TicinoTurismo (D)

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Hier ist «Süsses Nichtstun» nicht Nichts

Erholen, Flanieren und Staunen. Vier erholsame Tessiner Ausflüge fürs Gemüt.

Wie schön ist doch das sprichwörtliche «Dolce far niente»! Beim Frühstück gemütlich Zeitung lesen, auf einer Sonnenterrasse Kaffee trinken, später ein Marktbummel oder ein kleiner Schwumm im See, einen Roman im Park verschlingen, vielleicht etwas «lädelen»… und das alles mit bestem Gewissen.

Denn das aus dem italienischen Sprachgebrauch stammende süsse Nichtstun hat nichts mit Trägheit zu tun. Vielmehr beschreibt es einen bewussten Zustand des Innehaltens und Geniessens, Momente, in denen wir einfach sind. In einer Welt, die von Effizienz, Erreichbarkeit und Produktivität geprägt ist, schafft bewusstes Nichtstun Raum für innere Ruhe, senkt Stresshormone und dient so dem Erhalt der seelischen und körperlichen Gesundheit. Und wo könnte dieses Sich-im-Moment-Verlieren besser gelingen als bei den «Erfindern» dieses seligen Zustands? Auf zu südlichem Licht, verwinkelten Gassen, majestätischen Palmen, ruhigen Seen, wilden Flüssen und leichtem Lebensgefühl.

Ein Fest für die Sinne auf dem Markt in Bellinzona

Obelisken, Arkaden, historische Stadtvillen im Stil der Renaissance, des Barocks und der Neogotik, Palazzi und eine Kirche mit Marmorfassade – im

Jahr 2000 erkürte die Unesco zudem die Festung in Bellinzona, der Hauptstadt des Kantons Tessin, zum Weltkulturerbe. Eine jahrhundertelange Geschichte als mitunter umkämpfter Knotenpunkt auf der Handelsroute über die Alpen sorgte für Prosperität und reiche Architektur. Deren italienische, französische und fränkische Einflüsse regen bis heute beim Bummel durch die Stadt zum Staunen an. Architekturbegeisterte erkennen neben den kunsthistorischen Juwelen auch die Handschriften moderner Architekten – etwa beim von Stararchitekt Mario Botta im Jahr 1997 für einen TelecomAnbieter entworfenen Gebäude aus rotem Backstein, das einem Amphitheater nachempfunden ist. Die lokale Bevölkerung und Eingeweihte versammeln sich allerdings vor allem am Samstagmorgen bis 13 Uhr auf der Piazza Collegiata. Dann lockt ein Markt der Extraklasse. Hier bieten lokale Händler nicht nur ihre frischen Produkte wie Obst und Gemüse sowie Feinkostspezialitäten an, einige Handwerker zeigen sogar aktiv ihr geschicktes Können bei der Herstellung ihrer Waren. Diese lassen sich natürlich, frisch hergestellt, auch gleich erwerben. Schmuck, Eisenwaren, Kleidung finden sich hier neben frisch gebackenem Brot, exzellentem Alpkäse und typischen Tessiner Produkten, wie traditionell hergestellten Wurstwaren oder Kastanien-

produkten – alles zum selber Schnabulieren oder für die leider Daheimgebliebenen als willkommenes Trostpflästerchen-Mitbringsel gedacht. Sind die Beine schwergebummelt, warten rund um den Marktplatz und in den umliegenden Gässchen Gastronomen mit dem Samstagsmarktmenu auf, meist ist dies eine klassische Tessiner Spezialität.

Staunen, lachen, flanieren und Musik hören in Ascona

Weiter geht’s nach Ascona. Hier findet an Pfingsten, vom 6. bis am 8. Juni, direkt an der malerischen Seepromenade das Strassenkünstlerfest mit allen Spielarten der performativen Künste statt. Feuerspucker und -schlucker verblüffen Kinder und Erwachsene, Clowns sorgen für Lacher. Akrobaten bieten Waghalsiges dar, es gibt Pantomimen und Theater, Jongleure wirbeln Bälle, brennende Keulen, eigentlich alles, was sich nur werfen lässt, durch die Luft. Seiltänzer balancieren und Musiker spielen. Alles auf höchstem Niveau, wie es dem Tessin, mit seiner grossen Tradition in Theater und Clownerie, würdig ist: Hier, gleich hinter Ascona, in Verscio, hat der berühmte, 2016 verstorbene Clown Dimitri vor über 50 Jahren seine Theaterschule mit Fokus auf die Schnittstelle von Theater, Tanz und

Zirkuskunst gegründet, an der über 700 Performer ausgebildet wurden. «Physical theatre» nennt sich die Disziplin, deren Studenten regelmässig auch am Strassenkünstlerfest in Ascona für Verblüffung sorgen. Der Zugang zur Seepromenade ist gratis, die Darbieter freuen sich aber zum Ende ihrer Vorstellung auf eine Münze oder ein Nötli im Hut. In den Abend hinein schlendern, bei einer Performance stehen bleiben, staunen, dazwischen ein Gelato holen – am Strassenfest ist das süsse Nichtstun sehr unterhaltsam.

Freunde groovender, swingender oder funky Musik warten hingegen noch zwei Wochen. Dann startet, ebenfalls in Ascona, ebenfalls gratis, am 26. Juni das Jazzfestival. Ganze zehn Tage lang, bis zum 5. Juli, präsentiert ein riesiges Line-up internationaler Musiker sämtliche Variationen des Jazz, von elektrisierenden, tanzbaren Funkbands – etwa Radius mit ihrem elektrisierenden Bläsersatz – bis hin zum Chigagoer Swing der 1930er Jahre oder einer Hommage an die grosse Aretha Franklin.

Flanieren und baden in Morcote, einem Paradies auf Erden Ruhe finden Erholungssuchende hingegen in einem Stück Paradies auf Erden. 2016 wird die «Perle des Ceresio» in einer gemeinsamen Aktion von Schweizer Medien wie SRF, der «Schweizer Illustrierten» sowie Tessiner und Westschweizer Medien zum schönsten Dorf der Schweiz gewählt. 2023 folgt bereits die nächste Ehrung, als die Welttourismusorganisation, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, Morcote als eines von 53 weltweit «besten Tourismusdörfern» auszeichnet. Mit Grund, nur schon die Lage ist aussergewöhnlich. Das lang gestreckte Dorf schmiegt sich am Ufer des Lago di Lugano entlang einer Landnase an seinen Hügel und bietet eine auffallend hübsche Seepromenade. Von der Spitze dieser Nase führen einige Treppenstufen hoch zu einem besonderen Vergnügen: Auf der Schaukel «Swing the World» scheint der Seeblick auf blauen Himmel und türkises Wasser schier unendlich weit. Auch architektonisch ist das Dorf ein Juwel: Jahrhundertwende-Patriziervillen leuchten mit reichgeschmückten Fassaden goldgelb an der Seepromenade in der Sonne, wo hübsche Arkadengänge das Flanieren im Schatten ermöglichen oder Gastronomen auf Terrassen direkt am See kühlen lokalen Spumante oder frisch gefangene Fische anbieten. Hinter den Villen der Seepromenade locken mittelalterliche, verwinkelte Gässchen zur Erkundung des Dorfes, die weiter oben wiederum von der Kirche Santa Maria del Sasso im barock-romantischen Stil sowie herrschaftlichen Villen und Parks abgelöst werden. Darunter der botanische Garten «Parco Scherrer». Orientalische Pflanzen, ethnologische Bauten und der Blick aufs Wasser verbinden sich hier zu einem fast mystischen Erlebnis. Abkühlung bietet schliesslich das öffentlich zugängliche kleine Strandbad. Badehose nicht vergessen!

Erholung in einer der biologisch reichsten Schweizer Kulturlandschaften

Tipps für den Besuch in der Sonnenstube der Schweiz

Agriesperienze im Tessin

Die Agriesperienze im Tessin bieten einzigartige Einblicke in eine Welt, in der Nachhaltigkeit nicht nur ein Wort ist, sondern gelebter Alltag. Ob beim Käsen auf der Alp, beim Brotbacken oder im Rebberg – Gäste lernen regionale Kreisläufe kennen und erfahren, wie traditionelles Wissen und moderne ökologische Ansätze Hand in Hand gehen. Die Gastgeberinnen und Gastgeber setzen auf umweltschonende Produktion, kurze Lieferketten und artgerechte Tierhaltung. Wer mit anpackt, versteht schnell, wie viel Engagement und Respekt gegenüber der Natur hinter jedem Produkt steckt. Ein echtes Erlebnis für alle, die bewussten Tourismus schätzen. ticino.ch/agriesperienze Ticino Ticket und MyTicino Wer

In einer Welt, die von Effizienz und Produktivität geprägt ist, schafft bewusstes Nichtstun Raum für innere Ruhe, senkt Stresshormone und dient so dem Erhalt der seelischen und körperlichen Gesundheit.

Hand aufs Herz: Haben Sie schon vom Muggiotal gehört? Nein? Das ist schade. Denn hier, fast im südlichsten Zipfel der Schweiz, rund 10 km vom mondänen italienischen Como entfernt, befindet sich eine ursprüngliche Landschaft, die wohl die grösste Biodiversität der Schweiz beherbergt. Ein Drittel aller in der Schweiz vorhandener Pflanzen wächst hier, auffällig bunt und vielfältig blühen die Trockenwiesen, die Nahrung für unzählige Insekten bieten, was wiederum einen grossen Reichtum an Vogelarten ermöglicht. Gemütliche Spaziergänge sind hier dank der idyllischen Natur besonders erholsam, Ausgangspunkte hierfür sind Bruzella oder Cabbio. Von den hübschen Dörfern aus lässt sich die historische, über 700 Jahre alte Mühle von Bruzella besuchen, in der heute wieder der seltene rote Mais der Region zu Polenta gemahlen wird. Zu verdanken ist dies einem Restaurationsprojekt des Ethnografischen Museums Muggiotal, das sich dem Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft verschrieben hat. Denn das Muggiotal ist nicht etwa so reich an Biodiversität, weil es seit je her sich selbst überlassen wurde, vielmehr handelt sich um eine jahrhundertealte, schützenswerte Kulturlandschaft. Hier haben Bauern über Jahrhunderte Kleinvieh grasen lassen, die Hänge mit Trockenmauern terrassiert, Kastanien angebaut und so eine liebliche, von Lichtungen, kleinen Wäldern, Bergweiden und Weilern durchsetzte Landschaft geschaffen, deren Vielfalt ein Biotop für unzählige Arten darstellt. Ein Besuch in der Region und im Museum tut deshalb nicht nur der Seele gut, er hilft auch, die Biodiversität der Landschaft für künftige Generationen zu erhalten.

Generoso per natura

Das Albergo Diffuso Monte Generoso ist ein wegweisendes Tourismusprojekt, das fünf gastgewerbliche Betriebe rund um den Monte Generoso vereint. Ziel dieser Partnerschaft ist es, die Sichtbarkeit der Region zu erhöhen und ein authentisches, nachhaltiges Gästeerlebnis zu schaffen. Dank der engen Zusammenarbeit der beteiligten Häuser entsteht ein gemeinsames Angebot, das auf Qualität, Regionalität und

Umweltbewusstsein basiert. Dieses innovative Konzept eines «verteilten Hotels» erlaubt es den Gästen, die Vielfalt des Gebiets zu entdecken – mit unterschiedlichen Standorten, aber einem gemeinsamen Geist. Der Erfolg des Projekts zeigt sich im stetig wachsenden Interesse jener Besucher, die Wert auf Individualität, Naturverbundenheit und echte lokale Gastfreundschaft legen. So leistet das Projekt einen nachhaltigen Beitrag zur touristischen und wirtschaftlichen Stärkung der Region. staygenerous.ch

NACHHALTIG REISEN MIT DEM

TICINO TICKET

ticino.ch/bucketlist

Erlebte Landwirtschaft: Agrikultur und Experience gleich «Agriesperienze». PHOTOLOCATELLI
Eine Seefahrt, die ist lustig zum Beispiel zu den Brissago-Inseln. JONATHAN DUCREST
Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Ticino Turismo erstellt.

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