REISEN
Vom leisen Fernweh
SCHWERPUNKT | NZZ AM SONNTAG, 11 MAI 2025





Vom leisen Fernweh
SCHWERPUNKT | NZZ AM SONNTAG, 11 MAI 2025
Excellence –kleine
SchweizerGrandhotels
Die ExcellencePrincess –preisgekrönt fürihr Interior und ihre herausragendeGastronomie– eine wahreFlussprinzessin! 81 Komfortkabinen,12 Junior Suiten.RestaurantExcellenceund Restaurant Rive mit Aussenterrasse, Skyloungemit Bar, Sonnendeckmit Whirlpool Liegen,Sitzgruppen, Schattensegel, Golfputting-Green.Sauna,kleiner Fitnessraum. Zertifiziertmit demGreen Award. Willkommen an Bord!
Sieist Zeugin grosserHistorie, Lebensader Europas, eine unbeugsame Schönheit, dieimmerdem Sonnenaufgang undder Neuzeitentgegenstrebt. Eine Reiseindie Geschichte undins Hier undJetzt,zwischenWiener Charmeund derungarischen Seele.
Tag1 Schweiz˃ Passau AnreisenachPassau.
Tag2 Melk ˃Wien
Besuch desBenediktinerstifts* oder Tour zurBurgAggstein undRundgangdurch Melk (CHF 43). Abends Fahrtzum Heurigen(CHF61) oder Besuch einesklassischenKonzerts(CHF116)inWien.
Tag3 Wien
Stadtrundfahrt* mitEinkehr in eintraditionelles Wiener Kaffeehaus. Nachmittags Tour insBurgenlandmit Weindegustation undRundgang in Rust am Neusiedlersee (CHF 53).OderTourdurch dasgrüne, nachhaltige, sozialeWien(CHF37)
Tag4 Budapest Vormittags Rundfahrt*.Nachmittags Tour zu einemungarischen Reitpark (CHF 61). UngarischerAbend mitDinnerund Tanz –landestypisch, temperamentvoll(CHF83)
Tag5 Budapest ˃Esztergom Tour insBurgviertel(CHF58) oder Rundgang aufder Margareteninsel(CHF35) Nachmittags Tour zumDonauknie*mit Besichtigung desKünstlerdorfesSzentendre undder BasilikainEsztergom Tag6 Bratislava Aufder Altstadtführung* müssen Sieunbedingtdie Kipferlkosten. Am Nachmittag Tour zumNationalparkDonau-Auen(CHF 42). BegleitenSie unsauf eine Führung. Tag7 Dürnstein Rundgang*inDürnstein mitBesuchdes Stifts.OderBesuchdes Weinguts Domäne Wachau (CHF 55). Nachmittags Wanderung durchdie Rebberge (CHF 39) oder E-Bike-Tour entlangder Donau(CHF94) Tag8 Passau ˃Schweiz Frühstück. Rückreise. *Mittendrin-Paket
8Tage ab CHF
Reisedaten 2025
17.05.–24.05., 24.05.–31.05., 31.05.–07.06., 07.06.–14.06.,14.06.–21.06.,21.06.–28.06., 28.06.–05.07., 10.08.–17.08.,17.08.–24.08., 24.08.–31.08 31.08.–07.09 07.09.–14.09.
Preise proPersonCHF Kabinentyp Bestpreis Leserpreis Hauptdeck 2-Bett 1995 1696
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2-Bett,frz.Balkon2395 2036
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06:30 Burgdorf p 06:30 Buchrain SBB(Ebikon) 06:35 BaselSBB 06:50 Arlesheim p 07:00Aarau SBB 08:00 Baden-Rütihof p 08:30 Zürich-Flughafen p 08:55 Winterthur-WiesendangenSBB 09:15 Wil p
Ihre Route
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Es gibt eine ganz besondere Art von Sehnsucht, die sich nicht mit einem Ort, sondern mit einer Vorstellung verbindet. Eine leise Unruhe, die uns in Momenten überkommt, wenn der Alltag zu laut wird und die Welt zu eng erscheint. Diese Sehnsucht zieht uns an Orte die nicht auf jeder Bucket List stehen und nicht im Algorithmus der sozialen Netzwerke vorkommen. Es sind die weissen Flecken in unserem inneren Atlas, die uns träumen lassen: von Weite, von Einsamkeit, von Stille – von Reisen bei denen man nicht in der Masse verschwindet und auf denen man im besten Fall zu sich findet.
In einer Zeit, in der «Overtourism» zum viel diskutierten Schlagwort geworden ist, wächst das Bedürfnis nach einem anderen Unterwegssein. Nach Momenten, die nicht sofort auf Instagram landen. Vielleicht, weil es keinen Handyempfang gibt, wie etwa auf der schottischen Insel Eilean Shona, wo man plötzlich wieder Zeit zum ausgiebigen Kochen, Spielespielen und Lesen hat. Diese Beilage soll eine Einladung sein, solche speziellen Orte zu entdecken und einen liebevoll kuratierten Blick auf Reiseziele zu werfen, die jenseits der bekannten Routen liegen – und auf die man sich vielleicht auch ein bisschen einlassen muss.
So segeln wir an Bord eines eleganten Dreimasters durch die Karibik – kein schwimmender Vergnügungspark, vielmehr ein Segelschiff mit Haltung. Wir lassen uns von der wilden Schönheit der Azoren verzaubern, einem Archipel mitten im Atlantik das noch immer wie ein gut gehütetes Geheimnis wirkt. Wir reisen an die deutsche Ostsee, jenen melancholisch-poetischen Sehnsuchtsraum aus Licht, Sand und Nordwind, dem unsere Autorin eine ganz persönliche Liebeserklärung an ihre alteHeimat gewidmet hat.
Wir verraten, welches die schönsten Sommerinseln im Mittelmeer sind, saugen den Duft der Pinien in der Toskana ein, entdecken die Altstadt von Palermo neu, wandeln auf den Spuren der Medizin auf der Insel Kos und trinken dort griechischen Wein. Wir lernen die Langsamkeit auf einer Donauflussfahrt von Budapest nach Bukarest zu schätzen und haben selbst im lauten Bangkok eine Oase der Ruhe gefunden: Im neueröffneten Luxushotel Aman Nai Lert hat unser Autor herausgefunden, wie sich Grosszügigkeit anfühlen kann (und wähnte sich dabei ein bisschen wie in einem James-Bond-Film).
Mit diesen und weiteren Geschichten möchten wir Sie für eine Art des Reisens begeistern, die sich nicht aufdrängt, sondern mit leiser Stimme spricht – und deshalb noch lange nachklingt.
Christina Hubbeling, verantwortlich für diese Beilage
Während die elegante «Sea Cloud Spirit» lautlos über das Wasser gleitet, erzählen Segel, Wind und Wellen Geschichten aus einer Ära, als Reisen noch Entdeckung bedeutete. Von Christina Hubbeling
voll und ganz auf den Atem zu konzentrieren, fällt schwer – selbst auf der Yogamatte zu Hause, wo die Ablenkungen klein sind, erst recht aber in diesem Setting: Kaum hat das Yogagrüppchen, das sich jeweils morgens um acht Uhr zum «Relaxing and Stretching» auf dem Schiffsdeck einfindet die erste SonnengrussSequenz beendet, beginnt das Spektakel: Die Crew steigt in die Wanten, um die Segel zu setzen. Geschickt klettern die Matrosen an den dicken Seilen empor sichern sich mit geübten Griffen und beginnen, die schweren Tuchbahnen zu lösen Beim Segelsetzen folgt jeder Handgriff einem jahrhundertealten Ritual. Um einen besseren Halt zu haben, sind die Schuhsolen der Besatzung mit einer Rille versehen, die in etwa der Dicke der Seile entspricht. Damit gleiten die Matrosen scheinbar mühelos in schwindelerregender Höhe über die Seile.
Wer von den Gästen will, kann später selbst in die Wanten steigen – vorausgesetzt, die körperliche Fitness lässt es zu. Zwar nicht bis ganz an die Spitze des Grossmasts, der stolze 57,90 Meter in den Himmel emporragt, aber immerhin bis zur ersten Plattform auf einer Höhe von rund 14 Metern. Der älteste Gast, der diese kleine Mutprobe erfolgreich gemeistert habe sei 84 Jahre alt gewesen, wird der Kapitän Vukota Stojanovic abends beim Nachtessen erzählen.
In «Shavasana»-Position auf der Yogamatte liegend, beobachten wir, wie die gelösten Segel kurz im Wind flattern und sich ausrichten. Fast lautlos gleitet das Schiff über das Wasser getragen vom Wind und von den Wellen. Welch majestätischer Anblick, wenn die 4100 Quadratmeter grosse Segel-
fläche ihre volle Pracht entfaltet und sich alle 28 Segel weiss wie Schäfchenwolken vom hellblauen Himmel abheben und sich von der Morgensonne erleuchten lassen.
Die «Sea Cloud Spirit» ist das dritte und jüngste Schiff der kleinen, aber feinen «Sea Cloud»-Flotte. 136 Passagiere und 85 Crewmitglieder haben auf ihr Platz. Sie wurde 2007/2008 gebaut 2016/2017 komplett überarbeitet, lief aber erst im Januar 2021 vom Stapel. Wüsste man es nicht besser, käme man nie auf die Idee, dass es sich um ein neues Schiff handelt: Der elegante, 138 Meter lange und 17,20 Meter breite Dreimaster ist nach dem Vorbild der originalen «Sea Cloud» im Stil einer Jacht aus den 1930er-Jahren erbaut. Trotz nostalgischem Auftritt erfüllt die «Sea Cloud Spirit» sämtliche Ansprüche an zeitgemässen Luxus und Komfort Dazu gehören 69 Aussenkabinen, davon 22 Junior-Suiten und 3 Suiten, jeweils mit Balkon sowie sieben De-
luxe-Lido-Aussenkabinen mit Panoramafenstern beziehungsweise Panoramatüre. Darüber hinaus verfügt das Schiff über ein Restaurant, eine Bar mit Bistro eine Lounge mit SteinwayFlügel, eine Bibliothek und einen Wellness- und Spabereich. Auf dem Sonnendeck, das mit Liegen, Sofainseln und einer Dusche ausgestattet ist, befindet sich auch ein kleiner Fitnessraum. Die «Sea Cloud Spirit» ist aber mehr als ein luxuriöses Kreuzfahrtschiff Nach dem Motto «Langsam entkommt man dem Alltag am schnellsten» verbringt man auf dem Segelschiff entschleunigte Ferien und entdeckt neue Orte. Dabei ist das Schiff auch eine Art Zeitmaschine, die einen in eine Epoche zurückversetzt in der Karten noch weisse Flecken hatten und jeder Horizont auch ein Versprechen war auf Gold, Ruhm oder das grosse GeheimFortsetzung auf Seite 5
MCCM Master Cruises Christian Möhr AG ist der führende Reiseveranstalter im Bereich von Luxury Cruises und Preferred Partner von Sea Cloud Cruises für die Schweiz. Mit einer jahrzehntelangen Erfahrung und einem umfassenden Netzwerk bietet das Unternehmen seinen Kunden massgeschneiderte Reiseerlebnisse auf höchstem Niveau und eine professionelle Beratung. Der Reiseveranstalter organisiert auch Flüge und Landprogramme mccm.ch.
nis jenseits der bekannten Welt. Kurzum: in eine Zeit, in der Seefahrt untrennbar mit grossen Abenteuern verbunden war Wobei eine Kreuzfahrt auch heute noch – entschleunigtes Segeln hin oder her – zum Abenteuer werden kann bleibt man doch auf hoher See letztlich immer den Naturgewalten ausgesetzt. Was dies bedeuten kann erfuhren wir bereits in der ersten Nacht – als das Schiff begann, sich wie auf der Achterbahn in alle Richtungen zu bewegen Es ging vor, zurück, seitwärts und wieder zurück Die schweren Vorhänge in der Kabine hingen nicht mehr, sie schwebten fast horizontal, und in der Minibar verabschiedeten sich die Cüpligläser mit einem klirrenden Seufzer Das (zweifellos zu spät eingenommene) Medikament zeigte in etwa so viel Wirkung wie ein höflicher Hinweis bei einem Orkan. Die Erlösung nahte am nächsten Morgen – in Gestalt einer In-
jektion die einem der umsichtige Schiffsarzt Frank-Peter Fischer in den Allerwertesten jagte. Und siehe da: Nach 20 Minuten fühlte sich der Körper an, als wäre nichts gewesen. Gut zu wissen für das nächste Mal: Künftige Abenteuerziele wie etwa die legendäre Drake Passage, auch «Drake Shake» genannt, zwischen Ushuaia und der Antarktis verlieren dadurch ihren Schrecken!
Sanft schaukeln
Im Nachhinein darf man dieses nächtliche Intermezzo wohl als eine Art nautische Feuerprobe betrachten. Die Crew betonte denn auch glaubhaft, dass solch ungestümer Seegang für diese Gegend und Jahreszeit «gänzlich untypisch» sei. Und in der Tat: Für den Rest der Reise gab sich das Meer zahm, und beim Einschlafen wähnte man sich statt auf der Achterbahn eher wie in einer sanft schaukelnden Babywiege.
Viele Gäste unternehmen eine Kreuzfahrt auf einem «Sea Cloud»-Schiff auch, aber nicht nur der jeweiligen Destination wegen. Ob man nun durchs Tyrrhenische Meer, quer über den Atlantik oder durch die Ägäis segelt, ist für die Fans nostalgischer Jachten nicht matchentscheidend. Denn: Das Schiff selbst ist die Destination! Bei einer «Sea Cloud»-Reise geht es um das echte Segelabenteuer, um das unbeschreibliche Gefühl, auf einem majestätischen Windjammer über die Weltmeere zu gleiten Auf der Suche nach Sonnenschein sind die Segelrouten aber doch so ausgelegt, dass man sich praktisch immer in warmen Gefilden fortbewegt.
Unsere siebentägige Rundreise mit dem klingenden Namen «Koloniale Pracht und Koralleninseln zwischen Jungferninseln und Puerto Rico» beginnt im Hafen von Old San Juan auf Puerto Rico Sie führt durch die Kleinen Antillen zu den beiden Britischen Jungferninseln Virgin Gorda und Norman
Island, weiter nach St Barth (Saint-Barthélémy), dann nach Antigua und zur Amerikanischen Jungferninsel St. John. Von dort geht es über Nacht zurück nach Puerto Rico, wo uns der Lotse zur frühen Morgenstunde zurück in den Hafen von Old San Juan führen wird.
Die erste Destination, die wir anlaufen, ist North Sound auf Virgin Gorda. Die Insel mit ihrer üppigen Vegetation zählt zu den schönsten der Britischen Jungferninseln. Hier wohnen Filmstars und Milliardäre wie Richard Branson, dem eine der vorgelagerten Inseln gehört. Trotzdem wirkt Virgin Gorda nicht mondän, sondern verschlafen und wild. Und wenn man mit dem offenen Bus auf den schmalen, kurvigen Strassen unterwegs ist, fährt man an gackernden Hühnern vorbei. Wie fast alle Karibikinseln wurde auch Virgin Gorda 2017 durch den Hur-
rikan Irma stark verwüstet. Das meiste wurde indes wieder aufgebaut. Für Gäste, die an Land gehen wollen oder die den Ausflug «The Bath» gebucht haben, geht es mit dem Tenderboot zum «Gun Creek Tender Dock» und von dort mit dem Bus zur Hauptattraktion der Insel: zum Nationalpark «The Bath». Es handelt sich um Felsblöcke, die aussehen wie gigantische, rundgeschliffene Kieselsteine, die ein Riese mit einem Wurf über die Landschaft verteilt hat. Die Brocken aus vulkanischem Lava die vor zirka 70 Millionen Jahren hier liegen geblieben sind, formen eine Reihe von Grotten, die vom Ozean geflutet werden. Wenn die Strömung nicht zu stark ist, kann man in den Wasserbecken zwischen den Felsen baden. Besonders schön ist der Fussweg zur Devil’s Bay. Der Spaziergang setzt allerdings eine gewisse körperliche Fitness voraus – so klettert man über Felsen, zwängt sich durch enge
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Spalten und watet teils durchs hüfthohe Wasser Belohnt wird man schliesslich, nach der rund 20-minütigen Anstrengung mit einem wunderschönen Strand aus feinstem Sand.
Obschon die Karibikinseln nahe beieinander liegen, sind sie grundverschieden. Jede Insel hat ihren ganz eigenen Charakter So sind die Vibes auf den British Virgin Islands komplett anders als auf den benachbarten US Virgin Islands. Und Saint Barth ist ohnehin ein Universum für sich, eine zweite Côte d’Azur mitten in der Karibik Das nur gerade rund 25 Quadratkilometer grosse Inselchen ist eines der exklusivsten Reiseziele der Welt und gehört zu den französischen Überseegebieten was seinen Charakter prägt: Hier trifft französische Lebensart auf tropische Leichtigkeit.
Als wir in der Mitte unserer Segelkreuzfahrt gegen Abend in den Hafen von Gustavia, der Hauptstadt von St. Barth, einlaufen liegen gut zwei Dutzend Luxusjachten vor Anker Während wir fasziniert auf die eleganten Boote, darunter auch, wie man uns erzählt, die stark beleuchtete und bewachte Jacht von Roman Abramowitsch schauen, sagt eine Stimme neben uns: «Das ist nichts im Vergleich zur Silvesternacht: Damals haben hier rund 380 Jachten geankert, vom 12-Meter-Boot bis hin zur Jacht der Familie der Walmart-Erben.» Die Stimme gehört Ingo Bauernfeind, der zusammen mit Stephen Weston als Lektor an Bord der «Sea Cloud Spirit» mitreist. Zu den Aufgaben der beiden Lektoren gehört es, Vorträge zu halten und die Gäste auf den Exkursionen zu begleiten.
Der aus Deutschland stammende Ingo Bauernfeind hält seine «Lectures» in Deutsch und Englisch und fokussiert sich dabei auf seine Kernthemen Geschichte und Kultur, während der gebürtige Puerto Ricaner Stephen Weston als Fachmann für Meeresökologie und leidenschaftlicher Taucher seinen Blick entsprechend auf die Unterwasserwelt richtet. «Mein Vater war ein enger Freund von Jacques Cousteau, dem weltbekannten Meeresforscher, und hat mich schon früh auf seine Tauchgänge mitgenommen», erzählt Stephen Weston. Das Schnorcheln im warmen Meer unter der Leitung von Weston gehörte mitunter zu den Highlights der Reise. So etwa auf Norman Island, nach Virgin Gorda die zweite Destination auf unserer Kreuzfahrt, wo wir in der «Bight Bay» ankerten. Als kleines Segelkreuzfahrtschiff hat die «Sea Cloud Spirit» den Vorteil, auch abgelegene, kleine Destinationen wie diese idyllische Bucht anzulaufen, die für grosse Kreuzfahrtschiffe unzugänglich sind. Norman Island liegt im südlichsten Teil der Britischen Jungferninseln, ist unbewohnt und befindet sich fast vollständig in Privatbesitz Die Eigentümer haben es sich zum Ziel gesetzt, die Unberührtheit der Insel zu bewahren, das zauberhafte Eiland dennoch den Touristen zugänglich zu machen. Norman Island ist der Inbegriff eines authentischen Karibik-Feelings – leuchtend blaues, klares Wasser, ein feinsandiger heller Strand und üppig begrünte Hügel. Es gibt lediglich zwei kleine touristische Einrichtungen: die schwimmende Bar «Willy T» und die «Pirates Bight Bar» am Strand Die «Sea Cloud Spirit» wird den ganzen Tag in der «Bight Bay» vor Anker liegen so dass reichlich Zeit bleibt, mit dem Zodiac vom Pier an den puderzuckerartigen Sandstrand zu fahren, wo die Crew ein gigantisches BBQ-Buffet aufgebaut hat. Was für ein Aufwand wenn man bedenkt, dass von den Stofftischtüchern und dem Besteck über die opulenten Vorspeisenteller und der Grillade bis zu den Getränken alles vom Schiff an Land und von dort am Ende des Tages wieder zurück aufs Schiff gebracht werden muss. Eine kleine Wanderung unter der Leitung von Activity-Managerin Miriam Leder führt auf eine Krete hoch über der Bucht. Von hier
Im Nachhinein kann man die nächtliche Achterbahnfahrt als nautische Feuerprobe betrachten.
bietet sich eine eindrückliche Sicht auf beide Seiten der Insel – und hinunter auf die «Sea Cloud Spirit», die elegant und erhaben vom tiefblauen Wasser der Karibik getragen wird.
«Was ihr hier seht, ist eine Seeanemone. Ich werde jetzt mit dem Finger darauf zeigen» sagt Stephen Weston und taucht ab Rund ein Dutzend Köpfe, ausgestattet mit Schnorchel und Taucherbrille, verschwinden ebenfalls unter die Wasseroberfläche und beobachten gespannt, wie Weston auf die Anemone deutet. Eine gute Stunde dauert die Schnorchellektion. In dieser Zeit werden wir exotische Fische und Meeresbewohner wie den Froschfisch, den Schmetterlingsfisch oder seltene Exemplare wie den wunderschönen Engelfisch entdecken. In seinem Vortrag mit dem Titel The Caribbean’s Marvelous Marine Biodiversity («Die wunderbare Unterwasser-Artenvielfalt der Karibik») wird der Meeresbiologe am Folgetag in der Lounge mehr
über die Meeresbewohner und ihr Habitat erzählen. Man könnte ihm stundenlang zuhören. Nicht weniger faszinierend als die kultur- und militärgeschichtlichen Einblicke in die Region, die Lektor Ingo Bauernfeind in seinem Vortrag vermittelt, ist die Geschichte der «Sea Cloud» selbst: 1931 wurde sie als Luxusjacht für die amerikanische Millionärin Marjorie Merriweather Post und ihren Ehemann Edward Hutton gebaut. Unter dem Namen Hussar V war sie damals das grösste private Segelschiff der Welt. Später wurde sie in «Sea Cloud» umbenannt. Im Zweiten Weltkrieg diente das Schiff der US Navy Nach mehreren Besitzwechseln kam es 1978 nach Deutschland, wurde restauriert und gehört seit den 1990er-Jahren den beiden Hamburger Familien Ebel und Block Für sie sind die drei Schiffe der Flotte die «Sea Cloud», die «Sea Cloud II» und die «Sea Cloud Spirit», eine Herzensangelegenheit. Entsprechend viel Aufwand wird in den Erhalt und in die Weiterentwicklung der Flotte gesteckt. «Seit meinem zwölften Lebensjahr ist die <Sea Cloud> ein wich-
tiger Teil meines Lebens», erzählt Maximilian Block der als Gesellschafter an allen drei Schiffen beteiligt ist. Der heute 37-Jährige reist «so oft er kann» auf hoher See mit, um vor Ort zum Rechten zu schauen, was rund drei bis sechs Mal pro Jahrbedeutet.SeinmomentanerArbeitsort: ein gemütliches Sonnensofa auf dem Deck der «Sea Cloud Spirit». Es gibt definitiv weniger angenehme Möglichkeiten, um Home Office zu betreiben. «Ich liebe die Schiffe» erzählt Maximilian Block Sein Lieblingsort sei die Brücke, die übrigens praktisch immer offen ist: Interessierte Gäste können ohne Voranmeldung beim Kapitän vorbeischauen und sich von ihm oder von einem der Offiziere die Bordinstrumente erklären lassen. Nur während Manövern sowie nachts bleibt die Brücke geschlossen. «Wir versuchen anders zu sein als alle anderen», betont Block. Ein Anspruch, dem die «Sea Cloud Spirit» gerecht wird Und so lässt sich am Ende der Reise, wenn das Schiff wieder in Puerto Rico am Pier liegt, festhalten: Die Reise war auch ein kleines Stück Geschichte, das man direkt auf dem Wasser erleben durfte.
Sea Cloud Cruises bietet Segelkreuzfahrten im Premiumsegment an und steht für sanften Tourismus Zur Flotte gehören die «Sea Cloud», die «Sea Cloud II» und die «Sea Cloud Spirit». Die Schiffe werden traditionell von Hand gesegelt, was ein authentisches Segelerlebnis ermöglicht Die Routen führen unter anderem durch die Karibik, das Mittelmeer zu den Kanarischen Inseln und nach Mittelamerika. An Bord wird eine Küche mit Fokus auf frische und regionale Produkte angeboten. Zur Ausstattung gehören unter anderem Sonnendecks, Spaund Wellnessbereiche sowie Fitnessräume mit Blick aufs Meer Das älteste Schiff, die «Sea Cloud», bietet Platz für maximal 64 Gäste Die «Sea Cloud II» kann bis zu 94 und die «Sea Cloud Spirit» bis zu 136 Passagieren beherbergen. eacloud.com
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Es gibt sie noch in Europa – die romantischen Inseln, die weder zu gross n Hier sind fünf weniger bekannte, aber besonders schö
Zwischen Mythos und Moderne
Wenn sich die Fähre von Athen der Insel Hydra nähert, durchquert sie den Saronischen Golf und folgt der Küstenlinie bis zum Hafen Dieser ist wie ein Amphitheater in die steil ansteigende Felsbucht gebaut, mit kubistisch verschachtelten Häuschen, die sich den Hang hinauf stapeln. Doch als Erstes erblickt man eine monumentale Bronzesonne, deren Strahlen sich im Wind drehen – der «Apollo Wind Spinner» ein Werk von Jeff Koons steht dort, wo man einen Leuchtturm erwarten würde. Es wurde 2022 als Teil einer ortsspezifischen Installation im ehemaligen Schlachthof der Insel aufgestellt. Inzwischen ist es ein dauerhaftes Wahrzeichen – und Sinnbild für die Kunstaffinität vieler temporärer Inselbewohner Die Fähre legt mitten im chaotischen Durcheinander aus Segelbooten, Superjachten, Wassertaxis und kleinen Ausflugsschiffen an – ein quirliges Gewimmel, das sich nahtlos an der Hafenpromenade fortsetzt. Die Neuankömmlinge werden von Eseltreibern empfangen, die ihre Dienste anbieten Vieles ist noch genauso wie damals, als Sophia Loren 1957 hier die Hauptrolle in einem Film spielte, der Hydras Ruf in die Welt hinaustrug In der Folge entdeckten zahlreiche Berühmtheiten – von Greta Garbo bis Aristoteles Onassis – den Charme der Insel. Und 1961 verliebte sich der junge Leonard Cohen in das ägäische Licht – und in seine norwegische Marianne. Zu jener Zeit wurde Hydra vollständig unter Denkmal- und Naturschutz gestellt. Bis heute gilt: kein Asphalt (nur Pflastersteine), keine Zäune (nur Mauern), kein Metall (nur Holz). Ausserdem
keine Motorräder (von Autos ganz zu schweigen), keine Satellitenschüsseln, keine Leuchtreklame, keine grellbunten Markisen und keine Plastikstühle. Genehmigungen für Neubauten werden nur in Ausnahmefällen erteilt, weshalb die Insel bis heute ohne einen einzigen fremd wirkenden Hotelkomplex auskommt, und die lokalen Bautraditionen sind bis zur Fensterladenfarbe rigide zu respektieren.
Dieser konservierten Schönheit – Kritiker sprechen mitunter von aufgesetzter Bescheidenheit – steht ein beachtliches zeitgenössisches Kulturprogramm gegenüber Seit den 1930er Jahren, als der Maler Nikos Hadjikyriakos-Ghika internationale Künstler und Literaten in sein Haus einlud und Freunde von Freunden nach sich zog, hatte sich auf der Insel eine lebendige Kunstszene etabliert, die sich stetig weiterentwickelte. Im Sommer bieten Kultur-Happenings, Konzerte und Ausstellungen an diversen Standorten eine reizvolle Abwechslung zum sonst so sonnen- und strandzentrierten Angebot der griechischen Inselwelt Ein wichtiger Impulsgeber der Gegenwart ist die in Athen ansässige Deste Foundation for Contemporary Art, die im ehemaligen Schlachthof den Inselableger Projectspace Slaughterhouse betreibt. Doch bei allem kosmopolitischen Chic behalten die Insulaner ein Auge darauf, dass Hydras Lebensgefühl authentisch bleibt – selbst weltbekannte Persönlichkeiten werden hier wie ganz normale Menschen empfangen
Die grösste Insel der Îles d’Or an der französischen Mittelmeerküste scheint fast zu schön, um wahr zu sein. Wie ein siebeneinhalb Kilometer langes und drei Kilometer breites Schiff liegt Porquerolles gegenüber dem zersiedelten Festland zwischen Marseille und Cannes vor Anker – wie ein anderer Kontinent.
Nur 20 Minuten dauert die Überfahrt mit dem Schiff von La Tour Fondue bei Hyères. Und kaum angekommen, reibt man sich die Augen: Porquerolles ist das perfekte Abbild mediterraner Unbeschwertheit – mit weiten Pinienwäldern, silbrigen Olivenhainen, idyllischen Sandstränden und türkisfarbenem Wasser Eine Insel von natürlicher Anmut, frei von ausuferndem Tourismus – ein seltenes Überbleibsel aus jener Zeit als die Côte d’Azur noch nicht vom Bauboom geprägt war
Das einzige Dorf der Insel wirkt wie aus einem alten französischen Film: eine Handvoll pastellfarbener Häuser darunter sieben oder acht kleine Gasthäuser, Restaurants und Cafés, die sich um die quadratische Place d’Armes gruppieren, wo oft einige der rund 200 Inselbewohner Boule spielen. Geht man ein paar Schritte, ist man bereits in unberührter Natur Erkunden darf man die Insel nur als Wanderer oder mit dem Fahrrad – die wenigen Autos sind ausschliesslich für den Dienstgebrauch der Einheimischen zugelassen. Die strengen Schutzmassnahmen verdankt Porquerolles dem ehemaligen
Staatspräsidenten Georges Pompidou, der die Insel vor drohender Urbanisierung bewahren wollte und ihr 1971 den Status eines Nationalparks verlieh. Die Nordküste ist flach mit drei grossen Stränden, während die Südküste mit bis zu 100 Meter hohen Klippen abrupt aufragt. 54 Kilometer Pfade, Wege und Strässchen erschliessen die Insel, die sich bestens zum Radfahren eignet: Einfach ein Mountainbike im Hafen mieten, in den Sattel steigen und von einem Strand zum nächsten rollen. Besonders romantisch sind die Plage d’Argent, die Plage Notre-Dame sowie die Plage blanche und die Plage noire an der westlichen Inselspitze. Den Zauber von Porquerolles spürt man besonders intensiv am frühen Abend, wenn das letzte Ausflugsschiff mit den Tagesbesuchern abgelegt hat. Dann gehört die Insel den wenigen Glücklichen, die hier ein Zimmer reserviert haben – Campieren ist verboten In legerer Atmosphäre und fernab von schnödem Protz sitzt man bei einem gekühlten Inselwein auf einer der Restaurantterrassen an der Place d’Armes. Man spürt den warmen Wind riecht den Rosmarin in der Luft, hört das Zirpen der Grillen – und fragt sich, halb ungläubig, halb sprachlos: Gibt es das wirklich?
Hoteltipp: Le Mas du Langoustier an der Westküste und Auberge des Glycines am Dorfplatz
noch zu überlaufen sind und Bademöglichkeiten in alle Richtungen bieten.
öne Hideaways im Mittelmeer. Von Claus Schweitzer
Capri, die berühmte Schwester im Tyrrhenischen Meer ächzt unter der sommerlichen Touristeninvasion Für genussfreudige römische Familien hingegen ist die etwas kleinere Insel Ponza das entspannte Sehnsuchtsziel. Der sichelförmige Hafen des gleichnamigen Hauptorts gleicht einer mediterranen Theaterkulisse. Hier lebt das Bella Italia der Fünfziger- und Sechzigerjahre wieder auf – mit Gelati-Ständen und kunterbunten Läden voller Strandutensilien. An der Mole schaukeln Dutzende von Segelbooten und Fischerkähnen im ruhigen Wasser Der Fischfang zählt noch immer zu den wichtigsten Einkommensquellen der Inselbewohner Die rund 50 Restaurants auf Ponza wollen täglich mit fangfrischer Ware beliefert werden Auf
nahezu jeder Speisekarte stehen Spaghetti allo Scoglio (mit Meeresfrüchten) sowie Branzino (Steinbutt), Calamaro und Gamberi in allen erdenklichen Varianten, etwa im Ristorante Il Tramonto auf dem Campo Inglese oder im «Aqua Pazza» direkt am Hafen. Viele Stufen führen im Hauptort die steilen Hänge hinauf, gesäumt von blühendem Oleander Glyzinien und Ginster Selbst notorischen Schnelldrehern fällt es hier leicht, die Langsamkeit wiederzuentdecken – und ein Stück jener heiteren Gelassenheit anzunehmen, die die Insel an jeder Ecke ausstrahlt. Tagsüber natürlich am besten am Wasser Eigentlich wäre die Chiaia di Luna der spektakulärste Strand Ponzas – eine dramatisch von Felsen umrahmteBucht.Dochseit2012istsiewegen Steinschlaggefahr dauerhaft gesperrt.
Exzellenten Ersatz bieten der lange Sandstrand Spiaggia di Frontone und die geschützte Bucht von Cala Feola. Und am Strand von Lucia Rosa erlebt man Sonnenuntergänge wie sie sonst nur auf alten Postkarten vorkommen Kaum etwas macht hier mehr Vergnügen als miteinemrobustenGozzo-BootderKüste entlangzutuckern – auf der Suche nach einem noch freien Ministrand oder einem sanft gerundeten Felsen zum Sprung ins Wasser Und selbst ein Nightlife gibt es – allerdings auf ponzaische Art: bei romantischen Abendspaziergängen unter dem Sternenhimmel.
Hoteltipp: Hotel Chiaia di Luna und Villa Laetitia, beide ruhig und hafennah.
Wunderbar weltentrückt
Die spanische Insel Formentera ist nur auf dem Wasserweg zu erreichen sei es mit einem Segelschiff, einer Privatjacht oder der Fähre, die von der neun Kilometer entfernten Nachbarinsel Ibiza hinüberführt. Während der Überfahrt werden die Feriengäste auf eine andere Welt eingestimmt, die keinen Massentourismus kennt und überhaupt mit Massen nichts am Hut hat. Schon auf dem Schiff fällt der ganze Stress ab Das Wasser ist kristallklar und die 69 Kilometer Küste bieten traumhafte, oft von Pinienwäldern gesäumte Naturstrände: Playa Illetes und Llevant im Norden, Es Pujols im Nordosten, Cala Saona im Westen Migjorn an der Südküste. Ein Vorteil der zweitkleinsten bewohnten Baleareninsel sind die kurzen Entfernungen. In höchstens 20 Minuten
erreicht man jedes Ziel, weshalb die Vespa und das Fahrrad besonders beliebte Fortbewegungsmittel sind. Allerdings sei hier nicht verschwiegen dass Formenteras Freizeitmöglichkeiten begrenzt sind. Während auf Mallorca allein die Wanderwege ganze Reiseführerreihen füllen, beschränkt sich das hiesige Wanderangebot auf eine schlichte Broschüre. Ein Klassiker ist der vier Kilometer lange, teilweise etwas steile Camí de sa Pujada ein historischer Trampelpfad, der vom Küstendorf Es Caló de Sant Agustí auf das Hochplateau von La Mola führt. Von hier oben bekommt man eine Lektion in Inselgeografie und sieht, dass sich Formentera wie die Taille eines sportlichen Körpers in der Mitte zusammenschnürt. Von La Mola führt der Weg weiter durch die Weinberge der Bodega
Terramoll zum kleinen Ort El Pilar de la Mola, wo sonntags der Hippiemarkt mit inseltypischem Kunsthandwerk stattfindet – ein beliebtes Überbleibsel, als Formentera bei der Flower-Power-Szene angesagt war
Nachts ist die Luft so klar und ungetrübt von Lichtverschmutzung, dass sich der Himmel wie eine funkelnde Sternendecke über die Insel legt. Wenn gerade kein Vollmond scheint, wird einem beim Anblick des Grossen Bären und der Kassiopeia fast schwindelig vor Glück. Wichtig zu wissen: Das Preisniveau ist trotz tiefgestapelten Lifestyle überraschend hoch.
Hoteltipp: Gecko Beach House und Teranka Formentera, beide an der Südküste gelegen.
– entspannter Lifestyle und Traumstrände.
Es klingt profan, doch als Reisender schätzt man es immer: ein gutes PreisLeistungs-Verhältnis. Selbst die landschaftlich wie atmosphärisch besonders reizvolle kroatische Insel Hvar ist im Vergleich zu vielen italienischen und französischen Hotspots überraschend erschwinglich geblieben.
Die schlanke, 68 Kilometer lange Sonneninsel vor der dalmatischen Küste präsentiert sich auf Anhieb anmutig grün und sanft hügelig. Das Hafenstädtchen Stari Grad, wo die Schiffe aus Split und von den Nachbarinseln Brač Vis und Korčula anlegen, stimmt heiter: Entlang der Uferpromenade wie auch in den mittelalterlichen Gassen laden Dutzende kleine Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. Der Hauptort Hvar ist eine Spur mondäner und entfaltet vor allem
abends ein flirrendes Leben. Angesichts der schicken Boutiquen und der hohen Jachtdichte sprechen manche Reiseveranstalter vom «Saint-Tropez der Adria». Wo immer man sich auf Hvar aufhält, ist man im Nu in wilder Natur – etwa auf schmalen Pfaden hinauf zum Inselgipfel Sveti Nikola auf 628 Metern Höhe Lorbeer- und Olivenbäume, Rosmarin- und Lavendelsträucher säumen die Wege. Der Duft von Pinien und Kräutern berauscht. Und dann das Meer – zum Seufzen schön, mit unzähligen lauschigen Badebuchten. Weil die Strände – wie fast überall in Kroatien – kieselig statt sandig sind, ist das Wasser so azurblau und klar dass man die Fische zählen kann. Am Abend sitzt man auf der Terrasse des «Little Green Bay Guesthouse», blickt auf die Lozna-Bucht und bestellt grillier-
ten Wolfsbarsch mit Zucchetti. Eine leichte Brise fächelt – und nach kurzer Zeit merkt man, dass man sich selbst genügt. Und das ist vielleicht das Schönste was ein Ferienhotel am Meer bewirken kann. Wer seine Badeferien in die ruhigeren Wochen nach der hochsommerlichen Bruthitze legt, erlebt Hvar von seiner besten Seite. Die Wassertemperaturen liegen bei 21 bis 23 Grad. Im September und Anfang Oktober sind die Einheimischen wieder entspannter, spontane Gäste finden mühelos ein Zimmer im gewünschten Hotel oder einen Tisch im begehrten Restaurant.
Schön schlafen: Little Green Bay Guesthouse im Westen der Insel, Maslina Resort bei Stari Grad.
Mitten in den Hügeln der Toskana befindet sich Castelfalfi. Ein Ort wie aus dem Bilderbuch Im Zentrum steht das gleichnamige Resort, das seinen Gästen ein authentisches Toskana-Feeling bietet. Von Christina Hubbeling
Es gibt diese Momente, die so schön sind, dass sie ans Kitschige grenzen. Die so schön sind, dass man sie mit allen Sinnen erfahren, erfassen und wie einen wertvollen Schatz in Erinnerung behalten möchte, um sie dann im richtigen Moment wieder vor dem inneren Auge aufleben zu lassen. Momente wie diesen: Die Sonne steht tief am Horizont, ihr warmes Abendlicht taucht die Hügel der Toskana in Goldtöne, ein würziger Duft nach Pinien und wildem Thymian hängt in der Luft. Begleitet wird das Naturschauspiel vom monotonen
Konzert der Grillen Wir sitzen auf der Terrasse, mit einem Drink in der Hand, und schauen der Sonne zu, wie sie langsam verschwindet und sich in der Ferne die dunklen Umrisse der Zypressen gestochen scharf vom dunkelroten Abendhimmel abheben.
Wäre dies hier das Set eines romantischen Films, würde sich das Paar jetzt tief in die Augen blicken und sich küssen. Aber wir befinden uns im echten Leben, daher wird jetzt erst einmal der Citronella-Mückenspray aus der Tasche hervorgeholt Denn Mücken gibt es in der Toskana viele, sitzt man bei Dämmerung nahederBüsche,wirdmanregelrechtvon den Insekten aufgefressen.
Weinberge,Olivenhaine und ein Golfplatz
Castelfalfi ist ein Resort, inklusive kleinem Ort mit Castello Piazza, Restaurants, Läden und Ferienunterkünften. Es liegt zwischen Pisa und Florenz inmitten der toskanischen Hügel und sieht aus wie aus demBilderbuch.DieAnlageerstrecktsich auf einer Fläche von rund 1100 Hektaren. Dazu gehören Weinberge, Olivenhaine, Wälder zwei zusammenhängende Golfplätze (18 Loch und 9 Loch). Im Zentrum steht das Fünfsternehotel.
Die Festung Castelfalfi datiert bis ins Jahr 754 zurück und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Im 15 Jahrhundert war sie im Besitz der Familie Medici Im 19 JahrhundertwurdeinCastelfalfiTabak produziert Das grosse Gebäude, in dem einst die Tabakpflanzen getrocknet wurden, steht noch heute beim Dorfeingang, vis-à-vis des Hotels Im 20 Jahrhundert begann Castelfalfi mehr und mehr in einen Tiefschlaf zu verfallen
Im Mai 2021 erwarb Sri Prakash Lohia das Anwesen. Es sei es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gewesen, als er Castelfalfi zum ersten Mal besucht habe: «Ich kam an einem kalten, grauen Wintertag erstmals hierher Es war bestimmt nicht der beste Tag, um die Schönheit dieses Orteszuerfassen.Trotzdemwarich sofort fasziniert von Castelfalfi. Ich spürte, wie
sich in mir ein Gefühl von Frieden ausbreitete, und ich erkannte das grosse Potenzial, das hier schlummerte», hat der Eigentümer von Castelfalfi festgehalten. Er habe das Anwesen mit der Idee gekauft, aus ihm ein Luxusresort zu machen, das nachhaltig und biologisch bewirtschaftet wird und im Einklang mit der Natur steht.
Heute käme man niemals auf die Idee, dass Castelfalfi noch vor wenigen Jahrzehnten praktisch ausgestorben war.
Dem Weiler wurde mit grossem Aufwand und viel Liebe zur lokalen Kultur neues Leben eingehaucht. Das alles wäre Disneyland und würde nicht funktionieren, wenn die lokale Bevölkerung nicht mitmachen würde Sie finden ihre Jobs nicht nur in der Hotellerie oder in der Gastronomie, sondern zum Beispiel auf dem hauseigenen Weingut oder in der
Jetzt wird erst einmal der Mückenspray hervorgeholt.
Ölmühle, wo qualitativ hochwertiges biologisches Olivenöl produziert wird
Die Olivenölproduktion im Castelfalfi basiert auf nachhaltiger Landwirtschaft.
Die Oliven werden handverlesen und kalt gepresst, um naturbelassene Öle mit intensiven, frischen Aromen zu erzeugen, darunter auch solche mit Kräuteroder Trüffelaroma. Gäste haben die Möglichkeit, im Rahmen einer Verkostung die verschiedenen Öle zu degustieren. Sri Prakash Lohia hegt sehr ehrgeizige Pläne für sein Resort: «Jeden Tag träume ich davon, dieses 1000-jährige Anwesen in eine neue Ära zu führen und es in ein Reiseziel zu verwandeln, das mit keinem anderen zu vergleichen ist: in das Resort Nummer 1 der Welt.»
Er ist auf bestem Weg dazu: Der Golfplatz gilt als einer der schönsten weit und breit und auch das Rakxa Wellness Spa kann sich sehen lassen. Seine Architektur ist fernöstlich inspiriert. Auf 1500 Quadratmetern verteilt, gibt es einen beheizten Aussen- und Innenpool, Saunen, Dampfbad, verschiedene Sensorikduschen. Der Innenpool ist umrahmt von hohen Säulen, die mit Mosaiken verziert sind. Zwischen den Säulen sind Liegenischen eingerichtet, in denen man problemlos stundenlang die Zeit verbringen kann.
Apropos Zeit: Hier ticken die Uhren ohnehin langsamer und die Zeit scheint keine Bedeutung mehr zu haben Sieben Behandlungsräume stehen für Massagen und Schönheits-Treatments zur Verfügung. Man kann sich nicht nur verwöhnen, sondern auch verschönern lassen: Gesichtspflegerituale, Maniküre, Pediküre und ein Coiffure-Salon runden das Spa-Angebot ab Dreht man im warmen Infinity-Aussenpool seine Runden, blickt man auf die Hügellandschaft der Toskana und kann weisse Schmetter-
linge beobachten, die über die Blumenund Lavendelbeete neben dem Pool flattern. So idyllisch der Pool auch ist, eine Runde im Meer wäre schon auch schön. Bis nach Forte dei Marmi am Ligurischen Meer dauert es mit dem Auto etwas mehr als eine Stunde. In diesem mondänen Badeort, der seit Jahrzehnten ein Publikum anzieht, das Stil mit Zurückhaltung verbindet, können die Gäste des «Castelfalfi» das Strandfeeling erleben.
Baden im Beach-Club von Andrea Bocelli In diesem traditionsreichen Küstenort betreibt der Tenor Andrea Bocelli zusammen mit seiner Familie das «Alpemare» Direkt am Meer gelegen zählt die Anlage heute zu den festen Grössen unter den Strandbädern der Region. Einst ein konventionelles Bagno, wurde das «Alpemare» von der Familie Bocelli renoviert und in einen exklusiven BeachClub verwandelt. Der Club ist in den Farben Weiss und Türkis gehalten, die Ausstattung umfasst private Kabinen, einen sanft abfallenden Sandstrand und ein Beach-Restaurant mit regional geprägter Küche. Die Handschrift Bocellis ist präsent, aber dezent: durch fotografische Details, musikalische Akzente. Hin und wieder auch durch seine persönliche Präsenz. Zurück in Castelfalfi, noch immer das Salz auf der Haut und das Meeresrauschen im Ohr, geht es jetzt sozusagen in den Himmel: Mit High-Tech-Teleskopen werden den interessierten Gästen die Sternbilder gezeigt und das Sonnensystem erklärt. Der nächtliche Himmel ist so klar, dass man die Sternbilder gut auch ohne Teleskop erkennen kann. Doch der Blick durch das Profigerät offenbart nochmals ganz neue Dimensionen.
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Viele Städte liegen am Meer, aber in keiner spaziert man so schön den Wellen entlang wie in Nizza, das bis 1860 italienisch war Attraktive neue Hotels und Restaurants tragen dazu bei, dass Nizza seine Strahlkraft zurückerlangt hat und sich derzeit wie der coolste Ort an der französischen Riviera anfühlt. Von Claus Schweitzer
Ein freudiges Gefühl der Erneuerung liegt in der Luft. Bougainvillea, Oleander und Jasmin erstrahlen in allen Farben unter der warmen, aber noch nicht aufdringlichen Sonne. Täglich steigen die Wassertemperaturen am Strand, und die belebten Gassen, Boulevards und Terrassen zeigen sich jetzt von ihrer heitersten Seite – bevor die drückende Augusthitze einsetzt und mit ihr der Zustrom von Touristen Als Anfang des 19 Jahrhunderts die ersten britischen Aristokraten und Künstler an die Côte d’Azur kamen, zog es sie wegen der milden Winter und des mediterranen Klimas nach Nizza. Die Stadt avancierte schnell zum beliebten Winterkurort und machte im Jahr 1822 mit der Erstellung der Promenade des Anglais als Flaniermeile für wohlhabende Reisende von sich reden. Luxushotels, Casinos und Villen folgten, und Gäste aus Russland undganzEuropakamenhinzu ZuBeginn des 20 Jahrhunderts wurde dann der Sommer populär und Badeurlaub zum Trend, vor allem bei der amerikanischen High Society, doch mit dem Aufstieg der benachbarten Städte Cannes und Monaco, später auch der Bohème-Destinationen Saint-Tropez und Antibes, geriet Nizza bei den Reichen und Schönen etwasinVergessenheit. DassdieStadtaus ihrer Lethargie erwachte, ist massgeblich dem langjährigen Bürgermeister Chris-
tian Estrosi zu verdanken. Er setzte früh auf Qualität statt Massentourismus und verhinderte den Bau eines Kreuzfahrthafens. In dem Bewusstsein, dass eine StadtzuerstfürihreBewohnerlebenswert sein muss, bevor sie sich auf der Weltbühneneupositionierenkann,investierte Nizza stark in den Ausbau des Tram- und Velonetzes erweiterte das Kulturangebot und wertete Fussgängerzonen sowie Grünflächen auf – sichtbar daran, dass Strassencafés heute Plätze beleben, die einst vom Verkehr dominiert wurden. Befeuert von der Aufnahme in die Welterbeliste der Unesco im Jahr 2021 und positiv beeinflusst von einer glücklich zusammentreffenden Dynamik passionierter Leistungsträger, hat die inoffizielle Kapitale der französischen Riviera wieder zu sich selbst gefunden und strotzt gegenwärtig vor Aktivität und Optimismus. Zu den Innovationstreibern zählt Valéry Grégo Der eigenwillige Hotelunternehmer macht keine halben Sachen. Wenn er anrichtet, dann gross, dann richtig. Das war beim «Les Roches Rouges» in Saint-Raphaël so, und desgleichen im «Le Pigalle» in Paris. Für das im letzten Sommer eröffnete «Hôtel du Couvent» in einem früheren Kloster am oberen Ende des historischen Stadtkerns Vieux Nice hat Grégo einen langen Atem gebraucht. Doch das Warten hat sich gelohnt. Die beseelte Ambiance der Anlage blieb bei der Renovation erhalten, und
Nizza, inoffizielle Kapitale der französischen Riviera, hat zu sich gefunden.
obschon die aufwendig erneuerten Interieurs nach wie vor eine gewisse klösterliche Kargheit ausstrahlen, fühlt man sich in den 88 Zimmern, in den beiden Restaurants und im römisch inspirierten Bäderbereich rundum wohl Im Sommerhalbjahr wird das Abendessen zu einem Vergnügen im zentralen Innenhof der eher an einen mediterranen Dorfplatz als an einen abgeschotteten Konvent erinnert und auch viele Niçois anzieht. Die Spa-Behandlungen basieren teilweise auf den Heilpraktiken der einstigen Nonnen, doch kann man auch einfach einer Yoga-Gruppenlektion beiwohnen, ein Croissant in der hauseigenen Bäckerei mit Café geniessen oder durch den terrassenförmig angelegten Kräuterund Gemüsegarten spazieren, bevor man sich frisch erholt ins quirlige Gassenlabyrinth zu Füssen des Hotels stürzt
Duft nach Meer
Zum Cours Saleya, dem schönen Marktplatz, der «jeden Morgen nach Meer und Midi duftet» (so der französische Chansonnier Gilbert Bécaud), sind es rund 500 Meter kreuz und quer durch die Fussgängerzone des historischen Zentrums. Seitlich des Cours Saleya erhebt sich die Anhöhe Colline du Château mit Parkanlage, auf der allerdings längst kein Schloss mehr steht. Dafür kann man von dort oben auf zwei unterschiedliche
Stadtteile hinabschauen: hier das verwinkelte Vieux Nice mit seinen bunten Häuserfassen und der weit ausholenden Uferpromenade, auf der anderen Seite das ebenso reizvolle Hafenviertel Vieux Port dessen architektonische Italianità daran erinnert, dass Nizza bis 1860 noch zu Italien respektive zum damaligen Königreich Sardinien-Piemont gehörte. Um Nizzas alten Hafen, sei es direkt am Wasser oder ein paar Strassen zurückversetzt, finden sich manche stimmige, gerne auch von Einheimischen frequentierte Lokale, so etwa das spektakulär auf einem Felsen im Meer thronende «Le Plongeoir» bei der Hafeneinfahrt, das vegane «Full Bloom Café», die kunstvoll versteckte Speakeasy-Bar «Zitto» oder die beiden Michelin-besternten und zugleich angenehm legeren Restaurants «Les Agitateurs» und «JAN». Auch das unlängst eröffnete Hotel «Mama Shelter» liegt hafennah. In der Verlängerung der Rue Bonaparte zwischen Hafenbezirk und Vieux Nice befindet sich die autofreie Place du Pin mit einer alten Pinie im Mittelpunkt. Rund um diesen Platz hat sich jüngst Nizzas Trendquartier als Drehscheibe der LGBTQ-Community entwickelt, mit angesagten Boutiquen und Lokalen im Bohème-Chic, etwa die Tapas-Weinbar «Comptoir Central Électrique» in einem ehemaligen Elektrogeschäft.
Vom sogenannten Petit Marais niçois ist es nicht weit zum weitläufigen Einkaufsviertel Le Carré d’Or Zwischen den Ablegern der grossen Marken und Ketten behaupten sich ungezählte kleine Läden und Cafés, und das macht Nizza so sympathisch: Bei aller Schönheit und touristischen Beliebtheit hat sich der Küstenort eine authentische Normalität bewahrt –etwas, das an der Côte d’Azur nicht immer selbstverständlich ist. Sie zeigt sich im entspannten SavoirvivrederEinheimischen,dasunaufdringlich und charmant daherkommt. Rund 35000 der 350000 Einwohner sind Studierende. Das verleiht der ohnehin lebhaften Stadt ein spürbar junges, dynamisches Flair Besucher fühlen sich hier schnell willkommen und auf unkomplizierte Weise dazugehörig. Man braucht bloss einen Abstecher in die grossartig improvisierte, nur in den Sommermonaten geöffnete Open-Air-Lounge Le Béthel im Innenhof der Kirche Saint-Jacques-leMajeur zu machen – oder auf einen Drink in der üppig begrünten Dachbar «Bocca» beim Cours Saleya vorbeizuschauen. Im nördlichen Stadtteil Cimiez kommen Kulturfans auf ihre Kosten. Neben dem Musée National Marc Chagall lohnt vor allem das Musée Matisse den Besuch. Es ist in einer historischen Villa untergebracht und zeigt das Werk von Henri Matisse aus allen Perioden, darunter auch einige der berühmten Scheren-
schnitte («papiers découpés») aus der letzten Phase seines Lebens. Direkt nebenan macht das Musée d’Archéologie de Cimiez die römische Stadt Cemenelum lebendig, die hier einst stand, wie der zugehörige archäologische Park mit den Ruinen eines Amphitheaters und eines Badekomplexes bezeugt.
Allein wegen der schönen Gebäuden von Interesse: das Musée des Beaux-Arts (mit einer facettenreichen Sammlung von Kunstwerken aus dem 18 bis 20 Jahrhundert) und das Musée Masséna (Tourismusgeschichte und Kulturerbe der Riviera), beide im Stadtzentrum. Nur das Museum für moderne Kunst MAMAC welches unter anderem aufzeigt, dass der aus Nizza stammende Künstler Yves Klein mehr konnte als monochromes Blau, ist wegen einer umfangreichen Renovierung bis 2028 geschlossen. Wer Stadtleben mit Meeresrauschen verbinden will ist hier in Nizza genau richtig – und im neuen Luxushotel
Anantara Plaza nahe der Place Masséna erlebt man das Beste aus beiden Welten. Die Promenade des Anglais und der sieben Kilometer lange Strand sind nur einen Katzensprung entfernt, und in der Rooftop-Bar sorgen die Sonnenuntergänge für magische Momente – besonders jetzt im Frühling.
Besucher fühlen sich hier schnell willkommen und auf unkomplizierte Weise zugehörig.
Nach Jahrzehnten im Dornröschenschlaf ist neues Leben in das ehemalige Kloster Sainte-Claire am oberen Rand der quirligen Altstadt eingekehrt. Die Restaurierung bewahrte das architektonische Erbe, zugleich bietet das gartenumgebene, im Sommer 2024 eröffnete Hotel perfektes Ferien-Feeling.
Auf halber Höhe des Felsvorsprungs Colline du Château zwischen Hafen und Altstadt gelegen, bezirzt dieses unlängst renovierte Boutiquehotel nicht nur mit seiner Toplage. Es ist auch liebevoll geführt und verströmt einen munteren Mix aus provenzalischem Charme und maritimem Flair Die meisten der 53 Zimmer verfügen über aussichtsreiche Terrassen, das Restaurant Le Patio mit versteckter Terrasse unter Zitrusbäumen ist allein schon den Hotelbesuch wert, und wer lieber ins Meer als in den Hotelpool springt, braucht lediglich die Strandpromenade zu überqueren.
Am hübschen öffentlichen Park Jardin Albert 1er gelegen, schaut das Hotel sowohl auf die Altstadt wie aufs Meer Hinter der historischen Fassade verbergen sich 90 moderne Zimmer in warmen Erdtönen. Das Highlight ist die Dachterrasse mit Restaurant und Bar.
Gross im Kleinen – das gelingt Samuel und Juliette mit Bravour In ihrem lebhaften Gourmetlokal servieren sie mediterrane Leichtigkeit mit ausgefeilter Aromatik Ob Loup de mer Carré d’agneau oder Fleurs de courgettes, ihre Gerichte entfalten stets diesen Mmhh-Effekt, sobald man die erste Gabel davon im Mund hat. Das gleiche Duo führt
auch das nur 50 Meter entfernte Bistro Pirouette, das mit lustvoll zubereiteten Sharing Plates zum Teilen einlädt.
Das Lokal ist so winzig wie gemütlich, man sitzt auf eher unbequemen Hockern an engen Tischchen, doch die Ambiance ist grossartig. Der einstige Sternekoch Dominique Le Stanc begeistert hier mit einer ungekünstelten Cuisine niçoise aus durchwegs frischen Regionalprodukten – «comme à la maison», wie er sagt. Geöffnet von Dienstag bis Freitag mittags und abends.
Zunächst als Rucksacktourist, dann als Fotojournalist und später als Koch auf Privatjachten hat Jan Hendrik van der Westhuizen die halbe Welt bereist und alles von Streetfood bis zum SterneTempel durchprobiert Heute serviert der charismatische Südafrikaner selbst eine Sterneküche in Form eines einzigen Menüs, das laut Michelin «mit süss-sauren Kombinationen spielt und mit rauchigen, pikanten und säurehaltigen Geschmacksrichtungen experimentiert». Eine kulinarische Zuflucht für genussfreudige Romantiker mit nur 24 Plätzen und besonders nettem Service.
Seit der vorletzten Jahrhundertwende treffen sich Bonvivants in diesem ikonischen Hafenlokal, das auf einem Felsen über dem Meer thront Wenn alle 40 Plätze im «Le Plongeoir» besetzt sind, was meist der Fall ist, schmeckt die mediterrane Sonnenküche auch im direkt benachbarten, aus derselben Küche servierten Rooftop-Restaurant «Le Rocher» bestens.
Musée Matisse
Henri Matisse, der von 1917 bis zu seinem Tod im Jahr 1954 in Nizza lebte, zählt mit Picasso zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne. Das Museum zeigt einen hervorragenden Überblick über sein Schaffen.
Der perfekte
Sparringspartner, um die Kulturhauptstadt Italiens 2025 zu besichtigen? Die denkmalgeschützte Villa Igiea in Palermo. Von Tina Bremer
der Monti Sicani. Vor allem im zweiten Halbjahr zelebriert Agrigento seinen Status als Kulturhauptstadt des Landes mit zahlreichen Veranstaltungen. Highlights sind die Open-Air-Konzerte im Valle dei Templi. Das Tal der Tempel gehört seit 1997 zum Unesco-Weltkulturerbe. Zehn zum Teil grossartig erhaltene griechische Tempel zeugen von der Zeit, als die Griechen im 5.Jahrhundert vor Christus hier auf einem Hochplateau aus Kalkstein, die Stadt Akragas gründeten. Vom beeindruckenden Concordia-Tempel, zu dessen Füssen die Bronzestatue des gefallenen Ikarus liegt, schweift der Blick über Wiesen, Mandel- und Maulbeerbäume rechts zum Meer und links zum Stadtkern, der – zumindest bislang – von den Touristen weitgehend links liegen gelassen wurde.
Die Pläne von Ignazio Florio waren hehr und krankten doch. Ende des 19.Jahrhunderts beauftragte der Unternehmer und Zampano den Architekten Ernesto Basile, am Rande von Palermo ein Sanatorium zu errichten Florios Vision: aus dem einstigen Privathaus des britischen Admirals Sir William Domville ein nobles Krankenhaus zu machen, in dem die Menschen sich von ihrer Tuberkulose erholen würden. Oder von der Malaria, die damals auf Sizilien noch weit verbreitet war Basile liess es krachen und erweiterte das Art-nouveau-Gebäude direkt am Meer, wo die salzige Luft kranke Lungen heilen sollte, in einen korallenfarbenen Prachtbau. Mit Türmchen und Treppen, eingebettet in einen Park aus Palmen und Orangenbäumen. Der Name: Villa Igiea – benannt nach der griechischen Göttin der Gesundheit
Luxushotel statt Spital
Krankenbetten wurden allerdings nie über die breiten, mit Carrara-Marmor verkleideten Gänge geschoben. «Viel zu gross, viel zu unrentabel für ein Sanatorium», monierten Florios Geschäftspartner Also disponierte dieser kurzerhand um und eröffnete stattdessen ein Luxushotel. Gelder waren schliesslich vorhanden: Die Florios besassen mit ihrer Reederei die grösste Schiffsflotte Italiens, betrieben Schwefelminen, stellten Wein her und importierten Chinin, um Medikamente zu produzieren. Dank ihres Einflusses fand 1891 die italienische Expo in Palermo statt, und die Stadt erhielt den Spitznamen «Floriopolis». Die Schönen und Reichen, ja selbst der Adel, sonnten
sich gerne im Glanz der Industriellenfamilie. Bis der Erste Weltkrieg den Reichtum zunichtemachte, und auch die Villa Igiea versteigert werden musste. Nachdem die Bank von Sizilien jahrzehntelang Filmstars und gekrönte Häupter in den Räumlichkeiten des Palazzos zu Galadinners empfing, eröffnete die Villa Igiea im Frühling 2021 erneut als Luxushotel – unter der Ägide der Hotelgruppe Rocco Forte. Olga Polizzi, Schwester des Inhabers Sir Rocco Forte, gestaltete gemeinsam mit dem Architekturbüro Paolo Moschino die Gästezimmer und Säle zwei Jahre lang um, bestückte die Terrasse, vor der Jachten im Hafenbecken schaukeln, mit Rattansesseln, schmiedeeisernen Stühlen und Olivenbäumen, richtete Bibliotheken und Sitzecken ein.
Als Blaupause für die Farbgestaltung diente die Sala Basile mit den Wandmalereien des Jugendstilkünstlers Ettore de Maria Bergler Und so sind auch die Tapeten in den Zimmern und Suiten in Meerblau, Bernstein- und Salbeitönen gehalten, stehen Keramiken von Nicolò Giuliano auf antiken Tischen
Die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und vielen Treppen ist ein wahres Bijou.
und hängen Kronleuchter von Palecek von den Decken. Das Zusammenspiel von historisch und modern zeigt sich vielleicht am schönsten in den Toiletten vor dem Restaurant: Sie befinden sich in der ehemaligen Kapelle mit ihrer historischen Holzdecke. Oder am Wochenende und lauen Sommerabenden, wenn DJs in der Terrazza-Bar auflegen, vor Fresken des sizilianischen Künstlers Eugenio Morici und unter einer historischen Gewölbedecke aus Sandstein. Wenn die Gäste an Cocktails des «Maestros» Salvatore Calabrese nippen, einem der besten Mixologen der Welt. Dieses Jahr werden besonders viele Besucher erwartet – liegt doch Italiens Kulturhauptstadt 2025 auf Sizilien. Und genau wie die Villa Igiea, ist Agrigento reich an Geschichte, spiegelt sich in der Stadt die Historie der Insel. Zwar befindet sich Agrigento zweieinhalb Stunden südlich von Palermo, der Flughafen liegt der Stadt jedoch am nächsten. Auf Wunsch organisiert die Villa Igiea Tagesausflüge in den Süden, eine Fahrt vorbei an wildem Fenchel, gelben Butterblumen und dem Gebirgszug
Dabei ist die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und vielen Treppen ein echtes Bijou. Die engen Strassen und Gänge wurden einst für Ziegen und Esel gebaut, weshalb die Stadt grösstenteils autofrei ist. Besonders beeindruckend ist die Cattedrale di San Gerlando aus dem Jahr 1093 die auf dem höchsten Punkt der Stadt thront. Von hier kann man, tripptrapp zahlreiche Stufen nehmen, um zur Piazza Luigi Pirandello zu laufen. Am besten die bemalten der Via Neve. In der Gasse haben Künstlerinnen und Künstler Kunstwerke an die Hauswände und Rollläden gemalt und es befinden sich dort kleine Ateliers. «Ich habe Agrigento vor zehn Jahren verlassen, es gab damals einen richtigen Brain Drain, viele jungen Leute haben die Region verlassen» erzählt Michele Palazotto, der im Ausland als Spanischlehrer gearbeitet hat. «Als ich mit Beginn der Pandemie zurückkam, konnte ich nicht glauben, wie sehr die Stadt sich verändert hat » Heute arbeitet Palazotto für den Verein Oltre la Valle, der sich für die Verschönerung von Agrigento einsetzt. Im schicken Restaurant Osteria Ex Panificio ist jeder Tisch bis auf den letzten Platz belegt, dampfen Pasta alla Norma – ein sizilianisches Gericht mit Auberginenscheiben, zerhackten Tomaten, Basilikum und Ricotta salata – auf den Tischen, schlendern die Touristen in der Via Athena, der gepflasterten Hauptschlagader des Ortes, an Boutiquen, Bäckereien und Souvenirläden vorbei. Zwischen Keramiken und Korallenschmuck findet sich etwas nicht mehr: Andenken mit Mafia-Motiven. Der Bürgermeister von Agrigento, Francesco Miccichè, hat den Verkauf dieser Souvenirs untersagt, um Agrigentos Ruf als Italiens Kulturhauptstadt zu schützen. Denn obwohl die Mafia auf Sizilien noch aktiv ist, hat sie kein leichtes Spiel mehr, seitdem Leoluca Orlando ihr vor zwei Jahrzehnten den Kampf angesagt hat Mehr als 20Jahre lang war der Politiker Bürgermeister von Palermo und hat dafür gesorgt, dass die Stadt inzwischen zu einer der sichersten Italiens zählt. Deutschland verlieh ihm unter anderem für seinen Kampf gegen die organisierte Kriminalität das grosse Bundesverdienstkreuz.
Und so kann man heute auch bedenkenlos durch die Altstadt Palermos flanieren, auf dem Markt Ballarò getrocknete Tomaten und Pistazien einkaufen, Filmschauplätze bewundern und abends eine Oper im Teatro Massimo besuchen, das 1897 mit «Falstaff» von Verdi eröffnete. Und hier schliesst sich der Kreis: Entworfen wurde das Gebäude von Ernesto Basile (in der Jury, die den Architekten auswählte, sass Gottfried Semper, der Erbauer des Zürcher Polytechnikums und des Winterthurer Stadthauses), der auch die Villa Igiea gestaltete Und wer stellte einen Grossteil der Gelder zur Verfügung? Richtig: die Familie Florio
Zwischen Antike und Ägäis, Olivenhainen und Tavernen: Die griechische Insel Kos begeistert mit Vielfalt auf kleinem Raum Perfekt für alle, die Sonne, Geschichte, Kulinarik und Strand in einem erleben wollen. Von Maurice Müller
Die Insel Kos, die nur wenige Kilometer vor dem türkischen Festland in der Ägäis liegt, bietet alles, was Ferien in Griechenland ausmachen: scheinbar endlose Strände, kleine Bergdörfer, Tavernen und malerische Einkaufsstrassen. Sie ist überschaubar: gerade mal 45 Kilometer lang und 8 Kilometer schmal. Auch deshalb eignet sich die Insel wunderbar für Erkundungstouren mit dem Mietauto oder dem Fahrrad.
Da wir möglichst viele Regionen der Insel erkunden wollen, haben wir uns in einem Hotel mit zentraler Lage einquartiert. Das Neptune Luxury Resort liegt an der Nordküste und gleicht einem idyllischen griechischen Dorf mit belebten Plätzen und an Wegen angeordneten Häuschen. Kinder sehen wir ausserhalb der Ferienzeit nur wenige – Tageshort, Kinderdisco und ein mit Sonnensegel ausgestatteter Kinderpool sind aber eindeutige Indizien dafür dass es hier normalerweise anders zu- und hergeht. Aber selbst dann sorgen die Adults-onlyBereiche für die nötige Entspannung
Wie erhofft, ist das Hotel optimaler Ausgangspunkt, um die Insel zu erkunden. Abenteuerlustige nehmen den öffentlichen Bus. Wir haben uns für eine geführte Tour entschieden um den östlichen Teil der Insel mit dem klimatisierten Auto etwas besser kennenzulernen
Unser Fahrer und Tourguide fährt uns als Erstes entlang der Küste bis nach KosStadt. Dicht besiedelt ist die Insel nicht, dennoch sind viele Fahrzeuge unterwegs. «Die meisten Autos sind Mietwagen», sagt der Guide und beschwert sich über den Fahrstil der Touristen An uns vorbei ziehen riesige Olivenhaine. Auch die Familie des Guides besitzt zwei Plantagen, erzählt er stolz und erklärt, dass viele Familien ihr eigenes Olivenöl produzieren – nicht nur für den Eigenverbrauch, sondern auch für den Verkauf Das wertvolle Öl ist eines der wichtigsten Exportgüter der Insel.
«Was erkennt ihr wenn ihr die Karte von Kos anschaut?», fragt unser Fahrer Das kreative Denken hat sich in der Hitze von uns verabschiedet. «Ein Opferlamm mit dem Kopf im Westen» wäre die richtige Antwort gewesen. Seefahrer hätten deshalb der Insel den Namen Kos gegeben, was so viel wie Schaf bedeutet. Weg vom Kopf bewegen wir uns weiter Richtung Osten. Dieser Teil der Insel ist um einiges dichter besiedelt als der Westen. Allein in Kos-Stadt leben 22000 der rund 34 000 Insulaner. Selbstverständlich also, dass sich hier auch die meisten Touristen tummeln. Besuchen sollte man den Küstenort aber auf jeden Fall. Nicht nur um Souvenirs für Freunde und Verwandte zu besorgen sondern auch der Geschichte wegen. Mitten im Zentrum befindet sich die Agorá, das Ausgrabungsgelände in der Nähe des Hafens Über Jahrhunderte bildeten Wohngebäude aus der Zeit der Johanniter an dieser Stelle das mittelalterliche Stadtzentrum. Bei einem schweren Erdbeben im Jahr 1933 wurden die Gebäude völlig zerstört. Italienische Archäologen nutz-
ten diese Gelegenheit und gruben die darunter liegenden Teile der antiken Agorá, den antiken Markt- und Versammlungsplatz, aus.
Die Aussicht vom Asklepion ist heute noch genauso schön wie zu Lebzeiten von Hippokrates.
Dass Kos von 1912 bis zum Zweiten Weltkrieg von Italien besetzt war, hat seine Spuren hinterlassen. Zwischen klassisch griechischer Architektur findet sich überall italienische Baukunst, die sich beim Wiederaufbau nach den vielen Erdbeben breitgemacht hat. Älter als die meisten Gebäude von Kos-Stadt ist die Platane des Hippokrates. Der Legende nach hat der als Vater der Medizin bekannte Arzt die Platane selbst dort gepflanzt und unter dem Baum seine Schüler die Kunst der Heilkunde gelehrt. Da 2400 Jahre die Lebenserwartung einer Platane aber bei
Weitem übersteigen, wird vermutet, dass es sich um einen Ableger handelt, der «nur» 500 Jahre alt ist.
Auf den Spuren von Hippokrates führt uns der Weg vier Kilometer aus der Stadt zur wohl bedeutendsten archäologischen StättederInsel.DasAsklepionliegtknapp 100 Meter über dem Meeresspiegel auf einem von Zypressen bewaldeten Hügel In der Antike war es ein Sanatorium und Heiligtum, das als Kult- und Heilstätte für Körper und Geist diente. Zwar ist heute bewiesen, dass das Asklepion nach Hippokrates' Tod errichtet wurde, doch seine Lehren fanden hier Anwendung. Vier mit Treppen verbundene Ebenen auf einem der höchsten Punkte der Insel – kranke Menschen mussten damals einiges auf sich nehmen, um gesund zu werden. Die Ruinen und Säulen lassen nur erahnen, wie imposant die verschiedenen Tempel einst gewesen sein müssen. Leider wur-
den die meisten Steine ab dem Mittelalter immer wieder abgetragen, um neue Gebäude zu bauen, wie etwa die Loggienmoschee am Platanenplatz. Die Aussicht vom Opferaltar, an dem früher Stiere als Bezahlung geopfert wurden, reicht bis zum türkischen Festland und ist heute noch genauso schön wie zu Hippokrates’ Lebzeiten.
Von der Antike geht es weiter in die Gegenwart, in das malerische Dorf Zia, das am Hang des Dikeos-Gebirges liegt. Zia ist berühmt für seine engen Gassen und traditionellen Häuser – mit Folgen: Zur Mittagszeit und zum berühmten Sonnenuntergang kommen hier Busse voller Touristen angerollt, die das kleine Dorf überfluten.Esempfiehltsichdeshalb den Besuch auf den frühen Morgen oder die Abendstunden zu verlegen So kann man entspannt durch die kleinen Läden schlendern und Ausschau nach lokalen Spezialitäten halten. Olivenöl, bemalte Tassen und Gewürze haben es uns angetan und den Weg in unsere Koffer gefunden. Nicht missen sollte man den oberen Teil von Zia. Hier haben sich kleine Tavernen und Cafés niedergelassen, die einen herrlichen griechischen Kaffee anbieten.
Auf dem Weg zurück besuchen wir Pyli. Der kleine Ort, in dem es eher gemächlich zugeht, repräsentiert das typische Inselleben. Wer es nicht ganz so touristisch mag ist hier richtig. Besonders schön ist der über 400 Jahre alte, mit Löwenköpfen geschmückte Brunnen. Es wird erzählt, dass Frauen, die das Wasser des Brunnens trinken und diesen mehrfach umrunden, mit vielen Kindern gesegnet werden. Ohne Kinder, dafür mit einem leichten Schwips verlassen wir eine der vielen traditionellen Tavernen, in denen man lokalen Wein probieren und geniessen kann. Auf den Geschmack gekommen, entscheiden wir uns dazu auf dem Rückweg beim Weingut Hatziemmanouil einen Halt einzulegen. Der Familienbetrieb wird bereits in der dritten Generation geführt. Besonders gemundet hat uns der Weisswein Lefkós (Weiss). Er wird aus den Rebsorten Malagouzia und Assyrtiko hergestellt und hat eine angenehme Zitrusnote, die diesen Tag wunderbar abrundet Wer trinkt, braucht einen Ausgleich. Insbesondere bei Surfern und Seglern ist die Nordküste mit idealem Wind und mit Blick auf die griechischen Nachbarinseln Kalymnos und Pserimos sehr beliebt. Nach ausreichend Tzatziki, Feta und Pita-Brot wollen auch wir uns ein wenig bewegen und buchen über das Neptune Luxury Resort einen Ausflug mit dem Katamaran. Ausgerüstet mit einer Schwimmweste, die den vollen Bauch im engen Neoprenanzug etwas kaschiert, schippern wir mit dem Profi Sebastian «Basti» Harresen der Küste entlang und üben uns unter seiner Aufsicht im Segeln. Wer Lust hat, sich in den Ferien weiterzubilden, kann mit Basti den Segelschein machen: In einem fünftägigen Grundkurs lernt man alle wichtigen Manöver und legt am Schluss eine Prüfung ab Vielleicht geht es dann ja im nächsten Jahr mit dem Segelboot nach Kos.
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Eine Woche ohne Netz, Strom und Einkaufsmöglichkeiten, dafür mit Märchenatmosphäre und viel Natur:
Auf der schottischen Insel Eilean Shona erlebt man Entschleunigung fernab der Zivilisation – und hat endlich wieder Zeit zum ausgiebig Kochen, Spielen und Lesen. Von Regula Bührer Fecker
Es gibt zwei Wege, um auf die schottische Privatinsel Eilean Shona zu gelangen: Der erste ist mit dem Helikopter so wie Richard Branson es macht, wenn er die Insel besucht, die seiner Schwester, der Unternehmerin und Kunstmäzenin Vanessa Branson, gehört. Der zweite Weg führt mit dem Auto drei Stunden nordwestlich von Glasgow durch Glencoe und die wildromantischen Landschaften von Ardnamurchan. Für uns tut es die Autofahrt. Eine Woche ohne Netzabdeckung und Wifi, Strom und Einkaufsmöglichkeiten liegt vor uns und damit ein echtes Abenteuer in der heutigen Zeit, wie man leicht zynisch bemerken muss. Nun: Gut vorbereitet sind wir allemal. Zwei schwere Einkaufstaschen von Marks & Spencer in Fort Williams mit Zutaten für alle Lieblingsgerichte sind gerichtet; die Frage: «Haben wir auch wirklich genug Essen für eine Woche eingekauft?» ist zigfach gestellt, Bücher, Brett- und Kartenspiele sowie Maluntensilien sind vorbereitet, die Powerbank ist geladen und, für den Fall, dass die Einkäufe dann doch nicht reichen sollten, ist die Fischerrute auch schon bereitgestellt am Dorlin Jetty, dem Anlegesteg am Loch Moidart, von dem wir gleich abgeholt werden
Alistair Gardiner und Jack Cakebread, zwei Mitglieder des jungen EileanShona-Teams, das ganzjährig auf der
Insel lebt und sich um alles kümmert, holen uns und unser Gepäck mit dem Boot ab Die Arme mit Farnen und Insekten volltätowiert, die Haare lang, sonnengebleicht und im Fahrtwind wehend – so stellt man sich den Hipster-Fischer vor. Die 15-minütige Überfahrt über den glatten Loch Moidart meistern beide routiniert und führen uns in die Umgebung ein. Wir passieren die Ruine von Castle Tioram, die sich auf einer kleinen, von Ebbe und Flut beeinflussten Insel im Loch Moidart befindet. Die Burg, die im 13 Jahrhundert erbaut wurde, war einst Sitz des Clanranald-Zweigs des mächtigen Clans MacDonald. Heute thront die Ruine als stille Zeitzeugin malerisch über dem Wasser als Gegenüber von Eilean Shona. Schottland in der Bilderbuchvariante. Der Bootssteg rückt näher, wir sehen eine Handvoll Erwachsene und Kinder, die juchzend Köpfler ins kalte Wasser vom Loch Moidart machen. «Die Menschen, die nach Eilean Shona kommen, verbindet alle eines – eine grosse Liebe zur Natur Aber es gibt schon auch Besucher, die sich beim Betreten der Insel fragen, worauf sie sich hier eingelassen haben», kichert Alistair Gardiner während er unser Gepäck vom Boot auf einen Quad verfrachtet, um es zu unserer Unterkunft zu fahren. Selber müssen und dürfen wir den rund 40-minütigen Weg zu unserem Ferienhaus zu Fuss gehen
Dieser Spaziergang: ein erstes Ritual von
vielen, die man auf dieser Insel entwickelt. Wir werden ihn oft gehen
Der Name Eilean Shona leitet sich vom gälischen «Eilean Seonaidh» ab was «InseldesSeonaidh»bedeutet.DieseInsel hat über die Jahrhunderte hinweg viele Menschen inspiriert. Im 19 Jahrhundert war sie im Besitz der Familie von William E. Gladstone, einem der bedeutendsten Premierminister Grossbritanniens. Besonders bekannt wurde Eilean Shona in den 1920er Jahren, als der schottische Autor J.M. Barrie die Insel pachtete. Barrie schrieb hier «Peter Pan», man sagt, er habe sich von der märchenhaften Atmosphäre der Insel zu «Neverland» inspirieren lassen – man glaubt es gerne.
Die Liebe zur Natur verbindet die Besucher
Vom Steg von Eilean Shona aus sieht man bereits die ersten Häuser, die wochenweise gemietet werden können: Zum Beispiel die frisch renovierte Sail Loft Näher ans Wasser bauen scheint unmöglich, das scheunenähnliche Holzhaus schwebt fast auf dem Loch, der wie ein Spiegel daliegt. Die Sail Loft bietet Platz für vier Personen. Das Innere ist freundlich und hell gestaltet: An einem Ende des offenen Raumes befindet sich ein gemütliches Zweibettzimmer, ideal für Kinder Am anderen Ende mit Blick auf den Meeresarm, liegt eine luxuriöse Master-Suite mit
Die Frage: «Haben wir auch wirklich genug Essen für eine ganze Woche eingekauft?», ist zigmal gestellt.
einem riesigen Hästens-Bett, einer handgeschlagenen Kupferbadewanne und einem Balkon mit atemberaubendem Blick über Loch Moidart bis zu Castle Tioram. Das Bett habe 75000 Pfund gekostet, sagt man uns. Wie gut man darin wohl schlafen mag, nachdem man die private Sauna benutzt und sich einen Whiskey auf dem Balkon gegönnt hat? Unsere Wanderung führt weiter den Hügel hinauf zur Linken erscheint das Haupthaus von Eilean Shona. Ursprünglich gehörte es einem Seefahrer namens Captain Swinburne, der es im 19 Jahrhundert als Jagdhaus nutzte Besessen von den vielen verschiedenen Kiefernarten, die er auf seinen Reisen sah, legte er hier auf der Insel die vielfältigste Kiefernplantage Europas an. Im Laufe der Jahre erweitert, verfügt das Haupthaus heute über neun Schlafzimmer mit Himmelbetten und freistehenden Badewannen, eine Küche mit zwei Vorratskammern und ein Billardzimmer Das Haus ist eklektisch, eine Mischung aus Alt und Neu, mit leuchtend bunten Wänden und Wandmalereien, antiken Teppichen, Konzeptkunst und Kuriositäten, wohin man auch schaut. Man spürt den Stil, aber auch den Humor der Besitzerin. Hier im Haupthaus weile der BransonClan, wenn er auf der Insel ist (was anscheinend sehr regelmässig sei).
Fortsetzung auf Seite 18
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Die einzige «Strasse» der Insel – eher ein steiniger Weg, denn Eilean Shona ist komplett autofrei – führt uns weiter, vorbeiamkleinenInselshop derzweimalpro Woche für eine halbe Stunde geöffnet und dann zum «place to be» für alle Inselbewohner wird. Vorbei an der Village Hall, die sich jeden Dienstagabend zum Inselpub The Stag & Otter und damit zum TreffpunktallerGästewandelt.Vorbeiam TioramCottage,indembereitsKateWinslett, die mit dem Neffen von Vanessa Branson verheiratet ist, nächtigte. Die Häuser, die wir hier, im vorderen Teil der Insel sehen, sind alle charmant und passen perfekt in die Landschaft – eine alte Mühle, eine Bothy (eine Art schottische Schutzhütte), eine Hirtenhütte – aber der eigentliche Star auf Eilean Shona ist eindeutig die Natur Je weiter man dem Inselrundweg folgt desto tiefer taucht man in die Umgebung ein. Überall gibt es etwas zu entdecken von den bewachsenen Felsen bis zu den mit EierschwämmchengesprenkeltenWaldböden,vomSeerosenteich bis hin zu den spielenden Eichhörnchen. Eine angenehme Ruhe stellt sich ein und die Natur übernimmt dieUnterhaltung.Mantauchteinin«Fifty Shades of Green»: Birken, Eichen, Moos, überall Moos, allerlei Farne, Flechten und natürlich überall für Schottland typisches Heidekraut und Ginster Rechts des Weges ist der Blick frei auf Loch Moidart, in dem sich das Grün der Umgebung und das Blau des Himmels spiegeln.
Die Insel gehört zum Ancient Caledonian Forest, ein früher riesiges, heute leider immer kleiner werdendes Waldgebiet, das am Ende der letzten Eiszeit entstand Diese Wälder sind ein einzigartiges Ökosystem und beherbergen eine Vielzahl seltener Pflanzen und Tiere, von denen einige nirgendwo sonst auf den Britischen Inseln zu finden sind. «A wild, rocky, romantic island it is too», schrieb J. M. Barrie 1920 an einen Freund: «It almost taketh the breath away.»
Die Einrichtung zeugt von Stil und Humor
Nach etwas mehr als einer halben Stunde, während der uns keine Menschenseele begegnet krümmt sich der Uferweg weg von der Bucht und führt hangaufwärts zu unserem Haus: das Old School House. Von aussen grau und trutzig, strahlt das 1878 erbaute, ehemalige Schulhaus innen eine schlichte Eleganz und gemütliche Atmosphäre aus. Helle und neutrale Farben, minimalistische Möbel und natürliche Materialien dominieren. Im Ofen knistert ein gemütliches Feuer und unsere Lebensmittel sind wie von Zauberhand bereits eingeräumt. Das Old School House ist liebevoll eingerichtet, mit marokkanischen Teppichen, farbiger Keramik und diversen Skulpturen Ein geflochtener Teppichklopfer ist als Kunstobjekt inszeniert, geschnitzte Äste dienen als Schmuck in einer Vase. Eine Auswahl von Krimis und Kunstbüchern locken ebenso wie eine Staffelei, ein Schachspiel sowie diverse Gesellschaftsspiele wie Monopoly oder Cluedo Man muss sich schliesslich irgendwie unterhalten, wenn Netflix und News fehlen. Und auf dem Fenstersims: eine gut bestückte Hausbar. Verdursten so stellt man erleichtert fest, wird hier niemand.
Ein Bootsausflug zu den Small Isles
Die nächsten Tage sind gemütlich und gemächlich, man schaut aufs Meer hinaus, kocht Tee, spielt Cluedo («War es wohl Colonel Mustard oder Reverend Green?»), heizt den Ofen an und schaut dann wieder aufs Meer Keine Menschenseele weit und breit. Einmal entdecken wir einen Seehund dabei, wie er sich im Meeresarm unterhalb des Old School House treiben lässt. Scheinbar ewig schwimmt, fischt oder spielt er für sich allein, kommt neugierig näher zum Strand, beäugt uns vorsichtig und taucht dann schnell wieder ab Das schottische Wetter macht seinem Ruf keine Ehre. Es
ist sonnig und hell, was die Landschaft und ihre Farben zum Leuchten bringt. Die Nächte sind kurz, die Sonne geht abends gegen 23 Uhr unter und kriecht gegen 5 Uhr wieder hinter dem Hügelkamm auf der anderen Seite der Bucht hervor Es gibt wenig zu tun, aber viel zu entdecken auf der Insel. Wir fischen und suchen Muscheln in der Bucht vor dem Haus. Wir leihen uns Kajaks aus dem Bootshaus der Insel und paddeln auf Loch Moidart in Richtung Shoe Bay, zum Karibik-ähnlichen Sandstrand, der zu Eilean Shona gehört. Wir wandern auf dem Inselrundweg der hinter dem Old School House bis zu einer stillen Bucht, der Baramore Bay, weiterführt und von dort zu einer Bergwandung wird, die spektakulärer nicht sein könnte. Nach einer schweisstreibenden Dreiviertelstunde Trampelpfad befindet man sich auf einem Plateau, von dem aus man hinunter an die andere Küste von Eilean Shona, das Meer und die umliegenden Ufer und Inseln sieht. Ein Hirsch röhrt. Was für eine gewaltige Kulisse. Abends kochen wir ausgiebig spielen Spiele, lesen und entzünden ein gemütlich knisterndes Feuer im Kamin, das nicht nur für eine warme Atmosphäre, sondern später auch für ein heisses Vollbad, das direkt vom Kaminfeuer geheizt wird sorgt Die Befreiung von Mobiltelefon und Tablet hat einen wunderbaren
Nebeneffekt: Man hat plötzlich viel mehr Zeit. (Es sei hier angemerkt: Nur wenige
Abends kochen wir ausgiebig, spielen Spiele, lesen und entzünden ein Feuer im Kamin.
Häuser auf Eilean Shona sind ganz ohne Strom und ohne Netzabdeckung. Natürlich gibt es an vielen Orten auf der Insel Telefonempfang, und wer dringend einmal Strom braucht, der kann in der Village Hall auftanken.)
Lesen,malen,spielen statt News und Netflix
Bevor die Ruhe und Gemächlichkeit zu intensiv werden gönnen wir uns einen Ausflug zu Wasser William «Billy» Simmonds von Minch Adventures mit Sitz in
Mallaig holt uns am Morgen am Bootssteg von Eilean Shona mit seinem 40 Fuss langen Schiff ab Robust und zuverlässig sieht sie aus, seine «Cygnus Cyfish», und das muss sie wohl auch sein, um ganzjährigindiesenGewässernherumtuckern zu können. In westlicher Richtung geht es an Eilean Shona und der Shoe Bay vorbei, von Loch Moidart hinaus aufs offene Meer Die Small Isles, die Inseln Muck Eigg, Rùm und Canna rücken ins Blickfeld, zackig wie ein Drachenrücken ragen sie aus dem Meer und erinnern daran, dass hier einmal Vulkane standen. Die
Isle of Skye ist in der Distanz sichtbar BillySimmondsisteinguterGeschichtenerzähler und kennt diese Gewässer wie seine Hosentasche: Er begann seine Karriere 1985 als 15-jähriger Deckhelfer und arbeitetesichinderFischereiindustriebis zum Steuermann und Besitzer verschiedener Boote hoch. 2016 entschied er sich, Minch Adventures zu gründen, um privateChartertourenentlangderNordwestküste der schottischen Highlands anzubieten. Für Naturliebhaber bietet Minch Adventures einzigartige Möglichkeiten, die vielfältige Tierwelt dieser abgelegenen Gegend zu beobachten Dazu zählen Sichtungen von Seehunden, Walen, Delfinen, Papageientauchern und dem Atlantiksturmtaucher, der von Südamerika in diese Gewässer zieht. Auch über jede Insel, die am Horizont auftaucht, weiss Simmonds einiges zu erzählen. Die kleineste der Small Isles, Muck, ist seit über 70 Jahren in Privatbesitz der Familie McEwan und wird ganzjährig von 40 Menschen bewohnt. Die Nachbarinsel Eigg gehört seit 1997 ihren etwa 100 Bewohnern, welche sie in einer Auktion ersteigert hatten. Und auf Rùm, der grössten und höchsten Insel der Gruppe verwirklichte sich zwischen 1891 bis 1939 George Bullough, ein reicher britischer Erntemaschinenbauer der auf Rùm sein Xanadu namens Kinloch Castle errichten liess. Kinloch Castle beschäftigte in seiner Blütezeit 100 Angestellte, die Männer mussten ganzjährig im Kilt
Die Befreiung von Mobiltelefonen hat einen wunderbaren Nebeneffekt: Man hat plötzlich viel mehr Zeit.
arbeiten. Neben Golf- und Squashplatz bestanden beheizte Schildkröten- und Krokodilteiche dazu eine Volière mit exotischen Vögeln und Treibhäuser für Feigen Nektarinen Pfirsiche und Trauben. Doch im Laufe der 1920er Jahre begann das Familienvermögen der Bulloughs zu schrumpfen, Sir George verlor das Interesse an der Insel. Die Insel wurde nach seinem Tod von der Nature Conservancy, einer staatlichen Agentur, die für das Naturerbe verantwortlich ist für 23’000 Pfund gekauft und als nationales Naturschutzgebiet ausgewiesen. Sir George ist in einem Mausoleum auf der Insel beigesetzt. Die Zukunft von Kinloch Castle ist bis heute ungesichert, einzelne Personen setzen sich dafür ein, dass es renoviert und nutzbar gemacht wird. Andere wie der schottischen Schriftsteller Jim Crumley wünschen sich, dass genau gar nichts gemacht wird und Kinloch Castle als Mahnmahl dem Zerfall übergeben wird, denn es sei «ein Denkmal an kolossalen Reichtum, Ego und Gier Es setzt nur die Erinnerung an die schlimmste Art von Insel-Lairds fort.»
Im Auftrag des National Health Service
NHS fährt Billy Simmonds die Small Isles wöchentlich an: «Zwei Tage pro Woche, das ganze Jahr über transportieren wir Ärzte von der Insel Skye zu den kleinen
Mit dem Flugzeug nach Edinburgh, Glasgow oder Inverness. Von dort mit dem Mietauto bis zum Eilean Shona Bootssteg fahren (ab Edinburgh 4,5, ab Glasgow 3,5, ab Inverness 3 Stunden). Alternativ ab Glasgow mit dem Zug nach Fort Williams (3 Stunden) und von dort mit dem Taxi zum Bootssteg reisen (45 Minuten). Alle Anfahrtswege bieten wunderschöne Einblicke in die schottischen Highlands.
Auf der Insel Eilean Shona gibt es ein Haupthaus und acht Cottages. Die Cottages sind Selbstversorgerunterkünfte, die unterschiedlich gross sind und Platz für Einzelreisende, Paare Familien oder grössere Gruppen bieten. Die Cottages sind stilvoll und individuell eingerichtet. Die Preise variieren je nach Unterkunft und Reisezeit und reichen von 1100 Pfund für die kleineren Cottages bis zu 3000 Pfund für die grösseren Häuser (Tioram Cottage) pro Woche. Exklusivmiete des Haupthauses auf Anfrage.
Legen Sie in Fort Williams einen Stopp ein und kaufen Sie in einem der grossen Supermärkte (Morrison oder Marks & Spencer) ausreichend Proviant ein. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, gewisse Lebensmittel (Bier, Milch, Toast, aber auch diverse «Fertiggerichte» wie eine hervorragende selbstgemachte Lamm-Tajine und einen köstlichen Apple Crumble) über die Betreiber von Eilean Shona vorzubestellen. Diese werden vor der Anreise in die Unterkunft geliefert.
Inseln Muck, Eigg, Rùm und Canna. Jeden Dienstag fahren wir nach Eigg, da dort die meisten Patienten leben, während wir mittwochs die anderen Inseln besuchen, wo wenige Menschen betreut werden.» Besonders in den Wintermonaten ist dieser Service wetterabhängig. «Es kann vorkommen, dass wir aufgrund der Witterungsbedingungen wochenlang nicht zu den Inseln gelangen können», fügt Simmonds hinzu. Während Simmonds erzählt, fischen wir fürs Mittagessen Makrelen, die direkt ausgenommen und fürs Grillieren vorbereitet werden. Mit einem Dinghy setzen wir zu einer einsamen Bucht namens «Singing Sands» über wo wir den Bootsausflug mit einem Barbeque an einem einsamen Strand beenden. Zurück auf Eilean Shona steht das Packen an, denn am nächsten Morgen wird unserGepäckabgeholtundunsereWoche auf dem Eiland geht zu Ende Erfreut stellen wir fest, dass wir weder zu viel noch zu wenig Lebensmittel eingekauft haben – gut kalkuliert oder viel gegessen. Die letzte Nacht auf der Insel folgt und am nächstenMorgengehtesdenmittlerweile sehr vertrauten Weg zum Bootssteg zurück Wehmut macht sich breit Eilean Shona ist mehr als nur eine Insel – sie ist einSehnsuchtsortfürNaturliebhaberund ein Gegenkonzept zum vieldiskutierten «Overtourism». Wer eine Woche erleben möchte, die sich zeitlich dehnt und streckt, der findet hier sein Paradies.§
Mehrere Wanderwege führen quer über die Insel, durch alte Wälder oder zum höchsten Punkt von Eilean Shona («The Summit») oder rundherum. Die Wanderungen bieten spektakuläre Ausblicke auf das Meer, die umliegenden Inseln und die Berge des schottischen Festlands.
Verschiedene SUPs und Kayaks können für kürzere oder längere Ausflüge zu Wasser per WhatsApp gemietet werden.
Mit Minch Adventures ab Mallaig lassen sich Ausflüge zu Wasser unternehmen. Das Angebot reicht von Picknicken an einsamen Stränden, über Wildlife-Touren, um Delfine und Seehunde zu beobachten bis zum Fischen auf dem offenen Meer
Mehr über den Prozess der WhiskyDestillation kann man in der preisgekrönten Ardnamurchan Distillery erfahren.
Monhegan, die «Insel weit draussen im Meer», verzaubert mit rauer Natur, künstlerischem Flair und nostalgischem Charme – ein Rückzugsort für Kreative, Naturliebhaber und alle, die Ruhe suchen. Von Regula Bührer Fecker
Der Name «Monhegan» stammt aus einer Algonkin-Sprache, einer indigenen Gemeinschaft Nordamerikas, und bedeutet «Insel weit draussen im Meer». Dies passt perfekt zur Lage Monhegans, etwa 19 Kilometer vor der Küste von Maine, wo diese Insel isoliert und umgeben vom Atlantik liegt.
Überschaubar ist sie, etwa 2,4 Kilometer lang und 1 Kilometer breit – und perfekt für einen erkundenden Tagesausflug wie auch für ein paar entspannte Ferientage für Naturfreunde und Kunstbegeisterte. Das ganze Jahr über leben etwa 70 Menschen auf Monhegan. Sie sind Fischer, Künstler oder Betreiber der wenigen Geschäfte und Gasthäuser Im Sommer jedoch erwacht die Insel zu neuem Leben: Zahlreiche Künstler Feriengäste und saisonale Bewohner lassen die Bevölkerung sprungartig anwachsen. Wobei Dichtestress sowieso nie entstehen kann, denn die Boote, die Tagesausflügler oder Gäste nach Monhegan transportieren, bieten nur begrenzt Platz, und die Übernachtungsmöglichkeiten sind ebenso limitiert – darum wirkt die Insel auch in der Hochsaison höchstens lebendig aber nie überfüllt.
Hobbymaler mit Staffelei
Auf der Insel wimmelt es allerdings von zwei Dingen: Galerien und Künstlerateliers Und beim Leuchtturm, hinter der pittoresken «Monhegan Memorial Library», vor dem schmucken Schulhaus und rund um die allgegenwärtigen Fischerboote sieht man sie – Hobbymaler mit Staffeleien und Malwerkzeug, ganz versunken in ihrer Leidenschaft Monhegan als Insel der Künstler hat Geschichte: Edward Hopper kam zum ersten Mal im Jahr 1916 hierher nachdem er von seinem Freund und Künstlerkollegen Robert Henri von der Insel gehört hatte. Henri, ein bekannter Maler und Lehrer an der New York School of Art hatte Monhegan als einen Ort beschrieben, der für seine beeindru-
ckende Naturschönheit, das magische Licht und die raue unberührte Landschaft berühmt war – alles Elemente, die Hopper in seiner Kunst schätzte. Edward Hopper verbrachte darum viele Sommer auf Monhegan. Man kann seine Faszination nachvollziehen. Nach Monhegan kommt man nicht per Zufall, sondern man plant es. Denn die Insel ist nur auf dem Seeweg erreichbar Kleine Fähren verkehren von Häfen wie Port Clyde, New Harbor und Boothbay Harbor Die Überfahrt aus Port Clyde ist mit etwa 75 Minuten die kürzeste. Bereits die Annäherung an die Insel ist ein Erlebnis: Majestätische Klippen und das ikonische Monhegan Light House prägen den ersten Eindruck Sobald die Fähre anlegt, werden die Gepäckstücke auf die drei einzigen Fahrzeuge der Insel verfrachtet und vom Anleger zu den Hotels, Pensionen und Ferienhäusern verteilt. Mit verzaubertem Blick steigt man vom Boot und geht leichten Schrittes die kurze, steile Wharf Hill Road hinauf Vorbei am «Barnacle», einem Gastropub, bekannt für seinen Chowder, vorbei am «Island Inn», dem ältesten Hotel am Platz, vorbei an stattlichen Holzhäusern mit blumengeschmückten Vorgärten vorbei an Hummerfallen und Star Spangled Banners, die im Wind tanzen Mehr Maine geht eigentlich gar nicht.
Am Ende der Strasse erblickt man die «Lupine Gallery», die Werke von 50 zeitgenössischen, lokalen Künstlern ausstellt. Die Insellegende besagt, dass Edward Hopper sich jeweils in der Galerie ein Zimmer gemietet habe. Nach einem kurzen (oder langen) Besuch steht man vor der wichtigen Entscheidung: «Links oder rechts?». Wir gehen nach links. Die Hauptstrasse führt zu einem Platz, von dem sich die Strasse in mehrere Strässchen verzweigt. Eines führt bergan zum Leuchtturm Eines zur Bibliothek Eines zum Museum. Eines zum Friedhof Und überall dazwischen sind die sanften Hügel, gesprenkelt mit
Nach Monhegan kommt man nicht per Zufall. Man plant es.
gepflegten Ferienhäusern, Galerien und Künstlerateliers. Holzhäuser mit Schindelverkleidung, meist in gedämpften Farben wie Grau, Blau oder Weiss gehalten, fügen sich harmonisch in die Umgebung ein. Viele dieser Häuser haben eine lange Geschichte ihre leicht verwitterte Erscheinung zeugt von der rauen Schönheit des Klimas. Kleine Veranden und wilde Blumengärten verleihen ihnen eine nostalgische, fast poetische Anmutung Es duftet nach Wildblumen Harz und Atlantik
Die Natur ist magisch
Wer nun einem dieser Strässchen folgt, taucht unweigerlich in die magische Natur ein, für die Monhegan so berühmt ist. Auf den Wanderpfaden eröffnen sich immer wieder atemberaubende Ausblicke auf das offene Meer Begleitet von den Rufen der Seevögel und dem würzigen Duft von Kiefern wird jede Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Mit rund 17 Kilometern gut markierter Wege bietet Monhegan überraschend viele Möglichkeiten für Erkundungen. Die Routen führen durch Wiesen, Wälder und entlang spektakulärer Klippen, wo sich Naturgewalt und Stille vereinen.
Je nachdem, wie lange man verweilt und die Schönheit der Umgebung auf sich wirken lässt, kann man viele Pfade in nur einem Tag entdecken. Doch jedes Mal kehrt man voller Eindrücke in die charmante, beschauliche Atmosphäre der Insel zurück Glücklich, wer die Insel gegen Abend nicht verlassen muss, sondern ein schönes Zimmer in einem der Handvoll Hotels gebucht hat. Denn sobald die Tagesausflügler die Insel verlassen, kehrt eine mystische Stimmung ein, die den Aufenthalt unvergesslich macht. Denn niemand kommt jetzt noch hier weg an diesem Abend. Alle bleiben. Also macht man es sich in der Hotellobby bequem, gönnt sich eine Partie Backgammon, ein lokales Bier und eine vor Butter triefende
Lobster Roll, während die Sonne im Westen langsam untergeht. Oder man setzt sich in einen Adirondack-Sessel auf der überdachten Holzterrasse und schaut den Einheimischen zu, welche sich auf einen Schwatz über den Gartenzaun treffen. Das Abendessen nimmt man gepflegt im Speisesaal des Hotels oder unkompliziert in einem der wenigen lokalen Restaurants ein. Für Desserts ist die «Pie Night» in der Pension «The Cracked Mug» die erste Adresse. Jeden Freitagabend lädt Melanie Tucker die Inselgäste dazu ein, sich ein Stück Key Lime Pie oder Blaubeerstreuselkuchen vom opulenten Kuchenbuffet in ihrer Küche auszuwählen und in ihrem Garten auf einer der Hollywood-Schaukeln zu geniessen. Wenn man danach, gut bewegt und verpflegt unter die Bettdecke schlüpft, dann schläft man tief und sorglos wie ein Baby, im Wissen, dass man heute nichts mehr muss, hier auf der «Insel weit draussen im Meer»
Gut zu wissen
Anreise: Ab Boston mit dem Auto in rund 3-4 Stunden nach Port Clyde oder New Harbour Dort lässt man das Auto stehen und begibt sich auf die Fähre, welche einen in 1-2 Stunden nach Monhegan bringt. Anbieter: Monhegan Boat Line oder Hardy Boat Cruises
Übernachten: The Island Inn, ein historisches Hotel mit 32 gemütlichen Zimmern, das für seinen klassischen Charme, eine entspannte Atmosphäre und spektakuläre Ausblicke auf den Atlantik bekannt ist. Schöne, helle Zimmer Hervorragendes Essen mit Schwerpunkt auf Hummer, Muscheln und Fisch.
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Die Azoren sind aus touristischer Sicht im Hoch. Die Inselgruppe bietet alles, was Grossstadtmenschen gerade suchen – grüne Landschaften, wilde Küsten und vor allem: Abgeschiedenheit. Von Tina Bremer
SobalddieAmaryllisimSeptember anfangen zu blühen, ihre rosafarbenen Blüten die Vorgärten zieren, ziehen die Schulkinder lange Gesichter Wirklich? Jetzt schon? Denn so hübsch die Blumen auch anzusehen sind für die Schulkinder signalisieren sie: Die Ferien sind vorbei. «Bei den Einheimischen trägt die Amaryllis den Spitznamen <Zurück zur Schule>», verrät Reiseführerin Emma. Auf den Azoren könnte man den Kalender nach der Natur richten. Im Frühling blühen die Kamelien, im Sommer der Zieringwer im Herbst die Hortensien, im Winter der Weihnachtskaktus. Möglich macht es das subtropische Klima: Im Winter ist es mild, im Sommer nie zu heiss.
Jede der neun Vulkaninseln besitzt ihre ganz eigene Vegetation und Topografie, liegen die Eilande doch bis zu 600 Kilometer voneinander entfernt. Fähren und Propellermaschinen verbinden die Inseln, wenn das Wetter nicht greint Die beiden westlichsten Inseln, Flores und Corvo schieben sich jedes Jahr um einen Zentimeter in Richtung der USA Eine Entwicklung die US-Präsident Trump mit seinem imperialistischen Gedankengut gefallen dürfte Man kann nur hoffen, dass er sich nicht bewusst ist, dass Teile der Azoren tatsächlich zur nordamerika-
Die Inselgruppe inmitten des Atlantiks, zwischen den Küsten Portugals und Kanadas gelegen, ist ein echtes Naturparadies. In den Gewässern, die die Regierung zum grössten Meeresschutzgebiet Europas ausweisen will, tauchen Wale, Delfine und Schildkröten, die Böden sind nährstoffreich und die Passatwolken bringen viel Nebel und Regen mit sich Denn das berühmte Azorenhoch wird oft falsch interpretiert: «Es bedeutet nicht, dass auf den Azoren immer die Sonne scheint, vielmehr sind wir die <Wetterküche> Europas: Um die Azoren herum entscheidet sich, wie die Grosswetterlage für Europa aussieht», klärt Emma auf Dass der Grossteil der Pflanzen und Bäume importiert oder als Samen von Zugvögeln eingeschleppt wurde, die auf den Azoren Rast machten auf ihrem Weg übers Meer, sorgt bei den Touristen höchstens für ein Schulterzucken, interessiert allenfalls Botaniker Je nachdem, wohin die Reise führt, wechseln sich Lorbeerwälder Sicheltannen und Wacholder mit Farnen und Stechpalmen ab Kraterseen mit grünen Berghängen.
nischen Kontinentalplatte gehören. Von Einverleibungsplänen wie bei Grönland ist bislang jedenfalls nicht die Rede. «Tatsächlich fühlen sich die Azorer eher zu Kanada zugehörig als zu Europa. Kanada unterhält sogar ein Konsulat in Ponta Delgada auf der Hauptinsel São Miguel», erzählt Emma, die mit zehn Jahren auf die Azoren kam Ihr Vater stammt aus der Schweiz, ihre Mutter aus Schottland Zurückkehren in die alte Heimat möchte Emma nicht. Warum auch. Erinnern die Hortensien am Wegesrand, die im 19 Jahrhundert aus Japan mitgebracht wurden, die grünen Wiesen und Trockenmauern vielerorts doch ohnehin an Grossbritannien «Eine Mischung aus Irland und Hawaii» beschrieb ein Journalist die autonome portugiesische Region treffend. Vor allem São Miguel mit ihren zwei Bergketten, den schwarzen Vulkanstränden und den Kraterseen erinnert landschaftlich an das Pendant im Pazifischen Ozean. Selbst die Surfer fehlen nicht: Im Norden, am Strand von Santa Barbara, paddeln sie mit ihren Boards täglich aufs Meer hinaus, um die Wellen zu reiten. Der Strand grenzt an den Fischerort Ribeira Grande, der 2021 zur inoffiziellen Surferhauptstadt gekürt wurde – mit der Einweihung einer Wellenreiterstatue aus Bronze, mitten auf einer Verkehrsinsel. São Miguel trägt den Beinamen «Ilha Verde», grüne Insel. Was ebenfalls grün ist: der Tee, der auf den Plantações de Chá Gorreana produziert wird. Rund 33Tonnen grünen und schwarzen Tee stellt die älteste Teeplantage Europas im Jahr her; wie grüne Teppiche fallen die Felder bis zum Meer hinab. Sie ist die letzte von einst 62 Plantagen auf der Insel und noch immer in Familienbesitz. Während den Orangenbäumen
Azoren im 19. Jahrhundert ein Pilz den Garaus machte, war es beim Tee schlicht die Globalisierung. Der Durst nach Tee wurde günstiger von Ländern wie Indien oder Sri Lanka gestillt. Trotzdem rattern die historischen Marshall-Maschinen bei Gorreana unbeirrt weiter und trotzen der Zeit und der Konkurrenz.
Auch wenn die Azoren bei den «World Tourism Awards 2023» als «Europe’s Leading Adventure Destination» ausgezeichnet wurden, die Besucherzahlen seit zehn Jahren kontinuierlich steigen und es Überlegungen gibt, das Gefängnis von Ponta Delgada in ein Hotel umzuwandeln: Im Vergleich zu Madeira steckt der Tourismus auf den Azoren noch in den Kinderschuhen.
Wichtigste Einnahmequelle ist nachwie vor die Landwirtschaft: Auf den Weiden grasen schwarz-weisse Kühe, an Stauden wachsen Bananen, von Bäumen baumeln Zitronen und Mandarinen. Und dann wäre da noch die «Königsfrucht»: «Am 12. November 1864 wurde die erste Ananas nach England exportiert und am Königshof serviert», erzählt Luís Miguel Dâmaso über den Exportschlager.
Gemeinsam mit seinen Geschwistern Ana, José und Rui führt Luís «Boa Fruta», die einzige Plantage weltweit, auf der Ananaspflanzen in Gewächshäusern grossgezogen werden. «Wir haben drei Gewächshäuser von unserem Grossvater geerbt», erklärt der Farmer. Bei «Boa Fruta» wird die Ananas in Bioqualität produziert und selbst zu Bier verarbeitet. Man könnte unken: quasi die flüssige Pizza Hawaii. Im Gericht «Cozido das Furnas» landet sie allerdings nicht. Der
Eintopf aus Fleisch, Kohl, Kartoffeln und Karotten ist eine lokale Spezialität auf São Miguel – und köchelt nicht etwa auf dem Herd, sondern in Erdlöchern. Das Tal Vale das Furnas ist berühmt für seine Mineralquellen, in denen das Wasser bis zu 98 Grad heiss ist. Abergläubische munkeln gar, dass der Teufel hier wohne, das Blubbern sein Herzschlag sei. Überall zischt und dampft es, aus den Fumarolen steigt der Geruch von faulen Eiern in die Nase. Den Appetit lassen sich die Gäste der angrenzenden «Railway Bar» dadurch aber nicht verderben. «Die Magmaschicht auf den Azoren liegt nur 1,5 Kilometer unter der Erde», erzählt Emma. «Jeden Tag werden zwei kleine Erdbeben registriert. Ich selbst habe in 24 Jahren aber nur zwei gespürt.» Etwa alle 100 Jahre bricht ein Vulkan auf den Azoren aus, zuletzt im Jahr 1957 auf Faial. Wieder und wieder bebte die Erde, spukte der Vulcão dos Capelinhos ein ganzes Jahr lang Lava und Asche und schuf neues Land.
Auf Terceira, der drittgrössten Azoreninsel, brachte ein Erdbeben dagegen Zerstörung, begann das Jahr 1980 wie in einem Roland-Emmerich-Film: Am Nachmittag des 1. Januars erfasste ein Erdbeben der Stärke sieben die Zentralgruppe der Azoren, das Epizentrum befand sich nahe Terceira. Rund 75 Prozent der Häuser wurden beschädigt oder ganz zerstört. Gleich in zweifacher Hinsicht eine Katastrophe: Hatte die Hauptstadt Angra do Heroísmo sich mit ihren historischen Palästen und Kathedralen doch gerade bei der Unesco als Weltkulturerbe beworben. Also krempelte man die Ärmel hoch und baute die Häuser weitestgehend originalgetreu wieder auf. Und so wurde der Stadt 1983 dennoch der Titel verliehen – auch aufgrund ihrer
Die portugiesische Airline Tap fliegt mit Zwischenstopp in Lissabon die Azoreninseln São Miguel und Terceira an. Ein Aufenthalt in Lissabon kann kostenlos integriert werden. Die Schweizer Fluggesellschaft Edelweiss fliegt von Zürich direkt nach Ponta Delgada und neu auch direkt nach Terceira. flytap.com; flyedelweiss.com.
Das nachhaltig gebaute und unter ökologischen Gesichtspunkten geführte Resort liegt oberhalb eines beliebten Surferstrandes im Norden von São Miguel. Grandiose Aussicht aufs Meer, gepaart mit modernem Design und einer feinen Küche – was will man mehr?
Boutique Hotel Teatro
Das charmante Kleinod befindet sich im Herzen von Angra do Heroísmo, der Hauptstadt der Insel Terceira. Die Lage bietet den perfekten Ausgangspunkt, um die hübsche Stadt zu erkunden. In den eleganten Zimmern schlummert man königlich unter Kronleuchtern, das Frühstücksbuffet ist ausgezeichnet.
Die älteste Teeplantage Europas ist die letzte auf den Azoren. Man kann zuschauen, wie der grüne und schwarze Tee produziert wird, durch die Plantagen wandern und die Tees natürlich auch degustieren.
Die vorgelagerte Insel auf São Miguel, einen Kilometer vor Vila Franca do Campo, ist ein Naturschutzgebiet, das aus dem Krater eines unterseeischen Vulkans entstanden ist. Einen Besuch sollte man vorab online anmelden, es dürfen nur 200 Personen gleichzeitig die Insel besuchen und maximal 400 am Tag. Im Sommer kann man in der Lagune schwimmen.
historischen Bedeutung. War Angra von 1829 bis 1832 doch sogar Hauptstadt von Portugal und der Hafen «das Tor zur Welt». Im 15. und 16. Jahrhundert machten die Handelsschiffe zwischen Südamerika und Asien halt auf Terceira, die Seefahrer luden Kartoffeln, Früchte und Gemüse. Am Stadtstrand, wo die Boote zu den Walbeobachtungstouren aufbrechen, landete 1499 auch Vasco da Gama auf einer Rückreise von Indien.
So wie der Wind
Der Bau der wie ein Schachbrett gegliederten Stadt richtete sich nach den Winden, die hier immer noch ihr wildes Spiel treiben und im Frühling und Herbst die Blätter aus dem Stadtpark Jardim Duque da Terceira über den schwarz-weissen Mosaikboden des Platzes Praça Velha treiben. Im Norden von Terceira, in der Gemeinde Biscoitos, schützen Vulkanmauern Weinreben vor den Winden, die das Salz des Atlantiks mit sich tragen. «Der schwarze Lavastein, der <curraletas>, zieht zudem die Sonne an und wärmt lange», erklärt Luís Vasco Cunha, Inhaber des Weinguts Materramenta. «Es handelt sich um das kleinste zertifizierte Anbaugebiet der Welt.» Rund 3400 Flaschen Weisswein hat Materramenta 2024 produziert. Die Trauben der Sorten Verdejo und Arinto dos Açores wachsen nicht an hochstämmigen Reben, sondern in Löchern im Boden, die über hundert Jahre alt sind. «Man schmeckt grünen Apfel und die See», findet Cunha. Die See, aus der sich jene Inseln erheben, die zu Europa gehören und lange in Vergessenheit gerieten. Höchste Zeit, es Vasco da Gama nachzumachen und sie neu zu entdecken.
Senhora da Rosa, Tradition & Nature Hotel
Hübsches Hotel, rund vier Kilometer von São Miguels Hauptstadt Ponta Delgada entfernt. Geschmackvoll eingerichtete Zimmer, ein Spa, eine RooftopBar und ein sehr gutes Restaurant runden das Angebot ab.
Parque Terra Nostra
Der Park auf São Miguel gilt als einer der schönsten der Welt. Highlight ist ein Bad im 38 Grad warmen Thermalpool. Der botanische Garten wurde 1775 vom US-Honorarkonsul Thomas Hickling angelegt. Er beherbergt heute die grösste Kameliensammlung der Welt, entlang der verschlungenen Wege wachsen Azaleen, Magnolien, Strelizien, Hibiskus und noch vieles mehr. Man wandelt unter Eichen und zwischen Farnen. Tipp: Kehren Sie anschliessend ins angrenzende Fine-Dining-Restaurant Cozido im Terra Nostra Garden Hotel ein.
Bei der «Feuerlagune» handelt es sich um einen naturbelassenen Kratersee im Herzen der Insel São Miguel in etwa 600 Metern Höhe. Das Natur- und Vogelschutzgebiet eignet sich perfekt für ausgiebige Wanderungen mit spektakulären Aussichten auf das türkisfarbene Wasser des Sees.
Das kleine Weingut im Norden der Insel Terceira bietet Weinverkostungen an, der Inhaber vermietet auch charmante Apartments.
Verpassen Sie auf keinen Fall diesen Landgasthof auf der Insel Terceira. Der historische Gutshof, eine ehemalige Orangenfarm, wurde liebevoll und authentisch restauriert und von der Regierung als besonders schützenswert klassifiziert. In den Gebäuden kann man übernachten, aber allein ein Besuch im Restaurant lohnt sich.
Weitere Infos: visitportugal.com; visitazores.com
Das klingt nach einem dichten Reiseprogramm. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Auf sanften Donauwellen gleitet die «Thurgau Prestige» von Ungarn nach Rumänien. Entspannt, entschleunigt, erholsam. Von Uschi von Grudzinski
Blaue Stunde in Budapest Während der Himmel langsam dunkler wird, gehen in den Häusern, an der Uferpromenade und auf den DonauBrücken die Lichter an. Allein auf der Kettenbrücke, der ältesten der neun gewaltigen Konstruktionen, die Buda und Pest miteinander verbinden, sorgen 1500 LED-Leuchten für ein gewaltiges Farbspektakel.
Auf dem Sonnendeck der «Thurgau Prestige» lassen die Passagiere ihre Handy-Kameras im Sekundentakt klicken. Viele sind erst am Nachmittag angekommen und voller Vorfreude auf die Kreuzfahrt nach Bukarest oder weiter bis zum Donaudelta an Bord gegangen Und eindrucksvoller könnte die Reise kaum beginnen. Vor wenigen Minuten lag das Schiff noch am Mahart-Passnave Anleger bei der Elisabethbrücke. Jetzt dreht Kapitän Krisztián Mészáros eine «Ehrenrunde» auf der Donau und präsentiert den Gästen die ungarische Metropole im schönsten Romantik-Look.
Am Pester-Ufer ragen beleuchtete Kirchtürme in den Himmel, und das Parlamentsgebäude sieht aus, als wäre es mit Gold übergossen Gegenüber, auf der Budaer Seite, werden Burgpalast und Fischerbastei kunstvoll illuminiert. Auch die festlich angestrahlte Freiheitsstatue auf dem Gellértberg hat vor dem Abendhimmel eine berührende Strahlkraft. Magische Bilder, die man eigentlich gar nicht fotografieren muss, weil sie ohnehin auf der Festplatte im Herzen abgespeichert werden.
Ausflug in den Naturpark Kopački rit
Langsam versinken die Lichter der Stadt in der Dunkelheit Zeit zum Abendessen im Bordrestaurant. Leicht. Lecker Hervorragend. Nach einem Glas Wein im Panoramasalon sagen wir Gute Nacht. Viszlát Ungarn.
Beim Frühstückskaffee ankert die «Thurgau Prestige» schon in Batina. Das kroatische Donaustädtchen im Dreiländereck Kroatien, Serbien, Ungarn ist Ausgangspunkt für einen Ausflug zum Naturpark Kopački rit. Die Busfahrt geht durch plattes Land und kleine Dörfer mit viel Grün. Auffallend: Die Häuser sind zur Strasse hin schmal, mit meist nur zwei Fenstern und einer Tür. Dafür reichen sie weit, sehr weit in die Gärten hinein. Reiseleiterin Ana weiss, warum: Als Kaiserin Maria Theresia hier im 18 Jahrhundert die Donauschwaben ansiedelte, wurde die Grundstückssteuer nur nach der Grösse der Hausfront zur Strasse hin berechnet.
Die Kettenbrücke verbindet Buda und Pest – ein Wahrzeichen Budapests und Symbol ungarischer Einheit.
Im Dorf Kopacevo besuchen wir den ehemaligen Fischer Nino, der heute seinen Unterhalt als Kabarettist verdient Humorvoll und mit teilweise bitterböser Ironie straft er in seinen Sketchen die Politiker des Landes ab, zeigt handgefertigte Monstermasken, die zum Frühlingsfest Sokác getragen werden, und bewirtet seine Gäste mit regionalen Weinen und Salami-Snacks. Auf einem Tresen stehen Gläser mit Honig und hausgemachter Ajvar (Paprikapaste) zum Verkauf Die Kasse klingelt. Wenige Minuten später stehen wir am Eingang zum Naturpark Kopački rit einem der grössten und artenreichsten Feuchtgebiete Europas, und blicken ratlos auf eine riesige Skulptur Was ist denn das? Ana erklärt, und dann erkennen wir es auch: ein Kormoran mit weit geöffneten Flügeln, der einen Fisch im Schnabel trägt. Na klar: Im Sumpfreservat ist die grösste Kolonie von Kormoranen in Kroatien beheimatet. Rund 2000 sollen es sein Jeder von ihnen frisst am Tag rund 500 Gramm Fisch und findet im Süsswasser ein abwechslungsreiches Menu: Karpfen, Rotaugen, Brassen, Barsch, Zander Parkbesucher können das Gelände auf Lehrpfaden durchstreifen, es mit Leihrädern erkunden oder eine Bootsfahrt unternehmen. Wir entscheiden uns für Letzteres. Die Ruhe und die idyllische Natur ziehen jeden in ihren Bann. Entschleunigung total. Wenn man nur nicht immer mal wieder Kormorane fotografieren müsste. Zum Mittagessen gehen wir in Aljmaš wieder an Bord unseres schwimmenden Hotels, entscheiden uns für den Light Lunch im Salon (Poulet-Pilz-Quesadilla) und verbringen den Nachmittag mit dem, was man sich für eine Flusskreuzfahrt erträumt: an Deck in der Sonne sitzen, Füsse hoch, Kaffee trinken und die Landschaft vorbeiziehen lassen. Eine Weile teilen sich Kroatien und Serbien die Donau. Doch im Wasser sind Grenzen fliessend und niemand kann sie sehen – paradiesisch. Wir wissen nicht genau, wo Kroatien endet. Aber irgendwann heisst es «doviđenja» – auf Wieder-
Im Wasser sind Grenzen fliessend und niemand kann sie sehen –paradiesisch.
Zum Apéro balancieren
Kellner leuchtend blaue Drinks übers Sonnendeck.
sehen. Und um 19.30 Uhr legt unser Schiff in Novi Sad an, der zweitgrössten Stadt Serbiens. Die Zezeljev-Brücke leuchtet in mehreren Farben über der Donau, und gegenüber der Altstadt thront hoch über dem Ufer die Burg Petrovaradin aus dem 17 Jahrhundert. Sie ist berühmt für ihren Uhrturm mit verkehrtem Zifferblatt. Der grosse Zeiger zeigt die Stunden an, der kleine die Minuten. Einige Passagiere schauen sich den Uhrturm und die Burg nach dem Dinner noch aus der Nähe an. Wir geniessen die sanfte Brise und den Blick auf Novi Sad bei einem Glas Rotwein an Deck und freuen uns auf unser nächstes Ziel.
Belgrad bietet viel
Ungewöhnliches
Belgrad, die serbische Hauptstadt, hat viel zu bieten. Auch viel Ungewöhnliches. Das beginnt schon bei den Wahrzeichen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: ein nackter Mann, eine Festungsanlage, ein zerbombtes Gebäude und ein Tempel. Doch der Reihe nach. Der Nackte ist 4,25 Meter gross, steht auf einem zehn Meter hohen Sockel und erinnert an den Sieg Serbiens über das Osmanische Reich und die Habsburger im Ersten Weltkrieg. Man kann sich denken, dass die markante Statue anfangs recht umstritten war Aber mittlerweile gehört Pobednik (der Sieger) sogar zu den Attraktionen der Stadt, fast so wichtig wie die Kalemegdan-Burganlage. In der historischen Festung wurden Spuren aus römischer byzantinischer osmanischer und österreichischer Zeit gefunden.
An die Schrecken der JugoslawienKriege in den 90er Jahren erinnert das zerstörte Gebäude des ehemaligen Verteidigungsministeriums. Ein erschütterndes Mahnmal in einer Stadt, die ansonsten mit gepflegten historischen Gebäuden und einem attraktiven Zentrum glänzt. Neustes Wahrzeichen ist der 2020 eingeweihte Tempel der Heiligen Sava, eine der grössten orthodoxen Kirchen der Welt mit Platz für 10000 Menschen. Unter der 70 Meter hohen Kuppel faszinieren goldschimmernde byzantinische Mosaike.
Nachmittags fahren wir zum Künstlerdorf Kovačica, einem Zentrum für naive Malerei. Auch der Geigenbauer Jan Nemcek (77) gehört zu den Künstlern des Dorfes. Er betreibt sein Handwerk in zweiter Generation. Der Sohn hat seine Nachfolge angetreten, und auch dessen Tochter ist eine begabte Geigenbauerin. Wen wundert’s! Sie hielt bereits mit fünf Monaten ihre erste Geige in der Hand. Seine kleine Werkstatt wirkt wie ein Museum mit unzähligen Geigen, Fotos und Urkunden. Während er aus seinem Leben erzählt, bearbeitet er ein Stück Holz, das schon die Umrisse einer Violine hat. Dann steht er auf klemmt sich eine Geige unters Kinn und spielt eine serbische Weise für uns. Jeder Ton Herzblut. Bevor wir uns verabschieden, zeigt er uns noch seinen Lieblingsplatz im Garten: ein lindgrüner Korbsessel in einer sonnigen Hausecke. «Hier sitze ich, wenn ich den Lack auf die Geigenkörper auftrage. Zehn Schichten müssen es sein. Dann ist es perfekt.» Zum Abschluss des Tages sorgt die Folkloregruppe Talija Art Company auf dem Schiff mit Musik Akrobatik und traditionellen farbenfrohen Kostümen für ein Feuerwerk an guter Laune. Beschwingt ziehen wir uns anschliessend in die Kabinen zurück – und finden eine Nachricht der Rezeption: Achtung: Zeitumstellung während der Nacht. Bitte beachten Sie, dass Ihre digitale Uhr immer wieder die Zeiten wechselt. Das kann ja noch unterhaltsam werden. Der kommende Tag ist ein «Flusstag» ohne Hafenstopp Die Donau fliesst jetzt zwischen Serbien und Rumänien. Länder mit unterschiedlichen Zeitzonen, sodass die digitalen Uhren munter hinund herspringen, je nachdem, wo sich der Sender gerade einloggt.
Die meisten Passagiere hat es schon zum Frühaufsteherkaffee in den Salon und anschliessend aufs Sonnendeck ge-
trieben. Denn die Fahrt durch das berühmte Eiserne Tor steht unmittelbar bevor Niemand möchte davon auch nur einen Zentimeter verpassen Schon ist am serbischen Ufer die Festung Golubac (14. Jahrhundert) zu sehen. Hier beginnt das gut 100 Kilometer lange Durchbruchstal durch die Karpaten, eine der spektakulärsten Felsschluchten Europas. Früher machten Stromschnellen, Wasserfälle und steile Felsen die Durchfahrt gefährlich. Heute zähmen Wasserkraftwerke den Fluss. Trotzdem wirken die bis zu 300 Meter hohen Felswände einschüchternd. Erst recht, als ein riesiges Gesicht auf uns herunterblickt: Dakerkönig Decebalus. Das 40 Meter hohe Relief wurde in den 90er Jahren zur Erinnerung an die Geschichte der Region in die Felswand gemeisselt. Kurz vor dem Mittagessen erreicht das Schiff die Schleuse Djerdap Eins, die den Wasserspiegel um 34 Meter hebt Dahinter verändert sich die Landschaft schlagartig. Ein weiter Stausee breitet sich aus. Am Ufer sanfte Hügel statt steiler Felsen Zeit, sich wieder der Entschleunigung hinzugeben. Keine Termine, keine Ausflüge, nur Schauen, Geniessen, Entspannen, Fischern in ihren Booten zuwinken. Am Nachmittag lädt ein Kuchenbuffet zum Naschen ein, zum Apéro balancieren Kellner leuchtend blaue Drinks übers Sonnendeck, und hinter der Schleuse Djerdap Zwei verabschieden wir uns von Serbien: Dovidenja. Jetzt dient die Donau als Grenze zwischen Rumänien und Bulgarien. Die digitalen Uhren beruhigen sich. Es gibt nur noch eine Zeit.
Duzende Produkte aus Rosenöl Rousse ist Bulgariens bedeutendster Donauhafen, aber ausserhalb des Landes kaum bekannt. Wir schlendern am nächsten Tag durch das «kleine Wien», und es liegt sicher nicht nur am strahlend blauen Himmel, dass wir uns ein bisschen verlieben. Gepflegte Parks, prächtige Jugendstilgebäude, eine hübsche Uferpromenade, an der junge Leute picknicken. In den Schaufenstern stapeln sich Rosenseife, Rosencrèmes, Rosenduschgel Dutzende Produkte aus Rosenöl. Die meisten hergestellt in Kasanlak im Rosental, wo die Rosa Damascena blüht. Nachmittags, während der Busfahrt zu den Felskirchen von Ivanovo gibt der Tourguide weitere Infos zur Herstellung des Öls: Um einen Liter zu gewinnen, sind vier Tonnen (!) Rosenblätter erforderlich. Und die müssen im Mai und Juni gepflückt werden, frühmorgens zwischen vier und sechs Uhr weil dann der Morgentau auf den Blättern für ein spezielles Aroma sorgt Wer ahnt denn sowas!
Am nächsten Morgen heisst es Dovizhdane Bulgarien, denn die «Thurgau Prestige» wechselt von Rousse zum gegenüberliegenden rumänischen Städtchen Giurgiu. Wir müssen uns auch vom Schiff verabschieden der Bus zum Flughafen in Bukarest wartet schon Leider bleibt kaum Zeit zum Sightseeing. Schade, denn die «Stadt der Gegensätze» ist äusserst interessant. Jugendstilvillen neben Plattenbauten. Jahrhundertealte Kirchen hinter modernen Glasfassaden. Laute Strassen, stille Innenhöfe. Aber das muss warten.
Das Schiff: Die Thurgau Prestige ist ein elegantes Boutique-Schiff und gehört zur Flussschiff-Flotte des Schweizer Familienunternehmens Thurgau Travel. Das Schiff wurde 2009 erbaut, 2023 renoviert und bietet Platz für maximal 140 Passagiere. Die Thurgau Prestige verfügt über 57 Aussenkabinen, sieben JuniorSuiten und sechs Master-Suiten.
Die Route: Budapest – Bukarest. sechs Tage, fünf Länder: Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien.
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Inklusiv-Leistungen
• Linienflug ab/bis Zürich nach Buenos Aires(mit Umsteigeverbindungen) und Inlandsflug ab/bisBuenosAires nach Ushuaia,inkl. 23 kg Gepäck
• 3 Nächte im NH City HotelinBuenos Aires (2 xvor und1xnach derKreuzfahrt)
• 1NachtimHotelLos Acebos in Ushuaia
• 22 Nächteauf derMSHondius
• alle Landausflügeund Aktivitäten inkl.Zodiac-Exkursionen
• Bordsprache Englisch, deutschsprachige Bordbetreuung und Guides
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Highlights
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28 Tage,Frühstück &Vollpension,inkl. Flug ab/bisZürich
Reisecode:9816375
*28Tage, Aussenkabine mitBullauge, 13.02. –12.03.26
inkl.Trinkgelder an Bord
inkl.Badeaufenthaltauf Moorea undHawai 3649.proPerson*
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Termin:08.10. –26.10.25Termin:27.09. –21.10.25
Inklusiv-Leistungen
• Linienflug ab/bis Zürich nachNew York und retour vonNew Orleans (mitUmsteigeverbindungen)inkl. 23 kg Gepäck
•3 NächteimHotel Tempo by Hilton Time Square**** in New York
•14Nächteauf derNorwegian Escape
•Ohne Verpflegung (Hotel)bzw.Vollpension(Schiff)
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Highlights
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19 Tage, ohne Verpflegung& Vollpension,inkl. Flugab/bisZürich
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Inklusiv-Leistungen
• Linienflug (wahlweise Economy oder Business Class) ab/bisZürich nach Honolulu und retour vonPapeete(mitUmsteigeverbindungen), inkl.23kgGepäck
•3 Nächte im Hotel Alohilani Resort***** in Honolulu
•15Nächteauf der Regatta*****
•4 Nächte im Hotel Hilton Moorea Lagoon Resort&Spa*****auf Moorea
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An der Ostseeküste wogen das Land und die Wellen: eine Liebeserklärung – und kulturelle Annäherung –an Schleswig-Holstein, die alte Heimat unserer Autorin. Von Tina Bremer
Vielleicht ist es wie mit den Gezeiten. Dass das Leben einen rauszieht in die Welt, und irgendwann wieder zurückspült. Dass einem das, wo man klein war zunächst auch klein vorkommt. Keine grosse Sache. Dass der Ort der Kindheit beim Weggehen wie in einem Rückspiegel schrumpft, je mehr man sich von ihm entfernt, bis man die Erinnerungen kaum noch ausmachen kann. Weil das, was sich vor einem aufbaut, plötzlich so gross erscheint, so verheissungsvoll. Wenn man mich fragt, woher ich komme, könnte ich antworten: aus Deutschland. Weil ich dort geboren bin. Oder aber: aus der Schweiz. Weil ich schon fast die Hälfte meines Lebens hier lebe. Und obwohl beides stimmt, gibt es für mich nur eine, unverrückbare Wahrheit: aus dem Norden Um genau zu sein: aus Neustadt in Holstein, einer Kleinstadt an der Lübecker Bucht. Wo die Küste einknickt und sich vor dem Meer verbeugt, Platz macht für Bäderorte wie Haffkrug Scharbeutz und Timmendorfer Strand. In denen das Wasser gemächlich Richtung Ufer schwappt, die Luft klar wie Kümmelschnaps ist und die Strandkörbe im Sommer dicht an dicht stehen – Miniatursanatorien für erholungssuchende Hamburger und Touristen aus dem Süden. Deren Karawanen die Einheimischen stoisch erdulden, bis die Strände im Herbst, wenn die Westwinde wehen, wieder ihnen gehören.
Nein die Landschaft hier oben, nahe der dänischen Grenze, ist nicht so dramatisch wie in der Schweiz, auch wenn sie draufgängerisch Holsteinische Schweiz genannt wird. Kein Gebirge, das den Himmel anstupst, keine Täler, aus denen Echos hallen. Aber die Berge sind eben nicht das Meer sondern nur von Wasser geschliffen. Wie eine verlassene Liebschaft, die jetzt nicht mehr so recht weiss, wohin mit ihren Ecken und Kanten Knapp 168 Meter misst der höchste «Berg» Schleswig-Holsteins, der Bungsberg in Schönwalde. Das Matterhorn der «Fischköppe». Als die Winter noch Schnee trugen sausten wir ihn mit
Schlitten hinab und ja, – dank Schlepplift – selbst mit Ski. So stürmisch das Wetter und zuweilen auch das Gemüt der Menschen ist, so aufmüpfig ist die Landschaft. Denn auch die Wiesen und Felder im Hinterland formen kleine Wellen. Meist sattgrün, einmal im Jahr aber knallgelb Im Mai zeigt sich das Land von seiner schönsten Seite, wenn der Raps blüht und die Gegend aussieht, als hätte sich die Sonne über sie ergossen. Zwischen den Feldern weisen Alleen aus Eichen den Weg, von einem Dorf zum nächsten, von einer Kleinstadt zur anderen. Etwa zur «Rosenstadt» Eutin, wo der Komponist Carl Maria von Weber 1768
geboren wurde. Jedes Jahr im Sommer finden ihm zu Ehren Festspiele statt, im alten Schlosspark, auf einer Freilichtbühne am See.
Am Saume Deutschlands wurde stets geschrieben, gemalt und musiziert Einer derbedeutendstenSchauspielerDeutschlands macht gleich alles aufs Mal. In Sierksdorf, eine 15-minütige Velofahrt von Neustadt entfernt, lebt Armin Mueller-Stahl mit seiner Frau Gabriele seit MittederachtzigerJahre DerHollywoodstar der für seine Rolle in «Shine – Wege
zum Ruhm» für den Oscar nominiert war und als Taxifahrer in «Night on Earth» in die Filmgeschichte eingegangen ist, pendelte jahrelang zwischen Los Angeles und der Ostsee, bis sein Haus in Kalifornien Anfang des Jahres den Flammen zum Opfer fiel. Aber warum, fragt man sich, landet ein so grosser Künstler dem die Welt offensteht, ausgerechnet in einem knapp 1500-Einwohner-Nest, in dem die grösste Attraktion die Loopingbahn Nessie ist? «Es war mehr oder weniger Zufall», erzählt der Charakterdarsteller in seinem Wintergarten bei Kaffee und Kuchen. «Ursprünglich suchten wir ein Haus in der Nähe von München. Aber der Immobilienmakler war ein alter Faschist. Er raste immer mit seinem Auto vor uns her und irgendwann sagte ich zu meiner Frau: Wir fahren jetzt gleich durch in den Norden Deutschlands. Und hier oben schien tatsächlich die Sonne, die Ostsee war freundlich und wir dachten: Es ist eine schöne Gegend.» Eine, die Mueller-Stahl vertraut ist. «Ich komme aus Masuren, die Landschaft ist sehr ähnlich, viele Felder, viele Wiesen. Und wenn ich mit dem Fahrrad von Haffkrug nach Sierksdorf einbiege, und ich gucke auf den Horizont und der Blick kann rasen, dann geht mir mein Herz auf.» Erst als er schon nach Sierksdorf gezogen war erfuhr der Schauspieler dass viele seiner adeligen Vorfahren rund um die Ostsee gelebt hatten. Ein reicher
Fortsetzung von Seite27
GeschäftsmanninLübecketwa Einerwie
jene Kaufmänner, die der LiteraturnobelpreisträgerThomasManninseinemWerk «Buddenbrooks» als Abbild seiner eigenen Familie skizziert hat. In der Serie «Die Manns – Ein Jahrhundertroman» verkörpert Mueller-Stahl den Lübecker Schriftstellerbravourös,wandelterinderHansestadt auf seinen Spuren Dort, wo das Marzipan von Niederegger seit 1806 zu Herzen geformt wird und das schiefe Holstentor dem Turm von Pisa Konkurrenz macht. Giebelhäuser die kopfsteingepflasterten Gassen säumen, in den Hinterhöfen des Gängeviertels Rosen blühen, und der Fluss Trave die Altstadtinsel umarmt.
Jahrelang verbrachte Thomas Mann seine Sommer im benachbarten Travemünde, «Lübecks schönster Tochter» Wohnte in den «Schweizerhäusern», die schon lange nicht mehr stehen. Stapft man die 142 Stufen des alten Leuchtturms von 1539 hinauf, klettert der Blick über die Dächer der Altstadt, unter denen der Shanty-Chor Passat jeden Donnerstag von Seefahrern und gebrochenen Herzen singt. Vor der Promenade ziehen Segelboote vorbei, schieben sich Fähren in Richtung Skandinavien, brüten Flussregenpfeifer im Naturschutzgebiet Priwall. Auf der Halbinsel verlief einst die Grenze zur DDR. Auf der anderen Seite der Lübecker Bucht endete in meiner Kindheit das freie Denken, schotteten Zäune und Mauern von Menschlichkeit und von Coca-Cola und von der Hitparade ab Nur ein paar wenige Glückliche schafften damals mit Matratzen oder Schlauchbooten die Flucht in den Westen. Wer regelmässig «rübermachte»: das «Sandmännchen», in den SchwarzWeiss-Fernseher meiner Eltern jeden Abend um 18.50 Uhr «Ich geniesse es wie ein Kind, dass die Mauer endlich weg ist, dass es keine mehr gibt», sagt Armin Mueller-Stahl. 1979 stellte er mit seiner Familie einen Ausreiseantrag.
Nicht zu viele Worte
Der Schauspieler und studierte Geigenmusiker beschäftigt sich noch immer mit politischen Themen, auch in seiner Kunst.InseinemAtelierinSierksdorfporträtiert der 94-Jährige Menschen, die sein Leben und seinen Geist berühren, überträgt auf die Leinwand, was seine blauen Augen verinnerlichen. Immer wieder Juden, die ihm bei seiner Karriere geholfen haben, Politiker, Kunstschaffende. Unzählige Gemälde und Zeichnungen stehen in der Dachkammer und bei seinem Galeristen in Lübeck Einige von ihnen wurden vergangenes Jahr in der Ausstellung «Es genügt, ein Mensch zu sein» im Kloster Cismar gezeigt. Das alte Benediktinerkloster ist eine Dependance des Ostholstein-Museums Auf der gegenüberliegenden Strassenseite brennt Jan Kollwitz, ein Urenkel der Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz, japanische Keramiken in einem Anagama-Ofen. Rau und unverputzt wie der rote Backstein, aus dem die Häuser in Schleswig-Holstein sind. Ein bisschen so wie die Menschen hier Zugeknöpft seien wir Norddeutschen, eigenbrötlerisch und spröde. Wie der Himmel, wenn er greint. Und das, man muss es zugeben, tut er oft.
Ich aber mag seine Wankelmütigkeit, die tief hängenden Wolken; mag das Direkte, Unmittelbare der Menschen. Sie sind mir vertraut, ich traue ihnen Da ist nichts Zweideutiges, kein Raum für Spekulationen. Lieber ein Wort zu wenig als ein falsches Genauso knapp wie das «Moin» zur Begrüssung ist auch die Sprache der preisgekrönten Lyrikerin Doris Runge, die im Windschatten des Klosters lebt, im benachbarten Weissen Haus. In geradezu asketischen Versen beschreibt sie mit ihrer Poesie die norddeutsche Küstenlandschaft, in der sie grossgeworden ist. «Ich habe dieses Land mit meinen Gedichten besungen Die Natur gibt mir sozusagen die Bilder an die Hand», erklärt Runge, die zu den wichtigsten Lyrikerinnen der deutschen Gegenwartsliteratur zählt. «Und manchmal sind die
Historische Häuserfassaden in Lübeck: Die gut erhaltene Architektur erzählt von der reichen Geschichte der Hansestadt
Wörter dann abgehackt und rau, wie hier der Wind ist oder das Meer auch manchmal sein kann. Und mein Blau ist auch nicht generell blauäugig.»
Das «Blau» des Nordens Denn Grau, so Runge, sei das eigentliche Blau des Nordens. Sturmwettergrau war früher auch das Weisse Haus, das im 19 Jahrhundert dem dänischen Amtsschreiber gehörte – stand Schleswig-Holstein doch lange unter der Herrschaft des dänischen Königs. Runge nahm sich des verwitterten Gebäudes an hat 1993 «mit Freunden und kreativen Geistern» den Verein Literatur im Weissen Haus gegründet. Ein Haus der Wörter in denen die Ausrufezeichen der Literatur regelmässig zu Gast sind Sie alle waren schon da: die Nobelpreisträgerin Herta Müller, Cees Nooteboom, Sarah Kirsch oder Alisa Walser «Es sind immer kleine Lesefeste. Der Lyriker Heinrich Detering
hat einmal gesagt, das Weisse Haus sei die schönste Literaturadresse Deutschlands», erzählt Runge und schiebt bescheiden hinterher: «Dass es nicht ganz so ist, ist völlig klar.»
In einem anderen weiss getünchten Haus fand 2022 der G7-Gipfel und Anfang 2025 der Auftakt der Freestyle Chess Grand Slam Tour statt: im Gut Weissenhaus in Wangels. 2005 erwarb der Unternehmer Jan Henric Buettner das AnwesenundretteteesvordemVerfall,sanierte das Herrenhaus und die umliegenden Stallungen und Handwerkshäuser Seitdem öffnet sich das schmiedeeiserne Tor des «Private Nature Luxury Resorts» für zahlungskräftige Hotelgäste, die am Dorfteich meditativen Klängen lauschen, durchdieParkanlagelustwandelnundim Restaurant Bootshaus dabei zusehen, wie die Sonne in der Hohwachter Bucht untergeht – die ruhige Blaupause der Lübecker Bucht. Weissenhaus war im 17 Jahrhundert einer der grössten Gutshöfe
Schleswig-Holsteins. Genau wie das Gut Panker, das heute Ferienwohnungen, Galerien und Ateliers beherbergt. «Die ganze Landschaft ist noch fest in Grafenhand bei uns. Deshalb ist sie nicht zersiedelt worden und sehr ursprünglich. Die GrafenundGräfinnengebenungernLand weg» erzählt Rocko Schamoni Der Autor Schauspieler und Musiker ist ein paar Kilometer entfernt aufgewachsen, in Lütjenburg. In seinem Bestseller «Dorfpunks» beschreibt Schamoni seine Jugend auf dem Land. Wie er als Punk gegen alles Bürgerliche rebellierte gegen das Kleinkarierte die schiefen Blicke. Stets sehnsüchtig im Blick:denfunkelndenFixsternHamburg Meine Freunde und ich haben das Buch verschlungen. Ein Manifest des Protests für alle Nordlichter die festsassen in der Provinz, es kaum abwarten konnten, in die grosse Stadt zu kommen. Und heute? «Kriege ich Panik wenn ich länger als drei, vier Tage in Hamburg bin», sagt
Schamoni, und man ist sich nicht sicher, ob er es ernst meint Der Künstler teilt seine Zeit zwischen Hamburg und der Ostsee. «Sobald das Wetter gut ist, bin ich am Meer. Ich geniesse es, mich dort aufhalten zu können. Anders als an der Nordsee finden die Wellen hier auf dem Land statt. Dafür ist das Meer total glatt und etwas langweilig Als Mensch kann ich mich so den ganzen Tag auf dem Land in den Wellen bewegen.»
Neuer Kulturort
Gemeinsam mit Britta Rönnfeldt und seinem Jugendfreund Partyschaum hat er den Kulturverein Panker initiiert. Ihr
Ziel: den alten Dorfkrug des Künstlers Henning Rethmeier in Gadendorf wieder in einen Ort der Kultur und des Zusammenkommens zu verwandeln. Wie damals, als Schamoni bei ihm erstmals auf der Bühne stand; mit seinem Freund, dem Maler Daniel Richter, um die He-
cken und Häuser zog. Denn auch das ist Realität: Es wird immer stiller auf dem Land. «In den letzten Jahren sind diese ganzen Landinstitutionen verschwunden. Die Leute freuen sich daher total, dass in ihrem alten Dorfkrug wieder Konzerte und Ausstellungen stattfinden», sagtSchamoniundfährtfort:«Ichglaube, man ist aus dem gemacht, wie man aufgewachsen ist, aus diesen einzelnen Bestandteilen. Sie sind tief in mich eingesickert. Das Fundament wurde da oben auf dem Land gelegt.»
Heimat ist kein Haus. Meine ist gemacht aus kaltem Wasser und warmem Sand, aus Lagerfeuerfunken und Möwengeschrei. Zugegeben: Vielleicht hat sich im Laufe der Zeit Meeresschlick über meine Erinnerungen gelegt, verklärt sie. Und doch. Der Zürichsee ist meine Boje. Die Ostsee aber ist mein Anker. Der festgemacht hat in den Rapsfeldern, an den Steilküsten, in der Weite des Horizonts. Unverrückbar
Das «Private Nature Luxury Resort» gehört zur Vereinigung «Relais & Châteaux» und befindet sich in einer 75 Hektar grossen Parkanlage. Der ehemalige Gutshof liegt an einem Naturstrand in der Hohwachter Bucht Herzstück ist das mehr als 400 Jahre alte Herrenhaus, die einstigen Stallungen, Schmieden und Backhäuser sind ebenfalls in luxuriöse Unterkünfte umgewandelt worden. 2022 wurde der G7Gipfel in Weissenhaus ausgerichtet, statt Politik steht heute Erholung auf der Agenda: etwa im Spa samt Onsen oder den Restaurants Courtier (zwei Michelin-Sterne) und Bootshaus, das in den Dünen liegt.
In Lübeck führt Nina Dietze mitten in der historischen Altstadt das charmante Boutiquehotel Die Reederin. Der Name ist ein Verweis auf die Geschichte: Einst befand sich in dem Gebäude aus dem Jahr 1790 die Reederei F. H. Bertling, der maritime Geist ist in den neun Zimmern und Suiten erhalten geblieben.
Am Rande von Grömitz gelegen ist dieses liebevoll geführte Hotel und ehemalige Gut seit Generationen im Besitz der Familie Langbehn. Eingebettet in Wiesen, ist es ideal für Familien: mit Schwimmbad, Tennisplatz, Veloverleih und grossem Spielplatz. Sehr gutes Frühstück und Abendessen.
Das Palmenhauscafé in Sierhagen befindet sich in einem 1900 erbauten Palmenhaus, das ursprünglich als Orangerie genutzt wurde. Es wurde vom Magazin «Feinschmecker» ausgezeichnet. In dem Kulturdenkmal werden zwischen Palmen und anderen Grünpflanzen ausgezeichnete Torten serviert.
Die Neustädter Dependance ist ein Ableger des Lübecker Restaurants. Auf der Karte stehen viele Fischgerichte, liegt es doch direkt am Hafen, wo kleine Fischerboote anlegen. Gehobene Küche in geschmackvollem Ambiente.
Travemünder Woche/ Harbour Gallery
Seit 1889 findet jedes Jahr Ende Juli die Travemünder Woche statt, eine Serie von Segelregatten. Seit 1997 gestaltet die Künstlerin Frauke Klatt die Plakate zur Travemünder Woche, sie sind Teil der Sammlung des Deutschen Plakatmuseums im Museum Folkwang in Essen. Die passionierte Seglerin fängt auf Leinwänden und auf alten Segeln die Facetten des Meeres ein und stellt die Bilder in ihrer Harbour Gallery aus.
Das Gut um eine alte Wasserburg aus dem Jahr 1280 wurde einer neuen Bestimmung zugeführt: In der Reetscheune finden Kammerkonzerte statt, treten Jazz- und Swingmusiker auf. Es ist auch ein Veranstaltungsort des Schleswig-Holstein Musikfestivals. Im Herrenhaus gibt es Ferienwohnungen, die man mieten kann.
Der Verein Panker Kultur veranstaltet im alten Dorfkrug in Panker Lesungen, Konzerte und Ausstellungen, ein Teil des Erlöses ist für die Renovierung des historischen Gebäudes bestimmt Am 31.Mai liest Rocko Schamoni aus seinem neuen Buch «Pudels Kern».
«Meine Heimat ist gemacht aus kaltem Wasser und warmem Sand.»
In den Sommermonaten finden in Schleswig-Holstein Konzerte statt – in grossen Konzertsälen, Scheunen, Gutshäusern, Kirchen oder auf Schiffen. Im Laufe der Jahre sind neben der Klassik auch andere Genres hinzugekommen. Dieses Jahr sind etwa Sting oder die Fantastischen Vier mit von der Partie Herbert Grönemeyer dirigiert die Bochumer Symphoniker
Auf dem Gut Sierhagen findet jedes Jahr über Himmelfahrt die Garten- und Kunsthandwerksschau Ambienta statt. Meist unter freiem Himmel oder in Stallungen und Scheunen.
Weitere Infos: germany.travel
Georgien, daskleineLandimSüdkaukasus,überraschtmit seiner wilden Naturschönheit undhervorragenderKulinarik. Die Hauptstadt Tiflis istein Schmelztiegelder Kulturen undversprüht eineinzigartiges Flair.
Inweniger als viereinhalb Flugstunden erreicht man vonder Schweiz ausGeorgien. DerStaat am Schwarzen Meer begeistert als spannendesReiseziel für Outdoor-Begeisterte, Feinschmecker, Städtefans und Kulturliebhaber.Bereits im Frühling herrschen mildeTemperaturen, die sich günstig aufden Weinanbau auswirken. Bekannt istGeorgien jedoch auch fürsein Bier,das nach dem deutschen Reinheitsgebot gebrautwird. Die Hauptstadt Tiflis isteine pulsierende Metropole,die vonsowjetischen, europäischen und orientalischenEinflüssengeprägt ist. Hierfindet man Kathedralen und Moscheen, aber auch Boutiquen, Galerien und Cafés, die zum Verweilen einladen. Einen Besuchwert istdas Kulturzentrum «Fabrika», das in einer ehemaligen sowjetischen Textilfabrik untergebracht ist. Es vereintKultur, Gastronomieund Gemeinschaft undhat sich zu einemzentralen Treffpunktfür lokale Künstler,Kreativeund Reisende entwickelt. Schon vonweitem istder Duft frischen Kaffees und das Stimmengewirr internationaler Gäste zu vernehmen, die diekleinenShops, Ateliers, Restaurantsund Bars besuchen
Aufeine Sightseeing-Tour in Tiflis stimmt man sich am bestenmit derLandesspezialitätChatschapuri ein.Zudiesem knusprigen,mit Käse gefüllten Brot passt ein Glaswürzigen Rotweinsaus der Rebsorte Saperavi. So gestärkt geht es in die historische Altstadt mit ihrentraditionellenGebäuden, verwinkeltenGassen, der modernen Friedensbrücke über der Kura und dem historischen Bäderviertel. Eine Seilbahn verbindet die Altstadt mit der Narikala-Festung aus dem viertenJahrhundert. Siethrontmajestätisch auf dem Sololaki-Gebirgskamm
undbieteteine beeindruckende Aussicht aufTiflis und seineUmgebung.
Bereitsein paar Stunden in derHauptstadtreichen, um sich vonder Gastfreundschaft der Bewohner überzeugen zu lassen.Die sprichwörtliche Herzlichkeit der Georgier, dieGäste fastwie Familienangehörigebehandeln, machen Rundreisen besondersangenehm.
Tiflis istein idealerAusgangspunkt für Abstecherindie berühmten Weinregionen Georgiens.Etwa35Minuten nordwestlichder Hauptstadt, im Talder Flüsse Ksani und Argavi, liegtdas WeingutChâteau Mukhrani. Ursprünglich wardas Schloss ein Treffpunkt der georgischen Elite, bisein Besitzer Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich Weinbau studierte undsichentschloss, vomidealenKlima in denAusläufen derKarpaten zu profitieren undinGeorgienWeinzu
erzeugen.Rund100 Kilometer vonTiflis entfernt,imöstlichen Teil desLandes, befindet sich daskleine Weingut Mosmieri,andas auch einHotel angeschlossenist.Das Gutist im traditionellengeorgischen Stil erbaut undliegt an einem Hang mitBlickauf dasTal desAlazani und dieGipfeldes GrossenKaukasus EinbeliebtesAusflugszielist auch die ehemaligeFürstenresidenz Zinandali in derRegionKachetien.1886gegründet, wurden hier dieersten georgischen WeinenacheuropäischerMethodehergestellt.
VonTiflis ausreist mangegen Norden in diehistorische StadtMzcheta. Mit ihrer mehr als 3000-jährigen Geschichte istsie einesder bedeutendstenkulturellenund religiösen Zentrendes Landes Entlangder georgischenHeerstrasse fährtman weiter über das Darjalitalund wandertzum Gveleti-Wasserfall. Am nächstenTag geht es perFahrzeug zur Gergeti-Kirche,danachwartetein Trekkingdurch alpineLandschaften. Durch das Snotal fährtman zumabgelegenen Dorf Dschuta und machteineWanderung durch eineinsamesGebirgstal. Danachführt dieReise nach Gudauri, von wo ausman durchsChda-Talbis zum Dorf Kweschetiwandern kann.Von dort fährtman gegenWestenzum OrtGori. Weiter geht es nach Westgeorgien,indas Land desGoldenen Vlieses. Dort liegt auch dieberühmte Prometheushöhle mitihren Stalaktiten,Stalagmiten und unterirdischen Seen.Von diesem Highlight ausist es nichtweitzur KlosteranlageGelatiaus dem12. Jahrhundert, die zum Unesco-Weltkulturerbegehört. NächsteStation istdie Region Swanetien, die nichtnur diehöchstenBerge undGletscherdes Landes hat, sondern auch mittelalterliche Traditionen und ungewöhnlicheBräuche.Von Betscho ausgehteszurück nach Tiflis
Georgien istfür seineNationalparks bekannt. DasLandverfügtübereineVielzahl vonNaturschutzgebieten,die eine grosse Biodiversitätund unterschiedlicheLandschaftsbilder bieten. Besonders beeindruckendist der TushetiNationalpark,der sich in einerabgelegenen Bergregion mittraditionellen Dörfernbefindet. Am bequemsten erreicht manden Park ab Tiflis perprivatemTransferin einemGeländewagen. DieFahrt,die über denAbano-Passauf 2900 Metern über Meer führt, dauert etwa sechs Stunden.
In derRegionKachetien im Ostendes Landesfindet man denWaschlowaniNationalpark. Das Naturschutzgebiet südlich der StadtDedopliszqarozeichnetsich durchseintrockenesKlima, seinesteppenartigeVegetation, reiche Tierwelt sowieseine bizarrenFels- und Hügelformationen aus, dieandie Badlands der USAerinnern.Einen Kontrast dazu bildet derKolkheti-Nationalpark mitseinen Feuchtgebieten an der Schwarzmeerküste. Östlichder HafenstadtPotigelegen,ist derParkTeildes Unesco-Weltkulturerbes. Hierist das Klima subtropisch, und dieSümpfe und Seen idealfür eineVielzahlgefährdeter Arten. So beheimatet derParkden gefährdeten Schwarzstorch, aber auch viele andereVögel sowieOtter,Rehe und Wildschweine.Empfehlenswertsind Bootsfahrtenüberden Pitchori-Fluss und denPaliastomi-See. Ob Weintouren, Wanderferien oder spontaneAbstecher in diebeeindruckendenNaturparks: Tiflis istder perfekteAusgangspunkt, um diefaszinierenden Landschaften unddie vielfältige, reiche Kultur Georgiens intensivkennenzulernen.
Diegeorgische Hauptstadt Tiflisist einSchmelztiegel der Kulturen: Sowjetische,europäische und orientalischeEinflüsseprägen das Stadtbildund kreierenein einzigartigesFlair.Die gigantische Sameba-Kathedrale, dieblaugrün schillernde Jumah-Moscheeund dieFriedensbrücke zählen zu den Highlights.Von Tiflisaus locken traditionsreiche Weinregionen,die idyllische Bergwelt Stepanzmindas unddie salzige Meeresluft der HafenstadtBatumi am Schwarzen Meer zu abwechslungsreichen Ausflügen. Darüber hinaus laden verwinkelteAltstadtgassen, lebendige Märkte undeine boomende Kunst- undGastroszene dazu ein, in dasmoderne, doch traditionsbewusste Leben derGeorgiereinzutauchen. Edelweiss fliegtvon April bis Oktober ein-bis zweimal wöchentlich(dienstagsund samstags)abZürichnonstop nach Tiflis
Dieser Inhaltwurde vonNZZ Content Creation im Auftragvon Edelweiss erstellt
Mit der Eröffnung des «Aman Nai Lert» in Bangkok wagt die weltweit für ultraluxuriöse Resorts bekannte Hotelgruppe erneut das Abenteuer Grossstadt Von Maurice Müller
Die Ankunft erinnert weniger an klassische Hotelrituale als an einen James-BondFilm: Kaum ausgestiegen, wird man von einer Mitarbeiterin diskret vom Gate durch den weitläufigen Flughafen bis zu einem separaten Fast-Track-Schalter der Passkontrolle gelotst Auf der anderen Seite wartet bereits ein Angestellter des Hotels, der das Gepäck in Empfang nimmt. Die zeitgleich vorfahrende Limousine vor dem Terminal ist da nur noch konsequent. Aman weiss, wie man Gäste empfängt. Doch Luxus kann vieles bedeuten, und während andere Hotels oft mit Glanz und Gloria beeindrucken, wirkt hier alles angenehm zurückhaltend. Das neue «Aman» befindet sich mitten im Botschaftsviertel, im historischen Nai Lert Park, wo auch das über 100 Jahre alte Wohnhaus des Unternehmers Nai Lert steht.DerPionier,derAnfangdes20 Jahrhunderts Thailands erste Eisfabrik, Buslinien und Wassertransporte einführte, prägte die moderne Entwicklung Bangkoks massgeblich. Sein Haus in dem bis vor Kurzem noch seine Nachfahren lebten, steht heute als Museum offen und erlaubt Einblicke in eine fast vergessene Welt, in der noch keine Hochhäuser auf den Bungalow herabschauten
Luft und Grosszügigkeit
Das nebenan emporragende Hotel wirkt von aussen beinahe unscheinbar. Doch wer in der neunten Etage – dort befindet sich die eigentliche Lobby – aus dem Lift steigt, begreift schnell, was man hier unter Luxus versteht: viel Luft und Grosszügigkeit Das Atrium erstreckt sich verschwenderisch über drei Etagen, dominiert von einer über einem Wasserteich schwebenden zwölf Meter hohen Skulptur eines Baumstamms – versehen mit 6000 goldenen Blättern. Die Installation ist vom jahrhundertealten Chamchuri-Baum des Parks inspiriert. Die Rezeption ist imposant. Dennoch wirkt sie in diesem Raum beinahe zierlich – vielleicht auch wegen des dahinterliegenden überdimensionalen Kunstwerks aus 3000 handgefertigten Krei-
seln die gemeinsam die thailändische Zahl Eins formen: ein Symbol für Grösse, das auf das Erbe von Nai Lert verweist. Wer das Museum besucht hat, entdeckt im Hotel zahlreiche weitere Anspielungen auf dieses Erbe – sei es bei den Holzintarsien der Türen, in den lokal gefertigten Kunstwerken oder in der Gestaltung der Trennwände zwischen Bad und Schlafzimmer
Das Zimmer pardon, die Suite, ist ebenfalls über ein zweistöckiges Atrium weiter oben zu erreichen – mit einer Skulptur im Zentrum, versteht sich. Im ersten Moment wirkt es vor allem riesig. Die Premier Suite misst satte 95 Quadratmeter – und zählt dennoch zu den kleinsten Zimmern des Hauses. Vom Boden bis zur Decke reichende Fenster öffnen den Blick auf den Nai Lert Park oder die glitzernden Hochhäuser Bangkoks. Innen herrschen beruhigende Grautöne vor, Möbel aus dunklem Holz, beige Textilien und gedämpftes Licht.
Auch bei den Annehmlichkeiten ist unschwer zu erkennen, was hier unter Komfort verstanden wird: Die Toiletten öffnen und schliessen sich selbstverständlich automatisch, der Sitz ist beheizt – ein Detail, das man spätestens bei der ersten Benutzung nie mehr missen möchte Auch sonst kennt das Badezimmer keine halben Sachen. Die freistehende Badewanne könnte anderswo als kleiner Pool durchgehen, allein die Regendusche ist grösser als das heimische Badezimmer Ein Raum dieser Grösse ist natürlich auch mit allerlei Technik ausgestattet. Die Reihe an Knöpfen lässt so manche Erinnerung an missglückte Lichtexperimente in anderen Hotels hochsteigen Nicht so im «Aman Nai Lert»: Ein elegantes Tablet steuert Klima, Licht, Vorhänge und sogar das Herauffahren des Fernsehers, der zunächst geschickt im Mobiliar versteckt bleibt. Ein paar Fingerwische später orchestriert man sein ganz persönliches Lichtszenario – niemals aber heller als das luxuriös gedimmte Licht, das das gesamte Haus durchzieht.
Über das Gerät kann auch mit dem Frontdesk gechattet, eine Massage gebucht oder der Roomservice bestellt werden. Kulinarisch ist das «Aman Nai Lert»
ebenso international wie die Stadt selbst. Das Restaurant Arva – ein fester Bestandteil vieler Aman-Häuser – serviert italienische Küche ohne Schnickschnack Frische Produkte und eine beeindruckende Auswahl italienischer Weine lassen einen glatt vergessen, dass man einmal um die halbe Welt geflogen ist, um Focaccia mit hauseigenem Olivenöl zu geniessen. Besonders gelungen ist die Bar 1872, die mit dem «Arva» beinahe verschmilzt. Benannt nach Nai Lerts Geburtsjahr, erwartet einen hier eine gekonnte Mischung aus lokalen und internationalen Spirituosen Unbedingt empfehlenswert: der 1872 Martini, serviert in einem Behälter, der von den antiken Teebehältern in Nai Lerts Residenz inspiriert ist –eine charmante Hommage an die Geschichte und denthailändischen Innovationsgeist. Die eigentliche kulinarische Überraschung wartet jedoch im exklusiven Aman Club im 19 Stock Zutritt nur
für Hotelgäste und Bewohner der Residenzen. Hier inszeniert Chef Yoji Kitayama im «Hiori» ein meisterhaftes Teppanyaki-Menü, bei dem Wagyu-Rind kunstvoll auf glühendem Stahl zubereitet wird Im «Sesui» nebenan brilliert
Koch Satoshi Tsuru mit Sushi-Kreationen, begleitet von einer Auswahl feinstem Sake. Besonders stolz ist man hier auf die hauseigene Sojasauce
Medical Wellness im Spa
Wer danach nicht sofort zurück ins Zimmer möchte, bleibt einfach sitzen: In der Lounge werden japanisch inspirierte Cocktails serviert – mit Blick auf die Stadt und begleitet von Livemusik Natürlich darf in einem «Aman» auch der Wellnessbereich nicht fehlen. Auf 1500 Quadratmetern, verteilt auf zwei Etagen, erstreckt sich das Spa, das neben traditionellen Thai-Massagen und Facial Treatments ein fast klinisches Medical-
Wellness-Center bietet, ausgestattet mit Cryotherapie, intravenösen Infusionen, Haartransplantationen und Body-Sculpting-Angeboten. Die Zusammenarbeit mit der renommierten Hertitude Clinic zieht eine anspruchsvolle Kundschaft an. Ergänzt wird das Angebot durch ein modernes Fitnesscenter mit Blick auf die Schweizer Botschaft – falls man während der fünften Wiederholung lieber an die Heimat denkt. Das Herzstück bleibt jedoch der 25Meter lange Aussenpool. Besonders charmant: Ein riesiger Baum, dessen Äste den Poolbereich überspannen, wurde sorgsam in die Architektur integriert. Umgeben von dieser Baumkrone vergisst man schnell, dass man neun Stockwerke über Bangkoks Strassen schwebt. Das «Aman Nai Lert» ist mit Zimmerpreisen ab etwa 1470 Dollar pro Nacht teuer Doch wer es sich leisten kann, erhält dafür eine Oase der Ruhe mitten in Bangkok Ein seltener Luxus.
Die Toiletten öffnen und schliessen sich selbstverständlich automatisch.
1. TAGZÜRICH–PORTO–VILA NOVA DE GAIA Individuelle Anreise zumFlughafenZürich. Flug(3) nach Porto. Transfer(3) zum Schiffund Einschiffung. Zeit für individuelle BesichtigungeninVila Nova de Gaia oder Porto.
2. TAGVILA NOVA DE GAIA–RÉGUA–PINHÃO Am Morgenheisst es «Leinen los!».AbRéguaAusflug(1) nach Vila Real und Besuch des SchlossesMateus. Weiterfahrtzueinem lokalen Weingut. Abendessen mit Weinbegleitungund Live-Unterhaltung.Rückkehr an BordinPinhão.
3. TAGPINHÃO–VEGADETERRÓN
Schifffahrtzur spanischen Grenze. Ausflug(1) nach CasteloRodrigo, welcheszuden 12 historischenDörfern Portugalszählt
4. TAGSALAMANCA
Busfahrt(1) von Vega de Terrón nach Salamanca. Während desRundgangs erleben Sie unteranderem Sehenswürdigkeitenwie diePlaza Mayor, das Casa de lasConchas,die barockeKirche La Clereriasowie diealte und neue Kathedrale.Mittagessen miteiner traditionellen, feurigen FlamencoShow. GegenAbend Rückkehr zum SchiffinBarcad’Alva.
5. TAGBARCA D’ALVA–RÉGUA
Schifffahrtvon Barca d’Alva nach Régua. Ausflug(1) in diealte Bischofsstadt Lamego.Die Wiedereinschiffung erfolgtinRégua.Abendessenan Bord mit unterhaltsamen portugiesischen Folklore-Darbietungen.
6. TAGRÉGUA–VILANOVADEGAIA
Besuch(1) der QuintadoSeixo, einerder imposantestenund traditionsreichstenWeinproduzenten desDouro Anbaugebiets mitgenussvoller Weinverkostung.AmNachmittag WeiterfahrtRichtung Porto. Eine traditionelle Fado-Show an Bord rundeteinenerlebnisreichenTag ab.
7. TAGVILANOVADEGAIA
Rundfahrt(1) in Porto. SelbstverständlichdarfeinePortwein-Verkostungin einer der traditionellen Kellereien nicht fehlen.Nachmittags Zeit zur freien Verfügung oderAusflug(2) nach Guimarães. Abschiedsessen an Bord
8.TAG VILANOVADEGAIA–PORTO–ZÜRICH
Ausschiffung undTransfer(3) zumFlughafen Porto. Rückflug(3) nach Zürich undindividuelleHeimreise.
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