Donnerstag, 3. Dezember 2020
Verlagsbeilage
Nachhaltig investieren
ILLUSTRATION: SARA SPARASCIO, NZZ CONTENT CREATION
Gutes tun und Geld verdienen – dank dieser Losung sind ESG-Investments mittlerweile Mainstream. Umso mehr lohnt sich heute ein vertiefter Blick in die Anlageklasse.
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Investieren mit Blick aufs Ganze. *Englisch für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Kapitalrisiko. Der Wert von Anlagen und die damit erzielten Erträge können ebenso gut sinken wie steigen und sind nicht garantiert. Es besteht deshalb die Möglichkeit, dass ein Anleger den ursprünglich investierten Betrag nicht vollständig zurückerhält. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial. BlackRock Advisors (UK) Ltd. ist durch die Financial Conduct Authority zugelassen und beaufsichtigt. Geschäftssitz: 12 Throgmorton Avenue, London EC2N 2DL. BlackRock ist ein Handelsname von BlackRock Advisors. (UK) Limited. © 2020 BlackRock, Inc. Sämtliche Rechte vorbehalten. 1361425.
Nachhaltig investieren
Donnerstag, 3. Dezember 2020
Leben an Land: Landökosysteme schützen und nachhaltige Nutzung fördern, Wüstenbildung und Bodendegradation bekämpfen.
NZZ-Verlagsbeilage
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Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: Friedliche, inklusive Gesellschaften, Zugang zur Justiz für alle und leistungsfähige Institutionen.
Ein Thema, das alle Generationen betrifft
Inhalt MARKTREPORT
Nachhaltige Investments sind gefragter denn je. Das sind die Gründe. Seite 4
Nachhaltigkeit gilt als grosses Anliegen der Millennials. Dies zeigt sich auch bei ihren Investments. Doch nachhaltig Anlegen wird in sämtlichen Altersgruppen immer beliebter.
ROBERTO STEFANO
2020 geht ohne Zweifel als Jahr der Corona-Pandemie in die Geschichte ein. Angesichts der schweren globalen Krise hatten andere Themen Mühe, in dieser aussergewöhnlichen Zeit Beachtung zu finden. Der Klimawandel wurde trotzdem gehört, befürchten doch viele Menschen weit gravierendere Folgen durch die globale Klimaerwärmung als durch Covid-19 – trotz der erschütternden Bilder in den vergangenen Monaten. Ein Blick in den aktuellen Sorgenbarometer der Credit Suisse unterstreicht die Bedeutung der Umwelt- und Klimathematik für die Bevölkerung in der Schweiz. Dort rangiert das Anliegen, nach der Corona-Pandemie und ihren Folgen, der Altersvorsorge und der Arbeitslosigkeit mit 29 Prozent bereits auf dem vierten Platz der meistgenannten Sorgen. 2015 lag das Thema Umweltschutz noch deutlich zurück und schaffte es nur knapp in die Top-Ten.
lange. Studien zeigen, dass sie mit grösserer Wahrscheinlichkeit biologische Lebensmittel einkaufen, nach fair gehandeltem Kaffee verlangen oder sich mehr Gedanken über Menschenrechte machen als ihre Eltern und Grosseltern. Hinzu kommt, dass viele Millennials
Ein Gespräch über nachhaltiges Anlegen mit Pionier Reto Ringger. Seite 7
ANLAGELÖSUNGEN
Wie «Impact Investing» mit strukturierten Produkten möglich ist. Seite 13
FACHBEGRIFFE
Weshalb mehr Klarheit dem Bereich zusätzlichen Auftrieb geben könnte. Seite 17
Generation X hat die Nase vorne
Drittgrösste Sorge der Millennials Werden nur Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz im Alter zwischen 16 und 25 Jahren angehört, so sind Klimawandel, Umweltschutz und Umweltkatastrophen sogar ihre drittgrösste Sorge. Wer sich die Proteste der Klimajugend während der Herbstsession auf dem Bundesplatz oder die Freitags-Demonstrationen vor Augen führt, dürfte darüber nicht erstaunt sein. Und wenn man bedenkt, dass die kommenden Generationen die Folgen der heutigen Entscheide zu tragen haben werden, ist die Besorgnis der jungen Bürgerinnen und Bürger gut nachvollziehbar. Die sogenannten Millennials und die Generation Z, also jene Personen, die nach 1980 geboren wurden, gelten als besonders affin für Nachhaltigkeit – und zwar nicht nur hinsichtlich Umweltschutz, sondern auch was die gesamte Gesellschaft betrifft, sprich in Bezug auf soziale und wirtschaftliche Be-
zur Gruppe der «Digital Natives» zählen und somit über umfassende Informationen punkto nachhaltige Ansätze und ihre Auswirkungen verfügen. Erwartet wird daher, dass sie vermehrt auf nachhaltige Anlagen setzen und damit ein wichtiger Treiber für den rasanten Aufschwung der Sparte sind. Und tatsächlich ist das Interesse der Millennials für das Thema sehr hoch, wie dies verschiedene Umfragen belegen. Ein Blick in die diesjährige Schweizer Marktstudie zum Thema Nachhaltigem Investieren von Swiss Sustainable Finance unterstreicht zudem die zunehmende Beliebtheit der Anlagekategorie nicht nur bei institutionellen, sondern auch privaten Anlegern. So waren 2019 bereits 21 Prozent des Gesamtvolumens von 1,163 Billionen Franken, die nachhaltig angelegt sind, von Privatkunden gehalten. 2018 waren es erst 12 Prozent.
INTERVIEW
Sustainable Development Goals der UNO Die Bilder der Verlagsbeilage «Nachhaltig investieren» zeigen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO. Sie sind das Kernstück der Agenda 2030, seit 2016 der global geltende Rahmen für die nationalen und internationalen Bemühungen zur gemeinsamen Lösung der grossen Herausforderungen der Welt ist. Viele Anbieter von nachhaltigen Anlagen orientieren sich an den SDG-Zielen bei der Auswahl ihrer Investments.
Wer nachhaltiges Investieren allerdings zum alleinigen Anliegen der Millennials macht, liegt falsch. Das Thema beschäftigt alle Altersschichten – von den Jungen über die Generation X, die Babyboomer bis hin zur Weltkriegsgeneration. Dies zeigt sich unter anderem in der Politik, in der nachhaltige Anliegen heute einen deutlich stärkeren Zuspruch erleben. Was die Geldanlagen betrifft, so scheint die Generation X gegenüber den Millennials sogar die Nase vorne zu haben. Gemäss einer Studie von Schroders berücksichtigen nämlich 61 Prozent der 38- bis 50-Jährigen immer Nachhaltigkeitsfaktoren bei der Auswahl eines Anlageprodukts, im Vergleich zu 59 Prozent bei Personen im Alter von 18 bis 37 Jahren. Bei den Babyboomern im Alter von 51 bis 70 Jahren sind es noch die Hälfte, über 71 Jahren sind es erst 40 Prozent. Angesichts dieser Zahlen und Fakten scheint klar, dass nachhaltiges Investieren in den kommenden Jahren weiter zulegen – und über kurz oder lang wohl auch zum Standard werden dürfte.
Impressum Nachhaltig investieren ist eine Verlagsbeilage der NZZ-Mediengruppe. Inhalt realisiert durch NZZ Content Creation. Verlagsbeilagen werden nicht von der Redaktion produziert, sondern bei NZZone von unserem Dienstleister für journalistisches Storytelling. Projektmanagement NZZ Content Creation: Roberto Stefano (Inhalt) und Armin Apadana (Layout); NZZone, c/o Neue Zürcher Zeitung AG, Falkenstrasse 11, Postfach, 8021 Zürich www.nzzone.ch/contentcreation
4 NZZ-Verlagsbeilage
Nachhaltig investieren
PIRMIN SCHILLIGER
Als vor dreissig Jahren die Basler Privatbank Sarasin (heute J. Safra Sarasin) erstmals einen Nachhaltigkeitsfonds lancierte, schüttelten gewinnorientierte Anleger die Köpfe. Sie fragten sich, ob sich das Geldinstitut plötzlich der Wohltätigkeit verschrieben habe. Das Vorurteil von damals, dass sich Nachhaltigkeit und Rendite ausschliessen, ist längst widerlegt. Neben J. Safra Sarasin setzten wenig später spezialisierte Finanzinstitute wie RobecoSAM oder der Vermögensverwalter Forma Futura Invest auf Nachhaltigkeit. Heute kann es sich keine kundenorientierte Bank mehr leisten, auf nachhaltig strukturierte Finanzprodukte zu verzichten. Laut der Marktstudie 2020 der Interessenorganisation Swiss Sustainable Finance (SSF) tragen bereits 38 Prozent aller in der Schweiz verfügbaren Fonds explizit das Label «Nachhaltigkeit» oder kurz «SI» (Sustainable Investments). Stellt man auf die «IFZ Sustainable Investments Studie 2020» der Hochschule Luzern ab, gibt es in der Schweiz inzwischen über 600 nachhaltige Publikumsfonds. Hinzu kommen viele weitere Fonds, die ebenfalls Nachhaltigkeitskriterien beachten, ohne damit bei den Anlegern explizit zu werben. Bei der UBS zum Beispiel sind bereits vier Fünftel der Vorsorgeprodukte auf Nachhaltigkeit getrimmt; bald sollen es 100 Prozent sein. Auch die Zürcher Kantonalbank ZKB hat beschlossen, mittelfristig all ihre Fonds nachhaltig auszurichten.
Nachhaltigkeit auf der Schwelle zum Mainstream Das Anlagevolumen nachhaltiger Anlagen hat in der Schweiz mittlerweile die Billionen-Franken-Grenze überschritten. Ob dieses Booms wird fast schon vergessen, dass einheitliche Standards bislang fehlen. Die EU möchte mit einem Aktionsplan diesen Mangel beheben und schlägt eine internationale Lösung vor, die auch für die Schweiz interessant sein könnte.
Über 1000 Milliarden Franken Die nachhaltigen Anlagen fristen also nicht länger ein Nischendasein, sondern sind auf dem Anlegermarkt fast schon Mainstream. Das Investitionsvolumen ist innerhalb von zehn Jahren um den Faktor dreissig geradezu explodiert. Allein 2019 flossen laut SSF-Studie 447 Milliarden Franken neu in diesen Bereich. Dies bedeutete ein Wachstum von 62 Prozent gegenüber 2018. Beim Anlagevolumen wurde im Laufe des Vorjahres die Billionengrenze geknackt. Per Ende 2019 waren in der Schweiz 1163 Milliarden Franken offiziell nachhaltig investiert. Diese Zahl basiert auf Angaben der 76 grössten Finanzdienstleister und Anleger der Schweiz. «Wir gehen davon aus, dass wir damit den wesentlichen Teil des Marktes abdecken», sagt SSF-Geschäftsführerin Sabine Döbeli.
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Zwar gehen rund vier Fünftel (79 Prozent) der nachhaltig platzierten Gelder immer noch auf das Konto von institutionellen Anlegern. Doch die Privatanleger sind mächtig am Aufholen. Allein im vergangenen Jahr haben sie ihr Engagement nahezu verdreifacht, derweil die Institutionellen «lediglich» um 46 Prozent zulegten. Der Megatrend Nachhaltigkeit hat mehr oder weniger alle Finanzprodukte erfasst. Doch die meisten Gelder fliessen in sogenannte SI-Fonds. Darin waren 2019 rund 484 Milliarden Franken oder nahezu 42 Prozent des nachhaltigen Anlagevolumens platziert. Die Summe entspricht annähernd 30 Prozent der von Pensionskassen und Versicherungen verwalteten Vermögen. Die Beliebtheit der nachhaltigen Anlagen ist nicht allein mit ökologischen und ethischen Motiven zu erklären. Investitionen in Unternehmen, die nach ökologischen und sozialen Grundsätzen handeln, tragen weniger Risiken und erzielen dabei oft eine bessere Rendite. Dies belegen mittlerweile zahlreiche Studien zum Thema. Ökonomen der Universität Kassel werteten im vergangenen Jahr in einer Metanalyse 35 entsprechende Untersuchungen aus. In 14 der analysierten Fälle waren Nachhaltigkeitsfonds klar renditestärker, und bloss in 4 Studien schnitten die konventionellen Fonds am besten ab. Derweil liess sich in 15 Studien kein signifikanter Unterschied in der Performance von nachhaltigen und konventionellen Fonds feststellen. Die unterschiedlichen Resultate lassen sich allenfalls mit den verschiedenen Formen nachhaltigen Investierens erklären. Was dabei die richtige Anlagestrategie ist, ist mindestens so umstritten wie die Frage, nach welchen Kriterien die nachhaltigen Investitionen überhaupt definiert, beurteilt und bewertet werden sollen.
Verschiedene Bewertungsansätze Die SSF unterscheidet mindestens acht verschiedene Ansätze. Weitaus am häufigsten, nämlich in über zwei Drittel (69 Prozent) aller Fälle, investieren die Anleger nach ESG-Kriterien. «E» steht dabei für Environment oder Umwelt, «S» für Soziales und «G» für Governance, also gute Unternehmensführung. Mit dem Ansatz «ESG-Integration» versuchen die Fondsmanager, die Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen der einzelnen
Entwicklung der nachhaltigen Investments in der Schweiz.
«Ein kräftiger und sensibler Schub für die Nachhaltigkeit» Professor Manfred Stüttgen ist Dozent für Banking und Finance an der Hochschule Luzern – Wirtschaft. Und er ist Mitverfasser der «IFZ Sustainable Investments Studie 2020». Wie beurteilt er die Entwicklung des Marktes für nachhaltige Anlagen?
Die nachhaltigen Anlagen insgesamt wachsen in rasantem Tempo. Wie erklären Sie diesen Boom? Manfred Stüttgen: Erstens haben Investoren ein immer besseres Verständnis für die positiven Risiko-Rendite-Eigenschaften nachhaltiger Anlagen. Zweitens gibt es ein immer breiteres Angebot an nachhaltigen Fonds einschliesslich passiv verwalteter Produkte. Drittens sorgt zumindest ausserhalb der Schweiz der EU-Aktionsplan, der regulatorische Anforderungen für Asset Manager und Anlageberater beinhaltet, für eine weitere Beschleunigung. Einschränkend muss man allerdings sagen, dass erst 5,5 Prozent der Vermögen im Markt für Publikumsfonds nachhaltig investiert sind und der Basiseffekt deshalb umso mehr noch ins Gewicht fällt. Die Marktstudie von SSF geht davon aus, dass das nachhaltige Investitionsvolumen im vergangen Jahr die Billionengrenze überschritten hat. Warum deckt sich diese Rechnung nicht mit Ihrer eigenen «IFZ Sustainable Investments Studie»? Der Grund für die unterschiedlichen Zahlen: Unsere Studie fokussiert auf nachhaltige Publikumsfonds mit Schweizer Vertriebszulassung und kommt hier auf ein investiertes Volumen von lediglich 316 Milliarden Franken. Damit de-
cken wir ein kleineres Anlageuniversum ab als die SSF Marktstudie, die unter anderem auch die investierten Vermögen etwa von Pensionskassen oder Versicherungen berücksichtigt. Unterschiede scheint es auch bei den methodischen Ansätzen zu geben… Wir stützen uns auf Fonds, die sich dem Investor transparent als Nachhaltigkeitsfonds zu erkennen geben – zum Beispiel mit Nachhaltigkeitssynonymen wie Sustainable, Responsible, ESG usw. direkt im Produktnamen. Die SSF erhebt ihre Daten über Befragungen von Vermögensverwaltern und -eigentümern. Ausserdem legen wir die Definition von «Nachhaltigkeit» etwas unterschiedlich aus: Die Absicht und das explizit geäusserte Commitment eines Fondsmanagers zur ESG-Strategie sind für uns entscheidend. Das alleinige Vorhandensein eines einzelnen Ansatzes qualifiziert nach unserer Methodik noch nicht genügend, um von einem nachhaltigen Fonds sprechen zu können. Die Hoffnung vieler Anlegerinnen und Anleger ist es, sowohl Rendite zu erzielen als auch die Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit zu beschleunigen. Gehen beide Hoffnungen tatsächlich in Erfüllung?
Manfred Stüttgen Hochschule Luzern
«Erst 5,5 Prozent der Vermögen im Markt für Publikumsfonds sind nachhaltig investiert.»
Immer mehr Investoren sind daran interessiert, dass in ihren Anlagen Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken systematisch erkannt werden und sie durch Missmanagement in diesen Bereichen keine Renditeeinbussen erleiden. Dieses Motiv ist verbreiteter als das von Ihnen angesprochene, die Umwelt oder die Gesellschaft auf indirekte Weise in eine positive Richtung zu lenken. Einige nachhaltige Anlagen – speziell die Unterkategorie der sogenannten Impact-Fonds – können sicherlich einen Beitrag leisten, um dieses zweite Motiv zu erfüllen. Ein ökosoziales Wirkungsziel verfolgen aber lediglich 15 Prozent der von uns analysierten nachhaltigen Fonds. Wer also generell davon ausgeht, dass Nachhaltigkeitsfonds einen positiven gesellschaftlichen Impact erzielen wollen, unterliegt einem weitverbreiteten Missverständnis. Ist die Wirtschaft in den letzten zehn Jahren tatsächlich im selben Masse grüner geworden, wie man aufgrund des Wachstums der nachhaltigen Anlagen vermuten könnte? Nachhaltige Schweizer Publikumsfonds sind auf einer kleinen Basis seit 2016 um durchschnittlich rund 35 Prozent pro Jahr gewachsen. Inzwischen sind etwa 6 Prozent der Schweizer
Fondsvermögen nachhaltig angelegt. Ob man das Wachstum mit der wachsenden «Grünheit» der Wirtschaft vergleichen kann, erscheint uns fraglich. Sicherlich aber hat die Sensibilität für Nachhaltigkeitsanliegen in den vergangenen drei bis fünf Jahren einen enormen Schub erhalten. Auf finanzpolitischer Ebene laufen Bemühungen, etwa in der EU, mehr Licht im Dschungel der nachhaltigen Anlagen zu schaffen. Was schlagen Sie für die Schweiz vor? Wenn man den EU-Finanzaktionsplan und die darin erwähnte Taxonomie anschaut, kommt man schon etwas ins Schaudern, ob sich da nicht ein bürokratisches Monster aufbaut. Falls der Schweizer Regulator allerdings aktiv werden will, dann sollte er sich trotzdem in gewisser Weise an der EU orientieren. Eine andere Lösung würde es für die Marktteilnehmer noch schwieriger machen, allen regulatorischen Anforderungen im In- und Ausland gleichzeitig gerecht zu werden.
Interview: Pirmin Schilliger. Die «IFZ Sustainable Investments Studie 2020» lässt sich unter www.hslu/sustainable gratis downloaden.
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Unternehmen zu bewerten. Viele orientieren sich dabei am Nachhaltigkeitsmesser von ISS ESG, einer amerikanischen Nachhaltigkeitsagentur mit Büros unter anderem auch in Zürich. Dieser erfasst mittlerweile weltweit über 9000 Unternehmen und enthält Nachhaltigkeitsprofile, die soziale, rechtliche und ökologische Aspekte berücksichtigen. Eine weitere ESG-Guideline sind die sogenannten UNPRI-Prinzipien, die auf der Partnerschaft einer Investoreninitiative mit dem UN-Umweltprogramm beruhen. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) aller nachhaltigen Anlagen schliessen laut SSF-Studie unerwünschte Firmen aus. Unternehmen, die schädliche sowie verwerfliche Produkte herstellen, sind bei diesem «Exclusions»-Ansatz tabu. Die Ausschlussliste kann allerdings je nach Fonds unterschiedlich lang sein. Rüstung, Tabak, Bestechung/Korruption, Erdöl/Kohle gelten als gesetzt. Bei strikteren Kriterien zählen auch fragwürdige Arbeitsbedingungen, Glücksspiel, Kernenergie, Alkohol, Gentechnologie usw. dazu. Viele Anleger orientieren sich beim «Exclusions»-Ansatz an der schwarzen Liste des Schweizer Vereins für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen SVVK – ASIR. Diese umfasst jene Unternehmen, die nachweislich gegen Schweizer Gesetze und von der Schweiz unterzeichnete internationale Konventionen verstossen. Ebenfalls weitverbreitet (54 Prozent) ist der Ansatz «ESG-Engagement», bei dem die Investoren mit den Unternehmen einen aktiven Dialog pflegen und deren Entscheidungen im nachhaltigen Sinne zu beeinflussen suchen. Auch «thematisches Investieren» ist ein möglicher, wenn auch weniger häufig praktizierter Ansatz. Dabei wird das Geld gezielt in saubere und klimafreundliche Technologien wie Elektromobilität, erneuerbare Energien, Wasserfonds, nachhaltig gebaute Immobilien, Cleantech-Start-ups usw. investiert. Deutlich die geringste Wachstumskurve unter den acht Ansätzen weist derzeit der «Best-in-Class-Ansatz» auf. Dabei setzen die Investoren auf Firmen, die in ihrer jeweiligen Branche etwa in Bezug auf CO2-Reduktion oder Kinderarbeit am besten abschneiden. Problematisch bei dieser Selektion ist, dass damit auch in Branchen investiert werden kann, die grundsätzlich nicht nachhaltig sind. Zum Beispiel in Erdölfirmen, die eine geringfügig sauberere Fördertechnik anwenden als ihre Konkurrenten.
Noch wenig zum Zuge kommt laut SSF das sogenannte «Impact Investing». Bei diesem Ansatz versuchen die Investoren das nachhaltige Unternehmen mit gezielten Massnahmen zu stärken. Allerdings weist dieser Ansatz auf tiefster Basis derzeit die steilste Zuwachsrate (209 Prozent) auf.
Die richtige Mischung Lediglich 17 Prozent des gesamten nachhaltigen Anlagevolumens basiert derzeit auf einem einzigen Ansatz. Durchgesetzt hat sich bei den Fondsmanagern und Anlegern die Strategie, mehrere Ansätze zu kombinieren. Das macht zwar das Management der nachhaltigen Anlagen aufwendiger, doch der Mehrfach-Ansatz ist ganz im Sinne von SSFChefin Döbeli. Allerdings lässt diese offen, was dabei die richtige Kombination sein könnte. «Letztlich hängt dies von der Zielgruppe des Fondsmanagers und von deren Profil ab», sagt Döbeli. «Eine Kombination von Best-in-Class und ESG-Engagement wäre ideal für ein Portfolio, das nachhaltiger ist als der Durchschnitt und gleichzeitig bei den Unternehmen eine positive Veränderung bewirken möchte.» Swisscanto Invest orientiert sich bei ihren Nachhaltigkeitsfonds an den 17 UN-Zielen für eine nachhaltige Entwicklung. «Zudem haben wir uns verpflichtet, das Pariser Klimaziel umzusetzen», erklärt Fabio Pellizzari, Head of ESG Strategie & Business Development bei Swisscanto Invest. Letzteres wird über einen sogenannten Absenkungspfad von 4 Prozent des CO2-Ausstosses pro Jahr realisiert. Will heissen: Wertpapiere von Firmen, die bei dieser Reduktionsvorgabe nicht mithalten können, werden in den Fonds entsprechend verringert oder ganz abgestossen. Der Vermögensverwalter ThomasLoyd, spezialisiert auf nachhaltige Projekte im Infrastruktur-, Agrar- und Immobiliensektor, verfolgt einen fokussierten Impact-Ansatz. «Dadurch erzielen wir neben einer marktgerechten Rendite auch eine klar messbare soziale und ökologische Wirkung», begründet CEO Michael Sieg. Diese Philosophie verankert das weltweit ausgerichtete Unternehmen in einem klaren ESG-Rahmen. Dazu gehört, dass ThomasLoyd die «UNPrinciples for Responsible Investment» unterzeichnet hat, Mitglied des «Global Impact Investing Network» ist und die «Taskforce on Climate-related Financial Disclosure» (TCFD) unterstützt.
Die Zürcher Vermögenverwalterin Forma Futura Invest AG nutzt zur Selektion der nachhaltigen Aktien und Wertanlagen eine vielseitige Kombination aus Ausschluss- und Positivkriterien. Doris Hauser, Leiterin Nachhaltigkeitsresearch, freut sich zwar prinzipiell über die rasch wachsenden Volumina an nachhaltigen Geldanlagen. Sie befürchtet aber eine Verwässerung der Thematik, wenn die Nachhaltigkeitsfonds wie Pilze aus dem Boden schiessen. Hauser spricht von «Greenwashing» und «Etikettenschwindel». «Nachhaltige Anlagen ist leider ein breiter, unscharfer Begriff, ohne klare Definition», so Hauser. Tatsächlich tönt im heutigen Anlagenuniversum vieles besser, als es wirklich ist. Das zeigt ziemlich deutlich das ISS-Rating. Die bestklassierten Schweizer Firmen erzielen da gerade mal 67 (Migros) beziehungsweise 65 (SGS), 64 (Sonova) und 63 (ABB, Swisscom und Swiss Re) von 100 möglichen Punkten. Ein noch viel grösseres Verbesserungspotenzial haben die Branchen insgesamt. Der Lebensmittelsektor als Spitzenreiter kommt auf 38 Punkte, Banken und Energie auf den nächsten Plätzen auf 37 beziehungsweise 35 Punkte. Diese tiefen Schnitte werfen ein schlechtes Licht auf den Best-in-Class-Ansatz, bei dem es wohl besser wäre, auf Branchenebene die Spreu vom Weizen zu trennen.
Verbindliche Richtlinien gefragt Damit nachhaltiges Investieren nicht zum Etikettenschwindel verkommt, benötigt die Finanzbranche dringend einen verbindlichen Massstab. Die SSF setzt vorderhand auf freiwillige Richtlinien und arbeitet gemeinsam mit der Asset Management Association Switzerland an entsprechenden Empfehlungen. Die EU feilt seit 2018 an einem 10-PunkteAktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums. Dieser enthält neben Empfehlungen auch gesetzliche Regulierungen, von denen mittlerweile die meisten verabschiedet sind. Zum Beispiel müssen ab Frühling 2021 die institutionellen Investoren und die Vermögenverwalter nach genauen Vorgaben offenlegen, wie sie ESG-Kriterien in die Nachhaltigkeitsbewertung der Anlagen integrieren. Bis Ende 2021 will die EU ein Eco-Label für Finanzprodukte definieren. SSF-Chefin Döbeli rechnet damit, dass die Schweiz nachziehen und die EU-Standards mitsamt dem EcoLabel für Finanzprodukte grösstenteils übernehmen wird.
UNO Nachhaltigziel Nr. XX: Das ist ein Mustertext der gerne gelesen wird.
Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum: Nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle.
NZZ-Verlagsbeilage
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Gesundheit und Wohlergehen: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
«Langfristig werden nachhaltige Anlagen am besten funktionieren» Professor Falko Paetzold vom «Center for Sustainable Finance and Private Wealth» an der Universität Zürich ist überzeugt, dass Nachhaltigkeit mehr und mehr zum unverzichtbaren Standard wird. Firmen, die sich darum foutieren, werden in Zukunft kaum mehr Investoren finden. Angesichts des enormen Wachstums der nachhaltigen Anlagen drängt sich die Frage auf, ob es überhaupt noch genug Möglichkeiten gibt, sein Geld wirklich nachhaltig anzulegen. Was denken Sie? Falko Paetzold: Selbstverständlich gibt es weiterhin mehr als genug Anlagemöglichkeiten, denn die Sustainable Investments (SI) sind ja nicht auf bestimmte Firmen oder Anlageklassen beschränkt. Wichtig ist natürlich, dass die Investoren die verschiedenen Ansätze kennen. Nur so wissen sie, dass sie ESG-Aspekte prinzipiell bei allen Unternehmen und Anlageklassen einbeziehen können. Insbesondere der Ansatz von Voting & Engagement, also die gezielte Einflussnahme via Stimmrechte und den Austausch mit dem FirmenManagement, schafft den notwendigen Spielraum und weitet die Investitionsmöglichkeiten deutlich aus. Die Frage ist letztlich, ab wann alle Anlagen nachhaltig sein werden. Schon allein per Definition werden Anlagen, die nicht nachhaltig sind, langfristig nicht überleben. Wie gross ist die Gefahr, dass die Kriterien verwässert werden und Etikettenschwindel betrieben wird? Vor allem beim Impact-Ansatz sollten die Investoren sehr genau hinschauen. Wir appellieren auch an den gesunden Menschenverstand, wobei die Frage für den Investor lautet: Was ändert sich in der realen Welt, wenn ich hier investiere? Ich möchte nochmals betonen: Stimmrechtswahrnehmung ist wichtig; damit kann man auch in Sekundärmärkten seinen Einfluss zur Geltung bringen. Was bedeutet der Boom der nachhaltigen Anlagen für die einzelnen Unternehmen? Das kommt natürlich auf die Unternehmensformen und die Anlageklassen an. Start-ups zum Beispiel können auf viele Investoren zählen, die an Nachhaltigkeitslösungen interessiert sind. Gelistete Firmen stellen immer häufiger fest, dass das Interesse seitens der Investoren steigt, wenn sie sich aktiv in Richtung einer starken Nachhaltigkeitsleistung bewegen. Auch schon allein deshalb, weil Nicht-Nachhaltigkeit auf Firmenebene aus regulatorischer Sicht brandgefährlich ist. Auf dem Anleihenmarkt finden Green Bonds spielend viele Abnehmer. Prinzipiell lohnt es sich, das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen durch Prozesse und Produkte voranzubringen, zumal dies fundamentalen wirt-
Falko Paetzold Universität Zürich
«Prinzipiell lohnt es sich, das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen durch Prozesse und Produkte voranzubringen.»
schaftlichen und gesellschaftlichen Treibern entspricht und von den Investoren entsprechend honoriert wird. Welche Hausaufgaben warten auf die Finanzwelt, wenn sie Transparenz im Dschungel von nachhaltigen Anlagen schaffen will? Einerseits die Standardisierung der Terminologien in der Beschreibung der angebotenen Lösungen – zum Beispiel bei den Ansätzen «Impact» oder auch «ESG-Integration». Dafür wird insbesondere von der Europäischen Kommission derzeit eine sehr umfassende Regulation entwickelt und umgesetzt. Auch Schweizer Regulatoren werden sich das Thema sehr genau ansehen. Ebenso liegt es an den Finanzberatern und Intermediären, nachhaltige Investments ihren Kunden zu erklären und ihnen bei der Auswahl der richtigen Produkte zu helfen. Das ist zentral, und hier gibt es noch viel zu tun. Interview: Pirmin Schilliger
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Rechtlicher Hinweis
Kontakt für produktbezogene Fragen Leonteq Securities AG | Telefon 058 800 1111 | eMail info@leonteq.com
Die in diesem Dokument erwähnten Finanzprodukte sind derivative Finanzinstrumente. Sie qualifizieren nicht als Anteile einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne der Art. 7 ff. des Schweizerischen Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) und sind daher weder registriert noch überwacht von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA. Anleger geniessen nicht den durch das KAG vermittelten spezifischen Anlegerschutz.
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«Wir können uns nicht einfach loskaufen» Nachhaltige Anlagen erleben einen Boom. Der Globalance-Bank-Gründer und Pionier im nachhaltigen Investieren, Reto Ringger, erklärt, warum – und was fehlende Standards damit zu tun haben. Mit seinem neuen Tool «Globalance World» will er für mehr Klarheit bei den Anlegern sorgen, wie er im Gespräch mit Roberto Stefano erklärt. Vor fünf Jahren waren hierzulande 141,7 Milliarden Franken nachhaltig investiert, 2019 waren es bereits 1,163 Billionen Franken. Was ist da passiert? Reto Ringger: Die massive Zunahme hängt unter anderem mit der Sensibilisierung der Anleger zusammen. Diese zeigt sich in der Gesellschaft, aber auch in der Politik. Bald werden in der EU regulatorische Vorgaben zu nachhaltigen Anlagen eingeführt. Mittlerweile stehen die Finanzinstitute unter Zugzwang – vonseiten der Kunden, des Regulators und auch von privaten und institutionellen Investoren. Mit der erhöhten Nachfrage allein dürfte der steile Anstieg aber kaum zu erklären sein. Das markante Plus kommt auch deshalb zustande, weil «nachhaltige Anlagen» kein geschützter Begriff ist. Es braucht nicht viel, damit aus einer konventionellen Anlage eine nachhaltige wird. Je nach Definition genügt es, gewisse Branchen, beispielsweise die Tabakindustrie, im Portfolio auszuschliessen. Zuletzt haben viele grosse Vermögensverwalter ihre Portfolios umgestellt, was zu den sehr hohen Steigerungsraten geführt hat.
Google Earth für Anleger Mitte November hat die auf nachhaltiges Investieren spezialisierte Globalance Bank die digitale und interaktive Weltkugel für zukunftsorientierte Anlagen, Globalance World, lanciert. Damit können Anleger und Finanzinteressierte kostenlos die Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit von aktuell über 6000 börsenkotierten Unternehmen analysieren. Sie erfahren, welchen Klimapfad ihre Investments aufweisen, in welche Megatrends ihr Vermögen investiert ist und wo auf der Welt beziehungsweise in welchen Ländern ihre Anlagen einen positiven oder negativen Fussabdruck bewirken. www.globalanceworld.com
Die Globalance Bank investiert seit ihrer Gründung in Zukunftsthemen mit positivem Footprint. Nun geht mit dem Nachhaltigkeits-Boom Ihr Alleinstellungsmerkmal verloren. Diese Entwicklung ist sehr positiv. Zwar nimmt die Konkurrenz zu, doch der gesamte Markt wird grösser. Dies hilft den spezialisierten Anbietern. Zumal wir auch Banken als Kunden haben, für die wir Dienstleistungen im Bereich nachhaltiges Anlegen anbieten. Es ist wie bei Tesla: Der Pionier profitiert überdurchschnittlich von der steigenden Gesamtnachfrage, selbst wenn nun auch andere Autohersteller auf Elektromotoren setzen. Werden nachhaltige Anlagen mit dem Umstieg der grossen Vermögensverwalter zu Standardprodukten? Davon gehe ich aus. Alle Anbieter stellen derzeit ihre Portfolios um. Die Entwicklung verläuft wie beim Airbag: Anfangs konnten sich die Autobauer damit gegenüber den Konkurrenten abheben, inzwischen lässt sich ein Auto ohne Airbag nicht mehr verkaufen. In drei bis vier Jahren dürfte es nur noch wenige Portfolios geben, die nicht nachhaltig sind – wobei die Frage, wofür Nachhaltigkeit genau steht, damit aber nicht geklärt ist. Ein Blick auf die angewandten Nachhaltigkeitsstrategien zeigt, dass in der Schweiz die Mehrheit der Anlagen gemäss der ESG-Integration, sprich dem Einbezug der «Environmental, Social and Governance»-Kriterien, erfolgen. Was halten Sie davon? Lange Zeit war «Exclusion», also der Ausschluss von Problembranchen, mit Abstand die bevorzugte Strategie, da sie am einfachsten umzusetzen ist. «Best-inClass», in der die bezüglich Nachhaltigkeit führenden Branchenvertreter investiert wird, und «ESG-Integration», in der ökologische, soziale und Governance-Aspekte bei der Titelauswahl berücksichtigt werden, überschneiden sich zum Teil. Dabei ist auch nicht immer genau nachvollziehbar, welche Kriterien angewandt werden und wie sie gewichtet werden. Drohende Schadenersatzklagen gegen Unternehmen wegen Umweltvergehen, wie sie beim ESG-Integration-Ansatz berücksichtigt werden, sollte ein Analyst doch schon heute in seine Überlegungen einfliessen lassen. Wo ist also der Vorteil der Strategie? Es ist relativ neu, dass Umweltkriterien für die Beurteilung eines Unternehmens beigezogen werden. Mittlerweile kann man berechnen, welche Auswirkungen es haben kann, wenn der CO2Ausstoss einen Preis bekommt. Oder nehmen Sie das Beispiel der Stranded Assets, also jener Anlagen, die irgend-
Leben unter Wasser: Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.
wann wegen ihrer Aktivitäten an Wert verlieren: Wenn erneuerbare Energien dereinst so günstig sein werden, dass Kohle nicht mehr mithalten kann, wird man die Kohlekraftwerke abschreiben müssen. In den USA ist dies, trotz der Regierung Trump, bereits voll im Gange. Das gleiche Schicksal kann auch andere fossile Brennstoffe treffen. Wenn man solche Entwicklungen als Vermögensverwalter nicht auf dem Radar hat, wird man Verluste schreiben. ESG-Integration geht deutlich über Finanzkennzahlen hinaus. Ist der Best-in-Class-Ansatz dagegen ein Auslaufmodell? Best-in-Class hat nach wie vor eine Berechtigung, auch als Ergänzung zu Exclusion. Manche Anleger wollen gar keine Problembereiche mehr in ihrem Portfolio haben. Andere setzen darauf, dass sich die Firmen noch verbessern. Nach wie vor werden nur 50,4 Milliarden Franken im Sinne von «Impact Investing» angelegt, mit dem Ziel, konkrete Auswirkungen zu erreichen. Weshalb ist dies so? Auch der Begriff «Impact Investing» ist nicht eindeutig definiert. Der Ansatz besagt eigentlich, dass man mit einer solchen Anlage eine direkte Wirkung erzielt und gleichzeitig auch eine Rendite. Dies erreichen wir beispielsweise über Microfinance, Private Equity oder Investitionen in Infrastruktur-Projekte oder neue Technologien. Solche Anlagen zu identifizieren, ist allerdings schwierig. Der Bereich des Impact Investing steht erst am Anfang. Dieser Markt ist noch sehr klein und illiquid, deshalb können noch keine Milliarden-Beträge auf diese Weise investiert werden. Die zahlreichen Terminologien im Bereich nachhaltiges Anlegen verwirren. Wäre es nicht an der Zeit für eine Standardisierung? Für die Anleger herrscht tatsächlich ein grosses Durcheinander – und es dürfte noch grösser werden. Eine gewisse Standardisierung wäre sicherlich wünschenswert. Wenn sie allerdings zu weit geht, verhindert sie die Innovation. Die EU-Taxonomie beispielsweise gibt relativ genau vor, was nachhaltig ist. Doch dieses noch junge Thema ist sehr dynamisch, die Daten und daraus gewonnenen Erkenntnisse entwickeln sich laufend weiter. Dieser Dynamik wird zu wenig Rechnung getragen. Die EU-Vorgaben konzentrieren sich zum Teil sehr stark auf erneuerbaren Energien. Sie blenden zum Beispiel aus, dass auch ein Hersteller von LED-Leuchten dazu beiträgt, dass der Energiekonsum sinkt. Sind Sie gezwungen, diese EU-Definitionen anzuwenden? Die Vorgaben sind klar, die Anbieter und die Fonds müssen danach rapportieren und werden vom Regulator auch daraufhin überprüft. Für die Banken wird Nachhaltigkeit zu einem Compliance-Thema. Insgesamt ist die Regulierung positiv, denn sie ist ein Treiber, sodass die Finanzinstitute ihre Produkte umstellen. Wir selber lassen uns dadurch aber nicht bremsen. Als kleine Boutique können wir uns nicht abheben, wenn wir nur so viel machen, wie es der Gesetzgeber vorschreibt. Wir müssen viel weiter gehen. Wie beispielsweise mit Globalance World. Worum geht es hierbei genau? Unser Ziel war es, in Zeiten von Netflix, Spotify und Co. eine neue Form des Reportings über die Finanzanlagen zu generieren. Mit Globalance World bilden wir auf einer digitalen Weltkarte das Klima-Erwärmungspotenzial, den Footprint, die Megatrends sowie die Rendite eines Portfolios respektive einer einzelnen Anlage ab (siehe Kasten). Wir visualisieren damit eine grosse Menge
an Daten, damit der Anleger versteht, wie seine Anlagen in jedem Thema abschneiden. Das Tool haben wir auch für Nichtkunden geöffnet. Man kann sein eigenes Portfolio erfassen und dessen Auswirkungen auf das Klima, den Footprint oder die Megatrends erforschen. Wie realitätsnah sind die Daten? Was bedeutet es, wenn Nestlé beispielsweise ein Erwärmungspotenzial von 5,5 Grad aufweist? Die Berechnungen sind so nah wie möglich an der Realität. Wir beziehen die Daten von MSCI Carbon Delta, ursprünglich ein Spinoff der Swiss Re, das für den Rückversicherer Klimasimulationen erstellt. Nach dessen Methodik werden die Unternehmen analysiert: Es wird untersucht, für wie viel CO2 die Produktionsstätte verantwortlich ist, wie viel Energie das Unternehmen von Dritten bezieht und wie hoch der CO2-Ausstoss der hergestellten Produkte ist. Diese umfassende Berechnungsart bringt das beste Ergebnis hervor, welches gemäss unserer Einschätzung derzeit am Markt erhältlich ist. Man muss allerdings bedenken, dass es sich um eine neue Wissenschaft handelt. Die Zahlen stimmen daher nicht auf die zweite Kommastelle genau. Dass Nestlé wohl kein Erwärmungspotenzial von 2 Grad aufweist, aber auch nicht eines von 8 Grad, ist nachvollziehbar. Die Wirkung von nachhaltigem Anlegen scheint in der Realität jedoch kaum anzukommen. Was sagen Sie dazu? Die Realität ist, dass unsere Welt heute nicht nachhaltig ist. Wirklich Einfluss nehmen kann man nur, wenn man in Firmen investiert, die Teil einer Lösung sind. Die grossen Vermögensverwalter müssen jedoch sehr breit investieren. Für sie ist dies kaum möglich. Als Boutique können wir stärker fokussieren. Doch die Anlagen werden erst dann richtig nachhaltig, wenn sich auch die Wirtschaft in diese Richtung entwickelt. Befürchtet wird, dass Anleger versuchen, über nachhaltige Investments ihre realen Emissionen zu kompensieren? Das ist natürlich Blödsinn, man kann nicht das eine mit dem anderen verrechnen. Dies gilt auch bei den CO2-Kompensationen beim Fliegen. Sie ist ein erster Schritt, aber nicht die Lösung. Wir müssen unsere Wirtschaft anders organisieren. Es braucht neue Technologien, wie wir uns zukünftig fortbewegen oder wie wir Nahrungsmittel produzieren. Wir können uns nicht einfach loskaufen. Werden mit nachhaltigen Anlagen überhöhte Erwartungen geschürt? Ich denke schon. Dies dürfte wohl auch zu Enttäuschungen führen, und übersteigerte Erwartungen können am Ende negativ auf die Banken zurückfallen. Man muss ehrlich sein und sagen, was möglich ist und was nicht. Der mit nachhaltigem Investieren verbundene Analyseaufwand scheint grösser als jener bei traditionellen Geldanlagen. Zahlen diese Kosten am Ende die Anleger? Der Aufwand ist nicht grösser. Jede Bank sollte solche Analysen integrieren. Wir sind nicht teurer als andere, genauso wenig wie nachhaltige Fonds teurer sind als nicht-nachhaltige. Es braucht doch zusätzliche Daten und Analysen. Das kostet alles. Es entsteht kein grösserer Aufwand, wenn wir ein nachhaltiges Portfolio aufbauen. Wir analysieren den Footprint, den Einfluss auf das Klima und andere Faktoren. Dazu müssen wir zwar Daten kaufen. Doch die Kosten dafür sind verhältnismässig gering. Es geht am Ende um eine Unternehmensanalyse, egal ob bei konventionellen oder nachhaltigen Anlagen. Ob ein Ingenieur für Daimler
Reto Ringger Gründer und CEO, Globalance Bank
«Ob ein Ingenieur für Daimler arbeitet oder für Tesla, macht von den Kosten her keinen Unterschied.»
arbeitet oder für Tesla macht von den Kosten her auch keinen Unterschied, der Unterschied liegt im Resultat. Teuer wird es nur, wenn man als Unternehmen gleichzeitig nachhaltige und nicht-nachhaltige Anlagen anbietet. Wie sieht es bezüglich der Performance von nachhaltigen Anlagen aus? Es gibt mittlerweile sehr viele Studien, welche die Performance von konventionellen und nachhaltigen Anlagen verglichen haben. Die grosse Mehrheit davon ist zum Schluss gekommen, dass durch nachhaltiges Investieren kein Nachteil entsteht, sondern vielfach sogar eine Überperformance. Wie wird sich der Markt in den kommenden Jahren weiterentwickeln? Ich bin seit 25 Jahren dabei und ich bin überzeugt, dass es in den kommenden fünf Jahren mehr Innovation geben wird als in den vergangenen 25 Jahren. Es wird neue Ansätze geben und es werden neue Anbieter entstehen. Für die Kunden wird es dadurch noch unübersichtlicher. Deshalb wird Nachhaltigkeit unsere Branche noch lange stark beschäftigen.
Zur Person Reto Ringger (57) und sein Team gelten als Vorreiter von nachhaltigen Anlagen. Ringger gründete 1995 den Vermögensverwalter SAM Sustainable Asset Management und war Initiator des Dow Jones Sustainably Index. Im Jahr 2011 gründete er die Globalance Bank. Die Finanzboutique investiert in Zukunftsthemen mit positivem Footprint. Die eigentümergeführte Schweizer Privatbank berät Privatkunden, Familien und Stiftungen.
8 NZZ-Verlagsbeilage
Nachhaltig investieren
Donnerstag, 3. Dezember 2020
ESG entscheidet über Anlageerfolg in Schwellenländern Weshalb es sich auch in turbulenten Zeiten bewährt, den eigenen Nachhaltigkeits-Überzeugungen treu zu bleiben. INTERVIEW: NORDEA ASSET MANAGEMENT
Juliana Hansveden
Nordea Asset Management
«ESG-Faktoren sind in Emerging Markets wichtiger als in anderen Teilen der Welt.»
Covid-19 hat eine Periode extremer Marktvolatilität herbeigeführt, in der die Schwellenmärkte einem ähnlichen Muster wie die entwickelten Märkte folgten, das von starken Rückgängen und anschliessend bescheidener Erholung geprägt war. Juliana Hansveden, Portfoliomanagerin der Emerging Stars Equity-Strategie von Nordea, erklärt, warum es bei der Bewältigung der Turbulenzen rund um das Coronavirus so wichtig und vorteilhaft war, den eigenen ESG-Grundlagen und -überzeugungen unabhängig vom Marktumfeld treu zu bleiben. Ist die Bedeutung von ESG (Environment, Social, Governance-Anlagekriterien) in den Schwellenländermärkten in diesem Zeitraum konstant geblieben, auch in einem volatilen Markt? Absolut. Eine Metaforschung, welche die Ergebnisse von mehr als 2000 Studien in Bezug auf ESG und deren Auswirkungen auf die finanzielle Leistung von Unternehmen sammelte, belegt deutlich, dass ESG-Faktoren in Emerging Markets (EM) wichtiger waren als in anderen Teilen der Welt. Wir glauben, dass besser geführte Unternehmen lang-
Geschlechtergleichheit: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
fristig eher erfolgreich sind. Daher ist es wichtig, die ESG-Risiken richtig zu verstehen und zu analysieren. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass ein Anleger in Schwellenländern schwerwiegenden ESG-Risiken ausgesetzt ist, weil dort weniger ESG-Daten veröffentlicht werden. Im Allgemeinen ist ein EM-Aktieninvestor nicht beachteten ESG-Risiken 14,2 Prozent mehr ausgesetzt als in entwickelten Märkten. Welche Eigenschaften suchen Sie, wenn es um potenzielle Investitionen geht? Als Bottom-up-Investoren prüfen wir zunächst, ob das Unternehmen einem strukturellen Wachstum ausgesetzt ist. Wenn die Antwort «Ja» lautet, gehen wir zum Element «Schlüsselerfolgsfaktoren» unserer Fundamental-
analyse über – einschliesslich der ESGAnalyse. Preismacht und Kostenstruktur sind sehr wichtig, da sie das Rentabilitätspotenzial und die Wahrscheinlichkeit einer Ausweitung oder Kontraktion der Margen beeinflussen. Die Dynamik der Branche ist von entscheidender Bedeutung, da führende Unternehmen mit starken Markteintrittsbarrieren wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum Werte schaffen werden. Für uns sind auch Konsolidierer sehr interessant, also Unternehmen mit dem Potenzial für zukünftige Marktführerschaft, indem sie im Laufe der Zeit Marktanteile von Wettbewerbern gewinnen. Bei der Finanzkraft geht es darum, dass das Unternehmen in der Lage ist, Schwächephasen zu überstehen. Daher bevorzugen wir Unternehmen mit
weniger Schulden und starker Cashflow-Generierung. Wir geben uns nicht mit Unternehmen zufrieden, die nur den Umsatz oder den Gewinn steigern, sondern einen starken und nachhaltigen ROIC (Return on Invested Capital) haben oder in Zukunft das Potenzial für einen starken ROIC aufweisen. Die Unternehmensführung ist offensichtlich entscheidend für die tatsächliche Leitung des Unternehmens und die Festlegung der Kultur. Das Management zu verstehen ist der Schlüssel, um Vertrauen zu gewinnen und Anreize zu schaffen. Nur so können wir sehen, ob unsere Interessen in Einklang miteinander stehen. Juliana Hansveden ist Managerin von Nordeas Emerging Stars Equity-Strategie.
Für Marketingzwecke
Investieren in die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung Die Welt steht vor mehreren globalen Herausforderungen: 2,4 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu einer sanitären Grundversorgung, 1/3 aller jährlich produzierten Lebensmittel wird verschwendet oder geht verloren, 1,4 Milliarden Menschen weltweit leben ohne Strom, 2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu der medizinischen Grundversorgung, die sie benötigen.1 Diesen Herausforderungen haben sich die Mitgliedstaaten der UNO 2015 mit der Einführung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) gestellt. Die 17 SDGs sind ein Rahmenwerk für einen tragfähigen, mit ökologischen und gesellschaftlichen Zielsetzungen verknüpften wirtschaftlichen Wohlstand. Gemäss den UN-Prinzipien für Verantwortliches Investieren (PRI) wird die Realisierung der SDGs ein wesentlicher Treiber ökonomischer Prosperität und damit steigender Unternehmensgewinne und des globalen Wirtschaftswachstums sein. Um die SDGs bis 2030 zu erreichen, werden jährlich bis zu USD 7 Billionen an Investitionen in Infrastruktur, saubere Energie, Wasser und sanitäre Versorgung fliessen müssen2. Dadurch werden sich neue Anlagechancen für Investoren eröffnen, die mit ihren Anlagen einen positiven Impact für Gesellschaft und Umwelt erzielen möchten.
keinen Zugang zu Anlageprodukten, die auf einer umfassenden Bewertung der Nachhaltigkeitswirkung börsennotierter Unternehmen basieren. Dass die Aktivitäten einiger Unternehmen in Bezug auf die Realisierung der SDG förderlich, die Aktivitäten anderer Unternehmen dagegen abträglich sind, ist leicht nachvollziehbar und teilweise auch intuitiv erkennbar. So wird ein Solarunternehmen zum Beispiel eher einen positiven Beitrag zu den SDG leisten als ein Ölkonzern. Aber viele Unternehmen sind komplexe Organisationen mit zahlreichen Geschäftslinien, die in unterschiedlichen Wirtschaftssektoren tätig sind. Das macht die Bewertung und Wirkungsmessung komplizierter. Zur angemessenen Evaluierung und Quantifizierung der SDGBeiträge sämtlicher Unternehmen im Anlageuniversum ist ein Ansatz mit klaren Zielen und konsistenten Regeln erforderlich. Robeco hat ein eigenes Tool zur Messung und Quantifizierung der Nachhaltigkeitswirkung börsennotierter Unternehmen entwickelt, das auf dem Beitrag der SDGs basiert. Das SDG Impact Modell kombiniert ESG und die SDG zu Anlageprodukten mit hoher Nachhaltigkeitswirkung und ermöglicht die systematische Abbildung und Messung des SDG-Beitrages von Unternehmen. Ganz
einfach ausgedrückt hilft das Modell, drei wesentliche Fragen zu den Produkten, zur Herstellung und zu möglichen Kontroversen zu beantworten. Die drei wesentliche Fragen des SDG Impact Modell
Produkt
Herstellung
Kontroversen
1. Was produziert das Unternehmen?
2. Wie produziert das Unternehmen?
3. Ist/war das Unternehmen in Kontroversen involviert?
Beispiele positiver Beiträge: – Medizin, Wasser, Gesundheit
Unternehmensbewertung: – Geschäftsführungsrichtlinien – Fragwürdiges Verhaltensmuster – Differenzierung zwischen Unternehmen mit dem höchsten SDG Impact
Beispiele von Kontroversen: – Ölkatastrophen – Bestechung und Betrug – Unlauterer Wettbewerb
Beispiele negativer Beiträge: – Schiefergas, Fast Food, Glücksspiel
Quelle: Robeco
Verschiedene Aktien- und Kreditstrategien von Robeco basieren auf dem SDG Impact Modell und bieten Anlegern die Möglichkeit in Unternehmen zu investieren, die nutzbringende Produkte und Dienstleistungen anbieten und sich durch starke operative Exzellenz sowie finanzielle Attraktivität auszeichnen.
Mit Impact Investing die Zukunft gestalten Immer mehr Investoren interessieren sich deshalb für Impact Investing. Sie suchen Anlagelösungen, die neben einer attraktiven Rendite auch eine messbar positive Auswirkung auf Gesellschaft und Umwelt haben. Häufig haben Mainstream Investoren aber noch 1 Quellen: International Labour Organization, AAUW, United Nations, Acces to Medicine Index 2 Quellen: UNEP FI, ESG Magazin
‘ESG und die SDGs lassen sich kombinieren, um auch Mainstream Investoren Zugang zu Anlageprodukten mit hoher Nachhaltigkeitswirkung zu bieten.’ Autor: Rainer Baumann, CFA Head of Investments Robeco Switzerland
Expertise in Sustainable Investing von
Wichtige rechtliche Hinweise: Robeco Institutional Asset Management B.V. verfügt über eine Zulassung als Manager von Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) und alternativen Investmentfonds (AIFs) (“Fonds”) der niederländischen Finanzmarktbehörde in Amsterdam. Dieses Dokument ist nur für professionelle Investoren gedacht. Diese sind definiert als Anleger, die professionelle Kunden sind bzw. beantragt haben, als solche behandelt zu werden, oder die nach jeweils geltendem Recht autorisiert sind, diese Informationen zu erhalten. Robeco Institutional Asset Management B.V. und/oder ihre verbundenen Unternehmen und Tochtergesellschaften („Robeco“) haften nicht für Verluste, die aus der Verwendung dieses Dokuments resultieren. Der Inhalt dieses Dokuments kann auf von Robeco Switzerland Ltd mit der Postanschrift Josefstrasse 218, 8005 Zürich, Schweiz, die von der Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA als Anlageverwalter für gemeinsame Anlagen zugelassen ist, verwaltete Anlagestrategien verweisen. Anlagestrategien unter der Marke RobecoSAM werden im Allgemeinen von Robeco Switzerland Ltd. verwaltet. Die Marke RobecoSAM ist eine eingetragene Handelsmarke der Robeco Holding B.V. Der Markenname RobecoSAM wird zur Vermarktung von Dienstleistungen und Produkten verwendet, in die die Expertise von Robeco im Bereich Sustainable Investing (SI) einfließt. Die Marke RobecoSAM ist nicht als separate rechtliche Einheit zu verstehen. Der Inhalt des vorliegenden Dokuments basiert auf von uns als zuverlässig erachteten Informationsquellen, und es wird für diesen Inhalt keinerlei Gewährleistung übernommen. Alle Meinungen, Schätzungen und Prognosen können jederzeit ohne Vorankündigung geändert werden, und von den Lesern wird erwartet, dass sie diesen Umstand bei der Bewertung der Inhalte des Dokuments berücksichtigen. Sie wurden von Robeco nicht als Angebot oder zu Zwecken der Anlageberatung oder des Anlageresearch erstellt und sollten auch nicht in einer derartigen Weise interpretiert werden. Es handelt sich dabei weder um Empfehlungen, bestimmte Wertpapiere oder Anlageprodukte zu kaufen oder zu verkaufen und/oder bestimmte Anlagestrategien zu verfolgen, noch um Empfehlungen zu rechtlichen, die Buchhaltung oder Steuern betreffenden Fragen. Sämtliche Rechte an den in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind und bleiben Eigentum von Robeco. Das vorliegende Dokument darf nicht vervielfältigt oder für die Öffentlichkeit verwendet werden. Kein Teil dieses Dokuments darf ohne Robecos vorherige schriftliche Zustimmung in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln vervielfältigt oder veröffentlicht werden. © Q4/2020 Robeco
Robeco Switzerland Ltd., Josefstrasse 218, 8005 Zürich T +41 44 653 10 10 www.robeco.ch info@robeco.ch 1440-1120_Advertorial_Robeco_SDG_291x218mm.indd 1
24-11-2020 08:43:00
Nachhaltig investieren
Donnerstag, 3. Dezember 2020
NZZ-Verlagsbeilage
9
So nimmt das Klima Einfluss auf das Portfolio Anleger sollten die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Depots berücksichtigen.
VINCENT JUVYNS
Die politischen Entscheidungsträger in vielen Regionen äussern sich zunehmend lauter über die Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen. Die Treibhausgasemissionen in den grossen Städten der Welt weisen nach einem Rückgang durch Covid-19-bedingte Lockdowns eine V-förmige Erholung auf (siehe Grafik). 2020 wird voraussichtlich das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sein. Die jüngsten globalen Ereignisse wie die Waldbrände in Kalifornien und Australien sowie Hitzewellen und Dürren in Europa machen die Folgen der globalen Erwärmung deutlicher. Und sie verstärken die öffentliche Unterstützung für Massnahmen zur Umstellung auf ein an Kohlendioxid (CO2) ärmeres System. Gleichzeitig ist den politischen Entscheidungsträgern weltweit bewusst, dass sie im Rückstand sind bei der Einhaltung der im Pariser Klimaabkommen 2016 festgelegten Verpflichtung, den globalen Temperaturanstieg seit der vorindustriellen Zeit auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Experten haben im Emissions Gap Report 2019 vorausgesagt, dass die Temperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts um mehr als 3 Grad Celsius steigen werden. Viele Länder und Regionen beschleunigen nun den Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft. Europa und China haben kürzlich ihre Ziele angekündigt, bis 2050 bzw. 2060 CO2-neutral zu werden. Diese Fristen scheinen zwar in weiter Ferne zu liegen, implizieren jedoch, dass der Höhepunkt der CO2Emissionen innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt erreicht sein wird, was massive Eingriffe in die Funktionsweise der Weltwirtschaft erforderlich macht.
Was bedeutet dies für Anleger? Anleger sollten sich mindestens darüber im Klaren sein, wie klimabezogene aufsichtsrechtliche und politische Initiativen den Wert der Anlagen in ihren Portfolios beeinflussen könnten. Dieses Bewusstsein bedeutet jedoch nicht, einfach nur den Sektor der fossilen Brennstoffe im Portfolio auszuschliessen. Unserer Ansicht nach werden die Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels breite Auswirkungen auf Unternehmen in allen Sektoren und Ländern haben.
Die Umweltverschmutzung wurde nach Bereinigung um saisonbedingte Faktoren und Wetterbedingungen berechnet. Stickstoffdioxid CENTER FOR RESEARCH ON ENERGY AND CLEAN AIR; TOM TOM; THE ECONOMIST; J.P. MORGAN ASSET MANAGEMENT. acht etwa 16 Prozent der gesamten Treibhausgase aus. m
Denken wir nur an die Festsetzung des CO2-Preises. Sie stellt einen der Schwerpunkte für die politischen Entscheidungsträger dar. Das Ziel besteht darin, sicherzustellen, dass der Einsatz von CO2 den Nettowert des dadurch verursachten zukünftigen Schadens für Klima und Wirtschaft vollständig widerspiegelt. Es wird erwartet, dass dies vermehrt zu Initiativen zur CO2-Preisfestsetzung – etwa Emissionshandelssysteme und CO2-Abgaben – führen wird. Gegenwärtig decken diese verschiedenen Initiativen weniger als 15 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen ab. Wobei der Preis pro Tonne CO2 im Allgemeinen deutlich niedriger ist als die Spanne von 50 bis 100 Dollar pro Tonne CO2, die nach Schätzungen der High-Level Commission on Carbon Pricing bis zum Jahr 2030 erforderlich sein wird, um den globalen Temperaturanstieg auf 2 Grad Celsius zu begrenzen. Vor diesem Hintergrund erscheint es ratsam, dass sich die Anleger der Gesamt-CO2-Intensität ihres Portfolios bewusst sind, da eine Erhöhung der CO2Preise den Wert ihrer Anlagen verringern könnte.
Inhärente Risiken im Portfolio bewerten Auf Länderebene sollten Anleger auch erwägen, über Treibhausgasemissionen
Vincent Juvyns J.P. Morgan Asset Management
Anleger sollten sich zumindest darüber im Klaren sein, wie klimabezogene aufsichtsrechtliche und politische Initiativen den Wert der Anlagen in ihren Portfolios beeinflussen könnten.
Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.
hinauszublicken, damit sie die zugrunde liegende Dynamik berücksichtigen können. Ein gutes Beispiel ist China: Zwar weist das Land die höchsten Treibhausgasemissionen weltweit auf, jedoch hat die chinesische Regierung das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet und sich kürzlich verpflichtet, bis 2060 CO2neutral zu werden. Darüber hinaus produzieren chinesische Firmen nach einem Bericht des «Economist» 72 Prozent der weltweiten Solarmodule, 69 Prozent der Lithium-Ionen-Batterien und 45 Prozent der Windturbinen. Unserer Ansicht nach sollten Anleger – zumindest – die inhärenten Risiken in ihren Portfolios bewerten, da sich Politik und Verbraucher auf eine CO2arme Welt zubewegen. Über die Auswirkungen auf die Renditen wird viel diskutiert. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens der MSCI World Climate Change Index den MSCI World Index übertroffen hat.
Mit «Green Bonds» etwas bewirken Eine maximale Rendite zu erzielen, ist für viele Anleger nicht unbedingt das einzige Ziel. Es kann auch der Wunsch bestehen, in Instrumente zu investieren, die speziell auf die Bekämpfung des Klimawandels ausgerichtet sind. Ein gutes
Beispiel sind «Green Bonds». Mit diesen Instrumenten sollen Projekte finanziert werden, die positive Auswirkungen auf die Umwelt und/oder das Klima haben. Der Markt für grüne Anleihen ist noch relativ neu, wächst jedoch schnell und erreichte im vergangenen Jahr ein Emissionsvolumen von 258 Milliarden Dollar. Die Europäische Kommission hat angekündigt, dass 30 Prozent des 750 Milliarden Euro schweren Covid19-Hilfsfonds der Europäischen Union helfen sollen, den Klimawandel zu bekämpfen und somit via grüne Anleihen finanziert werden. Andere Institutionen schliessen sich an. J.P. Morgan hat im September 2020 die erste grüne Anleihe über 1 Milliarde Dollar lanciert. Zudem diskutieren die Zentralbanken die Rolle der grünen Anleihen bei ihren allgemeinen geldpolitischen Operationen. Die Europäische Zentralbank hat vor kurzem beschlossen, dass Geschäftsbanken nachhaltige Anleihen als Sicherheiten für die Verwaltung von Währungsreserven verwenden können. Da grüne Anleihen überwiegend mit Investment-Grade bewertet sind, können sie theoretisch im Rahmen der meisten Programme zur quantitativen Lockerung und Refinanzierung erworben werden.
Echte Veränderungen herbeiführen Anleger werden die Kohlenstoffintensität ihrer Portfolios aktiv verwalten müssen, wenn sie die direkten und indirekten Auswirkungen des Übergangs zu einer CO2-armen Wirtschaft auf ihre Anlagen reduzieren wollen. Auch Instrumente zur Bekämpfung des Klimawandels wie grüne Anleihen und thematische Aktienfonds stehen ihnen zunehmend zur Verfügung. Indem Anleger ihr Kapital auf die Unternehmen und Regierungen konzentrieren, welche Lösungen vorantreiben, haben sie eine einzigartige Gelegenheit, echte Veränderungen herbeizuführen.
Vincent Juvyns ist Global Market Strategist bei J.P. Morgan Asset Management.
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Nachhaltig investieren
Donnerstag, 3. Dezember 2020
NZZ-Verlagsbeilage
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Wissen, was mein Geld bewirkt Transparenz kommt beim nachhaltigen Investieren eine Schlüsselrolle zu, betont Andrea Ferch, Head Sustainable Investing bei der LGT. INTERVIEW: LAURA GIANESI, LGT
Warum ist Transparenz beim nachhaltigen Investieren so wichtig? Andrea Ferch: Obwohl sich immer mehr Menschen für nachhaltiges Investieren interessieren, tun es noch nicht allzu viele. Das liegt vor allem daran, dass die notwendigen Informationen fehlen. Für den Privatanleger ist es meist nicht ersichtlich, ob er Aktien von Firmen in seinem Wertpapierdepot hält, die mit ihren Produkten eine nachhaltige Entwicklung fördern, oder ob genau das Gegenteil der Fall ist. Es kann gut sein, dass Menschen, die aus Überzeugung die Krebsforschung mit Spenden unterstützen, gleichzeitig in Tabakproduzenten investieren, ohne dies zu wissen. Das würde ja heissen, dass sie gegen ihre persönlichen Überzeugungen investieren. Das ist richtig und kommt nicht einmal so selten vor. Deshalb ist es wichtig, dass dieses Informationsdefizit beseitigt wird. Wenn Menschen schwarz auf weiss sehen, welche negativen Wirkungen ihre Geldanlage allenfalls hat, werden sie bereit sein, zu handeln. Und Sie glauben, das funktioniert? Bestimmt. Ich bin bislang keinen Kunden begegnet, die absichtlich und gezielt in Firmen investieren, die Klima und Umwelt massiv belasten oder mit ihren Produkten erhebliche Gesundheitsschäden hervorrufen. Es braucht diese Transparenz, um Anlagen mit den eigenen Werten in Einklang bringen zu
«Ich bin bislang keinen Kunden begegnet, die absichtlich und gezielt in Firmen investieren, die Klima und Umwelt massiv belasten.»
können. Wie kann ich als Anleger überhaupt herausfinden, wie nachhaltig mein Portfolio ist? Das ist in der Tat nicht einfach. Im Gegensatz zu institutionellen Investoren, die sich Informationen bei spezialisierten Datenlieferanten beschaffen, haben Privatanleger diesen Zugang in der Regel nicht. Hier sind die Banken gefordert, die notwendigen Informationen bereitzustellen. Wir stellen unseren Kunden im Depotauszug Nachhaltigkeitsratings für die einzelnen Positionen in ihrem Portfolio zur Verfügung und auch den CO2-Fussabdruck ihrer Aktienanlagen. Das gibt erste Anhaltspunkte. Und diese Nachhaltigkeitsratings beziehen Sie von externen Ratingagenturen? Nein, wir kaufen kein fertiges Rating ein, sondern haben selbst eine Ratingmethode entwickelt, mit der wir Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs bewerten. In die Bewertung fliessen Rohdaten von sechs Anbietern von Nachhaltigkeitsinformationen ein. Stehen Ihnen bereits genug Daten zur Verfügung, um beispielsweise die Nachhaltigkeit eines Unternehmens umfassend beurteilen zu können? Wir verfügen bereits über Kennzahlen und Informationen zu einer grossen Anzahl von Firmen. Diese reichen von Daten, wie dem CO2-Ausstoss, über Informationen zu Gesundheits- und Sicherheitsstandards bis hin zu Angaben über negative Vorkommnisse, wie Fälle schwerer Korruption. Zusätzlich nutzen wir Informationen, die die Wirkung der Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen, den sogenannten Impact, auf Mensch und Umwelt aufzeigen. So erreichen wir eine umfassende Einschätzung der Nachhaltigkeit einer Firma. Wir können den ökologischen Fussabdruck eines Portfolios berechnen oder den Beitrag der Anlagen zu den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen ermitteln. Das finden unsere Kunden spannend. Und wie sieht es mit der Qualität dieser Daten aus? Das ist ein zentraler Punkt. Die Daten müssen hochwertig sein, damit verlässliche Aussagen möglich sind. Die gute Nachricht ist, dass sich auch in punkto Datenqualität in den letzten Jahren viel getan hat. Trotzdem verlassen wir uns nicht blind auf die Daten, sondern führen Plausibilitätschecks durch. Welche Vorteile bieten Ihre Nachhaltigkeitsanalysen Privatanlegern? Investoren können einerseits Anlagen meiden, die ihren persönlichen
Industrie, Innovation und Infrastruktur: Widerstandsfähige Infrastruktur bauen, nachhaltige Industrialisierung sowie Innovationen fördern.
«Trotzdem verlassen wir uns nicht blind auf die Daten, sondern führen Plausibilitätschecks durch.»
Überzeugungen widersprechen oder aus Nachhaltigkeitssicht kontrovers sind. Und das nicht nur aus moralischen Gründen. Denn Firmen, die bei der Herstellung ihrer Produkte massive Umweltschäden in Kauf nehmen, schaden nicht nur Mensch und Umwelt, sondern auch ihrer Reputation und ihrem Geschäftserfolg. Andererseits können sie gezielt Investments auswählen, die zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen. Wem der Klimaschutz ein grosses Anliegen ist, kann gezielt in Firmen investieren, die mit ihren Produkten zur Energiewende beitragen. Solche Firmen können enormes Wachstumspotenzial bieten. Nachhaltigkeitskriterien zu beachten bringt also auch einen finanziellen Vorteil? Neben dem Wohl für Mensch und Umwelt ist das der entscheidende Vorteil des nachhaltigen Investierens. Das alte Vorurteil, dass nachhaltiges Investieren mit Renditeverzicht verbunden sei, ist seit langem widerlegt. Viele Studien zeigen, dass Nachhaltigkeit klare finanzielle Vorteile bringt. Ich bin davon überzeugt, dass die Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien immer wichtiger für den Anlageerfolg werden wird. Zudem bieten langfristige Trends at-
Andrea Ferch LGT Bank (Schweiz) AG
traktive Anlagechancen. Denken wir hier nur einmal an Bio-Lebensmittel: Vor Jahrzehnten ein kleines und bisweilen belächeltes Angebot in spezialisierten Geschäften, machen heute sämtliche Discounter grosse Umsätze damit. Die Vorteile sind überzeugend. Sollten dann nicht schon längst allen Privatanlegern entsprechende Informationen zur Verfügung stehen? Ich bin optimistisch, was die künftige Verfügbarkeit von Nachhaltigkeitsinformationen angeht. Rückenwind kommt von Initiativen auf dem Finanzplatz Schweiz und auf EU-Ebene. Die Finanzindustrie wird künftig weitreichende Offenlegungspflichten zu erfüllen haben und arbeitet an der Schaffung einer erhöhten Transparenz hinsichtlich der nachhaltigkeitsbezogenen Chancen und Risiken von Finanzinstrumenten. Die Informationslage für Privatinvestoren wird sich also verbessern, sodass diese künftig fundiertere Finanzentscheidungen treffen können. Es liegt also in den Händen der Investoren, die Weichen für ihre Vermögensanlage zu stellen.
Zur Person Andrea Ferch arbeitet seit 2007 bei der LGT und leitet das Team für den Bereich nachhaltiges Investieren. Bereits seit Ende der neunziger Jahre gehört diese Thema zu ihrem Fachbereich. Die LGT ist eine führende internationale Private-Banking- und Asset-Management-Gruppe, die sich vollständig im Besitz der Fürstenfamilie von Liechtenstein befindet. www.lgt.ch
Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: Friedliche, inklusive Gesellschaften, Zugang zur Justiz für alle und leistungsfähige Institutionen.
Schauen Sie sich um und Sie werden eine Welt im Wandel entdecken. Bereits jetzt haben wir die einmalige Chance, uns in eine bessere Richtung zu bewegen. Um alles neu zu denken, unser Wirtschaftsmodell zurückzusetzen und neu aufzubauen. Um eine Wirtschaft zu schaffen, die sich durch die CLIC™-Eigenschaften auszeichnet: Circular (kreislauforientiert), Lean (effizient), Inclusive (integrativ) und Clean (sauber). Die Umwandlung ist bereits im Gange. Jetzt ist es Zeit, die Weichen für die Zukunft zu stellen, um sie besser zu machen. Damit wir in dieser neuen Welt nicht nur überleben – sondern darin gedeihen. Erfahren Sie mehr über unsere CLIC™-Anlagestrategie – auf LombardOdier.com
Anlagen unterliegen verschieden Risiken. Sie sollten sich vor Abschluss einer Transaktion an Ihren Anlageberater wenden. Bank Lombard Odier & Co AG | Lombard Odier Asset Management (Schweiz) AG - von der FINMA in der Schweiz zugelassen und beaufsichtigt. ©2020 Lombard Odier
Nachhaltig investieren
Donnerstag, 3. Dezember 2020
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Nachhaltiges Investieren einfach gemacht – mit strukturierten Produkten Mit einem breiten Angebot an ESG-konformen Anlagen entspricht die Credit Suisse der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Investments. Dazu gehören auch strukturierte Produkte, über die selbst Impact Investing möglich ist. die Emissionserlöse einsetzt –, wurden sogenannte Repack-Notes konstruiert. Diese Produkte erlauben es, neben der Wahl der Basiswerte zum Beispiel auch in konkrete Green- oder Socialbonds zu investieren und damit indirekt ESGProjekte des Bondemittenten zu unterstützen. Impact Investments können mittels strukturierter Produkte ebenfalls unkompliziert angeboten werden. Hier geht es darum, Investoren an der Finanzierung von konkreten Projekten zu beteiligen und so beispielsweise Studenten aus Entwicklungsländern ein Masterstudium an einer Top-Universität zu ermöglichen.
Roland Theiler Credit Suisse
Neue ESG-konforme Indizes als Basiswerte
Wertentwicklung MSCI Switzerland ESG Rating Select 20 Index1 vs. SMI 1 Der Index ist verfügbar seit dem 31.01.2020, die Wertentwicklung vor diesem Zeitpunkt ist simuliert.
ROLAND THEILER UND DANIEL WILD
Die Anzeichen mehren sich, dass ESG neben positiven Einflüssen auf Umwelt, Gesellschaft und Corporate Governance auch eine direkte Auswirkung auf die Anlageperformance hat. So hat eine Metastudie der Universität Oxford und Arabesque Partners aufgezeigt, dass 80 Prozent der untersuchten Studien eine Verbindung zwischen nachhaltigen Geschäftspraktiken und einer positiv beeinflussten Aktienperformance der betreffenden Firmen herstellen können. Dies bedeutet, dass Anlagen in Unternehmen, die sich zu einem klaren ESGAnsatz verpflichten, längerfristig zu einer höheren Rendite führen können. Eine Folge dieser Erkenntnis ist, dass sowohl private als auch institutionelle Investoren vermehrt nachhaltige Anlagen nachfragen und die Unternehmen dazu bewegen, ihr Geschäftsmodell ESG-konform auszurichten. Das gestiegene Interesse kommt auch in der wachsenden Bedeutung globaler Initiativen zum Ausdruck, wie zum Beispiel der Initiative «Climate Action 100+», der aktuell mehr als 500 institutionelle
Investoren mit verwalteten Vermögen von mehr als 47 Billionen Dollar angehören. Das Engagement der Credit Suisse für nachhaltige Anlagen begann bereits 2002, als die Bank einen weltweit führenden Mikrofinanz-Vermögensverwalter mitbegründete. Seither hat sich der Bereich nachhaltiger Anlagen laufend weiterentwickelt. Um auf die wachsende Kundennachfrage einzugehen und die zentrale Rolle von ESGKriterien über alle Stufen des Anlageprozesses besser abbilden zu können, wurde in diesem Jahr das «Sustainable Investment Framework» aktualisiert. Ziel ist es, die Nachhaltigkeitspräferenzen von Kunden im Beratungsprozess formal zu integrieren. Neben der Einführung von konsistenten und strikten Standards bei der Anwendung von ESG-Kriterien im Anlageentscheidungsprozess liegt ein besonderer Fokus darauf, Anlegern eine grosse Bandbreite an ESG-konformen Investmentmöglichkeiten anbieten zu können. Zur Unterstützung einer raschen Umsetzung, und um die Bereitstellung innovativer Produkte,
Keine Armut: Armut in allen ihren Formen und überall beenden.
CREDIT SUISSE, BLOOMBERG
Inhalte und Lösungen zu koordinieren, wurde dazu auf Geschäftsleitungsebene die Unternehmensfunktion «Sustainability, Research and Investment Solutions» geschaffen.
Strukturierte Produkte spielen wichtige Rolle Gerade im Bereich von ESG und Impact Investments spielen strukturierte Produkte dank grosser Flexibilität und rascher Produktelancierung eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen es Anlegern, entsprechend unterschiedlicher Bedürfnisse und Wünsche, einen zielgerichteten Ansatz zu verfolgen. Als klassischer Weg empfiehlt sich bei der Auswahl der Produkte darauf zu achten, dass die zugrunde liegenden Basiswerte aus Firmen oder Indizes bestehen, die ein hohes ESG-Rating aufweisen. Damit ist sichergestellt, dass Mittelflüsse aus Absicherungstranskationen des Produktemittenten nur Unternehmen zugutekommen, die ESG-konform handeln. Für Anleger, denen zudem die Mittelverwendung wichtig ist – denen es also darauf ankommt, wie der Emittent
Um Anlegern im Index-Bereich ESGkonforme Alternativen zu klassischen Benchmarks offerieren zu können, hat die Credit Suisse in Zusammenarbeit mit MSCI eine Reihe neuer, nachhaltiger Indizes mit regionalem Fokus entwickelt. Die «MSCI ESG Rating Select Indices» sind für Aktien aus den USA, der Eurozone und der Schweiz verfügbar. Die Aktienselektion basiert auf Ausschlusskriterien des ESG-StrategieTeams der Credit Suisse sowie einem ESG-«Best-in-Class»-Prinzip von MSCI. Dabei werden die nachhaltigsten 100 amerikanischen, 50 europäischen und 20 Schweizer Aktien ausgewählt und nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet – mit unterschiedlicher Obergrenze je nach Region. Die Indizes können für ein breites Spektrum an strukturierten Produkten eingesetzt werden und sind auch für Privatanleger verfügbar. Bei der Betrachtung der historischen Wertentwicklung dieser Indizes hat sich gezeigt, dass der Fokus auf nachhaltige Unternehmen einen Mehrertrag gegenüber herkömmlichen Benchmarks erzielen kann (siehe Grafik). Dies gilt sowohl über eine längere Frist als auch speziell in einem volatileren Marktumfeld wie im Frühling und Sommer dieses Jahres.
Netto-Emissionserlöse für grüne Projekte Als innovative Neuerung können zusätzlich zu einem Investment in die «MSCI ESG Rating Select Indices» die Emissionserlöse dieser strukturierten Produkte zweckgebunden für grüne Projekte verwendet werden. Anders als bei traditionellen strukturierten Produkten werden die Netto-Emissionserlöse dabei in Einklang mit dem Green Finance Framework der Credit Suisse
Daniel Wild Credit Suisse
für die Finanzierung und Refinanzierung von geeigneten Projekten mit klar definiertem Nutzen für die Umwelt eingesetzt, etwa zur Reduktion von Treibhausgasen oder zum Schutz natürlicher Ressourcen. Das Green Finance Framework basiert auf den branchenführenden Green-Bond-Grundsätzen der International Capital Market Association (ICMA) und orientiert sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN). Neben der Bereitstellung von ESGkonformen Investments ist es aber ebenso wichtig, durch gezielte Kreditvergabe die Nachhaltigkeit direkt zu fördern. Die Credit Suisse hat sich verpflichtet, über die nächsten zehn Jahre mindestens 300 Milliarden Franken an nachhaltigen Finanzierungen zur Verfügung zu stellen. Daniel Wild, Dr. Sc. ETH Zürich, ist Globaler Leiter ESG Strategie bei Credit Suisse; Roland Theiler, BSc in Business Administration HWV Zürich, ist Leiter Content & Transaction Management, Structured Asset Solutions bei Credit Suisse.
Kein Hunger: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.
14 NZZ-Verlagsbeilage
Nachhaltig investieren
Donnerstag, 3. Dezember 2020
Bereit, wenn es doch einmal dreht Was geschieht, wenn die Aktienmärkte nach dem anhaltenden Boom doch einmal länger fallen und die Börse in einen Bärenmarkt dreht? Auf die sieben fetten Jahre folgen üblicherweise sieben magere Jahre. Dies gilt nicht nur in der Bibel, sondern auch an den Kapitalmärkten. entweder zu 100 Prozent in Cash oder zu 50 Prozent in Cash und 50 Prozent im Aktienindex (SMI, DAX und S&P 500) oder zu 100 Prozent im Aktienindex investiert. Der Manager geht weder «short», noch betreibt er Leverage, womit ein zusätzliches Verlustrisiko ausgeschlossen ist. Die «ARP Index-Beater»Strategie ist weder ein Hedgefonds, noch ein Absolute-Return-Fonds, der in jeder Phase positive Renditen zu erzielen versucht. Die Strategie ist ein Long-OnlyInvestment, welches im Gegensatz zu einem reinen Aktienfonds (ein solcher muss vom Reglement her mindestens eine Aktienquote von 51 Prozent halten, was in einer Börsenbaisse ungünstig ist) vorübergehend bis 100 Prozent Cash halten kann und auch macht.
Hochliquide Strategie
Die «ARP Index-Beater»-Strategie hat sich in einem volatilen Umfeld bestens bewährt. BLOOMBERG
RUDOLF ROTH
Die Welt der Aktienanleger erscheint durch die Liquiditätsschwemme und die historisch tiefen Zinsen weiterhin rosarot. Anlagenotstand, Minuszinsen und eine nun schon mehr als elf Jahre währende Hausse am US-Aktienmarkt haben die Schmerzen der Baisse, nach dem fast verlorenen Jahrzehnt davor, inzwischen fast vergessen lassen. Allerdings haben wohl einige private, wie auch zahlreiche institutionelle Anleger, den Aufschwung an den Börsen aufgrund der vorherigen, bitteren Erfahrungen etwas unterschätzt und zum Teil verpasst. Wer jedoch von Anfang an dabei war, erzielte beispielsweise mit dem S&P 500 in den vergangenen elf Jahren eine Rendite von über 380 Prozent. Doch wie es in den dunklen Tagen galt, nicht die Erinnerung an die hellen zu verlieren, sollten Anleger nun nicht die Risiken am Aktienmarkt ausser Acht lassen und auch einmal an Kapitalschutz denken.
Mangels Anlagealternativen werden Sachwerte wie Aktien wohl aber noch weiter zulegen.
Hedgefonds haben Versprechungen nicht erfüllt Nichtsdestotrotz: Wie können wir Vermögen in einer späten Bullphase absichern? Aktien sind für uns die «besseren» Anleihen. Wir bevorzugen grundsätzlich in diesem Tiefzinsumfeld Sachanstelle von Nominalwerten. Mit welcher Strategie können wir ein Portfolio teilweise schützen vor einer drohenden starken Korrektur? Die Vergangenheit hat schmerzhaft gezeigt, dass es die wenigsten Hedgefonds- oder Absolute-ReturnStrategien mit der Beteuerung «in sämtlichen Marktphasen Geld verdienen zu können» geschafft haben, den vollmundig angepriesenen Kapitalerhalt zu erfüllen. Auch mit Stockpicking gelingt es nur den wenigsten Investoren (statistisch sind es nur 1 bis 5 Prozent sämtlicher Aktien-
fondsmanager), nachhaltig den Durchschnitt zu übertreffen, geschweige denn überhaupt einen Kapitalerhalt anzu streben. Anleihen werden diesmal auch wenig Schutz bieten. So fanden sich in diesem März beispielsweise in der Korrekturphase praktisch keine Käufer mehr. Das Risiko ist hier mittlerweile höher als das Ertragspotenzial. Und auch Gold, historisch ein guter Schutz gegen Krisen, hatte in der Börsenbaisse 2008 bis 2009 leider auch keinen wirklichen Kapitalerhalt geboten (auch im März 2020 nicht wirklich). Aus dieser enttäuschenden und schmerzhaften Erfahrung und Erkenntnis haben wir vor sieben Jahren die «ARP Index-Beater»-Strategie entwickelt. Der Manager versucht mit seiner langjährig erprobten und ausgeklügelten Anlagestrategie – einer Kombination aus Charttechnik und Behavioral Finance –, seinen Aktienindex über längere Phasen/Zyklen zu schlagen. Dabei ist die Strategie über drei Stufen
Damit kann die Strategie ein guter Ersatz für ein Aktienengagement und ein Kerninvestment sein. Die Strategie hat sich bestens bewährt in einem volatilen Umfeld und/oder bei fallenden Notierungen (siehe Grafik). Mühe hat die Strategie hingegen bei stark steigenden Aktienkursen. Sie erzielt dann
womöglich vorübergehend nur eine Under performance. Wenn wir hingegen die Historie und die mittlerweile sehr positive Stimmung an den Märkten betrachten, ergibt es sicherlich Sinn, einen Teil der beachtlichen Buchgewinne vorübergehend zu realisieren (oder mittels Optionen abzusichern) und einen Teil mit der «ARP Index-Beater»Strategie zu ersetzen, welche hochliquid ist. Damit ist der Anleger weiterhin investiert, wenn die Aktienmärkte noch steigen sollten, aber phasenweise eben nicht mehr, wenn die Aktien doch einmal fallen sollten. Die Geschichte wiederholt sich meistens, wenn oft halt etwas anders. Und was teuer ist, kann natürlich auch teuer bleiben oder noch teurer werden (der japanische Aktienmarkt machte uns das über 20 Jahren vor). Doch die Luft ist etwas dünn geworden bei den aktuellen Rekordständen und die Fallhöhe hat dafür zugenommen. Die Kanadier sagen dazu: «Der Bär ist da, auch wenn man ihn nicht sieht.» Rudolf Roth, Geschäftsführer der ARP Vermögensverwaltungs AG, Zürich, Mitglied von Aquila seit 2002.
Massnahmen zum Klimaschutz: Umgehend Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
Neben ihren Risiken stellt die Covid-19 Pandemie nach unserer Auffassung eine einzigartige Gelegenheit für Länder und Unternehmen dar, Dinge anders zu tun. Sie hat die Akzeptanz von ESG als Teil des Investitionsprozesses erhöht und ESG über ein «nice to have» hinaus näher hin zu einer Integration als Praxisstandard etabliert.
Wir denken, dass Fixed-Income-Investoren in einer einzigartigen Position sind, um Regierungen und Organisationen weltweit zu beeinflussen und sie dafür zu gewinnen, ihre ESG-Praktiken zu festigen. Um mehr darüber zu erfahren, wie BlueBay neue Technologien baut, um seinen ESG Investitionsprozess weiter zu entwickeln, Regierungsvertreter lobbyiert, damit sie gegen das illegale Abholzen des Regenwaldes vorgehen, und mit verschiedenen Industrieorganisationen zusammenarbeitet, um ESG-Themen zu adressieren, besuchen Sie: https://www.bluebay.com/de-ch/
Nachhaltig investieren
Donnerstag, 3. Dezember 2020
Nachhaltige Städte und Gemeinden: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.
NZZ-Verlagsbeilage
15
Verantwortungsvoller Konsum und Produktion: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
ESG wird zunehmend zum Standard Der Siegeszug nachhaltiger Investments ist ungebrochen und hat sich im Zuge der Corona-Pandemie weiter beschleunigt. Inzwischen gibt es neben aktiv verwalteten Fonds auch zahlreiche ESG-ETFs. Anleger sollten bei der Auswahl des richtigen Produkts aber nicht nur auf den passenden Index achten. Ein guter Qualitätsindikator ist auch eine glaubwürdige ESG-Strategie des ETF-Anbieters. MARCO STROHMEIER
Einer Erhebung von Morningstar zufolge ist das Volumen europäischer Fonds mit ESG-Kriterien 2019 um 56 Prozent auf 668 Milliarden Euro angewachsen. Angetrieben wurde dieser Trend vor allem durch institutionelle Investoren. Heute gibt es kaum einen professionellen Investor, der ESG nicht auf der Agenda hat. Unternehmen mit einem hohen Umwelt- und Sozialbewusstsein gelten als zukunftsfähiger, weshalb ihre Aktien ein besseres Risiko-Rendite-Profil erwarten lassen. Aber auch im Wealth Management gewinnt das Thema an Fahrt. So erwartet beispielsweise PwC, dass der Anteil nachhaltig verwalteter Anlagevolumen auch in diesem Kundensegment bis 2025 auf mehr als 50 Prozent anwachsen wird. Dieser Trend spiegelt sich auch in den ETF-Mittelzuflüssen wider. In den letzten 15 Jahren ist das Volumen von Indexprodukten, die ESG-Kriterien in ihren Strategien berücksichtigen, laut Morningstar quasi von null auf aktuell mehr als 250 Milliarden US-Dollar gestiegen. Interessant ist, dass Anleger die Neuausrichtung ihrer Portfolios infolge von Corona nutzten, um von traditionellen in ESG-Strategien zu switchen. So sind europäischen ESG-ETFs seit Jahresbeginn rund 28 Milliarden Euro neue Mittel zugeflossen, wie unserem Amundi ETF Flow Report zu entnehmen ist. Dies ist mehr als dreimal so viel wie zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahrs. ESG ist damit die einzige Aktien-Strategie, die während der CoronaKrise keinen Einbruch erlitten hat und die nach wie vor an Popularität zu gewinnen scheint.
Anleger verfolgen mit ESG unterschiedliche Ziele ESG ist ein facettenreiches Thema. Das heisst, dass Anleger mit ESG die unterschiedlichsten Ziele verfolgen möchten: Wertvorstellungen bei Investieren umsetzen, Risiken besser berücksichtigen, Renditechancen nutzen oder mit der Anlage eine Wirkung entfalten. Entsprechend kommen bei ESG-ETFs verschiedene Strategien zum Einsatz. Dazu zählen der Ausschluss unerwünschter Sektoren und Praktiken, die ESG-Inte gration in die Portfoliokonstruktion und das Portfoliomanagement sowie der Fokus auf bestimmte Anlagethemen.
Gerade weil heute annähernd jede Fondsgesellschaft ESG-Produkte anbietet, sollten Anleger durchaus etwas genauer hinsehen.
Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den mehr als 1000 ESG-Indizes wider, die die Ansprüche der Investoren unterschiedlich von hell- bis dunkelgrün umsetzen. Das Spektrum reicht dabei von marktbreiten Indizes mit einem grünen Twist und geringen Abweichungen zu Standardindizes bis hin zu solchen, bei denen strenge ESG-Kriterien angewendet werden und deren Abweichungen zu Standardindizes höher sind. Gerade in jüngster Vergangenheit wurden zudem Indizes lanciert, die konkrete ESG-Ziele, wie beispielsweise die 17 UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDG) oder Vorgaben zu bestimmten CO2-Reduktionspfaden, abbilden. Aber auch weitere Faktoren, wie die Risikotoleranz, regulatorische Anforderungen und Performance-Ziele, lassen sich mit dem heutigen ESG-Index-Angebot berücksichtigen. Wie der Performance-Vergleich zwischen dem MSCI World Index und gängigen MSCI-ESG-Indizes zeigt, haben sich die ESG-Varianten gegenüber dem MSCI World vor allem in letzter Zeit deutlich besser entwickelt. Wenn heute annähernd jede Fondsgesellschaft ESG-Produkte anbietet, sollten Anleger durchaus etwas genauer hinsehen. Eine glaubwürdige ESG-Integration ist ein komplexer Prozess, der umfangreiche Ressourcen erfordert. Neben der Auswahl des passenden Indexes gilt es, auch auf die ESG-Strategie des Vermögensverwalters selbst zu achten.
ESG einer von vier Pfeilern der Unternehmensstrategie Bei Amundi ist ESG seit der Gründung einer der vier Pfeiler der Unternehmensstrategie. Als Erstunterzeichner der Principles for Responsible Investment (PRI) erhielten wir 2020 im Rahmen des jährlichen Assessments durch die PRI-Organisation ein A+ SpitzenRating in allen Kategorien. Schwerpunkte setzen wir beim Kampf gegen den Klimawandel und bei der Abmilderung sozialer Ungleichheit. 2018 hat Amundi mit einem ambitionierten Dreijahresplan unter anderem mit den folgenden Massnahmen sein ESG-Engagement bekräftigt. 100 Prozent ESG-Integration: Bis 2021 sind ESG-Aspekte bei allen Anlagen durchgängig zu berücksichtigen. Bis dann haben alle aktiven offenen Fonds
ein besseres ESG-Rating als ihr Vergleichsindex aufzuweisen. 100 Prozent ESG-Analyse: Für alle rund 8000 Emittenten unseres Anlageuniversums erstellen wir ESG-Ratings. Unternehmen mit den schlechtesten Ratings und inakzeptablen Praktiken werden grundsätzlich ausgeschlossen. 100 Prozent ESG-Voting: Als aktiver Aktionär engagieren wir uns vor und auf Generalversammlungen. Bis 2021 wird unser Abstimmungsverhalten ESGThemen vollständig berücksichtigen. Ein verantwortungsbewusster Investor zu sein, bedeutet für Amundi auch, den ESG-Markt weiterzuentwickeln und Anlegern den Weg zu ESG-Strategien zu ebnen. Ein Baustein hierfür ist, eine Palette einfacher und günstiger Lösungen anzubieten, die für ein breites Spektrum von Anlegerbedürfnissen geeignet sind. Dank der Weiterentwicklung der ESG-Forschung, einer besseren ESGDatenqualität sowie neuer Indizes, die zum Teil individuell angepasst werden können, ist es nun möglich, bedarfsgerechte Portfolios zu konstruieren.
Marco Strohmeier ist Head of ETF, Indexing & Smart Beta Sales bei Amundi Schweiz.
Amundi Amundi ist gemessen an den verwalteten Vermögen Europas grösste Fondsgesellschaft und zählt weltweit zu den zehn grössten Vermögensverwaltern. Das 2010 gegründete Unternehmen mit Sitz in Paris verwaltet aktuell ein Vermögen von 1,653 Billionen Euro. Amundi bietet seinen Kunden in Europa, in der Region Asien-Pazifik, im Nahen Osten sowie in Nord- und Südamerika umfassende Marktexpertise sowie ein umfangreiches Sortiment an aktiven, passiven und sachwertorientierten Investmentlösungen. Seit November 2015 sind die Titel des Asset Managers an der Euronext in Paris kotiert. www.amundi.ch
Marco Strohmeier Amundi Schweiz
Gegen Greenwashing hilft, auf einen glaubwürdigen ETF-Anbieter zu setzen, der eine nachweisbare ESG-Strategie verfolgt.
16 NZZ-Verlagsbeilage
Nachhaltig investieren
Donnerstag, 3. Dezember 2020
Nachhaltige Anlagen im Lichte der Corona-Krise Zuletzt ist viel über das Zusammenspiel von Corona-Pandemie und nachhaltigen Finanzanlagen beziehungsweise Geschäftsmodellen spekuliert worden. Der Grundtenor: Nachhaltig aufgestellte Firmen und nachhaltige Anlagen haben die Krise besser gemeistert. KARL HERZOG
Die Frage ist nur: Stimmen solche Pauschalaussagen? Ist Nachhaltigkeit per se ein Erfolgsgarant für Unternehmen und Investments? Was auf den ersten Blick plausibel erscheint, ist in Wahrheit vielschichtiger. Denn mit Nachhaltigkeit verhält es sich so wie mit vielen Dingen im Leben: Sie ist nicht schwarz-weiss, sondern bunt, vernetzt und nuancenreich. Es sind nicht irgendwelche Standard- oder Einzelmerkmale wie etwa isolierte CO2Bilanzen oder Nachhaltigkeitslabels, die darüber entscheiden, ob eine Firma dauerhaft Wert schaffen wird. Vielmehr zählt das reibungsfreie Ineinandergreifen des ganzen Wertschöpfungsapparats. Fügt sich dieser nicht nahtlos in die gesellschaftlich-ökologischen Zusammenhänge ein, kommt es rasch zu Reibungen und Konflikten, die nicht nur die Gewinne der Firma, sondern im Extremfall auch ganze Industrien ausradieren können. Die Corona-Krise hat uns einmal mehr in Erinnerung gerufen, dass wir Menschen nur in ganz begrenztem Masse in der Lage sind, die Zukunft vorauszusehen. Unsere langfristige Prognosefähigkeit tendiert weitherum gegen null. Das betrifft insbesondere auch Szenarien der Nachhaltigkeit.
Lebensfähigkeit wird durch die Natur definiert Auf der anderen Seite haben wir über Jahrhunderte ein stattliches Wissen darüber angehäuft, wie lebensfähige Strukturen auf unserem Planeten beschaffen sind. Wir wissen also recht gut Bescheid
über die Baupläne dauerhaft erfolgreicher Systeme. Dieses Wissen können wir nun nutzen für die Gestaltung und für Einschätzungen unserer Zukunft. Die Vorbilder aus der belebten Natur sind die ultimativen Schablonen für die Beurteilung und Gestaltung von Organisationsstrukturen, die in der Lage sein sollen, sich erfolgreich weiterzuentwickeln und dauerhaft aufrechtzuerhalten. Ist eine Firma besonders lebensfähig, wird sie mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auch in zehn und mehr Jahren noch erfolgreich wirtschaften. Ihr Evolutionsvermögen wird es ihr erlauben, die Wertschöpfungstätigkeit immer wieder an Veränderungen ihres Umfelds anzupassen. Die Idee einer solchen Evolution steht im Zentrum unserer Nachhaltigkeitsanalyse. Wir versuchen nicht, in die Zukunft zu sehen und so das Unmögliche möglich zu machen. Unser Augenmerk richtet sich auf Unternehmensqualitäten, die hier und jetzt erkennbar sind und Rückschlüsse auf die generelle Aufrechterhaltbarkeit des Wertschöpfungsvermögens einer Firma zulassen. Die so gefundenen Merkmale werden mit weiteren Informationen und Zahlen zu einem umfangreichen Vitalitäts-Puzzle zusammengefügt. Dieses erlaubt es schliesslich, die Lebens- und Wertschöpfungsfähigkeit der Firma gleichsam in die Zukunft zu extrapolieren und dadurch den Anlageentscheid zu optimieren. Oft werden Nachhaltigkeitsansätze aus einer rückwärtsgewandten Problemsicht heraus entwickelt. Es resultiert daraus dann ein Flickwerk ökologischer, sozialer und führungsbezogener Einzelkriterien, die einzig durch das Akro-
nym ESG (Environment, Society, Governance) zusammengehalten werden. Wir bevorzugen ein in sich kohärentes, systemübergreifendes Nachhaltigkeitsmodell, das Einschätzungen aus einer integralen, vorausschauenden Sicht ermöglicht (s. Kasten). Auch wenn das selten ausgesprochen wird: Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet im Grunde, ein Geschäft auf beliebige Dauer aufrechterhalten zu können. Ein nachhaltiges Unternehmen baut über den rein finanziellen Profit hinaus viele weitere Wertschöpfungselemente in seine Leistungen ein, so etwa die intakte Funktionsweise des Ökosystems, die Menschenwürde der Einzelperson und die Vielfalt und Stabilität des gesamten Gesellschaftssystems. Die Aufgabe ist enorm, und nur schon das Beurteilen, was Nachhaltigkeit eigentlich bedeutet, wird oft unterschätzt.
Standorteinbezug, Erneuerung und Vernetzung Mittlerweile arbeiten wir schon mehr als 20 Jahre mit unserem bionischen Nachhaltigkeitsmodell. Unsere Erfahrungen sind sehr gut. Das Modell führt uns immer wieder verblüffende Muster vor Augen, und die aktuelle Pandemie lässt seinen Wert erst recht augenfällig werden. Viele Firmen sind heute in nie gekanntem Masse gefordert. Sie ringen geradezu um eine effizientere innere und äussere Vernetzung, einen besseren Standorteinbezug und eine schnellere Erneuerung. Sie erkennen, dass solche Nachhaltigkeitselemente unmittelbar ihre Lebensfähigkeit ausmachen und grundlegend sind, um die Wertschöp-
Merkmale nachhaltiger Systeme Dr. Karl Herzog GAM Investments
fungskraft stärken und aufrechterhalten zu können. Unsere Beobachtungen legen nahe, dass nachhaltige Unternehmen tendenziell besser mit der Pandemie zurande kommen als andere. Allerdings dürfte dies nur gelten, wenn unter «nachhaltig» die umfassend optimierte Lebensfähigkeit der Firmen verstanden wird und diese mit einer entsprechend ganzheitlichen Analyse beurteilt wird. Wird das Attribut dagegen bloss auf Treibhausgas-Emissionen oder andere Einzelaspekte reduziert, erscheint die Annahme, nachhaltige Firmen seien anderen Unternehmen in der aktuellen Krise überlegen, indes fraglich. Dr. Karl Herzog ist Biologe und Experte für nachhaltige Systeme. Er analysiert die Nachhaltigkeit von Firmen und potenziellen Investitionen bei GAM Investments. Das Team verwaltet seit 20 Jahren nachhaltige Anlagen. Die Strategie wurde mit dem Swiss Sustainable Funds Award als «2020 Best Swiss Equities» ausgezeichnet.
1. Erneuerbarkeit: Permanente Erneuerung, Evolutionsvermögen, Anpassungsund Veränderungsfähigkeit 2. Kreislauf: Stoff- und Energiekreisläufe, Informations- und Rückkopplungskreisläufe zur Selbstorganisation und Selbstregulation 3. Vernetzung: Netzwerke für die Kommunikation und Koordination, komplementäre Strukturen, funktionelle Synergien 4. Standorteinbezug: Berücksichtigung und Nutzung der natürlichen Gegebenheiten des Standorts sowie der geografischen, wirtschaftlichen und kulturellreligiösen Vielfalt 5. Multifunktionalität: Multifunktionelle Gestaltung und Nutzung von Materialien und Systemen, Berücksichtigung und Nutzung der natürlichen Vielfalt von Menschen und Ökosystem 6. Gesetzeskonformität: Konformität mit geschriebenen und ungeschriebenen Normen und Werten der relevanten Gesellschaft
Schaffen Sie mit Ihrer nachhaltigen Anlage Mehrwert – auch für Gesellschaft und Umwelt. Nachhaltig anlegen mit der LGT. www.lgt.ch
VALUES WORTH SHARING
Brüder Bauer, Hortus Botanicus, Detail aus «Lilium candidum L.», um 1778 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
VORSPRUNG DURCH NACHHALTIGKEIT
Nachhaltig investieren
Donnerstag, 3. Dezember 2020
NZZ-Verlagsbeilage
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Verständliche Nachhaltigkeit Wer nachhaltige Investmentlösungen sucht, trifft auf eine Vielzahl von Fachbegriffen. Statt Klarheit schaffen diese Verwirrung unter den Anlegern. Das muss nicht sein, ist die Privatbank Quintet überzeugt. Sie setzt lieber auf Verständlichkeit – bei der Auswahl der Investments, im Kundengespräch oder im Anlageprozess. ROBERTO STEFANO
André Del Piero Market Head Switzerland Domestic, Quintet Schweiz
«Wir wollen mit unseren Anlagen den Kunden helfen, ihr Vermögen langfristig zu vermehren.»
Sustainable oder Responsible Investing? ESG oder PRI? Integration oder Best-in-Class? Wer in nachhaltige Anlagen investieren will, muss sich zuweilen ein neues Vokabular zulegen. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Begriffen zum Teil ziemlich unscharf, sodass sie, statt bei den Anlegern Klarheit zu schaffen, nur noch mehr Verwirrung stiften – und damit auch ihre Unsicherheit erhöhen. «Ein Trend, den wir im Bereich ‹Nachhaltiges Anlegen› seit längerem feststellen ist, dass sich die Branche mit diesen Terminologien selber im Weg steht», sagt James Purcell, Group Head of Sustainable Investment bei der Quintet Private Bank. Denn eigentlich sei nachhaltiges Investieren mittlerweile kein Nischenprodukt mehr. Bis vor kurzem noch ein Modetrend unter Anlegern, sei es inzwischen Mainstream geworden. Tatsächlich haben die Finanzinstitute die vielen erfreulichen Aspekte des Investmentansatzes erkannt. Dies spiegelt sich auch in der Wortwahl wider, die heute gebräuchlich ist. Im Gespräch mit den Kunden stehen nicht mehr Ausschlusskriterien oder einschränkende Richtlinien im Vordergrund, sondern vielmehr positive Elemente. «Heute hebt man die Chancen und die Innovationsfähigkeit des Sustainable Investing hervor», weiss James Purcell. Das Fachchinesisch in der Branche und die unzähligen Debatten der Akteure darüber, welcher Ansatz denn nun am meisten Wirkung in der Realität entfalte, bezeichnet er dagegen als grosses Manko. «Damit entfernen die Spezialisten das Thema immer weiter weg von den Leuten der Strasse», so James Purcell.
er es vor, die CO2-Einsparungen anhand von Autofahrten oder der Anzahl Flüge rund um die Welt aufzuzeigen – also so, dass alle Anleger sich unter den berechneten Werten etwas Konkretes vorstellen können. Angesichts dessen erstaunt es kaum, dass James Purcell empfiehlt, bei der Wahl eines Anlageberaters grossen Wert auf das Kundengespräch und dort ein besonderes Augenmerk auf klare und transparente Erklärungen zu legen. «Kann mir der Kundenberater das Investment so einfach näherbringen, dass ich es auch wirklich verstehe? Ist es nachvollziehbar, was mit meinem Geld geschieht? Oder werde ich nur mit Ratings, Taxonomien und Kategorien abgespiesen?», begründet der Quintet-Nachhaltigkeitsexperte. Darüber hinaus sei es natürlich genauso wichtig, dass das vorgeschlagene Investment auch den tatsächlichen Erwartungen der Kunden entspricht und sie mit ihren Geldern genau das erreichen, was sie wirklich wollen. Denn: «Manche Finanzhäuser versprechen ihren Kundinnen und Kunden im Bereich nachhaltiges Anlegen schlicht zu viel», so James Purcell. Schliesslich könne man beispielsweise mit liquiden Aktien in der Regel keine allzu grosse Wirkung in der Rea-
Einfache Sprache, die alle verstehen Doch das muss nicht sein – zumindest nicht gemäss den Nachhaltigkeitsexperten von Quintet. Die 1949 gegründete Privatbank hat ihren Hauptsitz in Luxemburg und ist mit Standorten in 50 Städten in ganz Europa vertreten, seit diesem Sommer auch in Zürich. Quintet setzt bewusst auf eine einfache, für alle verständliche Sprache. «Wir versuchen die Fachausdrücke und spezifische Terminologie zu vermeiden und uns so auszudrücken, dass uns unsere Kunden auch tatsächlich verstehen», erklärt James Purcell. Das Ziel sei es, über Themen zu sprechen, welche die Menschen kennen und die ihnen auch wichtig sind. Als Beispiel nennt er Diskussionen über den Klimawandel und CO2-abhängige Investitionen: Statt den CO2-Ausstoss in Tonnen anzugeben und komplizierte Berechnungen anzustellen, ziehen
James Purcell Group Head of Sustainable Investment, Quintet Private Bank
«Mit ihren zahlreichen Terminologien steht sich die Branche selber im Weg.»
Partnerschaften zur Erreichung der Ziele: Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.
lität erzielen. «Es ist leider nicht so, dass bei einem Investment in erneuerbare Energien das Unternehmen direkt profitiert und dadurch eine Verbesserung für die Umwelt erreicht wird», sagt der Quintet-Spezialist.
Nachhaltigkeit als Grundlage des Handelns Gleichwohl bildet Nachhaltigkeit für Quintet inzwischen die Grundlage ihres Handelns. Sie ist bestrebt, Sustainability zum Standard in ihrem mehrere Milliarden Franken schweren Kundenvermögen zu machen. Den Kunden wird daher grundsätzlich ein nachhaltiger Investmentansatz empfohlen. Denn für die Bank ist Nachhaltigkeit ein Instrumentarium, mit dem man sich nicht nur engagieren kann, sondern sich auch interessante Anlagechancen ergeben – nach einem prinzipienbasierten Ansatz, der für alle verständlich ist. «Es geht um Themen, Leader, Improvers sowie um Dedicated Assets», erklärt André Del Piero, Market Head Switzerland Domestic bei Quintet Schweiz. Mit «Themen» sind Investitionen in Unternehmen gemeint, die sich relevanten Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit annehmen. «Leader» sind Firmen, die bezüglich Nachhaltigkeit bereits sehr gut aufgestellt, während die «Improvers» dabei sind, sich in dieser Beziehung deutlich zu verbessern. Und schliesslich investiert Quintet auch in «Dedicated Assets», also in Vermögenswerte, die explizit geschaffen wurden, um die Nachhaltigkeit voranzutreiben. Trotz der Fokussierung auf Nachhaltigkeit steht bei Quintet selbstverständlich auch die Rendite für die Kunden der Privatbank im Vordergrund. «Wir wollen mit unseren Anlagen den Kunden helfen, ihr Vermögen langfristig zu vermehren», sagt André Del Piero. Schliesslich müsse man heute nicht mehr auf Rendite verzichten, wenn man Gutes tun wolle, wie zahlreiche Studien zum Thema bestätigt hätten.
Kunden wünschen hohes Mass an Flexibilität
Cindy Eicher Co-Head Family Investment Office Schweiz, Quintet Schweiz
«Unsere Kunden wünschen sich ein hohes Mass an Flexibilität, welches wir dank unserer schlanken Struktur bieten können.» zialisten und einem Management-Team, welches persönlich in das Unternehmen investiert ist, während sie gleichzeitig auf die Ressourcen des Mutterhauses oder auf ein breites Netzwerk von Drittanbietern, darunter viele Branchenführer, zurückgreifen kann. «Unsere Kunden wünschen sich ein hohes Mass an Flexibilität, welches wir dank unserer schlanken Struktur bieten können», sagt Cindy Eicher. Damit ist das Unternehmen gut aufgestellt, um seine anspruchsvollen Kunden zu bedienen, die laut Cindy Eicher zumeist einen unternehmerischen Hintergrund hätten oder auch komplexe, grenzüberschreitende Lösungen suchten. Dieser Artikel wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Quintet erstellt.
Ihren Kunden bietet Quintet ein diskretionäres Vermögensverwaltungsmandat an, bei dem breit diversifiziert in nachhaltige Anlagen investiert wird. «Die strategische und taktische Asset Allocation übernimmt das hauseigene Chief Investment Office», erklärt Cindy Eicher, Co-Head Family Investment Office Schweiz. Hier zeigt sich denn auch ein Vorteil der in der Schweiz noch jungen Privatbank. Hierzulande agiert sie, vergleichbar mit einem Start-up-Unternehmen, schlank und agil, mit erfahrenen Kundenberatern und Anlagespe-
Hochwertige Bildung: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.
Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen. Aber Sie können die Zukunft mitgestalten. Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen, aber nachhaltiges Investieren hilft dabei, die Zukunft zu gestalten. 89% der Studien belegen, dass ESG-Faktoren eine positive Korrelation zu den finanziellen Ergebnissen von Unternehmen haben. Daher berücksichtigen bei uns über 200 ResearchAnalysten systematisch ESG-Faktoren und nutzen die Erkenntnisse in allen Investmentprozessen unserer aktiven Anlagestrategien. So sind heute rund 2 Billionen US-Dollar des verwalteten Kundenvermögens in den Anlageklassen Aktien, Anleihen, Liquidity, Multi-Asset und Alternative Anlagen ESG-integriert. Zusätzlich bieten wir Anlegern auch eine breite Auswahl expliziter nachhaltiger Anlagestrategien in unterschiedlichen Anlageklassen an.
Gestalten Sie eine nachhaltige Zukunft mit Lösungen von J.P. Morgan Asset Management. jpmorgan.com/ch/sustainableinvesting
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