Zermatt Unplugged (D)

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Ein Dorf und sein Festival

Jeweils im April, wenn am Fuss des Matterhorns das Zermatt Unplugged über die Bühne geht, weht hier ein ganz besonderer Wind. Die Vibes sind einzigartig, Musik liegt in der Luft und das Bergdorf scheint wie verzaubert. Menschen, die auf eine besondere Weise mit Zermatt verbunden sind, verraten, welchen Bezug sie zu diesem mythischen Ort haben und welche Rolle das Musikfestival Zermatt Unplugged in ihrem Leben spielt.

Fünf Tage Musik vor einer spektakulären Kulisse: Das ist das Zermatt Unplugged.

rolF Furrer (44), GescHäFtsFüHrer MusikFestival ZerMatt unpluGGeD

Früher war Rolf Furrer Schlagzeuger der Schweizer Band Hecht. Heute macht er selbst keine Musik mehr, doch als Geschäftsführer des Zermatt Unplugged dreht sich in seinem Leben nach wie vor (fast) alles um die Musik. Ab und zu sieht man ihn noch auf der Bühne stehen: wenn er auf der grossen Zeltbühne während des Festivals die Konzerte ansagt. Lampenfieber kenne er nicht. «Mich macht es aber sehr wohl nervös, wenn ich den Eindruck gewinne, die Dinge laufen unkoordiniert und seien nicht zu Ende gedacht», erzählt der gebürtige Luzerner und Wahlzürcher, der seine Stärke in der Ad-hoc-Koordination am Festival sieht. Im Winter trifft man Rolf Furrer oft auf der Skipiste an und noch öfters in einer der vielen Zermatter (Pisten-)Beizen.

selina Gull (33), MarketinGleiterin

ZerMatt tourisMus

Selina Gull hat das Privileg, eines der berühmtesten Wahrzeichen der Welt zu vermarkten: das Matterhorn. Als Marketingleiterin von Zermatt Tourismus trägt sie die Schönheit des Berges in alle Welt. In Zermatt geniesst sie nicht nur den Anblick des majestätischen Gipfels, sondern auch die zahlreichen Möglichkeiten, die der Ort bietet – sei es beim Wandern im Sommer oder beim Skifahren im Winter. Die Balance zwischen Aktivität und Erholung findet

Selina Gull in der Ruhe der Natur und den kulinarischen Angeboten, die das Dorf sowohl in den Bergen als auch im Ort selbst bereithält. Während dem Zermatt Unplugged taucht sie so oft wie möglich in die besondere Festivalatmosphäre ein.

Melina nora (24), Musikerin

Wenn Melina Noras Stimme erklingt, erfüllt eine besondere Ehrfurcht den Raum. Kein Wunder, denn ihre Lieder besitzen eine eigene Magie. Ihre «Wallisertitschi IndiePopmüsig» entführt in eine Klangwelt, die zugleich zart und experimentierfreudig ist.

Ihre Songs erkunden spielerisch die Welt, horchen ins Innere und erschaffen Klangräume, die mal verträumt, mal kraftvoll nachhallen. Es ist diese Mischung aus Feinfühligkeit und Entdeckungsdrang, die ihren Sound so einzigartig macht.

Nun ist es an der Zeit, dass Melina Nora die Bühne des Zermatt Unplugged betritt. «Es ist für mich mehr als ein erfüllter Traum. Es ist der Moment, in dem sich alles fügt», sagt die Walliserin. Und mit Blick auf das Matterhorn kommt ihre Musik genau dort an, wo sie hingehört.

Daniel auFDenblatten (51), ceo unD pilot Der air ZerMatt Wenn Daniel Aufdenblatten ins Cockpit eines Helikopters steigt, geht es oft um Leben und Tod. Der CEO der Air Zermatt zählt mit über 3000 Rettungseinsätzen zu den erfahrensten Piloten des Oberwallis. Vor 14 Jahren wurde der Zermatter mit dem Heroism Award für die welthöchste Direktrettung auf rund 7000 Metern ausgezeichnet – eine Tat, die seine aussergewöhnliche Präzision und seinen Mut unterstreicht. Während Zermatt Unplugged zeigt Aufdenblatten den Musikern die Walliser Bergwelt aus einer besonderen Perspektive. Denn immer wieder fliegt die Air Zermatt die Stars des Festivals um das majestätische Matterhorn. Daniel Aufdenblatten erinnert sich etwa an Chris de Burgh, der sogar selbst auf dem Pilotensessel Platz nahm.

Daniel F. lauber (45), Hotelier Als Daniel F. Lauber vor 15 Jahren das «Cervo» gründete, verfügte das Luxushotel über 16 Zimmer. Und wie das Zermatt Unplugged stetig grösser geworden ist und sich über die Jahre weiterentwickelt hat, ist auch das Zermatter Fünfsternehotel gewachsen und bietet mittlerweile 60 Zimmer. Das «Cervo» und das Zermatt Unplugged verbindet aber weit mehr als ein gemeinsames Heranwachsen, besteht doch seit Beginn zwischen dem Festival und dem Hotel eine innige Freundschaft. So finden während des Festivals täglich um 15 Uhr auf der Madre-Nostra-Terrasse Konzerte statt, ergänzt durch DJ-Acts am Freitagund Samstagabend im «Bazaar».

nenaD saljic (63), FotoGraF

Das Matterhorn ist der meistfotografierte Berg der Welt. Und doch heben sich die Aufnahmen von Nenad Saljic von allen anderen ab. Für seine einzigartigen Bilder wurde er gleich zweimal mit dem National Geographic Award ausgezeichnet. Ausserdem wurde sein MatterhornBild bei einer Louis-Vuitton-Show in Paris gezeigt. Sein Geheimnis? Geduld, perfektes Timing und ein künstlerisches Verständnis für den wohl ikonischsten Berg der Alpen. «Das Matterhorn ist wie eine alte, verführerische Femme fatale – gefährlich und zeitlos schön», sagt Nenad Saljic. Seine markante Pyramidenform, das Spiel von Licht und Schatten und die ständig wechselnden Wolken verleihen ihm immer wieder ein neues Gesicht. Wer ein aussergewöhnliches Foto machen will, muss warten, beobachten und im richtigen Moment den Auslöser drücken – genau dann, wenn das Matterhorn seine ganze Magie entfaltet.

DeboraH kressebucH (41), Hirten-künstlerin

Deborah Kressebuch hat als GornergratHirtin Menschen aus aller Welt die Schwarznasenschafe nähergebracht. Ihre Verbundenheit mit der alpinen Welt spiegelt sich in ihrer Kunst wider. In ihren Gemälden fängt sie die Seele der Berge und der Schwarznasenschafe ein – und verleiht ihnen mit selbst hergestellten Pigmentfarben aus Zermatter Steinen eine besondere Tiefe. Für die Künstlerin gehören das Leben in den Bergen, die Hirtentradition und der UnpluggedGesang untrennbar zusammen. Auf den Alpwiesen über den Gletschern entstehen spontane «Earthharmonies Sessions» mit Hirtenflöte, Obertongesang und Klangschalen – unverstärkt, ursprünglich und im Einklang mit der Natur. Wenn Deborah Kressebuch an Zermatt Unplugged denkt, spürt sie den Frühling näherkommen und freut sich auf den Sommer auf dem Gornergrat – auf das Malen mit ihren Pigmentfarben, auf das Musizieren, Jauchzen, Pfeifen und natürlich auf die Schwarznasenschafe. Für sie ist das Festival in den Bergen mehr als nur Musik: Es ist der Klang der Freiheit, der den Übergang in eine neue Jahreszeit begleitet.

Am diesjährigen Festival gibt es 125 Shows von 66 verschiedenen Acts.
Wer offen und neugierig ist, kann am Zermatt Unplugged viel Neues entdecken.
Fotos: Boris Müller

saraH tauGwalDer (39), wirtin «Ich gehe gerne auf Reisen, komme aber immer gerne wieder zurück: Zermatt ist meine Heimat, hier habe ich meine Wurzeln», erzählt die Wirtin des Bergrestaurants Blatten. Ihr Traum sei es gewesen, Skirennfahrerin zu werden. Aber es habe nicht gereicht. Daher habe sie damals vom Sportinternat in Engelberg auf die Hotelfachschule in Zürich gewechselt. Heute führt sie zusammen mit ihrem Mann den elterlichen Betrieb am Fuss des Matterhorns. Die beiden haben die Bergbeiz zu einer der besten Adressen im Zermatter Skigebiet gemacht. Das Zermatt Unplugged sei für sie der schönste Event des Jahres: «Es herrscht eine besondere Ambiance, die Musik scheint die Menschen glücklich zu machen.»

aleksanDra toMic (49), GastGeberin «petit royal» Für Aleksandra Tomic war die Gastronomie schon immer mehr als nur ein Beruf: Sie ist ihr Leben. Schon als Kind war der Tisch ihr Spielplatz, die Gäste ihre Puppen. Früh entdeckte sie ihre Freude daran, anderen Menschen Gutes zu tun. So entstand in Zermatt das «Petit Royal». Es ist ein Café, in dem Genuss an erster Stelle steht. Während des Zermatt

Unplugged kommt die Atmosphäre des «Petit Royal» ins Taste Village, wo ausgewählte Köstlichkeiten auf die Festivalbesucher warten. «Das Festival bereitet mir so viel Freude», sagt sie – und genau diese Freude schmeckt man in jedem ihrer liebevoll kreierten Genüsse.

MusikFestival ZerMatt unpluGGeD

Vom 8. bis 12. April findet bereits zum 16. Mal das Akustikfestival Zermatt Unplugged statt und verwandelt das Dorf am Fuss des Matterhorns in einen Ort der Musik – mit rund 125 Shows von 66 verschiedenen Acts auf 17 Bühnen. Nebst den Hauptkonzerten von international bekannten Künstlerinnen und Künstlern stehen auch zahlreiche Newcomer-Konzerte sowie Discovery-Acts und DJs auf dem Programm. Hier einige Highlights aus dem diesjährigen Programm:

Di, 8.4.: Mit «Serpentine Prison» hat Matt Berninger, Sänger von «The National», sein erstes Soloalbum vorgelegt. Matt Berninger verkörpert mit seiner tiefen Baritonstimme und seinen melancholisch-poetischen Texten eine unverwechselbare Intensität. Sein Gesang wirkt oft wie ein innerer Monolog, der von düsteren Indie-Rock-Klängen getragen wird. Berningers eigensinniger Poesie kommt man in gediegener Club-Atmosphäre im «Vernissage» (21 Uhr) nahe.

Mi, 9.4.: «Red, Red Wine», wer kennt ihn nicht, den Hit der britischen Reggae-Band UB40? Seit 1978 prägt die Band mit eingängigen Melodien die Popkultur. Ihr Mix aus Reggae, Dub und Pop machte ihre Hits weltbekannt. Einige Musiker haben im Verlauf der Jahre die Band verlassen, andere sind dazugekommen. Doch der Sound von UB40 bleibt zeitlos und mitreissend. UB40 tritt auf der grossen Zeltbühne auf (20.30 Uhr).

Do, 10.4.: Jalen Ngonda verbindet mitreissenden Retro-Soul mit moderner Eleganz. Der aus den USA (Maryland) stammende Sänger und Gitarrist lässt sich von Legenden wie Marvin Gaye und Sam Cooke inspirieren, ohne nostalgisch zu wirken. Dank seiner samtigen Stimme und seinen gefühlsvollen Arrangements fliegen ihm die Herzen der Fans nur so zu. 2023 veröffentlichte der Musiker auf Daptone Records sein Debütalbum «Come Around and Love Me». Das New Yorker Label ist bekannt für seinen authentischen Sixties-Sound. Dennoch möchte Jalen Ngonda nicht in die Retro-Ecke gestellt werden. Mit seinem Konzert im «Vernissage» (21 Uhr) zeigt er, wie moderner Soul, gemischt mit R’n’B, tief berühren kann.

Sa, 12.4.: Clueso ist ein deutscher Sänger, Rapper und Songwriter, der mühelos zwischen Pop, Hip-Hop und Singer-Songwriter-Klängen changiert. Seine tiefgründigen Texte, gepaart mit melancholischen Melodien, machten Hits wie «Chicago» und «Cello» unvergesslich. Ursprünglich aus dem HipHop kommend, entwickelte Clueso einen einzigartigen Stil, der Authentizität und Leichtigkeit verbindet. Zu hören ist der moderne Geschichtenerzähler mit Tiefgang auf der grossen Zeltbühne (20.30 Uhr). zermatt-unplugged.ch

Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Zermatt Unplugged erstellt.

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