Direkt ins Herz der Fans
Das Zermatt Unplugged steht vor der Tür. Es ist ein Festival wie kein anderes: Hier kommt man den Musikerinnen und Musikern ganz nahe – auch auf der Piste oder beim Après-Ski auf der Sonnenterrasse. Ein Blick zurück auf die magischen Momente der letzten Ausgabe.

Die Sonne lacht, der Schnee glitzert, das Matterhorn strahlt erhaben über der Szenerie an diesem märchenhaften Tag im April 2024. Auf der Terrasse des Restaurants Riffelberg oberhalb Zermatts wird gefeiert und gezecht. Die ausgelassene Menge drängt sich um die Bühne auf 2222 Metern über Meer: Dotan, ein holländischer Newcomer, tritt auf und animiert die Menge mit seinem Folkrock zum Tanzen. Die Vibes sind einzigartig, die weisse Pracht über Zermatt verzaubert. Dazu trinkt man fruchtigen Walliser Heida und geniesst ein Plättli mit Trockenfleisch, als sich am Nebentisch Unruhe breit macht: Mit breitem Grinsen drängt sich ein Zwei-MeterHüne durch die heitere Masse zur Gruppe der Festival-Veranstalter, die sich hier zum späten Lunch trifft. Es ist der aufgekratzte US-amerikanische Sänger Gregory Porter, der am Abend unter dem riesigen Kronleuchter von Heinz Julen im Zirkuszelt, der grössten Bühne des Festivals, ein mitreissendes Soul-Konzert geben wird. «Hey, my friends!», sagt er und umarmt die Unplugged-Verantwortlichen, als wären sie nächste Familie. Beim gemeinsamen Lunch mit Blick aufs Matterhorn breitet der Soulsänger seine langen Arme aus, wie ein Messias, und lacht: «Oh, how great! Fleisch und Wein – endlich Frühstück.» Beschwingt posiert er für Selfies und gibt Autogramme.
Gut gelauntes Publikum In der Tischrunde stossen auch ein paar Jazz-Musiker von «Ronnie Scott’s All Stars» aus London an. Während der Festivaltage entsteht im Hotel Mont Cervin ein originalgetreues Pop-up des angesagten Londoner Jazz-Clubs. James Pearson, Boss der funkigen Jazztruppe, sagt: «An diesem Festival ist alles so eindrücklich – und ich bin stolz, Teil der Unplugged-Familie zu sein. Das Publikum ist einmalig gutgelaunt, und es hört genau zu. Weil die Musiker hier in Zermatt direkt ins Herz der Fans spielen.»
Denn hier sind die Künstlerinnen und Künstler happy, viele sind zum ersten Mal in einem der schönsten Skiorte der Schweiz, manche tollen gar erstmals in ihrem Leben im Schnee. Und wollen


Im Dorf wuseln viele Menschen, im Schnee zieht man fast allein seine Spuren.
natürlich wiederkommen. So wie Amy Macdonald oder Stephan Eicher in dieser 2025er-Ausgabe. Auch Persönlichkeiten wie der Bohème und Tausendsassakünstler Dieter Meier, die ehemalige Abba-Sängerin Anni-Frid Lyngstad oder der britische Keyboarder und Zermatt-Fan Jon Lord (Deep Purple, 1941 - 2012) haben den Ort und das Festival über die Jahre ins Herz geschlossen und unterstützt. Stars wie James Blunt, Bryan Ferry, Alanis Morissette, Suzanne Vega, Seal, Ms. Lauryn Hill, David Gray, One Republic, Mando Diao, die Fantastischen Vier und viele mehr begeisterten am Zermatt Unplugged. «Wir sind eben ein Boutique-Festival, bei uns erlebt man die Konzerte im intimen Rahmen zusammen mit rund 2000 Leuten und nicht 20 000», sagt Booker Christoph Spicher, der die Bands verpflichtet.
Den Namen verdankt das Festival angeblich Chris von Rohr. Der Solothurner Rockmusiker und Produzent habe einmal gesagt: «Und am achten Tag, las ich in der Schweizer Bibel, wurde Zermatt Unplugged gegründet. Nachdem Gott von hinten mit dem Hammer das Matterhorn in Form gebracht hat ...»
Aber es ist nicht nur der Ausblick auf zahllose Viertausender und den ikonischen Gipfel des «Horus» sowie der gediegene Rundumservice im bezaubernden Chalet-Dorf, die diesen fünftägigen Musikreigen zu etwas Einzigartigem machen.
Bei vielen Sängerinnen und Musikern ist das vergleichsweise noch junge Unplugged-Festival mittlerweile fast so beliebt wie das über ein halbes Jahrhundert etablierte Montreux Jazz Festival, das einen grandiosen Weltruf geniesst. Für die rund 30 000 Besucherinnen und Besucher gibt es ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Denn wenn an Sommerfestivals tagsüber gebadet oder gewandert wird, lassen sich am Zermatt Unplugged die Skipisten bei Sonnenschein und fast in Einsamkeit «er-fahren»: Im Dorf wuseln viele Menschen, im Schnee zieht man fast allein seine Spuren auf Skibrettern oder auf dem Snowboard. Und kann dort manchmal auch mal einen Musiker bei seinen ersten Schwüngen beobachten, die sich von den sicheren Brettern, die ihnen die Welt bedeuten, auf wacklige Skis wagen. Überdies kann man im Skigebiet auf vielen Kleinbühnen weitere Konzerte erleben.
Direkt, ehrlich, unverfälscht
Das Besondere am Festival ist und bleibt aber der Akustik-Sound. Denn dieser holt das Ursprüngliche aus der Musik heraus – Melodien, Texte, Instrumente, Stimmen. Direkt, ehrlich, unverfälscht. Das bewegt viele Musikhörende mehr als jede Technologie. Und lässt die Stars mitunter nervös werden, wenn sie für einmal ohne grossen technischen Aufwand auftreten sollen. So wie etwa Lionel Richie, der plötzlich glaubte, Diva spielen zu müssen und die Fans warten zu lassen. Stolz ist man am Festival auch auf die Förderung junger Talente, die hier ihr Talent vor einem grossen Publikum unter Beweis stellen können: etwa die Schweizer Sänger James Gruntz und Marius Bear, die am Festival auftraten, als ihre Namen noch kaum jemand kannte.
Im tourismusverwöhnten Nobelort mussten die Veranstalter aus dem Flachland allerdings vorerst manchen Kampf ausstehen. Die «Mattini», wie die Einheimischen genannt werden, wehrten sich anfangs gegen den Musikrummel, heute sind sie stolz auf ihr Festival, das auch wirtschaftlich erfolgreich ist: Die Wertschöpfung der Unplugged-Wo-
che erreicht fast zehn Millionen Franken – und da ist der Marketing- und Markenwert Zermatts noch nicht eingerechnet. Die Künstler tragen zudem ihre tollen Erfahrungen in die Welt hinaus. Das Festival verlängert die Wintersaison und bringt viele neue Gäste aus aller Herren Länder ins Dorf am Fuss des «Horu». Zudem sind sich die alteingesessenen Zermatter Familien nicht zuletzt dank des vereinenden Festivals heute näher, und die Veranstalter empfangen den Walliser Staatsrat alljährlich zu einem fröhlichen Apéro. Der ist im Wallis bekanntlich ab zweistelliger Uhrzeit möglich: also ab 10 Uhr morgens. Am wichtigsten aber bleibt allemal der Sound: unverstärkt, authentisch, direkt ins Herz zielend. Unplugged eben. Nach den fünf Tagen Musikfestival schliessen die meisten Hotels und begeben sich in ihren wohlverdienten Frühlingsschlaf.
Zermatt Unplugged
Vom 8. bis 12. April findet zum 16. Mal das Akustikfestival Zermatt Unplugged statt und verwandelt das Dorf am Fuss des Matterhorns in einen Ort der Musik – mit rund 125 Shows von 66 verschiedenen Acts auf 17 Bühnen. Nebst den Hauptkonzerten von international bekannten Künstlerinnen und Künstlern stehen auch zahlreiche Newcomer-Konzerte sowie Discovery-Acts und DJs auf dem Programm. zermatt-unplugged.ch
Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Zermatt Unplugged erstellt.