australiens, waren Jäger und Sammler. Sie besaßen aber kein Jagdwerkzeug und keine Waffen. Ebenso trugen sie keine Kleidung und bauten keine Häuser. Es gab auch kein Privateigentum und das Anlegen von Vorräten war nicht bekannt. indigen: eingeboren; einheimisch

F3: Was besaßen die Aborigines, obwohl sie Jäger waren, nicht? F4: Auf welchem Kontinent lebten die Aborigines?

4 Erstelle eine Legende für die Weltkarte, in der du die Namen der Kulturen angibst!

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A

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5 Leite aus der Weltkarte ab, weshalb die Europäer Australien (bis 1292) sowie Nord- und Südamerika (bis 1492) nicht kannten!

Sie waren nicht bekannt, weil


WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE 69

In der östlichen Hälfte des Römischen Reiches stieg die Stadt Byzanz immer mehr zur wichtigsten und reichsten Handels- und Hafenstadt des Mittelmeeres auf. Ab 330 wurde Byzanz nach dem römischen Kaiser Konstantin I. Konstantinopel benannt. Wenige Jahre später, als es 395 zur Teilung des Römischen Reiches in ein Westund Oströmisches Reich kam, wurde Konstantinopel zur prächtigen Residenzstadt des Oströmischen Reiches ausgebaut. Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches – 476 n. Chr. – erlangte das Oströmische Reich immer mehr an Bedeutung.

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7. DAS OSTRÖMISCHE REICH

Abb. 1: Hagia Sophia (RZ)

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Aufstieg und Fall

Konstantinopel war der kulturelle und religiöse Mittelpunkt Osteuropas. So war die Stadt der Sitz des griechisch-orthodoxen Patriarchen. Als ranghöchster Bischof stand nur der Bischof von Rom über ihm. Als das größte und bedeutendste Bauwerk der frühen Christenheit galt die Kirche der Heiligen Weisheit, die Hagia Sophia. Sie wurde zweimal zerstört und wiederaufgebaut. Von Konstantinopel aus verbreitete sich der orthodoxe Glaube durch die beiden Missionare Cyrill und Method, welche die Slawen missionierten. Ausgehend von der griechischen Schrift entwickelten sie für die slawische Sprache das kyrillische Alphabet. Im 6. Jh. gelang es Kaiser Justinian I. das Gotenreich in Italien und das Vandalenreich in Nordafrika zu erobern. Damit war die Einheit des Römischen Reiches zwar wiederhergestellt, doch die eroberten Gebiete gingen bald darauf verloren.

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Das Oströmische Reich musste sich gegen Angriffe der Germanen, der Hunnen, der Slawen, der Araber und der Osmanen verteidigen. Im Laufe von 800 Jahren gingen dabei immer mehr Gebiete verloren. Zuletzt blieben nur mehr die Stadt Konstantinopel und ihr Umland erhalten.

Abb. 2: Kaiser Justinian, Mosaikausschnitt (Ravenna)

1453 eroberten die Osmanen unter ihrem Sultan Mohammed II. Konstantinopel. Die Hagia Sophia wurde in eine Moschee umgewandelt. Mit der Eroberung Konstantinopels endete das Oströmische Reich. Abb. 3: Die gewaltige Stadtmauer Konstantinopels war bis zum Untergang der Stadt der stärkste Festungsbau Europas im Mittelalter.

Wissenswertes zur Hagia Sophia Für den Bau der Hagia Sophia wurden Materialien aus allen Teilen des Reiches verarbeitet wie Stein und Säulen von Tempeln aus Ägypten und Griechenland und vor allem dem Artemistempel in Ephesos. Ein wesentliches Merkmal des byzantinischen Baustils war die gewaltige Kuppel. Abb. 3: Arbeite mit dem Atlas und finde heraus, wie Konstantinopel heute heißt! Hunnen: asiatisches Reitervolk


70 WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Auf dem rechten Foto der Hagia Sophia haben sich 10 Fehler eingeschlichen. Markiere sie!

2 Für Lateinerinnen und Lateiner: Übersetze die lateinischen Wörter ins Deutsche! FENESTRA =

PORTA =

CAMINUS =

MURUS =

3 Lies nochmals den Fließtext auf S. 69! Dann formuliere selbst mindestens fünf Fragen dazu, mit deren Beantwortung du einen eigenen Merktext in deinem Heft verfassen kannst!

Wer oder was war Byzanz? Welchen Namen trug die Stadt ab 330? __________________________ _______________________________________________________________________________________________

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Merktext „Das Oströmische Reich“

Byzanz war eine wichtige Handels- und Hafenstadt im östlichen Teil des Römischen Reiches. Ab 330 wurde sie.... 4 Erstelle auf einem A4-Blatt ein Mosaikbild von dir, das eine wichtige Szene aus deinem Leben zeigt!


WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE 71

BONUS-SEITE WAS BLIEB VON DER ANTIKE?

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Baukunst

Überall rund um das Mittelmeer sind Ruinen römischer und griechischer Bauwerke, darunter viele Tempel, erhalten geblieben. In der griechischen Antike gab es drei verschiedene Baustile: Dorisch, Ionisch und Korinthisch. Sie sind am deutlichsten an der Form der Säulen zu erkennen und wurden auch von den Römern übernommen. Auch die Wasserleitungsanlagen der Römer, die Aquädukte, stellen eine Meisterleistung der römischen Baukunst dar.

Dorische Säule

Im Straßenbau, der Aufgabe der Soldaten war, waren die Römer Meister. Einige unserer modernen Straßen sind sogar über den alten Römerstraßen gebaut worden.

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Ionische Säule

Abb. 2: Bau einer römischen Straße (RZ)

Technik

Ein großer Naturwissenschaftler war der Grieche Archimedes. 40 Erfindungen gehen auf ihn zurück, darunter der Kran, der Flaschenzug und die „Archimedische Schraube“. Ebenso berühmt ist der griechische Mathematiker Pythagoras, der einen gültigen Lehrsatz – den Pythagoreischen Lehrsatz (a2 + b2 = c2) – aufgestellt hat. Auch die Winkel in Dreiecken werden mit griechischen Buchstaben (Alpha, Beta, Gamma) beschriftet.

Medizin

Korinthische Säule

Abb. 1: griechische Kapitele

Abb. 3: Archimedische Schraube Lehnwort, das: aus einer fremden Sprache übernommenes Wort

† Nenne lateinische Lehnwörter, die es in deiner Sprache gibt!

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Der griechische Arzt Hippokrates gilt als Begründer der Medizin. Noch heute müssen Ärztinnen oder Ärzte den „Hippokratischen Eid“ ablegen. Dabei schwören sie, sich so gut wie möglich, um ihre Patientinnen und Patienten zu kümmern.

Ziffern, Schrift und Sprache Auch unsere Buchstaben stammen aus dem lateinischen Alphabet. Die römischen Ziffern wiederum werden nur mehr in Ausnahmefällen in Inschriften verwendet. Einige Sprachen wie Spanisch, Französisch, Italienisch und Rumänisch – auch romanische Sprachen genannt – entwickelten sich aus dem Lateinischen. In manchen Gymnasien der Unterstufe wird noch heute Latein unterrichtet,. Ebenso stammen viele Lehnwörter aus der lateinischen Sprache wie „familia“ = Familie.

Rechtswesen

Das Römische Recht wurde in allen europäischen Ländern zur Grundlage des Rechtssystems der Gegenwart. Symbol ist auch heute noch Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit.

Abb. 4: Justitia

Abb. 4: † Besprecht, was die verbundenen Augen, die Waage, das Schwert und das Buch als Symbole bedeuten könnten!


72 WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE

Ich kann… ... nach Anleitung (M6) Geschichtskarten auswerten.

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So schätze ich mich nach dem Großkapitel „WELT- UND VERNETZUNGSGESCHICHTE“ selbst ein: Kreuze jenen Daumen an, der für dich am ehesten zutreffend ist!

... die Standorte von griechischen Kolonien aus einer Karte herausarbeiten. ... Gründe aufzählen, die zur griechischen Kolonisation geführt haben. ...Wesentliches über Alexander III. und den Hellenismus erzählen.

... beurteilen, inwieweit unterschiedliche Meinungen (Olympische Spiele) ihre Richtigkeit haben und selbst dazu Stellung nehmen. ... über die Entstehung des Römischen Weltreiches erzählen.

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... eine Kartenlegende zu einer Landkarte mit den römischen Provinzen auf österreichischem Boden erstellen. ... die lateinischen Namen der römischen Provinzen und Städte auf österreichischem Boden nennen.

... etwas über den Austausch und den Handel des Römischen Reiches mit anderen Ländern erzählen. ... weitere Hochkulturen zur Zeit des Römischen Imperiums nennen. ... Hochkulturen geografisch einordnen.

... Wissenswertes zum Oströmischen Reich erzählen.

... einige Wörter auf ihren lateinischen Ursprung zurückführen. ... erklären, was ein Mosaikbild ist.

Buchtipps Um deine Kompetenzen noch mehr zu steigern, hier unsere Buchtipps: für besonders Wissensdurstige

Oly

René Goscinny, Albert Uderzo: Asterix und Kleopatra (Egmont Comic Collection 2013).

Margot Klee: Die 7 Weltwunder der Antike. Das große Entdecker Buch (Eulogia Verlag 2022). Maria Regina Kaiser: Alexander der Große und die Grenzen der Welt (Impian 2020).

Margit Auer: Der römische Geheimbund. Ein Krimi aus dem Alten Rom (Emons Verlag 2012).

CHECK

KOMPETENZ

...die Olympischen Spiele mit den heutigen Spielen vergleichen und Unterschiede nennen.


METHODENPOOL 73

M6 TEXTQUELLEN AUSWERTEN

1. SCHRITT: Text erschließen

Fragestellungen als Hilfe bei deiner Analyse! ACHTUNG: Nicht immer können alle Schritte vollständig angewendet werden. Triff deshalb immer eine Auswahl!

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Mit Hilfe von Textquellen kannst du Informationen über die Vergangenheit zu „Geschichte“ zusammensetzen. Folge den Schritten, denn sie dienen dir mit den

D Lies den Text aufmerksam durch – am besten sogar zweimal! im Text dir unbekannte Begriffe und suche D Unterstreiche nach Erklärungen! (Wörterbuch, Lexikon, www.duden.de) 2. SCHRITT: Inhalt

D Konzentriere dich voll auf den Inhalt!

Worum geht es im Text? Um welche Textsorte handelt es sich?

Wann und wo wurde der Text verfasst? Wie ist der Text aufgebaut? (Gliederung) An wen richtet sich der Text?

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D Markiere Begriffe und suche Erklärungen dafür! 3. SCHRITT: Autorin oder Autor

D Gehe auf die Autorin oder den Autor genauer ein! Wer hat den Text verfasst?

Was ist über die Verfasserin oder den Verfasser bekannt? (Herkunft, Lebensdaten, Stellung) Ist das geschilderte Ereignis selbst erlebt worden?

4. SCHRITT: Interpretation und Bewertung

D Ordne und schätze die Qualität und Wichtigkeit der Quelle ein! Erscheint dir die Verfasserin oder der Verfasser glaubwürdig?

Welche Absichten könnte die Autorin oder der Autor mit dem Text verfolgt haben? Welche historischen Fragen können mit Hilfe des Textes beantwortet werden? Was wird im Text erwähnt, was wird nicht genannt? Was ist vorher und nachher passiert? Gibt es andere Berichte zum Vergleich? Welche Schlüsse lassen sich aus dem Text ziehen?

1 Bearbeite den Quellentext mit den Methodenschritten in deinem Heft!

Oly

Wähle dabei pro Schritt mind. zwei Fragen aus!

Q1: Tacitus (römischer Geschichtsschreiber 55 – 116 n. Chr.) Die germanischen Stämme wohnen nicht in Städten. In ihren Dörfern siedeln sie weit voneinander entfernt ohne planvolle Anordnung. Als Baumaterial verwenden sie nicht Steine oder Ziegel, sondern überall nur roh behauenes Holz. [...] Die Germanen gehen mit nacktem Oberkörper in den Kampf. In der Regel tragen sie Speere und leichte Wurfgeschosse. Tacitus: Germania. Stuttgart (1972), S. 25f.

INFO: Der römische Schriftsteller Tacitus beschrieb in seinem Buch „Germania“ die Lebensweise der Germanen. Es ist aber fraglich, ob Tacitus jemals in Germanien war und damit die Menschen dort kannte. Ist damit die „Germania“ des Tacitus‘ eine glaubwürdige Quelle? Unter den Historikern und Historikerinnen gibt es heute dazu zwei unterschiedliche Meinungen. So glauben einige, Tacitus habe die germanische Lebensweise bewusst positiv dargestellt, weil er mit der ausschweifenden Lebensweise der Römerinnen und Römer nicht einverstanden war. Die anderen wiederum vertreten die Meinung, Tacitus habe bei der Beschreibung der Germanen übertrieben, um vor allem die Unterschiede zwischen Germanen und Römern herauszuarbeiten.

2 Wähle im Buch einen weiteren Quellentext aus und gehe nach den Methodenschritten vor!


74 MITTELALTER

Die Völkerwanderung

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1. DAS MITTELALTER BEGINNT Vom 4. bis zum 6. Jh. n. Chr. wanderten viele Völker quer durch Europa und veränderten dadurch die antike Welt. Auslöser dieser Völkerwandung war der Vorstoß der Hunnen nach Europa. Alle Völker, die du auf dieser Karte findest, waren zur Zeit der Völkerwanderung auf der Suche nach Land. An

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Abb. 1: hunnischer Krieger mit einem Reiterbogen (RZ)

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Atlantischer Ozean

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K1: † Entwirf eine Übersicht über die Wanderzüge der einzelnen Völker! Welche heutigen Länder durchzogen sie und wo ließen sie sich nieder?

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Schwarzes Meer

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Konstantinopel

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Mittelmeer

Vandalen

Angeln & Sachsen

K1: Zug der Völker durch Europa

In die durch den Hunnenzug fast menschenleer gewordenen Gebiete Ost- und Mitteleuropas wanderten slawische Völker ein. Im Gebiet des heutigen Österreich waren dies um 600 n. Chr. die Slawen gemeinsam mit den Awaren. Viele der noch bestehenden römischen Siedlungen wurden dabei zerstört.

Abb. 2: slawischer Fürst mit einem Gefangenen (7. bis 9. Jh., KHM)

Der Untergang des Weströmischen Reiches Immer wieder griffen fremde Stämme die Grenzen des Römischen Reiches an. Diese waren wegen der Größe des Reiches auch schwer zu verteidigen. 476 n. Chr. wurde der letzte weströmische Kaiser Romulus Augustulus vom germanischen Heerführer Slawische Völker Odoaker abgesetzt. Auf dem Gebiet des ehemaligen Weströmischen Reiches bildete sich eine Reihe neuer Staaten:

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Romulus Augustulus: spöttische Bezeichnung („Kaiserlein“) n

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REICH DER FRANKEN

Atlantischer Ozean

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OSTRÖMISCHES REICH bis 1453

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Schwarzes Meer

Konstantinopel

2 Reich der WESTGOTEN 2 Reich der OSTGOTEN 2 Reich der FRANKEN K2: neue Staaten auf dem Boden des Weströmischen Reiches


MITTELALTER 75

2. DAS REICH DER FRANKEN Unter König Karl I., der schon zu Lebzeiten Carolus Magnus genannt wurde, erreichte das Frankenreich um 800 seine größte Ausdehnung. Karl der Große führte Kriege gegen die Sachsen, die Langobarden und die Awaren. Die unterworfenen Völker zwang er gewaltsam zum Christentum überzutreten. Um die eroberten Gebiete zu schützen, ließ er Grenzmarken errichten und setzte Markgrafen ein, die ihn vertraten. El

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Angelsachsen

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Franken Awarische Mark

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Burgunder Atlantischer Ozean

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Unterkunft für Bedienstete

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Spa

K1: † Besprecht, wie heute ein Staat seine Grenzen schützt!

Wohnhäuser

Thüringer

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Nordsee

Grenzmark, die: Grenzland mit einem ständig anwesenden Heer

Mittelmeer

Rom

Torhaus mit Gerichtssaal

Abb. 1: Pfalz Karls des Großen in Aachen (RZ)

K1: Reich der Franken um 800

Der fränkische König hatte keinen ständigen Wohnsitz, vielmehr reiste er mit seiner Familie von Pfalz zu Pfalz. Seine Lieblingspfalz war Aachen. Obwohl Karl I. nicht lesen und schreiben konnte, war Bildung für ihn sehr wichtig. Er ließ in den Klöstern Schulen einrichten und lud Gelehrte aus ganz Europa an seinen Hof ein. Das Fränkische Reich galt als Nachfolgestaat des Weströmischen Reiches. Als Karl der Große im Jahre 800 Rom besuchte, krönte ihn der Papst am 25. Dezember zum Römischen Kaiser. Die Kaiserkrönung bedeutete die symbolische Vereinigung des Germanenreiches mit dem Römischen Reich. Q1: Aus den fränkischen Reichsannalen von dem fränkischen Gelehrten Einhard (9. Jh.)

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Wie er [Karl] aber an dem heiligen Tage der Geburt des Herrn zur Feier der Messe die Peterskirche betreten hatte und vor dem Altar sich zum Gebet geneigt hatte, setzte ihm Papst Leo eine Krone auf sein Haupt unter dem lauten Zuruf des ganzen römischen Volkes: „Dem erhabenen Karl, dem von Gott gekrönten großen und friedebringenden Kaiser der Römer Leben und Sieg!“ Nach diesem Zuruf wurde ihm, wie es bei den alten Fürsten der Brauch war, von dem Papst gehuldigt und er fortan […] Kaiser und Augustus genannt. Abel, Otto: Einhards Jahrbücher – nach der Ausgabe in den Monumenta Germaniae. Berlin (1850), S. 96.

Bäder

Abb. 1: † Beschrifte die Gebäude! 1. Pfalzkapelle 2. Königshalle 3. Atrium (Säulenhalle)

† Suche im Atlas die Stadt Aachen! In welchem Land liegt sie? Pfalz, die: Königsgut; Land, das dem König gehört erhaben: herausragend huldigen: verehren Q1: † Versetze dich in eine Person, die bei der Kaiserkrönung anwesend war! Was würdest du erzählen?

† Diskutiert, inwieweit Karl den Beinamen „der Große“ verdient hat! Sammelt Argumente für und wider!

Nach Karls Tod teilten seine Enkel das Reich in drei Reiche: 2 MITTELREICH: Es blieb nicht lange bestehen und wurde zwischen den anderen Reichen aufgeteilt. 2 WESTFRÄNKISCHES REICH: Aus ihm entwickelte sich Frankreich. 2 OSTFRÄNKISCHES REICH: Es wurde das Heilige Römische Reich deutscher Nation.

Abb. 2: Reichskrone (um 960; Schatzkammer Wien)


76 MITTELALTER

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Du besuchst eine Klosterschule und lauschst der Prüfung zwischen Karls berühmtem Lehrer Alkuin und seinem Schüler Pippin. Wie würdest du antworten? Formuliere Antworten, die dem heutigen Wissensstand entsprechen! ALKUIN

PIPPIN

Was ist Schlaf?

Das Abbild des Todes.

Was sagst du:

Was sind Lippen?

Die Türen des Mundes.

Was sagst du:

Was ist der Mund?

Der Ernährer des Leibes.

Was sagst du:

Was sagst du:

Die Schönheit des Himmels.

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Was ist die Sonne?

Was ist der Mond? Was sagst du:

Das Auge der Nacht.

Ausgewählte Schriften, übersetzt von P. Gabriel Meier. Freiburg im Breisgau (1890), S. 25 – 29.

2 Interpretiere den Ausspruch von Lupus von Ferriéres (829), einem berühmten Schüler Alkuins! „Bildung ist um ihrer selbst willen erstrebenswert“. Was ist mit diesem Ausspruch gemeint?

Wie trifft das auf Karl den Großen zu?

Wie trifft das auf dich zu?

3 Du unternimmst eine Zeitreise und begegnest Karl dem Großen. Formuliere eine Frage, die du ihm gerne stellen würdest!

F:

4 Löse das Silbenrätsel! Schreibe dazu die Wörter mit deiner schönsten Schrift auf das gelbe Zierband!

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1. 2. 3. 4. 5.

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das Reich der … Name für Königsgüter Welchen Beinamen trug Karl? Wie nennt man die befestigten Grenzländer? ein Nachfolgestaat des Westfränkischen Reiches

Abb. 5: Karlsbüste (Aachener Dom, nach 1349)

5 Bestimme, ob die Karlsbüste eine Quelle oder Darstellung ist! Warum?

Q

D

l Gr o rei ch Fra nk ke n


MITTELALTER 77

Die göttliche Ordnung

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3. RELIGION UND BAUKUNST IM MITTELALTER Von der Geburt bis zum Tod bestimmte im Mittelalter die katholische Kirche das Leben der Menschen. Diese suchten im Glauben Erklärungen für die Ereignisse im Alltag. Da die Menschen an eine höhere Macht glaubten, wurden viele Dinge von ihnen als gottgegeben hingenommen und nicht hinterfragt.

Negative Ereignisse deuteten die Menschen als Strafe Gottes, positive als Belohnung oder Gnade Gottes. Der sonntägliche Kirchgang war Pflicht. Da die Messsprache Latein war, verstand die große Mehrheit der Menschen nicht, was die Priester predigten. Auch die christlichen Feiertage prägten das Leben der Menschen stark.

Beten und arbeiten: Leben im Kloster

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Um den christlichen Glauben zu verbreiten, zogen Mönche durch das Land und lehrten das Wort Gottes. Die meisten Mönche lebten in Ordensgemeinschaften und gründeten zahlreiche Klöster. Es gab auch viele Frauenklöster, die von Nonnen gegründet worden waren.

Die Klöster für Mönche und für Nonnen waren voneinander getrennt. In den Klöstern galten strenge Regeln: Mönche und Nonnen durften nicht heiraten, nichts besitzen und mussten gehorsam sein. Der Leitspruch im Kloster lautete: Ora et labora!

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Abb. 1: arbeitende und betende Mönche (Handschrift Expositio in Apocalypsim, 1248 – 1249, Universität Cambridge)

Mönche und Nonnen übernahmen in den Klöstern viele Aufgaben: Sie kümmerten sich um arme und kranke Menschen. Da sie aber auch lesen und schreiben konnten, schrieben sie alte Bücher ab und bewahrten so das Wissen. Sie gaben in den Klosterschulen ihr Wissen an ausgewählte Kinder weiter. Meist blieben diese später als Nonne oder Mönch im Kloster. Auch die Art ihrer Bewirtschaftung der Landwirtschaft hatte Vorbildwirkung für die Bäuerinnen und Bauern der Umgebung. Abb. 2: Initiale aus dem Sankt Florian Psalter (1370)

gottgegeben: von Gott bestimmt; darf nicht angezweifelt werden

† Auch heute noch ziehen sich Menschen in ein Kloster zurück. Findet gemeinsam Gründe, warum Menschen bewusst die Ruhe und die Einsamkeit suchen könnten! Ora et labora: lateinisch „bete und arbeite“ Abb. 1: † Beschrifte die unterschiedlichen Tätigkeiten der Mönche mit „ora“ und „labora“! Ziehe auch Pfeile zur passenden Szene!

† Gib an, wer sich heute um Arme und Kranke kümmert! Welche Berufe sind das? Initiale, die: schmückender Anfangsbuchstabe Abb. 2: † Stelle den Anfangsbuchstaben deines Namens hier ebenso kunstvoll dar!


78 MITTELALTER Baustile des Mittelalters Gotik

Zeit: ab dem 10. Jh.

Zeit: ab dem 13. Jh.

Römerkirche

Stephansdom

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Romanik

Spitzbögen

Rundbögen

Stil: dicke Mauern, wuchtige Türme, Rundbögen

Abb. 3: Vergleich Romanik und Gotik Investitur, die: jemanden in ein Amt einsetzen Kirchenbann, der: jemanden aus der Kirche ausschließen abfallen: sich von jemandem lossagen

† Formuliere die Frage, welche hinter dem Investiturstreit steht!

Kaiser und Papst streiten

Könige und Kaiser galten im Mittelalter als Stellvertreter Gottes auf Erden. Um Kaiser zu werden, mussten sie vom Papst, dem Oberhaupt aller Katholiken, deshalb gesalbt und gekrönt werden. Ebenso ernannte der Papst Bischöfe, die seine Stellvertreter waren. Als Kaiser Heinrich IV. (1050 – 1106) begann, selbst Bischöfe zu ernennen, führte das zu einem Zerwürfnis mit Papst Gregor VII. In diesem Investiturstreit erklärte der Kaiser den Papst für abgesetzt, der Papst wiederum verhängte den Kirchenbann über den Kaiser. Q1: Brief des Papstes (Februar 1076)

Heiliger Petrus, [...]. Kraft Deiner Gewalt und Autorität spreche ich König Heinrich, [...] der sich gegen Deine Kirche in unerhörtem Hochmut erhoben hat, die gesamte Herrschaft über das Reich der Deutschen und Italien ab, und ich löse alle Christen vom Eid, den sie ihm geleistet haben oder noch leisten werden, und untersage, ihm zukünftig als König zu dienen. Laudage, Johannes; Schrör, Matthias (Hg.): Der Investiturstreit. Quellen und Materialien. Wien/Köln/Weimar (2006), S.125

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Q1: † Markiere im Text, von wem der Papst seinen Herrschaftsanspruch ableitete!

Bedeutende Bauten in Österreich: Stephansdom (W) Hofkirche und das Goldene Dachl in Innsbruck (T) Leechkirche in Graz (Stmk)

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Bedeutende Bauten in Österreich: Ruprechtskirche (W) Römerkirche in Ohlsdorf (OÖ) Dom in Gurk (K)

Stil: Kirchen wurden höher, Türme schlanker, Fenster und Türen mit Spitzbögen, bunte Glasmalereien als Fenster

Viele Fürsten fielen daraufhin von Heinrich IV. ab. 1077 zog der Kaiser über die Alpen zur Burg Canossa in Italien, um sich mit dem Papst zu versöhnen. Der Papst aber ließ den Kaiser drei Tage warten, bis er ihn empfing und vom Bann befreite. Endgültig beigelegt wurde der Streit zwischen Kaisern und Päpsten aber erst im Jahre 1122. In einem Vertrag, dem Wormser Konkordat, wurde vereinbart, dass nur der Papst Bischöfe ernennen darf.

Abb. 4: Kaiser und Papst auf der Burg Canossa (Chronik 14. Jh., Vatikanische Bibliothek, Rom)


MITTELALTER 79

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Bestimme den Baustil: Ergänze zuerst die Bildlegenden! Dann notiere die Merkmale des jeweiligen Stils anhand der Fotos!

Kreuzgang

Abb. 6: im Stift Heiligenkreuz

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Abb. 5: im Stift Millstatt

Kreuzgang

2 Auf diesem Plan eines mittelalterlichen Klosters fehlt einiges. Beschrifte ihn fertig! Klosterkirche Felder

6 Wohnung des Abtes

2 Pflege der Kranken

Schlafsäle

Kräutergarten

Küche

Friedhof

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Klosterhof mit Kreuzgang

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10 Refektorium (Speisesaal)

11

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8 Schreibstube, Schule

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2 6

8 10

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Abb. 7: Plan eines Klosters (RZ)

3 Du bist Mediatorin oder Mediator – Wie würdest du den Konflikt zwischen Kaiser und Papst lösen? Gestalte deinen eigenen Podcast (= Hördatei), in dem du das Problem schilderst und einen Lösungsansatz formulierst! Tipp: Aufnahme mit dem Handy!


80 METHODENPOOL

Schriftliche Darstellungen sollten immer auf Quellen aufbauen, die sie beschreiben und analysieren. Sie vermitteln dir also Geschichte, weil sie Erzählungen sind, in denen aus Quellen Vergangenheit rekonstruiert wird,

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M7 SCHRIFTLICHE DARSTELLUNGEN PRÜFEN UND VERGLEICHEN also nachgebildet wird. Du erkennst Darstellungen auch leicht daran, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt geschrieben wurden als ihre Vorlage, die Quelle.

1. SCHRITT: mehrere Darstellungen ergeben ein Bild

D Lies immer mehrere Darstellungen zu einem Thema!

So bekommst du ein ausgewogenes Bild über ein Thema. Du kannst dazu Bibliotheken, aber auch das Internet nutzen.

2. SCHRITT: Herkunft

D Finde heraus, woher der Text stammt! Wer hat den Text verfasst?

3. SCHRITT: Inhalt

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Wann und wo wurde die Darstellung veröffentlicht?

D Gehe auf den Inhalt genauer ein!

Welche Personen werden genannt, welche nicht erwähnt? Welche historischen Fragen können mit Hilfe des Textes beantwortet werden?

4. SCHRITT: Analyse und Interpretation

D Prüfe genau und ziehe deine Schlüsse!

Welche Quelle müsste gefunden worden sein, um den Text zu belegen? Was wird positiv dargestellt, was eher negativ bewertet?

Welche Absicht könnte die Autorin bzw. der Autor mit diesem Text verfolgt haben? Erscheint die Verfasserin oder der Verfasser glaubwürdig?

D1: Das Leben der Burgherrin (Jugendsachbuch Magica „Mittelalter“)

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Eine Burgherrin findet nur wenig Ruhe. Ihre Hauptaufgabe ist es, einen Sohn zu gebären, der später einmal das Erbe seines Vaters antreten soll. Die Herrin überwacht die Arbeit der Diener, kontrolliert die Vorräte und bestimmt häufig auch über die Herstellung von Textilien (Tücher, Kleider, Tischdecken) auf der Burg. Die Burgherrin genießt das Vorrecht, die schönsten Stoffe, die bei einem fahrenden Händler erworben werden, zu besticken. Sie überwacht auch die Ausgaben. Die Schlüssel für die Truhen hängen an ihrem Gürtel. Wenn der Burgherr unterwegs ist, übernimmt sie die Herrschaft und trifft die nötigen Entscheidungen zur Verteidigung des Besitzes. Sagnier, Christine: Mittelalter. Köln (2002), S. 74.

1 Untersuche mit Hilfe der Methodenschritte D1!

Tipp: Du musst nicht alle Fragen anwenden, beantworte aber mindestens 5 davon!

2 Vergleiche D1 mit dem Absatz „Aufgaben der Burgherrin“ auf S. 84! Tipp: Erstelle dazu in deinem Heft eine Tabelle, mit der du die Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzeigst! ACHTUNG: Die Fließtexte im Buch sind immer Darstellungen!

3 Wähle ein anderes Thema aus dem Buch (z. B. Die römische Frau) und untersuche die Darstellung mithilfe der Methodenschritte! Tipp: Auch hier gilt, mindestens 5 Fragen sind zu beantworten!!


MITTELALTER 81

Die Burg und ihre Bedeutung In Österreich findest du viele Burgen oder deren Ruinen. Burgen bauten die Ritter, um sich besser vor Angreifern zu schützen. Zu Beginn wurden einfache Türme aus Holz auf Hügeln errichtet. Aus ihnen entwickelten sich die ersten Burgen. Bald umgaben die Ritter ihre Burg mit einem kräftigen Holzzaun und einem Wassergraben. Neben der Burg siedelten sich weitere Menschen an. Später ließen die Ritter die Türme aus Stein erbauen und ergänzten sie durch verschiedene Gebäude.

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4. RITTER UND BURGEN

Abb. 1: Turmhügelburg aus Holz (RZ)

Jede Burg sah anders aus, trotzdem besaßen aber alle einige gemeinsame Merkmale.

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Abb. 2: † Ordne den Erklärungen die orange markierten Teile der Burg richtig zu! ______________________ Gebäude mit einem großen Saal

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Abb. 2: eine mittelalterliche Burg – 1. Graben – 2. Mauern – 3. Zugbrücke – 4. Burgtor – 5. Wehrgang – 6. Fallgitter – 7. Palas (Palast) – 8. Bergfried – 9. Wachturm – 10. Ecktürme (RZ)

______________________ unbewohnter Wehrturm

_____________________ Hindernis im Vorfeld einer Burg ______________________ Abschluss einer Wehrmauer in Form eines Ganges

Knappe, der: zukünftiger Ritter, der in der Ausbildung ist

Fakts zum Rittertum

2 Auf der Burg wohnten der Burgherr und seine Familie, außerdem z. B. noch andere Ritter, Soldaten, Knappen, Edelknaben, Mägde und Knechte. 2 Meist war der Burgherr auch Ritter. 2 Zum Ritter wurde man entweder geboren oder aber aufgrund besonderer Leistungen im Krieg erhoben. 2 Die Ritter waren immer bereit, für ihren Fürsten oder König zu kämpfen. Als Lohn für ihre Dienste bekamen sie zumeist Ländereien. 2 Frauen konnten nicht zum Ritter geschlagen werden.

Edelknabe, der: adeliger Bursche Magd, die: Arbeiterin auf einer Burg oder einem Bauernhof Knecht, der: Arbeiter auf einer Burg oder einem Bauernhof


82 MITTELALTER

1

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7 – 14 Jahre

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2

Knappe

14 – 21 Jahre

Nachdem sieben Jahre vergangen sind, beginnt Heinrichs eigentliche Ausbildung zum Ritter. Von jetzt an muss er die Pferde versorgen und die Waffen reinigen. Als Knappe begleitet er seinen Herrn in den Kampf, führt dessen Pferd und hilft ihm, die Rüstung anzulegen. Geschicklichkeitsübungen muss er bei jedem Wetter durchführen.

Nun ist Heinrich 21 Jahre alt. Sein großer Tag steht bevor. Er wird zum Ritter geschlagen. Dabei schwört er, seinem König treu zu dienen und ein guter Ritter zu sein. Er bekommt seine Ausrüstung, den Panzer, die Arm- und Beinschienen, das Schwert und den Schild. Ein großes Fest wird ihm zu Ehren veranstaltet.

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Mit sieben Jahren kommt Heinrich, der Sohn eines Ritters, auf die Burg eines befreundeten Ritters. Zuerst bekommt er Unterricht bei der Frau des Ritters. Dabei lernt er, wie man sich seinem Herrn und den Damen gegenüber benimmt. Er muss sich bei seinen Gastgebern auch nützlich machen und diese bei Tisch bedienen.

Ritter

ab 21 Jahren

Abb. 3: ________________

Abb. 4: ________________

_______________________

_______________________

Turniere – Kampfspiele des Mittelalters

Abb. 3 + 4: † Verfasse passende Bildlegenden zu den RZ! Tribüne, die: erhöhter Platz mit Sitzplätzen Minnesänger, der: Sänger und Dichter, der vor allem Liebeslyrik vortrug

Das Ideal von den Tugenden eines Ritters wurde unter anderem von Minnesängern und Priestern verbreitet. Mit den ihnen zugeschriebenen Tugenden sollten sie Vorbild für alle anderen sein.

Ritterliche Tugenden: Demut Treue Freigiebigkeit Beständigkeit Freundlichkeit Tapferkeit Zurückhaltung Anstand und Ehre

Oly

Lyrik, die: Dichtung

Ein wichtiges Training für den Kampf war das Turnier. Dieses ritterliche Kampfspiel war ein großes Fest, bei dem Zelte und Tribünen für die Zuschauer aufgebaut wurden. Zu den Einzelkämpfen, den Tjost, zählten z. B. Schwertkampf und Lanzenstechen. Massengefechte mit stumpfen Waffen hießen Buhurt.

Abb. 5: † Stelle für die MITTELALTERNEWS jedem der beiden Turnierteilnehmer eine Frage über etwas, was dich besonders interessiert!

Abb. 5: Ritter kämpfen in einem Turnier (RZ).


MITTELALTER 83

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Angriff auf eine Burg – Beschrifte die RZ mit Hilfe des Textes!

Schon mehrere Wochen dauert die Belagerung. Die Angreifer haben die umliegenden Dörfer zerstört, ihr Feldlager (1) aufgestellt und die schweren Kriegsmaschinen aus Holz zusammengebaut. Der Burggraben (2) wurde schon an mehreren Stellen zugeschüttet, sodass die Angreifer ihren Belagerungsturm (3) auf Rollen bis zur Mauer schieben konnten. Wir schießen zwar mit Pfeilen von den Zinnen (4), doch ihre neue Teufelswaffe, der Mörser (5), ist mit explodierender Munition geladen. Von den hölzernen Schießscharten (6) hageln unsere Brandpfeile herab. Unser Burgtor (7) wird von einem Rammbock (8) angegriffen, der ein Dach aus Holz hat, auf dem nasse Felle liegen. Die großen Katapulte (9) sind beladen mit schweren Steinen und brennendem Material, die kleineren (10) mit Unrat oder toten Tieren. Damit zielen sie in den Innenbereich unserer Burg. Wie lange werden wir noch standhalten?

2 Ein Stand – unterschiedliche Sichtweisen: Lies zuerst Q1 und Q2 aufmerksam zweimal durch! Dann kreise jenes Icon ein, das zur Einstellung des Autors zum Ritterstand passt! Q2: Bericht des Kartäusermönchs Werner Rolevink (kurz vor 1500)

Sie treiben keine andere Hantierung als Jagen, Beizen, Saufen, Prassen, Spielen, sie leben von Renten, Zinsen und Gülten in Überfluß köstlich. Da ist nichts denn Rennens, Stechens, Turnierens, sein Schild, Stamm und Namen hoch Aufwerfens, Spielens, Kriegens, Hetzens, Herrschens, Müßiggehens, Übermut Treibens [...] sie halten köstliche Häuser, haben einen besonders prangenden Gang.

Sie entstammen edlen Geschlechtern, sind von hohem Wuchs, haben riesige Körperkräfte und auch rege Köpfe, sind von Natur aus gutmütig. Viel Böses lehrt sie und zu vielen Übeln treibt sie die unglückliche Armut [...]. Wie ich glaube, könntest du es nicht ohne Tränen mit ansehen, wie die hübschen Junker tagtäglich um ihr kümmerliches Brot und Kleid kämpfen.

http://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/glossar/alphabet/r/ritter.html (28.1.2017)

http://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/glossar/alphabet/r/ritter.html (28.1.2017)

Oly

Q1: Zeitbuch und Geschichtsbibel Chronik des Sebastian Franck (1536)

Gülte, die: Geldrente

prangen: in auffälliger Weise

Geschlecht, das: hier D Familie

Junker, der: junger Edelmann


84 MITTELALTER

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! letzten Zeile selbst eine Aussage und trage sie ein!

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3 Kreuze an, in welcher Quelle von Aufgabe 2 welche Aussage vorkommt! Dann finde noch zum Schluss in der Die Ritter... ...leben auf Kosten ihrer Untergebenen. ...müssen kämpfen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. ...sind ungerecht ihren Untergebenen gegenüber, weil sie selbst arm sind. ...leben im Luxus, weil sie nichts anderes zu tun haben. ...sind von hoher Herkunft, die auch an ihrem Aussehen zu erkennen ist.

Q1

Q2

..._____________________________________________________________________________

4 Benimmregeln: Die Tischsitten der Ritter entsprachen noch nicht ganz denen, die wir heute kennen. Gegessen wurde z. B. mit Messer, Löffeln und den Händen, da es noch keine Gabeln gab. Ordne die fehlenden Satzteile und ihre Buchstaben zu! Tipp: Ob du richtigliegst, zeigt dir das Lösungswort.

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nicht wie ein Vieh (E) © Mund (E) © demselben Löffel (B) © angebissenes Brot (M) © jeder seine Hände (N) © schnäuzt (E) © Finger (N) © Tisch zu lümmeln (H)

Kein Ritter soll zusammen mit einem anderen mit ein und _________________________________ essen. Beim Essen rülpst man nicht, desgleichen ________________________ man sich nicht ins Tischtuch. Wer mit dem Löffel nicht eine Speise aufnehmen kann, der schiebe sie nicht mit dem ______________ drauf. Bevor du trinkst, wisch dir den ________________ ab, damit das Fett nicht in den Weinbecher tropfe. Es ziemt sich nicht, während des Essens auf dem ____________________________________. Es ist keine gute Sitte, ein _____________________________ wieder in die Schüssel einzutunken. Wer gerade Essen in seinem Mund hat, der trinke ________________________________________. Vor dem Essen aber wasche __________________________________________. bearbeitet nach: Freytag, Gustav: Bilder aus der deutschen Vergangenheit (OK Publishing 2022), S. 84.

5 Formuliere selbst drei Benimmregeln für ein heutiges Festessen in deinem Heft!

Oly

6 GESCHICHTENEWS sucht Autorinnen und Autoren – Verfasse einen Artikel über das Leben eines Ritters! Tipp: Beziehe dich dabei auf Q1 und Q2 sowie auf Informationen aus diesem Kapitel! Gestalte deinen Artikel auch grafisch, indem du ein Bild dazu zeichnest!

7 Gewürze waren aufgrund des aufwändigen Transportes aus dem Orient sehr selten und teuer. Finde heraus, welche die teuersten waren!

F N A A R S

N U K T S A S U S M

Dieses Gewürz kostete so viel wie ein Pferd.

Dieses Gewürz kostetete so viel wie eine halbe Kuh.


MITTELALTER 85

BONUS-SEITE DER ALLTAG EINER BURGHERRIN

Die Ausbildung zur Burgherrin

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Während die adeligen Burschen ab dem 7. Lebensjahr zur Ausbildung auf eine andere Burg zogen, blieben die adeligen Mädchen entweder zuhause oder kamen zur Ausbildung zu einer Fürstin an einen Königshof.

Die Mädchen lernten Tanz, Gesang und Musik, Sticken und Weben, manchmal sogar Lesen und Schreiben. Häufig waren sie gebildeter als ihre Väter und Brüder, da sie nicht im Kämpfen ausgebildet wurden. Als zukünftige Burgherrin erhielten sie auch Unterricht im Reiten, um an der Falkenjagd teilnehmen zu können. Auch das Erlernen der Heilkunst war wichtig, denn sie sollten denen helfen, die sich beim Arbeiten, Kämpfen oder bei Jagden und Turnieren verletzt hatten. Aufgaben der Burgherrin waren... 2 sich um die Familie zu kümmern.

2 dem Haushalt vorzustehen und die Dienstboten zu beaufsichtigen.

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2 die Verwaltung der Güter in Abwesenheit ihres Mannes.

2 im Winter gemeinsam mit den Mägden nähen, sticken und weben.

Abb. 1: adelige Frau bei der Jagd (1320)

2 die Unterhaltung der Gäste bei Feiern mit Gesang, Tanz und Gedichten. Gut, das: Besitz

Der Minnesang

Edelmut, der: edle Gesinnung

Zur Verfeinerung der Sitten der Ritter diente der Minnesang. In eigens von ihnen gedichteten Liedern besangen sie ihre zumeist unerfüllte höfische Liebe zu einer adeligen Dame. Dabei ging es um Gefühle und nicht um Heirat, denn die Ehe war eher eine Frage des Geldes und der Macht.

Buße, die: Reue (tiefes Bedauern)

Abb. 2: † Erkläre, woran du erkennst, dass es sich bei dem Bild um eine Quelle handelt! Q1: † Formuliere für das Minnelied einen passenden Titel!

† Mittelalter-News: Verfasst zu zweit ein kurzes Interview mit einem Minnesänger! Stellt ihm dabei Fragen! Z. B. Wie stehen Sie zu… ? Spielt das Interview dann nach!

Oly

Q1: Minnelied von Friedrich von Hausen (2. Hälfte 12. Jh.)

Abb. 2: Ein Minnesänger überreicht kniend seiner Dame ein Lied (Buchmalerei aus Codex Manesse, um 1310).

Was Gott an Schönheit und Edelmut Noch keiner and'ren Frau gegeben, Das strahlt in ihr nun rein und gut, Das spür auch ich. So ist es eben! Drum kann mein Herz zu ihr nur streben, Auch wenn's dafür längst Buße tut. Ach, machte sie nur alles gut Und gäb' mir ein neues Leben, Das kühlte meiner Wunden Glut! http://www.minnesang.com/Saenger/friedrich-von-hausen.html (16. 11. 2022)


86 MITTELALTER

5. DAS LEBEN AUF DEM LAND

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Grundherr und Bauer sind voneinander abhängig

Jede Burg bildete mit den dazugehörigen Bauernhöfen einen eigenen kleinen Herrschaftsbereich, die sogenannte Grundherrschaft. Mit der Zeit gewannen die Burgherren durch ihre Herrschaft über die Bäuerinnen und Bauern immer mehr an Macht.

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Abb. 1: Der Grundherr überwacht die Arbeiten seiner Bauern (RZ).

Abb. 1: † Schildere, was du auf dem Bild siehst! Was bedeutete „hörig“ für die Menschen? • Sie durften nicht von ihrem Hof fortziehen. • Sie mussten ihrem Grundherrn gehorchen. • Sie hatten bei Heirat um Erlaubnis zu bitten. • Auch die Familie musste dem Grundherrn dienen.

Zu Beginn des Mittelalters gab es noch viele freie Bauern. Sie mussten aber ihrem Grundherrn unentgeltlich Kriegsdienste leisten. Ab dem 10. Jh. konnten immer mehr freie Bauern aufgrund der vielen Kriege ihre Höfe nicht mehr bewirtschaften. Sie wurden zu hörigen Bauern. Ihr Grund und Boden gehörte ab dann dem Grundherrn. Sie waren von ihm abhängig und unfrei. Der Grundherr wiederum verlieh das Land an die ihm hörigen Bauern, welche ihm dafür einen Teil der Ernte als Abgabe gaben oder andere Dienste leisteten. Die hörigen Bäuerinnen und Bauern hatten für den Grundherrn eine Reihe von Frondiensten zu leisten: Sie mussten auf den Feldern und Wäldern arbeiten, hatten Bauarbeiten auf der Burg durchzuführen und mussten Wege und Brücken bauen. Wegen der Frondienste blieb nur wenig Zeit für die Arbeit auf dem eigenen Hof. Doch auch der Grundherr übernahm Aufgaben: Er schützte seine Bauern, denn im Krieg war seine Burg Zufluchtsort für sie. Auf der Burg wurden auch Vorräte für Notzeiten gespeichert. Der Grundherr richtete über die Bauern und bestrafte sie.

Ab

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BURGHERR

Oly

Abb. 2: † Leite aus der Grafik die Grundzüge der Abhängigkeit zwischen Ritter- und Bauerntum ab!

sorgt für Verteidigung

verleiht Grund und Boden an seine Bauern

sorgt für Ordnung und Recht

Bauern leisten dafür

Abb. 2: Abhängigkeit zwischen Burgherrn und seinen hörigen Bauern

Zehent, der: ursprünglich ein Zehntel der Ernte, später immer mehr

Abgaben an die Kirche Auch die Abgabe an die Kirche, der Zehent, führte dazu, dass die Bauernfamilie kaum Vorräte für Notzeiten hatte. Hunger und Krankheiten gehörten damit zum Alltag einer bäuerlichen Familie.


MITTELALTER 87 † Frage bei deinen Eltern nach, welche Abgaben sie an wen zu zahlen haben!

erl ag

Abb. 3: † Beschreibe die Szene auf dem Holzschnitt! Wer oder was ist dargestellt? Welche Körperhaltung nehmen die Personen ein?

† Gib an, welche historischen Fragen durch das Bild beantwortet werden! Formuliere dazu zwei Fragen!

Abb. 3: Die Bauern bringen ihrem geistlichen Herrn den Zehent (kolorierter Holzschnitt, 1468).

Der Bauernstand trägt die Last der Arbeit

mp eV

Im Mittelalter waren fast 90 Prozent der Bevölkerung Bäuerinnen und Bauern. Mit ihrer Arbeit versorgten sie die ständig wachsende Bevölkerung. Neben der Bestellung der Felder mussten sie auch noch Wälder roden und Sümpfe trockenlegen.

roden: fällen und die Wurzeln ausgraben

Diese Aufgaben waren nur gemeinsam zu bewältigen, deshalb bildeten mehrere Bauernfamilien mit ihren Höfen Dörfer. Zu jedem Bauernhof gehörte ein Garten, ein Hofplatz und ein Stück Ackerland. Wald und Weide, die Allmende, waren Gemeingut und wurden gemeinsam bewirtschaftet.

Vieles, was die Bäuerinnen und Bauern zum Leben brauchten, stellten sie selbst her: Die Nahrung, die Kleidung, das Haus mit der ganzen Einrichtung, die Geräte und die Werkzeuge. In dieser geschlossenen Hauswirtschaft gab es keine Maschinen, die Arbeit war sehr schwer, denn alles musste mit der Hand hergestellt werden. Neben den Bauern gab es auf dem Land auch wenige Handwerker. Sie arbeiteten zumeist auch nur für ihr eigenes Dorf, bzw. den Grundherrn.

Frauenarbeit – ein arbeitsreiches Leben

Oly

Über die Arbeit der Bäuerinnen ist nur wenig bekannt, da es kaum schriftliche oder bildliche Quellen gibt. Nur einige Buchillustrationen und Holzschnitte zeigen Darstellungen von Frauen bei der Arbeit. Auf ihnen ist zu erkennen, dass Frauen zumeist Arbeiten im Haus, im Hof und im Garten übernahmen. Die Männer hingegen übten eher Tätigkeiten aus, die weiter entfernt vom Hof anfielen. D1: Die Arbeit der Bäuerinnen (Edith Ennen: „Frauen im Mittelalter“)

Die Frau bereitet das Bad, sie mahlt das Getreide auf der Handmühle, sie braut das Bier, sie kocht und putzt, aber sie hilft auch im herrschaftlichen Weinberg, beim Beerensammeln im Wald und bei der Getreideernte mit. [...] Die Näharbeiten der Bauersfrauen beschränkten sich nun keineswegs auf die für die eigene Familie erforderlichen Kleidungsstücke. Sie mussten auch hier für den Grundherrn mitarbeiten. Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. München (1999), S. 88.

Abb. 4: mittelalterliches Dorf (RZ) Abb. 4: † Beschreibe die Anordnung der Gebäude in dem Dorf! Was fällt dir auf? D1: † Zähle die Aufgaben einer Bäuerin auf! Was machte sie für ihre Familie, was für den Grundherrn?

† Erkläre, weshalb es sich bei D1 um eine Darstellung handelt! Abb. 5: † Verfasse eine passende Bildlegende! Abb. 5:


88 MITTELALTER Wohnen im Dorf

erl ag

In einem Dorf lebten zwischen 100 und 200 Menschen. Die Häuser waren aus Holz gebaut und hatten zumeist zwei Räume, von denen nur einer beheizbar war. Dazu gab es eine offene Feuerstelle, bei der der Rauch durch ein Loch im Dach abzog.

† Mache eine Zeitreise und stell dir vor, du verkaufst dieses Bauernhaus! Erstelle eine kurze Liste, in der du Vor- und Nachtteile des Wohnens in einem Bauernhaus gegeneinander abwägst!

mp eV

Abb. 6: † Beschreibe das Bauernhausmodell: z. B. Anzahl der Räume, Aufteilung, Besonderheiten usw.

Abb. 6: Modell eines Bauernhauses (RZ)

Abb. 7: † Prüfe, ob es sich bei dem Gemälde um eine Quelle oder eine Darstellung handelt! Woran erkennst du das?

† Denke dir eine Szene vor und nach diesem dargestellten Moment aus! Erzähle dann zu diesen drei Bildern eine Geschichte!

Zumeist schliefen mehrere Personen in einem Bauernhaus. Sie lagen auf Strohmatratzen und deckten sich mit Fell- und Wolldecken zu. Tische bestanden aus einer massiven Platte, die auf Stollen ruhten. Sie waren so groß, dass die ganze Familie Platz hatte und dienten zum Sitzen, Essen, Arbeiten und Schlafen. Die Bewohner saßen auf Bänken und verstauten wichtige Dinge wie Salz, Essen und Kleidung in Truhen. Kleidung der Bäuerinnen und Bauern

Die Kleidung war aus Leinen, Flachs und Wolle gefertigt. Sie bestand aus einem Hemd, einer Kniehose und Schuhen aus Rindsleder. Sämtliche Kleidung wurde von den Frauen hergestellt. Seit dem 12. Jh. gab es Kleidervorschriften, die den Bäuerinnen und Bauern nur noch gedeckte Farben wie Schwarz, Grau oder Weinrot zu tragen erlaubten.

Oly

Zentren des Dorfes Das Dorfleben spielte sich an mehreren Orten ab. Mittelpunkt des Dorfes war die Dorfkirche, die häufig schon aus Stein gebaut war. Der Platz vor der Kirche wurde für Feste und Märkte genutzt. Die Kirche war aber nicht nur ein Ort für Gebete, sondern diente auch wie die Burg in Kriegszeiten oder bei Raubüberfällen als Ort, in den die Menschen flüchten konnten. Abb. 7: Bauerntanz (Gemälde von Pieter Bruegel dem Älteren, 1568, KHM)


MITTELALTER 89

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

1 Arbeit im Jahreskreis – In einer Handschrift aus Salzburg aus dem Jahr 818 ist in einem Bilderzyklus die Arbeit der Bauern im Jahreskreis dargestellt. Ordne die Tätigkeiten den Monaten zu! Tipp: Ob du richtigliegst, erkennst du am Lösungswort!

F. Überall wachsen Kräuter und die Bäume beginnen zu grünen. E. Ich pflüge die Brachfelder mit dem von Rindern gezogenen Hakenpflug. O. Ich kümmere mich um die Vögel, die Eier legen. H. Ich säe das Wintergetreide aus.

D. Ich mache Feuer, denn es ist sehr kalt. B. Ich säe Blumensamen aus. W. Die Heuernte beginnt.

mp eV

N. Die Weintrauben werden geerntet und gekeltert. E. Ich mäste die Schweine für die Schlachtung. O. Ich ernte das Getreide mit der Sichel.

R. Die Schweine werden geschlachtet und weiterverarbeitet. R. Ich wehre Schlangen ab, die meine Tiere bedrohen.

LÖSUNGSWORT: ______________________________________

2 Wer könnte was gesagt haben? Lies die Aussprüche und bestimme, welche Person was sagt!

Heinz aus Michelstetten (8 J.)

Martha aus Michelstetten (35 J.)

Mönch Engelhart (50 J.)

Wolff von Walde (27 J.)

Kunigunde von Weidhausen (22 J.)

König Sigismund (35 J.)

Oly

1. Wir Kinder müssen schon früh anfangen zu arbeiten und bis zu dreizehn Stunden am Tag uns abmühen. Spielen oder sogar Ausruhen sehen die Erwachsenen nur als unnötiges Nichtstun. 3. Herr Ritter, ist Eure Lieb' so heiß, wie Ihr mir's schwört zu jeder Stund? Ei, so hebt mir den Handschuh auf und kämpft für mich! 4. Mein ist das Land und wer mir dient, bekommt Ehre und Lehen von mir!

3 Wähle eine der Personen aus und

5. Kämpfe gerecht, gewinne mit Ehre und verliere mit Stolz!

2. Es ist Gottes Wille, dass es Arme und Reiche gibt. Jeder kann in seinem Stande selig werden, wenn er tut, was Gott von demselben fordert.

6. Ich muss Schwerstarbeit leisten, um das Überleben meiner Familie zu sichern, 14 Stunden Feldarbeit sowie die Hausarbeit und die Versorgung der Kinder noch dazu.

formuliere drei Fragen, die du ihr zu ihrem Lebensalltag im Mittelalter stellen willst!


90 MITTELALTER

6. DAS LEBEN IN DER STADT

erl ag

In Österreich gibt es heute 201 Städte. Viele dieser Städte wurden im Mittelalter an Orten gegründet, die besonders günstig lagen.

† Schildere, was du über die Entstehung deiner Heimatstadt oder deines Heimatortes weißt!

Städte entstanden… 1. an Straßenkreuzungen 2. bei Burgen und Klöstern 3. an Brücken 4. aus Römersiedlungen

Abb. 1: † Ordne den Bildern die entsprechenden Zahlen zu!

Rat der Stadt, der: wird heute Stadtrat genannt; vertritt die Interessen der Bürgerinnen und Bürger Gesinde, das: alle in einem Haushalt lebenden Dienstboten wie Knechte und Mägde Abb. 2: † Beurteile, ob du gerne in einer mittelalterlichen Stadt • als PATRIZIERIN oder PATRIZIER • als BÜRGERIN oder BÜRGER • als GESINDE gelebt hättest!

mp eV

Stadtherr, der: ihm gehörte der Grund und Boden der Stadt

Abb. 1: Standorte für Städtegründungen

Die ältesten Städte in Österreich waren Enns (seit 1212), Wien (1221) und Eferding (1222). Städte mit mehr als 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern waren im Mittelalter schon Großstädte. So hatte Wien im 14. Jh. etwa 40 000 Bewohner.

Bevölkerungsgruppen der Stadt

Seit dem 11. Jh. bildete sich mit der Gründung der Städte ein eigener Stand, das Bürgertum. Die neuen Bürgerinnen und Bürger waren zumeist ehemalige Bäuerinnen und Bauern gewesen. In der Stadt unterstanden sie dem Stadtherrn, der ihnen besondere Rechte und Freiheiten zusprach. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt hatten aber nicht alle die gleichen Rechte und Pflichten. Besitz und Einkommen waren entscheidend, um politisch mitbestimmen zu können. So konnte nur derjenige das Bürgerrecht bekommen, der einen eigenen Hausstand führte.

PATRIZIERIN UND PATRIZIER

EINFACHE LEUTE

• oberste Schicht; meist adelig

• bildeten den Mittelstand

• Berufe, in denen sie viel Geld verdienten (reiche Kaufleute)

• waren Handwerksmeister, kleinere Kaufleute, Stadtbeamte

• Handwerksgesellen, Lehrlinge und kleine Händler, die nicht im Rat der Stadt vertreten waren

• genossen hohes Ansehen, hatten aber wenig Mitspracherechte

• Tagelöhner, Gesinde und Bettler zählten zur untersten Schicht.

Oly

BÜRGERINNEN UND BÜRGER

• waren Mitglieder des Rates der Stadt • Patrizier konnte man nur als Kind einer Patrizierfamilie werden. Abb. 2: Bevölkerungsgruppen in der Stadt

Kaufleute und Händler schlossen sich zu Gilden zusammen. In diesen Vereinigungen verpflichteten sich die Mitglieder dazu, sich im Notfall gegenseitig zu helfen und ihre gemeinsamen Interessen durchzusetzen.


MITTELALTER 91

Stadt und Land im Vergleich

Abb. 3: † Wenn du eine Zeitreise machen könntest, wo würdest du im Mittelalter lieber leben – Stadt oder Land? Begründe deine Wahl!

erl ag

Die Stadt wurde zunächst nur von den Patriziern verwaltet. Erst später durften auch Handwerker und Kaufleute im Rat der Stadt mitbestimmen. Stadtbewohner, die kein eigenes Haus besaßen wie Dienstboten und Lehrlinge, konnten aber weiterhin nicht mitbestimmen.

Land-Recht

Freie Bürger: • durften heiraten, wann und wen sie wollten • konnten jederzeit wegziehen • konnten selbst über ihr Erbe bestimmen • besaßen freies Eigentum • mussten im Notfall die Stadt bewachen und verteidigen helfen

Unfreie Bauern: • mussten vor der Hochzeit den Grundherrn um Erlaubnis fragen • durften ohne Erlaubnis nicht wegziehen • vererbten und erbten nur mit Zustimmung des Grundherrn • Haus und Hof gehörten dem Grundherrn • konnten zum Hilfsdienst im Krieg verpflichtet werden

mp eV

Stadt-Recht

Abb. 3: Gegenüberstellung des Rechts von Stadt und Land

Der Ausspruch „Stadtluft macht frei“ bedeutete, dass geflüchtete hörige und leibeigene Bauern, die in der Stadt auf Dauer Aufnahme fanden, sich der Rechtsprechung ihres Grundherrn entziehen konnten. Zu erkennen waren sie an ihren kurzgeschorenen Haaren, denn erst in der Stadt durften sie lange Haare tragen. Auch heute noch nennt man Leute, die vom Land kommen abwertend „Gescherte“.

† Erörtert gemeinsam, welche Unterschiede es heute zwischen Stadt und Land gibt! leibeigen: unfrei Abb. 4: † Auf deiner Reise durch die Zeit machst du in dieser Stadtschule Station. Beschreibe in deinem Podcast, was du dort siehst und benenne auch die Unterschiede zu einer modernen Schule! Tipp: Nimm alles mit dem Handy auf!

† Interviewe deine Eltern oder Großeltern, wie Kinder zu ihrer Zeit in der Schule, aber auch von den Eltern erzogen wurden! Theologie, die: Religionswissenschaft

Ausbildung in der Stadt

Oly

Im Mittelalter war der Großteil der Menschen Analphabeten, die nicht lesen, schreiben und rechnen konnten. Das Leben in der Stadt verlangte aber diese Kenntnisse, um die Stadt verwalten, mit Waren handeln und ein Handwerk ausüben zu können. In den Stadtschulen wurden die Söhne des Bürgertums unterrichtet. Daneben gab es auch Privatschulen. Die Mädchen wurden – wenn überhaupt – in den Schulen der Nonnenklöster unterrichtet.

In den großen Städten kam es zur Gründung von Universitäten, an denen bereits Medizin, Philosophie, Theologie und Rechtswissenschaften gelehrt wurde. Die erste deutschsprachige Universität wurde 1348 in Prag gegründet, die zweite 1365 in Wien.

Abb. 4: Unterricht in einer Stadtschule (neuzeitliche Darstellung, 1592)


92 MITTELALTER Handwerker und Zünfte

1

Lehrling

2

Hans kommt zu einem tüchtigen Meister, der einen großartigen Ruf hat. Innerhalb von zwei Jahren soll er die Kunst des Goldschmiedens erlernen. Sein Vater bezahlte dafür sechs Goldgulden und zwanzig Ellen Tuch. Von 3 Uhr in der Früh bis 9 Uhr am Abend muss Hans arbeiten. Er bekommt oft Schläge, wenn er etwas falsch macht. Zum Abschluss seiner Lehrzeit fertigt er ein Gesellenstück an – einen goldenen Armreif.

Elle, die: altes Längenmaß; so lang wie der Unterarm Zunft, die: Zusammenschluss von Handwerkern

† Besprecht gemeinsam, wie die Ausbildung zu einem Handwerksberuf heute abläuft! Witwe, die: Frau, deren Ehemann gestorben ist

Als Geselle muss Hans auf die Wanderschaft gehen, um Erfahrungen zu sammeln. Er geht von Stadt zu Stadt und arbeitet bei verschiedenen Meistern. Für die wandernden Gesellen gibt es in jeder Stadt eigene Herbergen.

Kürschnerin, die: verarbeitet Tierfelle zu Pelzkleidung

Hygiene, die: Sauberkeit isolieren: jemanden von den anderen fernhalten

3

Meister

Nach jahrelanger Wanderschaft hat Hans Glück, da ihn die Zunft der Stadt Wien sein Handwerk als Meister ausüben lässt. Nun ist er der Herr über Lehrlinge, Gesellen, seine Frau und die Dienstboten.

Jede Zunft hatte ihr eigenes Zeichen (Wappen). Die Zünfte kontrollierten die Arbeitszeit, die Qualität und den Preis der Waren. In Notfällen unterstützten sie Kranke, Arbeitsunfähige, Witwen und Waisen. Ehefrauen und Töchter von Meistern arbeiteten häufig in der Familienwerkstatt mit, sie konnten auch ein Handwerk erlernen. Vor allem in der Textilbranche wurden alle Berufe fast ausschließlich von Frauen ausgeübt wie Schneiderinnen, Seidenstickerinnen, Kürschnerinnen, Handschuh- und Hutmacherinnen usw. Die Fertigung von Schnüren und Bändern, Hüllen und Schleifen, Knöpfen und Quasten lag ganz in Frauenhänden.

Krankheiten und Seuchen

Krankheiten entstanden und verbreiteten sich damals vorrangig durch den Schmutz in den Städten. Die Straßen waren aus festgetretener Erde, sodass bei Regen die Menschen und Tiere im Schlamm versanken. Die Kloschüssel und das Spülwasser wurden direkt vom Fenster aus auf die Straße geschüttet. Schweine, Hühner und Hunde liefen frei herum und fraßen die Abfälle auf, die überall lagen. Als im 14. Jh. Seeleute die Pest, auch „Schwarzer Tod“ genannt, von Asien nach Europa brachten, breitete sie sich gerade in den Städten schnell aus. Die Krankheit wurde durch Rattenflöhe auf den Menschen übertragen. Die Sterblichkeit war sehr hoch: Von zehn Europäerinnen und Europäern starben vier an der Pest.

Oly

Waise, die: Kind, das seine Eltern verloren hat

Geselle

mp eV

Gulden, der: Geld im Mittelalter

erl ag

Ein großer Teil der Stadtbevölkerung war Handwerker. Die Ausbildung zum Handwerker erfolgte in drei Schritten.

Eine weitere schwer ansteckende Krankheit war die Lepra. Ihre Ursachen lagen in mangelnder Hygiene und Unterernährung. Um Leprakranke zu isolieren, baute die Stadtverwaltung Lepraheime und Krankenhäuser abseits der Stadt. Abb. 5: Abwasser wird auf die Straße geschüttet. (RZ)


MITTELALTER 93

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

1 Fragestunde: Du ziehst als Gesellin oder Geselle von Stadt zu Stadt. Bei deinem neuen Meister willst du mehr über das Zunftwesen erfahren. Noch bevor du eine Frage stellen kannst, gibt er schon die Antwort. Formuliere deshalb Fragen zu seinen Antworten!

F: _______________________________________________________

Das ist ein Zusammenschluss von Handwerkern innerhalb einer Stadt.

F: _______________________________________________________

Sie kontrollieren die Arbeitszeit, die Qualität und den Preis der Waren.

F: ________________________________________________________

Im Notfall unterstützen sie Kranke, Arbeitsunfähige, Witwen und Waisen.

F: ______________________________________________________________________________

Man erkennt meine Zunft an diesem Wappen, bei dem du noch eine Brezel hineinzeichnen musst.

mp eV

2 Schreibe zuerst alle Gebäude heraus! Dann besprich mit den anderen in deiner Klasse, wozu sie früher dienten! Wachturm

Rathaus

Stadttor

Spital

Badstuben

Gildenhaus

Zunfthaus

Dom

Rathaus

Pranger

Marktplatz

Oly

Schule / Universität

Stadtmauer

Stadttor

3 Welche Einrichtungen gibt es heute in der Stadt? Denke dabei an Freizeit, Bildung und Verkehr! Notiere deine Ergebnisse in Form einer Tabelle in deinem Heft!

4 Gehe auf die offizielle Internetseite der Stadt, in der du wohnst oder die in deiner Nähe ist (M10)! Dann löse – falls du Angaben findest – folgende Aufgaben!

a) Finde heraus, wann die Stadt gegründet wurde! b) Gib an, wie viele Menschen dort im Mittelalter lebten! c) Suche eine mittelalterliche Karte oder Ansicht und drucke sie aus! d) Beschreibe zwei oder drei Orte deiner mittelalterlichen Stadt! e) Finde heraus, wofür deine Stadt im Mittelalter bekannt war (Pilgerstätte, Handelsplatz, Herrschersitz)! f ) Gib Spuren (z. B. Gebäude) an, die das Mittelalter in deiner Stadt hinterlassen hat!


94 MITTELALTER

erl ag

BONUS-SEITE ALLTAG IM MITTELALTER † Formuliere Fragen als Überschriften!

Wie erging es Neugeborenen nach der Geburt?

Jedes fünfte Kind starb, bevor es zwei Jahre alt war, an Krankheiten wie Masern, Röteln, Diphterie oder Pocken. Deshalb ließen die Eltern ihre Säuglinge, so schnell es ging, taufen. Bei der Geburt übernahm eine Amme die Nottaufe. Die Säuglinge wurden auch fest eingewickelt, da man glaubte, damit eine „Formung“ der Körperglieder zu erreichen.

mp eV

Abb. 1: Kinderspielzeug (RZ)

Mädchen spielten gerne mit Puppen, Jungen ritten auf hölzernen Steckenpferden. Sprungseile, Papierdrachen, Bälle, Reifen, kleine Holzboote waren weit verbreitet. Eines der beliebtesten Spielzeuge war der Kreisel, der mit einer Peitsche angetrieben wurde. Ein beliebtes Spiel war das Murmelspiel, für das Nüsse oder kleine Steinchen verwendet wurden.

In vielen Städten erließen die Behörden eine eigene Kleiderordnung. Damit wollten sie verhindern, dass sich jemand „über seinen Stand“ kleidete. Frauen war es z. B. verboten, Kleider mit zu großem Ausschnitt zu tragen. Auch war das Schmücken mit Hermelin- und Zobelpelz ausschließlich den Fürsten und ihren Damen gestattet. Katzenpelz wurde von den einfachen Leuten getragen. Schnabelschuhe waren sehr beliebt, aber nur Vornehme durften modisch sehr lange Schuhe tragen. Um ungehindert gehen zu können, wurden die Spitzen am Knie festgebunden. Junge Mädchen trugen das Haar offen, verheiratete Frauen verbargen es unter Tüchern oder einem Schal.

Abb. 2: adelige Kleidung (RZ)

Oly

Das Hauptnahrungsmittel war in allen Gesellschaftsschichten das Getreide. Es wurde in Form von Brot, Haferbrei und Bier verzehrt. Wein, Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse und Käse galten nur als Beilagen zu dem Getreidegericht. Reiche hatten ein Anrecht auf weißes Weizenbrot, Arme mussten Schwarzbrot essen.

Abb. 3: Marktstand eines Fleischhauers (RZ) Hermelin, das: Wiesel mit weißem Winterfell

Abb. 3: † Beschreibe, was du auf der RZ erkennen kannst!

† Vergleiche den Stand mit einem heutigen Marktstand! Was ist anders?

Fleisch wurde relativ oft gegessen und zwar von allen. Doch galt der Beruf des Fleischhauers als nicht ehrenwertes Geschäft, weil er mit Blut arbeitete.

Da das Brunnenwasser häufig verschmutzt und Überträger von Krankheiten war, wurde sehr oft Wein und Bier getrunken, auch von Kindern.

1 Beschrifte die gezeichneten Worterklärungen und markiere sie im Text!


MITTELALTER 95

7. HANDEL UND VERKEHR

erl ag

Die Städte waren im Mittelalter Mittelpunkt des Handels. Viele Städte hatten eine eigene Währung. Kaufleute brachten kostbare Waren von weit her. Gewürze, feine Stoffe, Schmuckwaren, Glas, Früchte und Salz galten damals als Luxuswaren. Diese waren sehr teuer, da der lange und schwierige Transport sowie Abgaben und Zölle die Preise erhöhten.

Reisen zu Wasser

Abb. 1: Friesacher Pfennig (1200 bis 1246; OeNB)

Der Transport der Waren auf den Straßen war sehr gefährlich und mühevoll. Wo immer es ging, wurden schwere Güter wie Getreide, Holzkohle, Salz, aber auch Steinblöcke für den Bau von Burgen und Kirchen auf den großen Strömen transportiert. Aber auch Fässer mit Wein, getrocknetem Fisch oder Öl wurden auf Lastkähnen verschifft.

Abb. 1: † Entwirf eine eigene Münze für deine Stadt oder dein Bundesland! Zoll, der: Steuer, die für Waren bezahlt werden muss, wenn sie von einem Land in ein anderes gebracht werden

mp eV

Obwohl die Fahrt über das Meer sehr risikoreich war, befuhren Handelsflotten das ganze Mittelmeer und brachten so wertvolle Güter nach Europa.

Die Hanse, ein mächtiger Städtebund

Im 14. Jh. entstand in den Nord- und Ostseeländern ein mächtiger Städtebund, die Hanse. Die Hansestädte unterstützten sich gegenseitig, indem sie gemeinsam ihre Interessen gegenüber den mächtigen Fürsten vertraten, gegen Seeräuber kämpften und sich bei Handelsbeziehungen im Ausland halfen. Die Handelsrouten der Hanse führten nach Skandinavien, Russland und Westeuropa. Die Händler der Hanse transportierten die unterschiedlichsten Waren wie Getreide, Fische, Butter, Tuche und Salz.

Hanse Hansestadt Handelsposten der Hanse Haupthandelsrouten

Bergen

Veliki Reval Novgorod

Stockholm

Oly

Visby

Lübeck

Bremen

Stralsund Rostock Wismar Hamburg

Riga

Königsberg

Abb. 2: † Zählt gemeinsam unterschiedliche Arten des modernen Warentransportes auf! Skandinavien: große Halbinsel, auf der die Staaten Norwegen und Schweden liegen Tuch, das: Stoff mit filzartiger Oberfläche K1: † Nenne vier heutige Staaten, welche im Norden und Westen auf der Route der Hanse liegen! Tipp: Verwende deinen Atlas!

______________________

Magdeburg

Brügge

Flotte, die: größerer Schiffsverband

Danzig

Osnabrück Braunschweig

London

Abb. 2: Entladung von Weinfässern von einem Kahn (Holzschnitt, 15. Jh.)

______________________

Köln

______________________ Krakau

______________________ K1: Hansestädte und ihre Routen


96 MITTELALTER Handelsrouten entstehen

erl ag

Heiliges Land: eine allgemein-religiöse Bezeichnung für die historische geografische Region Israel / Palästina

Bedeutende Kriege jener Zeit waren die sieben Kreuzzüge, die zwischen 1096 und 1291 stattfanden. Als der Papst 1095 die Ritter aufforderte, das Heilige Land zurückzuerobern, wurden die nach Osten führenden Handelswege zu Land immer gefährlicher. Deshalb verstärkte sich ab dem 11. Jh. der Seehandelsverkehr. Das führte dazu, dass im 13. Jh. der Handel mit Luxusgütern fast ausschließlich von Häfen in Italien ausging. Besonders Venedig stieg durch den Handel zu einer der mächtigsten und reichsten Städte im Mittelmeerraum auf.

Marco Polos Reise auf der Seidenstraße

Marco Polo, der im 13. Jh. in Venedig lebte, reiste 1271 mit seinem Vater und seinem Onkel über eine bekannte Handelsroute, der Seidenstraße, nach China. Marco Polo war damit einer der ersten Europäer, der Asien durchquerte und China bereiste.

mp eV

Abb. 3: † Beschreibe, was du auf der RZ erkennen kannst! Wer von den Personen sind die Polos? Woran erkennst du sie? Welche Transportmittel verwenden sie?

Am Hofe des mächtigen Kaisers Kublai Khan bekam er von diesem den Auftrag, China und Südost-Asien zu bereisen und ihm von seinen Reisen zu berichten. Marco Polo sah Abb. 3: Marco Polos Reise auf der Seidenstraße (RZ) Erstaunliches und Unbekanntes wie das Speiseeis, das Papiergeld, das Feuerwerk und die Steinkohle. Erst 1293 trat Marco Polo die Rückreise an und kam 1295 in Venedig an.

EUROPA

Venedig

Konstantinopel

Trapezunt

† Verfolge die

Bagdad

Sahara, die: Wüste im Norden Afrikas

trans: hindurch; querdurch

Chang’an Chengtu

Hormus

Zaiton Pagan

AFRIKA

Oly

Reiseroute der Polos! Welche Stadt war ihre erste Station? Durch welche Gebiete ging die Reise weiter? Welche Stadt war ihr Ziel? Welches Transportmittel verwendete Marco Polo hauptsächlich bei seiner Rückreise?

Kambaluk

Akkon

Basra

K2: † Ergänze den Zeitraum, über den die Karte etwas aussagt!

Kaschgar

Indischer Ozean

Malakka

K2: Reiseroute der Familie Polo (___________________)

Der Transsaharahandel Seit dem 6. Jh. v. Chr. trieben die Völker am Rande der Sahara mit den Berbern aus dem Norden Afrikas Handel. Die Zähmung des Kamels sowie dessen Einsatz als Transporttier führten zu einem Aufschwung des Transsaharahandels. Anfangs wurde Salz gegen Gold getauscht, welches in Westafrika häufig vorkam. Die Handelsrouten führten von Nordafrika zu dem ersten afrikanischen Königreich, dem Königreich von Ghana.


MITTELALTER 97

Das Reich von Ghana kontrollierte daneben auch den Salzhandel. Hochwertiges Steinsalz, das in Westafrika sehr begehrt war, wurde im Tagbau abgebaut. In Blöcken wurde es für die Salzversorgung des Viehs nach Westafrika exportiert. Tunis

Tagbau, der: Abbau von Bodenschätzen unter offenem Himmel exportieren: Waren ausführen

Q1: Reisebericht des muslimischen Forschungsreisenden Ibn Battuta (1352)

Fes

Marrakesch

Nach 25 Tagen gelangten wir in das Dorf Taghaza, in dem sich nichts Gutes findet. Die Häuser und die Moscheen sind aus Blöcken von Salz gebaut, und die Dächer bestehen aus Kamelhäuten. Kein Baum wächst dort, aber der Boden enthält Salzvorkommen. […] In Taghaza wohnen nur Sklaven […], die nach dem Salz graben. Sie ernähren sich von den Datteln […] sowie von Kamelfleisch. Aus verschiedenen Ländern kommen Schwarze an diesen Ort und führen das Salz aus. Sie nutzen es als Zahlungsmittel, so wie andere Leute Gold und Silber, schneiden es in Stücke und handeln damit.

Taghaza

mp eV

Idschil

Import, der: Einfuhr von Waren

erl ag

Seinen Reichtum verdankte das Königreich von Ghana schon sehr früh seinen Goldminen, aber auch dem Handel mit Sklaven. Die Oberschicht war so reich, dass sie nach Luxusgütern aus dem Norden verlangte. Wichtigste Importprodukte aus Nordafrika waren Pferde, Stoffe und Waffen.

Timbuktu

Ni

ge

r

Elger, Ralf: Ibn Battuta – Die Wunder des Morgenlandes. Reisen durch Afrika und Asien. München (2010), S. 171f.

bewohnte Gebiete

Salzvorkommen

Wüste

Goldvorkommen

Siedlungen/Oasen Handelswege

K3: Transsaharahandel im Reich von Ghana

Timbuktu

Koumbi Saleh

Gao

MALIREICH

Oly

Djenné

K4: Ausdehnung des Malireiches im 13. Jh.

Ni

ge

r

Nachdem 1240 das Reich von Ghana zerfiel, wurde das Reich von Mali das neue Machtzentrum. Es führte den Transsaharahandel fort und kontrollierte ein großes Gebiet mit begehrten Waren wie Gold, Kolanüsse und Elfenbein. Ab 1400 begann der Zerfall des Malireiches. Oftmaliger Herrscherwechsel, aber auch die Aufstände steuerpflichtiger Völker brachten den Niedergang des Reiches.

Ab 1450 stieg Timbuktu, das am Fluss Niger lag, zum bedeutendsten Handelszentrum der Sahelzone auf. Es wurde auch Zentrum der islamischen Kultur im westlichen Afrika. Für die späteren Reiche in der Sahelzone blieb der Transsaharahandel bis in das 19. Jh. ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.

Wer war Ibn Battuta? Er stammt aus Tanger (Marokko) und reiste quer durch die islamische Welt – mit Schiffen, Kutschen und Kamelen. In 29 Jahren legte er unglaubliche 120 000 Kilometer zurück.

Kolanuss, die: Samen des Kolabaumes

Sahelzone, die: Übergangszone von der Sahara bis zu den Savannen im Süden


98 MITTELALTER

1 Fachwissen gefragt – Löse das Kreuzworträtsel! 1

2 4

erl ag

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! 3

5

6

8

mp eV

7

waagrecht: 4. größerer Schiffsverband 6. Handelsroute von und nach China 7. Kriege zur Eroberung des Heiligen Landes 8. mittelalterliche Münze in Österreich

senkrecht: 1. Städtebund an der Nord- und Ostsee 2. Luxusware des Mittelalters 3. zu bezahlen, wenn Waren durch Länder transportiert werden 5. reiche Handelsstadt im Mittelmeerraum 6. Wüste im Norden Afrikas 7. Transportmittel am Fluss

2 Transsaharahandel – Kreise jene Buchstaben ein, die bei den richtigen Aussagen stehen! Tipp: Ob du alles richtiggemacht hast, siehst du am Lösungswort.

K. In den Anfängen des Transsaharahandels wurde Salz gegen Gold getauscht. A. Das erste afrikanische Königreich war Ghana. R.

Seit dem 1. Jh. n. Chr. verbreitete sich das Pferd in Nordafrika.

Oly

M. Ibn Battuta war ein muslimischer Reisender, der auch Afrika bereiste. U. Das Reich von Ghana lag östlich der Sahara. E.

Timbutku war ein bedeutendes Handelszentrum am Niger.

L.

Mali führte den Transsaharahandel fort und handelte mit Gold, Kolanüssen und Elfenbein. LÖSUNGSWORT: ________________________________

3 Arbeite zwei wichtige Informationen aus K4 (S. 97) heraus!


MITTELALTER 99

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

4 Mit Marco Polo auf Reisen – Überfliege den Informationstext und notiere dabei, in welcher Zeile die folgenden Wörter zum ersten Mal stehen! Wie schnell bist du? Bei ihrer Ankunft in der Residenzstadt Xanadu fiel dem Großkhan der junge Marco 3 Polo auf. Kublai Khan nahm ihn unter seinen 4 besonderen Schutz und ernannte ihn zu 5 einem seiner Ehrenbegleiter. In kurzer Zeit 6 lernte Marco Polo die Sitten der Tataren und 7 ihre Sprache in Wort und Schrift. 8 Als sein Herr seine Fähigkeiten erkannte, 9 schickte er ihn in wichtigen Staatssachen 10 nach der Stadt Karazan. Bei seiner 11 Rückkehr las Kublai Khan mit Vergnügen 12 seine Berichte über Sitten und Gebräuche 13 des Volkes. Er bekam den Auftrag, auf 1 2

14 seinen Reisen, alles, was er sah und hörte, 15 aufzuschreiben, um die Wissbegierde des 16 Großkhans zu befriedigen. Während der 17 siebzehn Jahre, die er in seinen Diensten 18 zubrachte, zeigte Marco Polo sich so 19 nützlich, dass er zu vertraulichen

20 Missionen in jeden Teil des riesigen

21 Reiches gesandt wurde. Er reiste quer durch 22 China, erforschte Korea und Sibirien, kam 23 nach Burma und Bengalen, Armenien, 24 Tibet und Indien. Auf seinen Reisen lernte 25 Marco Polo erstaunliche Dinge kennen, die 26 in Europa noch völlig unbekannt waren.

Sibirien _____ siebzehn _____

mp eV

erstellt nach: Lemke, Hans (Hrsg.): Die Reisen des Venezianers Marco Polo im 13. Jahrhundert. (Parkland Verlag 2001).

Ehrenbegleiter _____

Wissbegierde ______

Xanadu ________

Karazan ______

Missionen ________

Europa ________

5 Bilderrätsel – Ordne die Beschreibungen Marco Polos aus seinem Buch „Das Buch der Wunder“ den Abbildungen zu und gib an, worum es sich dabei handelt! Kublai Khan schenkte mir das Rezept einer Kältemischung, die aus Schnee oder gefrorenem Wasser und Salpeter hergestellt wird und in Straßengeschäften in China verkauft wird.

In Kai-ping-fu essen die Mönche nichts anderes als eine Art Nudeln aus Mehlkleie, welche sie so lange in warmes Wasser tauchen, bis die mehligen Teile sich von der Kleie getrennt haben.

Oly

In der Provinz Thebeth sind die Leute Schwarzkünstler, die außerordentlichste und trüglichste Zaubereien verrichten. Sie lassen Ungewitter mit zuckenden Blitzen und Donnerschlägen aufsteigen.

In der Stadt Kambalu stellen die Menschen aus der Rinde der Maulbeerbäume schwarzes Papier her, schneiden es in verschiedene Größen und drücken das Siegel des Khans darauf. Das Stempelpapier kursiert in vielen Teilen des Reiches als Zahlungsmittel.

In der Provinz Kataia gibt es schwarze Steine, die aus den Bergen gegraben werden. Werden sie angezündet, brennen sie wie Holz. Sie haben keine Flamme, glimmen aber außerordentlich lange fort.


100 KOMPETENZ-CHECK

Ich kann… ... Textquellen Schritt für Schritt mit M6 auswerten. ... Auswirkungen der Völkerwanderung nennen. ... zu dem Wirken Karls des Großen Stellung nehmen.

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So schätze ich mich nach dem Großkapitel „MITTELALTER“ selbst ein: Kreuze jenen Daumen an, der für dich am ehesten zutreffend ist!

...bestimmen, ob es sich um einen romanischen oder gotischen Baustil handelt. ...die Ausbildungsschritte zum Ritter aufzählen. ...Fragen an einen Turnierteilnehmer formulieren.

... unterschiedliche Sichtweisen in Quellen herausarbeiten.

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... schriftliche Darstellungen Schritt für Schritt mit M7 analysieren.

... die Grundzüge der gegenseitigen Abhängigkeit von Grundherrn und Bauern erläutern. ...den Lebensalltag der ländlichen Bevölkerung beschreiben.

... die verschiedenen Bevölkerungsgruppen in einer mittelalterlichen Stadt nennen. ...Land- und Stadtrecht einander gegenüberstellen.

...die Entwicklung von Handel und Verkehr im Mittelalter wiedergeben.

Buchtipps Um deine Kompetenzen noch mehr zu steigern, hier unsere Buchtipps: für besonders Wissensdurstige Pete Smith: 1227 – Verschollen im Mittelalter (BoD 2017).

Oly

Thea Beckman: Kreuzzug in Jeans (dtv 2008).

Maria Regina Kaiser: Karl der Große und der Feldzug der Weisheit (Impian 2020).

Fabian Lenk: Die Zeitdetektive. Der letzte Ritter von Füssen (Ravensburger Verlag 2019).

CHECK

KOMPETENZ

...die Bedeutung von Klöstern für Wissenschaft und Kunst analysieren.


101

MITTELALTER-NEWS Zahnschmerz

Da jedes Land oder jede Stadt seit 1356 das Recht zur Münzprägung hat, muss sehr oft umgewechselt werden. Das übernimmt der Geldwechsler, welcher die verschiedenen Münzsorten auf einer hölzernen Bank stapelt, bevor er sie wechselt. Daher kommt auch der Begriff „Bank“ für ein Geldinstitut.

Da die Mehrzahl der Menschen im Mittelalter keine Zähne putzt, haben die meisten schon in jungen Jahren ein mangelhaftes Gebiss. Auch die Angst vor den „Zähneziehern“ ist weit verbreitet. Zumeist sind es Wundärzte, Bader oder Barbiere, welche die Zähne ziehen.

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Geldwechsler gesucht

Bader: Besitzer einer Badestube Barbier: Friseur

Sensationelle Erfindung

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1100 n. Chr.: Während im frühen Mittelalter die Bauern immer nur eine Hälfte des Ackers bestellten und die andere Hälfte brachliegen ließen, gibt es jetzt die Dreifelderwirtschaft. Mit ihr wird eine Anbaufläche jedes Jahr unterschiedlich genutzt. Das führt zu einer enormen Ertragssteigerung um bis zu 50 %.

Wintergetreide

Winter- Sommergetreide getreide

Brache

Sommergetreide

Brache

1. Jahr

2. Jahr

Sommergetreide

Brache

Wintergetreide

3. Jahr

Ritterorden sucht Freiwillige

Dann besuchen Sie doch unsere Fakultät. Für Ihr Studium der Rechtswissenschaften, Medizin oder Theologie müssen Sie über ausgezeichnete Lateinkenntnisse verfügen. Unser Lehrplan umfasst grammatische, mathematische und philosophische Studien, wobei Sie insbesondere lernen, die Schriften von Aristoteles zu kommentieren. Anfrage an ARTISTENFAKULTÄT

Ritterorden werden im 12. Jh. zur Zeit der Kreuzzüge gegründet. Ihre Mitglieder sind zugleich Mönche und Ritter, deshalb tragen sie sowohl das Kreuz als auch das Schwert. Sie haben die Aufgabe, die Pilger im Heiligen Land zu beschützen und zu verteidigen. Berühmte Ritterorden sind die Templer mit einem roten Kreuz auf dem Mantel und die Johanniter mit einem schwarzen Mantel mit weißem Kreuz. Während die Templer den Schutz der Pilger übernehmen, kümmern sich die Johanniter um die Krankenpflege.

Oly

Sie wollen studieren?

Läuseplage nimmt zu

ACHTUNG: Noch immer werden Läuse mit einer Mischung aus Öl und Quecksilber behandelt. Dies ist jedoch sehr gefährlich und kann Ihren Mann auch töten.


102 METHODENPOOL

M8 VERGLEICH FRÜHER MIT HEUTE Menschen in der Vergangenheit besser zu verstehen. Sie zeigen dir aber auch, dass du sehr oft etwas aus der Vergangenheit für die Gegenwart lernen kannst. Wie du das am besten bewerkstelligen kannst, zeigen dir die folgenden drei Schritte.

1. SCHRITT: Vorbereitung

erl ag

Eine wichtige Methode in Geschichte und Politischer Bildung ist der geschichtliche Vergleich. Mit ihm setzt du frühere Verhältnisse mit heutigen in Beziehung. Denn geschichtliche Vergleiche helfen dir, das Verhalten und Handeln von

ein Thema aus, das du vergleichen willst! D Wähle (z. B. Essensgewohnheiten oder Berufsmöglichkeiten von Frauen im Mittelalter)

Was ist das Ziel deines Vergleichs? Ist z. B. unsere Demokratie heute noch wie die attische Demokratie?

D Sammle Informationen zu dem Thema! Wie war es früher, wie ist es heute? 2. SCHRITT: Durchführung

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D Erstelle eine Liste mit Stichwörtern zur Situation früher und heute! D Arbeite Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen früher und heute heraus! 3. SCHRITT: Auswertung

Damit du etwas aus der Vergangenheit lernst, werte deine Erkenntnisse aus! dazu Texte, Tabellen oder Grafiken, mit denen du Gemeinsamkeiten und D Erstelle Unterschiede zwischen früher und heute deutlich herausarbeitest! Gründe an, weshalb es zu Veränderungen gekommen ist oder weshalb das nicht der D Gib Fall ist!

1 Erläutere mit Hilfe der Grafik, weshalb nicht alle österreichischen Bürgerinnen und Bürger im

Oly

Nationalrat abstimmen können!

Volksversammlung in Athen (RZ)

ATHEN: Abstimmungen fanden jede Woche in Athen im Freien auf einem Hügel, der Pnyx, statt. Alle männlichen Athener Vollbürger trafen sich dort.

Plenarsaal im Parlament

HEUTE: Der Nationalrat tagt zwei- bis dreimal monatlich im Parlament in Wien. Die Sitzungen sind öffentlich zugänglich. Im Nationalrat sitzen 183 Volksvertreterinnen und Volksvertreter, die man Abgeordnete nennt.

2 Welcher Unterschied zu heute fällt dir noch auf? Markiere diesen im Text!


HERRSCHAFTSFORMEN 103

1. MACHT UND HERRSCHAFT

erl ag

Wer herrscht?

In der Menschheitsgeschichte gab es stets Herrscher und Beherrschte. Deshalb geht es auch in vielen schriftlichen Quellen stets um die Frage, wer die Macht in einem Staat ausübt.

Verfassung, die: Grundgesetz eines Staates

Der griechische Philosoph Aristoteles, der im 4. Jh. v. Chr. lange Zeit in Athen lebte, beschäftigte sich unter anderem mit dem Staat und seiner Verfassung. Er stellt folgende zwei Fragen:

Wer war Aristoteles?

1. WER HERRSCHT?

mp eV

2. ZU WESSEN NUTZEN WIRD GEHERRSCHT?

Er war einer der einflussreichsten Philosophen des antiken Griechenlands. Aristoteles beschäftigte sich mit vielen Themengebieten, unter anderem der Biologie, der Physik, der Logik und der Staatstheorie. Er war auch der Privatlehrer von Alexander dem Großen.

Abb. 1: Aristoteles (2. Jh., Rom)

Herrschaft von Wenigen

Herrschaft von Vielen

Auf die zweite Frage nach dem Nutzen ging er von zwei Annahmen aus:

1. Hatten die Herrschenden das Wohl aller Menschen im Sinn, so unterschied Aristoteles folgende Herrschaftsformen: Monarchie: Herrschaft des Einzelnen

Aristokratie: Herrschaft von Wenigen

Demokratie: Herrschaft von Vielen (des Volkes)

er

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Wer herrscht?

Ein

Oly

2. Hatten die Herrschenden jedoch nur ihren eigenen Nutzen im Sinn, sprach er von einer despotischen Herrschaft. Diese Herrschaftsform unterteilt er ebenso in Tyrannis (Einer), Oligarchie (Wenige) und Ochlokratie (Viele).

ige

† Stellt euch gegenseitig jeweils eine der beiden Fragen des Aristoteles! Könnt ihr sie beantworten? Abb. 2: † Deute das Schaubild: Welche Zusammenhänge werden dargestellt? Wie lautet die Aussage?

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Herrschaft des Einzelnen

despotisch: herrisch; keinen Widerspruch duldend

Vie l

In seiner Antwort auf die erste Frage „Wer herrscht?“ unterschied er zwischen der…

… über freie Bürger

MONARCHIE

ARISTOKRATIE

DEMOKRATIE

… despotisch

TYRANNIS

OLIGARCHIE

OCHLOKRATIE

Abb. 2: Herrschaftsformen nach Aristoteles


104 HERRSCHAFTSFORMEN

2. DEMOKRATIE UND REPUBLIK IN DER ANTIKE

Großgrundbesitzer, der: jemand, der sehr viel Land besitzt Archon, der: auf Griechisch „Herrscher“; höchster Beamter

Athen auf dem Weg zur Demokratie

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Adel, der: Familien, die durch Geburt mit Vorrechten ausgestattet wurden

Um 800 v. Chr. herrschte in Athen der Adel, zu dem die reichen Großgrundbesitzer sowie die Großhändler zählten. Sie bestimmten politisch alles im Staat: So übernahm der Adelsrat, der Areopag, die Verwaltungs- und Regierungsarbeiten sowie die oberste Gerichtsbarkeit. Die Volksversammlung war ebenfalls nur den Adeligen vorbehalten. Hier wurden Gesetze beschlossen und Regierungsbeamte gewählt. Die Mehrheit der Athener Bevölkerung bestand jedoch aus Bauern, Hirten und Handwerkern. Sie waren zwar persönlich frei, besaßen aber keine politischen Rechte.

Reformen unter Solon

mp eV

Erst unter Solon, der 594 v. Chr. zum Archon gewählt wurde, bekamen die männlichen Bürger ein politisches Mitspracherecht. Aber nicht alle Bürger erhielten die gleichen politischen Rechte. Es galt der Grundsatz: Wer mehr Steuern zahlte, durfte auch politisch mehr mitbestimmen.

Einteilung der Bevölkerung nach Solon

Abb. 1: Wasseruhr, mit der bei einer Volksabstimmung die Redezeit gemessen wurde (RZ) Abb. 2: † Erörtert gemeinsam, ob heute alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind!

1. Großgrundbesitzer und Großkaufleute 2. Bauern, Kaufleute, Handwerker 3. Kleinbauern und kleine Handwerker 4. besitzlose Bürger (konnten kein Regierungsamt übernehmen)

Gesetze schrieb für Edle ich und Niedere, bestimmte so jedem das Recht, das ihm gebührt.

Abb. 2: Büste Solons (4. Jh. v. Chr., Archäologisches Nationalmuseum Neapel)

Politische Ämter wie Richter und Heerführer übernahmen nur die Reichen, da es dafür keine Bezahlung gab.

Von Kleisthenes zu Perikles

wehrhaft: wenn man zur Verteidigung beitragen kann

Im 5. Jh. kam es dann unter dem Staatsmann Perikles zu einer endgültigen Entmachtung des Adelsrats.

Oly

Taggeld, das: Bezahlung für einen Tag

Unter dem Staatsmann Kleisthenes (508 v. Chr.) erhielten alle wehrhaften Athener politische Rechte zugestanden. Ab nun konnten sie unabhängig von ihrem Reichtum in der Volksversammlung mitbestimmen. Frauen, Metöken sowie Sklavinnen und Sklaven hatten aber weiterhin keine politischen Rechte.

Abb. 3: † Erkläre, was Perikles von jedem Bürger forderte!

† Diskutiert, warum die

Demokratie ein Fortschritt für das Zusammenleben der Menschen war und ist!

Perikles führte Diäten, also Taggelder, ein. Diese erhielt ein Bürger, wenn er ein politisches Amt übernahm. Mit dieser Reform war es auch der ärmeren Bevölkerung möglich, politische Ämter zu übernehmen. WIR SIND NÄMLICH DIE Die Ämter wurden EINZIGEN, DIE DEN, DER GAR verlost und ihre KEINEN POLITISCHEN ANTEIL Ausübung war auf ein NIMMT, NICHT FÜR EINEN Jahr beschränkt. UNNUTZ, SONDERN FÜR EINEN NICHTSNUTZ HALTEN.

Abb. 3: Büste Perikles’ (2. Jh., Britisches Museum, London)


HERRSCHAFTSFORMEN 105 Die römische Republik

In der Volksversammlung waren alle männlichen römischen Bürger vertreten. Sie wählten die beiden Konsuln sowie die Mitglieder des Senats. WICHTIG zu wissen: Frauen, Sklavinnen und Sklaven sowie Fremde ohne römisches Bürgerrecht hatten keinerlei politisches Mitspracherecht.

Senat

2 Konsuln

gewählt für 1 Jahr

gewählt für 5 Jahre

Abb. 4: Aufbau der Römischen Republik

Parabel, die: belehrende Geschichte

Männliche römische Bürger bei der Wahl

Einst verschworen sich sämtliche Glieder des Körpers gegen den Magen. Zähne, Hände und Füße wollten es nicht länger dulden, dass der Magen genießen konnte, was sie in schwerer Arbeit für ihn bereitstellten. Da wurde der Körper ganz schwach und krank. So merkten die Glieder, dass auch der Magen wichtig ist und söhnten sich mit ihm aus. Eigendarstellung nach Livius, Ab urbe condita II,32,9.

Die Ständekämpfe

Da die Plebejer von der Herrschaft ausgeschlossen waren und sogar Eheschließungen zwischen Patriziern und Plebejern verboten waren, stieg ihre Unzufriedenheit. Die Plebejer forderten politische Mitsprache, die ihnen aber verweigert wurde. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen verließen die Plebejer sogar die Stadt Rom. In den Ständekämpfen (509 – 367 v. Chr.) setzten sich die Plebejer schrittweise durch.

Oly

Abb. 4: † Erkläre, warum es zwei Konsuln gab und wieso sie nur ein Jahr im Amt blieben!

D1: Die Parabel des Konsuls Agrippa nach Livius „Ab urbe condita“ (1. Jh. v. Chr.)

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berät

Konsul, der: oberster Beamter

erl ag

Rom war in seinen Anfängen eine Adelsrepublik. Alle wichtigen politischen Ämter standen ausschließlich den Patriziern offen. An der Spitze des Staates gab es zwei Konsuln. Sie wurden für ein Jahr gewählt und konnten ihre Amtszeit nicht verlängern. Beraten wurden die Konsuln vom Senat, dem obersten Rat, der das Zentrum der Macht im Staat darstellte.

2 Das Eheverbot wurde aufgehoben. 2 Die wichtigsten Rechtsgrundsätze wurden im Zwölftafelgesetz veröffentlicht. 2 Plebejer konnten hohe Beamte und Richter werden. 2 Plebejer durften eigene Vertreter wählen, die sogenannten Volkstribunen. Sie hatten ein Vetorecht, das heißt, sie konnten gegen Beschlüsse des Senats Einspruch erheben.

D1: † Laut dem römischen Geschichtsschreiber Livius soll Konsul Agrippa mit seiner Parabel die Plebejer tatsächlich zur Rückkehr nach Rom bewegt haben. Erkläre, warum D1 keine Quelle ist!

† Parabel deuten: a) Bestimme zuerst, wer im römischen Staat der Magen und wer die Glieder waren! b) Formuliere, welche Lehre aus der Parabel gezogen werden kann!


106 HERRSCHAFTSFORMEN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! INFO: Da es unter Solon zu keiner Aufteilung des Großgrundbesitzes kam, wurden die Bauern immer unzufriedener. Dies führte dazu, dass in Athen eine Tyrannis entstehen konnte. Peisistratos riss die Macht an sich und regierte viele Jahre in Athen. Während seiner Regierungszeit entstanden prachtvolle Gebäude. Die rege Bautätigkeit führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung.

erl ag

1 TYRANNIS IN GRIECHENLAND: Löse die Aufgaben zu dem Informationstext in deinem Heft!

a) Gib an, weshalb in Athen eine Tyrannis entstand! b) Erkläre, weshalb Peisistratos von den Athener Bürgern als Tyrann akzeptiert wurde!

2 Schlangentext – Formuliere nach dem Lesen des Schlangentextes zwei Fragen an die Volksversammlung

mp eV

zum Ablauf des Scherbengerichts!

F1: ________________________________________________________________________________________ F2: ________________________________________________________________________________________

3 Cäsars Aufstieg und Fall: Erschließe den Text mit M1! Dann verfasse passende Bildlegenden!

Oly

Nachdem der römische Feldherr Julius Cäsar ganz Gallien erobert hatte, war er dem Senat zu mächtig geworden. Cäsar sollte abgesetzt werden. Daraufhin überschritt er 49 v. Chr. mit seinem Heer den Fluss Rubikon. Diese bewaffnete Überquerung des

Grenzflusses war eine Kriegserklärung an den Senat. So marschierte Cäsar auch mit seinem Heer in Rom ein und erklärte sich zum Diktator auf Lebenszeit (Alleinherrscher). 44 v. Chr. ermordeten ihn seine Gegner während einer Senatssitzung.

Abb. 4: _____________________________

Abb. 5: _____________________________

____________________________________

____________________________________

4 Stelle in einer Tabelle folgende Aspekte einander gegenüber: Welche Vorteile sahen die Athener in der Herrschaftsform der Demokratie? Welche Nachteile siehst du aus heutiger Sicht?


HERRSCHAFTSFORMEN 107

3. VERGLEICH: DEMOKRATIE IN ATHEN UND ÖSTERREICH

erl ag

Wie du weißt, ist Österreich heute eine Demokratie. Trotzdem gibt es nur wenige Gemeinsamkeiten zwischen unserer heutigen Demokratie und der Demokratie in Athen.

Demokratie in Athen

Demokratie in Österreich Parlament in Wien

† Mache zum Einstieg einen virtuellen Rundgang durch das Parlament!

Gesetz, das: feste, meist aufgeschriebene Regel

Pnyx = Treffpunkt der Volksversammlung

REGIERUNG

- berät Gesetze - legt sie der Volksversammlung zur Abstimmung vor

mp eV

- stellt Gesetzesanträge - führt die Gesetze aus

RAT DER FÜNFHUNDERT

NATIONALRAT

VOLKSVERSAMMLUNG

- beschließt Gesetze - übt Kontrolle über die Regierung aus

- fasst Beschlüsse - wählt den Rat der Fünfhundert

WAHLRECHT

WAHLRECHT

besitzen alle Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ab Vollendung des 16. Lebensjahrs

männliche Bürger Athens ACHTUNG: Frauen, Metöken und Sklaven sind nicht wahlberechtigt!

INDIREKTE DEMOKRATIE

DIREKTE DEMOKRATIE

Oly

Die Wählerinnen und Wähler wählen die Parteien, die Vertreterinnen und Vertreter (Abgeordnete) in den Nationalrat senden.

Alle männlichen Bürger Athens beraten und entscheiden in der Volksversammlung selbst.

Abb. 1: Vergleich zwischen Demokratie in Österreich und Athen

Heute verstehen wir unter Demokratie, dass jeder Mensch das Recht hat, politisch mitzubestimmen und seine eigene Meinung frei äußern zu dürfen. In Österreich bedeutet das, dass jede Staatsbürgerin und jeder Staatsbürger z. B. wählen und für ein Amt kandidieren darf. Ebenso hat jeder die persönliche Freiheit, sein politisches Recht frei auszuüben. So kann z. B. niemand jemand anderen dazu zwingen, eine bestimmte Partei oder Gruppe zu wählen. Eine funktionierende Demokratie erfordert aber auch, dass jeder aktiv am politischen Leben teilnimmt und sich selbst eine eigene Meinung bildet.

ARCHONTEN

führen Gesetze aus

† Begründe, warum Gesetze für das Zusammenleben der Menschen notwendig sind! Abb. 1: † Leite die Antworten aus der Grafik ab: In welchem Gebäude tagt der Nationalrat? Welche Unterschiede gibt es zwischen Nationalrat und Volksversammlung?

† Was ist der Bundesrat? Mache dich schlau! Gehe dazu auf die Seite der Demokratiewebstatt (demokratiewebstatt.at) und gib das Stichwort „Bundesrat“ ein! Partei, die: Organisation mit einem politischen Programm

† Zähle Parteien auf, die aktuell im Nationalrat vertreten sind!


108 HERRSCHAFTSFORMEN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! die, die zu Österreich passen,

an!

und

erl ag

1 Demokratie in Athen oder Demokratie in Österreich? Male die Begriffe, die zu Athen passen,

Wahlrecht für Staatsbürger/ Staatsbürgerinnen ab dem 16. Lebensjahr

Sklaven dürfen nicht wählen.

Indirekte Demokratie

Volksversammlung

Nationalrat

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Frauen dürfen nicht wählen.

Regierung

Rat der Fünfhundert

DIREKTE DEMOKRATIE

WAHLBERECHTIGT SIND NUR FREIE ATHENER. 2 Gestalte einen Dialog mit Nikos, einem reichen Kaufmann aus Athen, für deinen Podcast! Was willst du ihn

Oly

zur attischen Demokratie fragen? Was wird er antworten oder auch dich fragen?

3 Was wir von den Griechen gelernt haben – Schreibe auf, was wir in der Politik von ihnen übernommen haben!


HERRSCHAFTSFORMEN 109

Was versteht man unter Feudalismus?

erl ag

4. DER FEUDALISMUS IM MITTELALTER Ab dem 10. Jh. entstand in West- und Mitteleuropa der Feudalismus. In dieser wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung besaßen einige wenige Grund und Boden, während der Großteil der Bevölkerung über keinen Grundbesitz verfügte. Da im frühen Mittelalter Ware gegen Ware getauscht wurde, stammte auch der Großteil der Produkte aus der Landwirtschaft. Wer also im Besitz von Grund und Boden war, besaß neben der politischen Macht auch wirtschaftliche Macht.

Kronvasalle, der: z. B. Fürsten, Herzöge, Grafen, Bischöfe, Äbte hinfür: hinfort; von nun an

Das Lehnswesen

Grundlagen des feudalen Gesellschaftssystems bildeten das Lehnswesen und die Grundherrschaft. Um in den Besitz von Grund und Boden zu kommen, gab es drei Möglichkeiten: 1. ERBSCHAFT D Eigenbesitz

2. VERLEIHEN D Lehen

Trug, der: Betrug, Täuschung

3. SCHENKUNG D Eigenbesitz

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Grund und Boden gehörten zum Großteil dem Herrscher. Er konnte den Besitz jedoch nicht alleine verwalten. Herrscher: Er übergab als Lehensherr das Lehen der Krone gegen Dienst und Treue an die Kronvasallen.

Kronvasallen: Sie verliehen Teile des Gebiets an Lehensmänner aus dem niederen Adel weiter.

Lehnsmänner: Sie waren zumeist Ritter, die dem Kronvasallen Treue versprachen und sich zum Kriegsdienst verpflichteten.

Abb. 1: Vergabe des Landes (Ausschnitte aus dem Sachsenspiegel, um 1300)

Zunächst wurde das Land nur auf Lebenszeit geliehen, später konnte das Lehen auch an die Söhne vererbt werden. Als Grundherren verliehen die Lehensmänner den Besitz dann an die Bauern weiter, die den Boden bewirtschafteten.

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Das Lehnswesen beruhte im Wesentlichen auf der Verpflichtung zu gegenseitiger Treue. Sichtbarer Ausdruck dieser Verpflichtung war das Einlegen der Hände in die des Lehnsherrn. Q1: Passio Karoli comitis: Bericht von Galberts von Brügge (12. Jh.) Der Graf fragte jeden einzeln, ob er aufrichtig sein Mann werden wolle. Derselbe antwortete: „Ich will es“; und mit gefalteten Händen, umfangen von den Händen des Grafen, verbanden sie sich durch einen Kuss. Dann leistete jener den Treueeid. „Ich verspreche aufrichtig, dass ich hinfür treu sein will dem Grafen und ihm die Treue bewahren werde gegen alle in gutem Glauben und ohne Trug.“

Q1: † Erkläre, woran du erkennst, dass es sich hier um eine Quelle handelt!

† Bildet Gruppen (bis 4 Personen)! Dann spielt den Lehnseid mit verteilten Rollen für euer eigenes „Universum History“ nach! Macht auch ein Video mit einer Handykamera! Hoftage: Versammlungen des Herrschers

Aus: Hoke, Rudolf; Reiter, Ilse: Quellensammlung zur österreichischen und deutschen Rechtsgeschichte (Wien/Köln/Weimar 1998), S. 78.

Ein Vasall musste für das geliehene Land unterschiedliche Dienste wie Heerfahrt und Hoffahrt leisten. Bei der Heerfahrt verpflichtete er sich, seinen Lehnsherrn im Krieg zu unterstützen. Bei der Hoffahrt wiederum stand er bei den Hoftagen seinem Herrscher mit Rat zur Seite. Aus den Hoftagen entwickelten sich ab dem 12. Jh. dann die Reichstage.

Reichstag, der: Versammlung der Reichsstände des Heiligen Römischen Reiches; Gegengewicht zur kaiserlichen Macht


110 HERRSCHAFTSFORMEN

1 Lehnsherrschaft – Fülle die Lücken in der Grafik!

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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

__________________________ (oberster Lehnsherr)

_____________________________ (Lehnsmann der Krone)

__________________________ (niederer Adel)

__________________________________ (bewirtschaften den Boden)

2 Grundherr oder Bauer? – Ordne die Textpassagen richtig zu! Markiere dazu in der Quelle alle Passagen, die auf die Grundherrn zutreffen, mit Blau und alle, die auf die Bauern passen, mit Grün!

Q2: Predigt des Geistlichen Johann Balle (um 1300)

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Sie sind in Samt und Seide gekleidet, mit grauen und dunklen Pelzen, und wir tragen ärmliches Tuch. Sie haben Weine, Gewürze und Weißbrot, und wir haben Roggen, Kleie und Stroh und trinken Wasser. Sie haben Freizeit und schöne Landsitze, und wir haben Mühe und Arbeit, Regen und Wind auf den Feldern, und von uns und unserer Arbeit muss das kommen, womit sie den Aufwand treiben. Wir werden Knechte geheißen und geschlagen, wenn wir ihren Dienst nicht auf der Stelle tun, und haben keinen Oberherrn, bei dem wir uns beklagen könnten und der uns anhören und uns Recht geben könnte. Bentzien, Hans: Im Zeichen des Regenbogens. Aus dem Leben Thomas Müntzers. (Godern 2015), S. 10.

Übertrage nun dein Ergebnis in die Tabelle!

Grundherren

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In Samt und Seide gekleidet...

Bauern

ärmliches Tuch...

3 Beantworte anhand der Quelle folgende Fragestellungen! a) Auf wessen Seite steht Johann Balle?

Grundherr

Bauernstand

b) Woran erkennst du das? Weil er__________________________________________________ c) Was kritisiert er? ______________________________________________________________


HERRSCHAFTSFORMEN 111

Die Babenberger werden belehnt

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BONUS-SEITEN DAS WERDEN ÖSTERREICHS Das Heilige Römische Reich schützte seine Grenzen so wie zur Zeit Karls des Großen durch Marken. Eine der Marken war im Osten die Mark an der Donau. 976 wurde das Adelsgeschlecht der Babenberger als Markgrafen mit dieser Mark belehnt. In einer Urkunde aus dem Jahre 996 findet sich zum ersten Mal ein Hinweis auf den Namen Österreich – „[…] in der Gegend, die im Volke Ostarrichi heißt“. Nordsee El Rh

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HERZOGTUM POLEN

ei

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HEILIGES RÖMISCHES REICH

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Aachen

Adelsgeschlecht, das: Familie adeliger Herkunft

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Donau

Loire

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Paris

Wien

Atlantischer Ozean

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OSTARRICHI

Rhône

KÖNIGREICH FRANKREICH

BURGUND

HERZOGTUM KÄRNTEN

KÖNIGREICH KROATIEN

KÖNIGREICH ITALIEN

Mittelmeer

Rom

Abb. 1: Schenkungsurkunde mit Nennung Ostarrichi; die Schenkung umfasst Gebiete „in der im Volksmund Ostarrichi genannten Region” (Bayrisches Staatsarchiv, München)

K1: Heiliges Römisches Reich mit Mark an der Donau um 996

Die Babenberger vergrößerten in den folgenden drei Jahrhunderten das Gebiet immer weiter in Richtung Osten. In der ursprünglich dünn besiedelten Mark an der Donau entstanden mit der Zeit Märkte und Städte. Ebenso wurden Klöster gegründet. All das führte zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg der Mark an der Donau.

K1: † Nenne die beiden Reiche, die aus dem Frankenreich entstanden sind! In welchem liegt Ostarrichi?

Ein bedeutender Babenberger war Markgraf Leopold III. (1073 – 1136), der das Land weiter erschloss, viele Klöster gründete und Städte förderte.

Österreich wird Herzogtum

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1143 bekam der Babenberger Heinrich II., auch Jasomirgott genannt, vorübergehend als Lehen das Herzogtum Bayern. Für seinen Verzicht darauf ernannte 1156 der Kaiser Heinrich II. zum Herzog. Einmalig war, dass das österreichische Herzogtum nicht nur den Söhnen, sondern auch den Töchtern vererbt werden konnte. Die Urkunde, in der das niedergeschrieben steht, heißt Privilegium minus. Damit wurde die Mark Ostarrichi zu einem mächtigen Herzogtum. 1192 kam zum Herzogtum Österreich durch einen Erbvertrag auch das Herzogtum Steiermark. Damit waren die Babenberger Herzöge von Österreich und Herzöge der Steiermark. Nach dem Tod Herzog Friedrichs II. im Jahre 1246 starb jedoch die männliche Linie der Babenberger aus, denn Friedrich II. hatte keinen Sohn, der sein Nachfolger werden konnte.

Abb. 2: Heinrich II., Jasomirgott (Münze, 1996) erschließen: nutzbar machen Erbvertrag: Jemand bestimmt, wer sein Eigentum (z. B. das Land) nach seinem Tod bekommen soll.


112 HERRSCHAFTSFORMEN Die Habsburger in Österreich

Im Heiligen Römischen Reich wurde der König ab dem 12. Jh. von Kurfürsten gewählt. Der gewählte deutsche König trug nach der Krönung durch den Papst den Titel eines Römischen Kaisers – „Heiliger Römischer Kaiser deutscher Nation“. Kurfürst, der: einer von sieben bedeutenden Fürsten, die den deutschen König wählten (küren – wählen)

Hausmacht, die: Gebiete, die einer adeligen Familie gehören und weitervererbt werden

1278 kam es zu einer Schlacht zwischen den beiden Herrschern auf dem Marchfeld. Rudolf I. gewann die Schlacht, Ottokar starb auf dem Schlachtfeld.

König Rudolf I. belehnte seine beiden Söhne Albrecht I. und Rudolf II. mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark. Außerdem festigte er die Herrschaft seiner Familie durch Heirat, Verträge, Erbschaften, Bündnisse und Käufe. So vergrößerte er schrittweise die Hausmacht der Habsburger.

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Marchfeld, das: fruchtbare Ebene nordöstlich von Wien

Nach dem Aussterben des deutschen Königsgeschlechtes der Staufer brachen im Heiligen Römischen Reich unruhige Zeit an. Im Interregnum, der herrscherlosen Zeit, kam es zu Machtkämpfen um die Herrschaft im Reich. Als die Babenberger ausstarben, boten die österreichischen Adeligen Ottokar, dem mächtigen König von Böhmen, der auch die deutsche Königswürde anstrebte, die Herrschaft über Österreich an. Die Kurfürsten fürchteten aber, dass er zu mächtig werden könnte und wählten Graf Rudolf von Habsburg zum deutschen König.

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Wahl des römischdeutschen Königs

† Wenn du einmal im Stephansdom in Wien bist, suche nach dem eingemeißelten Beinamen Rudolfs IV.! Wie lautet er?

Der Aufstieg der Habsburger

Herzog Rudolf IV., ein bedeutender Habsburger, hatte wesentlichen Anteil am Aufstieg der Dynastie. Ebenso wie seine Vorgänger setzte er die erfolgreiche Hausmachtpolitik fort:

Aufstieg

Privilegium maius – 1358

Erwerb Tirols – 1363

Margarete Maultasch (Gräfin von Tirol) vermachte nach dem Tod ihres Sohnes die Grafschaft Tirol den Habsburgern.

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Um mehr Macht zu bekommen, ließ Rudolf IV. das Privilegium minus zum Privilegium maius verfälschen. Es sicherte den Habsburgern Vorrechte wie den Titel Erzherzog und das Tragen einer königlichen Krone.

† Bildet vier Gruppen und teilt euch die einzelnen Abschnitte in diesem Kapitel auf! Gestaltet dann eine kurze Präsentation (+ Plakat), die ihr der Reihe nach vortragt!

Abb. 3: Rudolf I. (Buntglasscheibe, 1380)

Rudolf IV. – „Stifter und Gründer“

Gründung der Wiener Universität

Abb. 4: Aufstieg der Habsburger

Umbau und Erweiterung des Wiener Stephansdomes


HERRSCHAFTSFORMEN 113

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

1 Stell dir vor, dass diese Nachricht nach Sherwood zu Robin Hood gelangt! Lies den englischen Text, dann arbeite das Wesentliche mit Hilfe der Fragen heraus!

Secret news The English king Richard Lionheart has 1192 been captured by Duke Leopold V. of Austria at the castle of Dürnstein. If a ransom of 100 000 Mark silver (that is 25 000 kg silver) is paid, he will be set free. In England they try hard to collect this enormous sum by imposing high taxes.

Welchen Beinamen trug der englische König?

_____________________________________________________ Wo wurde König Richard gefangen gehalten? _____________________________________________________ Unter welcher Bedingung sollte er freigelassen werden? _____________________________________________________ Duke: Herzog | captured: gefangen I ransom: Lösegeld | taxes: Steuern

mp eV

2 Ergänze bei der als „Schleierlegende“ bekannten Erzählung über die Gründung des Stiftes Klosterneuburg alle fehlenden Buchstaben! Schleier: dünnes Tuch, das adelige Frauen am Kopf trugen

Nach der Hochzeit mit Agnes, der Tochter des Kaisers, stand Markgraf Leopold mit seiner Frau auf dem Balkon seiner Burg. Ein heftiger Windstoß trug den Schleier der Markgräfin davon. Der kostbare Stoff konnte nicht mehr gefunden werden. Neun Jahre später…

w . r Leopold . uf der J . gd. Plötzlich schlugen die Hunde . n und Leopold f . nd den Schleier seiner G . ttin unversehrt . uf einem Holunderstr . uch wieder. In diesem . ugenblick erschien ihm die Gottesmutter M . ri . und bef . hl ihm, . n dieser Stelle ihr zu Ehren eine Kirche zu b . uen.

Oly

3 Erkläre in einem Kurzartikel für die NEWS, warum Leopold genau an dieser Stelle ein Kloster gründete!

4 In einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 996 steht zum ersten Mal der Name Ostarrichi. Kopiere den Namen entweder mit Filzstift oder mit Tusche auf die freie Urkunde!


114 HERRSCHAFTSFORMEN

5. HERRSCHAFTS- UND STAATSFORMEN DER GEGENWART

erl ag

Derzeit gibt es über 190 Staaten auf der Erde. Kennzeichen eines jeden Staates sind ein eigenes Staatsgebiet, ein auf diesem Gebiet lebendes Staatsvolk und eine eigene Staatsgewalt (Polizei, Armee, Gerichte, Parlament usw.).

Abb. 1: Kennzeichen eines Staates

Abb. 2: † Beschrifte die königlichen Insignien! Erkläre, was mit ihnen ausgedrückt werden soll! Insignien, die: Kennzeichen staatlicher Macht und Würde

† Nenne die Frage, die hinter der Unterscheidung Monarchie oder Republik steht! Putsch, der: gewaltsamer Umsturz aktives Wahlrecht, das: man darf wählen passives Wahlrecht, das: man kann gewählt werden

Eine STAATSFORM gibt an, wie die staatliche Ordnung aufgebaut ist und von wem die Staatsgewalt ausgeübt wird. Bei der Unterscheidung zwischen Monarchie und Republik geht es also immer um die Frage: Wer repräsentiert den Staat? MONARCHIE

REPUBLIK

An der Spitze steht ein gekröntes Oberhaupt, z. B. ein Kaiser, König oder Fürst.

An der Spitze steht ein nicht gekröntes Oberhaupt, z. B. ein Präsident.

Eine REGIERUNGSFORM dagegen sagt mehr darüber aus, wie die Staatsgewalt ausgeübt wird. So kann z. B. eine Republik eine demokratische oder eine diktatorische Regierungsform haben. Bei der Unterscheidung zwischen Demokratie und Diktatur geht es stets um die Frage: Wer übt die Herrschaft bzw. die Macht im Staat aus? DEMOKTRATIE

REPUBLIK

Die Macht geht vom Volk aus.

Die Macht geht von einem Einzelnen oder einer Gruppe von Personen (z. B. Militär) aus. Sie verfügen über unbeschränkte politische Macht. Diktaturen entstehen häufig durch Gewalt, z. B. durch einen Putsch oder einen Staatsstreich.

Bedenke: Manchmal sind sowohl in einer Diktatur als auch in einer Demokratie nur einige Merkmale umgesetzt. Oder es kann auch sein, dass ein Staat sich auf dem Weg von einer Diktatur zu einer Demokratie befindet.

Oly

Zensur, die: Kontrolle von Informationen und gegebenenfalls Streichung von Texten

Was ist eine Staatsform, was eine Regierungsform?

mp eV

Abb. 2: Krönungsbild von King Charles III. (2023): 1. Zepter, 2. Reichsapfel und 3. Krone, 4. Hermelinmantel

DEMOKRATIE

DIKTATUR

å gesetzliche Verfassung å Meinungs- und Pressefreiheit å Versammlungsfreiheit å Einhaltung der Menschenrechte – Verletzungen der Menschenrechte können eingeklagt werden. å allgemeines, freies, gleiches und geheimes Wahlrecht å aktives und passives Wahlrecht für nahezu alle Erwachsenen å Umsetzung des Rechtsstaates, damit sichergestellt wird, dass die Regeln der Demokratie eingehalten werden

å „gesetzliche Verfassung“, deren Notverordnungsparagrafen die Grundlage zur Diktatur bilden können å keine Meinungs- und Pressefreiheit å keine Versammlungsfreiheit å Einschränkung bzw. Verletzung der Menschenrechte å keine freien Wahlen bzw. Manipulation von Wahlen å willkürliche Verhaftungen, Internierung in Lagern, Folter å keine Kontrolle der Machthaber å Kritik am Diktator wird hart bestraft å Zensur


HERRSCHAFTSFORMEN 115

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

mp eV

Monarchien gibt!

erl ag

1 Monarchien in Europa – Arbeite mit dem Atlas und notiere, in welchen europäischen Staaten es aktuell

2 Ein Paradebeispiel für eine Diktatur – Lies zuerst den Bericht mit M1! Dann notiere, woran zu erkennen ist, dass Nordkorea eine Diktatur ist!

D1: NEWS.at: Diese Dinge sollte man in Nordkorea nicht tun (2. 11. 2022)

Oly

In Nordkorea ist vieles, das für uns selbstverständlich ist, nicht erlaubt. [...] Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un herrscht mit eiserner Faust über das Land. [...] Die Einschränkungen durch das repressive System sind allgegenwärtig. Es gibt kein Internet wie wir es kennen, lediglich das nordkoreanische Intranet mit regimetreuen Seiten, an den Schulen und Universitäten wird Geschichte und Politik so gelehrt, wie Kim Jong-un sie sieht. Die Meinungs- und Pressefreiheit existiert nicht. Und jeden Morgen um 6.00 Uhr werden die Bürger der Hauptstadt Pjöngjang von einer aus Lautsprechern dröhnenden Propagandamelodie geweckt: „Where Are You, Dear General?“ ist ein Song zu Ehren des Staatsgründers Kim Il-sung. Die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ sieht laut ihrem Bericht 2019 keinen Fortschritt in Sachen Menschenrechte. Die Behörden schränken die Freiheit der Menschen und den Zugang zu Informationen weiterhin stark ein. Bis zu 120 000 Menschen sollen nach wie vor in den vier Straflagern des Landes als politische Gefangene inhaftiert sein. Auch ausländische Staatsangehörige sind immer wieder vorübergehend in Haft genommen worden. Der tragische Todesfall des US-Bürgers Frederick Otto Warmbier ist erst einige Jahre her. Er wurde 2016 aufgrund der Entwendung eines Propagandaplakats verhaftet und verstarb am 19. Juni, sechs Tage nachdem man ihn im Koma liegend zurück in die USA geschickt hatte.

https://www.news.at/a/nordkorea-verbote (18. 11. 2022)

Nordkorea ist eine Diktatur, weil...


116 KOMPETENZ-CHECK

Ich kann…

erl ag

So schätze ich mich nach dem Großkapitel „HERRSCHAFTSFORMEN“ selbst ein: Kreuze jenen Daumen an, der für dich am ehesten zutreffend ist!

... die von Aristoteles aufgezählten Herrschaftsformen nennen. ... die Entwicklung Athens zur ersten Demokratie beschreiben. ... Aussprüche bedeutender athenischer Staatsmänner interpretieren (= deuten).

... die Herrschaftsformen in Athen und in Rom vergleichen. ... erklären, warum es zu den Ständekämpfen kam. ... eine Parabel zu den Ständekämpfen interpretieren. ... Tyrannis und Diktatur definieren.

mp eV

... Fragen an eine Darstellung formulieren.

... zwischen früheren und heutigen Verhältnissen vergleichen. ... angeben, wie das Lehnswesen funktionierte.

... Unterschiede zwischen Grundherrn und Bauern nennen.

... Beispiele für Herrschafts- und Staatsformen der Gegenwart angeben. ... jemandem erklären, was der Unterschied zwischen Herrschaftsund Staatsformen ist. ... auflisten, wie sich Demokratie und Diktatur unterscheiden.

Buchtipps Um deine Kompetenzen noch mehr zu steigern, hier unsere Buchtipps: für besonders Wissensdurstige Rudolf Schuppler: Gabriele Hasmann: Die Welt der Habsburger (KRAL 2019).

Oly

Günther Bentele: Klaus Puth: Leben im Mittelalter – Der Kesselflicker und die Rache der Bauern (impian 2020)

Wissen für clevere Kids: Philosophie für clevere Kids (Dorling Kindersley 2021).

Yuval Noah Harari: Wie wir Menschen die Welt eroberten: Unstoppable Us (dtv 2022)

CHECK

KOMPETENZ

... den Aufbau der römischen Republik erklären.


117

HERRSCHAFTS-NEWS

Das Scherbengericht hat getagt

Tipps für Politiker, die in Rom nach oben kommen wollen

FRAGE: Macht es etwas aus, wenn ich nicht in Rom lebe? Nein, denn wo immer Sie im Reich leben, Sie sind Römer!

Seitenblicke!

mp eV

FRAGE: Was brauche ich zu Beginn meiner Karriere? Sie brauchen Geld und zwar viel Geld. Für einen Senatorposten mindestens 1 000 000 Sesterzen. Zum Vergleich: Ein Soldat verdient ca. 3 000 Sesterzen pro Jahr.

erl ag

FRAGE: Was ist der Schlüssel zum politischen Erfolg? Auf jeden Fall müssen Sie Bürger sein, denn dann dürfen Sie als freier Mann eine Toga tragen. Waren Sie jedoch einmal Sklave und wurden freigelassen, zählen erst ihre Enkel als volle Bürger.

Um lesen zu können, welcher Tyrann aus der Stadt entfernt wurde, müssen Sie zuerst das griechische Alphabet entschlüsseln. Sein Name steht übrigens in der 1. Zeile.

1156: Österreich ist Herzogtum Wie wir aus gut unterrichteten Kreisen erfuhren, war bei der Belehnung auch die Gattin unseres neu ernannten Herzogs Heinrich II. – Theodora – anwesend, die eine Nichte des byzantinischen Kaisers ist. Die Sensation ist perfekt! Neben Heinrich II. wurde auch Theodora aufgrund des Privilegium minus belehnt. Ab nun ist die Herzogswürde in männlicher als auch in weiblicher Linie vererbbar.

Eine geheimnisvolle Inschrift

Diese Inschrift ist auch heute noch in Rom an öffentlichen Gebäuden und sogar auf Kanaldeckeln zu finden. Sie lautet lateinisch „Senatus populusque Romanum“ und bedeutet „Im Namen des Senats und des Volkes von Rom“.

Oly

Wird dies der Beginn einer großen Herrschaft?

1282: Am eben zu Ende gegangenen Augsburger Reichstag belehnt unser König Rudolf I. in einem feierlichen Akt seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark. Damit ist der Grundstein für eine Ausbreitung der Hausmacht der Familie Habsburg gelegt.

lateinische Buchstaben

lateinische Buchstaben

lateinische Buchstaben

Für Rätselfüchse: Hier noch weitere Namen in Griechisch:

ΣΟΛΟΝ

ΠΕΡΙΚΛΕΣ •


118 METHODENPOOL

M9 BILDER LESEN

1. SCHRITT: Bild beschreiben

erl ag

Vieles, was wir aus der Vergangenheit wissen, leiten wir von Bildern ab. An alten Gemälden, Zeichnungen oder Fotos kannst du erkennen, wie die Menschen früher gelebt, gedacht und gefühlt haben. Wie das geht, erfährst du hier Schritt für Schritt.

D Wähle bei detailreichen Bildern drei Bildausschnitte aus, die du dir genauer anschaust! D Betrachte das Bild genau, um es zu beschreiben! Welche Einzelheiten erkennst du? Tipp: Versuche es auch einmal aus dem Gedächtnis! Welche Symbole und Zeichen siehst du? Was wird dargestellt – Personen, Gegenstände?

Wie sind die Personen oder Gegenstände angeordnet? Welche Gliederung hat das Bild? Wie ist die Farbgestaltung? Welche Farben dominieren?

2. SCHRITT: Durchführung

D Analysiere das Bild mit Hilfe folgender Fragen!

Was kannst du über Personen, Gegenstände, Ereignisse herausfinden? Wer könnte das Bild gemacht haben? Für wen wurde es geschaffen? Zu welchem Zweck wurde das Bild geschaffen? Was sagt das Bild aus? Welche Fragen hast du, wenn du das Bild betrachtest?

mp eV

Was wird dargestellt und wie wird es dargestellt? Was erfährst du über die Zeit, in der das Bild entstand? Welches historische Ereignis wird durch welche Symbole, Zeichen, Farben usw. dargestellt? Was weißt du über das Dargestellte oder was vermutest du?

3. SCHRITT: Auswertung

D Ziehe deine Schlüsse und interpretiere das Bild!

Oly

Welchen Eindruck gewinnst du von dem Bild? Was geschah vorher, was nachher? Welche Bedeutung könnte das Bild in seiner Zeit und auch später gehabt haben? Wer könnte es in Auftrag gegeben haben? Wie beurteilst und bewertest du seine Aussage aufgrund deines historischen Wissens? Warum hat die Künstlerin oder der Künstler diese Darstellung gewählt? Was wollte sie oder er mit ihr zum Ausdruck bringen?

INFO: Das Bild trägt den Titel „Die Bauernhochzeit“ und stammt von dem belgischen Maler Pieter Bruegel dem Älteren. Es entstand zwischen 1566 und 1569. Das Bild ist realistisch gemalt. Es hängt heute im Kunsthistorischen Museum in Wien.

Was fällt dir in jenem Ausschnitt auf, der mit einem Kreis gekennzeichnet ist?

ANTWORT:

1 Formuliere eine Frage, die dir beim Betrachten des Bildes in den Sinn kommen! F1: ______________________________________________________________________________________

2 Hochzeitsessen zu Beginn der Neuzeit: Wähle passende Fragestellungen aus, beantworte sie und verfasse so einen zusammenhängenden Text für die NEUZEIT-NEWS!

Das Bild stammt aus dem 16. Jahrhundert und...


NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN 119

1. NEUE WELTEN WERDEN ENTDECKT Kurs, der: Fahrtrichtung eines Schiffes

erl ag

Im 15. Jh. wagten sich die europäischen Seefahrer über die noch unbekannten Ozeane und fanden neue Seewege in den Orient und nach Afrika. Doch warum befuhren sie die Meere?

Jahrhundertelang hatten arabische Händler wertvolle Waren wie Seide und Gewürze aus Indien und China auf dem Landweg über die Seidenstraße nach Europa transportiert. Doch nach der Eroberung Konstantinopels (1453) durch die Osmanen war dieser Handelsweg versperrt und neue Wege mussten erschlossen werden. Auch ermöglichten es der wissenschaftliche und technische Fortschritt den Seefahrern, neue Länder und Kontinente zu entdecken. So verwendeten ab dem 13. Jh. spanische und italienische Seefahrer den Kompass, mit dem sie den Kurs festlegen konnten. Auch neue seetüchtigere Schiffe wie der Dreimaster, die Karavelle, wurden entwickelt.

Portugiesische Seefahrer suchen einen Weg nach Indien

Karavelle, die: zwei- bis viermastiger Segelschifftyp

Abb. 1: Karavelle (RZ)

mp eV

1471: Portugiesische Schiffe überquerten als Erste den Äquator. Sie brachten aus Afrika Pfeffer und Gold, aber auch Sklavinnen und Sklaven mit in die Heimat. 1487: Bartholomeus Diaz erreichte das „Kap der Guten Hoffnung“ an der Südspitze Afrikas. Er bewies damit, dass es eine Verbindung zwischen dem Atlantischen und dem Indischen Ozean gibt. 1498: Vasco da Gama umsegelte Afrika und erreichte mit Hilfe eines arabischen Lotsen den Westen Indiens. Insgesamt drei Mal reiste er mit einer Flotte nach Indien und sicherte damit Portugals Einfluss auf den Handel mit Indien.

Konstantinopel

A S I E N

Lissabon

Abb. 2: Vasco da Gama (Ölgemälde von Gregorio Lopes, 1524, Nationalmuseum für alte Kunst, Lissabon)

Oly

AFRIKA

Atlantik

Kap der Guten Hoffnung

K1: Route von Bartholomeus Diaz und Vasco da Gama

Kalikut

Lotse, der: jemand, der Schiffe durch gefährliche Gewässer führt

Äquator

Indischer Ozean

Madagaskar

Diaz

da Gama

Abb. 2 + K1: Interviewe Vasco da Gama für deinen Podcast! Stelle ihm drei Fragen und gehe dabei auf mögliche Probleme, Herausforderungen und Ängste im Zusammenhang mit der Umschiffung des Kaps der Guten Hoffnung ein! Tipp: Aufzeichnung mit dem Handy


120 NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN Kolumbus segelt nach Westen

erl ag

1492 machte sich der aus Genua (Italien) stammende Seefahrer Christoph Kolumbus im Auftrag der spanischen Krone auf eine Reise nach Westen. Er war davon überzeugt, dass die Erde eine Kugel sei und man daher Indien auch über den Atlantik erreichen könnte. Abb. 3: Kolumbus (Porträt von Sebastiano del Piombo, 1517, Metropolitan Museum of Art, New York)

Wer waren die ersten „Entdecker“ Amerikas?

Erst nach seinem Tod stellte sich heraus, dass Kolumbus nicht Indien erreicht hatte, sondern einen neuen Kontinent entdeckt hatte. Nach den Reiseberichten des Florentiners Amerigo Vespucci, der knapp nach Kolumbus Südamerika bereiste, wurde der Kontinent Amerika genannt.

Die erste Weltumseglung

1519 brach eine portugiesische Mannschaft unter der Führung von Ferdinand Magellan zu einer ersten Weltumseglung auf. Magellan umfuhr die gefährliche Südspitze Amerikas und überquerte den Pazifischen Ozean. 1521 wurde er auf den Philippinen bei einem Streit von Eingeborenen erschlagen. Nur einigen Männern seiner Mannschaft gelang es 1522, die Heimat zu erreichen. Durch diese Weltumseglung wurde eindeutig bewiesen, dass die Erde eine Kugel ist.

EUR

OPA

ASIEN

Pazifischer Ozean

AFRIKA

Äquator

SÜD

Oly

K2: † Bearbeitet zu zweit die Geschichtskarte mit M5 (S. 53)! Beantwortet dazu abwechselnd jeweils drei Fragen aus dem vorgegebenen Fragenpool!

Nach einer dreimonatigen Fahrt über den Atlantik erreichten sie eine Inselgruppe. Kolumbus nannte sie „Westindische Inseln“, da er glaubte, in Indien gelandet zu sein. Er bezeichnete deshalb auch die Einwohner als „Indios“ (Indianer). Auf drei weiteren Reisen über den Atlantik entdeckte er noch weitere Inselgruppen.

mp eV

Eigentlich waren das die Vorfahren der indigenen Bevölkerung Amerikas, die vor langer Zeit von Asien her in den zuvor menschenleeren Kontinent eindrangen. Außerdem wurde Amerika schon rund 500 Jahre vor Kolumbus von Leif Eriksson oder anderen Isländern besucht. Kolumbus gilt deshalb als „Entdecker“ Amerikas, weil erst seine Reisen zu einer dauerhaften Kolonisierung des Kontinents führten.

Kolumbus und seine Mannschaft segelten mit drei Schiffen, der Santa Maria, der Nina und der Pinta, zunächst zu den Kanarischen Inseln, um Proviant aufzunehmen.

Magellanstraße

AM

ERI

Indischer Ozean

Philippinen

KA

AUSTRALIEN

Atlantischer Ozean

Kap der Guten Hoffnung

Route der ersten Weltumseglung

Route des Kolumbus

K2: Route der „Entdeckung“ Amerikas und der ersten Weltumsegelung

† Erörtert, wie sich

durch jede dieser Entdeckungsfahrten das Weltbild der Europäer veränderte!

Die Entdeckungsfahrten von Bartolomeus Diaz, Vasco da Gama, Christoph Kolumbus und Ferdinand Magellan verfolgten vor allem das Ziel, durch Handel und Ausbeutung neu entdeckter Gebiete den Reichtum und die Macht Spaniens und Portugals vergrößern zu können.


NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN 121

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

1 HB 3: Aus Kolumbus’ Bordbuch – Höre dir seinen Eintrag zu der Landung an! Dann versetze dich in Martin Alonzo, den Kapitän der Pinta, und verfasse an seiner Stelle einen Bordbucheintrag!

Freitag, 12. Oktober: Um zwei Uhr morgens kam Land in Sicht, von dem wir etwa acht Seemeilen entfernt waren. Wir segelten nur mit dem Großsegel weiter, bis wir beilegten. Dann warteten wir.... 2 Fasse, nachdem du HB 4 gehört hast, für die NEWS zusammen, was du alles Wissenswertes über die indigene Bevölkerung erfahren hast!

3 Eine Bildanalyse durchführen: Folge dazu der Anleitung!

a) Betrachte den alten Kupferstich und lies den Informationstext dazu!

Hast du das gewusst?

mp eV

Das am meisten gedruckte Bild von der Landung Kolumbus erschien zwischen 1590 und 1618 im mehrbändigen Werk „Die West-Indischen Reisen“. Obwohl er nie in Amerika war, gestaltete es der Kupferstecher und Verleger Theodore de Bry (1528 – 1598). Bei dem Kupferstich handelt es sich um die Tafel 9 im 4. Band aus dem Jahr 1594. Sie trägt den Titel „Columbus als er in India erstlich ankommen“.

1

b) Teile das Bild in zwei weitere Szenen, die du jeweils umrandest und nummerierst!

Abb. 4: erste Landung des Kolumbus auf der Insel Guanahani am 12. Oktober 1492

c) Nummeriere deine Szeneneinteilung und schreibe anschließend in Stichworten auf, was du bei den einzelnen Szenen siehst!

2

Oly

1 Kolumbus steht mit... 3

4 Dekonstruiere in deinem Heft den Kupferstich mit Hilfe der Schritte 2 und 3 (M9, S. 118)!

5 Vergleiche deine Ergebnisse aus Aufgabe 2 mit dem Kupferstich! Was stimmt überein, was ist anders? Warum ist das so?


122 NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN

2. FOLGEN DER ENTDECKUNGEN

erl ag

Nach der Entdeckung Amerikas begann die Eroberung der Neuen Welt: Den Entdeckern folgten die Eroberer, die Konquistadoren. Diese eroberten Gebiete im heutigen Mexiko und Peru und brachten Spanien großen Reichtum und große Macht. Die indigene Bevölkerung wurde aber unterworfen und bestehende Hochkulturen zerstört.

Das Reich der Azteken

Abb. 1: Bau eines Tempels (RZ)

mp eV

Abb. 1: † Begründe, warum es sich bei den Azteken um eine Hochkultur handelt!

Im Gebiet des heutigen Mexiko trafen die Spanier auf das Reich der Azteken. Sie staunten nicht schlecht, als sie auf eine für die damalige Zeit Mega-Hauptstadt trafen. Denn in Tenochtitlan, der Stadt, die auf einer Insel in der Mitte eines Sees lag, wohnten um die 100 000 Menschen. Die Stadtbevölkerung bestand zumeist aus Adeligen, Priestern, Kaufleuten, Handwerkern und Künstlern.

Die meisten Azteken aber waren Bäuerinnen und Bauern, die auf dem Land lebten. Die Azteken kannten bereits eine Bilderschrift, einen eigenen Kalender und ein Zahlensystem. Ihre Handwerkskunst war weit entwickelt. So schufen sie kunstvolle Schmuckstücke aus Gold und Edelsteinen. Die Azteken waren eine sehr kriegerische Gesellschaft. Sie unterwarfen andere Stämme und nahmen dabei Kriegsgefangene fest, um sie ihren Göttern zu opfern. Ihr höchster Gott war der Sonnengott, dem sie bei einem einzigen Opferfest Tausende Menschen opferten.

Eroberung und Untergang

Abb. 2: Menschenopfer (RZ) Abb. 2: † Dekonstruiere die RZ mit Hilfe von M3!

Q1: Codex Florentino – (verfasst von dem spanischen Missionar Bernardino de Sahagún 1499 – 1590)

Oly

† Erörtert gemeinsam, wie

Als der spanische Eroberer Hernando Cortez 1519 dieses Land erreichte, wurden er und seine Männer als „weiße“ Götter empfangen. Der Priesterkönig der Azteken, Moctezuma, empfing sie prunkvoll. Die Spanier waren von dem Reichtum geblendet, ihre Gier nach Gold nahm überhand. Mit nur 400 Soldaten, die aber über mit Schießpulver geladene Waffen verfügten, und 14 Kanonen eroberte Cortez das Aztekenreich.

der Konflikt 1519 noch friedlich gelöst hätte werden können! Barren der: nicht verarbeitetes Metall

Alles Gold rafften sie [Anmerkung: die Spanier] zu einem Haufen. An die anderen Kostbarkeiten legten sie Feuer, und alles verbrannte. Das Gold schmolzen sie ein zu Barren, und von den wertvollen grünen Edelsteinen nahmen sie nur die besten [...]. Das ganze Schatzhaus durchwühlten die Spanier, sie drängten und fragten und griffen nach allem, was ihnen gefiel. Codex Florentino. Buch XII, Kapitel 16, 17 und 18. In: Le´n-Portilla, Miguel; Heuer, Renate (Hg.): Rückkehr der Götter. Zürich (1986), S. 64.

† Der Codex Florentino

erzählt aus der Sicht der Azteken den Untergang ihrer Kultur. Formuliere drei Fragen an den Verfasser dieser Quelle!

Die Folgen der Eroberung des Aztekenreiches waren katastrophal. So sank die Zahl der indigenen Bevölkerung auf dem Gebiet von Mexiko in der Zeit zwischen 1519 und 1565 von ca. 25 auf 2,5 Millionen. Dieser enorme Bevölkerungsrückgang ist neben den Eroberungskriegen vor allem auf die durch die Spanier aus Europa eingeführten Krankheiten wie Pocken, Typhus, Masern und die Grippe zurückzuführen.


NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN 123 Das Reich der Maya

erl ag

Einige Jahre nach der Eroberung des Aztekenreiches traf Cortez auf der Halbinsel Yucatan auf das Volk der Maya. Viele der Städte der Maya waren aber bereits verlassen, als die Spanier ankamen.

Die Mayas waren ein friedliches Volk mit einer hohen Kultur. Sie hatten schon seit Jahrhunderten einen sehr genauen Kalender, beherrschten die Kunst des Schmiedens, der Töpferei, des Webens und Flechtens. Die Maya-Hieroglyphen, die ihre Tempel schmückten, sind bis heute nur zum Teil entziffert. Ihr Untergang gibt den Historikerinnen und Historikern bis heute Rätsel auf.

Das Reich der Inka Auch die Inka, die in den Anden lebten, hatten eine hoch entwickelte Kultur. Die Bevölkerung lebte von der Landwirtschaft, vor allem dem Anbau von Kartoffeln. Die Inkas mussten zwar für ihren Herrscher arbeiten, bekamen aber Lebensmittel zur Verfügung gestellt.

Abb. 2: Handschrift der Maya mit Hieroglyphen (11. Jh.) Anden, die: längste Gebirgskette der Erde Knotenschnüre

mp eV

Obwohl die Inkas kein Rad und keine Werkzeuge aus Metall kannten, errichteten sie schon Wasserleitungen in mehr als 4 000 m Seehöhe und ein 15 000 km langes Straßennetz. Schnelle Läufer brachten wichtige Nachrichten in kurzer Zeit an jeden Ort. Die Inkas kannten zwar keine Schrift, verwendeten aber Knotenschnüre, mit denen sie Zahlen im Dezimalsystem abbildeten.

Abb. 3: Knotenschnüre der Inka (RZ)

Eroberung und Untergang

Ein Streit um den Thron im Inkareich führte 1532 dazu, dass der spanische Eroberer Francisco Pizarro den König der Inkas gefangen nehmen konnte. Er verlangte für ihn ein Lösegeld, ließ ihn aber nach der Bezahlung töten.

D1: Die Gefangennahme des Königs der Inka (aus „Glanz und Untergang des Inkareiches)

Oly

Da stürzte Pizarro mitten durch alles Volk auf die Sänfte des Königs zu [...], packte den Inka am Arm und rief „Santiago“, den alten Schlachtruf der Spanier. […] Am Tag nach seiner Gefangennahme bot Atahualpa […] den Spaniern Gold und Silber als Preis für seine Freilassung an. Er wolle das Zimmer, in dem er sich befand, so hoch seine Hand reichte, mit Gold füllen und einen großen Speicher mit Silber. […] Der Raum war […] 24 Fuß lang und 17 Fuß breit. Aus: Engl, Liselotte; Engl, Theo: Glanz und Untergang des Inkareiches. München (1967), S. 123f.

Mit Erlaubnis des Papstes teilten Spanien und Portugal die Neue Welt unter sich auf und gründeten neue Kolonien. Kurze Zeit später wurde Nordamerika zum Einflussgebiet der Engländer, der Franzosen und der Niederländer erklärt.

Abb. 4: Zimmer mit Gold gefüllt (RZ)

Verschiedenfarbige Schnüre mit einfachen, doppelten oder dreifachen Knoten waren an einer Hauptschnur aufgereiht. An der Anzahl und der Position der Knoten war abzulesen, wie viele Nahrungsmittel und Tiere vorhanden waren. Sänfte, die: meist kastenförmiger Sitz, in dem eine Person sich von Trägern tragen lässt Santiago: Name des Heiligen Jakobus Fuß, das: altes Längenmaß; 0,3408 m


124 NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Wenn eine Aussage richtig ist, kreise die 1 ein! Wenn eine Aussage falsch ist, kreise die 2 ein! Wenn du es nicht weißt, kreise das X ein! Die Azteken opferten ihren Göttern auch Menschen.

erl ag

1 Toto 1-2-X: Bestimme, was von den Aussagen zu halten ist!

1

2

X

1

2

X

Der Codex Florentino schildert aus Sicht der Azteken ihren Untergang.

1

2

X

Die Mayas sind ein sehr kriegerisches Volk.

1

2

X

„Diamanten, Diamanten!“, das ist der Schlachtruf der Spanier.

1

2

X

Die Inkas kennen keine Schrift.

1

2

X

Die Maya-Hieroglyphen sind bis heute nicht vollständig entziffert.

1

2

X

Das Reich der Maya lag in den Anden.

1

2

X

mp eV

Die Hauptstadt der Azteken heißt heute New Orleans.

2 Wer ist damit gemeint? Ordne die Nummern zu! Er eroberte das Reich der Inkas.

Er war der Priesterkönig der Azteken.

Sie verehrten einen Sonnengott.

Sie verwendeten Hieroglyphen.

Sie errichteten Wasserleitungen in mehr als 4 000 m Seehöhe.

Er eroberte das Reich der Azteken.

1. Pizarro 2. Maya 3. Moctezuma 4. Inka 5. Azteken 6. Cortez

3 Du hast die „weißen“ Götter kennengelernt und sollst sie König Moctezuma beschreiben. Verfasse einen Bericht über ihre Kleidung, ihre Ausrüstung und ihr Verhalten für den König!

Oly

Tipps: 1. Verwende zur Beschreibung des Verhaltens der Konquistadoren Q1 (S. 122)! 2. Umschreibe auch Begriffe wie Schwert, Helm, Harnisch, Pferd und Eisen, da du sie nicht kennst!

Die „weißen“ Götter tragen an ihrem Körper glänzende... Sie kämpfen mit...

Ihre Köpfe sind bedeckt mit... Sie sitzen auf....

Abb. 5: spanische Konquistadoren (RZ)


NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN 125

3. DIE UNTERWERFUNG DER WELT

Bevölkerungsbewegungen: Viele Menschen wanderten aus Europa in die Kolonien aus. Für den Aufbau der Wirtschaft wurden Sklavinnen und Sklaven benötigt. Der Sklavenhandel stieg an.

Globalisierung, die: weltweite Verflechtung in den Gebieten Wirtschaft, Kultur, Politik usw.

Frühe Form der Globalisierung: Der Seehandel der europäischen Staaten bildete bald die Grundlage für weltweite Wirtschaftsbeziehungen.

mp eV

Europäische Kultur wird zur Leitkultur: Sehr häufig wurde den indigenen Völkern das Christentum mit Gewalt aufgedrängt. Aber auch die Sprache und die Art und Weise sich zu kleiden, mussten die indigenen Völker übernehmen.

Expansion, die: starke räumliche Ausdehnung

erl ag

In der frühen Neuzeit (15 – 16. Jh.) begannen europäische Staaten immer mehr, ihr Herrschaftsgebiet auf weite Teile Afrikas, Amerikas, Asiens, aber auch Australiens und der Inselwelt des Pazifiks auszudehnen. Die europäische Expansion brachte schwerwiegende Folgen mit sich:

Verlust der ethnischen Identität: Sprache, Religion, traditionelle Formen des Wirtschaftens und Zusammenlebens der indigenen Kulturen wurden von der europäischen Denk- und Lebensweise überlagert.

Abb. 1: Folgen der europäischen Expansion

Zunächst wurde die Kolonisation von Spanien und Portugal betrieben, bald aber auch von den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich. Nach der Eroberung der neuen Gebiete folgte zumeist der Raubabbau an den Ressourcen. Erst gegen Ende des 19. Jh. ging der Einfluss der europäischen Mächte in den Kolonialgebieten nach und nach zurück.

Die Ausbeutung Amerikas

Zu Beginn ihrer Herrschaft errichteten die Spanier in Amerika Beherrschungskolonien. Darunter sind Kolonien zu verstehen, die durch militärische Eroberung gebildet wurden. Sie dienten der Ausbeutung der Gebiete. Spanische Beamte und Geschäftsleute nahmen Minen als Kolonialherren in Besitz und förderten Gold und Silber. Sie schafften Silber und die Steuern mit sogenannten „Silberflotten“ über den Atlantik.

ethnische Identität, die: Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe traditionell: einer Tradition entsprechend; herkömmlich Ressource, die: Gut (z. B. Arbeit, Boden, Rohstoffe), das zur Produktion genützt wird

D1: Ein unbekannter Spanier berichtet (aus „Vom Faustkeil zur Fabrik“)

Oly

[...] es sei „nicht Silber, was man nach Spanien bringt, sondern Schweiß und Blut der Indianer.“

Abb. 2: schwarze Sklaven, die Bodenschätze auf Haiti abbauen (Kupferstich, Theodor de Bry, 1595)

Die Spanier zwangen die indigene Bevölkerung zu Sklavenarbeiten in Bergwerken und auf Plantagen. Die harte Arbeit, aber auch Krankheiten wie Grippe und Masern, welche die Spanier eingeschleppt hatten, forderten viele Todesopfer. Bald gab es nicht mehr genügend einheimische Arbeitskräfte. Deshalb schafften die Europäer Arbeitskräfte aus Westafrika heran, die auf den Plantagen als Sklavinnen und Sklaven arbeiten sollten. Sie wurden auf eigens umgebauten Schiffen in die neuen Kolonien in Mittel- und Südamerika transportiert und dort verkauften. Dieser Transatlantische Sklavenhandel, der im 16. Jh. begann und bis ins 19. Jh. bestehen blieb, forderte viele Opfer.

Abb. 2: † Beschreibe, wie die Europäer in den Kolonien zu Reichtum kamen! Plantage, die: landwirtschaftlicher Großbetrieb


126 NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN

K1: † Zähle auf, welche Waren zwischen Europa und Amerika gehandelt wurden!

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In den Kolonien wiederum nahmen die Schiffe Rohstoffe auf, die sie nach Europa brachten. Neue Pflanzen wie die Kartoffel, der Mais, die Tomate und der Rohrzucker kamen nach Europa. Die Rohstoffe wurden in Manufakturen zu Produkten weiterverarbeitet.

Manufaktur, die: Produktionsstätte von Handwerkern

Da es in Amerika außer dem Lama keine gezähmten Tiere gab, brachten die Siedlerinnen und Siedler im Laufe der Jahrhunderte Schafe, Rinder und viele Pferde in die neue Heimat.

Gold und Silber

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Atlantischer Ozean

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Der Reichtum an Edelmetallen in den eroberten Gebieten lockte viele Spanier in die Neue Welt, die mit ihren Schiffen Gold und Silber nach Spanien brachten. Viele erreichten aber nie ihr Zielland, da sie von Piraten überfallen wurden. Die Reichtümer aus den neu entdeckten Ländern ließen Spanien bald zu einem der reichsten und mächtigsten Staaten in Europa aufsteigen. Handelsmonopol, das: Alleinrecht, etwas zu betreiben

† Formuliert zu zweit einen Aufruf mit zwei Forderungen gegen den Menschenhandel, den ihr anschließend präsentiert!

Afrika – ein ausgebeuteter Kontinent Schon im frühen 15. Jh. begannen die Portugiesen, auf das afrikanische Festland überzusetzen und Städte in Nordafrika zu erobern. In vielen See-Expeditionen stießen portugiesische Seefahrer auf der Suche nach Gold, Elfenbein sowie Sklavinnen und Sklaven immer weiter nach Süden vor. Sie benannten die für sie wichtigen Gebiete nach ihren Haupthandelswaren (z. B. Goldküste oder Elfenbeinküste). Der Papst unterstützte die Portugiesen, indem er ihnen das Handelsmonopol für die neuen Gebiete gewährte.

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Menschenhandel muss verboten werden, weil...

K1: Warenaustausch zwischen der Alten und der Neuen Welt

Abb. 3: Kauf von Sklaven an der afrikanischen Westküste (Radierung, 1820)

An den Küsten und im Hinterland entdeckten die Seefahrer bei ihren Expeditionen Pfeffer und Gold. Arabische und afrikanische Händler hingegen machten Jagd auf die schwarze Bevölkerung. Für die Sklavenhändler waren Sklavinnen und Sklaven eine wertvolle Ware. Sie bezeichneten sie sogar als „Schwarzes Elfenbein“. An der Westküste Afrikas entstanden zahlreiche Niederlassungen, von denen aus die Sklavinnen und Sklaven nach Amerika verschifft wurden. Damit begann das traurige Kapitel des Menschenhandels entlang der Küste Afrikas.

Afrika war aber ebenso eine wichtige Zwischenstation für Großbritannien, die Niederlande und Frankreich, um Handel mit Asien zu betreiben. Die Kapkolonie mit der Hauptstadt Kapstadt wurde 1652 von den Niederländern und Franzosen gegründet. Als wichtiger Stützpunkt diente er der Versorgung von Schiffen mit Lebensmitteln für die Weiterreise nach Asien.


NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN 127

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Ich

Wir

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Wir

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1 Lass folgende Personen sprechen! Welche Interessen hatten sie an einer Expansion in unbekannte Länder?

2 Was ist neu? Kreise im Korb jene Waren ein, die aus der Neuen Welt stammen!

Eure Majestät!

3 Nimm Stellung zu dem hier dargestellten

Oly

Verhalten der spanischen Konquistadoren! Verfasse dazu einen Protestbrief an den spanischen König!

Abb. 4: Ein aztekischer Krieger wird gebrandmarkt (RZ).


128 NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN

BONUS-SEITE PIRATEN

lizenzieren: Genehmigung erteilen Bukanier, der: Siedler, die als Freibeuter im englischen Dienst standen Krone, die: durch einen Kaiser/König repräsentiertes Herrscherhaus

† Besprecht gemeinsam, in welchem Zusammenhang die Wörter „Pirat“ und „Piraterie“ heute noch eine neue Bedeutung bekommen haben!

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Freibeuter, der: Seeräuber

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Abb. 1: Pirat Jack Sparrow (Johnny Depp) im Film „Fluch der Karibik“ (2003)

Die Piraterie ist ein uraltes Geschäft und zwar seit über 3 000 Jahren. Denn seit Beginn von Seefahrt und Seehandel gibt es auch Piraten. Warum Menschen zu Seeräubern werden? Die Antwort ist vielfältig: einerseits aus der Not heraus, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können, bis hin zur staatlich geförderten Piraterie, dem sogenannten Kaperwesen. Vorwiegend dort, wo Handelsrouten durch Meerengen oder zwischen Inselgruppen hindurchführten, blühte das Piratentum: in der Nord- und Ostsee ebenso wie im Mittelmeer oder in der Karibik. Die Blütezeit der Piraterie begann mit der Eroberung Amerikas. Zwischen dem 16. und dem 18. Jh. bedrohten Seeräuber die Handelsrouten zwischen Europa und der Neuen Welt, hier insbesondere jene in der Karibik und die Seewege nach Indien. In dieser Zeit bildeten sich viele verschiedene Formen der Piraterie heraus: vom „gewöhnlichen“ Piraten, dem Freibeuter und dem staatlich lizenzierten hin bis zum berüchtigten Bukanier. Aus dieser Zeit stammen Augenzeugenberichte, Zeitungsartikel und Prozessakten, die echte Piraten beschreiben und sie später zu Legenden werden ließen. Francois Le Clerc, auch Holzbein genannt, war einer von ihnen. Er bekam als Erster einen Kaperbrief vom französischen König Franz I. Holzbein kaperte nicht nur spanische Schiffe im Namen der Krone, er griff auch mehrere spanische Siedlungen an, darunter Havanna, die heutige Hauptstadt Kubas. Als die spanische Krone kein Lösegeld zahlte, ließ er die Siedlungen niederbrennen, ebenso wie alle Schiffe im Hafen. Auch die englische Königin Elisabeth I. unterstützte die Freibeuterei gegen die Spanier. Der bekannteste englische Freibeuter war Francis Drake. Er erbeutete enorme Reichtümer. Unser heutiges romantisches Bild vom Piraten geht auf diese Blütezeit zurück, ebenso auf Piratenfilme wie der „Fluch der Karibik“. Mit diesem positiven Bild hat die Piraterie aber nichts zu tun. Im Piraterie-Report für das Jahr 2022 wurden weltweit 58 Vorfälle von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf Schiffe registriert. Vor allem Indonesien, Vietnam und Nigeria sind stark betroffene Gebiete. erstellt nach: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/verbrechen/piraten_die_herren_der_sieben_meere/index.html (3. 9. 2023)

1 Formuliere mit Hilfe des Textes zu den Antworten die passenden Fragen!

Wer war Frage:_________________________________________________________________________________________ bekanntester englischer Freibeuter

Oly

Frage:_________________________________________________________________________________________ seit über 3 000 Jahren Frage:_________________________________________________________________________________________ Nord- und Ostsee, Mittelmeer und Karibik Frage:_________________________________________________________________________________________ Holzbein Frage:_________________________________________________________________________________________ aus der Not heraus

2 Piraten-Quiz: Erstelle nun selbst mit Hilfe des Textes fünf Antworten, auf die deine Sitznachbarin oder dein Sitznachbar eine Fragestellung finden soll!


NEUZEIT: ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN 129

Ich kann…

erl ag

So schätze ich mich nach dem Großkapitel „NEUZEIT – ENTDECKUNGEN UND EROBERUNGEN“ selbst ein: Kreuze jenen Daumen an, der für dich am ehesten zutreffend ist!

... Bilder aus der Vergangenheit Schritt für Schritt mit M9 analysieren. ... Gründe für eine Zunahme von Entdeckungsfahrten aufzählen. ... von den Entdeckungsfahrten der Portugiesen erzählen.

... die Routen der Seefahrer auf einer Geschichtskarte herausarbeiten.

... eine Erzählung zur Landung Kolumbus in Amerika verfassen.

... wichtige Informationen über das Reich der Azteken wiedergeben.

... aus einer Quelle herausarbeiten, wie die Azteken die Spanier sahen.

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... von den Reichen der Maya und Inka berichten.

... einen Bericht für König Moctezuma über die „weißen Götter” verfassen. ... die negativen Folgen der Eroberung für die Ureinwohner Amerikas benennen. ... die Gründe für den Sklavenhandel zwischen Afrika und Amerika nennen. ... die Bereicherung Europas auf Kosten der Kolonien kritisch betrachten. ... aus verschiedenen Perspektiven (Konquistador, Entdecker, Königin/König) die Gründe zur Expansion angeben. ... einen Protestbrief verfassen.

Buchtipps Um deine Kompetenzen noch mehr zu steigern, hier unsere Buchtipps: für besonders Wissensdurstige

Oly

Renèe Holler, Hauke Kock: Mission History: Drei Ratekrimi aus der Zeit der Entdecker (Loewe 2018). Andrè Marx: Die drei ??? und das Grab der Maya (Kosmos 2016).

Karin Finan: WAS IST WAS? Piraten (Tessloff 2014). Memo: Große Entdecker (Dorling Kindersley 2018)

CHECK

KOMPETENZ

... fiktive Fragen an eine geschichtliche Person wie Vasco da Gama stellen.


130

ENTDECKER-NEWS OBJEKT der Woche: Der Federkopfschmuck

1522: Der berühmte Eroberer Cortez wurde Opfer eines Überfalls auf hoher See. Der Franzose Jean de Fleury überfiel und plünderte drei seiner Schiffe. Die Beute ist von unfassbarem Wert: 58 000 Goldbarren und unzählige Edelsteine aus dem Schatz des letzten Aztekenherrschers.

Mais – das Hauptnahrungsmittel der Neuen Welt

Er ist der einzig erhaltene Kopfschmuck seiner Art und ist im Weltmuseum Wien zu bestaunen. Wollen Sie mehr erfahren, dann besuchen Sie die Homepage des Museums! www.weltmuseumwien.at

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In Amerika ist eine Pflanze, die Mais genannt wird, das wichtigste Nahrungsmittel. Weil sie für die Menschen so bedeutend ist, wird sie verehrt und den heidnischen Göttern als Gabe dargebracht. Die Indios machen daraus Fladen, die sie Tortillas nennen.

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Cortez ausgeraubt!

Kolumbus wird Vizekönig

15. März 1493: Zwei Wochen nach seiner triumphalen Landung in Spanien wird Kolumbus vom Königspaar als Held empfangen. Er überreicht ihnen Gegenstände aus Gold, unbekannte Pflanzen und Papageien aus der Neuen Welt. Außerdem bringt er fremdländische Menschen mit, die er Indianer nennt. Zum Dank für seine Verdienste ernennt das spanische Königspaar Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien den Entdecker zum Admiral des Ozeans und Vizekönig aller entdeckten Gebiete.

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hlafen auf See Matrosen! Ihr müsst nic ht mehr auf Deck schlaf en, denn Kolumbus brachte die Hä ngematte aus der Neuen Welt mit! Sichert euch eure eigene – Ausv erkauf bei Carlos Seefahrermark t

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Geheimnisvolle Schriftzeichen Die Mayas benutzten kleine eckige Bilder, sogenannte Glyphen, um etwas schriftlich mitzuteilen. Sehr oft ist die Schrift der Maya auf aufrecht stehenden Steinen zu sehen, die bei religiösen Festen eine Rolle spielten. Man sieht die Schrift aber auch z. B. auf Schmuckstücken und Töpferware, da sie häufig zur Verzierung eingesetzt wurde.

Was gibt es Neues? • Die Azteken stellen aus Kakaobohnen ein Schokoladengetränk her; dieses gilt als absoluter Luxus. • Bei den Azteken ist der Schulbesuch Pflicht. • Die Inkas führen Bluttransfusionen und Aderlässe durch. • Die Städte in der Neuen Welt sind sehr sauber und gepflegt.


METHODENPOOL 131

Wo suche ich? Bibliothek oder Internet Das World Wide Web bietet dir eine fast unüberschaubare Menge an Wissen, das tagtäglich wächst. Es ersetzt beinahe sogar eine Bibliothek – aber nur beinahe. Denn es ist nicht so einfach, herauszufinden, welche Informationen zuverlässig sind. Je mehr Wissen du selbst hast, desto leichter kannst du zwischen Fakt oder Fake unterscheiden. Wie bei Quellen und Darstellungen musst du nämlich zuerst jede Information aus dem Internet einmal gründlich prüfen, bevor du sie verwendest.

Bibliothek:

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M10 ERFOLGREICH RECHERCHIEREN

Tipp: Nutze sowohl Bibliotheken als auch das Internet für deine Recherchen! Beide Hilfsmittel ergänzen sich nämlich ideal.

Internet:

Inhalte sind sehr aktuell.

Inhalte sind aufbereitet.

mp eV

Inhalte wurden vorab geprüft.

Inhalte können überall abgefragt werden. Das Angebot an Material ist schwer überschaubar.

Die Auswahl an Büchern ist begrenzt.

Die Herkunft der Inhalte ist manchmal unklar.

Bücher sind nicht immer aktuell.

1. SCHRITT: Vorbereitung

dein Thema ein, indem du eine exakte Frage formulierst! Bedenke, dass vieles im D Grenze Internet zwar interessant ist, aber nicht alles dir bei der Beantwortung deiner Frage hilft! 1) Formuliere eine Frage zu einem Thema, das dich interessiert!

F: ___________________________________________________________________________

D Formuliere Suchbegriffe zu deiner Forschungsfrage! Diese Stichwörter sollen dein Thema möglichst genau umschreiben.

2) Grenze dein Thema ein, indem du im Lehrbuch vier Stichwörter dazu suchst!

_____________________ _____________________ _____________________ _____________________

Oly

2. SCHRITT: Suchstrategie entwickeln

D Wähle eine Suchmaschine aus! Bekannte Suchmaschinen sind... .wien

3) Nenne einen Unterschied zwischen den Suchmaschinen!

______________________________________________________________________________________________

die Suchbegriffe ein und starte die Suche! Die Suchmaschine listet dir Internetseiten auf, D Gib die deine Suchbegriffe enthalten. dir einen ersten Überblick, erst dann wähle jene Seiten aus, die sich am besten D Verschaffe auf deine Frage beziehen!


132 METHODENPOOL 3. SCHRITT: Ergebnisse überprüfen und bewerten

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zuerst den Urheber der Webseite! Er wird im Impressum genannt. D Prüfe Was sagt es dir? Wie hilft es dir bei der Beurteilung?

4) Besuche im Internet die Seite www.politik-lexikon.at, um diese Fragen beantworten zu können! IMPRESSUM: ______________________________________________ Möglichkeiten für Rückfrage:

JA

NEIN

Wisse: Öffentliche Einrichtungen, Museen oder Archive sind sehr zuverlässige Informationsquellen. Dort arbeiten Fachleute, welche die Artikel erstellen. Auch Verbände, Vereine oder Zeitungen liefern gute Informationen. Du musst aber immer berücksichtigen, aus welcher Perspektive die jeweilige Organisation über etwas berichtet! das Entstehungsjahr der Seite heraus! D Finde Wann wurde die Seite verfasst? Was sagt mir das Erstellungsjahr?

5) Um diese Fragen beantworten zu können, gehe auf FAQ und suche nach den Informationen! Erstellungsjahr: _____________

laufende Aktualisierung:

JA

NEIN

mp eV

D Beurteile die Vertrauenswürdigkeit der Information! Wie ist die Information verfasst?

6) Gehe zuerst auf http://kidsweb.wien/menschen-geschichte/politisches/republik-oesterreich/! Lies dort den Kurztext und beurteile seine Vertrauenswürdigkeit anhand dieser Merkmale! Raster zur Überprüfung der Vertrauenswürdigkeit von Informationen

JA

NEIN

Rechtschreibung und Grammatik sind korrekt. Der Text ist sachlich gehalten.

Die Bilder passen zum Text und sind korrekt beschriftet.

Der Inhalt ist korrekt: Überprüfe dazu z. B. die Schlagwörter BUNDESREGIERUNG, LANDESREGIERUNG, BUNDESPRÄSIDENT/IN, BUNDESKANZLER/IN, VERFASSUNGSGERICHTSHOF auf www.politik-lexikon.at: WICHTIG: Je mehr Antworten du erhältst, desto seriöser ist die Website. Wenn dir Internetseiten nicht vertrauenswürdig erscheinen, verwende die Informationen NICHT!

D Gib an, wo du Informationen gefunden hast!

Immer, wenn du Informationen von anderen verwendest, musst du angeben, woher du sie hast.

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Kopiere dazu die URL-Adresse und schreibe in Klammer auf, wann du die Information entnommen hast! Z. B. https://www.politik-lexikon.at/parlament/ (20. 9. 2023)

1 Wähle zuerst ein geschichtliches Thema aus, das dich interessiert! Dann suche drei Internetseiten dazu und werte die gefundenen Informationen mit Hilfe des Rasters aus Aufgabe 6 aus! Tipp: Wenn du dir bezüglich der Richtigkeit des Inhalts nicht sicher bist, frage deine Lehrerin oder deinen Lehrer!


LÄNGSSCHNITT: AUSBEUTUNG UND MENSCHENRECHTE 133

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1. SKLAVEREI UND AUSBEUTUNG – EIN MENSCHLICHES PHÄNOMEN Zu fast allen Zeiten und in fast allen Kulturen gab es Sklaverei und Ausbeutung. Nicht immer wurde jedoch von Sklaverei gesprochen. Sehr häufig wurden auch die Begriffe Knechtschaft, Zwangsarbeit oder wie im europäischen Mittelalter der Begriff Leibeigenschaft verwendet.

Wer sind Sklavinnen und Sklaven? Sklavinnen und Sklaven sind Menschen, die... 2 keine Rechte besitzen. 2 nicht frei über ihr Leben entscheiden dürfen. 2 als Sache behandelt werden. 2 das Eigentum eines anderen Menschen sind.

Phänomen, das: Besonderheit

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All diese Merkmale zeigen sich sehr deutlich in den Sklavenhaltergesellschaften der Vergangenheit. In ihnen war es gesetzlich erlaubt, Sklavinnen und Sklaven zu erwerben und sie auch zu verkaufen. Ebenso konnte sie ihr Besitzer verschenken, vermieten und vererben. Zumeist wurden Sklavinnen und Sklaven im Krieg erbeutet und dann in andere Länder verschleppt. Dort verkauften sie die Sklavenhändler sehr oft auf den Sklavenmärkten. Sklaverei konnte aber auch erblich sein. Deswegen waren Kinder von Sklavinnen und Sklaven ebenfalls unfrei.

Alle Menschen sind frei?

Offiziell ist die Sklaverei in der ganzen Welt abgeschafft. Doch auch in der Gegenwart gibt es immer noch Menschenhandel und Zwangsarbeit. So werden nach Angaben der Organisation „Walk Free Foundation“ weltweit mehr als 40 Millionen Menschen versklavt. Die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche.

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In den Entwicklungsländern – insbesondere in Indien, Bangladesch und Pakistan – leben die meisten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Dort ist die meistverbreitete Form der „neuen“ Sklaverei die Schuldknechtschaft. Dabei gerät ein zahlungsunfähiger Schuldner in Knechtschaft, ohne dass er die Möglichkeit hat, durch Arbeit wieder freizukommen.

Aber auch in Industrieländern werden immer noch Arbeitskräfte illegal ohne Rechte in Haushalten, in der Landwirtschaft und im Baugewerbe beschäftigt. Ebenso gibt es Zwangsverheiratungen – auch in Österreich. Sehr häufig sind das „Ferienverheiratungen“, die während Urlaubsreisen in das ehemalige Heimatland erfolgen. Abb. 2: Plakat gegen Zwangsheirat (Verein Orient Express)

Abb. 1: Halsring eines römischen Sklaven. Auf ihm steht, dass derjenige, der den Sklaven zu seinem Besitzer zurückbringt, eine Goldmünze als Belohnung bekommt. Abb. 1: † Nehmt persönlich Stellung zum Umgang mit Sklavinnen und Sklaven! Welche Gedanken und Gefühle wecken der Halsring und seine Inschrift bei euch? erbeuten: rauben, stehlen

Abb. 2: † Arbeitet zu zweit die Aussage des Plakates heraus! Was soll mit dem Plakat erreicht werden? Mit welchen stilistischen Mitteln wird das versucht? Was erfährst du durch das Plakat über das Problem?


134 LÄNGSSCHNITT: AUSBEUTUNG UND MENSCHENRECHTE

2. SKLAVINNEN UND SKLAVEN IN DER ANTIKE

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Sklaverei in Griechenland

Im 7. Jh. v. Chr., als die Preise durch billig importierte Produkte aus den Kolonien sanken, verschuldeten sich viele Athener Bauern. Sie mussten sich sogar selbst als Schuldsklaven verkaufen. Erst als Solon die Schuldsklaverei verbot, griff die Athener Bevölkerung auf Fremdsklavinnen und Fremdsklaven zurück. Das waren Menschen aus anderen Ländern und Städten, die entweder gefangen genommen oder auf einem Sklavenmarkt gekauft worden waren. Der griechische Philosoph Aristoteles sagte Folgendes über Sklaven:

Q1: † Arbeite die Einstellung Aristoteles zur Sklaverei heraus! Markiere dazu jenen Satz, den er als Rechtfertigung für die Sklaverei heranzieht!

† Nimm Stellung und formuliere deine Meinung zum Thema Sklaverei! Mine, die: Bergwerk offiziell: amtlich

Von Natur ist also jener ein Sklave, der einem andern zu gehören vermag und ihm darum auch gehört, und der so weit an der Vernunft teilhat, dass er sie annimmt, aber nicht selbständig besitzt. […] Es ist also klar, dass es von Natur Freie und Sklaven gibt, und dass das Dienen für diese zuträglich und gerecht ist. Oberndorfer, Dieter; Rosenzweig, Beate: Klassische Staatsphilosophie. (2000): München, S. 63.

In Athen setzten die Besitzer von Sklaven sie vor allem in der Landwirtschaft und im Handwerk ein. Aber auch zu Arbeiten in Minen und Steinbrüchen wurden sie von ihren Eigentümern vermietet. Im Haushalt waren Sklavinnen für das Backen, Weben und die Betreuung der Kinder zuständig.

Sklaverei in Rom

Mit der Ausdehnung des Römischen Reichs gewann die Sklaverei stark an Bedeutung, da die Einwohner der eroberten Gebiete massenhaft versklavt wurden. Sie wurden an römische Familien verkauft, denn viele hatte einen oder mehrere Sklaven. Fast alle Berufe wurden von Sklavinnen und Sklaven ausgeübt. Sie arbeiteten in der Landwirtschaft, in Steinbrüchen und Bergwerken, aber auch als Diener und sogar als Ärzte, Künstler und Privatgelehrte. Viele Gladiatoren waren Sklaven, die von ihren Herren dazu gezwungen wurden, im Circus auf Leben und Tod zu kämpfen.

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Abb. 2: † Erzähle die fiktive Geschichte des Sklaven in deinem Podcast!

Q1: Aristoteles Aussagen zu Sklaven (Schrift: Politik I, 5)

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Abb. 1: Sklavenarbeit in einer griechischen Mine (630 – 610 v. Chr.)

In Rom wurden Sklavinnen und Sklaven wie Sachen – ähnlich wie Werkzeug oder Vieh – des Eigentümers behandelt. Sklavinnen und Sklaven galten als vermögensunfähig. Sie durften zwar nicht heiraten, hatten aber Kinder zu bekommen, weil auch sie als Sklavinnen und Sklaven eingesetzt werden konnten. Manche Sklaven wurden von ihren Herren freigelassen. Dies geschah in einer offiziellen Zeremonie, bei der der Herr dem Sklaven mit einem Stock auf die Schulter klopfte. Dann überreichte er ihm eine Mütze und gab ihm einen neuen Namen. Doch erst die Kinder des Freigelassenen wurden zu römischen Vollbürgern. Abb. 2: Zeremonie zur Freilassung eines Sklaven (RZ)


LÄNGSSCHNITT: AUSBEUTUNG UND MENSCHENRECHTE 135

BONUS-SEITE Spartacus und der Krieg der Gladiatoren

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In der Geschichte Roms gab es immer wieder Aufstände von Sklaven. Doch der bekannteste unter allen ist der Aufstand des Spartacus.

1 Lies den Text aus dem Magazin PM und wende dabei M1 an!

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Man hat sie verraten! Wochenlang haben sie ihre Flucht vorbereitet, doch jetzt droht ihr Plan zu scheitern. Kelten, Germanen, Gallier und Makedonen, sie stürmen die verqualmte Küche, schnappen sich eiserne Küchenmesser und Bratenspieße. Mit ihnen gehen sie auf die Wachen los. Am Ende entkommen 70 Rebellen in die Freiheit. Sie laufen hinaus auf die Straßen von Capua, einer reichen Stadt, 170 Kilometer südlich von Rom, berühmt für ihre spektakulären Gladiatorenspiele, an denen sich die Bürger erfreuen. Die Flüchtigen scharen sich um ihre Anführer: Crixus, Oenomaus und – vor allem – Spartacus. Wie jetzt weiter? Als Erstes überfällt die Truppe einen mit Waffen beladenen Pferdewagen, dann lassen die Männer Capua hinter sich. Und damit jene verhasste Kaserne, in der sie gedrillt wurden, in der sie Tag für Tag auf dem staubigen Übungsplatz trainierten. Wo sie in engen Zellen schliefen, widerlichen, aber nahrhaften Gerstenbrei essen mussten und stets den Tod vor Augen hatten. Endlich auf freiem Fuß, ziehen die Gladiatoren vorbei an Olivenhainen und Landgütern zum Vesuv, einen Tagesmarsch entfernt. Auf dem Vulkan, einer natürlichen Festung, verschanzen sie sich. So beginnt im Jahr 73 v. Chr. ein Albtraum für Rom. Denn diese Horde entlaufener Sklaven wird die Republik in einen dreijährigen Krieg stürzen – und bald mit einem gewaltigen Heer auf die Ewige Stadt zumarschieren. bearbeitet nach: Opitz, Manuel: Spartacus und der Krieg der Gladiatoren. In: PM-History, Ausgabe 3/2019.

Wer war Spartacus?

Spartacus wurde als freier Mann wahrscheinlich in Thrakien geboren. Da er aus der römischen Armee desertiert war, wurde er Sklave und Gladiator. Gemeinsam mit 70 anderen Sklaven floh er aus einer Gladiatorenschule. Dem Aufstand schlossen sich rasch viele Sklaven, aber auch verarmte und landlose Freie an. In mehreren Schlachten schlug er mit seinem Sklavenheer die Römer, ehe er im Kampf fiel. Zur Abschreckung für alle Aufsässigen ließen die Römer 6 000 Aufständische entlang der römischen Straße Via Appia zwischen Capua und Rom kreuzigen.

2 Was hast du dir gemerkt? Decke den Text ab, dann beantworte die Fragen! Von wo brechen diese 70 Männer aus?

Gladiatorenschule

Oly

Gefängnis

zwei

Mailand

Spartacus wirkt auf mich... † Erstelle einen Steckbrief von Spartacus! Recherchiere dazu im Internet mit M10! Name: Herkunft: gelebt von... bis... Taten: drillen: einem harten militärischen Training unterziehen Thrakien: Landschaft auf der östlichen Balkanhalbinsel

drei

desertieren: als Soldat unerlaubt die Truppe verlassen

Welche Stadt trägt den Beinamen Ewige Stadt? Ravenna

Abb. 1: † Beschreibe den Eindruck, den du von Spartacus durch das Plakat bekommst!

Armee

Wie viele Anführer haben die Rebellen? einen

Abb. 1: Fernsehserie Spartacus (2010)

Rom

3 Ein Interview mit Spartacus! Formuliert zu zweit fünf Fragen, die ihr Spartacus in einem Interview stellen wollt! Dann sucht die Antworten im Internet mit Hilfe von M10! Z. B.: Warum flüchteten Sie aus der Gladiatorenschule? – Ich floh, weil...


136 LÄNGSSCHNITT: AUSBEUTUNG UND MENSCHENRECHTE

3. SKLAVEREI UND AUSBEUTUNG IM MITTELALTER heidnisch: nicht christlich Kaukasus, der: Hochgebirge zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer

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Sklaverei und Sklavenhandel

Nach der Völkerwanderung spielte die Sklavenhaltung nicht mehr die gleiche wirtschaftliche Rolle wie im Römischen Reich. Trotzdem bestand die Sklaverei auch in Europa weiterhin fort. Als aber im Laufe der Zeit insbesondere die Versklavung von Christen durch Christen verboten wurde, griffen die Europäer auf heidnische Sklaven zurück. So veranstalteten Franken, Sachsen und Wikinger regelrechte Sklavenjagden auf die Volksgruppe der Slawen im Osten Europas.

Maghreb:

Ab Mitte des 11. Jh. verlagerte sich der Sklavenhandel mehr und mehr in den Mittelmeerraum. Vor allem reiche Kaufleute aus Genua und Venedig transportierten Sklavinnen und Sklaven aus den Balkangebieten und dem Kaukasus nach Südwesteuropa und nach Ägypten.

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Sklavinnen und Sklaven aus dem Osmanischen Reich, aus dem Maghreb sowie aus den Balkanländern verkauften die Sklavenhändler vor allem in spanischen und italienischen Küstenstädten. Dort wurden sie in der Landwirtschaft und im Haushalt eingesetzt.

Hörigkeit und Leibeigenschaft

Abb. 1: Kalenderblatt August (Illustration 1310)

Am wenigsten Freiheit und Selbstständigkeit besaß jene Gruppe von Bauern, die als Leibeigene auf dem Gutshof des Grundherrn arbeitete. Dazu zählten Mägde, Knechte, Taglöhner, aber auch ehemals freie Bauern, die sich aus wirtschaftlicher Not in die Abhängigkeit eines Grundherrn begeben hatten. Leibeigene Bauern waren völlig rechtlos. Oftmals wurde ihre Arbeitskraft rücksichtslos ausgebeutet.

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Abb. 1: † Bestimme das Verhältnis zwischen dem stehende Mann und den Anderen! Wer ist er, wer sind sie? In welchem Verhältnis stehen sie zueinander?

† Wandle das Kalenderblatt in ein Comic um! Schreibe dazu etwas Passendes in die Sprechblasen! Taglöhner, der: jemand, der nur für einen Tag beschäftigt wird

Da im Laufe des Mittelalters Sklavinnen und Sklaven immer schwieriger zu beschaffen und damit auch immer teurer wurden, ließen die Grundbesitzer ihre Güter von Hörigen bestellen. Diese hatten Abgaben an Grundherrn und Kirche zu leisten. Da sie auch Teil des Landes waren, konnten sie gemeinsam mit dem Land verkauft, verschenkt oder getauscht werden.

Wie wurde man zum Leibeigenen? Leibeigener wurde eine Person durch Geburt. Dabei war ausschlaggebend, ob die eigene Mutter eine Leibeigene war. Leibeigene konnten Eigentum erwerben und auch vererben. Dies bezog sich aber nur auf bewegliches Gut, denn der Besitz von Boden war für sie verboten. Der Gutsherr konnte aber nach seinem Belieben oder nach Entrichtung einer Zahlung jederzeit eine Freilassung vornehmen. Einige Leibeigene und hörige Bauern flohen aber auch vom Land in die Stadt. Wenn sie innerhalb eines Jahres nicht von ihrem Grundherrn zurückgefordert wurden, waren sie frei.


LÄNGSSCHNITT: AUSBEUTUNG UND MENSCHENRECHTE 137

4. DER ATLANTISCHE SKLAVENHANDEL

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Menschen als Ware – ein lukratives Geschäft

Noch vor der Entdeckung Amerikas durch die spanische Krone errichteten die Portugiesen einen Stützpunkt an der afrikanischen Küste. Ab 1518 begannen sie dann mit den ersten direkten Sklaventransporten von Afrika nach Amerika. Durch die Kolonialisierung Nord- und Südamerikas war ein großer Bedarf an Arbeitskräften entstanden. So begannen europäische Sklavenhändler, afrikanische Sklavinnen und Sklaven nach Amerika zu verschiffen. Nur selten gingen sie aber selbst auf Sklavenjagd. Vielmehr kauften sie ihre „Ware“ an den Küsten Afrikas von afrikanischen Stammesfürsten oder arabischen Zwischenhändlern.

Das Schicksal der versklavten Menschen

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Den Höhepunkt erreichte der Handel mit der „menschlichen Ware“ im 18. Jh. Mehr als 7 Mio. Afrikanerinnen und Afrikaner sollen in diesem Jahrhundert zwangsweise von Afrika nach Amerika gebracht und dort versklavt worden sein.

Q1: Lebensbericht des Sklavenhändlers Theodore Canot über den Zeitraum 1826 – 1839

lukrativ: gewinnbringend Q1: † Formuliere eine Überschrift für den Text, der den Inhalt zusammenfasst!

† Erkläre in fünf Sätzen, wie Q1 durch Abb. 1 + 2 belegt wird! Auf den Illustrationen sieht man, dass... Achtersteven, der: hinterer Teil des Schiffes Neger, der: stark abwertender Begriff für Schwarzer; darf heute nicht mehr verwendet werden

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Zwei Tage vor der Einschiffung wird jedem Sklaven der Kopf kahlgeschoren, und […] das Zeichen eines jeden Besitzers am Körper […] eingebrannt; […] [Sie werden] an Deck völlig entkleidet, so dass die Frauen ebenso wie die Männer Afrika so verlassen, wie sie darin zur Welt kamen – nämlich nackt. […] Mit Sonnenuntergang beginnt die Arbeit, die Sklaven für die Nacht unterzubringen. Der Zweite Steuermann und der Bootsmann gehen mit einer Peitsche hinab in den Raum und weisen den Sklaven ihren festen Platz an; diejenigen, die an der rechten Seite liegen, schauen nach vorwärts, und es liegt einer im Schoß des anderen, während diejenigen, die links liegen, mit dem Gesicht nach Achtersteven in derselben Weise verstaut werden. […] In Sklavenschiffen ist strenge Zucht beim Verstauen für die Nacht von größter Wichtigkeit, weil es sich sonst jeder „Neger“ so bequem machen würde, als ob er ein Passagier wäre.

Abb. 1: an Bord eines Sklavenschiffes (kolorierte Zeichnung von Joseph Swain, 1835)

Pleticha, Heinrich (Hg.): Sklaven für Havanna, Stuttgart/Wien (1988), S. 85ff.

Auf der Überfahrt nach Amerika starben aufgrund von Hunger, Durst und Krankheiten meist 10 bis 20 Prozent der versklavten Afrikanerinnen und Afrikaner. Diejenigen, die den Transport über den Atlantik überlebten, wurden auf den Karibikinseln, in Südamerika und in den Südstaaten der USA auf Sklavenmärkten zum Verkauf angeboten.

Abb. 2: Transportdeck eines Sklavenschiffes (1854)

HB 5: † Höre dir an, unter welchen Bedingungen Sklavinnen und Sklaven leben mussten!


138 LÄNGSSCHNITT: AUSBEUTUNG UND MENSCHENRECHTE

5. DIE MENSCHENRECHTE – GLEICHES RECHT FÜR ALLE? Wie alles begann

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Die Vorstellung von angeborenen Menschenrechten und ihr rechtmäßiger Schutz entwickelte sich erst nach und nach im Laufe der Geschichte.

1776: Als erster Staat verkündeten die USA als Grundlage ihrer Verfassung die Menschenrechte. In der Verfassung wurden erstmals grundlegende Freiheits-, Gleichheits- und Besitzrechte aller Menschen angeführt.

USA, die: United States of America Q1: † Markiere jene Stelle, in der es um die Freiheitsrechte geht! Q2: † Hebe wie bei Artikel 1 noch weitere Schlüsselwörter hervor!

† Entwerft gemeinsam noch weitere Rechte, die ihr als Menschenrechte einstuft!

Q1: Menschenrechte – Verfassung USA (1776)

Artikel 1: Alle Menschen sind von Natur aus in gleicher Weise frei und unabhängig und besitzen bestimmte angeborene Rechte […], und zwar auf den Genuss des Lebens und der Freiheit, auf die Mittel von Erwerb und Besitz von Eigentum und das Erstreben und Erlangen von Glück und Sicherheit […] Historisches Seminar der Universität Bern (Hg.): Heft 6: Der Aufbau der Vereinigten Staaten von Amerika. Quellen zur neueren Geschichte. Bern (1945), S. 7f.

Trotz der Erklärung der Menschenrechte gab es auch in den USA Bevölkerungsgruppen, die stark benachteiligt wurden. Dazu zählten die schwarzen Sklavinnen und Sklaven, die für die „weißen Herren“ arbeiten mussten, und ebenso die indigene Bevölkerung, die aus ihren Siedlungsgebieten vertrieben und vielerorts auch ausgerottet wurde.

mp eV

Abb. 1: Fahne der USA; mit 13 Sternen für die ersten Gründerstaaten

1789: In Frankreich lehnten sich fast zur gleichen Zeit die Menschen gegen die Herrschaft des Königs auf. Es kam zur Absetzung des Königs sowie zur Verkündung der Menschen- und Bürgerrechte.

Q2: Menschen- und Bürgerrechte – Frankreich (1789)

Oly

Artikel 1: Die Menschen werden frei und gleich an Rechten geboren und bleiben es. Gesellschaftliche Unterschiede dürfen nur im allgemeinen Nutzen begründet sein.

Abb. 2: Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (Gemälde von Jean-Jacques Le Barbier, 1789) HB 6: † Wie es weiterging, erfährst du im Beitrag „Sklaverei im 19. Jh.“. Verfasse nach dem Hören eine Kurzzusammenfassung!

Auf die Situation der Sklavinnen und Sklaven in den französischen Kolonien hatten diese Erklärungen jedoch kaum Auswirkungen.

Artikel 2: Der Zweck jeder politischen Vereinigung ist die Erhaltung der natürlichen und unantastbaren Menschenrechte. Diese sind das Recht auf Freiheit, das Recht auf Eigentum, das Recht auf Sicherheit und das Recht auf Widerstand gegen Unterdrückung. Artikel 4: Die Freiheit besteht darin, alles tun zu dürfen, was einem anderen nicht schadet. https://de.wikipedia.org/wiki/Erkl%C3%A4rung_der_ Menschen-_und_B%C3%BCrgerrechte (13. 10. 2022).


LÄNGSSCHNITT: AUSBEUTUNG UND MENSCHENRECHTE 139 20. Jh.: Gemeinsam gegen Sklaverei und Zwangsarbeit

1948: In diesem Jahr beschloss die UNO die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Jedes Mitglied der UNO verpflichtete sich damals, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte im eigenen Land zu verwirklichen und weltweit zu verteidigen. Allerdings ist diese Erklärung kein rechtsverbindlicher Vertrag, sondern nur eine Empfehlung.

Q3: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Art. 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen. Art 3: Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

Art. 5: Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden. [...]

https://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeine_Erkl%C3%A4rung_der_Menschenrechte (13. 10. 2022)

Staatsvertrag, der: völkerrechtlicher Vertrag zwischen zwei oder mehreren Staaten UNO (Vereinte Nationen), die: Vereinigung der meisten Länder der Welt, um den Frieden zu schützen

Abb. 3: Eleonore Roosevelt, die Frau des US-Präsidenten und Mitverfasserin der Menschenrechte mit englischsprachiger Ausgabe (1949).

mp eV

Art. 4: Niemand darf in Sklaverei und Leibeigenschaft gehalten werden. [...]

Völkerbund, der: Vorläufer der UNO

erl ag

1926: Die Staaten des Völkerbundes unterzeichneten einen Staatsvertrag zur Abschaffung der Sklaverei und des Sklavenhandels.

Q3: † Analysiert gemeinsam die Bedeutung des „Artikel 1“ der Menschenrechte: Wann wurde er aufgestellt? Auf wen bezieht er sich? Was sagt er aus?

Oly

Dennoch war die Bedeutung dieser Resolution, die 30 Artikel umfasste, enorm. Bis heute dient sie im weltweiten Kampf um die Würde des Menschen als gemeinsames Ideal fast aller Völker.

Abb. 3: Inschrift Menschenrechte am österreichischen Parlament in Wien links neben dem Haupteingang

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte war aber auch der Wegbereiter für eine große Zahl an Menschenrechtsabkommen, die in den kommenden Jahrzehnten abgeschlossen wurden. 1959: Die UNO beschloss die Erklärung der Rechte des Kindes. Sie steht in engem Zusammenhang mit der Erklärung der Menschenrechte und spricht sie auch Kindern unter 18 Jahren zu. 1989: Die UN-Konvention über die Rechte des Kindes wurde verabschiedet.

Resolution, die: schriftliche Forderung, die von einer Versammlung aufgestellt wird

† Formuliert mind. 5 Rechte von Kindern, die für euch besonders wichtig wären!

† Recherchiert dann mit dem Stichwort „UNKinderrechtskonvention“ (M10), inwieweit eure Forderungen mit dieser übereinstimmen!


140 LÄNGSSCHNITT: AUSBEUTUNG UND MENSCHENRECHTE

6. MENSCHENRECHTE HEUTE Moderne Sklaverei im 21. Jahrhundert

erl ag

K1: † Arbeite mit dem Atlas jene Länder heraus, in denen die Sklaverei am stärksten verbreitet ist!

Eigentlich müssten die Menschenrechte fast überall auf der Welt gelten. Doch in vielen Ländern der Erde gibt es moderne Sklaverei. Dabei geht es um Zwang und Freiheitsberaubung wie sexuelle Ausbeutung, Zwangsarbeit, Zwangsheirat, Schuldknechtschaft, Kinderarbeit oder Kindersoldaten.

Abb. 1: Illustration zu Aussage eines Arbeiters in Katar (Homepage Amnesty International, 2022)

mp eV

Laut einer australischen Studie, dem Global Slavery Index (GSI), lebten 2021 mehr als 49,6 Mio. Menschen in moderner Sklaverei. Es gibt auch kein Land auf der Erde, in dem keine Sklavinnen und Sklaven leben.

K1: Sklaverei weltweit (je dunkler das Land, desto größer ist das Problem)

Obwohl Sklaverei heute weltweit verboten ist, ist der Handel mit Menschen nach wie vor ein einträgliches Geschäft.

Fußball WM 2022

Amnesty International warf 2022 den privaten Sicherheitsfirmen in Katar die Ausbeutung von Arbeitsmigranten vor. Diese waren schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, die Amnesty als „teilweise Zwangsarbeit“ einstufte. So hätten Arbeiterinnen und Arbeiter gegen ihren Willen und unter Androhung von Strafen Arbeiten verrichten müssen. Manche von ihnen mussten bis zu 84 Wochenstunden arbeiten und das mit Wissen der katarischen Regierung.

Ausbeutung von Kindern

Oly

Abb. 2: Der 15-Jährige Muzaffar arbeitet in einer Scherenfabrik (2020).

† Entwickelt gemeinsam Strategien, wie ihr gegen Sklaverei, Zwangsarbeit und Kinderarbeit vorgehen könnt! Mit welchen Organisationen, die sich gegen Kinderarbeit einsetzen, könnt ihr z. B. Kontakt aufnehmen?

Vom Menschenhandel sind auch weltweit jährlich mehr als 1,2 Mio. Kinder betroffen. Darüber hinaus müssen 168 Mio. Kinder weltweit regelmäßig mehrere Stunden täglich arbeiten.

D1: Nähen für Otto und Heine – Internetplattform „aktiv gegen Kinderarbeit“ Raju, der wie ein Zehnjähriger aussieht, hockt in einem stinkenden Kellerloch in Neu-Delhi. Er stickt und stickt und stickt – 14 Stunden am Tag verziert er Blusen mit Pailletten. Genauso wie die anderen Kinder, die hier zwischen Stapeln mit halb fertigen Textilien schuften. Ein Junge, Anil, sagt, er sei zwölf. An der Rückseite seiner Beine hat er frische Wunden. Der Aufseher steht daneben, als der Kleine heftig bestreitet, geschlagen worden zu sein. https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/produkt/textilien/ (13. 10. 2022)


METHODENPOOL 141

M11 EIN PLANSPIEL DURCHFÜHREN 2 ein Stück der Wirklichkeit nachspielen. 2 ohne Angst vor Sanktionen handeln. 2 dich mit bestimmten Positionen identifizieren.

erl ag

Bei einem Planspiel versetzt ihr euch in der Kleingruppe in Personen, Länder, Organisationen und handelt wie sie. Mithilfe eines Planspiels kannst du... 2 dich mit anderen Personen auseinandersetzen. 2 deine eigenen Strategien überdenken. 2 handelnd eigene Erfahrungen machen.

1 Bildet Gruppen zu viert und lest gemeinsam die Ausgangslage! Dann spielt das Planspiel Schritt für Schritt nach!

PLANSPIEL

DER FALL: Ärger beim Lehrausflug in das Urgeschichtsmuseum MAMUZ mit der 2B

mp eV

Die Benutzung von Handys ist im Gymnasium Finkenstein sowohl im Unterricht als auch am Gang verboten, d.h. mitgebrachte Handys müssen ausgeschaltet bleiben. Doch ein Vorfall bei dem Ausflug in das MAMUZ soll zu einer Erweiterung des Handyverbotes führen. Herr Professor Schlauer, Frau Professorin Immergut und die Elternvertreterin Frau Kummer, welche die Klasse begleiteten, sind sehr verärgert über das Verhalten der 2B. Sie berichten, dass die 25 Schülerinnen und Schüler ständig mit ihrem Handy beschäftigt waren. Sie hätten immer wieder während der Führung heimlich auf ihre Handys geschaut, einmal war sogar die Musik eines Spiels zu hören. Ebenso hätten bei der Hin- und Rückfahrt einige untereinander WhatsApp-Nachrichten verschickt, in denen abfällig über ein Mädchen geschrieben wurde. ANTRAG auf Ergänzung der Hausordnung an den Schulgemeinschaftsausschuss (SGA) des Gymnasiums Finkenstein

Auf Wandertagen und Lehrausgängen ist den Schülerinnen und Schülern die Benutzung ihrer privaten Handys für die Dauer der Veranstaltung verboten. In besonderen Fällen kann das von einer Lehrkraft mitgeführte Schulhandy benutzt werden.

1. SCHRITT: Rollenzuteilung treffen

D Jeder und jede übernimmt eine Rolle. Folgende Rollen stehen zur Auswahl: Lehrerin/Lehrer für den Antrag

Oly

Lehrerin/Lehrer gegen den Antrag Schülervertretung Elternvertretung

2. SCHRITT: fragengeleitet vorbereiten

D Beantworte die fünf Fragen zur Problemlösung aus Sicht deiner Rolle! 1. Worin besteht das Problem?

2. Wie ist das Problem entstanden?

3. Wem nützt und wem schadet der Vorschlag? 4. Was spricht für den Antrag, was dagegen? 5. Wie lässt sich unser Lösungsvorschlag mit guten Argumenten begründen?


142 METHODENPOOL 3. SCHRITT: eine Konferenz durchführen

erl ag

D Geht nach folgenden Regeln vor! •

Nehmt euer Planspiel mit dem Handy auf, um es anschließend besser auswerten zu können!

Haltet euch an die Vorgaben eurer Rollen!

Im Lauf des Ausschusses kannst du deine anfängliche Meinung dann auch überdenken und vielleicht auch ändern.

Legt eine Zeit für die Dauer des Schulgemeinschaftsausschusses fest (z. B. 30 Minuten)!

Beendet den Ausschuss mit einer Abstimmung über den Antrag!

ROLLENVORGABEN:

Lehrerin/Lehrer gegen den Antrag

Du bist als Lehrkraft gegen die Annahme des Antrages. Deiner Meinung nach sollten Handys nicht über so einen langen Zeitraum verboten werden. Denn was verboten ist, verleitet zu noch mehr Konsum. Du glaubst auch, dass der Vorfall in der 2B eine Ausnahme war. In der Konferenz wirst du noch weitere Sichtweisen aufzeigen.

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g Lehrerin/Lehrer für den Antra nahme des Als Lehrkraft bist du für die An h, müssen Antrages. Deiner Meinung nac geln gelten auf Ausflügen die gleichen Re Außerdem wie im normalen Schulbetrieb. sich die vertrittst du die Ansicht, dass t, wenn Klassengemeinschaft verbesser dür fen. In n rde Handys nicht ver wendet we itere der Konferenz wirst du noch we Standpunkte aufzählen.

Elternsprecherin/Elternsprecher

Als Schülervertreter informierst du die Konferenz darüber, dass die Mehrheit im Schülerparlament gegen den Antrag gestimmt hat. Aus Schülersicht wirst du Argumente für die Ablehnung des Handyverbotes auf Lehrausgängen nennen. Du wirst auch darauf hinweisen, dass es sehr wohl auch Schülerinnen und Schüler gibt, die es cool finden, wenn das Handy bei gemeinsamen Aktivitäten ausgeschaltet ist.

Als stimmberechtigte Elternvertretung bist du vom Vorschlag angetan, weil er Mobbing verhindern kann. Du glaubst auch, dass sich die Klassengemeinschaft durch gemeinsame Aktivitäten und Erlebnisse verbessern wird. Aber du merkst auch an, dass die von dir vertretenen Eltern besorgt darüber sind, ihre Kinder nicht erreichen zu können sowie von diesen in Notfällen nicht angerufen werden können.

Oly

Schulsprecherin/Schulsprecher

4. SCHRITT: Auswertung

D Besprecht zum Schluss folgende Punkte! Wer hatte im Planspiel die überzeugendsten Argumente? Haltet ihr die gestellte Forderung für richtig oder falsch? Worauf muss bei einer Diskussion geachtet werden?

D Vergleicht eure Ergebnisse mit denen der anderen Gruppen! Welche Unterschiede und welche Gemeinsamkeiten gibt es?


MÖGLICHKEITEN FÜR POLITISCHES HANDELN 143

1. DU UND DIE GESELLSCHAFT Jeder Mensch ist Teil der Gesellschaft. So lebst du gemeinsam mit deiner Familie, besuchst die Schule und triffst dich mit Freundinnen und Freunden. Überall kannst du mehr oder weniger mitbestimmen. Das nennt man Partizipation. Dadurch, dass du dich an Entscheidungen aktiv beteiligst, kannst du gezielt deine Wünsche und Vorlieben einbringen. Diese Mitbestimmung ist ein demokratisches Recht.

Partizipation in der Familie

mp eV

Zuallererst kannst du in der Familie an Entscheidungen mitwirken. Vielleicht darfst du mitentscheiden, ob ihr am Wochenende Schwimmen, Radfahren oder Wandern geht, vielleicht auch, wohin die Urlaubsreise gehen soll und welche Art von Urlaub es sein wird.

erl ag

Auch du hast Möglichkeiten der Mitbestimmung

Mitentscheiden zu dürfen, bedeutet aber auch immer, miteinander zu sprechen, unterschiedliche Standpunkte klar zu machen und Kompromisse zu finden. Wenn jedes Familienmitglied auf seinem Standpunkt beharren würde, gäbe es vermutlich niemals eine gemeinsame Entscheidung.

Partizipation in der Schule

Du hast natürlich auch in der Schule das Recht, in einigen Bereichen mitzubestimmen. Dies wird im österreichischen Schulunterrichtsgesetz geregelt.

Abb. 1: Mitbestimmung in der Familie

Q1: Schulunterrichtsgesetz (SCHUG) § 58 Schülermitverwaltung:

beharren: auf etwas bestehen

(2) (Es) stehen den Schülervertretern folgende Rechte zu: 1. Mitwirkungsrechte:

§, der: Paragraf D gekennzeichneter Abschnitt in Gesetzestexten

† Formuliert doch

b) das Recht auf Information über alle Angelegenheiten, die die Schüler allgemein betreffen,

einen Vorschlag für ein Projekt, das euch am Herzen liegt und das ihr umsetzen wollt!

Oly

a) das Recht auf Anhörung,

c) das Recht auf Abgabe von Vorschlägen und Stellungnahmen, […] e) das Recht auf Mitsprache bei der Gestaltung des Unterrichts im Rahmen des Lehrplans, f ) das Recht auf Beteiligung an der Wahl der Unterrichtsmittel […] https://www.jusline.at/gesetz/schug/paragraf/58 (14. 10. 2022)

Q1: † Bewerte die angeführten Rechte! Welche findest du gut, welche weniger gut? Begründe auch deine Bewertung!

† Sammelt Formen der Schülermitbestimmung, welche bei euch an der Schule üblich sind! † Entwickelt Möglichkeiten, wie ihr euch in Zukunft in der Schule mehr in Entscheidungsprozesse einbringen könnt!


144 MÖGLICHKEITEN FÜR POLITISCHES HANDELN Partizipation in deiner Wohnumgebung

In den letzten Jahrzehnten haben sich vor allem auf kommunaler Ebene Bürgerinitiativen, Bürgerbefragungen und Einwohnerversammlungen immer häufiger gebildet und bewährt.

D1: Streitthema LobauTunnel (puls 24, 2. 7. 2021)

bearbeitet nach: https://www.puls24.at/news/politik/ streitthema-lobau-tunnel-klimaschuetzer-gegenwiener-politik/238346 (14. 10. 2022)

Abb. 2: Jugendliche demonstrieren in Wien gegen den Bau der Außenringautobahn mit dem Lobautunnel (Aufnahme vom 6. 7. 2021)

Eine Möglichkeit, solche Konflikte zu lösen, stellt die Mediation dar. Bei dieser schafft eine außenstehende dritte Person – die Mediatorin oder der Mediator – die Voraussetzungen für ein gelungenes Gespräch und einen Kompromiss. Viele Gemeinden greifen daher bei Konflikten mit den Bürgerinnen und Bürgern auf diese Methode zurück.

Freunde und Freizeit

Je älter du wirst, desto mehr gewinnen deine gleichaltrigen Freundinnen und Freunde für dich an Bedeutung. Sie werden zu deiner Peergroup, deiner Bezugsgruppe. Auch in der Freundesgruppe werden Entscheidungen getroffen, an denen du beteiligt bist.

Oly

D1 + Abb. 2: † Entwerft gemeinsam noch weitere Aktionen, mit denen für ein Anliegen (z. B. Klimaschutz) Aufmerksamkeit gewonnen werden kann!

Vor allem bei der Gestaltung der Wohnumgebung wollen die Bürgerinnen und Bürger verstärkt mitreden. Häufig führt das auch zu Konflikten, vor allem, wenn es um den Bau umstrittener Projekte wie Kläranlagen, Müllverbrennungsanlagen oder Umfahrungsstraßen geht.

mp eV

Die Wiener LobauAutobahn, seit Jahrzehnten in Planung, spaltet Politik und Klimaschützerinnen und Klimaschützer. Nach dem angekündigten Baustopp [...] gehen die Wogen hoch. Wirtschaft und Politik kritisieren und drohen mit juristischen Schritten, am Freitag gingen 5 000 Klimaaktivisten gegen den Bau auf die Straße. [...] Mit Sprechchören wie „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr Autobahnen baut“ oder „Wir wollen keine Autobahn, wir stoppen den Baukran“ zogen sie Richtung Rathaus.

Aktivistin, die/Aktivist, der: politisch aktiver Mensch

erl ag

Auch in deiner Wohnumgebung, in deiner Gemeinde oder in deinem Bezirk gibt es Möglichkeiten mitzubestimmen.

kommunal: die Gemeinde betreffend

Abb. 3: † Berichte von Aktivitäten, die du gemeinsam mit anderen in deiner Freizeit betreibst! Wer entscheidet da, was unternommen wird? Welche Kompromisse hast du getroffen?

Doch auch hier gilt es oft, Kompromisse zu finden.

Abb. 3: Freundesgruppe beim gemeinsamen Bowlingspielen


MÖGLICHKEITEN FÜR POLITISCHES HANDELN 145

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

1 Du und die Gesellschaft – Wie weit sind Freiheiten, aber auch Gebote und Verbote in der Schule anzutreffen? Kläre das mit deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn und sammelt dazu jeweils zwei weitere Beispiele, die ihr in die Tabelle eintragt! FREIHEITEN © Wahl des Klassensprechers ©

GEBOTE und VERBOTE

©

Unterrichtspflicht

©

©

©

2 Stell dir vor, du bist Direktorin oder Direktor an eurer Schule! Nenne eine Maßnahme, die du setzen würdest,

mp eV

um mehr Mitbestimmung an deiner Schule umzusetzen! Begründe auch deine Entscheidung!

3 Gestrandet im Indischen Ozean – Spielt gemeinsam das Inselspiel! INFO: Du unternimmst mit deiner Klasse eine Schiffsreise im Indischen Ozean. In einem starken Sturm geht euer Schiff unter. Doch ihr schafft es gerade noch, euch auf eine unbewohnte Insel zu retten. Dort findet ihr genügend Früchte zum Essen und auch ausreichend Süßwasser ist vorhanden. Doch was nun?

a. Kreuze an, welche Aufgaben ihr zuerst auf der Insel durchführen solltet! Ergänze auch die fehlenden Aufgaben:

Oly

eine Anführerin oder einen Anführer bestimmen die Insel erkunden ein Lagerfeuer entzünden die Insel zwischen allen aufteilen ein riesiges Lagerfeuer als Notsignal aufbauen

___________________________________________

Holz suchen, um Boote bauen zu können Unterkünfte bauen die anfallenden Arbeiten verteilen Regeln für das Zusammenleben festlegen ein Handysignal suchen _________________________________________

b. Vergleicht eure Ergebnisse! Dann einigt euch innerhalb von 20 Minuten auf fünf Aufgaben! ACHTUNG: Bevor ihr euch festlegt, müsst ihr entscheiden, wie ihr abstimmt. Was spricht für Stimmzettel oder Aufzeigen? Folgende Möglichkeiten gibt es:

zwei Drittel der Klasse müssen zustimmen

alle stimmen zu mehr JA- als NEIN-Stimmen

c. Besprecht zum Schluss gemeinsam, was ihr durch dieses Spiel gelernt habt!

4 Nenne ein Beispiel, bei dem du im Freundeskreis oder in der Familie schon in einer ähnlichen Situation wie im Inselspiel warst!


146 MÖGLICHKEITEN FÜR POLITISCHES HANDELN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! indem du die Fehler darüber ausbesserst!

erl ag

5 Was stimmt hier? Kreuze die richtigen Aussagen an! Stelle anschließend die falschen Aussagen richtig,

Bei einer Mediation soll ein Kompromiss gefunden werden.

Eine Peergroup ist eine Gruppe von Umweltschützerinnen und Umweltschützern. Im Schulunterrichtsgesetz stehen deine Mitspracherechte. Ein anderes Wort für Partizipation ist Mitbestimmung.

mp eV

Du hast das Recht auf Mitsprache im Unterricht.

Bürgerinitiativen werden von Politikern gegründet.

6 Welche der Aktionen findest du gut, um sich für eine bestimmte Sache politisch einzusetzen? Wähle Aktionen aus, die du selbst machen würdest!

AKTIONEN

1. an öffentlichen Diskussionen teilnehmen

2. an einer Wahl teilnehmen

3. einen Leserbrief an eine Zeitung schreiben

4. Beschütten eines Kunstwerkes

5. im SGA/Schulforum mitarbeiten

6. für politische Zwecke spenden

7. einen Flyer erstellen

8. Briefe an Politiker schreiben 10. Straßen blockieren

11. im Internet seine politische Meinung äußern

12. an einer genehmigten Demonstration teilnehmen

13. Mails an Politikerinnen und Politiker verschicken

14. aus Protest nicht zur Wahl gehen

Oly

9. in einer Bürgerinitiative mitarbeiten

15. sich an einer Unterschriftenaktion beteiligen

16. in der Jugendorganisation einer Partei mitarbeiten

17. an einer nichtgenehmigten Demonstration teilnehmen

18. Plakate erstellen und aufhängen

7 Begründe, warum du Aktionen aus Aufgabe 6 befürwortest oder ablehnst! Erstelle dazu eine Liste in deinem Heft!

Aktionen, die ich ablehne

Aktionen, die ich befürworte

Nr. _______: weil...

Nr. _______: weil...


MÖGLICHKEITEN FÜR POLITISCHES HANDELN 147

Was sind Geschlechterrollen?

erl ag

2. TYPISCH MANN UND TYPISCH FRAU? Im Alltag treffen wir oft auf Vorurteile wie „Männer sind stark“ und „Frauen, das schwache Geschlecht“. Das sind Aussagen, die auch heute noch unsere Vorstellungen von Mann und Frau prägen. So werden von uns auch manchmal bestimmte Tätigkeiten verlangt, die eigentlich nichts mit uns zu tun haben, sondern vielmehr mit unserem Geschlecht: Mädchen sollen mit Puppen spielen, während Burschen Autos oder Kriegsspielzeug geschenkt bekommen.

Wie war es früher?

Noch vor über 100 Jahren gab es genaue Vorgaben, wie die Rollen von Mann und Frau zu sein hatten: Während die Aufgaben der Frauen darin bestanden, sich um die Familie zu kümmern und die Hausarbeit zu übernehmen, sollten die Männer Geld verdienen und die Familie ernähren.

mp eV

Schon 1906 wandte sich die deutsche Frauenrechtlerin Clara Zetkin in einer Rede gegen dieses Rollenbild.

Q1: Rede der Frauenrechtlerin Clara Zetkin (Mannheimer Parteitag der SPD 1906) In diesem Zusammenhang möchte ich ganz besonders auf die Pflicht der Eltern aufmerksam machen, ihre Knaben und Mädchen nicht in den Vorurteilen aufzuziehen, dass es Arbeiten gibt, die des Mannes unwürdig sind, die aber dem Weibe geziemen. Knaben und Mädchen sollen alle Verrichtungen, die das häusliche Leben mit sich bringt, mit gleich großer Geschicklichkeit und Freudigkeit verrichten können. https://www.dadalos-d.org (18. 10. 2022)

Auch der Zugang zu höherer Bildung blieb in Österreich den Mädchen lange verwehrt. Erst 1892 wurde das erste Mädchengymnasium in Wien gegründet.

Abb. 1: rollenverstärkendes Kinderspielzeug ziemen: sich gehören; angemessen sein Q1: † Benenne, was Clara Zetkin als Vorurteil sieht!

† Markiere im Text, was sie dagegen zu tun vorschlägt! Abb. 2: † Erläutere die Karikatur: Worauf nimmt der Zeichner Bezug, was genau kritisiert er?

† Nimm Stellung zu der Karikatur: Teilst du die Sichtweise der Mutter oder bist du anderer Meinung?

Wie ist das heute?

In Österreich besuchen Burschen und Mädchen seit 1974 gemeinsam die Schule. Es gibt also keine reine Burschen- oder Mädchenschulen mehr wie früher.

Oly

Während in der Volksschule und der Mittelschule/AHS die Verteilung nach Geschlechtern relativ gleich ist, ändert sich das aber bei weiterführenden Schulen. So sind in den höheren technischen Lehranstalten noch immer vorwiegend Burschen anzutreffen, in Schulen für Sozialberufe finden sich hingegen überwiegend Mädchen.

Diese unterschiedlichen Bildungswege haben auch Auswirkungen auf das spätere Berufsleben. Frauen sind verstärkt armutsgefährdet, denn sie arbeiten zu einem großen Teil in schlecht bezahlten Berufen bzw. nicht Vollzeit. Auch wenn Frauen in Vollzeit arbeiten, verdienen sie bei vergleichbaren Tätigkeiten weniger als Männer. Der jährlich erhobene Gender-Pay-Gap gibt an, wie groß die Differenz zwischen dem durchschnittlichen Verdienst von Frauen und Männern ist. Für 2021 betrug er ca. 19 Prozent. Abb. 2: Gleichberechtigung? (Karikatur von Thomas Plaßmann)


148 METHODENPOOL

1. SCHRITT: Ziel klären

erl ag

M12 EINE EINFACHE UMFRAGE DURCHFÜHREN

D Bestimmt in der Gruppe, was genau herausgefunden werden soll! dazu eine eigene Forschungsfrage! Z. B. Soll das Tempo auf Autobahnen auf 100 km/h D Formuliert festgesetzt werden? 2. SCHRITT: Zielgruppe festlegen

D Legt die Befragung pro Gruppe auf 25 Personen fest, die ihr interviewen sollt! Ist die Verteilung z. B. von männlichen und weiblichen Befragten ziemlich gleich?

3. SCHRITT: Befragung durchführen

D Folgt genau der Anleitung zur Durchführung! a) Teilt euch in Gruppen zu fünf Personen auf!

mp eV

b) Passt auf, dass Personen nicht zwei Mal eine Antwort abgeben! Fragt deswegen nach, ob schon eine Meinung bei einer anderen Gruppe geäußert wurde! c) Notiert auch z. B. Geschlecht, Alter, Wohnort oder Beruf! d) Gebt auch an, wie viele Personen befragt wurden!

4. SCHRITT: Auswertung

D Tragt eure Ergebnisse in ein Balkendiagramm ein! D Besprecht, welche Argumente es für und gegen eure Fragestellung gibt! D Präsentiert eure Ergebnisse in der Klasse! 1 Eine eigene Umfrage durchführen – Führt Schritt 2 bis 3 zu diesem Thema aus! INFO: Seit 1974 gibt es in Österreich einen koedukativen Unterricht. Das heißt, das mit Ausnahme des Faches „Bewegung und Sport“ Burschen und Mädchen gemeinsam unterrichtet werden. Doch immer wieder wird darüber diskutiert, den gemeinsamen Unterricht in einigen Fächern aufzuheben. So forderten auch 2023 Forscherinnen und Forscher der Uni Linz, Buben und Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathematik, Physik oder Chemie getrennt zu unterrichten – weil Mädchen dann besser lernen können. Ist das in deinen Augen ein sinnvoller Vorschlag?

Getrennter Unterricht

Oly

2 Führe Schritt 4 durch! Trage

Fragestellung: Soll es einen getrennten Unterricht für Buben und Mädchen geben?

dazu eure Ergebnisse in die Tabelle ein!

Gesamtanzahl der befragten Personen:

3 Veranstaltet noch eine

Schlussrunde, in der ihr euch über eure positiven und negativen Erfahrungen während der Befragung austauscht!

davon Burschen:

davon Mädchen: Burschen JA

Mädchen JA

Burschen NEIN

Mädchen NEIN


MÖGLICHKEITEN FÜR POLITISCHES HANDELN 149

3. DU UND DIE POLITIK

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Politik klingt für viele Jugendliche – aber auch Erwachsene – sehr abstrakt, manchmal auch langweilig. Doch Politik ist interessant, denn sie beeinflusst auch dein Leben. So beschäftigt sie sich z. B. mit Themen wie der Neugestaltung des Vorplatzes einer Schule oder der Errichtung eines Jugendzentrums. Es ist daher wichtig, zu wissen, was Politik ist und wie sie funktioniert.

mp eV

Unsere Verfassung

Jeder Staat benötigt eine Ordnung, sogenannte Grundgesetze, die in der Verfassung niedergeschrieben sind. Die ersten beiden Artikel der österreichischen Bundesverfassung geben z. B. an, welche Staatsform Österreich hat.

Q1: Auszug aus der Österreichischen Bundesverfassung

Artikel 1: Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus. Artikel 2: (1) Österreich ist ein Bundesstaat.

Binder, Bruno; Trauner, Gudrun: Gesetzestexte Öffentliches Recht – Grundlagen, Wien (2014), S. 1.

Was heißt das?

Oly

Artikel 1 sagt aus, dass die Abgeordneten vom Volk gewählt sind. So kann jede Staatsbürgerin und jeder Staatsbürger die Politik seines Wohnbezirkes, seines Bundeslandes und des Gesamtstaates mitbestimmen.

Artikel 2 sagt aus, dass das österreichische Bundesgebiet Vorarlberg (ganz Österreich) aus den neun Bundesländern besteht.

Meinungsfreiheit: Vereinsfreiheit:

Tirol

Jeder hat das Recht auf Leben. Jeder kann seinen Wohnsitz und seinen Arbeitsplatz frei wählen. Jeder hat das Recht auf Sicherheit. Jeder kann seine Meinung frei äußern. Jeder kann Vereine oder Parteien gründen.

abstrakt: theoretisch Abb. 1: † Nennt aktuelle Probleme, die euch wichtig erscheinen und für welche die Politik Lösungen finden muss und soll!

† Erörtert, inwieweit diese Probleme auch euch betreffen und was ihr zu deren Lösung tun könnt! Q1: † Erkläre deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn, woran man erkennt, dass Österreich eine Demokratie ist!

reich öster Ober

Die österreichische Verfassung garantiert jeder Staatsbürgerin und jedem Staatsbürger gewisse Grundrechte:

Persönliche Freiheit:

Abb. 1: Problem „Klimakrise“

Salzburg

ich rre e t ös Wien er ed i N

Steiermark

lan d

Politik regelt das Zusammenleben der Menschen. Ihre Aufgabe ist es, Lösungen für Probleme, die uns alle betreffen, zu finden. Politische Themen und Konflikte sind in der Regel nicht einfach zu verstehen. Sie müssen vielmehr lange besprochen und diskutiert werden. Zumeist sind viele Akteure an der Lösung beteiligt, die aber auch verschiedene Gruppen und Interessen vertreten. Deshalb ist Politik auch stets ein Kampf um Herrschaft, Macht und Einfluss. Um an der Politik aktiv mitwirken zu können, solltest du den Aufbau unseres Staates kennen und verstehen.

Bu rge n

Was ist Politik?

Kärnten

† Nehmt gemeinsam Stellung zu diesem Ausspruch und nennt auch Beispiele! zum Nachdenken:

DIE FREIHEIT DES EINZELNEN ENDET DORT, WO DIE FREIHEIT DES ANDEREN BEGINNT! Immanuel Kant (1724 –1804)


150 MÖGLICHKEITEN FÜR POLITISCHES HANDELN

erl ag

Vorrecht, das: besonderes Recht, das jemandem zugestanden wird

In der Verfassung ist auch die Gleichheit aller Staatsbürgerinnen und Staatsbürger vor dem Gesetz garantiert: Niemand darf Vorrechte aufgrund seiner Geburt, des Geschlechts, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisses haben.

Aufbau des Staates

Unsere Verfassung legt ebenso fest, welche Aufgaben der Bund als Gesamtstaat zu erfüllen hat und welche Aufgaben die Bundesländer und Gemeinden haben. Für folgende Aufgaben sind die unterschiedlichen Regierungsorganisationen alleine zuständig:

BUND

LÄNDER

Gerichtsbarkeit, Bundesverfassung, Außenpolitik, Bundesheer, Steuern, Eisenbahnen, Geldwesen

Kindergartenwesen, Jugendschutz

Abb. 3: † Erkläre, warum es in Wien eine gemeinsame Wahl von Landtag und Gemeinderat gibt!

BUNDESPRÄSIDENT

alle 6 Ja

hre

Alle angeführten Aufgaben werden von der Gesetzgebung (Legislative), der Verwaltung (Exekutive) und der Gerichtsbarkeit (Judikative) umgesetzt.

Mitbestimmung durch Wahlen

Nach dem Grundsatz „Alles Recht geht vom Volk aus“ kannst du, wenn du die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, ab deinem 16. Geburtstag an folgenden Wahlen teilnehmen:

NATIONALRAT

alle 5 Ja

hre

Mandat, das: Sitz oder Amt einer Abgeordneten oder eines Abgeordneten

† Liste auf, welche

Mitbestimmungsmöglichkeiten es auch für jemanden ohne Staatsbürgerschaft gibt!

* LANDTAG

alle 5 Ja

hre

* GEMEINDERAT

alle 5 Ja

EUPARLAMENT

hre

alle 5 Ja

hre

Abb. 3: Wahlmöglichkeiten in Österreich: * Oberösterreich und Kärnten = alle sechs Jahre; Wien = Landtag und Gemeinderat werden gemeinsam gewählt

Bei all diesen Wahlen gelten folgende fünf Grundsätze: Freies Wahlrecht: Niemand darf dazu gezwungen werden, eine bestimmte Partei zu wählen!

Oly

Abb. 4: † Formuliere einen Grund, warum Staatsbürgerinnen und Staatsbürger zur Wahl gehen sollten! † Nehmt gemeinsam Stellung zu folgender Frage: Warum ist es in einer Demokratie sinnlos, nur zu kritisieren und dann nicht wählen zu gehen?

Straßenbau, Bau und Ausstattung von Pflichtschulen, Kindergärten und Altersheimen. Müllabfuhr, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Melde- und Wahlbehörde

mp eV

Abb. 2: Aufgaben und Kompetenzen der öffentlichen Verwaltung

GEMEINDEN

Allgemeines Wahlrecht: Dieses steht allen Staatsbürgern und Staatsbürgerinnen unabhängig von Bildungsstand, Einkommen, Religion oder Geschlecht zu.

Geheimes Wahlrecht: Niemand darf die Wahlentscheidung kontrollieren! Deshalb findet die Wahl in einer Wahlzelle statt. Unmittelbares Wahlrecht: Die abgegebenen Stimmen werden direkt in Mandate umgerechnet. Gleiches Wahlrecht: Jede Stimme zählt gleich viel.

Abb. 4: Grundsätze einer Wahl

WICHTIG: Um mitbestimmen zu können, muss aber auch jede Bürgerin und jeder Bürger von ihrem oder seinem Wahlrecht Gebrauch machen.


MÖGLICHKEITEN FÜR POLITISCHES HANDELN 151

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

1 Unsere Verfassung: Studiere zuerst den Artikel 7, dann markiere wichtige Schlüsselwörter! Q2: Auszug aus der Österreichischen Bundesverfassung

Artikel 7: (1) Alle Bundesbürger sind vor dem Gesetz gleich. Vorrechte der Geburt, des Geschlechts, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisses sind ausgeschlossen. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

(2) Bund, Länder und Gemeinden bekennen sich zur tatsächlichen Gleichstellung von Mann und Frau. https://www.jusline.at/gesetz/b-vg/paragraf/artikel7 (17. 9. 2023)

2 Formuliere in einem Satz, was mit dem Artikel 7 (1) der Bundesverfassung garantiert wird!

Es wird die _____________________________________________________________________________________

mp eV

3 Wer trifft die Entscheidung? Kreuze an, wer wofür zuständig ist! Wer ist zuständig?

EU-Parlament

Bund

Land

Gemeinde

Ich

Julia (19) aus Bregenz will einen schnelleren Internetzugang. Sie studiert die verschiedenen Anbieter und entscheidet sich für die modernste Technologie mit Glasfaser Power. Armin (16) erkundigt sich vor seinem Urlaub in Kroatien, welche Roaming-Gebühren beim Telefonieren im Ausland anfallen könnten. Er erfährt, dass es in den EU-Ländern seit 15. Juni 2017 keine zusätzlichen Gebühren mehr gibt.

Sabrina (32) aus Baden bei Wien erkundigt sich, wo sie Parkscheine kaufen kann und erhält die Auskunft, dass sie diese beim Bürgerservice im Rathaus erhält oder am Parkautomaten lösen kann.

Oly

Lazar (11) möchte auf einer Party bis 23 Uhr bleiben. Seine Mutter besteht aber darauf, dass er um 21 Uhr wieder zuhause sein muss. Sie will nämlich nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommen.

Julia (16) findet nach der Polytechnischen Schule keine Lehrstelle, deshalb möchte sie ein Jahr jobben. Doch nach dem neuen Jugendausbildungsgesetz muss sie eine Ausbildung, die ihr das AMS vermittelt, annehmen.

4 Erörtere mit deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn folgende Frage: Inwieweit ist es sinnvoll, dass manche Bereiche des täglichen Lebens wie die Freizeitgestaltung oder die Einkaufsgewohnheiten nicht durch die in Aufgabe 3 genannten Institutionen geregelt werden?


152 MÖGLICHKEITEN FÜR POLITISCHES HANDELN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! einschränken würde! Familien mit Kindern dürfen bei einer Wahl auch eine Stimme für jedes ihrer Kinder abgeben.

erl ag

5 Gib an, welcher Wahlgrundsatz hier in Abrede gestellt wird und begründe auch, warum das das Wahlrecht

Das widerspricht dem

Es würde das Wahlrecht einschränken, weil

6 Lies zuerst die Informationen auf den Post-its! Dann ordne mit Buchstaben zu, an welche NGO du dich in folgenden Fällen wenden würdest!

Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs)

mp eV

Regierungsinstitutionen

- werden durch Steuergeld finanziert - sind durch demokratische Wahlen legitimiert - beschließen Gesetze und Verordnungen und setzen diese um - regeln das Zusammenleben in der Gesellschaft über Ämter und Behörden

-

sind privat und unabhängig sind nicht gewinnorientiert setzen sich für benachteiligte Gruppen ein richten sich gegen Diskriminierung treten ebenso für die Menschenrechte, Umweltschutz, Migration und Asyl, Obdachlose und vieles mehr ein

fällt auf, dass Samira, die erst vor kurzem aus Syrien gekommen ist, A Nedim noch Hilfe bei den Deutsch-Hausübungen braucht. Er kennt dieses Problem.

Caritas = bekämpft Armut und unterstützt Arme

B gelesen und will etwas für diese tun.

WWF = schützt bedrohte Tierarten

C da große Firmen Pinien und Eukalyptus anpflanzen wollen.

Vier Pfoten = setzt sich für Nutztiere und Haustiere ein

will einem Mitschüler helfen, der aus seiner Heimat flüchten D Moritz musste. Dieser braucht dringend eine warme Jacke.

FIAN = kämpft weltweit gegen den Hunger

E

Volkshilfe-Lernförderung = hilft Kindern mit Migrationshintergrund beim Erlernen von Deutsch

Clara hat in der Zeitung einen Artikel über Straßenhunde in Rumänien

In Mosambik wird die Lebensgrundlage der einheimischen Bauern zerstört,

Oly

Ihr Überleben ist in Gefahr. Es gibt nur noch wenige tausend Schneeleoparden in freier Wildbahn. Marvin möchte helfen.

7 Informieren und handeln – Bildet fünf Gruppen und löst folgende Aufgaben!

D Wählt eine NGO aus, die euch besonders interessiert!

D Recherchiert im Internet auf der Homepage der ausgewählten NGO über Ziele und Aufgaben sowie Möglichkeiten der Kontaktaufnahme (M10)!

D Verfasst zu einem aktuellen Projekt eurer NGO eine Anfrage, wie ihr als Gruppe euren Beitrag leisten könnt und sendet diese per Mail an die Organisation!

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir sind ... und haben Interesse... Uns gefällt... Wir möchten...


GESETZE, REGELN UND WERTE 153

Regeln für die Gemeinschaft

erl ag

1. ZUSAMMENLEBEN ERFORDERT ZUSAMMENHALT Jede Gemeinschaft braucht Regeln, an denen sich der Einzelne orientieren kann. Diese Regeln ermöglichen es uns, miteinander achtungsvoll und respektvoll umzugehen. Das gilt auch für die Gesellschaft. Um das Funktionieren der Gesellschaft zu gewährleisten, werden Regeln in Normen und Gesetzen verschriftlicht.

Die Würde des Menschen als Basis unseres Handelns

gewährleisten: sicherstellen

Einer der Grundsätze der österreichischen Politik ist die Menschenwürde. Sie sagt Folgendes aus: © Der Wert aller Menschen ist gleich. © Alle Menschen haben bestimmte Rechte,

Abb. 1: eine Klassengemeinschaft

mp eV

die ihnen niemand wegnehmen kann.

Sowohl die österreichische Verfassung als auch die Politik orientieren sich an den Menschenrechten. Damit bilden sie die Grundlage für all unsere Normen und Gesetze. Doch wie entstehen Gesetze? Auf welchen zentralen Werten beruhen sie? Was sind überhaupt Werte? Inwiefern betreffen Werte, Normen und Gesetze auch dich als Schülerin oder Schüler?

Was sind Grundwerte?

† Erstellt gemeinsam eine Übersicht! Welche Regeln gelten in eurer Klassengemeinschaft und in eurer Schule? Wer hat sie festgesetzt? Was möchtet ihr verändern?

Damit das Zusammenleben mit anderen funktioniert, hat jede Gruppe und jede Gesellschaft gewisse Werte aufgestellt. Sie sind allgemeine Zielvorstellungen innerhalb einer Gesellschaft. Nach ihnen wird das einzelne und gemeinsame Handeln ausgerichtet.

Oly

Gemeinsame Werte sind aber auch wichtig für den Erhalt einer Gruppe bzw. der Gesellschaft, denn sie binden die Mitglieder aneinander. Allgemein werden unter Werten jene Vorstellungen verstanden, die in einer Gesellschaft als wünschenswert anerkannt sind. Diese geben den Menschen Orientierung und Halt. In Österreich und in den meisten anderen westlichen Demokratien zählen zu solchen Grundwerten unter anderem...

MEINUNGSFREIHEIT

GLEICHBERECHTIGUNG

GERECHTIGKEIT

Abb. 2: Jugendliche im Sportverein Abb. 2: † Gib an, welche Werte für den Zusammenhalt in einem Sportverein wichtig sind!

† Erkläre die drei Grundwerte anhand von Beispielen! † Zählt weitere Grundwerte auf, die ihr kennt!


154 GESETZE, REGELN UND WERTE Werte verändern sich abrupt: plötzlich, unvermittelt

D1: Jugendwertestudie 2023 (aus Die Presse)

Jugendwertestudie – Die Jugend wird pragmatischer. In: Die Presse, 13. 7. 2023, S. 10.

D1: † Gib drei Themenfelder an, welche für dich wichtig wären!

† Sammelt gemeinsam mind. 6 Normen! Dann ordnet sie danach, ob sie befolgt werden müssen, sollen oder können! † Erörtert anhand von Normen (z. B. in einer Reihe anstellen, du sollst nicht lügen), was bei Übertretung dieser geschehen kann!

Von Werten zu Normen

Damit Werte für den Einzelnen auch umsetzbar sind, gibt es Normen. Sie sind Verhaltensregeln, die dir zur Orientierung dienen. Denn sie zeigen dir an, was in einer bestimmten Situation von dir gefordert und erwartet wird. Damit regeln sie unser menschliches Zusammenleben. Normen werden von Gruppen oder Institutionen wie Familie, Freundesgruppe, Schule usw. vermittelt. Ihre Einhaltung wird von den anderen Gruppenmitgliedern oder von Personen in Autoritätspositionen kontrolliert.

Abb. 3: Anstellen in einer Schlange in London bei der Bushaltestelle

In der Institution Schule sind das die Lehrerinnen und Lehrer. Sie können auf einen Verstoß gegen die Normen mit Bestrafung oder Belohnung reagieren oder ihn auch ignorieren. Die Gesellschaft unterscheidet zwischen...

GESETZEN: Das sind Normen, die befolgt werden MÜSSEN. RICHTLINIEN: Das sind Normen, die befolgt werden SOLLEN.

Oly

ignorieren: nicht beachten

Dieser kann allmählich – über einen längeren Zeitraum – vor sich gehen oder wie im Falle einer Revolution abrupt stattfinden. Sehr oft kommt es auch zu einem Wertewandel, wenn sich die wirtschaftlichen, kulturellen oder politischen Verhältnisse in einer Gesellschaft ändern.

mp eV

Das Klima beschäftigt Jugendliche weit weniger als Teuerung, Inflation und Krieg. Geht es um die Wünsche der Jugendlichen für die Zukunft stehen körperliche und psychische Gesundheit auf Platz eins, gefolgt von Leben in einem Eigentumshaus, viel reisen oder neue Hobbys entdecken.

erl ag

Werte gibt es weltweit, doch sind sie nicht überall gleich. Welche Werte in einer Gesellschaft Gültigkeit haben, kann sich auch über die Jahre ändern. Dann spricht man von einem Wertewandel.

BRÄUCHE: Das sind Normen, die befolgt werden KÖNNEN.

Abb. 4: Beispiel für eine Norm, die befolgt werden MUSS

Gesetze §§

Verordnungen

Aber auch in der Technik, in der Arbeitswelt, im Bereich der Sprache und auch im Bereich des Rechts begegnen uns Normen.

Normen und Gesetze Der Übergang zwischen Normen und Gesetzen ist fließend. Viele Normen sind in Gesetzen oder Verordnungen ausformuliert. Der Staat überwacht ihre Durchsetzung.

Normen und Richtlinien

Abb. 5: von Normen zu Gesetzen


GESETZE, REGELN UND WERTE 155

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Begrüßungsarten stammen!

erl ag

1 Unterschiedliche Länder – unterschiedliche Normen: Wähle aus und ordne zu, aus welchen Ländern die Frankreich © Brasilien © Indien © USA © Kenia © Syrien © Hawaii © Japan © Russland

mp eV

Hier gibt man sich nicht die Hand, sondern ...

2 Urlaubsfotos: Verfasse zu jedem Foto eine kurze SMS-Nachricht, in der du die Begrüßungsarten vorstellst! 3 Normen und Gesetze: Für die Benutzung des Handys gelten verschiedene Gesetze, aber auch soziale Normen. Kreuze an, was du für richtig hältst!

würde ich so machen

ist gesetzlich geregelt

sollte man gesetzlich regeln

In der U-Bahn muss ich leise sprechen, damit sich niemand durch mein Telefonat gestört fühlt.

Beim Lenken eines Fahrzeuges darf nur mit einer Freisprechanlage telefoniert werden.

Oly

Im Flugzeug muss ich das Handy auf Flugmodus stellen oder abdrehen.

Im Restaurant darf ich auf meinem Handy keine Spiele spielen oder mit anderen chatten. In einer Bibliothek darf ich mein Handy nicht benutzen, weil andere arbeiten oder in ein Buch vertieft sind. Beim Radfahren muss ich auf mein Handy verzichten. Ich darf nicht telefonieren, SMS schreiben oder im Internet surfen.

4 Bildet Gruppen und vergleicht eure Ergebnisse! Notiert, in welchen Punkten ihr übereinstimmt und in welchen nicht! Welche Gründe und Argumente für die unterschiedlichen Standpunkte könnt ihr finden?

5 Klassengespräch – Erörtert in einem Gespräch das Für und Wider von gesetzlichen Regelungen!

D Wählt dazu einen Punkt aus Aufgabe 3 aus, bei dem ihr „sollte man gesetzlich regeln“ angekreuzt habt! Begründet dann, warum das gesetzlich geregelt werden sollte!


156 GESETZE, REGELN UND WERTE

2. GESETZE BETREFFEN UNS ALLE

Aufgaben ausgewählte Gruppe von Personen

1. EINREICHUNG

erl ag

Die Politik macht Gesetze, um das gesellschaftliche Leben zu regeln und Probleme zu lösen. Damit ein Vorschlag zum Gesetz wird, muss aber ein genauer formaler Ablauf Ausschuss, der: für besondere eingehalten werden. formal: der Form nach

Hier gibt es mehrere Möglichkeiten: Regierungsvorlage: Die Bundesregierung bringt einen Gesetzesvorschlag ein. Initiativantrag: Fünf Abgeordnete bringen einen Gesetzesvorschlag ein. Volksbegehren: Durch ein Volksbegehren kann eine Gesetzesvorlage zur Behandlung in den Nationalrat eingebracht werden.

2. BERATUNG Bundesregierung Ausschuss

Der Gesetzesantrag wird einem Ausschuss zur Beratung zugewiesen. Ausgewählte Abgeordnete des Nationalrates prüfen den Gesetzesantrag und verbessern ihn eventuell. Sie geben eine Empfehlung für oder gegen ihn ab.

mp eV

3. LESUNG IM NATIONALRAT

Der Gesetzesentwurf kommt zurück in den Nationalrat. Die 183 Abgeordneten diskutieren über den Entwurf, nehmen eventuell noch Änderungen vor und stimmen ab. Wird der Entwurf von der Mehrheit der Abgeordneten angenommen, liegt ein Gesetzesbeschluss des Nationalrates vor.

4. BEHANDLUNG IM BUNDESRAT Der Gesetzesbeschluss kommt in den Bundesrat. Das ist die zweite Kammer des österreichischen Parlaments. Der Bundesrat bestätigt oder lehnt das Gesetz ab. Wird es abgelehnt, kann der Nationalrat durch einen Beharrungsbeschluss trotzdem das Gesetz beschließen. Dabei muss aber die Mehrheit der Abgeordneten im Nationalrat auf der Beschließung des Gesetzes bestehen.

5. BESTÄTIGUNG

Nationalrat Bundesrat

Die Bundespräsidentin oder der Bundespräsident bekommt den Gesetzesbeschluss zur Unterschrift vorgelegt. Er bestätigt mit seiner Unterschrift das korrekte Zustandekommen des Gesetzes. Als nächster unterschreibt auch die Bundeskanzlerin oder der Bundeskanzler das Gesetz.

6. VERLAUTBARUNG

Oly

Mit der Verlautbarung im Bundesgesetzblatt ist das Gesetz im ganzen Bundesgebiet für jede und jeden, der in Österreich lebt, gültig.

Bundespräsidentin/ Bundespräsident

† Schildere den Ablauf eines Gesetzesbeschlusses mit Hilfe der Grafik! Verlautbarung

Abb. 1: Etappen der Gesetzgebung


GESETZE, REGELN UND WERTE 157

3. GESETZE BETREFFEN AUCH DICH

erl ag

Alle in Österreich beschlossenen Gesetze gelten auch für dich, denn sie regeln deine Rechte, aber auch deine Pflichten. Wird gegen ein Gesetz verstoßen, setzt der Staat Maßnahmen. Aufgrund deines Alters gelten jedoch für dich besondere Bestimmungen: 2

Du bist nur beschränkt geschäftsfähig.

2

Du bist nicht strafmündig.

Die vom Gesetzgeber bestimmten Altersbeschränkungen sind keine Schikane. Der Gesetzgeber geht nämlich davon aus, dass Kinder und Jugendliche besonders schutzbedürftig sind. So bist du laut ABGB bis zu deinem vollendeten 14. Lebensjahr unmündig und bis zu deinem vollendeten 18. Lebensjahr giltst du als minderjährig.

mp eV

Wer darf laut ABGB Verträge abschließen?

bis zum 7. Geburtstag:

Kinder gelten als minderjährig und sind nicht geschäftsfähig. Deshalb dürfen sie keine Verträge abschließen.

zwischen dem 7. und 14. Geburtstag Kinder und Jugendliche sind beschränkt geschäftsfähig. Sie dürfen altersübliche geringfügige Geschäfte ohne Zustimmung der Eltern abschließen. Dazu zählen sogenannte „Taschengeldgeschäfte“ wie der Kauf von Büchern oder Spielsachen.

zwischen dem 14. und 18. Geburtstag

Oly

Jugendliche gelten als mündige Minderjährige, sind aber ebenfalls beschränkt geschäftsfähig. Doch können sie über ihr eigenes Geld selbst verfügen, solange ihr Lebensunterhalt dadurch nicht gefährdet wird.

ab dem 18. Geburtstag Jugendliche sind ab diesem Lebensalter volljährig und somit auch voll geschäftsfähig.

mündig: im rechtlichen Sinne erwachsen Schikane, die: Maßnahme, durch die jemandem unnötig Schwierigkeiten bereitet werden ABGB, das: Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch minderjährig: noch nicht mündig

† Erörtert gemeinsam, ob es sinnvoll ist, dass Kinder und Jugendliche bis 14 nicht strafmündig sind! Was spricht dafür, was dagegen? Wie sieht es in anderen Ländern aus? † Beurteilt gemeinsam, inwieweit die vorgestellten Beispiele rechtsgültig sind: 1: Eine Schülerin der 1. Kasse Volksschule kauft in einem Supermarkt eine Wurstsemmel. Ist das Geschäft rechtsgültig? 2: Philipp (17 J.) macht eine Tischlerlehre. Er ist im 2. Lehrjahr. Mit seinen Ersparnissen kauft er sich eine neue Einrichtung für sein Zimmer. Ist der Vertrag rechtsgültig? 3: Caroline (16 J.) besucht die HTL. In den Ferienmonaten hat sie einen Ferialjob. Mit dem verdienten Geld möchte sie sich ein Moped kaufen. Ist das ohne die Zustimmung ihrer Eltern möglich?


158 GESETZE, REGELN UND WERTE Was bedeutet strafmündig?

erl ag

Wenn jemand vorsätzlich eine andere Person z. B. beraubt und dabei körperlich verletzt, hat derjenige eine Straftat begangen. Jede Tat, die gegen das Strafgesetz verstößt, wird vom Staat mit einer Anzeige verfolgt. Das Strafrecht hat eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft. Es bewahrt nämlich die elementaren Grundwerte (Leben, Gesundheit, Vermögen usw.) und den Rechtsfrieden innerhalb der Gesellschaft.

StGB, das: Strafgesetzbuch Delikt, das: ungesetzliche, strafbare Handlung Abb. 1: † Erkläre, mit welchen Strafen Anna rechnen muss, weil sie das Auto ihres Vaters in Betrieb genommen hat!

† Zähle auf, welche Folgen ihre Handlung für ihre Eltern hat! Abb. 2: † Beantworte mit Hilfe der Grafik die Fragen: Welches Delikt ist bei Kindern unter 10 Jahren am häufigsten?

JUGENDLICHE (14 – 18 Jahre): Sie sind strafmündig. Doch bis zum 18. Geburtstag gilt für Jugendliche das Jugendstrafrecht, das geringere Strafen vorsieht.

JUNGE ERWACHSENE (18 – 21 Jahre): Für sie gilt zwar schon das Erwachsenenstrafrecht, doch die Verhandlung wird von einem Jugendrichter geführt.

ERWACHSENE (ab 21 Jahre): Ab 21 Jahren kommt das Erwachsenenstrafrecht zur Anwendung. Angezeigte Kinder und Jugendliche 2021

UNTER 10-JÄHRIGE

10- BIS 14-JÄHRIGE

14- BIS 18-JÄHRIGE

132

1 839

4 265

Körperverletzung

131

1 020

2 541

Sachbeschädigung

279

1 483

3 732

3

73

511

Diebstahl

Oly

Wie viele Kinder unter 10 Jahren wurden im Jahr 2014 angezeigt?

KINDER (0 – 14 Jahre): Sie sind nicht strafmündig. Kinder können also keine Anzeige bekommen und nicht verurteilt werden. Allerdings sind andere Maßnahmen vorgesehen wie die Belehrung. Bei wiederholten oder schweren Delikten ist auch die Unterbringung in einer Wohngemeinschaft vorgesehen. Kinder können auch nicht zu Schadenersatz verpflichtet werden. Ihre Erziehungsberechtigten müssen in der Regel für den Schaden aufkommen.

mp eV

Abb. 1: Die 12-jährige Anna verursacht einen Unfall mit dem Auto ihres Vaters.

Das Alter eines Tatverdächtigen spielt aber immer eine Rolle. So unterscheidet das österreichische Strafrecht, das im StGB steht, vier Altersgruppen, bei denen unterschiedliche Regelungen gelten:

Innerhalb der Gruppe der 10- bis 14-Jährigen: Welches Delikt wird von diesen am häufigsten verübt?

Abb. 2: angezeigte Kinder und Jugendliche 2021 – Daten aus dem Kriminalitätsbericht 2021, Bundesministerium für Inneres

Rauferei


GESETZE, REGELN UND WERTE 159

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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1 Alles rund um das Gesetz: Löse das Kreuzworträtsel!

waagrecht: 2. Gruppe von Personen, die Gesetzesantrag prüfen 4. fünf Abgeordnete bringen einen Gesetzesantrag ein 5. zweite Kammer des österreichischen Parlaments 7. hier wird ein Gesetz verlautbart 8. bestätigt mit Unterschrift das korrekte Zustandekommen eines Gesetzes

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senkrecht: 1. regeln das Zusammenleben und orientieren sich an Wertvorstellungen 3. der Form nach 6. ungesetzliche, strafbare Handlung 7. Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch

2 Spielanleitung – Gesetzesbeschluss im Parlament – Folgt der Anleitung!

Oly

2 Bildet fünf unterschiedlich große Gruppen mit Namen von Parteien, die ihr selbst auswählt! Bestimmt auch eine Nationalratspräsidentin oder einen Nationalratspräsidenten, die/der die Sitzung leiten wird! 2 Legt fest, wie stark jede Partei ist, das heißt, wie viele Stimmen sie hat! Die stimmenstärkste Partei bringt einen Antrag ein. Jede Gruppe (Partei) sammelt Argumente, die ihre Position zu diesem Gesetz darstellt (dafür oder dagegen). 2 Dann diskutiert unter der Leitung der Nationalratspräsidentin oder des Nationalratspräsidenten eure Positionen! 2 Zum Schluss stimmt ihr über das Gesetz ab! Nach der Abstimmung vergesst nicht auf die Unterschrift der Bundespräsidentin oder des Bundespräsidenten – nur dann gilt euer Gesetz. Themenspeicher:

2 Statt neun nur mehr fünf Wochen Sommerferien! 2 Das Wahlalter soll auf 18 Jahre hinaufgesetzt werden! 2 Handyverbot für Jugendliche unter 16 Jahren!

3 Diskutiert in Kleingruppen darüber, inwieweit es sinnvoll ist, dass euer Alltag durch Gesetze, Verordnungen und Regeln bestimmt wird! Welche Gesetze findet ihr sinnvoll und warum ist das so? Welche würdet ihr verändern? Erstellt dazu ein Plakat, das ihr der Klasse vorstellt!


160 METHODENPOOL

erl ag

M13 EINEN GERICHTSBESUCH PLANEN UND DOKUMENTIEREN In Österreich können auch Schulklassen eine Gerichtsverhandlung besuchen. Dabei bekommst du einen guten Eindruck davon, wie ein Gerichtsprozess abläuft und wie sich die einzelnen Beteiligten vor Gericht verhalten.

Aber nicht jede Gerichtsverhandlung ist für einen Besuch geeignet. Wählt deshalb als Klasse am besten Verhandlungen aus, in denen es um das Jugendstrafrecht geht. Überlegt aber vorab, welche Punkte euch besonders interessieren könnten!

Plädoyer, das: zusammenfassende Rede

1 Erstelle mit Hilfe des Beobachtungsbogens einen Bericht über deinen Gerichtsbesuch! Worum geht es bei der Verhandlung?

2. Befragung des Angeklagten zu seinen Personalien

Was erfährst du über ihn bei der Befragung?

3. Verlesung der Anklage durch den Staatsanwalt

Wie lautet die Beschuldigung? Auf welche Paragrafen beruft sich der Staatsanwalt?

4. Vernehmung des Angeklagten

Worüber wird der Angeklagte vom Vorsitzenden befragt?

5. Beweisaufnahme:

Mit welchem Hinweis eröffnet der Vorsitzende die Beweisaufnahme? Wie werden die Zeugen vernommen? Welche Fragen werden gestellt? Was sagen die Zeugen und Sachverständigen zur Sache aus?

6. Plädoyer des Staatsanwaltes:

Welche Argumente für eine Verurteilung bringt er vor?

7. Plädoyer des Verteidigers:

Wie argumentiert er? Was spricht nach seinem Ermessen zugunsten des Angeklagten?

Oly

mp eV

1. Vorsitzender ruft die Sache auf, um die es geht.

8. Das letzte Wort hat der Angeklagte:

Was sagt er?

9. Urteilsberatung:

Wie lange dauert sie?

10. Verkündung des Urteils:

Wie fällt das Urteil aus? Welche Begründung wird genannt?

11. Meine persönliche Stellungnahme:

Wie schätze ich die Dauer der Verhandlung ein? Wie führte der Vorsitzende die Verhandlung? Welche Eindrücke habe ich von der Verhandlung, welche offenen Fragen gibt es?


GESETZE, REGELN UND WERTE 161

BONUS-SEITE JUGENDSCHUTZGESETZE

erl ag

Die Aufgabe des Jugendschutzes ist es, junge Menschen vor Gefahren für ihre körperliche, geistige und seelische Gesundheit zu schützen.

Da in Österreich der Jugendschutz in die Zuständigkeit der Bundesländer fällt, gibt es auch neun verschiedene Jugendschutzgesetze. Für dich gilt also immer das Jungendschutzgesetz jenes Bundeslandes, in dem du dich gerade aufhältst.

mp eV

Es ist daher sehr wichtig, über die unterschiedlichen Bestimmungen Bescheid zu wissen. Folgende Bereiche regelt das Jugendschutzgesetz: 2 Aufenthaltsverbote: betrifft deinen Aufenthalt an bestimmten Orten in der Öffentlichkeit 2 Medienschutz: Verwendung von jugendgefährdenden Medien, Gegenständen und Dienstleistungen 2 Alkohol- und Tabakkonsum: Zugang zu gesundheitsgefährdenden Produkten wie Alkohol oder Tabak 2 Ausgehzeiten: Zeiten, in denen es dir erlaubt ist, auszugehen Seit 2019 gelten in Österreich erstmals weitestgehend einheitliche Bestimmungen, die den Erwerb und Konsum von Alkohol und Tabak betreffen sowie zu den Ausgehzeiten.

Abb. 1: Bereiche, auf die sich der Jugendschutz bezieht Abb. 1: † Erörtert anhand der Fotos den Sinn von Jugendschutzgesetzen!

Was geschieht bei Verstößen? Bei Verstößen gegen das Jugendschutzgesetz müssen Jugendliche verpflichtende Beratungsgespräche führen und können sogar Geldstrafen bekommen.

Wie lange darf ich fortgehen? – Beispiel Ausgehzeiten

Hierbei geht es um das Fortgehen im öffentlichen Raum ohne Begleitung deiner Eltern. Uhrzeit

Ausnahmen

bis zum 14. Lebensjahr

bis 23 Uhr

Oberösterreich: nur bis 22 Uhr Salzburg: Bestimmung gilt für die 12- bis 14-Jährigen; Kinder unter 12 Jahren dürfen bis 21 Uhr allein unterwegs sein.

Oly

Alter

zwischen 14 und 16 Jahren

bis 1 Uhr

Oberösterreich: nur bis 24 Uhr

Ab dem 16. Lebensjahr

keine Einschränkung

keine Einschränkung

Abb. 2: Gesetzliche Bestimmungen bei Ausgehzeiten

Generell handelt es sich bei den angeführten Ausgehzeiten nur um die vom Gesetz erlaubten Zeiten. Innerhalb dieser Grenzen bestimmen aber deine Erziehungsberechtigten, wie lange du wegbleiben darfst. Du solltest auch beim Weggehen immer einen gültigen Ausweis mit dabeihaben. Bei einer polizeilichen Kontrolle musst du stets dein Alter nachweisen können.

† Recherchiere im Internet (M10) zu den Bereichen des Jugendschutzgesetzes (ohne Ausgehzeiten)! Welche Bestimmungen gelten für dein Bundesland? Abb. 2: † Beurteile, ob die Eltern in diesem Fall im Recht sind: Du bist 13 Jahre alt, wohnst in Wien und willst zu einer Grillparty auf die Donauinsel. Deine Eltern bestehen aber darauf, dass du um 22 Uhr wieder zuhause bist.


162 GESETZE, REGELN UND WERTE

4. ÜBER DEINE RECHTE BESCHEID WISSEN

erl ag

Kinder und Jugendliche haben Rechte Q1: §137 ABGB – Allgemeine Grundsätze Obsorge, die: Betreuung Q1: † Arbeite die wichtigsten Pflichten der Eltern heraus, die sich aus dem Paragrafen 137 ABGB ergeben! Züchtigung, die: körperliche Strafe, zumeist Prügel

(1) Eltern und Kinder haben einander beizustehen und mit Achtung zu begegnen. Die Rechte und Pflichten des Vaters und der Mutter sind, soweit nicht anders bestimmt ist, gleich. (2) Eltern haben das Wohl ihrer minderjährigen Kinder zu fördern, ihnen Fürsorge, Geborgenheit und eine sorgfältige Erziehung zu gewähren. Die Anwendung jeglicher Gewalt und die Zufügung körperlichen oder seelischen Leides sind unzulässig. Soweit tunlich und möglich sollen die Eltern die Obsorge einvernehmlich wahrnehmen. https://www.jusline.at/gesetz/abgb/paragraf/137 (3. 11. 2022)

mp eV

1989 wurde in Österreich als viertem Land nach Schweden (1979), Finnland (1983) und Norwegen (1987) das Züchtigungsverbot von Minderjährigen gesetzlich festgeschrieben.

Die UN-Kinderrechtskonvention

Abb. 1: Gewalt gegen Kinder

† Bewerte den gesellschaftlichen Stellenwert des Züchtigungsverbotes! Welche Auswirkungen hat das auf Kinder und Jugendliche?

ethnisch: einer Volksgruppe angehörend UNICEF, die: Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen

ratifizieren: einen völkerrechtlichen Vertrag in Kraft setzen

Abb. 2: Logo der UNKinderrechtskonvention

Mit Ausnahme der USA und des Südsudan haben bis heute alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen diesen Vertrag ratifiziert. Österreich unterzeichnete die Kinderrechtskonvention 1990. Die UN-Kinderrechtskonvention beruft sich auf folgende vier Prinzipien: 1. das Recht auf Gleichbehandlung 2. Das Wohl des Kindes hat immer Vorrang.

Oly

Abb. 1: † Erörtert gemeinsam, welche Möglichkeiten ihr habt, bei einer Verletzung der Kinderrechte in eurem Umfeld einzuschreiten!

1989 wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen die UN-Konvention über die Rechte des Kindes verabschiedet. Zum ersten Mal wurden damit Kindern auf der ganzen Welt Rechte zugestanden. Diese sind unabhängig von ihrer sozialen Lage, ihrer Religion, ihrer ethnischen Zugehörigkeit und ebenso auch unabhängig von kulturellen Unterschieden.

3. das Recht auf Leben und Entwicklung 4. Achtung vor der Meinung des Kindes

2011 verabschiedete der österreichische Nationalrat das Bundesverfassungsgesetz über die Rechte von Kindern. Einige wichtige Bestimmungen der UN-Konvention wurden so zu Verfassungsgesetzen.


GESETZE, REGELN UND WERTE 163

erl ag

BONUS-SEITE DIE ZEHN WICHTIGSTEN GRUNDRECHTE (UNICEF)

Kinder haben das RECHT auf … Alle Kinder sind gleich, unabhängig davon, wo ihre Eltern herkommen, welche Hautfarbe, welches Aussehen, welche Sprache oder welche Religion sie haben.

Gleichhe

Bildung

Spiel und Freizeit

Jedes Kind hat das Recht auf Schulbildung. Bildung ist eine Grundvoraussetzung für die Verbesserung der Lebensqualität und für die Überwindung von Armut.

mp eV

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Spielen ist ein Grundbedürfnis von Kindern und dieses sollte ermöglicht werden.

Die Familie ist wichtig für die persönliche Entwicklung des Kindes. Deswegen erhalten Eltern auch einen besonderen Schutz. Sie haben ein Recht auf Unterstützung und Hilfe bei der Erziehung. Ein Kind hat ein Recht darauf, regelmäßig persönlichen Kontakt zu beiden Elternteilen zu haben.

Körperliche Bestrafungen und seelische Verletzungen sind nicht erlaubt.

gewaltfreie Erziehung

Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung

Besonders bei kriegerischen Auseinandersetzungen bedürfen Kinder besonderen Schutz.

Oly

Schutz im Krieg und auf der Flucht

elterliche Fürsorge

Jedes Kind hat das Recht, die Hilfe und Versorgung zu erhalten, die es braucht, wenn es krank ist. Darüber hinaus sollten die Grundbedürfnisse wie Zugang Gesundheit zu sauberem Trinkwasser, ausreichend Nahrung und Kleidung gewährleistet sein.

Betreuung bei Behinderung

freie Meinungsäußerung Information und Gehör

Kinder sollten nicht arbeiten müssen und nicht zur Prostitution gezwungen werden.

Kinder mit Behinderungen haben dieselben Rechte wie andere Kinder. Manchmal benötigen sie besondere Pflege, Zuwendung und Förderung.

Kinder haben das Recht, ihre Gedanken, Wünsche und Bedürfnisse frei zu äußern. Kein Kind darf bestraft werden, wenn es seine eigene Meinung sagt.


164 GESETZE, REGELN UND WERTE

5. VERLETZUNGEN DER KINDERRECHTE

erl ag

Kinderrechtsverletzungen auch in Österreich?

Kinderrechte sind das, was Kinder brauchen, damit es ihnen gut geht. Sie beruhen auf dem unbedingten Respekt der Würde jedes Kindes. Doch trotz aller Gesetze gibt es auch in Österreich tagtäglich Verletzungen der Kinderrechte.

physisch: körperlich psychisch: seelisch

† Häufig schämen sich Kinder, wenn ihnen Gewalt angetan wird und versuchen, dies zu verbergen. Entwickelt unter dem Slogan „Trau dich, etwas zu sagen“ Strategien, wie ihr Kindern in eurem Umfeld (Klasse, Freunde usw.) helfen könnt!

Dazu zählt z. B. die häusliche Gewalt in Familien, die physischer und psychischer Natur sein kann. Diese Gewalterfahrungen können Kinder und Jugendliche nachhaltig prägen. Auch die Schule ist kein gewaltfreier Raum. Das zeigt der Anstieg von Mobbing- und Cyber-Mobbing-Fällen im schulischen Bereich. Niemand muss mit seinen Gewalterfahrungen alleine bleiben. Wichtig ist es, mit jemandem darüber zu reden. Sich zu öffnen und über eigene Erfahrungen zu sprechen, ist der erste Schritt, um die eigene Situation zu verbessern. Auch Kinderarmut stellt ein großes Problem im reichen Österreich dar.

Strategie, die: Methode

D1: Armut und Kinderarmut – Volkshilfe-Bericht 2021

mp eV

Volkshilfe, die: gemeinnütziger Verband

Wie viele arme Menschen kennen Sie? Keine? Sie irren sich, denn wir begegnen ihnen ständig. Wir erkennen sie nur nicht, denn Armut ist oft unsichtbar. Von Armut betroffen ist nicht nur, wer kein Dach über dem Kopf oder nichts zu essen hat. Armut hat viele Gesichter. In Österreich sind vor allem Frauen und Kinder betroffen...

anonym: ohne Nennung des Namens

Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. Dennoch... In Österreich sind 368 000 Kinder und Jugendliche (23 %) armutsund ausgrenzungsgefährdet: das ist jedes 5. Kind. Besonders häufig betroffen sind Kinder und Jugendliche in Haushalten mit mehr als drei Kindern, in Ein-Eltern-Haushalten oder in Haushalten ohne österreichische Staatsbürgerschaft. Aus: https://www.volkshilfe.at/was-wir-tun/positionen-projekte/armut-und-kinderarmut/ (4. 11. 2022)

Abb. 1: Notschlafstelle: Kinderarmut ist oft nicht gleich erkennbar.

Um die Interessen von Kindern und Jugendlichen zu wahren und umzusetzen, gibt es in jedem Bundesland eine Kinder- und Jugendanwaltschaft. Ihre Aufgaben sind...

2 rasche und unkomplizierte Beratung für Kinder und Jugendliche.

Oly

Abb. 1: † Beschreibe deine Gefühle und Gedanken beim Betrachten des Fotos!

Die Kinder- und Jugendanwaltschaft

† Erläutere, was du unter Armut verstehst! D1: † Erkläre, was unter „ausgrenzungsgefährdet“ zu verstehen ist!

2 Unterstützung in schwierigen Situationen. WICHTIG: Das Angebot der Kinder- und Jugendanwaltschaft ist vertraulich, kostenlos und auf Wunsch auch anonym. Ihre ZIELE sind...

† Gehe auf die

Homepage der Kinderund Jugendanwaltschaft (M10)! Arbeite zwei Ziele der Organisation heraus und schreibe sie hier auf!

Grundlage für die Arbeit der Kinder- und Jugendanwaltschaft ist die UNKinderrechtskonvention.


GESETZE, REGELN UND WERTE 165 Kinderrechtsverletzungen weltweit

erl ag

Immer mehr Kinder sind aufgrund des Anstiegs von bewaffneten Konflikten, Naturkatastrophen, aber auch der Covid-19-Pandemie auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Armut nimmt zu und die Ungleichheit wächst. Laut UNICEF gibt es sechs Themenschwerpunkte, welche zukünftig bewältigt werden müssen, um die Rechte von Kindern besser zu schützen. 1. Bildung für alle

Weltweit gehen rund 61 Millionen Kinder im Grundschulalter NICHT zur Schule. Gerade in ländlichen Regionen sind die Lehrpersonen nicht gut ausgebildet, die Schulen sehr schlecht ausgestattet und der Schulweg ist lang. Bedenke: Jede Investition in Bildung zahlt sich aus! 2. Zugang zu Gesundheits- und Ernährungsdienstleistungen sowie Impfstoffen

Abb. 2: Kinder in Südäthiopien in der Schule (2021)

mp eV

Weltweit sterben täglich 15 000 Kinder unter fünf Jahren, weil es keine Schutzimpfungen für sie gibt. Am stärksten sind Kinder durch Hunger und Krankheiten gefährdet. Ebenso stellte die Covid-19-Pandemie eine Bedrohung für die schon fragilen Gesundheits- und Ernährungssysteme dar. 3. Bewahrung der psychischen Gesundheit und Beendigung von Missbrauch, geschlechtsspezifischer Gewalt und Vernachlässigung

Millionen von Kindern weltweit sind Opfer von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch. Dazu zählen Kinderhandel, schwere Arbeit, Frühehen oder auch die Beschneidung von Mädchen. 4. Verbesserung des Zugangs zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene sowie Bewältigung von Umweltzerstörung und Klimawandel

Abb. 3: Junge verkauft in der Stadt Salvador in Brasilien Süßigkeiten (2019)

Mangelnde Hygiene und verunreinigtes Trinkwasser sind die Hauptursachen für Durchfallkrankheiten. Diese kosten Tag für Tag 800 Kindern unter fünf Jahren das Leben. Auch Atemwegsinfektionen, Wurmerkrankungen oder Haut- und Augenentzündungen könnten durch bessere Hygiene vermieden werden. 5. Reduzierung von Armut und Benachteiligung

Oly

Globale Krisen führen oft zu Wirtschaftskrisen, die häufig dann Kürzungen der Staatsausgaben – auch bei Kindern – beinhalten. So steigt die Anzahl von Kindern, die unter der nationalen Armutsgrenze leben, um mehrere Millionen an. 6. Schutz und Unterstützung für geflüchtete Kinder und ihre Familien während humanitärer Krisen und Katastrophen Millionen Kinder sind auf der Flucht. Einige werden durch Konflikte, Armut oder den Klimawandel aus ihrer Heimat vertrieben. Andere flüchten in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Dabei sind sie auf ihrer Reise, aber auch am Zielort, vielen Gefahren, Entbehrungen und Diskriminierungen ausgesetzt.

Abb. 4: Kinder warten 2022 mit ihren Müttern am Bahnhof in Lviv (Ukraine) auf einen Zug nach Polen fragil: zerbrechlich Hygiene, die: Sauberkeit, Reinlichkeit

UNICEF: Denk dir die Welt. Materialien zur Kinderrechtsbildung. Wien (2021), S. 8 – 10.

global: weltumfassend


166 GESETZE, REGELN UND WERTE

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl ag

1 Reich oder Arm? – Klärt in einem Klassengespräch folgende Fragen!

Wie werden Menschen arm? Wo können Ursachen liegen? Welche Faktoren führen zu Armut? Gibt es unterschiedliche Armutsbiografien? Wer oder was ist „schuld“, wenn Armut das eigene Leben bedroht? Wie kann Armut bewältigt werden?

2 Stell dir vor, du müsstest alleine in eine andere Stadt oder in ein fremdes Land ziehen! Wen und was würdest du vermissen? Schreibe auf ein A4-Papier aus deiner neuen Heimat an eine Person, die dir fehlen würde und erzähle, wie es dir in der Fremde geht! In die erste Zeile des Briefes kannst du den Namen der Person eintragen.

Oly

mp eV

Liebe/r


Kompetenz-Check 167

Ich kann…

erl ag

So schätze ich mich nach den Großkapiteln „MÖGLICHKEITEN FÜR POLITISCHES HANDELN und GESETZE, REGELN UND WERTE“ selbst ein: Kreuze jenen Daumen an, der für dich am ehesten zutreffend ist!

... einen Gesetzestext zur Schülermitverwaltung lesen und verstehen.

... anhand von Beispielen erklären, was gesellschaftliche und politische Partizipation bedeutet. ... Strategien aufzeigen, um für Anliegen (z. B. Klimaschutz) mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

... vorgegebene politische Aktionen beurteilen und meine Einschätzung begründen. ... mit anderen eine einfache Umfrage durchführen.

mp eV

... erklären, was unter Politik zu verstehen ist.

... die Artikel 1, 2 und 7 aus der Bundesverfassung nennen und ihre Bedeutung erklären. ... wichtige Grundrechte nennen und deuten.

... zuordnen, wer für bestimmte Bereiche im österreichischen Staat zuständig ist. ... zwischen Werten, Normen und Gesetzen unterscheiden.

... die Bedeutung von Werten, Normen und Gesetzen analysieren. ... erzählen, wie der Weg zu einem Gesetz abläuft. ... angeben, welche Kinderrechte es gibt.

... bei Verletzungen der Kinderrechte über Möglichkeiten für ihre Einhaltung und Durchsetzung diskutieren.

Buchtipps Um deine Kompetenzen noch mehr zu steigern, hier unsere Buchtipps:

Oly

für besonders Wissensdurstige

Claudia Kittel: Know Your Rights!: Klartext über die Rechte von Kindern und Jugendlichen (Dressler 2022). Malala Yousafzai: Malala. Meine Geschichte (Fischer 2015). Charles Dickens: Oliver Twist (Ueberreuter Verlag 2020).

Reinhold Gärtner: Politiklexikon für junge Leute (Jungbrunnen 2010).

CHECK

KOMPETENZ

... nach Anleitung ein Planspiel durchführen.


168 ZEITLEISTE

4 Mio: erste Vorfahren des Menschen 2,4 Mio: Beginn der Altsteinzeit 2,1 bis 1,5 Mio: Homo habilis 200 000: Homo sapiens 40 000: Cro-Magnon-Menschen 32 000: Fanny 29 500: Frau von Willendorf 10 000 8 000: Ende der Eiszeit, Beginn der Jungsteinzeit in Europa

HOCHKULTUREN

GRIECHENLAND

erl ag

URGESCHICHTE

4 000: erste Hochkulturen entstehen

3 200: Reich der Sumerer, erste Schrift

1 000

1 500

1 800: Beginn der Bronzezeit in Europa

1 900: Archäer besiedeln Griechenland

800: Beginn der Eisenzeit in Europa

776: erste Olympische Spiele 594: Solon – politische Mitbestimmung 500 Athen wird zur mächtigsten Stadt 490: Schlacht bei Marathon 480: Seeschlacht von Salamis 479: Schlacht bei Plataiai 338: Eroberung durch Philipp II. 323: Alexander stirbt in Babylon

332: Alexander erobert Ägypten

15: Ende der Urgeschichte in Österreich

Oly

nach Christi Geburt

vor Christi Geburt

1 000

mp eV

2 500: Pyramiden von Gizeh

30: Ägypten wird römische Provinz


ZEITLEISTE 169 MITTELALTER

ÖSTERREICH

erl ag

ROM

mp eV

32 000: Fanny 29 500: Venus von Willendorf

800: Beginn der Eisenzeit in Österreich

10 000

1 000

400: Königreich Noricum

44: Cäsar wird ermordet 27: Beginn des Kaiserreiches

15: Eroberung Noricums durch die Römer, Ende der Urgeschichte in Österreich

79: Ausbruch des Vesuvs

ca. 200: Beginn der Völkerwanderung

395: Teilung in Ost- und Weströmisches Reich

ca. 400: Germanische Stämme dringen in das Römische Reich ein

476: Absetzung des letzten Weströmischen Kaisers

Oly

622: Flucht Mohammeds von Mekka nach Medina 800: Krönung Karls des Großen zum „Römischen Kaiser“, größte Ausdehnung des Frankenreiches 1077: Gang nach Canossa

1453: Untergang Ostroms 1492: Entdeckung Amerikas 1498: erste Umsegelung Afrikas 1519: Weltumsegelung

600: Slawen und Awaren lassen sich in Österreich nieder 976: Babenberger erhalten „Mark an der Donau“ 996: Erste Erwähnung „Ostarrichi“ 1143: Heinrich II. erhält Bayern 1156: Privilegium minus 1246: Babenberger sterben aus 1278: Schlacht am Marchfeld, Rudolf I. von Habsburg gewinnt Österreich 1358: Privilegium maius 1363: Erwerb Tirols

nach Christi Geburt

300: Rom unterwirft Apenninenhalbinsel

vor Christi Geburt

753: sagenhafte Gründung Roms 510: Rom wird Republik

1 000

1 500


170 JAHRESRÄTSEL

Weißt du noch…

erl ag

… was du in diesem Schuljahr in Geschichte gelernt hast?

Teste dein Wissen. Je ein rotes und ein blaues Kärtchen passen zusammen. Wenn du alle Paare findest, erhältst du einen Lösungssatz, dem du sicher zustimmen kannst! öffentliche Sache I

Republik 12

ägyptisches Königsgrab D

Pallas Athene 3

der weise vernunftbegabte Mensch H

mp eV

Allmende 16

Polis 23

Streit zwischen Papst und Kaiser I

griechische Göttin der Weisheit R

Babenberger und Habsburger 19

Raetia, Noricum, Pannonien 20

Wichtiges Jagdtier in der Altsteinzeit E

Oly

Volksherrschaft S

Ägyptische Königin R

Pyramide 6

Venus von Willendorf 13

römisches Kleidungsstück E

erste schriftliche Nennung Österreichs R

1

2

3

4

5

,

Romulus und Remus 5

Herrscher über Ägypten F

Homo sapiens 1

Befestigte Grenze des Römischen Reichs U

Romanik und Gotik

Limes 2

Weltreich der Römer S

Gründeten der Sagen nach Rom A

Frauenstatue aus der Altsteinzeit E

Re 18

gemeinsamer Besitz eines Dorfes I

Hunnen 14

asiatisches Reitervolk N

Ostarrichi 11

Inventurstreit 7

Stadtstaat im antiken Griechenland D

Kleopatra 4

ägyptischer Sonnengott D

Baustile T

Hieroglyphen 24

Demokratie 15

Bergfried, Zugbrücke, Wehrgang 17

ägyptische Schriftzeichen A

Tunika 10

Adelsgeschlechter in Österreich F

Mammut 8

römische Provinzen A

Imperium Romanum 21

Pharao 9

6

7

8

9

10 11

12

13

14

15 16

17

18

19

20

21

22

23

24

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AUSMALBILD 171

Oly

mp eV

erl ag

1 Gestalte die Goldmaske von Tutenchamun! Tipp: Die Vorlage dazu findest du auf S. 52.

2 Lies auf der Rückseite der Goldmaske, wie Carter die Mumie des Tutenchamun fand!


172 AUSMALBILD

erl ag

„Können Sie etwas sehen?” – „Ja, wunderbare Dinge!”

Der britische Archäologe Howard Carter suchte zwischen 1917 und 1922 vergeblich in der Mitte des Tals der Könige nach dem Grab des Pharaos Tutenchamun. Lord Carnarvon, sein Geldgeber, stellte die Mittel für diese Ausgrabung zur Verfügung. Im Sommer 1922 gestattete der immer ungeduldiger werdende Lord Carnarvon noch eine Grabungssaison. Der kommende Winter sollte die Entscheidung bringen.

Am 3. November 1922 rissen die Hilfskräfte Arbeiterhütten aus der 20. Dynastie weg. Bereits am nächsten Tag wurde unter der ersten Hütte eine Steinstufe freigelegt. Nachdem sie den Schutt beseitigt hatten, bestand kein Zweifel mehr daran, dass der Eingang eines Grabes gefunden worden war. Am 5. November fand Carter die versiegelte Eingangstür mit den Siegeln der Königstotenstadt.

mp eV

Bis zum Eintreffen von Lord Carnarvon ließ Carter den Eingang zum Grab von bewaffneten Arbeitern bewachen. Zu groß war die Gefahr, dass Grabräuber diesen Fund unerlaubt öffnen könnten. Am 24. November traf endlich Lord Carnarvon aus England ein und Carter begab sich mit ihm zum Eingang. Die Stufen wurden freigelegt. Nach dem Öffnen der ersten Tür stießen die Männer auf einen Gang mit Geröll. Das Wegräumen des Gerölls war sehr aufwändig und dauerte mehrere Tage. Bei ihren Grabungen stellten sie aber fest, dass sie nicht die Ersten waren. Enttäuschung machte sich breit. Nun standen die Männer vor der zweiten Tür. Carter bohrte ein Loch und hielt eine Kerze durch dieses ins Innere. Es dauerte ziemlich lange, bis er in der Dunkelheit etwas erkennen konnte. Die Spannung bei seinen Begleitern stieg ins Unermessliche. Dann konnte Lord Carnarvon die Ungewissheit nicht länger ertragen und fragte: „Können Sie etwas sehen?“ Howard Carter wendete sich langsam um und sagte aus tiefster Seele wie verzaubert: „Ja, wunderbare Dinge!“

Nachdem die Forscher die Kammer betreten hatten, stießen sie zwar auf kostbare Grabbeigaben, aber sie entdeckten weder einen Sarkophag noch eine Mumie. Sie suchten angespannt die Wände ab, bis sie eine dritte versiegelte Tür entdeckten. Diese wurde aber vorerst nicht geöffnet, da Carter erst die Schätze in der Vorkammer katalogisieren und präparieren wollte, um sie vor dem Verfall zu schützen.

Oly

Erst im Februar 1923 wurde die dritte Tür geöffnet. Carter bohrte ein Loch in die Tür, hielt eine elektrische Lampe hinein und sah vor sich eine Mauer aus massivem Gold. Diese war die Vorderwand des kostbaren Totenschreins, der 5-mal 3,3 mal 2,73 m groß und von oben bis unten mit Gold überzogen war. Im Inneren fanden die Forscher vier Schreine und schließlich den Sarkophag mit der Mumie. Beim Öffnen des Sarkophages machte sich zuerst Enttäuschung breit. Unmengen von Leinentüchern bedeckten die Mumie. Erst nach dem Entfernen dieser Tücher sahen sie ein goldenes Abbild des Pharaos. Die Totenmaske war aus purem Gold, die Augen aus Aragonit und Obsidian, Brauen und Lider aus lapislazulifarbenem Glas.

3 Verfasse in deinem Heft eine Zeitübersicht! 3. November 1922: Arbeiterhütten werden weggerissen 4. November 1922: ...


PERSONEN- UND SACHREGISTER 173

PERSONEN UND SACHREGISTER China: 67, 96, 119, Christentum: 49, 75, 125 Circus Maximus: 49 Clerc Le, Francois – Pirat: 128

Cortez, Hernando – Konquistador: 122, 123, 130 Cyrill – Missionar: 69

Dareios III. – König: 57 Demokratie: 102 –104, 107, 108, 114, 149, 153, Diadochenreiche: 58

Diaz, Bartholomeus – Seefahrer: 119, 120 Diktatur: 114,115 Diogenes – Philosoph: 52 direkte Demokratie: 107 Drake, Francis – Pirat: 128 Dreifelderwirtschaft: 101

einbalsamieren: 31 Eisenzeit: 16, 20, 168,169 Eiszeitalter: 17 Epochen: 9, 16 Erbvertrag: 111 Etrusker: 45 Erfindungen: 18, 71 Euphrat und Tigris: 24 Exekutive: 150 Expansion: 125

Hagia Sophia: 69,70 Hakenpflug: 18, 89 Hallstatt Kultur: 20 Hallstattzeit: 20 Hammurabi – König: 52 Handelsmonopol: 126 Hannibal – Feldherr: 64 Han-Reich: 67 Hanse: 95 Hausmacht: 112, 117 Hedschra/Hidschra: 9 Heerfahrt: 109 Heiliges Römisches Reich deutscher Nation: 75

Heinrich II. (Jasomirgott) –

Herzog: 111, 117 Heinrich IV. – Kaiser: 78 Hellenenbund: 55 Hellenismus: 58 Helotinnen/ Heloten: 39 Hera – Göttin: 42, 43 Herodot – Geschichtsschreiber: 29, 32, 38 Hieroglyphen: 30, 123 Hippokrates – Arzt: 71 Hochkulturen: 9, 11, 24, 122 Hoftag: 109 Höhlenmalerei: 23 Homo erectus: 16 Homo habilis: 16 Homo sapiens: 16 Horden: 17, 39 hörig: 86, 91, 136

mp eV

ABGB: 157, 162 Abu Simbel: 27, 31 Agrippa – Konsul: 105 Agora: 38 Aischylos – Dichter: 56 Akropolis: 38 Aktivist: 144 Alexander III. – König von Makedonien: 57, 58 Alexanderzug: 58 Allmende: 87 Altsteinzeit: 13,15,16,17,19,168 Amphitheater: 49 Antike: 9,11, 38, 45,49, 52, 62, 71, 104, 134, Anubis – Totengott: 30, 31 Aphrodite – Göttin der Liebe: 42, 43 Aquädukte: 71 Archäologe/Archäologin: 12, 17, 23, 32, 50, 52 Archimedes – Naturwissenschafter: 71 Archimedische Schraube: 71 Aristokratie: 103 Aristoteles – Wissenschaftler: 57, 101, 103, 134 Athen: 39, 55, 57, 102, 104, 106,107, 134 Augsburger Reichstag: 117 Augustus – Kaiser: 65, 75 Australopithecus: 16 Austria Romana: 65 Awaren: 74, 75, 169 Azteken: 122, 123, 130

Babenberger: 111, 112, 169

23, 168 Faustkeil: 17 Fellachen: 27, 28 Feudalismus: 109 Forum Romanum: 45 Franken: 74, 75, 136 Frankreich: 75, 111, 125, 126, 138 Freibeuter: 128 Friedrich II. – Herzog: 111 Frondienst: 86

Cäsar – Diktator: 67 Cannae: 64 Canossa: 78 Carnuntum: 65,

Carter, Howard – Archäologe: 52, 172

Charles III. – König: 114

Cheopspyramide: 32, 62

Hunnen: 69, 74

Illias: 38

Imperium Romanum: 63 Indien: 58, 119, 120, 128, 133 indigen: 68, 120, 122, 125, 138 Indios: 120, 130 indirekte Demokratie: 107 Indus: 24, 58 Inka: 123 Interregnum: 112 Investiturstreit: 78 Ischtartor: 52 Isis – Göttin der Familie und Kinder: 30 Issos: 57

Jesus Christus – Prophet: 9 Judikative: 150 Jugendschutzgesetze: 161 Jungsteinzeit: 16, 18, 168 Juno – Ehefrau von Jupiter: 49 Jupiter – Göttervater: 49 Justinian I. – Kaiser: 69 Justitia – Göttin der Gerechtigkeit: 71

Kaltzeiten: 17 Kanopen: 31 Kap der Guten Hoffnung: 119 Kapkolonie: 126 Karl I. – Kaiser: 75

So verwendest du dieses Register:

Gallien: 63

Gama da, Vasco – Seefahrer:

119, 120 Gaugamela: 57 Germanen: 65, 69, 73, 135 geschäftsfähig: 157 Gesetze: 28, 52, 104, 107, 143, 153, 154, 155, 156, 157 Gladiator: 49, 134, 135 Globalisierung: 125 Goten: 69, 74 Gotik: 78 Granikos: 57 Gregor VII. – Papst: 78 Grenzmark: 75 griechische Kultur: 54, 58 griechisches Theater: 42 Grundherrschaft: 86, 109 Grundrechte: 149, 163

Oly

Babylon: 52, 57 Beherrschungskolonien: 125 Bewässerungsanlage: 24, 27 Bilderschrift: 25, 30, 122 Bodenfunde: 16, 38 Britannien: 63 Bronzezeit: 16 Brot und Spiele: 49 Bukanier: 128 Bundesgenossen: 63 Bundesrat: 107, 156 Bundesverfassung: 149, 150 Burg: 38, 78, 81, 85, 86 Bürgerinitiative: 144 Burgherr: 81, 86 Burgherrin: 80, 85 Byzanz: 69

Fanny – Fruchtbarkeitsgöttin:

Horus – Himmelsgott: 30

erl ag

Abgaben: 63, 86, 95, 136

Habsburger: 112 Hades – Gott: 43

Ein Register hilft dir, wichtige Begriffe in deinem Geschichtslehrbuch einfach zu finden. Diese sind alphabetisch angeordnet und mit Seitenzahlen versehen. So findest du z. B. auf der S. 128 in deinem Buch das Wort Bukanier. Oft kommen Begriffe nicht nur einmal, sondern öfter im Buch vor. Daher stehen manchmal neben dem gesuchten Begriff auch mehrere Seitenzahlen.


174 PERSONEN- UND SACHREGISTER

Mohammed – Prophet: 9, 169 Mohammed II. – Sultan: 69

Kim Jong-un – Diktator: 115 Kinderarbeit: 140 Kinderrechte: 162 – 164 Kleisthenes – Politiker: 104 Kleopatra – Königin: 67 Kloster: 77, 79,113 Klosterschule: 76, 77 Knappe: 81, 82 Knotenschnüre: 123 Kolonie(n): 54, 55, 60, 123, 125, 126, 134, 138 Kolonialisierung: 137 Kolosseum: 49, 50, 62

Monarchie: 103, 114 Moctezuma – Priesterkönig: 122 Mosaik: 47, 49, 57, 69 Mumifizierung: 31 muslimische Zeitrechnung: 9 Mutterstadt: 54 – 55

Nationalrat: 102, 107, 150, 156,

Legion: 63 Legionär: 65 Legionslager: 65 Legislative: 150 Lehen: 109, 111 Lehensmann: 110 Lehenseid: 109 Leibeigenschaft: 133, 136, 139 Leopold III. – Markgraf: 111 Leopold V. – Herzog: 113 Lepra: 92 Limes: 65 Lucy – Australopithecus: 16

Magellan, Ferdinand –

Ramses II. – Pharao: 31

Neptun – Gott des Meeres: 49

Rat der Fünfhundert: 107 Rat der Stadt: 90, 91 Raetia: 65 Re – Sonnengott: 30 Reformen: 104 Reichstag: 109, 117 Republik: 45, 104,105, 114,135, 149, 169 Resolution: 139 Ritter: 81 – 86, 96, 101, 109 Robin Hood – Volksheld: 113 Romanik: 78 romanisiert: 63, 65 römische Zahlen: 48 römisches Mietshaus: 47 römische Villa: 47, 49 Romulus Augustulus – Kaiser: 74 Rudolf I. – König: 112, 117 Rudolf IV. – Herzog: 112

Ochlokratie: 103 Odoaker – Heerführer: 74 Oligarchie: 103 Olymp: 42 - 43 Olympia: 60 - 62 Olympische Spiele: 60 Orakel von Delphi: 54 Osiris – Gott des Jenseits: 30 Osmanen: 69, 119 Ostarrichi: 111, 169 Ostfränkisches Reich: 75 Oströmisches Reich: 69 Ottokar – König: 112 Ötzi – Mann aus dem Eis: 23

Page: 82 Palla: 46

Pallas Athene – Göttin der

Weisheit: 42,43 Pannonia: 65 Papyrus: 30,33, 36 Parlament: 102, 107, 114, 156 Partei: 107 Partizipation: 143 Patrizierinnen/Patrizier: 45, 47, 90, 91, 105 Peisistratos – Tyrann: 106 Perikles – Staatsmann: 104 Perserkriege: 57 Pest: 92 Pfalz: 75 Pharao/Pharaonin: 27, 28, 30, 31, 32, 57,67 Philipp II. – König von Makedonien: 57 Philosophie: 57, 91 Pinta: 120 Piraten: 126, 128

Oly

Seefahrer: 120 Makedonien: 57, 58, 63 Mammut: 17 Manufaktur: 126 Marathon: 55, 168 Marco Polo: 96 Mark an der Donau: 111 Markgraf: 75, 111,

Tal der Könige: 32, 52 Tenochtitlan: 122 Theatermaske: 42 Theodora – Herzogin: 117 Therme: 47 Tochterstadt: 54, 55 Toga: 46, 117 Töpferscheibe: 25 Tragödie: 42 Transatlantischer Sklavenhandel: 125 Transsaharahandel: 96 – 98 Troja: 38 Tunika: 46 Turmhügelburg: 81 Turnier: 82, 85 Tutenchamun – Pharao: 52, 171 Tyrannis: 103

mp eV

Seefahrer: 120, 121,130 Komödie: 42 Konquistador: 122, 124 Konstantin I. – Kaiser: 49, 69 Königreich von Mali: 97 Königreich von Ghana: 96, 97 Konstantinopel: 69, 119 Konsul: 105 Kreta: 38 Kreuzzüge: 96, 101 Kronvasall: 109 Kublai Khan: 96, 99 Kurfürsten: 112 kyrillisches Alphabet: 69

Taggeld: 104

Privilegium maius: 112 Privilegium minus: 111, 112, 117 Provinz: 63, 65, 67 Punier: 63 Putsch: 114 Pyramiden: 27, 28, 32, 168 Pythagoras – Mathematiker: 71 Pythia – Priesterin: 54

162 NGO: 152 Nina: 120 Nordkorea: 115 Noricum: 65, 169 Normen: 153, 154, 155

Kolumbus, Christoph –

Poseidon – Gott des Meeres: 42

erl ag

Karthago: 63

Maultasch, Margarete –

Gräfin: 112 Maya: 123, 124, 130 Meilenstein: 65 Mekka: 9, 169 Menschenrechte: 114, 115, 133 – 140, 153 Mesopotamien: 52 Method – Missionar: 69 Metöken/Metökinnen: 39, 104 Minerva – Göttin der Weisheit: 49 Minnesänger: 82, 85

Pizarro, Francisco – Konquistador: 123 Plantage: 125 Platon: 54 Plebejer: 45, 47, 105 Plutarch: 41, 59 Pnyx: 102, 107 Polis: 38, 39 Pompeji: 50

Sachsen: 75, 136

Sachsenspiegel: 109 Salzabbau: 20 Santa Maria: 120 Scherbengericht: 106, 117 Schlacht bei Plataiai: 55, 168 Schleierlegende: 113 Seefahrer: 119, 120, 126 Seeschlacht von Salamis: 55, 168 Seidenstraße: 67, 96, 119 Senat: 105, 106, 117 sesshaft: 18 Situla von Kuffern: 20 Skarabäus: 31 Sklavinnen/Sklaven: 28, 46, 49, 52, 97, 104, 105, 119, 125, 126, 133 – 138 Slawen: 69, 74, 136, 169 Solon – Staatsmann: 104, 106, 134 Sonnengott: 28, 30, 122 Sparta: 39, 55, 57 Spartacus – Sklave: 135 Sphinx: 33 Staatsvertrag: 139 Stadtschule: 91 Stadtstaat: 38, 55, 57 Stand: 83, 90, 150 Ständekämpfe: 105 Statthalter: 63 Staufer: 112 Steinzeit: 16 – 17 Stola: 46 Stonehenge: 23 strafmündig: 157, 158

Universität: 91, 112

UNICEF: 162, 163, 165 UN-Kinderrechtskonvention: 139, 162, 164 UNO: 139

Vasall: 109 Venus von Willendorf – Steinfigur: 17, 169

Vespucci, Amerigo – Seefahrer: 120 Vetorecht: 105 Via Appia: 135 Vindobona: 65 Völkerbund: 139 Völkerwanderung: 74, 136, 169 Volkstribun: 105 Volksversammlung: 102, 104 – 108

Wahlrecht: 107, 108,114, 150, 152 Warmzeiten: 17 Webstuhl: 18 Werte: 153 – 159 Wesir: 28 Westfränkisches Reich: 75 Weströmisches Reich: 74, 75, 69, 169 Wormser Konkordat: 78

Zehent: 86 Zeitrechnung: 9

Zetkin, Clara – Frauenrechtlerin: 147 Zeus – Göttervater: 42, 43, 50, 60, 62 Zinn: 20 Zunft: 92 Zwangsarbeit: 133, 139, 140 Zwölftafelgesetz: 45, 105


BILDQUELLEN 175

akg-images: 87/1, 95/1, 101/1, 109/2, 121, 126/2, akg-images / Album / 20th Century Fox: 67/1 akg-images / Album / Oronoz: 78/5 akg-images / Erich Lessing: 25/1 akg-images / Werner Forman: 26/1, 28/1, Arena Verlag, Würzburg, 2005: Turnbull, Der Bücherbär - Sachwissen für Erstleser: Das alte Ägypten: 29/2, 29/3, Atelier Olschinsky/Archäolog. Kulturpark NÖ Betriebs GmbH: 47/2, 47/3 Bayerisches Hauptstaatsarchiv: 113/3 British Library: 77/1 Christian Monyk: S. 8/3, 13/1, 13/4, 17/3, 24, 25/4, 26/2, 27/1, 29/1, 30/2, 38/1, 40, 53/1, 54/2, 56/1, 58/3, 59/2, 63/1, 63/2, 64/1, 65/1, 66/2, 67/2, 68/3, 74/1, 74/2, 75/1, 78/4, 86/2, 95/2, 96/2, 97/1, 97/2, 101/3, 111/1, 115/1, 117/2, 119/1, 120/2, 126/1, 127/4, 136/1, 140/1, 149/2, 154/3, 158/2, Clipart.com: 11/7, 19/1, 19/2, 19/3, 19/4, 19/5, 19/6, 30/1, 30/2, 30/3, 30/4, 30/5, 30/6, 41/1, 41/2, 41/3, 48/1, 48/2, 48/3, 93/1, 93/2, DEA / United Archives / picturedesk.com: 35/1,

GreenBelka: 68/2, hadynyah: 155/3, 165/1, Hemera/Tomasz Trojanowski: 9/5, hocus-focus: S.8/3, igorovski: 147/1, itsskin: 62/7, jallfree: 157/1, jaroon: 157/3, JESUSDEFUENSANTA: 13/11, Joa_Souza: 165/2, :Joel Carillet: 165/3, John_Kasawa: 9/4, jtyler: 14/1, Jule_Berlin: 139/3 Lisa Blue: 14/5, loco75: 131/1, 132, 157/4, Malyshev: 12/10, Maridav: 155/2, MaxTopchij: 143/2; Monkey Business Images: 143/1, Murat Sen: 69/3, narvikk: 115/3 neirfy. 13/9, PeopleImages: 14/4, Peter Visscher: 11/4, PetrBonek: 14/3, Photodisc/Ryan McVay: 9/1, 9/3, ptasha: 102/1, razihusin: 135/2 rustemgurler 11/8, Satoshi-K : 155/1, SDI Productions: 153/2, SerrNovik: 142, 146/1, shironosov: 164, skalapendra: 11/2, skynesher: 80, solidcolours: 160, Stockbyte/Cobstock: 13/8vuk8691: 8/1, Teamarbeit: 14/6, Tolga TEZCAN: 166, VV Shots: 154/1, Yana Momchilova: 146/2, yayayoyo: 117/1, YinYang: 118/1, Yulia Bliznyakova: 127/6, zhev: 10, Zinkevych: 161/1, 161/2, zokru: 13/5, Zoonar/P. JupiterImages Corporation, 2008: 18/1, 23/4, 33/3, 37/2, 49/1, 60/1, 61/1, 69/2, 71/1, 78/2, 168/1, 168/2, 168/3, 169/1, 169/2, 169/3 Kirchenerhaltungsverein Ohlsdorf: 78/1, Kult Edition: 38/2

Kunsthistorisches Museum, Wien: 13/6, 25/3, 74/4, 75/3, 88/2, 118/2, 130/2, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták: 23/1

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Michelstettner Schule: 91/3

Dorling Kindersley/Peter Dennis: 69/1

Miles Kelly Publishing, Great Bardsfield: 100 Things You Should Know About Ancient Egypt: 27/2, 28/2, 32/2, 32/3, 36/1, 36/4,

mp eV

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Mark Cartwright: 42/3

MOSAIK - Die Abrafaxe: 44/2, 44/3 Münze Österreich: 39/2, 111/3

Dorling-Kindersley Ltd. London: John James: 106/2, 106/3

Naturhistorisches Museum Wien: 17/4, 20/1, 20/2, 20/3, 20/4, 20/5, 20/6, 20/7, 23/3

Edition Fleurus, Paris, 2005: Allemand-Baussier, La Grande Imagerie Les grecs: 39/3, 39/5, 43/2, 55/2, 60/2, 60/3, 102/2, 104/3, 117/3,

Oesterreichische Nationalbank, Geldmuseum: 95/3

Edition Fleurus, Paris, 2005: Allemand-Baussier, Les romains: 3/3, 46/1, 46/4, 46/5, 47/1, 47/2, 49/3, 63/3, 64/2, 65/2, 65/3, 66/1, 71/6, 105/1, 105/2, 105/3, 133/2, 134/2, Edition Fleurus, Paris, 2004: Imagia – Les grandes explorations: 4/3, 119/2, 122/1, 122/2, 127/1, 127/2, 130/4, 130/5

Edition Fleurus, Paris, 2006: Imagia – Merveilles du monde: 62/1, 62/2, 62/3, 62/4, 62/5, 62/6, 71/2, 71/3, 71/4, 75/2, Edition Fleurus, Paris, 2003: Lamarque, La Grande Imagerie - L'Egypte ancienne: 33/2, 36/6,

photos.com: 31/2, 31/3, 32/1, 37/6, 37/7, 45/1, 49/2, 104/2, 107/1, Chepko Danil: 37/3, Derya Celik: 113/4, Elnur Amikishiyev: 37/8, Eric Isselée 37/10, JupiterImages Corporation, 2008: 52/4, Maria Gerasimenko: 37/5, myistock88: 37/1, shibanuk: 70/3, song_mi: 113/2, Oleksandr Staroseltsev: 37/2, Stephen Sweet: 71/5, Paul Cowan: 37/9, spetnitskaya Nadya: 37/11, Valentyn Volkov: 37/4 Raoul Krischanitz: 55/1, 70/2,

Reed International Books Ltd., 1991: Taylor, Journey through Inventions: 21/2 Reinhold Behringer: 46/2

Edition Fleurus, Paris, 2004: Perrudin, Imagia – Civilisations: 3/2, 42/6, 55/1,

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Südtiroler Archäologiemuseum - www.iceman.it: 23/3

Edition Fleurus, Paris, 2004: Sagnier, La Grande Imagerie - Les châteaux forts: 3/4, 81/2, 82/1, 82/2, 82/3 Edition Fleurus, Paris, 2006: Sagnier, La Grande Imagerie – Le préhistoire: 23/2

Edition Fleurus, Paris, 2002: Sagnier, La Grande Imagerie – Les pirates: 130/1 Elisabeth Monyk; 18/1, 141/1, 141/2, 141/3 Eva Schreiner: 150

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Tessloff Verlag, Nürnberg: WAS IST WAS, Völkerwanderung: 74/3, Tessloff Verlag, Nürnberg: WAS IST WAS, Burgen: 101/4, 117/5

thinkstockphotos.com: , Anatolly Samara: 12/1, Andy Crawford: 9/2, angusben: 52/5, bmelofo: 113/5 colematt: 106/1, dedMazay: 26/3, 52/2, 108, Dorling Kindersley: 43/1, 46/3, 50/1, 52/1, 83/1, 87/3, 98/2,127/4, doomko: 155/4, 155/5, gianliguori: 23/6, incomible: 115/2, , iStock/anurakpong: 163/4, iStock/Ariros 99/5, iStock/Boarding1Now: 4/1, 114/2, , iStock/borgogniels: 163/2, 163/9, iStock/Dimitar Marinov: 154/2, , iStock/Feverpitched: 163/6, iStock/garanga: 101/5, iStock/Kheng Guan Toh: 99/2, iStock/liewy: 99/1, , iStock/noblige: 163/1, iStock/Pitris: 99/3, iStock/Rawpixel Ltd: 162/3, iStock/Riccardo Lennart Niels Mayer:163/7, iStock/RomoloTavani: 163/8, iStock/rzarek: 99/4, iStock/SerrNovik: 159, iStock/shironosov: 161/4, iStock/Vertyr: 98/1, iStock/vsurkov: 158/1, iStock/wckiw: 163/10, Jose manuel Gelpi diaz: 148, Peter Dennis: 96/1, Rawpixel: 131/2, Rob Shone: 83/2, Tomasz Trojanowski: 144/2, Tony Morris: 4/2, 124, 127/3, , VitalyEdush: 145, Wavebreakmedia Ltd: 163/3, 163/5,

Oly

Foto Julius: 78/3

fotolia.com: Olga Sokolo: 17/1

freestockphotos.com: 50/2, 57/3, 117/4

Hachette Livre, Paris: Cohat/Joubert/Miquel/Nougier, Au temps de la préhistoire: 18/4, 18/6

Internet: 4/5, 58/1, 102/3, 114/1, 125/2, 128/1, 133/1, 135/1, 139/2, 140/1, 144/1, 152/2, 152/3, 152/4, 152/5, 152/6, 156/1, 156/2, 156/3, 156/4, 156/5, 156/6

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wikipedia commons: 9/7, 13/3, 85/2, 89/1, 91/1, 91/2, 94/5, 104/1, 112/3, 113/1, 119/3, 120/1, 136/2, 137/2, 138/2, 139/1 Arne Müseler: 62/9 Asitjain: 62/13, Bayerisches Hauptstaatsarchiv: 111/2, BeBo86: 45/2, Erzbischöflichen Dom- und Diözesanmuseum, Wien: 112/2, FeaturedPics: 62/11, Heinz Gruber, Bundesdenkmalamt: 12/2, Huesca: 134/1, Jastrow: 103/1, Joseph Swain: 137/1, Karl Gruber: 79/2, Joadl: 79/1, Lacambalam: 123/1, Lokilech: 76, Gunnar Bach Pedersen: 57/1, Daniel Rohde: 13/3, Laslovarga: 62/12, Polona: 77/2, Ramessos: 17/2, Ruthven: 59/1, Sven-Steffen Arndt: 36/3, PHGCOM 58/2 Andreas Praefcke: 36/5, Inc. http://www.cngcoins.com: 34/2, Pottery Fan: 39/4, The New York Times: 52/3, Universitätsbibliothek Heidelberg: 85/1, vlastní fotka: 112/1, Vyacheslav Argenberg: 62/10

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Aimee Blaskovic: 21/1, 24/2, 38/3, 42/1, 42/2, 42/3, 42/4, 42/5, 57/1, 90, 93/3, 103/2, 103/3, 103/4,

Thomas Plaßmann: 147/2 TV-yesterday / Interfoto / picturedesk.com: 8/2 Unicef: 162/2 Universitätsbibliothek Heidelberg: 109/1, 109/3


176 TEXTQUELLEN

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www.olympe.at

SBN 215 819

ISBN: 978-3-903328-30-3


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