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WEIN & GENUSS

Traditionen neu entdeckt

SCHWERPUNKT

Marco Campanella vom Restaurant La Brezza im «Eden Roc» in Ascona interpretiert klassische Rezepte mit Raffinesse

EDITORIAL

Tradition und Lebenskunst

WeinundAlkoholwerden oft undifferenziert als gesundheitliches Risiko verurteilt. Organisationen wie die WHO hatten ursprünglich gewarnt, dass jeder Schluck entsprechende Folgen habe. Neuerdings wird jetzt zwischen schädlichem Missbrauch und moderatem Konsum unterschieden. Man reduziert Wein in gewissen Kreisen auf ein Molekül Alkohol oder bezeichnet ihn als Droge. Unbestritten: Niemand will Sucht und Missbrauch fördern. Dazu kommt, dass verantwortungsbewusste Winzer vulnerable Gruppen schützen wollen Wein ist weit mehr als ein alkoholisches Getränk Hinter dem schönsten allerGetränkesteckeneinejahrhundertelange Tradition, eine Lebenskunst, ein lebendiges Weltkulturerbe, ein Stück Geschichte, das von Generation zu Generation weitergeschrieben wird. In diesem Sinne hat kürzlich die Académie Internationale du Vin, in der namhafte Weingüter aus aller Welt wie Château Haut-Brion aus dem Bordelais, Angelo Gaja aus dem Piemont oder Domaine La Colombe aus der Waadt vertreten sind, an Staats- und Regierungschefs appelliert, den Reichtum der Weinkultur zu respektieren und Wein nicht nur auf ein Gesundheitsrisiko zu reduzieren. Entsprechendes Wissen über das Getränk helfe allen, massvoll zu geniessen und die Kontrolle zu bewahren.

Um Genuss, um Traditionen im Keller und in der Küche geht es in dieser Beilage. Althergebrachtes kann neu und innovativ interpretiert werden Dies beweisen die (besten) Weingüter aus dem Beaujolais. Die Gamay-Gewächse aus diesem traditionsreichen Anbaugebiet leiden allerdings weiterhin unter einem schlechten Image. Völlig zu Unrecht, denn in den letzten Jahren haben qualitätsbewusste und naturnah arbeitende Winzerinnen und Winzer für Aufschwung gesorgt. Von den Topweinen, den Beaujolais-Crus, haben wir zwei Dutzend getestet. Ein glorreiches Trio hat dabei besonders gut abgeschnitten Ebenso werden Traditionen in der Schweiz nachgelebt. Etwa in der Waadt und im Wallis, wo die alte, aber oft etwas verkannte Rebsorte Chasselas nicht aus den Rebbergen wegzudenken ist. Die Traube wird neu gedacht und passt perfekt zum aktuellen Zeitgeist. Drei Topwinzer und -winzerinnen geben Auskunft warum. Im Tessin wiederum ist der Spitzenkoch Marco Campanella vom «La Brezza» im Hotel Eden Roc in Ascona tätig. Er setzt zwar auf klassische Rezepte, verbindet aber die Aromen der Weltküche mit lokalen Produkten. Ich wünsche Ihnen genussvolle Entdeckungen in dieser Beilage.

Herbst im Glas

Wenn der Sommer zu Ende geht, ist auch die Zeit der leichten, frischen Weine vorüber. Wir haben die besten Sommeliers der Schweiz gefragt, was man im Herbst trinken könnte. Von Wolfgang Fassbender

Die Frage nach dem richtigen Wein für den Sommer ist in St.Moritz ja nie ganz von jener für den Herbst zu trennen. Selbst im Juli oder im August kann es in diesem hoch gelegenen Teil der Welt mal kalt und regnerisch sein, selbst sommerlicher Schnee ist auf beinah 2000 Metern über dem Meeresspiegel nicht ausgeschlossen. Cristina Iuculano die Chefsommelière des «Badrutt’s Palace», kommt also allein der Lage ihrer Arbeitsstätte wegen nicht wirklich heraus aus den Überlegungen, welche Weine für den Herbst geeignet sind. Spätestens bei Einbruch des Septembers wäre es dann offiziell Zeit für einen wärmenden Wein, etwa jenen des Bündner Weinguts Thürer Ein ausdrucksstarker Berg-Pinot-noir sei dies, sagt Iuculano, die sizilianische wie deutsche Wurzeln hat und sich seit der Übernahme der «Palace»-Weinverantwortung längst mit den Besonderheiten der Schweizer Weine im Allgemeinen und der Herrschaftstropfen im Besonderen angefreundet hat. Apropos Bündner Herrschaft: Aus dieser inter-

national gefragten Region müssen es nicht unbedingt immer die ganz bekannten Luxusweine sein, die so gefragtsind,dassmansichaufWartelisten eintragen lassen muss. Thürers Pinot noir ist noch ohne Wenn und Aber zu bekommen. «Er lässt sich wunderschön mit Herbstgerichten wie Wild, Pilzrisotto oder geschmortem Fleisch mit Kastanien verbinden», hat Iuculano herausgefunden. Eine Aussage, die für alle Varianten dieses Weines gilt. Für den im klassischen Barrique vinifizierten ebenso wie für den Destiny genannten Pinot noir oder für den Spitzen-rotwein namens Le Grand. Grosse Burgundergläser seien ideal, empfiehlt die St.Moritzer Sommelière. Und klar, dass es auch im Herbst nicht allzu hohe Temperaturen sein sollen, damit der Wein Finesse bewahrt. 15 bis 16 Grad bieten sich an. Im Glas wird der Wein bekanntlich eh schnell wärmer

Dekantieren kann man

Wer nun seinen Herbstwein vor dem Genuss in eine Karaffe umgiessen möchte, darf das tun, auch wenn es nicht immer zwingend notwendig ist Dominque Peretti, Chefsommelier im mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant Pic im «BeauRivage Palace» in Lausanne, hat da eine klare Meinung. Nur wenn es nötig sei, so der aus Korsika stammende Experte. Also dann, wenn ein Wein Satz hat, den es zu entfernen gilt, oder wenn er so jung und unzugänglich ist, dass er zwingend Luft benötigt Perettis Empfehlung für den Herbst? Der italienische Produzent Emidio Pepe Mit seinem Trebbiano d’Abruzzo stelle der wohl den feinsten Ausdruck dieser Sorte. Nicht ganz billig zugegeben, aber die Würze begeistert Ebenso wie jene, die der Nebbiolo Carema der im Norden des Piemonts angesiedelten Cantina Togliana mitbringt. Für diesen Roten wiederum legt sich Stefan Schachner ins Zeug, der Chefsommelier des für Weinkarte, Küche und Bodenseeblick gerühmten Restaurants Gupf in Rehetobel. «Hier gefällt die florale Aromatik mit dunklen Beeren und Pflaumen», so Schachner «Elegante Tannine und durchaus früher zugänglich als seine Brüder aus

Diese Weine sind jetzt genau richtig

2023 Pinot noir Barrique, Weingut Thürer: spannender, und finessenreicher Rotwein aus der Bündner Herrschaft, Fr 32.beim Weingut selbst, thuerer-weine.ch

2020 Trebbiano d’Abruzzo, Emidio Pepe: vielleicht das Beste, was man aus dieser weissen Sorte machen kann. Fr 85.- bei Smith & Smith, smithandsmith.ch

2022 Les Chaillées de l’Enfer, Georges Vernay: Condrieu der Spitzenklasse, der mit seiner feinen Aromatik und seiner Tiefe überzeugt. Fr 98.-, bei Gerstl, gerstl.ch

den berühmten Appellationen im Piemont. Zeigt auch eine irrsinnige Frische.» Und passt perfekt zu würzigen Speisen. «Tanninstruktur und Aromatik lassen sich für mich passend mit der Küche im Herbst verbinden», so Schachner «Wenn wieder Wild kommt und mit Pilzen und auch Kohlarten gespielt wird.»

Das richtige Glas

Sofern es Frankreich sein soll und Weisswein der grossartigen Art sein darf, könnte man sich auch auf den Condrieu der Domaine Georges Vernay von der nördlichen Rhône einlassen. Nicht nur Hermitage entsteht in dieser Ecke der Weinwelt, nicht nur die rote Rebsorte Syrah gedeiht hier, sondern auch der weisse Viognier Vernay produziert mehr als einen: sein Les Terrasses de l’Empire ist erstklassig, der Les Chaillées de l’Enfer vielleicht sogar spannender Aber das ist Geschmackssache. In beiden Fällen sind die typischen Aromen des Viogniers zu entdecken, die von Jasmin über Aprikose bis zu Akazienhonig reichen. Ernsthafte, kraftvolle Herbsttropfen die nichts mit julihafter Leichtigkeit zu tun haben, sondern Kraft mitbringen «Ein natürlicher Partner für gerösteten Kürbis mit Kastanien», hat Cristina Iuculano herausgefunden Cremiges Pilzgratin sei ebenfalls eine gute Wahl und, falls es Fleisch sein soll, herbstlich zubereitetes Geflügel. Für diesen Wein und vergleichbare Crus sollte man sich, so die Sommelière, ein Glas mit entsprechender Weite gönnen; in ganz enge Trinkgefässe gehören eher frische Sommerweine. Und auch hier kann man sich das Dekantieren sparen Eine halbe Stunde vor dem Servieren öffnen, nicht zu warm ausschenken (elf bis zwölf Grad, glaubt man in St Moritz), fertig. Nur nicht zu viel Show veranstalten, das haben die wirklich kompetenten Weinkellner nicht nötig. Cristina Iuculano nutzt die Zeit lieber um schon über Wintertropfen nachzudenken. Das sind dann ziemlich wahrscheinlich die richtig kraftvollen Roten – im Falle der Bündner Berge vielleicht ein mächtiger Barbaresco von Roagna. Aber die flüssige Begleitung für Schnee, eiskalte Luft und Weihnachtsmenus, die ist schon wieder einen eigenen Artikel wert.

2021 Carema Riserva DOC, Cantina Togliana: interessanter, noch jugendlicher und filigraner Nebbiolo aus dem Piemont, mineralisch geprägt. Fr 67.50 bei Vinivari, vinivari.ch

Peter

Chefsommelier Dominique Peretti kümmert sich im Restaurant von Anne-Sophie Pic in Lausanne um die Weinbegleitung.

Die besten BeaujolaisCrus

Im traditionsreichen Anbaugebiet Beaujolais weht ein frischer Wind Aus dem einheimischen Gamay können grosse Terroir-Weine entstehen. Wir haben zwei Dutzend der zehn BeaujolaisCrus getestet – mit einem grossartigen Sieger aus dem Moulin-à-Vent. Von Peter Keller

Wennsichhierzulandeein

Weinanbaugebiet unter dem Radar der Öffentlichkeit bewegt, dann ist es Beaujolais in Frankreich. Es kann auf eine lange Geschichte und Tradition zurückblicken, denn bereits ab Mitte des 17 Jahrhunderts spielte der Rebbau eine wichtige Rolle. Die Zone des Beaujolais, südlich des Burgunds zwischen Mâcon und Lyon gelegen umfasst heute eine Rebfläche von rund 13500 Hektar Sie ist in zwölf Appellationen unterteilt: Beaujolais, Beaujolais-Village sowie zehn Beaujolais-Crus mit Namen wie Morgon, Moulin-à-Vent Fleurie, Brouilly oder Chiroubles.

Zweifelhaften Ruhm bescherte der Gegend indessen der Beaujolais Nouveau, ein einfacher, leichter Spasswein, der jeweils Mitte November nach der Ernte lanciert wird und namentlich in der Pariser Bistroszene Erfolge feiert. Die Qualität bewegt sich freilich auf einem bescheidenen, ja teilweise erbärmlichen Niveau. Dies schadete – und schadet weiterhin – der Reputation der Anbauregion, in der fast ausschliesslich die rote Rebsorte Gamay kultiviert wird.

Qualität statt Spassweine

Was positiv stimmt: Eine neue Generation von Winzern und Winzerinnen besinnt sich seit einigen Jahren auf Qualitätsweine und entdeckt die alten Werte des Beaujolais, die da sind: Toplagen, alte Rebstöcke, kleine Erträge, naturnaher Anbau, möglichst wenige Interventionen in der Kellerarbeit. Dank diesem Engagement schafft es heute die Gegend, neben süffigen Alltagstropfen grosse Terroir-Gewächse zu erzeugen. Namentlich in den zehn Cru-Lagen sind über 300 verschiedene Bodenprofile aus Granit, Schiefer Lehm und Kalk zu finden. Die im Durchschnitt auf 300 Metern über Meer liegenden Rebberge profitieren zudem von einer guten Sonneneinstrahlung in Hanglage.

Langsam wird das vorhandene Potenzial des Beaujolais wiederentdeckt. In

angelsächsischen Ländern erlebt das Gebiet gar eine veritable Renaissance. Wie gut sind die Weine aus den CruLagen wirklich? Peter Keller NZZ-Weinredaktor, und Regina Edes-Gibbings, Sommelière und Weinbloggerin, haben zwei Dutzend Weine mit verdeckten Etiketten getestet, die derzeit auf dem Schweizer Markt zu finden sind Fazit der Degustation: Es lohnt sich (wieder), einige Flaschen in den Keller zu legen, denn die Qualität erwies sich als ziemlich homogen, allerdings mit vier, fünf Weinen, die nicht genügten. In den Final kamen schliesslich sechs Gewächse.

Neubeginn in der Heimat

Verdienter Sieger wurde der ausdrucksstarke, vielschichtige Moulin-à-Vent Vieilles Vignes 1903 aus dem Jahr 2021 der Domaine Yohan Lardy (siehe rechts). Die Zahl 1903 steht für das Jahr in dem die ältesten Reben gepflanzt wurden. Lardy gehört zu jenen jungen Winzern, die für frischen Wind im Anbaugebiet sorgen und nicht einfach den Weg des geringsten Widerstands einschlagen. Er führte nicht einfach das mittelgrosse Weingut seines Vaters weiter, sondern wollte nach der Rückkehr von einem Aufenthalt in einem chilenischen Betrieb neu beginnen.

So pachtete Yohan Lardy einige der besten alten Rebanlagen vor allem in Moulin-à-Vent. Das war möglich, weil viele Weinbauern froh sind wenn sie aufhören können. Aus diesem Grund sind die Rebberge, im Gegensatz zum benachbarten Burgund, denn auch noch erschwinglich. Lardy verfolgt eine konsequente Philosophie: Er wolle in seiner täglichen Arbeit die Natur respektieren. Nur so können in den biologisch erzeugten Weinen die Terroirs klar und präzise ausgedrückt werden. Das Resultat im Glas spricht für sich, wie der Moulin-à-Vent Vieilles Vignes eindrücklich belegt.

Auf dem zweiten Platz landete der ebenfalls sehr gelungene, elegante Morgon 2023 der Domaine Marcel Lapierre. Er war Vorreiter der französischen Naturweinszene, arbeitete in den Rebbergen biodynamisch und verzichtete weitgehend auf Schwefel. Nach seinem Tod übernahm vor 15 Jahren sein Sohn Mathieu den Betrieb und setzte diese Arbeit erfolgreich und mit der gleichen Konsequenz fort. Die reintönigen, fruchtfrischen Weine von Lapierre haben nichts mit den oft schmuddeligen und unsauberen Weinen der ach so hippen Naturweinszene zu tun Der Morgon ist das beste Beispiel für diese These. Ausprobieren und sich überzeugen lassen!

Die Weine haben nichts mit den oft schmuddeligen Gewächsen aus der ach so hippen Naturweinszene zu tun.

Zu den Pionieren für die neue Ausrichtung auf organisch erzeugte Qualitätsweine im Beaujolais gehört Georges Descombes, der seine Rebberge nur ungern verlässt. Denn der Winzer weiss natürlich, dass exzellente Weine nur mit gesunden Trauben aus vorzüglichen Lagen entstehen können. Dies zeigt sein gelungener Morgon 2022, der es als Drittplatzierter ebenfalls auf das Podest schaffte. Descombes startete vor 30 Jahren sein eigenes Weingut und besitzt heute 17 Hektar in Morgon, Brouilly Régnié und Chiroubles. Wahrlich: Das Siegertrio beweist, dass Beaujolais nicht nur die Heimat süffiger, trinkfreudiger Tropfen ist, sondern auch charaktervolle, tiefgründige Weine mit Alterungspotenzial produziert.

Moulin-à-Vent: Edle Cru-Lage im Herzen des Beaujolais

Diese sechs Weine gehören in den Keller

Weine aus den beiden Appellationen Moulin-à-Vent und Morgon haben in der Blindverkostung am besten abgeschnitten. Sie stellten das Sextett, das es in den Final geschafft hat. Unschlagbar war der Moulin-à-Vent Vieilles Vignes 1903 aus dem Jahr 2021 der aufstrebenden, aber noch wenig bekannten Domaine Yohan Lardy – ein Must-buy für alle Liebhaberinnen und Liebhaber von Gamay.

1. Platz

Moulin-à-Vent Vieilles Vignes 1903 2021, Domaine Yohan Lardy 18/20 Punkte , Fr 32.50

Aus Gamay-Trauben von sehr alten Rebstöcken entsteht dieser einzigartige Beaujolais-Cru mit viel Ausdruck Spannung und einem sehr schönen Trinkfluss. Der Wein wirkt fast tänzerisch, ist aber druckvoll, elegant, mine-

2. Platz

Morgon 2023, Domaine Marcel Lapierre 17,5/20 Punkte Fr 28.50

Schon in seiner Jugend betört dieser Cru mit seinem Charme Aber selbstverständlich lohnt sich ebenso eine Lagerung über mehrere Jahre. Das mittelintensive Bouquet spricht sofort an. Im Gaumen präsentiert sich der Wein mittelschwer, mit feinen Tanninen, einer guten Säure, Vielschichtigkeit und langem Nachhall. Das Gut baut den Wein in gebrauchten Pièces (Barriques aus dem Burgund) aus. suedhang.com

ralisch, tiefgründig und langanhaltend. In der Nase entfalten sich fruchtig-würzig-florale Noten. Die Reifung erfolgt während eines Jahres in grossen Holzfässern. s-fabrik.ch

3. Platz

Morgon Vieilles Vignes 2022, Domaine Georges Descombes 17,5/20 Punkte Fr 31.–

Die Weine von Georges Descombes landen bei fast jeder Degustation in den vordersten Rängen. Das trifft auch auf diesen Morgon mit einer tiefgründigen Mineralität und bemerkenswerter Eleganz zu. Die Nase wird durch fruchtige Noten und Anklänge von Pfeffer geprägt. Der charaktervolle Wein ist dicht, finessenreich und besitzt feine Tannine sowie eine gute Säure. Ausgebaut wird er im Holzfass. cultivino.ch

Weitere empfehlenswerte Weine

Morgon Côte du Py 2022, Domaine Dominique Piron: preiswert schöne Frucht feine Tannine frisch, gute Länge, 17/20, Fr 19.50; daniel-vins.ch

Moulin-à-Vent 2022, Domaine Trenel: zugänglich, fein, recht komplex, schönes Finale, 17/20, Fr 23.80; collection-markus-nauer.ch

Morgon Tradition 2023, Domaine Jean-Paul et Charly Thévénet: fruchtig, mittelschwer, elegant, gute Länge, 17/20, Fr 25.–; rebwein.ch

Schärfe und Sanftheit

Marco Campanella vom «La Brezza» im Hotel Eden Roc in Ascona interpretiert klassische Rezepte mit Raffinesse neu. Er schafft den gekonnten Balanceakt zwischen Schärfe und Sanftheit, Tradition und Moderne. Von Myriam Zumbühl

Die aufgehende Sonne streut das Licht wie eine Discokugel vom Lago Maggiore auf die Seepromenade und die Terrasse des Hotel Eden Roc in Ascona. Die spitzen Hotelbalkone ragen wie eine filigrane Segeljacht in den See, und die Palmen wiegen im frischen Morgenwind. Ganz ähnlich war der Ausblick in Immenstaad am Bodensee, wo der 33-jährige Marco Campanella, der 19-Punkte-Koch vom Restaurant La Brezza im «Eden Roc», aufgewachsen ist Dorthin sind seine Eltern aus Apulien ausgewandert und führten über 30 Jahre ein italienisches Restaurant. In der Luft lag das Aroma von Pasta al Forno und Tomatensauce. «Ich habe Salate angerichtet und Schorle abgezapft» erinnert sich der Deutsch-Italiener an seine erste kulinarische Prägung. «Das Restaurant meiner Eltern hat mir schon damals gezeigt, wie vielseitig die Küche ist – und was man alles lernen kann.»

Sein Lehrweg hat ihn in die Schweiz geführt, letztlich ins «La Brezza», wo er seit 2018 die kulinarischen Geschicke im Zwei-Sterne-Lokal lenkt. Frühmorgens, wenn die Melodie der Gäste und Gläser noch nicht erklingt, füllt er den Raum mit seiner warmherzigen Präsenz. Er nippt am Espresso und erzählt davon, wie sein Vater ihm davon abriet, Koch zu werden. «Mein Papa sagte: Du musst auf so viel verzichten, so viel Stress aushalten, tagelang nur arbeiten.»

Enge Familienbande

Marco Campanella ging trotzdem in die Gastronomie – genau wie sein Bruder Tommaso, der mit seiner Frau gleich ums Eck die Osteria Ticino by Ketty und Tommy führt. Wie eng die Familienbande bei Campanellas sind, zeigt ein Blick zurück in den Herbst 2024, als er zum Koch des Jahres gekürt wurde. Mit der Tochter Enola im Arm sprintete er aufs Podest, umringt von seiner Familie. «Ich war so emotional, ich habe meine Notizen vergessen und nur noch vom Herzen gesprochen. Allen gedankt, die mir auf meinem Weg geholfen haben.» Kollektiv haben sich Campanellas dabei die Freudentränen aus den Augen gewischt. «Du kannst so einen Job nicht machen, wenn du keine starke Familie und keine gute Frau neben dir hast.» Er schüttelt mit einem scheuen Lachen den Kopf Auch in seinem letzten Monat als Koch des Jahres kann er es noch nicht so richtig fassen, in welcher Liga er angekommen ist.

Ganz Schwabe ist Campanella ein stiller Schaffer Er kocht präzise wie ein Schweizer und liebt so emotional wie ein Italiener Am Morgen blieben nur 15 Minuten Zeit mit seiner Tochter Enola, wo sie ihre Milch am liebsten von Papa gekocht bekommt – Mama macht sie offenbar zu heiss. «Es ist schwierig für mich, wenn ich nicht bei meiner Frau Sara und meiner Tochter bin», sagt Campanella. Im Winter kocht er im «La Brezza» im Tschuggen Grand Hotel in Arosa, während die Familie im Tessin bleibt. Es ist diese emotionale Spannbreite von

Norden nach Süden, die ihm hin und wieder am Herzen rupft, die er aber gerade dank seiner Familie immer wieder auszubalancieren vermag.

Reisen inspiriert ihn

Ein emotionaler Spagat, der sich in seinen Gerichten widerspiegelt – und sie hervorragend macht! Der junge Spitzenkoch legt den Kopf schief «Es darf nicht zu deutsch und nicht zu italienisch sein.» Und sucht die Inspiration darum in der Ferne. Auf ausgedehnten Reisen mit Frau und Kind hat er kulinarisch viel erlebt, zuletzt in Japan und Südkorea Dort hat er auf lokalen Märkten aus grossen Töpfen probiert, bei Gastfamilien gewohnt und kiloweise Gochujang-Chilipaste nach Hause geschleppt. In der «La Brezza»-Küche arbeitet er mit seinem Team nun daran, die Schärfe in Sanftheit zu verwandeln. Es wird mariniert und dehydriert, Brühe wird ewig geköchelt, Saucen werden bis zu dreimal angesetzt. Wie in Japan wird Geflügel —tagelang abgehangen, geräuchert und zu einem Aromenkunstwerk mariniert. Und muss eine Karamellnote ins Gericht, wird der Aal für eine sanfte Textur in Coca-Cola eingelegt und in der Pfanne karamellisiert.

Campanella schafft es mit Leichtigkeit, mit internationalen Aromen und lokalen Produkten eine Einheit zu kreieren. Die Inspiration für seinen Lachs mit Kohlrabi kommt aus Japan, der Fisch aber aus Graubünden. Ein bildschönes Gericht, das er mit Kohlrabiblüten garniert und mit einem grünen Jus angiessen lässt. Dabei kommt einem der Begriff «Yūgen» in den Sinn, das japanische ästhetische Konzept, das sich auf eine geheimnisvolle und profunde Schönheit bezieht. Etwas, das gefühlt und erlebt wird und Staunen hervorruft.

Subtile Schönheit

Gleiches gilt für sein Tomatentatar, das mit seiner Umami-Kraft jedes Rindstatar in den Schatten stellt. «Wir garen die Tomaten im Ofen und flämmen sie für eine letzte Geschmacksnuance ab.» Eine Tomatenessenz liefert zusätzlich Geschmack Sie wurde von acht auf drei Liter zur ultimativen Aromenkraft einreduziert. Wieder ist sie da, die subtile Schönheit, das tiefe Aroma. Die Sanftheit gelingt Campanella also durch die Reduktion. Verspielt soll es aber trotzdem sein – zum Beispiel bei den AmuseBouches, die er als bildschöne Fingerfood-Abfolge serviert. Es sind aufwendig zubereitete, aufregende Meisterwerke, die den Mund gesellig machen. Ravanello heisst sein Radieschen mit asiatischer Mayonnaise. Es gibt Nori-Seealgetöpfchen mit Kimchi und einen Caesar Salad, wie ihn die Welt noch nie gesehen hat Hühnerfleisch, Sardellen, Kopfsalat und Eigelb werden dabei in eine elegante Brotkugel verpackt, die man sich am besten mit geschlossenen Augen in den Mund steckt und ein freudiges Spiel von Aromen und Texturen erlebt.

Sein Erfolg von heute basiert auf der Lehre von gestern. Campanella hat eine klassische Kochlehre absolviert Rehbraten und Maultaschen gab’s im schwäbischen Lehrbetrieb In der Schweiz kam der Feinschliff bei den besten Köchen des Landes. Von Martin Dalsass hat er gelernt, mit Geflügel zu kochen. Rolf Fliegauf lehrte ihn, den perfekten Teller anzurichten. Andreas Caminada vermittelte ihm das Rundumerlebnis für den Gast. Der wichtigste Rat kommt aber seit jeher von seinem Vater «Er hat mir gesagt: Tu die Sterne

in den Hinterkopf, denk nicht zu viel darüber nach, sonst machst du dich verrückt. Wenn etwas kommt, dann kommt’s. Wenn es nicht kommt, passiert es später.»

Geduld, Demut, Fleiss und Zielstrebigkeit – das zeigt sich in seinen filigranen Ravioli mit geschmorter Iberico-Backe. Eine Reminiszenz an seine Kindheit und eine Hommage an das kulinarische Erbe seiner Familie. Für die Sauce werden 250 Peperoni stundenlang zu drei Litern Sauce geköchelt. Mit viel Geduld kommt der Erfolg – und ein Gericht, bei

dem man vor Freude ein paar Luftküsse in die Küche schickt. Marco Campanella, so schreibt der «Gault Millau», sei auf dem Weg in seine ganz eigene Liga. Er macht sich darüber keine Gedanken und geniesst, wie sich in Ascona für den Moment ein Kreis schliesst. Hier hat er alles im Blick was ihm wichtig ist: seine Küche im «La Brezza», seinen Bruder Tommaso ums Eck seine Familie quer über dem See in Brissago – und in ferner Weite, aber in der hellen Morgensonne klar zu erkennen: sein Herzschlag, die ferne Heimat Italien.

Marco Campanella leitet seit
2018 die kulinarischen Geschicke im «La Brezza» am Lago Maggiore.
Marco Campanella, Koch des Jahres, verbindet die Aromen der Weltküche mit lokalen Produkten.

ZUTATEN

Für den Cavatelli-Teig:

250 g Mehl

250 g Semola (Hartweizendunst)

135 ml lauwarmes Wasser Salz

Für die Erbsencrème:

150 g Schalotten, in feine Streifen geschnitten Olivenöl oder Butter

500 g tiefgekühlte Erbsen

150 ml Weisswein

500 ml Gemüsefond

ZUBEREITUNG

Für das Topping Erbsen mit der Minze und etwas Aceto Balsamico für 1 Stunde marinieren.

Für den Cavatelli-Teig alle Zutaten zu einem homogenen Teig verkneten. Teig in Frischhaltefolie wickeln und 30 Minuten ruhen lassen.

Teig auf einem bemehlten Brett zu gleichmässigen Rollen von 6–8mm Durchmesser formen. Mit einem Messer in 2 cm lange Stücke schneiden. Mit Zeige- und Mittelfinger jedes Stück eindrücken und einrollen. Auf einem bemehlten Brett 10 Minuten trocknen lassen.

Für die Erbsencrème Schalotten in Öl oder Butter glasig dünsten, ohne dass sie Farbe annehmen. Erbsen zugeben, 5–10 Minuten mitdünsten. Mit dem Wein ablöschen, einkochen lassen. Gemüsefond nach und nach dazugeben, bis die Erbsen gar sind. Zu einer

ZUTATEN

Für das Tatar:

15 Ramati-Tomaten

10 Pinienkerne, in der Pfanne kurz geröstet Salz und Pfeffer

4 Knoblauchzehen Basilikumblätter

Für die Tomatencrème:

400 g Pelati-Tomaten geschält (aus der Dose) Olivenöl Salz

Für das Tomatenwasser für den Tomatenfond: 20 Kirschtomaten 20 ml Mazzetti-Essig Salz und Pfeffer

Olivenöl ½ Zwiebel 1 Bund Basilikum

ZUBEREITUNG

Für das Tatar die Ramati-Tomaten einritzen und im Salzwasser 10 Sekunden blanchieren, in Eiswasser abschrecken, die Haut abziehen und das Tomatenfleisch im Innern herauslösen und fürs Tomatenwasser aufheben.

Tomaten anschliessend mit Salz, Pfeffer würzen, mit Knoblauch und Basilikumblättern belegen. Im Ofen bei 80 Grad 2 Stunden trocknen. In kleine Würfel schneiden, mit gerösteten Pinienkernen, Balsamico und nach Bedarf mit Salz abschmecken.

Für die Tomatencrème PelatiTomaten im Topf langsam schmoren, bis keine Flüssigkeit mehr vorhanden ist. Dann mit dem Stabmixer mixen. Mit Salz und Olivenöl abschmecken.

Für das Topping:

Zirka 200 g frische, geschälte Erbsen

Etwas gehackte Minze

Etwas Aceto Balsamico

Für die Garnitur:

1 EL Pistazien, leicht geröstet, grob gehackt

Etwas Cacioricotta, gerieben

Einige Erbsensprossen

Schale von 1 Bio-Zitrone

Cavatelli mit Erbsen und Minze

Rezept für vier Personen

feinen Crème pürieren.

Cavatelli in Salzwasser zirka 5 Minuten al dente kochen und mit der Erbsencrème vermengen. Zum Servieren marinierte Erbsen auf die Pasta geben, mit Pistazien und nach Belieben mit Cacioricotta bestreuen. Mit Erbsensprossen und abgeriebener Zitronenschale garnieren.

Dazu passt: Verdicchio dei Castelli di Jesi Le Vaglie, Santa Barbara Winery. Nicola Russo, Restaurantleiter und Sommelier im «La Brezza», zur Weinbegleitung: «Der Verdicchio dei Castelli di Jesi, Le Vagile unterstreicht die lebhafte Säure und Süsse der Erbsen, spiegelt mit seinen mandelartigen Noten die Pistazien im Gericht wider und gleicht mit seiner mineralischen Frische die reichhaltige Pasta perfekt aus.»

Für den Tomatenfond:

5 g Zucker

25 ml Mazzetti-Essig

350 ml Tomatenwasser

100 ml Weisswein

25 g Noilly Prat 25 g Karotten

100 g Schalotten

30 g Fenchel 30 g Cherrytomaten 3 Champignons Pfeffer

2 Lorbeerblätter Je 1 TL Senfsaat, Koriander, Estragon 1 Knoblauchzehe

Für die Schnittlauchcrème: 100 g Sojajoghurt 20 g geschnittener Schnittlauch 15 g Limettensaft 1 Prise Salz Essbare Blüten zum Dekorieren

Für das Tomatenwasser das Tomatenfleisch der Ramati-Tomaten verwenden, 20 Kirschtomaten hinzufügen, mit Salz, Mazzetti-Essig, Olivenöl, einer Prise Pfeffer, Basilikum und einer halben Zwiebel für 15 Minuten marinieren. Mit einem Stabmixer mixen und passieren. Für den Tomatenfond das Tomatenwasser mit den restlichen Zutaten mischen und zur Hälfte einkochen. Die Reduktion nochmals passieren. Gut auskühlen lassen.

Für die Schnittlauchcrème alle Zutaten cremig rühren.

Das Tatar auf einem Teller anrichten, mit der Schnittlauch- und Tomatencrème und den Blüten ausgarnieren. Den Tomatenfond in

Tessiner Tomatentatar mit Basilikum und Pinienkernen

Rezept für vier Personen

den Teller giessen und sofort servieren.

Dazu passt: Zum Tessiner Tomatentatar mit Basilikum und gerösteten Pinienkernen passt Les Clans Rosé 2022, Château d’Esclans Der Sommelier

Nicola Russo über das perfekte Glas zum Gericht: «Les Clans widerspiegelt mit seinen reifen Noten von roten Früchten und Steinobst die Süsse der Tomaten. Seine runde, cremige Textur mildert die Schärfe der Arrabbiata, während die subtilen

Eichennoten, Gewürzaromen und seine Mineralität mit den gerösteten Pinienkernen und dem frischen Basilikum wunderbar harmoniert. Auf diese Art und Weise entsteht ein perfektes Gleichgewicht zwischen Würze und Eleganz.»

Frische aus der Höhe

Die Region Ribera del Duero gehört zu den bekanntesten Weinbaugebieten Spaniens. Für Gäste eröffnen sich hier Orte voller Erlebnisse, wie im traditionsreichen

Weingut Valduero

Von Wolfgang Fassbender

Natürlich gibt es etwas zu essen auf Valduero, wer wollte daran zweifeln? Die Kellerei, idyllisch gelegen in der Weite der spanischen Region Ribera del Duero, ist schliesslich nicht nur eine Kombination aus sorgsam gepflegten Rebfeldern und Kelleranlagen, sondern auch Aushängeschild Mit allem, was dazugehört. Ein Panoramablick, bei dem man gleich jauchzen möchte vor Begeisterung, oder das Restaurant La Tenada, in das man freilich nicht einfach hineinströmen kann; hier werden natürlich in erster Linie die Mitglieder des La Tenada Members Club bekocht – für angereiste Journalisten werden Ausnahmen gemacht. Jung und schon legendär

Doch langsam. Es ist noch lange nicht Mittagszeit, und in Spanien isst man bekanntlich ohnehin spät. Bevor es an warme und kalte Speisen geht, gilt es erst mal, Valduero zu entdecken. Also hinein in die Keller die in den Hügel integriert wurden. Moderne Technik steht ganz am Anfang der Tour, aber bald steht man staunend in einer Galerie, in der zweiund dreidimensionale Kunstwerke dem Wein huldigen. Weil die bewirtschafteten Flächen beachtlich sind – 170 Hektar Reben gehören zum Gut – und die unterirdischen Gänge lang legen die Neugierigen nicht unerhebliche Strecken zurück, tauchen im wahrsten Sinne des Wortes ein in den Berg. Und wundern sich, wer schon alles da war Für besonders würdig gehaltene Besucher dürfen nämlich auf Fassdauben unterschreiben, welche anschliessend für die Ewigkeit präsentiert werden. Schauspieler, Politiker, Sammler, alter Adel Wer denkt, die Kellerei existiere schon seit Jahrhunderten, habe eine lange

Geschichte vorzuweisen, sieht sich enttäuscht. Auch die Gänge sind noch nicht so alt, wie sie scheinen: Das Unternehmen wurde 1984 gegründet, genau zwei Jahre nachdem die D.O. Ribera del Duero ins Leben gerufen worden war Gregorio García Álvarez hatte zu jener Zeit den richtigen Riecher glaubte an die Region, sah Potenzial. Dort, wo die Rioja als historische Qualitätsweinregion ein ganzes Stück weit weg war, wo über Jahrhunderte nur einfache Tafelweine gekeltert wurden, wo Genossenschaften das Feld dominierten.

Der Weinbau des Mittelalters, dokumentiert durch Gänge und Keller in Aranda de Duero oder Peñafiel, kam nicht über eine bloss regionale Bedeutung hinweg. Hellrote, schnell zu trinkende Tafelweine wurden auch noch erzeugt, nachdem Vega Sicilia das Licht der Welt erblickt hatte, ein VorreiterWeingut, das seiner Zeit so weit voraus war, dass sein Einfluss zunächst gering blieb 1864 wurde das Weingut, dessen

Reben in der heutigen Herkunftsbezeichnung Ribera del Duero stehen, gegründet, doch wirklich zu Ruhm gelangten dessen Produkte erst in den Zehnern und Zwanzigern des 19 Jahrhunderts. Bis es Nachahmer fand, dauerte es nochmals viele Jahrzehnte. Gerade mal je eine Handvoll Weingüter und Genossenschaften arbeiteten Anfang der Achtziger an guten Weinen, die bewirtschaftete Fläche war lächerlich gering. Doch es ging im Nu aufwärts. Nach der Demokratisierung des lange in der Diktatur erstarrten Spaniens hatten sich schliesslich die Märkte geöffnet, es zeichnete sich das Potenzial für eine Konkurrenz zur Rioja, dem schon lange bekannten Platzhirsch für grosse Rotweine, ab Der Newcomer boomte, weil das Klima entlang des Duero günstig war weil es Platz und für überschaubare Mengen Geld Land gab auf dem man bauen und pflanzen konnte. Tempranillo natürlich, die spanischste aller roten Rebsorten, besser gesagt, die dortige Spielart dieser

Weine aus der D.O. Ribera del Duero

2024 Blanco Albillo Valduero. Kein schlichter Sommerwein, sondern ein kraftvoll-würziger Weisser, der seine Fülle dem langen Ausbau auf der Hefe verdankt. Fr 24.90 bei Fischer Weine fischer-weine.ch

2024 Preludio de Sei Solo, Sei Solo Eigentlich der Einstiegswein von Sei Solo, doch weil 2024 kein Topwein erzeugt wurde wertete sich der kleine Sei Solo massiv auf. Fr 25.- in der Subskription bei Casa del Vino casadelvino.ch

2022 El Primer Vuelo, Valdemonjas. Ein biologisch erzeugter Rotwein aus Tempranillo, der wunderschön saftig, kraftvoll, würzig und elegant daherkommt Fr 39.90 bei Vergani vergani.ch

2020 Condado de Haza Ein regionaler Klassiker aus dem Weinimperium der Familie Fernández Rivera; zugänglich, saftig, mit unschlagbarem Preis-LeistungsVerhältnis Fr 23.50 bei Mövenpick moevenpick-wein.ch

Sorte, auch Tinta del País oder Tinto Fino genannt. Bei Valduero ist der Grossteil der Fläche mit Tempranillo bestockt, in Gumiel de Mercado und in Villanueva de Gumiel, auf Höhen zwischen 800 und 900 Metern. Ein unglaublicher Vorteil, wie man 1982 erst ahnte und heute weiss. «Unsere Kellerei befindet sich auf einem der höchsten Punkte in Ribera del Duero», schwärmt Carolina García Viadero, die Tochter des Gründers, die zusammen mit ihrer Schwester Yolanda das Unternehmen leitet.

Kälte auch im Süden Höhe ist allerdings kein Selbstzweck sondern nur Mittel zu spannenden Weinen. Die Temperaturunterschiede in diesem mediterranen Klima mit kontinentalem Charakter sind erheblich. Neun Monate Winter gebe es und drei Monate Hitze, scherzen die Einheimischen und schmunzeln zumindest innerlich, wenn das Bild, das die Besucher vom stets milden Süden haben, in sich zusammenfällt. Tatsächlich kann es hier schon mal minus 15 Grad werden, im Winter, während der Sommer gern mal an die 40 Grad beschert. An jenem Frühlingstag, den der Journalist zum Besuch vorgesehen hat, geht es freilich eher gemütlich als extrem zu. Etwas über 20 Grad sind es, die Sonne scheint, aber draussen zu lunchen, bietet sich schon wegen der für die Region üblichen Winde nicht an. Würde der Berichterstatter noch ein bisschen länger bleiben und den Einbruch der Dämmerung miterleben, merkte er rasch, was zu Finesse und Spannung der Ribera-Weine beiträgt. Heisse Tage, kühle Nächte sind hier eher die Regel als die Ausnahme, die Säure bleibt folglich erhalten, und Frische ist auch in prinzipiell warmen Jahren gewahrt. Die hiesigen Weine sollen sogar frischer schmecken

Zwischen sanften Hügeln breiten sich die Weinberge von Valduero aus.

als die, welche in der Region Rioja erzeugt werden, behaupten manche, die sich mit den unterschiedlichen Herkünften der Weine Spaniens befassen. Andere indes verweisen darauf, dass es auch etliche hoch gelegene Rioja-Weinberge gebe. Auf die Pioniere, zu denen Bodegas Valduero gehörte, folgten übrigens bald andere, die mit Reben bepflanzte Fläche kletterte in atemberaubendem Tempo 316 Weingüter existieren heute, mehr als 5000 Winzer sorgen für Nachschub an Trauben. Mit fast 27000 Hektar Weinbergen kommt Ribera zwar nicht an Rioja heran, was den Umfang angeht, doch beim Renommee gibt es kaum noch Unterschiede. Schon in den 1990er Jahren hatte sich der Begriff Ribera del Duero herumgesprochen in Spanien, in Europa, anderswo Heute setzen viele der hier erzeugten Weine Massstäbe.

Frische in Weiss

Zu den berühmtesten Vertretern der Region gehört das, was auf der Hacienda Monasterio erzeugt wird. Das Gut hat dank dem dänischen Önologen und Entrepreneur Peter Sisseck eine atemberaubende Karriere hingelegt. Nicht nur der Barriquekeller auch die hier abgefüllten langlebigen Weine beeindrucken; die Bodegas Aalto wurden dank dichter, saftiger Weine zu einem RiberaSynonym.

Und dann wäre da noch Alejandro Fernández, der spanische Selfmade-Weinunternehmer der von Anfang an gross dachte und dessen Lebenswerk heute von der Familie Fernández Rivera fortgeführt wird: Condado de Haza heisst einer seiner erfolgreichsten Weine aus dem Gebiet Ribera del Duero Andere Erzeuger besetzten eher die entstandenen Nischen, so wie Sei Solo, das vom Önologen Javier Zaccagnini gegründet wurde und kleine Mengen erstklassiger Trauben in grosse Weine verwandelt, stets mit dem Ziel, Frische und Terroir zu vereinen

Bei Valdemonjas schliesslich geht es um Trauben aus Bio-Produktion, ver-

Genusstipps für Ribera del Duero

Sternerestaurants und berühmte GastroAdressen sind in der Region Ribera del Duero nicht so häufig zu finden wie in einigen anderen Teilen Spaniens, spektakuläre Hotelarchitektur überlässt man gern den Kollegen in Rioja. Doch wer ein bisschen sucht und sich einlässt auf ländliche Kulinarik, wird allerlei Köche mit Ambitionen entdecken und stimmige Genusskonzepte finden.

Ambivium

Küchenchef Cristóbal Muñoz Ortega bereitet eine der kreativsten Speisen der Region zu. Das Degustationsmenu kann der Gast hier ausschliesslich von Weinen der D.O. Ribera del Duero begleiten lassen. restauranteambivium.com

Cepa 21

Bei Küchenchef Alberto Soto klingen die Speisen zwar bisweilen, als wären sie höchst traditionell, doch in Wirklichkeit handelt es sich um moderne, puristische Kreationen. cepa21restaurante.com

El 51 del Sol

Bodenständig, weit entfernt vom Michelin-Stern, aber mit Pfiff. Hausgemachte Pilzkroketten, Stockfisch mit einer Sauce Pil-Pil und viele andere Klassiker der spanischen Küche passen zum Ribera-Rotwein. el51delsol.com

Es spricht sich herum, dass Ribera durchaus mal hell aussehen darf.

edelt zu glasklaren, straffen Roten, verantwortet von Luca d’Attoma, einem der führenden Önologen des Landes.

Auf önologische Finessen verstehen sie sich natürlich auch auf Valduero, Selektion spielt eine wichtige Rolle. Für den 2 Maderas, einen der roten Klassiker des Weinguts, sind die geernteten Mengen mit unter 5000 Hektar gering; der Wein reift im Anschluss an die Vergärung mit natürlichen Hefen in zwei unterschiedlichen Holzarten.

Für den Finca Azaya genannten Wein, eine der roten Spezialitäten der Kellerei, werden noch niedrigere Mengen an Trauben geerntet.

Und da wäre ja noch der Weisswein, für den sich Valduero ebenfalls einen Namen gemacht hat Die Rede ist nicht von einer schlichten Sommererfrischung sondern von einer ernst zu nehmenden Spezialität aus der einheimi-

schen Sorte Albillo Mayor, die selbst in Spanien kaum bekannt ist. «Wir produzieren gereifte Weissweine, die ohne den geringsten Zweifel wirkliche Kunstwerke sind», sagt Valduero-Co-Chefin Carolina García Viadero Man folge in dieser Hinsicht den Fussstapfen, welche von den grossen gereiften Chardonnays des Burgunds gesetzt wurden. Lediglich 353 Hektar sind heute mit Albillo Mayor im Gebiet Ribera del Duero bepflanzt. Doch allmählich spricht sich herum, dass es nicht nur Rotwein sein muss, sondern dass Ribera auch mal hell aussehen darf

Andere Weingüter der Region bleiben zwar dunkel aufgestellt setzen aber auf andere rote Sorten, ergänzen Tempranillo mit Cabernet Sauvignon, einer Variante, die schon im historischen ersten Weinberg von Vega Sicilia zu finden war, oder mit Merlot; auch Garnacha und Malbec sind zu finden.

Wer jemals daran gezweifelt hätte, wie gut die hier erzeugten Weine reifen, muss bei Valduero nur mal die Raritäten verkosten. Als wäre die Besichtigung nicht ausreichend spannend gewesen, kommt noch ein Valduero 12 Años auf den Tisch, einer der Kultweine des Hauses und einer der teuersten Roten Spaniens. Vier Jahre im Fass, acht in der Flasche gereift, lang und würzig. Gewiss, das ist Storytelling vom Feinsten, aber das ist auch qualitativ gelungen. Ob man das viele Geld ausgeben will, muss jeder selbst wissen, aber dass Ribera Spass macht, wird einem spätestens jetzt klar Und dass man in der hoch gelegenen Weinbauregion prima essen kann, erfährt der Journalist ganz zum Abschluss der Weingutstour auch noch. Längst naht der Abend, aber die Müdigkeit lässt auf sich warten. Ribera del Duero und seine Weine sind halt alles andere als langweilig.

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Chasselas – eine alte Rebsorte neu interpretiert

Der Chasselas aus der Westschweiz feiert eine Renaissance. Lange Zeit wurde die Rebsorte schlechtgemacht. Heute passt sie perfekt zum Zeitgeist. Drei Winzer und Winzerinnen erklären, warum. Von Peter Keller

Wenn es eine Schweizer Rebsorte mit einer langen Tradition gibt, dann ist es Chasselas. Sie existiert seit mehr als 800 Jahren und ist im Kanton Waadt nicht wegzudenken. Egal ob im Lavaux, dem spektakulären Anbaugebiet am Genfersee, das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, oder in der La Côte mit dem bekannten Ort Féchy: Hier läuft nichts ohne Chasselas. Auch im Wallis ist der Weisswein, Fendant genannt, das Nationalgetränk schlechthin und die DNA eines jeden Weinguts. Trotz der langen Vergangenheit hatte die Traube namentlich in der Deutschschweiz einen schweren Stand in den letzten Jahrzehnten. Sie wurde permanent schlechtgeredet. Man sprach ihr jede Tugend und Zukunftsperspektive ab Jetzt scheint der Wind langsam zu drehen. Der Chasselas ist plötzlich modern geworden und passt zum aktuellen Zeitgeist, in dem leichte, filigrane Weine

statt schwere Gewächse bevorzugt werden. Dazu kommt: Es handelt sich um eine autochthone, sprich einheimische Sorte, die oft unterschätzte Eigenschaften besitzt.

Wenig Säure und Alkohol

«Chasselas hat im Gegensatz zu anderen Varietäten wenig Aroma, wenig Alkohol und wenig Säure», erklärt die Winzerin und Önologin Catherine Cruchon vom Waadtländer Weingut Henri Cruchon in Echichens. Sie ist zudem Co-Präsidentin der renommierten Schweizer Winzervereinigung Mémoire des Vins Suisses. Diese Merkmale machen den Chasselas einzigartig fügt Cruchon an. Ihre Kollegin von der Domaine la Colombe in Féchy, Laura Paccot, doppelt nach: «Selbst unser amerikanischer Importeur ist begeistert, weil kein anderer Wein mit so viel Leichtigkeit, Finesse, Eleganz und Mineralität punkten kann.» Und Olivier Mounir vom Walliser Gut Cave du

Lagerfähige Terroir-Chasselas

Die grosse Stärke der ChasselasWeine liegt darin, dass sie je nach Herkunft und Lage unterschiedlich schmecken. Und sie entwickeln sich im Laufe der Jahre, ja gar Jahrzehnte. Unsere drei Beispiele darf man ungeniert noch auf die Seite legen:

Brez Grand Cru 2024, Domaine La Colombe: Dieser biodynamisch produzierte Weisswein gehört zu den lagerfähigsten Chasselas Das Reifepotenzial ist phänomenal, wie der Jahrgang 2010 bewiesen hat Er erinnert mit sei-

ner Aromatik an einen Sherry. In der Jugend ist der trockene, schlanke, mineralisch geprägte Cru noch etwas verhalten. Daher unbedingt einige Flaschen des 2024ers einbunkern und nach zehn Jahren mit dem Genuss beginnen. Fr 18.50; lacolombe.ch

Au Clos Grand Cru 2024, Domaine Henri Cruchon: Lagerfähiger Chasselas aus einer Lage die einem Amphitheater gleicht Der biodynamische Weisswein besitzt exzellente Anlagen mit einem vielschichtigen Duft sowie mit Kom-

Kein anderer Wein kommt mit so viel Leichtigkeit, Eleganz und Finesse daher wie Chasselas.

Rhodan in Salgesch hebt hervor, dass solch unkomplizierte Weine in einer manchmal so komplizierten Weinwelt die Vorlieben vieler Kunden abdecken würden.

Perfekt zum Apéro

Chasselas ist aus diesen Gründen ein «Easy-drinking»-Getränk und passt damit angenehm zum Apéro Die Schweiz sei eines der wenigen Länder in denen Wein in jungen Jahren bei dieser Gelegenheit getrunken werde, weiss Catherine Cruchon. In Frankreich ziehe man Bier, Pastis oder allenfalls Kir vor, ein Mischgetränk aus Weisswein (oder Champagner) und Crème de Cassis. «Die Weine aus der Grande Nation sind historisch darauf ausgelegt, zum Essen kredenzt zu werden», ergänzt die Önologin. Doch man wird dem Chasselas nicht gerecht, wenn der Tropfen ausschliesslich als Apéritif eingesetzt wird. Die besten und komplexesten Crus, die zudem die Fähigkeit besitzen, das Terroir widerzuspiegeln, reifen vorzüglich. Nur wissen das die wenigsten Weinfreunde. «Es ist eine berührende Erfahrung heute einen 20-jährigen Chasselas zu öffnen», schwärmt Laura Paccot. Die Winzer müssten dem Publikum die Möglichkeit geben, solche Weine zu verkosten. Ihre gereiften Crus wurden kürzlich im renommierten MichelinSterne-Restaurant L’Hôtel de Ville in Crissier zu einer Käseauswahl serviert, laut Paccot «ein unvergessliches Erlebnis.» Wie hervorragend ihre LagenChasselas reifen, hat der «Brez Grand Cru» an verschiedenen Degustationen bewiesen: Der 2010er und 2011er zeigten faszinierende, ungewöhnliche Facetten dieser Rebsorte (siehe unten). Auch Cruchon betont, dass es essenziell sei, dass alte Chasselas-Weine etwa in Restaurants angeboten oder in öffentlichen Verkostungen gezeigt würden: «Nur auf diese Art bekommt der Konsument die Chance, solche Schätze kennenzulernen.»

Lagern tut dem Wein gut

Auch die Philosophie der renommierten Cave du Rhodan ist darauf ausgelegt, generell lagerfähige Weine zu produzieren. «Man braucht als Gut freilich eine Kundenstruktur die das schätzt», erklärt Olivier Mounir In der breiten Masse sei das Lagern von Wein leider ein Auslaufmodell. Das hat zur Folge, dass etliche Gewächse zu früh getrunken werden, auch solche aus Chasselas. Beim Winzer behält die Sorte zwar künftig ihren verdienten Platz, aber aufgrund der grossen Sortenvielfalt sowie der Exposition der Parzellen baut das Weingut die Flächen in Salgesch nicht aus.

plexität, Struktur und Eleganz im Gaumen. Langes Finale Straff, mineralisch und puristisch. Fr 17.–; henricruchon.com

Fendant 2024, Cave du Rhodan: Der Weisswein hat am Wettbewerb Mondial du Chasselas die Goldmedaille gewonnen. Zu Recht: Er zeigt sich in der Nase mit einem offenen Bouquet (Zitrus, Lindenblüten) ist im Gaumen trocken, mittelschwer, frisch, elegant und endet mit einem salzig geprägten Nachhall. Gutes Reifepotenzial vorhanden. Fr 16.–; rhodan.ch

Etwas anders sieht es in Féchy aus. Laura Paccot hat zusammen mit dem Waadtländer Winzer und Grandseigneur Louis-Philippe Bovard aus dem Lavaux das Conservatoire Mondial du Chasselas ins Leben gerufen. Man versucht damit, nicht nur die Biodiversität zu erhalten, sondern auch jene geeigneten Klone der Sorte zu finden, die am besten zu den entsprechenden Lagen passen. Catherine Cruchon wiederum glaubt, dass bei den Konsumenten neben Terroir-Weinen ein wachsendes Interesse an Cuvées bestehe So will sie einen Wein mit 70 bis 80 Prozent Chasselas sowie ergänzend mit einer aromatischen Sorte keltern. «Damit wird man jenen Kunden gerecht, die einen Tropfen mit intensiveren Fruchtnoten bevorzugen.»

Cave du Rhodan: Vor malerischer Kulisse gedeihen die Trauben für charaktervolle Weine

Wenn es nach dem Sternekoch Marco Ortolani geht, erkennt man einen guten Koch an der Qualität seiner Tomatenspaghetti. Der gebürtige Italiener ist seit November 2019 Executive Chef im «La Réserve Eden au Lac» in Zürich. Mit seiner Philosophie, den Luxus im Einfachen zu finden, und einer Karte, die stark von seiner Herkunft geprägt ist, erkochte er sich im Jahr 2022 einen Michelin-Stern.

Ortolani feiert die einfache, aber raffinierte Küche Italiens mit den besten Zutaten. «Als ich als Sous-Chef bei Alberico Penati im ‹5 Hertford Street› in London arbeitete, inspirierte mich sein Engagement für traditionelle italienische Qualität. Er zeigte mir wie wichtig es als italienischer Chef ist, als eine Art Botschafter für die heimischen Produkte zu fungieren. Vor allem, wenn man im Ausland arbeitet», erzählt Ortolani, der es sich zum Ziel gesetzt hat in Zürich die besten Produkte aus seiner Heimat zu präsentieren.

Insgesamt 45 Produzenten beliefern das «Eden Kitchen & Bar» und das «La Muña» auf dem Rooftop des Hotels am Zürichsee «Für mich ist es wichtig, mit allen Produzenten eine persönliche Beziehung aufzubauen» sagt Ortolani und fügt hinzu, dass man nur so wirklich die Qualität und Herkunft eines Produkts zu schätzen wisse. Genau das will er seiner Crew weitergeben und reist dafür regelmässig mit ein paar ausgewählten Mitarbeitern zu den verschiedensten Produzenten. Diese wie er es nennt, «didaktischen Reisen» sollen eine Motivation sein und «ihnen zeigen, wo welche Produkte herkommen, wie viel Arbeit, Geschichte und Disziplin hinter jedem Produkt steckt. Vielleicht verstehen sie so besser, wieso der Chef so wütend wird, wenn nur eine einzige Penne oder Spaghetti bricht.»

Küste,Hügel und Berge

Im Zentrum dieser Reise stehen zwei Zutaten, die die Basis mancher italienischen Klassiker bilden: Tomaten und Pasta. Dafür begleiten wir Chef Ortolani und einen Teil seines Teams in die Abruzzen eine der führenden Regionen für die handwerkliche Pastaproduktion und Heimat seines langjährigen Tomatenproduzenten. Von Rom aus führt die Fahrt 2,5 Stunden Richtung Osten, an die Adriaküste. Eingebettet zwischen dem Adriatischen Meer und dem Gebirgsmassiv Gran Sasso, erstrecken sich die Abruzzen die kulturell zu Süditalien, geografisch aber zu Mittelitalien gehören Die drei Aspekte dieser Region – Küste, HügellandundBerge–sowiedermineralreiche, fruchtbare Boden sind ideal für den Anbau von Tomaten und Getreide. Aber zuerst wird gegessen: Einmal angekommen, gibt es natürlich Pasta. Hausgemachte frische Nudeln mit einem Ragù nach Grossmutters Art. Ein leichter gekühlter Rotwein dazu. Als Secondo Piatto Lammfleisch frisch vom Grill. Die Zutaten sind einfach, zu 100 Prozent lokal, das Aroma ist raffiniert und schmeckt nach Italien. Nach Dolce, Digestivo Caffè und nochmals Caffè geht die Reise weiter Richtung Süden zur Pastamanufaktur Verrigni in Roseto degli Abruzzi.

La Pasta

In der Pastamanufaktur, die seit 1898 ihren Platz am Küstenstreifen der Abruzzen hat, werden wir von der Geschäftsführerin Francesca Petrei Castelli empfangen. Die lebendige Italienerin und stolze Padrona ist eine langjährige Lieferantin von Ortolani. Entdeckt hat er ihre Pasta, als er im «Dorchester» in London unter Alain Ducasse kochte. Bei Verrigni wird noch alles lokal hergestellt. Für die goldene Linie wird ausschliesslich Hartweizengriess von Francescas nur wenige Kilometer entfernten Gut verwendet und mit Wasser vom Gran Sasso verarbeitet. Die einzigartige Herstellungsweise der Trafilatura in Oro – also das Pressen für die Formgebung des Teigs durch eine mit Gold veredelte

So schmeckt Italianità

Mit Marco Ortolani, Küchenchef der «Eden Kitchen» im Hotel La Réserve Eden au Lac Zürich, führt die Reise in die kulinarische Seele der Abruzzen. Im Zentrum stehen authentische Aromen und zeitlose Einfachheit der italienischen Küche. Von Cécile Hana-Maurer

Matrize – gibt der Pasta eine poröse Textur, die ausschlaggebend für die Saucenhaftung ist.

Diese Verarbeitungsweise machte auch die Gourmetwelt auf die kleine Manufaktur aufmerksam. Über 100Jahre Erfahrung und viel Fantasie bringen immer wieder neue und verlockende Ideen hervor Wie zum Beispiel die Pasta mit Raucharoma. Diese inspirierte Chef Ortolani zur Kreation des Spaghettoro Affumicato mit Kaviar und Kokosnusssauce. Ein Gericht, in dem die Süsse der Kokosnuss zusammen mit der Würze des Kaviars einen ausgleichenden Gegenpol

zum rauchigen Geschmack der Pasta bildet. Aber gehen wir zurück zur Mama aller Pastagerichte: den Tomatenspaghetti. Natürlich gehören zu den perfekten Tomatenspaghetti Pomodori.

Il Pomodoro

Für die zweite Hauptprotagonistin des Gerichts besuchen wir die Azienda Agricola Belfiore. Der Familienbetrieb produziert heute in fünfter Generation Tomaten, Bohnen, Oliven und Wein. Besonders bekannt ist Belfiore für seine Tomatenpassata, die auch Ortolani seit

Jahren als Grundlage für seinen Sugo benutzt. Mitte Juni bis Ende September ist der ideale Moment für die Ernte der historischen Tomatensorte Pera d’Abruzzo

Die birnenförmige Fleischtomate eignet sich wegen ihres samtigen Fruchtfleischs und ihres fruchtig-süssen Aromas besonders für Tomatensaucen. In den frühen Morgenstunden startet die Ernte. Einmal eingebracht, werden die Tomaten vom Grossvater in einem riesigen Topf über dem Holzfeuer eingekocht, zu Sugo verarbeitet und in Glasflaschen abgefüllt. Auch wenn Tomaten und Pasta bei dieser Reise die Haupt-

rolle spielen, dreht sich in den Abruzzen eigentlich immer und jederzeit alles ums Essen und Trinken, um Wein, Bohnen, Mozzarella. Und darum, wie die einzelnen Zutaten produziert werden, wie man sie verarbeiten kann und: was als Nächstes gegessen werden soll.

Die Zubereitung der Speisen sowie die Liebe und Leidenschaft, die den einzelnen Zutaten gewidmet werden, gehören genauso zum Erlebnis dazu wie das Essen selbst. In den Abruzzen erhält die Zeit eine andere Dimension. Hier tickt sie im Rhythmus der Mahlzeiten und steht nur beim Essen still.

Küchenchef Marco Ortolani vom «La Réserve Eden au Lac» bei der Tomatenernte in den Abruzzen.
Die birnenförmige Fleischtomate Pera d’Abruzzo ist ideal für Sugo. Mit guten Produkten zubereitet, schmeckt jedes simple Gericht grossartig.

Zwei Freunde auf vinophiler Mission in den deutschen Rebbergen –vom «Deidesheimer Hof» über den Rheingau bis zur Mosel. Der Roadtrip erzählt von grossen Lagen, kleinen Anekdoten und der Liebe zum Riesling.

Von Heimito Drais

Deutsche Weine haben’s in der Schweiz traditionell schwer Man misstraut dem grossen Nachbarn im Norden, der zwar für solide Fortbewegungsmittel – «freie Fahrt für freie Bürger» – aber keinesfalls für eine alle Gesellschaftsschichten durchdringende Lust am Nahrungsmittelverzehr bekannt ist. Nahrungsmittel – allein das Wort ist eine passende Beschreibung des Umstands, dass alles Ess- und damit Geniessbare im Grunde ein dem Überleben dienliches Werkzeug, ein Roh-, Hilfs- und Betriebsstoff ist.

Alles verloren also? Nun ja, nicht ganz: Deutsche Rieslinge immerhin haben Weltruf, und das schon lange. Rieslinge vom Rheingau und von der Mosel waren einst so wertvoll, dass sie für Preise gehandelt wurden, die kaufkraftbereinigt denen entsprechen, die heute für Premier Crus aus dem Bordeaux gezahlt werden.

In der Tat waren Rheingauer Rieslinge aus Hochheim Ende des 19 Jahrhunderts so teuer dass findige englische Gastwirte einen Vorläufer des gespritzten Weissen erfanden, um ihn erschwinglicher zu machen; man nannte die Kreation «Hock&Seltzer». Apotheker Schweppes sei Dank der das künstlich mit Kohlensäure versetzte Selterswasser («Seltzer») kurz vorher in England auf den Markt gebracht hatte.

Zwei Flaschen und ein feuchtfröhlicher Plan

Ich erzähle meinem Freund Peligroso bei einem Essen von meinem ganzen nutzlosen Riesling-Wissen – wir tranken ein Grosses Gewächs vom Idig, der Monopollage des Weinguts Christmann aus der Pfalz, Jahrgang 2012, und assen kleine Schnitzelchen mit Spargeln an Mascarpone-Crème mit Frühlingszwiebeln Wir tranken nicht nur eine Flasche Pfälzer eher zwei pro Person, und schon begann jede fahrlässig angetrunkene Zehntelpromille bei all dem Gerede über Schiefer Kalk Loreley und Löss ein Puzzle zu vollenden, das in den fesselndsten Farben in uns romantische Bilder hervorrief, die zu uns sangen wie einst die Sirenen zu ihren Opfern. Wir beschlossen: Wir machen ein Riesling-Reisli. Alles, ja wirklich alles müsste mythisch aufgeladen, historisch bedeutsam und kulturanthropologisch durchdacht sein Und önologisch erster Güte! Wenn schon Riesling dann richtig. Das Programm war schnell ausgehackelt. Deidesheim, Rüdesheim, TrabenTrabach. Pfalz, Rheingau, Mosel. Mit dem Auto – no risk, no fun! Donnerstagabend treffen wir nach gut vier Stunden Fahrt ab Zürich in Deidesheim ein und steigen im «Deidesheimer Hof» ab Das Fünfsternehaus, einst des deutschen Altkanzlers Kohl semioffizielles Gästehaus für allerlei ausländische Staatsprominenz, serviert uns abends um zehn Uhr im Zimmer noch ein Vesperplättle. Mit Spundekäs, Pfälzer Leberwurst und herrlichem Graubrot. Der hierzu gereichte 2016er Birkweiler Kastanienbusch von Ökonomierat Rebholz passt hervorragend der Nachtportier serviert höchstselbst und ist gnädig gestimmt, verkünden wir Gäste aus der Schweiz doch, dass man der lokalen Bodenschätze wegen hier sei. Und dazu der gereiften: Denn aufgrund des relativ hohen Säuregehalts eignet sich ein guter Riesling ebenso zur Lagerung wie erstklassige Burgunder oder Bordeaux. Traditionell ausgebaute Gewächse werden erst dann gut! Müde von Fahrt und Schoppen durchschnarchen wir die Nacht. Morgens frühstücken wir erholt aber unsere Gedanken sind längst im benachbarten

Forst. Forst, angrenzend an Deidesheim, hat mit den Einzellagen Unge-

Riesling-Roadtrip

heuer und Pechstein etwas Besonderes zu bieten. Die Parzelle Ungeheuer bewandern wir mit einen Führer des Forster Winzervereins. Mit ihm, Ludwig Meier machen wir nebst dem «Deidesheimer Hof», den zweiten Glücksgriff dieser Reise. Zu jeder Forster Lage schenkt er uns einen ordentlichen Schluck stoisch mitgeschleppter Winzervereins-Rieslinge aus –, und es gibt davon ein halbes Dutzend Die Wanderweinprobe entpuppt sich als klug dirigiertes Crescendo der önologischen Topografie, die Anekdoten aus Jahrhunderten Pfälzer Weinbau als unterhaltsame Begleitmusik dieser vielschichtigen Riesling-Symphonie. Dass selbst Bismarck das «Forster Ungeheuer ungeheuer schmeckte», glauben mein Freund

Die Wanderweinprobe entpuppt sich als klug dirigiertes Crescendo der önologischen Topografie.

Peligroso und ich, andächtig auf jenes Ungeheuer blickend, sofort. Die Weintour endet, und wir müssen unbedingt in den «Deidesheimer Hof» zurück: Wir wollen Pfälzer Saumagen essen, Helmut Kohls Leibspeise. Wir bestellen, ohne vorher recherchiert zu haben, und sind enttäuscht ob der niedrigen kulinarischen Fallhöhe gegenüber unseren wilden Vorstellungen – das Gericht erinnert uns an eine dicke Scheibe Lyoner, anstatt in einen Darm in Magenhaut gestopft, in der Pfanne ausgebacken, serviert an was man so kriegt in deutschen Landen. Kartoffeln und ein Gemüse dazu Grundlage geschaffen, weiter geht’s zu Bürklin-Wolf Da will Peligroso unbedingt hin und hat uns als private Gross-

Auf ihrem Riesling-Ritt durch deutsche Lande tauchen die beiden Freunde auch in die Historie der Gegend ein.

für Fortgeschrittene

kunden angemeldet – wir halten Wort. So sitzen wir flugs im als Herrenzimmer ausgekleideten Verkostungsraum und sind beeindruckt von der Einzellage Gaisböhl und den Beerenauslesen, die man hier produziert. Verwirrend wird es allerdings, als der vertriebsstarke Junior Account Manager uns das neue Qualitätssystem des Verbandes der deutschen Prädikatsweingüter (VDP) erklären will. Dem hat sich Bürklin-Wolf nämlich angeschlossen, und das ist, wie manche Neuerungen, keine Verbesserung. Geblieben ist immerhin die Top-klassifizierung Grosses/Erstes Gewächs. Am nächsten Tag haben wir uns, noch schwer von Bürklin-Wolf, in der Adlerwirtschaft, die vom Neffen des am Kaiserstuhl winzernden ehemaligen Fuss-

ballfunktionärs Fritz Keller betrieben wird, angemeldet. Zwischen Wiesbaden und Bingen fliesst der Rhein in südwestlicher Richtung, die Hänge schauen alle nach Süden. Oben schliessen sich die Taunuswälder an die Hügel an, die den Abstieg der kalten Nachtluft bremsen. Rieslinge und Blauburgunder wachsen hier vor allem auf kalkhaltigen Schieferböden. Einzigartige Bedingungen für Weine von Weltformat.

Essen,trinken,schlafen mit Blick auf den Rhein

Wir essen sagenhaft gut in einer lauschigen Ecke und trinken eingedenk des letzten Stopps, der uns an der Mosel blüht, ein Grosses Gewächs von Heymann-

Wir müssen in den «Deidesheimer Hof» zurück: Wir wollen Pfälzer Saumagen essen, Helmut Kohls Leibspeise.

Löwensteins Röttgen-Riesling aus dem Jahre 2005 Er ist so gut, er ist so wonnig, wie die Umarmung eines weisen Grossvaters. Und dann das Essen! Biblisch. Gottlob befindet sich das Gästezimmer im Haus und ist für uns reserviert. Wir fallen die Treppe hoch und schlafen in Sichtweite von Vater Rhein ein.

Wir erwachen tags drauf also in Eltville, wo nebst vielen anderen Winzern, Graf Schönborn lockt (der auch herrliche fränkische Silvaner produziert), aber wir fahren rheinabwärts zwei Städte weiter, nach Geisenheim. Dort steht das Schloss Johannisberg. Hier wird ausschliesslich Riesling angebaut Und hier wurde, zumindest der Legende nach, die Spätlese erfunden. Es geht kommerziell zu und her auf dem Johan-

nisberg, was schade ist. Die Weine können was, wachsen ausschliesslich auf Quarzit und reifen in eigener Eiche –man probiere den Blaulack. Interessant auch, dass der ursprüngliche Besitzer, Fürst von Metternich, den Habsburgern jahrelang einen Anteil der Ernte in Wein abtreten mussten – Metternich hatte das Gut als Geschenk für sein Geschick beim Wiener Kongress bekommen, mit der Auflage, ein bisschen was vom Johannisberger Rheingold abzuzweigen.

Ein Öno-Hipster aus

Dänemark

Wir verlassen den Ort und wandern nach Rüdesheim. An der Statue der Germania vorbei, den Rhein zu Füssen. Wir durchstreifen eine Postkartenlandschaft Richtung Drosselgasse Vergessen der Johannisberger Riesling-Rummel, dank Reben, Hügeln, und unten die Gestade des heiligen Stroms. Apropos heilig: In Rüdesheim probieren wir zur Stärkung einen 2015er Spätburgunder (13Prozent der Rheingauer Rebfläche!) des Bischöflichen Weinguts Limburg, das ebenso in Rüdesheim zu Hause ist. Stechend sauer, schade. Doch die Rotweine des gottesfürchtigen Mannes sind typischerweise grandios, und auch in der Schweiz erhältlich.

Wie gerne blieben wir aber wir müssen den Rheingau lassen. Weiter geht’s Richtung Mosel, der letzte Stopp unseres Riesling-Ritts. Wir beschnüffeln, Peligroso will es so, die Weine von Clemens Busch in Pünderich. Der bewirtschaftet mit der Marienburg eine der vielfältigsten Lagen an der gesamten Mosel. Es muss höllisch sein, auf seinen bis zu 55 Prozent steilen Schieferhängen Vinicultura zu betreiben. Wieder ein ganz anderes Terroir, auf dem der edle Pfefferl gedeihen kann. Empfangen werden wir auf dem kleinen Weingut in einem Wohnzimmer, das die Grösse einer Bauernstube hat. Der Mitarbeiter des Weinguts spricht Englisch mit uns. Er trägt kurze Hosen und kommt aus Kopenhagen. Work and Travel, Mosel-Style. Wir verkosten, nachdem wir uns mit dem Öno-Hipster aus Dänemark angefreundet haben, auch ein paar Schätze aus der Patronatsreserve und füllen die letzten Luftlöcher im Kofferraum.

Die Mosel-Weine sind heute ausdifferenziert

Allgemein ist der Mosel-Riesling weniger spritzig-trocken als der des Rheingaus. Fruchtig bis hin zu edelsüss waren häufige Stilurteile über die Mosel-Winzer bis vor Kurzem. Natürlich ist das heute ausdifferenzierter, es gibt Winzer wie Busch oder Böcking in TrabenTrabach, die noch wurzelechte, reblausverschonte Rebstöcke haben. Und alles naturnah und distinktionsorientiert bewirtschaften. Einen regionübergreifenden Stil gibt es in diesem Sinne nicht mehr, ausser vielleicht bei den grossen VDP-Traditionshäusern, die sich treu geblieben sind.

Den letzten Abend unseres Galopps durch Deutschlands Riesling-Paradiese lassen wir im Restaurant Graifen des Weinguts Dr Melsheimer im schönen Bindestrichort Traben-Trabach ausklingen. Wir trinken einen Melsheimer aus den 1980er Jahren – wundervoll eingehegte Säure, leichter Apfel, dominante Crèmigkeit. Jahrgang? Vergessen. Erinnerung: Bleibend. Rechts von uns die Mosel, die sich gemächlich schlängelnd in Koblenz, etwas flussabwärts am Deutschen Eck mit Vater Rhein verbindet. Unweigerlich kommt uns der Kölner Volksbariton Willy Schneider in den Sinn: «Wenn das Wasser im Rhein goldner Wein wär hei wie möcht ich so gern ein Fischlein sein …»

Die beiden Weinfreunde geniessen unterwegs die eindrückliche Landschaft an den Ufern des Rheins und der Mosel.
Zurück in die Schweiz geht es mit einem sehr gut gefüllten Kofferraum.

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