Hier währtder mildeHerbstamlängsten
WerimHerbstimTessinAktivferien plant, hatnochlange sonnigeAussichten: vier Wander-und Biketouren fürmilde Tage im Südkanton.




WennimMittellandbereits weisserDunst ausden Feldern steigt undStädte wie Zürich unter der Hochnebeldeckefrösteln, leuchten im Südkanton noch längst milde und sonnige Tage.Sogardie Statistik bestätigt es: Über 2000 Sonnenstunden pro Jahr wärmen dasTessin, in Locarnosollenessogar 2300 sein. Weretwa entlang palmengesäumter Seeufer radelt und den lauen FahrtwindimGesicht spürt, werdurch vonHerbstlicht verzauberte Kastanienwälder wandert, vergisst schnell, dassanderswo Anfang Novemberbereits derWinternaht.Also auf zur prächtigen Wanderung underho samen Veloroute–«Hike &Bike» nenntsichdas heutzutage Eine Hängebrückefür Mutige
Dass dasTor zumSüden mehr alsSonne undmilde Temperaturen zu bietenhat, zeigt sich schon bei der ersten Wanderung.Ander SeilbahnstationMonte Carasso-Mornera, unweit von Bellinzona, schnürenAusflügler ihreWanderschuhe undspazieren durchsSementinatal.Nachgut zwei Stundenblitzt zwischen Weinbergen,Kastanienwäldernund kleinen Siedlungen das Highl ght derTourauf:die tibetanische Carasc-Hängebrücke.Über270 Meter führen die Lärchenho zplanken zuranderen Seite des Bachbetts,130 Meter überdem Riale.Der Nervenkitzel weicht schnell demStaunen: Die Sicht auf die Magadinoebene und denLagoMaggiore istden wackeligen Gang überdie Brücke allema wert. Ganz in derNähe der Brückebefindetsich ein Exemplar der «Swing the World»-Schaukeln, dieim Tessin an besonders schönen Stellen dazu einladen sich durchdie Lüfte zu schwingenund so dieAussichtauf spezielle Weisezugeniessen. Vonhier geht’sweiter in Richtung Curzútt.Kulturbegeisterteschauen sich unterwegs dieromanische KircheSan Bernardo mit ihren Fresken aus dem 14.und 15.Jahrhundertan. In der Siedlung am Ende desWegstreffen dieWanderer auf restaurierte Steinhäuser,Gemüsegärten,ter-
rassenförmig angelegteGetreidefelderund Weinberge. Einstbot CurzúttSchutzvor denMalariaSümpfen im Tal. Heute geniessen dieBesucher vor allemdas mildeKlima.Und wermag,begiesst die Wanderungmit einemGlasMerlotimRestaurant vorOrt
Mitdem Velo durchs wildeBavonatal HoheFelshänge, traditionelle Steinhäuser und ungezähmteNatur– auf einerVelotour durchs Bavonatal zeigt sich der Südkanton von einerureigen zauberhaften Seite. Losgeht’sinCevio,vom hinteren Maggiatalaus.ErsterZwischenstopp: dasMuseo di Valmaggia, daseinen faszinierenden Einblick in dielokaleKultur, Landwirtschaft und Geschichte bietet.Bei Cavergno führtdie Tour in ein Seitental, in dem das Rauschen eines Wasserfalls alsbalddas Surren derVeloräder begleitet. Weiter schlängelt sichder Weganmächtigen «Splüi» vorbei, den charakteristischen, unkonventionellen Unterfelsbauten des Bavonatals. Früher nutzten die Einwohnerdie Felsvorsprüngeund -überdachungen alsStälle, Keller oder sogarals Behausung. Heute wirken dieSplüi,als würden Naturfabelwesendarin in mysteriöserWeise wirken Diese weltweit einzigartigeKulturlandschaft gepaartmit derwilden, weiss-blausprudelnden Bavona,ist auch im Frühling und im Sommerein beliebtes Ausflugsziel. Im goldenen Herbst wirkt dieLandschaftaberdankwenigen Menschen und grosserStille besondersaufsGemüt:Erwachsenen verlangsamtsichder Puls,während siedie schiere Schönheitder Landschaftbetrachten,Kinder fühlen sich in eine phantasieanregende Märchenwelt versetzt Die bewahrte,fast magischanmutende Urtümlichkeitist einebewusste Entscheidung der Bavonesi, die sich seitden 1950er Jahren immer wieder dagegenentschieden haben, ansStromnetz angeschlossen zu werden.Allerdingsdeckeneinige
Wennanderswo im November bereitsder Winter naht,lockt dasTessinzur prächtigen Wanderung underholsamen Veloroute– «Hike& Bike» nenntsichdas heutzutage.
Bewohnerihren Bedarf mitSonnenenergie –und E-Biker finden übrigens in Cevio undSan Carlo Ladestationen.
Dieautarke Stromversorgungist denn auch der Grund fürdie herbstlicheStille: DasBavonatalist nur im Sommerbewohnt. Ganz verlassen istdas Tal im Herbst aber nicht: UnterwegssorgenGrottifür dasleibliche Wohl.Von Sonlertoaus geht es dann durchdie urtümliche Landschaft wieder retour nach Cevio.
Panoramenfür Sportliche
Gravel-Biker werden sich über den Vorschlag dieser spektakulären Fünftagestourfreuen.Ab Lugano,wo sich Aktive frühmorgens nochprima mitEspresso undCornettostärken, laden BikerihreGefährte in den Zugnach Ponte Tresaandie italienische Grenze.ImhübschenStädtchenamLuganersee beginntdie Auffahrt in luftigeHöhen zumMonte Mondini, der sich aber dank milder Herbstluft und spektakulärerSicht auf Weinbergeund malerische Dörfernur halb so wild zeigt. Zwischen Beredino undLaCosta wartet denn auch schonein erstes Juwel– im übertragenen undimeigentlichenSinne Hier kann,wer im Voraus reserviert hat, dieBikes abstellenund dieGoldmineinSessa besuchen. Labyrinthische,kilometerlange Stollenwartenauf die Erkunder,die zudemvielInteressantes über Bergbautechniken erfahren können Nach derMinegiltes, einletztes Mal in die Pedale zu treten,bevor sich dieBikes in Miglieglia abstellenund –imFall,dass manmit E-Bikes unterwegs ist– aufladen lassen. EinTipp für Kurzentschlossene:Bis zum Saisonschlussam9.November2025spart vonhieraus dieFahrt mitder Luftseilbahn aufden Monte Lema Besuchern etwas Puste– dieeinem dasPanoramaauf 1621 Metern sofort wiederraubt: Bernerund Walliser Bergkette, Matterhorn,darunterglitzertder Lago Maggiore. Hier oben,imOstello MonteLema, lässt sich nach einerStärkung mitetwaWildgeschnetzeltemund einem Stück Marronikuchen derSonnenuntergang geniessen. Späterwartetinder Sternwarte aufdem Gipfel ein klarer Sternenhimmel,bevorman die müden GliederimOstello zurNachtruhe legt.Tipp fürFrühaufsteher:Nicht nur derSonnenuntergang auch derSonnenaufgang isthierspektakulär Unten in Miglieglia geht es wieder aufden Sattel.Wer will, fährtdie fünftägige Tour bisnach Morcote, aufder weitereHighlightswie etwa der MonteTamarooderdas im Jahr 2016 offiziellzum «schönstenDorfder Schweiz» gewählteMorcote warten.Aberschon eine dervier- bissechsstündigenTeiletappen istein Erlebnis.Mehrals eingutes Gravel-Bikeund einpaarKleider brauchtesnicht um denSüdkanton zu erkunden. Unterdem Suchbegriff «Lugano Gravel Bike Tour»finden sich onlinedie einzelnenEtappen
Zeitreisezuden erstenDinosauriern
Ein einzigartiges Unesco-Welterbe wartet bei Meride,amuntersten Zipfel desLuganersees.Auf derWanderung zurPanoramaterrasse ValMara am Fussedes MonteSan Giorgiolässt sich nicht nurder Ausblick aufden Lago Ceresio, denMalcantoneund Morcotegeniessen, hier blickt man weit in dasZeitalterder Frühgeschichte.Unterder imposanten Felswand derPanoramaterrasseerklärenInfotafeln, dass dasVal Mara vor240 MillionenJahrenein subtropischesMeeresbecken war. Archäologenuntersuchen deshalb hier,auf und um denMonte SanGiorgio,die weltweit grössten VorkommenanFossilienfundenaus demZeitalter desMitteltrias.
An diesen weltweit einzigartigenOrt führteine dreieinhalbstündige Wanderung.Der Wegbeginnt in Meride und führtvorbeiander Chiesa di San Silvestro in einendichtenWald. Werspätereine Wiesemit kleinerSchutzhütte undKapelle erblickt ist im Dörfchen Cassina angekommen.Der geologisch-paläontologische Wegführt entlang einer ersten Ausgrabungsstelle aufden Gipfeldes Monte SanGiorgio mitspektakulärer Aussichtund später entlangeinem altenBitumenschieferbergwerk zur Ausgrabungsstättevon Acqua delGhiffo. Nach der bereits erwähntenPanoramaterrasse ValMarasindesnur nochein paar Minuten nach Meride,woKlein undGross im herausragend kuratierten Fossilienmuseumanhand vonversteinerten Tieren undPflanzenindie Welt vorAbermillionen Jahren eintauchen kann. Besonderes Highlight im Museum sind dieVirtual-RealityVisualisierungen,die einemerlauben, in derFlora und zum Teil erschreckenden Fauna derLandschaft vorrund 240MillionenJahrenherumzuspazieren. Achtung: Kleine Kinder vorwarnen, dassTiere erscheinen,die ihnen aber nichts tunkönnen Architekturinteressierte Erwachsene freuen sich hierzudem darüber,dass Stararchitekt Mario Botta dasMuseumkonz piert hat.







