Standpunkte
Das Magazin von Nr. 5 / Dezember 2017 w ww.nordmetall.de Plus: TarifrundeStartder2018
sich in Hamburg
Große Tradition
Norddeutschlands M+E-Industrie trifft
Termin beim Chef Stefan Baten von Airbus Operations in Buxtehude
Bild des Monats:
Der erste Wasserstoffzug Europas wird künftig in Norddeutschland fahren. Der von Alstom gebaute „Coradia iLint“ soll ab Ende 2021 Reisende zwischen Bremerhaven, Bremervörde, Cuxhaven und Buxtehude befördern. Bislang fuhren auf diesen nicht elektrifizierten Strecken Dieseltriebwagen. Die Energie für seinen Elektromotor erhält der Motor aus der kalten Verbrennung von Wasserstoff in einer Brennstoff zelle. Eine Tankfüllung reicht laut Alstom für maximal 800 Kilometer. Gebaut werden die Züge in Salzgitter, wo sie auch entwickelt wurden. CvF
STANDPUNKT NR. EINS
gute Traditionen gehören nicht nur gepflegt, sie brauchen auch Fortentwicklung. So haben wir es mit dem alljährlichen Martinsgansessen gehalten, zu dem NORDMETALL im vergangenen Monat zum 40. Mal einlud: erstmals in einem anderen festlichen Hamburger Rahmen und zum zweiten Mal mit einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion, wie Sie auf den folgenden Seiten nachlesen können.
Auch die Tradition des Auftakts der Tarifverhandlungen haben wir in diesem Jahr erneuert: Nicht nur die Gewerkschaft legte ihre Forderungen vor, auch die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie präsentierten einen Punktekatalog mit wesentlichen Zielen. Der Kernpunkt von mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit ohne überzogene Lohnsteigerungen wurde in der Öffentlichkeit breit wahrgenommen, auch wegen des sprunghaft steigenden Fachkräftemangels, wie wir ab Seite 14 dokumentieren.
Tradition braucht Fortentwicklung
Die bundesrepublikanische Tradition der vergleichsweise schnellen Regierungsbildung nach einer Bundestagswahl im Rahmen einer Koalition wurde in diesem November auf spektakuläre Weise durchbrochen. Darin können wir Metall- und Elektroarbeitgeber nichts Gutes entdecken, im Gegenteil: Deutschland droht eine monatelange Hängepartie, an deren Ende mit oder ohne Neuwahlen höchstwahrscheinlich wieder eine Große Koalition stehen dürfte. Die Erfahrungen der vergangenen Wahlperiode lassen uns befürchten, dass sich eine solche Regierung erneut vorwiegend mit der Verteilung sozialer Wohltaten beschäftigen wird.
Dabei braucht unser höchst ausgeprägter Wohlfahrtsstaat keine Ausweitung, sondern das ganze Land eine Modernisierung: zugunsten einer besseren Infra struktur, für eine bessere Grundbildung in unseren Schulen, im Sinne von mehr Leistungsdenken in der gesamten Gesellschaft. Nicht die Tradition der staatlichen Alimentierung und Reglementierung des Bürgers darf gestärkt werden, sondern das Ziel, ihn zu entlasten und zu ertüchtigen, ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit zu führen. Diesem Grundgedanken bleibt auch NORDMETALL verpflichtet.
Foto: Alstom
Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer NORDMETALL
3 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Titel
40. Martinsgansessen
Das alljährliche Get-together der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie fand zum runden Geburtstag am neuen Ort mit großem Festprogramm statt. S. 6
Termin beim Chef
Stefan Baten führt die Airbus Operations GmbH in Buxtehude. S. 40
Thema
Die NORDMETALL-Stiftung fördert „musiktutor*innen sh“ in SchleswigHolstein. S. 28
Tarifrunde 2018
Auftakt in Hamburg
In die erste Runde der Tarifverhandlungen ging NORDMETALL mit einem klaren Forderungskatalog unter dem Motto „Zukunft statt zu teuer“. S. 16
Überflieger Kultur Tonmeister Verband Technik-Club nordbord Unternehmenstag bringt Betriebe und Schüler zusammen 20 Wir für Sie Folge 19: Unser Mann für Fortbildung – Thomas Küll 26 Aus der Hauptstadt Die INSM legt der Politik eine To-do-Liste vor 32 Rubriken Menschen und Meldungen 2 4 Grafik des Monats 27 Cartoon / Wirtschaftszitat 33 Panorama Rekordauftrag bei Airbus 38 Mein Standpunkt Paradise Hysterie 44 Kontakt / Personenregister / Impressum 45 Kurz vor Schluss 46
Modulare Strukturen NORDMETALL zeigt, wie Produktvielfalt beherrschbar bleibt 22 Face to Face
Rabe und Peter Golinski über die Digitalisierung
34
Ties
in der Bildung 34
05/2017
Fotos: Christian Augustin Fotos: Christian Augustin 4 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 5 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Premiere für eine Traditionsveranstaltung: Nach 39 Jahren im Hamburger Congress Centrum fand das 40. Martinsgansessen von NORDMETALL im Großen Festsaal des Grand Hotel Elysée statt.
Krosse 40 Jahre jung
Die 40. NORDMETALL-Martinsgans führte in Hamburg wieder einmal das norddeutsche Who's Who aus Politik und Wirtschaft zusammen – unter neuen Vorzeichen.
Die Liste strotzt vor illustren Namen: Spätere Bundespräsidenten wie Joachim Gauck und Roman Herzog stehen darauf, Angela Merkel, noch als CDU-Generalsekretärin, Wolfgang Schäuble in seiner Rolle als Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag. Hans-Dietrich Genscher wirkte schon fast ein Jahr-
zehnt als Außenminister, Christian Lindner war noch Anführer der außerparlamentarischen Opposition und Sigmar Gabriel Bundeswirtschaftsminister.
Henning Voscherau kam als neuer Hamburger Bürgermeister, Björn Engholm, Heide Simonis, Bernd Seite, Christian Wulff und David McAllister erschie-
Hamburger Gesprächsrunde: Dr. Ing. Klaus Borgschulte (Lürssen Werft Geschäftsführer Technik), Bernd Aufderheide (Hamburg Messe und Congress), Wolfgang E. Buss (Magazin Verlag Hamburg) (v.l.n.r.).
NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch begrüßte rund 600 Gäste.
Schiffbau-Experten unter sich: Björn Cleven (MV Werften Wismar), Dr. Thomas Matz (NORDMETALL) und Paul Bloem von der Meyer Werft (v.l.n.r).
Bester Laune: Folkmar Ukena, (Leda Werk und Vorstand NORDMETALL), Wolfgang Würst (Ehrenmitglied Vorstand NORDMETALL), Kirsten Wagner (NORDMETALL-Stiftung), Dr. Valentin Jug und Dr. Ing. Uwe Boeke, beide Ehrenmitglied im Vorstand von NORDMETALL (v.l.n.r.).
6 5 / 2016 Standpunkte NORDMETALL Fotos:
7 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Christian Augustin
AGV NORD-Präsenz:
l.), Ralf Lorber, Egger Holzwerkstoffe Wismar.
Spitzentreffen: Dr. Nico Fickinger (Hauptgeschäftsführer NORDMETALL), Dr. Nikolaus Meyer-Landrut (deutscher Botschafter in Frankreich), Friederike Beyer (PR-Unternehmerin), Günther Oettinger (EU-Haushaltskommissar), Thomas Lambusch (Präsident NORDMETALL), Ingo Kramer (Präsident Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände), Dr. Rainer Dulger (Präsident Gesamtmetall) (v.l.n.r.).
Hafen und Technik: Gunther Bonz (Unternehmensverband Hafen Hamburg, l.), Otto Klatte (Hanseatischer Ingenieurs Club).
nen als Ministerpräsidenten. Diese Politiker verbindet alle eines: Sie sind Martinsgansredner, traten in der 40-jährigen Geschichte des großen Branchentreffens der Metall- und Elektroindustrie im Norden ans Mikrofon.
Den runden Geburtstag der Traditionsveranstaltung feierte NORDMETALL Ende November mit einer Neuerung: Erstmals wurden die krossen Gänse zum feinen Wein im Hamburger Grand Hotel Elysée aufgetischt – das nahegelegene Congress Centrum, angestammter Ort des Abends, wird bis mindestens 2019 saniert. Nach einer filmischen Retrospektive auf die vier Jahrzehnte begrüßte Thomas Lambusch die fast 600 Gäste. Der NORDMETALL-Präsident mahnte in seiner Grundsatzrede die Gewerkschaften zur Mäßigung in der beginnenden Tarifrunde und forderte die Berliner Politik nach dem jähen Ende der Jamaika-Sondierungen zu einer raschen Regierungsbildung auf. Von der EU verlangte der Rostocker Unternehmer eine Reduzierung der Bürokratie, wie sie
Arbeitsexperten: Dr. Nico Fickinger (NORDMETALL), Valerie Holsboer (Bundesagentur für Arbeit), Christian Amsinck (VME Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg) (v.l.n.r.).
Niedersachsen: Jörg Thoma, Frank Wessels, Johann Doden, (stehend), Lars Renke und Christina Ammersken (alle vom Arbeitgeberverband für Ostfriesland und Papenburg) mit Markus Heinig (Unternehmensverband Cuxhaven Elbe-Weser-Dreieck) (v.l.n.r.).
Verbandsspitzen: Lutz Oelsner (GESTRA AG und NORDMETALL-Vizepräsident, l.), Manfred Lehde (Vorsitzender AGV NORD).
Industrievertreter: Dr. Hans Magnus Frankenberg (ArcelorMittal Hamburg), Claudia Koths (ArcelorMittal), Hubert Grimm (Industrieverband Hamburg) (v.l.n.r.).
Andreas Pfannenberg (Pfannenberg Group Holding,
8 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 9 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Fotos: Christian Augustin
etwa die neue Entsenderichtlinie mit sich bringe: Künftig unterliegen Arbeitnehmer, die mehr als 12 Monate in europäische Nachbarländer entsandt werden, ab dem ersten Tag ihrer Auslandstätigkeit den dort geltenden Arbeitsrechtsregeln – „das überfordert selbst die Rechtsabteilungen von Großkonzernen und hemmt die Arbeitnehmerfreizügigkeit, die wir gerade angesichts des wachsenden Fachkräftemangels so dringend brauchen“, kritisierte Lambusch.
Die Rede des NORDMETALL-Präsidenten quittierten die Gäste mit kräftigem Applaus. Gemeinsam mit dem IG-Metall-Bezirksleiter Küste Meinhard Geiken startete Lambusch anschließend das neue Projekt „Perspektive Berufsausbildung“ für förderbedürftige Jugendliche, kurz PeB: „Die Unternehmen können durch die Projekte potenzielle Auszubildende kennenlernen. Wir sichern damit den Fachkräftenach-
Öffentlich-rechtliche Runde: Dr. Günter Hörmann (NDR Rundfunkrat), Elke Haferburg (NDR Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern), Lutz Marmor (NDR-Intendant), (v.l.n.r.).
Meinhard Geiken (IG Metall Küste, l.) und Thomas Lambusch (NORDMETALL) präsentieren das neue Sozialpartnerprojekt „PeB Perspektive Berufsausbildung“.
Leidenschaftlicher Europäer: EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger
NORDMETALLER: Sonja Neubert (Siemens und Vorstand NORDMETALL) mit Dr. Uwe Boeke (Ehrenmitglied Vorstand NORDMETALL).
Arbeitgebergespräch: Prof. Dr. Michael Hüther (Institut der deutschen Wirtschaft Köln, l.) und Ingo Kramer (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände).
Nordlichter: Dr. Thilo Rohlfs (Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein, l.) und Michael Thomas Fröhlich (UVNord, Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein).
Justiz und Politik: Dr. Richard Seelmaecker (CDU-Bürgerschaftsfraktion Hamburg), Friedrich-Joachim Mehmel (Hamburgisches Oberverwaltungsgericht), Michael Westenberger (CDU-Bürgerschaftsfraktion Hamburg), Dr. Joachim Seeler (SPD-Bürgerschaftsfraktion Hamburg) (v.l.n.r.).
11 5 / 2016 Standpunkte NORDMETALL 10 5 / 2016 Standpunkte NORDMETALL
Luftfahrtrunde: Gerd Weber (Premium Aerotec, Varel), Dr. Thomas Ehm (Premium Aerotec und Vorstand NORDMETALL) (v.l.n.r.).
Fotos: Christian Augustin
Kieler unter sich: Ingo Scheuse (Unternehmensverband Kiel) und
wuchs und leisten einen wichtigen Beitrag für die Arbeitsintegration förderbedürftiger Jugendlicher“, sagte der NORDMETALL-Präsident. Nach der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Mehr Europa wagen?“ (s. S 12) erinnerte Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger an ein ereignisreiches Jahr: Das war für die M+E-Arbeitgeber im Norden insbesondere durch die Feier des 10-jährigen Bestehens von NORDMETALL in seinen heutigen Grenzen geprägt. Als Reminiszenz gab es das Gedicht „Metall“ der Poetry Slamerin Mona Harry, diesmal nicht live, sondern als bildstarken Film zum kraftvollen Text: „Ob hier im Norden oder anderswo, mit Fleiß und Strategie meistern wir die hohe Kunst der Metallurgie. Ob spröde, hart, beweglich, gebraucht in fast jeder Zunft, Metall ist das Gerüst, der Rohbau unserer Zukunft.“ Luc
Alte Bekannte: Wolfgang Würst (Ehrenmitglied Vorstand NORDMETALL), Dr. Gert Völschau (Doctores Völschau), Barbara Schmitt und Udo Scheliga (Norddeutscher Metallgewerbeverband Hamburg) (v.l.n.r.).
Rechtsexpertinnen: Dr. Dorle Kröger (Arbeitsgericht Elmshorn, l.), Sabine Mascow (Arbeitsgericht Hamburg).
Cathrin Kohnke (Stryker Trauma GmbH).
Achse Lübeck-Hamburg: Axel Weidner (Mankenberg), Sonja Neubert (Siemens und Vorstand NORDMETALL), Ulrike und Andreas Homrich, (Homrich Maschinenbau) (v.l.n.r.).
Weser-Hanseaten: Stephan Friedrich (Lürssen Industrie Beteiligungen, l.) und Dr. Matthias Fonger (IHK für Bremen und Bremerhaven).
Maritime Runde: Dr. Walter Klausmann mit Sita Heiliger und Oliver Setzer (beide ThyssenKrupp Marine Systems) (v.l.n.r.).
13 5 / 2016 Standpunkte NORDMETALL
Fotos: Christian Augustin
12 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Beifall für die Rede des EU-Kommissars, u. a. von den Martinsgans-Rednern 1986, Dr. Ulf Merbold (1.v.l.), und 2007, Anselm Bilgri (2.v.l.).
2016 erlebten die Gäste der NORDMETALL-Martinsgans
erstmals eine rege Podiumsdiskussion. 2017 ging ein leidenschaftlicher Vortrag der engagierten Debatte voraus – und die endete mit einem Blick auf das Jahr 2027.
EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger plädierte auf der Bühne des Großen Festsaals im Grand Elysée Hamburg mit Nachdruck für das Friedensprojekt eines wachsenden Europa. Der Ehrengast des 40. NORDMETALL-Martinsgansessens nutzte seine Keynote für einen persönlichen Appell: „Mein Großvater hat auf dem elsässischen Hartmannswillerkopf im I. Weltkrieg gekämpft. Ich war mit meiner Familie einmal dort picknicken, Großvater wollte danach nicht noch einmal dorthin. Vor wenigen Wochen trafen sich dort Frankreichs Präsident Macron und Bundespräsident Steinmeier zu einer bewegenden Zeremonie, um der vielen tausend Toten der Jahre 1914 bis 1918 zu gedenken“, sagte der 64-jährige Europapolitiker.
Frieden und Freiheit, Rechtsstaat und soziale Marktwirtschaft wären „erfolgreichere deutsche Exportartikel als die S-Klasse“, so der langjährige baden-württembergische Ministerpräsident. Deshalb sei es nicht nur deutsche Verantwortung, die EU etwa auf dem Balkan für weitere Mitgliedsstaaten zu öffnen, es gäbe auch keine vernünftige Alternative dazu: „Autokraten zwischen Istanbul und Moskau“ würden sich ansonsten der Region bemächtigen, das europäische Frie-
dens-Gleichgewicht wäre bedroht. Im Übrigen ließen auch das rasante Bevölkerungswachstum in Afrika und der Aufstieg Chinas zur Weltmacht keine andere Wahl: Europas Wachstum in Einheit sei alternativlos.
„Globalisierung und Automatisierung sind die Äste, auf denen der deutsche Exporterfolg wächst“, beschwor Oettinger die von seiner Tour d‘ horizon beeindruckten Gäste. Die Digitalisierung werde unseren Kindern und Enkeln die Zukunft eröffnen. Ängste vor diesen epochalen Veränderungen müssten von Politik, Gesellschaft und gerade auch Arbeitgebern ernst genommen werden, um Protektionismus und Populismus vorzubeugen. Viel Beifall im Hamburger Elysée für den seit 2010 in Brüssel wirkenden EU-Kommissar. Die im Anschluss zur Frage „Mehr Europa wagen?“ geplante Podiumsrunde konzentrierte sich am Folgetag der geplatzten Jamaika-Sondierungsgespräche naturgemäß zuerst auf die
Berliner Politik. Oettinger mahnte die rasche Installation einer „handlungsfähigen neuen deutschen Regierung“ an. Jüngste europäische Standortentscheidungen gegen deutsche Bewerbungen, wie etwa die Vergabe des Sitzes einer Medizin-Agentur nach Amsterdam und einer Bankenaufsicht nach Paris, würden die Dringlichkeit verdeutlichen. Das deutliche Urteil des CDU-Politikers Oettinger über den spektakulären Ausstieg der Freien Demokraten aus den Jamaika-Sondierungen („Spieler“) teilten die drei übrigen Podiumsteilnehmer so nicht: Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, kritisierte vielmehr den zu kleinteiligen Prozess der Sondierungen: „Das ist auch ein Scheitern der Kanzlerin“, so der Wirtschaftswissenschaftler. Angela Merkel habe den Verhandlungsverlauf nicht „von vorne geführt“, sondern zugelassen, dass wochenlang auf 62 Seiten vorrangig Dissense aufgeschrieben worden seien. Holger Steltzner, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, sah für die Freien Demokraten durch-
aus „harte Gründe“ zum Ausstieg: Weder seien die anderen drei Parteien den Liberalen in Sachen Abschaffung des Solidaritätsbeitrags bis 2021 fundamental entgegengekommen noch in der Debatte um die Vergemeinschaftung der Schulden europäischer Staaten oder die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. Dr. Nikolaus Meyer-Land r ut, deutscher Botschafter in Paris, warb vor den Martinsgans-Gästen um Verständnis für eine gewisse französische Ungeduld mit dem sich verzögernden Berliner Prozess der Regierungsbildung – schließlich sei man in Paris bisher vor allem „Verlässlichkeit“ von Deutschland gewohnt gewesen.
Weitgehende Einigkeit konstatierte die Runde am Ende mit Blick auf die Themen, die wohl während der 50. Martinsgans in 10 Jahren zu diskutieren seien: Mehr Dynamik durch neue EU-Mitglieder und eine europäische Armee werde es bis dahin geben, prophezeite Günther Oettinger, und erntete dafür erneut Applaus. Luc
Günther Oettinger, EU-Kommissar für Haushalt und Personal Alexander Luckow, Leiter Kommunikation NORDMETALL
Holger Steltzner, Herausgeber der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft
14 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 15 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Dr. Nikolaus Meyer-Landrut, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Frankreich Fotos:
Christian Augustin
Feuerkörbe nach Friedenspflicht
In Kürze ist es wieder so weit: Korken knallen und buntes Feuerwerk erhellt den Nachthimmel, um das neue Jahr zu begrüßen. Zeitgleich wird die IG Metall die Feuerkörbe befüllen, um mit Ablauf der Friedenspflicht die Warnstreiks zur Tarifrunde 2018 anzuwärmen.
In der ersten Runde dieser Tarifverhandlungen konkretisierte die Gewerkschaft ihre Forderungen: Der Entgelterhöhung von 6 Prozent soll nach ihrem Willen ein Anspruch auf eine sog. verkürzte Vollzeit mit Reduzierung
bis zu 28 Stunden pro Woche an die Seite gestellt werden. Der Zeitraum ist bis zu 24 Monaten frei wählbar, ohne dass es einer Begründung bedarf. Ein Rückkehrrecht zur ursprünglichen Arbeitszeit ist eingeschlossen; ebenso offenbar die Wahl nach Fortsetzung des Modells. Für bestimmte Personengruppen soll es einen Teilentgeltausgleich geben, der so angelegt ist, dass er die finanziellen Einbußen in einem Teil der Fälle praktisch vollständig kompensiert.
Die Arbeitgeberseite hat schon in der Auftaktverhandlung verdeutlicht, dass die Herausforderungen der Zukunft nicht mit dem einseitigen Ausbau neuer Ansprüche, sondern nur mit modernen Flexibilisierungselementen zu meistern sein werden. Hierzu sieht
NORDMETALL folgenden – bundesweit abgestimmten –A npassungsbedarf:
• Derzeit dürfen nur 13 Prozent der Tarifbeschäftigten eines Betriebes die Arbeitszeit über 35 Stunden in West- bzw. 38 Stunden in Ostdeutschland erhöhen.
NORDMETALL fordert die Ermöglichung individueller Arbeitszeitvereinbarungen ohne Beschränkung durch eine betriebliche Maximalquote.
Handshake nach der ersten Verhandlungsrunde: NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch (l.) und Meinhard Geiken, IG-Metall-Bezirksleiter Küste, Mitte November im Ehemaligen Hauptzollamt Hamburg.
Forderungsübergabe in Emden: Johann Doden, Leiter der NORDMETALLGeschäftsstelle (2.v.l.), überreicht Gewerkschaftlern Anfang November Bierdosen mit der Aufschrift: „Job-Export – Zukunft statt zu teuer“.
arüber hinaus wollen wir per Tarifvertrag bedarfsbedingt eine kollektive vorübergehende Erhöhung der Arbeitszeit durch Betriebsvereinbarung ermöglichen.
• Zeitzuschläge und deren Höhe sind so auszugestalten, dass dies den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit im globalen Umfeld unterstützt. Bestimmt der Beschäftigte beispielsweise die Lage der Arbeitszeit selbst, gibt es keinen Grund, dass er hierfür Zeitzuschläge erhält.
Rollende Plakatwände: die Forderungen der M+E-Arbeitgeber zur Tarifrunde 2018 vor Hamburgs Elbphilharmonie.
Foto
Foto:
unten: Christian Augustin, Foto oben: F. Doden
Christian Augustin
16 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 17 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
• Die heutigen tariflichen Regelungen begrenzen die Möglichkeit, befristete Arbeitsverhältnisse abzuschließen: auf eine 18-monatige Höchstdauer bei Vorliegen eines Sachgrundes bzw. im Falle einer Elternzeitvertretung auf bis zu 21 Monate. Aus Arbeitgebersicht müssen zukünftig sachgrundlose Befristungen mit erheblich höherem Zeitrahmen zugelassen werden, um die betrieblichen Bedarfe decken zu können.
• Schließlich sollten die Sozialpartner gemeinsam auf den Gesetzgeber zugehen, um das Arbeitszeitgesetz bedarfsgerecht an den europäischen Rahmen anzupassen.
Die Diskussion über die unterschiedlichen Modellvorstellungen sowie deren Tücken und Hindernisse in der Umsetzung wurden in der ersten Verhandlung sehr emotional und erfreulich intensiv debattiert. Die Verhandlungspartner im Norden eint die Bereitschaft, die gegenseitigen Positionen verstehen zu wollen und sich mit dem Für und Wider konstruktiv auseinanderzusetzen, um auf dieser Basis sodann nach Lösungen suchen zu können.
Daher bleibt bedauerlich und unverständlich, dass die IG Metall sachliche Gespräche zur Modernisierung des Arbeitszeitsystems außerhalb einer Tarifrunde auf Eis gelegt hat. Stattdessen steuert die Gewerkschaft sehenden Auges in einen Konflikt, der die Festtagsstimmung um Weihnachten und Silvester schnell vergessen machen wird. PS
Klare Botschaft
Der sprunghaft steigende Mangel an qualifizierten Fachkräften und geeigneten Auszubildenden sowie der wachsende Kostendruck summieren sich zu einem schweren Standortnachteil für die norddeutsche M+E-Industrie. Das war die Kernbotschaft der Herbst-Konjunkturumfrage 2017 von NORDMETALL, dem AGV NORD und drei weiteren Arbeitgeberverbänden. NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch stellte sie Mitte November in Hamburg mit großer Presseresonanz vor.
57 Prozent der Betriebe beklagen, dass die Verfügbarkeit von Fachkräften am Arbeitsmarkt unbefriedigend oder schlecht sei, 36 Prozent bestätigen dies für die Suche nach Auszubildenden. Gleichzeitig gelingt es 42 Prozent der Unternehmen nicht mehr, Kostensteigerungen mit Preiserhöhungen aufzufangen. Der Kostendruck entsteht vor allem durch die hohen Arbeitsentgelte: Mittlerweile fast 60.000 Euro Durchschnittseinkommen im Jahr verdienen die Mitarbeiter der M+E-Industrie im Norden. Zusammen mit steigenden Materialkosten ist dies der Hauptgrund dafür, dass 15 Prozent der Betriebe über Produktionsverlagerungen ins Ausland nachdenken.
Thomas Lambusch forderte die Politik auf, rasch geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Zahl ausreichend qualifizierter Auszubildender zu erhöhen. „Sonst wird die Produktion am Standort Norddeutschland erheblich behindert werden. Der wachsende Kostendruck leistet ein Übriges dazu, dass mittlerweile mehr als jedes siebte Unternehmen Verlagerungen ins Ausland plant.“ Luc
18 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 19 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Forderungsübergabe in Hamburg: IG-Metall-Bezirksleiter Küste Meinhard Geiken (l.) erhält von NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch Anfang November einen Mini-Container mit den Arbeitgeberforderungen.
„Eine tolle Chance”
Im Oktober war Weser-Metall mit einem Unternehmenstag erstmals Partner des Technik-Clubs nordbord. Acht Schüler konnten sich vor Ort ein Bild von den Berufsangeboten der Bleihütte machen. Der Technische Direktor Ulrich Kerney berichtet von seinen Erfahrungen.
Standpunkte: Was genau ist die Idee eines nordbord-Unternehmenstages?
Kerney: Der Unternehmenstag läuft ähnlich ab wie die Zukunftstage, die viele Firmen inzwischen mit Schülern durchführen: Jungen Menschen wird hier die Gelegenheit geboten, sich den Betrieb persönlich vor Ort anzusehen. Beim Unternehmenstag liegt der Schwerpunkt deutlich auf den Themen Ausbildung und berufliche Möglichkeiten im Unternehmen.
Standpunkte: Wie kam es zu der Entscheidung, den Unternehmenstag bei Weser-Metall anzubieten?
Weser-Metall GmbH
Die Firma mit Sitz im niedersächsischen Nordenham ist eine Tochter der international tätigen RecylexGruppe und produziert seit über 100 Jahren Blei: Das Schwermetall wird vor allem in der Batteriefertigung und in der weiterverarbeitenden Industrie eingesetzt. Weser-Metall zählt europaweit zu den modernsten Recyclingbetrieben der Bleibranche und beschäftigt rund 300 Mitarbeiter. Aktuell entsteht auf dem Firmengelände ein neuer Reduktionsofen, dessen Investitionssumme bei rund 40 Millionen Euro liegt. Mit seiner Hilfe soll die Bleiproduktion um rund 30 000 Tonnen im Jahr gesteigert und die Zahl der Mitarbeiter um etwa 30 erhöht werden.
Kerney: Wir erfuhren direkt über den Verband NORDMETALL von dieser Möglichkeit und waren sofort begeistert, denn es ist uns daran gelegen, bei den jungen Leuten frühzeitig Interesse für unsere Ausbildungsmöglichkeiten zu wecken. Bei uns gibt es zwei Vollzeitausbilder für die Bereiche Instandhaltung, Verfahrenstechnik und Elektronik sowie einen Teilzeitausbilder für das Labor. Das wissen viele gar nicht. Daher haben wir die Chance genutzt, den Schülern diese Möglichkeiten vorzustellen.
Standpunkte: Was ist beim Unternehmenstag anders?
Kerney: Zum einen liegt ein Schwerpunkt darauf, sich einen Eindruck von den möglichen Berufsbildern in der Metall- und Elektroindustrie zu verschaffen.
Zum anderen haben wir erfahren, dass die Schüler, die über nordbord kommen, eine MINT-Affinität haben, also deutlich interessierter an dieser Branche sind.
Standpunkte: Das heißt, Sie sehen hier eine Möglichkeit, künftigen Nachwuchs frühzeitig für die Branche zu begeistern?
Kerney: Auf jeden Fall. Anders als beim Zukunftstag kommen hier junge Menschen, die durch ihre Mitgliedschaft im nordbord-Club bereits signalisiert haben, dass sie in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik interessiert sind und dadurch potenziell für die Berufsbilder der Branche infrage kommen.
Standpunkte: Hat die Vorbereitung des Unternehmenstages viel Zeit in Anspruch genommen?
Kerney: Da wir regelmäßig junge Menschen bei den Zukunftstagen im Haus haben, war die Vorbereitung überschaubar. Die Ausbildungsbereiche sind es zudem gewohnt, jungen Menschen ihre Bereiche vorzustellen.
Standpunkte: Wurden Sie von NORDMETALL bei der Durchführung unterstützt?
Kerney: Wir haben den Tag gemeinsam strukturiert, die gesamte Bewerbung des Tages und auch die Anmeldung läuft über nordbord.
Standpunkte: Glauben Sie, dass diesmal ein möglicher künftiger Mitarbeiter dabei war?
Kerney: Das ist vorstellbar. Die Betriebsführung bietet einen einzigartigen Einblick in die Praxis. Es soll ein Funke überspringen. Aus den Zukunftstagen wissen wir, dass einige Schüler sich später bewerben. Und über nordbord kommen vorrangig Jugendliche, die nachweislich Interesse an MINT-Themen haben. Das schafft optimale Bedingungen.
Standpunkte: Würden Sie Firmen den Unternehmenstag empfehlen?
Kerney: Es war spürbar, dass die Jugendlichen mit guten Vorkenntnissen kommen. Das ist eine tolle Chance. Ich kann nur jedem Unternehmen raten, sie zu nutzen.
Standpunkte: Wo sehen Sie die Stellschrauben, diesen Tag erfolgreich zu gestalten?
Kerney: Die Praxisnähe hat eine besondere Relevanz. Am Nachmittag haben die Schüler selbst etwas produziert. Wir beobachten, dass das den potenziellen Mitarbeitern von morgen eine besondere Nähe zum Berufsbild schafft.
Standpunkte: Was versprechen Sie sich im Nachh inein von dem Unternehmenstag?
Kerney: Wir hoffen natürlich, dass wir Resonanz bekommen und die Schüler sich an uns erinnern, entweder, wenn sie einen Praktikumsplatz suchen oder noch lieber, wenn sie sich für einen Ausbildungsplatz entscheiden. Wir freuen uns, wenn die Schüler selbst die Initiative ergreifen und Kontakt mit uns aufnehmen.
Standpunkte: Planen Sie eine Wiederholung des Unternehmenstages?
Kerney: Auf jeden Fall, wir werden einen weiteren Termin planen.
Standpunkte: Vielen Dank für das Gespräch. IK
Der Club für junge Forscher, Tüftler, Checker und Entdecker
nordbord
Haus der Wirtschaft
Kapstadtring 10 22297 Hamburg
Telefon: 040 6378-4255
info@nordbord.de
Christopher und Milan bauen einen Handy-Klappstuhl.
Jette zeigt großes Talent.
20 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 21 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Ulrich Kerney, Technischer Direktor Weser-Metall.
Beherrschung m dulare Strukturen der Produktvielfalt durch
Das Thema klingt sperrig und ist einem komplexen Vorhaben geschuldet: Modulare Produktstrategien sollen einerseits die große Produktvielfalt angesichts der zunehmenden Individualisierung der Kundenwünsche sicherstellen, andererseits eine daraus resultierende Kostenexplosion vermeiden helfen. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist das überlebenswichtig. Und gerade deshalb widmete sich das 24. Treffen des Arbeitskreises Entwicklung und Konstruktion von NORDMETALL und AGV NORD dieser Thematik.
Arbeitskreisleiter Dr. Armin Bossemeyer hatte in die Montagehalle der Lübecker Firma Mankenberg eingeladen. Firmenchef Axel Weidner begrüßte die gut drei Dutzend Teilnehmer, die sich dem Thema auch
von praktischer Seite nähern konnten: Bewaffnet mit Zange, Hammer und Schraubenschlüssel wurden Ventile demontiert und Einzelteile unter wissenschaftlicher Anleitung klassifiziert. Viele Teilnehmer konnten an den Werkbänken praktisch erfahren, worauf es bei der Reduzierung der Komplexitätskosten eines Produktsortiments ankommt. Vorträge von Wissenschaftlern und Praktikern rundeten die Themenpalette ab. Hintergrund der Veranstaltung war ein vom Institut für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik (PKT) initiiertes Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Titel: „ProRobuSt – Methoden zur Entwicklung und Beherrschung der Produktvielfalt durch modulare, zukunftsrobuste Produktstrukturen“. Das Verbundprojekt soll kleinen und mittel-
ständischen Unternehmen helfen, hochwertige und individuelle Lösungen schnell und flexibel anbieten zu können, ohne die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu riskieren. Die hohe Kundenindividualität führt vielfach dazu, dass Produkte quasi als Unikate entwickelt und hergestellt werden müssen. Ohne flankierende Maßnahmen entsteht so zwangsläufig eine intensivere interne Komplexität der Produktionsprozesse, die am Ende höhere Kosten generiert. Die Betriebe Mankenberg, ERLAS sowie Lutz Aufzüge arbeiten nun zusammen mit Prof. Dieter Krause von der Technischen Universität Hamburg in einem Verbundprojekt. Trotz sehr unterschiedlicher Produkte und Ausgangssituationen verfolgen sie die gleiche Strategie: Reduktion der internen Teilevielfalt bei gleichbleibender externer Produktvielfalt. Flankiert wird das Projekt von einer Ausgründung des PKT, der Odego GmbH. Sie hält ein breites Angebot an maßgeschneiderten Trainings und interaktiven Workshops vor und dient dem Projekt als Befähiger und Multiplikator. Der PKT-Ansatz zur Entwicklung modularer Produktfamilien gründet auf einem Workshop-basierten Vorgehen und unterstützt die gezielte Umgestaltung, Änderung oder Neugestaltung von Komponenten zur Reduzierung der Varianz.
Durch wechselnde Produktanforderungen, etwa nachgefragte Funktionalitäten, Varianten oder Technologiesprünge, droht die Vielfalt im Laufe der Zeit immer weiter zu wachsen. Im Rahmen des Projektes wird untersucht, wie einer solchen Komplexitätsgenerierung entgegengewirkt werden kann. Projektbeispiele zeigen, dass mit dem PKT-Ansatz Kosten-
einsparungen in Höhe von 30 Prozent etwa in der Montage und bis 70 Prozent in der Konstruktion erzielt wurden.
Das Familienunternehmen Mankenberg steht als mittelständischer Betrieb mit Erfahrung und technischem Know-how für optimierte Lösungen in der Armaturenbranche. Die Vielfalt und Flexibilität an Ventilen aus diversen korrosionsbeständigen Werkstoffen ist einzigartig. Nahezu 100 Prozent Fertigungstiefe am Standort in Lübeck stellen Qualität, Flexibilität und Termintreue für jeden Auftrag sicher. Projektleiter Thorsten Henck weiß: „Jede Abteilung im Haus hat ihre eigene Sicht auf die Modularität jedes Produkts. Beispielsweise sieht der Einkauf das Produkt anders als die Montage.“ Hencks Ziel ist es, eine gemeinsame Linie für das gesamte Unternehmen zu ermitteln und mit der Geschäftsführung umzusetzen. Dabei wird nicht nur das Produkt betrachtet, sondern auch die Prozesse, die zur Herstellung notwendig sind.
Geschäftsführer Axel Weidner fasst zusammen: „Klare Abläufe und modulare, standardisierte Produktlinien sparen interne und externe Prozess- und Investitionskosten. Sie bilden die Basis für schnellen Service, kurze Lieferzeiten und hohe Termintreue auch bei hoher externer Produktvarianz und maximaler Kundenorientierung. Mit dem Projekt ProRobuSt starten wir die Neuorientierung des gesamten Produktprogramms und aller internen Prozesse, um unsere Marktposition sichern und ausbauen zu können.“ Die modulare Zukunft der Produkte hat begonnen. AB
Fotos links und oben links: Mankenberg, Foto oben rechts: Prof. Dieter Krause
Arbeitskreistreffen in der Montagehalle der Firma Mankenberg.
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Workshopteilnehmer an der Werkbank. Christoph Mahlke, Dr. Armin Bossemeyer, Christoph Rennpferdt, Birte Caesar (v.l.n.r.).
Menschen und Meldungen
3Gründe zum Feiern
Die Stimmung an der NORDAKADEMIE könnte kaum besser sein:
Tour-Start
Gemeinsam mit dem ECHO-Klassik-Gewinner TONALi hat die NORDMETALL-Stiftung die erste TONALi Tour Norddeutschland gestartet. Elf Klassik-Festivals und mehr als 30 Schulen aus Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und dem nordwestlichen Niedersachsen beteiligen sich in der Saison 2018/2019 an dem Projekt. Schülerinnen und Schüler lernen dabei, klassische Konzerte selbst zu organisieren und zu vermarkten. „Sich für klassische Musik zu interessieren, ist nicht mehr selbstverständlich. Umso mehr ist Kultur auf kreative und innovative Impulse angewiesen, um Menschen wieder neu für sich einzunehmen. Hier werden Jugendliche zu hervorragenden Multiplikatoren für mehr kulturelle Vielfalt im Norden“, sagt Kirsten Wagner, Geschäftsführerin der NORDMETALLStiftung. Zusammen mit TONALi-Geschäftsführer Amadeus Templeton unterzeichnete sie Ende Oktober eine gemeinsame Erklärung für mehr kulturelle Bildung im Norden. Die NORDMETALL-Stiftung unterstützt das Projekt mit rund 100.000 Euro. BiB
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Im Herbst gründeten die Aktionäre der Hochschule der Wirtschaft eine gemeinnützige Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung. „Wir planen Forschungsprojekte, die aktuelle Themen aufgreifen und einen Bezug zur Wirtschaftspraxis haben. Von ‚Industrie 4.0‘ bis zu ‚Eignungsdiagnostik‘ ist alles denkbar“, erklärt Prof. Dr. Georg Plate (unten l.), Vorstand der Stiftung, die mit insgesamt vier Millionen Euro ausgestattet ist. Der zweite Bereich soll die schulische Bildung fördern, im kulturellen Genre ist die Förderung von Veranstaltungen angedacht, bevorzugt auf dem Campus in Elmshorn oder in der Hamburger Zweigstelle. Darüber freuen sich auch die 408 neuen Bachelorstudierenden, die am 10. November feierlich begrüßt wurden. Noch nie wurden so viele Studierende in einem Jahrgang immatrikuliert – Grund Nummer zwei zur Freude. Viele von ihnen wohnen und lernen in dem neuen vierstöckigen Elmshorner Anbau, der am 7. Dezember feierlich eröffnet und nach dem einzigen deutschen Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, Reinhard Selten, benannt wurde – dritter Feieranlass. – Den begingen auch Nordakademie-Kanzler Jörg Meier (Bildmitte) und Prof . Dr. Stefan Behringer (r.) DJ
Wie sieht die Arbeit in einem modernen Metall- und Elektrobetrieb aus? Was müssen Azubis können und lernen? Wie kann die Schule sie darauf vorbereiten? Lehrer aus acht Kieler Schulen beschäftigten sich zusammen mit Mitarbeitern von Vossloh Locomotives mit diesen Fragen: Die Gäste lernten M+E-Berufe genauer kennen und bekamen Tipps, wie Jugendliche in der Schule auf den Start ins Berufsleben vorbereitet werden können. Gleichzeitig informierten sich 240 Schüler bei Werksrundgängen und lernten im M+E-InfoTruck die Vielfalt der Branche und ihrer Berufe praktisch kennen. „Der InfoTruck, das Engagement unserer Auszubildenden, der Ausbildungs- und Personalverantwortlichen und die Werksführungen tragen mit dazu bei, dass wir auch in Zukunft unsere Ausbildungsplätze besetzen können“, bilanziert Thomas Schwichtenberg, Geschäftsführer von Vossloh Locomotives, nach insgesamt drei Tagen Berufsorientierung auf dem Werksgelände. DJ
Mittelständische Zulieferer, Hochschulen, Bildungseinrichtungen und Politik haben in Hamburg das neue Netzwerk Digitales Lernen – DigiNet.Air gegründet. Sie wollen bis 2021 gemeinsam digitale Aus- und Weiterbildungsprogramme, Trainingsmethoden mit neuen Technologien wie Virtual Reality sowie neue Geschäftsfelder entwickeln. In virtuellen Projektlaboren, einer Bildungswerkstatt „Arbeit und Lernen 4.0“ sowie einem physischen „Tech-Shop 4.0“ können digitale Prozesse von Unternehmen und ihren Beschäftigten erprobt werden: „Mit DigiNet.Air legen die Betriebe der Metallund Elektroindustrie und unser Bildungsverbund nordbildung einen wichtigen Grundstein, um praktische Lernstrukturen für die gesamte Zulieferindustrie zu entwickeln“, erklärt Peter Golinski Geschäftsführer nordbildung. DJ
Mehr als 50 Prozent der über 1.200 Teilnehmer der LANGEN NACHT DER INDUSTRIE in Hamburg waren Schüler und Studierende. Das ist ein neuer Rekord und zeigt eindrucksvoll das große Interesse junger Menschen an der Indust rie. Die Besucher konnten am 09. November auf der von NORDMETALL unterstützten Großveranstaltung in 21 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen Industrie live erleben. Viele junge Menschen informierten sich über Ausbildungschancen und Berufswege vor Ort. Dies hilft vielen, die richtige Ausbildungsentscheidung zu treffen und den passenden Arbeitsplatz zu finden. DJ
Fotos: unten Arne Vollstedt, Fotos: TONALi, Nordakademie, Vossloh Locomotives
Rekord
Kiel lernt
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Folge 19: Thomas Küll
Unser Mann für Fortbildung
Lebenslanges Lernen. Thomas Küll lebt nach diesem Motto und verwirklicht es seit 2013 auch bei NORDMETALL. „Schon während meines dualen BWL-Studiums in Ravensburg habe ich mich mit der Bildungsbranche beschäftigt“, erklärt der gebürtige Solinger, „allerdings noch auf der Ebene der Organisation von Kongressen und Events, die die Kunden zur Weiterbildung nutzten.“ Nach einigen Jahren wechselte er in den Norden Deutschlands zu einem klassischen Bildungsanbieter. Dort konzipierte Thomas Küll Seminare im Personalbereich und beteiligte sich 2008 an der Umsetzung eines bundesweiten „Blended learning“-Lernformats, also der Verbindung von traditionellen Präsenzveranstaltungen mit E-Learning-Einheiten. Der passende nächste Schritt war die Leitung eines EU-Projektes, bei dem er Betriebe und Schulen zusammenführte. „Das Projekt erweiterte meinen Blick auf Bildung und Qualifizierung deutlich, ich habe viel darüber gelernt, wie Schulen unseren betrieblichen Alltag wahrnehmen“, resümiert der 41-Jährige. Sein Ziel, sich noch strategischer mit Weiterbildung zu beschäftigen, kann er seit 2013 im Bereich Bildung und Arbeitsmarkt bei NORDMETALL verwirklichen. „Die Vorstellungen von NORDMETALL passten von Anfang an sehr gut zu meinem Profil und meinen Ideen“, sagt Küll. „Seit April trägt er die Verantwortung für die Abteilung Weiterbildung und Per-
Fachkrä emangel wird zur
Prozentualer Anteil der Metall- und Elektro rmen mit Produktionsbehinderungen wegen fehlender Arbeitskrä e
sonalentwicklung. Nun dreht sich bei seiner Arbeit alles um die Frage, wie Arbeitgeberverbände ihre Mitgliedsunternehmen am besten bei Weiterbildungs- und Qualifizierungsfragen unterstützen können. Digitalisierung ist dabei das zent rale Querschnittsthema. Küll erklärt: „Der digitale Transformationsprozess hält für unsere Unternehmen viele Chancen bereit, aber auch große Herausforderungen. Insbesondere, wenn es um die Konzeption und Ausgestaltung von innerbetrieblichen Entscheidungs-, Kommunikations- und Lernprozessen geht.“ Mit dem Bildungsverbund nordbildung etwa bündelt NORDMETALL für seine Unternehmen das Portfolio von sieben erfahrenen Bildungsanbietern im Norden flächendeckend. Neuestes Angebot: „Mit dem Projekt ,DigiNet.Air‘ schaffen wir mit sechs Partnern des Hamburger Luftfahrtclusters bis 2021 digitale Aus- und Weiterbildungsstrukturen, neue Trainingsmethoden mit Virtual Reality und anderen Technologien. Diese große Vielfalt meiner Arbeit macht mir sehr viel Spaß“, freut sich Thomas Küll.
Kontakt für
Mitglieder: Thomas Küll
Tel.: 040 6378-4203
E-Mail: kuell@nordmetall.de
Beschä igung und Produktion
Starker Beschä igungsaufbau
Quelle: ifo Institut
Deutliche Anspannung auf dem Arbeitsmarkt
Anzahl der Metall- und Elektroberufe in Tausend, saisonbereinigt
Quelle: Statistisches Bundesamt
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, „Klassi kation der Berufe 2010“, Gesamtmetall-Berechnungen.
Mitarbeiter dringend gesucht!
100 200 300 2010 2015 2017 Arbeitslose O ene Stellen 161,3 131,3 Oktober JOB 70 80 90 100 110 2010 2015 2017 Beschä igte Produktion Weitgehende Beschä igungssicherung in der Krise Überproportionaler Beschä igungsaufbau nach der Krise 22 Oktober 0 10 20 2010 2015 2017 14 12
Herausforderung
GRAFIK DES MONATS
Illustration: Maren Spreemann
WIR FÜR SIE
Thomas Küll leitet den Bereich Weiterbildung und Personalentwicklung
Foto: Christian Augustin 26 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 27 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
„Wir beginnen den Nachmittag mit einem KörperWarm-up“, sagt Yiman Liu. Die Jugendlichen um sie herum quittieren diese Ankündigung mit einem kollektiven Seufzer und nervösem Stühlerücken. Doch die Stimmung ist nicht genervt, vielmehr neugierig und gespannt. Los geht’s: 80 Arme kreisen erst nach hinten, dann nach vorn. Dann sind die Beine dran. Dass einige Jugendliche dabei ihren Stühlen unbeabsichtigt einen Tritt verpassen, provoziert fröhliches Lachen.
Es ist Anfang November. 40 Schülerinnen und Schüler sind aus ganz Schleswig-Holstein in das Nordkolleg Rendsburg gereist, um in einem ersten von vier
Workshop-Wochenenden zu lernen, wie man einen Chor oder eine Band leitet und Tontechnik im Konzert richtig einsetzt.
Yiman Liu ist eine von vier Dozenten. Die 25-Jährige macht gerade ihren Master of Education an der Musikhochschule Lübeck, Hauptfach Pop-Gesang. Die zierliche Asiatin weiß, wie wichtig ein lockerer, entspannter Körper für die Stimme ist. Und das hilft nicht nur beim Singen, sondern auch beim Bandcoaching. Außer Musikmachen und -anleiten stehen auch Stimmphysiologie, Gehörbildung und Musiktheorie auf dem Stundenplan der angehenden „musiktutor*innen sh“. So heißt die Qualifizierungsrei-
Bei der Nachbearbeitung von Konzertmitschnitten ist Fingerspitzengefühl gefragt. Die Kursteilnehmer lernen, mithilfe des Studio Equalizers am Computer einzelne Instrumente zu einem ausgewogenen BandKlang zu mischen.
he, die das Nordkolleg gemeinsam mit der Musikhochschule Lübeck und dem Landesmusikrat Schleswig-Holstein ins Leben gerufen hat.
Überwältigende Nachfrage
Vier Jahre hat es bis zur Umsetzung gedauert. Trotz Zusagen verschiedener Landesministerien fehlte lange Zeit noch ein Förderer, der es den Jugendlichen ermöglicht, kostenfrei an dem Programm teilzunehmen. Im November 2016 geht schließlich die NORDMETALL-Stiftung mit an Bord – zunächst mit einer Zusage für 28 Workshop-Plätze. Das Angebot schlägt bei den Jugendlichen derart ein, dass sich schließlich rund 80 Jungen und Mädchen für das Pilotprojekt im Schuljahr 2017/2018 bewerben. „Durch diesen Erfolg ermutigt, haben wir uns dazu entschlossen, unsere Förderung auf insgesamt 23.000 Euro zu erhöhen“, sagt Oswald Schöffel, Vorstand der NORDMETALL-Stiftung. 40 Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren nehmen nun an dem ersten Projektdurchlauf teil.
Lasse Hartmann ist einer von ihnen. Der 16-Jährige mit den strubbeligen Haaren besucht in Glinde die 10. Klasse der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld. Seit mehr als drei Jahren engagiert er sich in der AG „Sound’n’Light“, die bei Schulveranstaltungen für die Bühnentechnik sorgt. Außerdem spielt er Klarinette und Keyboard und komponiert eigene Big-Band-Arrangements. Lasse will die AG künftig leiten. Der derzeitige Leiter wird die Schule im kommenden Jahr beenden.
40 Jugendliche werden am Nordkolleg Rendsburg mit Unterstützung der NORDMETALL-Stiftung zu „musiktutor*innen sh“ ausgebildet.
Wie gut eine Aufnahme hinterher klingt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dozent Martin Dieckhoff (r.) zeigt Lasse Hartmann an einem Schlagzeug, worauf es beim Aufbau professioneller Aufnahmetechnik ankommt. So sind unter anderem die Art des Mikrofons sowie die Position über und der Winkel zum Schlagfell entscheidend.
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Fotos: Christian Augustin
„Unser Referendar hat mir von der Qualifizierungsreihe erzählt. Da war für mich klar, dass ich unbedingt daran teilnehmen muss“, sagt Lasse. Gemeinsam mit Martin Dieckhoff, Dozent für Tontechnik und Musikproduktion, richtet der angehende „Sound’n’Light“-Chef gerade die Mikrofone für ein Schlagzeug ein. Wo und in welchem Winkel die empfindlichen Geräte über den Trommelfellen plat-
ziert werden, ist für die Qualität der späteren Aufnahme entscheidend.
„Die Schüler erarbeiten sich während der Workshops einen Fahrplan, was für die Beschallung und Aufzeichnung von Veranstaltungen zu organisieren ist“, sagt Dieckhoff. Denn darauf läuft es bei „musiktutor*innen sh“ hinaus: ein gemeinsames Abschlusskonzert.
Vor allem über die technischen Geräte wüssten die Teilnehmer schon viel, sagt der Dozent. Jetzt ginge es darum, „die Technik der Musik dienlich zu machen“. Dafür brauche es vor allem ein feines Gehör. Die neun für den Tontechnik-Kurs eingeschriebenen
Schüler – ausschließlich Jungen – beugen sich im neu ausgebauten Untergeschoss des Nordkolleg Rendsburg über einen Rechner. Auf einer riesigen Leinwand tanzt eine grüne Linie. Pianojazz erklingt. Ein Schüler folgt mit dem Cursor der grünen Linie, zieht hier eine Fläche auf oder glättet da eine Welle. Anschließend diskutiert die Gruppe kurz, ob es immer noch zu sehr wummert oder dem Klaviersound etwas fehlt. Dieckhoff ist zufrieden: „Das Solo der rechten Hand haben wir top drauf. Und auch die Akkorde in der linken Hand haben wir gut hervorgeholt – mit minimalen Einstellungen.“
Auch Lasse ist begeistert: „Die Audionachbereitung macht mehr Spaß als gedacht.“ Er nimmt sich vor, seinen Schullehrer um eine neue Version des Studio Equalizers zu bitten.
Genau das ist es, was die Initiatoren von „musiktutor*innen sh“ erreichen möchten: eine musikalische Belebung an Schleswig-Holsteins Schulen. Seit fast 20 Jahren mangelt es in dem Land an Musiklehrern. Die 25 Studienplätze, die die Musikhochschule Lübeck jedes Jahr im Fach Musikpädagogik zu vergeben hat, werden nur selten komplett besetzt. Das soll sich durch die Qualifizierungsreihe nun ändern. Dr. Michael Pabst-Krueger, Dozent für Angewandte Musikpädagogik in Lübeck, sagt: „Selbst Studierende haben oft keine rechte Vorstellung vom Beruf des Musiklehrers.“
Da ist Emma Hansen schon weiter. Die 17-Jährige will unbedingt Musiklehrerin werden. „Ich habe schon kleinen Kindern die Welt der Musik gezeigt.
Dabei habe ich gemerkt, dass ich gut erklären kann“, sagt Emma, die seit etlichen Jahren Geige spielt. Von „musiktutor*innen sh“ erhofft sie sich Tipps und Tricks, wie sie anderen ihren Spaß an der Musik effektiv vermitteln kann.
Nils Feitkenauer steckt gerade mitten in den Vorprüfungen fürs Abitur. Deshalb freut sich der 18-Jährige vor allem darüber, durch das Workshop-Wochenende den Kopf freizubekommen. „Es ist immer wieder ein Highlight, auch außerhalb der Kurse ge-
meinsam zu musizieren. Denn alle haben dieselben Interessen“, begeistert sich der leidenschaftliche Gitarrist.
Auch Michael Pabst-Krueger bestätigt, dass musikbegeisterte Jugendliche an ihren Schulen oft Exoten seien. „In den Workshops sehen sie, dass sie gar nicht so außergewöhnliche Interessen haben.“ Das und das junge Dozententeam – keiner der vier ist älter als 30 Jahre – sporne an, sich weiter und tiefgehender mit der Musikvermittlung zu beschäftigen. Dieses Peer-to-Peer-Konzept hat schließlich auch die NORDMETALL-Stiftung überzeugt. „Unser Motto lautet: ,Talente fördern, Zusammenhalt stärken, den Norden bereichern‘“, sagt Vorstand Oswald Schöffel. „Und wie ließe sich der Norden kulturell besser bereichern als mit einer großen Anzahl an Unterstützern, die ihre Begeisterung für Kultur mit anderen teilen.“
Deshalb engagiert sich die NORDMETALL-Stiftung für Projekte und Initiativen, die kulturaffine Menschen darin bestärken, andere mit ihrer Begeisterung anzustecken – nicht irgendwie, sondern auf innovative und niveauvolle Weise. Ein KörperWarm-up ist da nur einer von
Hauen gemeinsam für „musiktutor*innen sh“ in die Tasten: Oswald Schöffel (NORDMETALLStiftung), Guido Froese und Anne Kankainen (Nordkolleg Rendsburg), Carl Philipp Drese (Dozent), Dr. Michael Pabst-Krueger (Musikhochschule Lübeck), Hartmut Schröder (Landesmusikrat Schleswig-Holstein) (v.l.n.r.).
vielen Wegen. BiB
Dr. Michael Pabst-Krueger, Dozent für Angewandte Musikpädagogik an der Musikhochschule Lübeck, hat den Stundenplan für die Qualifizierungsreihe entwickelt.
One, two, three: Wer ein Ensemble leiten will, muss eine klare Vorstellung davon haben, wie ein Arrangement klingen soll. Deshalb stehen auch Instrumentenkunde und Gehörbildung auf dem Stundenplan der angehenden „musiktutor*innen sh“.
Fotos: Christian Augustin
31 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
im Einsatz für die Unternehmen
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) setzt sich seit 16 Jahren für ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ein, das auf Freiheit und Verantwortung fußt. Getragen wird das Engagement von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie, darunter auch NORDMETALL. Hier berichten wir über die aktuelle Arbeit.
To-do-Liste für die Politik –damit Deutschland erfolgreich bleibt
„30 Jahre nach dem Fall der Mauer hat der Soli seine Schuldigkeit getan und muss mit dem Ende des Solidarpakts für alle abgeschafft werden“, sagte INSM-Chef Hubertus Pellengahr am 9. November, dem großen Aktionstag zur Abschaffung des Soli. Positiv begleitet wurde die Forderung von den aktuellen Zahlen der Steuerschätzer, die am selben Tag bei einer Pressekonferenz im Bundesfinanzministerium (BMF) veröffentlicht wurden. Mit einem 2 x 2 Meter großen Soli-Stoppschild erregte die INSM vor dem BMF Aufmerksamkeit – auch bei den Medien: Die Tagesschau berichtete in ihrer 20-Uhr-Ausgabe zum Thema. Am Morgen waren zudem hunderte INSM-Flyer mit abziehbaren Soli-Stoppschildern als Sticker im Regierungsviertel verteilt worden. Mit kleineren Stoppschildern zeigte die INSM zudem am Nachmittag bei einer Demo des Steuerzahlerbundes Präsenz.
Pünktlich zur konstituierenden Sitzung des neuen Deutschen Bundestages am 24. Oktober schaltete die INSM im Namen der deutschen Industrie eine ganzseitige Anzeige in den großen Blättern Süddeutsche Zeitung, Handelsblatt und Frankfurter Allgemeine Zeitung. Der Wirtschaftsappell an die Politik lautete: „Jetzt die Zukunft gestalten. Damit Deutschland erfolgreich bleibt.“ Aufgelistet wurden dabei wichtige wirtschaftspolitische Handlungsfelder. Repräsentativ für die gesamte deutsche Metall- und Elektroindustrie unterzeichnete Rainer Dulger als Präsident von Gesamtmetall den Appell, gemeinsam mit den Präsidenten von BDA, Ingo Kramer, und BDI, Dieter Kempf.
WIRTSCHAFTSZITAT
„Sie wollen einen Kredit? Zeigen Sie uns, dass Sie ihn nicht benötigen, und Sie bekommen ihn.“
Henry Ford (1863-1947), amerikanischer Großindustrieller
Die AUS DER
HAUPTSTADT
„Soli stoppen – Bürger entlasten“: Große INSM-Aktion im Regierungsviertel
Foto: imago 32 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 33 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
FACE FACE
to
Zwei Menschen, zwei Sichtweisen. Anfang November war
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (57) zu Gast beim NORDMETALL-Bildungsforum.
Wenige Tage später traf sich der SPD-Politiker mit Peter Golinski (59), NORDMETALLGeschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt, um intensiv über die Digitalisierung in der Bildung zu sprechen.
Ties Rabe
… studierte in den 1980er-Jahren Pädagogik, Religion, Deutsch und Geschichte an der Universität Hamburg. Nach dem Zweiten Staatsexamen wandte er sich dem Journalismus zu und wurde Redaktionsleiter des Elbe-Wochenblatt-Verlages. 1992 trat Rabe in die SPD ein. Zehn Jahre später wurde er Geschäftsführer der SPD Hamburg. Zwischen 2006 und 2011 arbeitete er als Fachund Klassenlehrer am Luisengymnasium in Hamburg-Bergedorf. Seit dem 23. März 2011 leitet er als Senator die Behörde für Schule und Berufsbildung in Hamburg.
Standpunkte: Der Hamburger Senat hat angekündigt, seine Digital-Kompetenzen von 2018 an bei der Senatskanzlei in einem neuen Amt IT und Digitalisierung zu bündeln. Das Thema Digitalisierung soll damit ins Zentrum des politischen Willens rücken. Muss sich das nicht auch in Geld, Personal, Stunden bei Ihnen in der Behörde und in den Schulen ausdrücken?
Ties Rabe: Sie haben es genau richtig dargestellt: Hamburg will hier ganz vorne dabei sein, und zwar in allen Bereichen. Das gilt auch für die Schulen. Im bundesweiten Vergleich haben wir durchaus das Zeug zum Schrittmacher. Wenn es darum geht, Breit-
bandanschluss oder WLAN für Schulen bis in einzelne Klassenzimmer sicherzustellen oder eine Datenplattform für alle Hamburger Lehrer einzurichten, auf der sie Unterrichtsmaterial austauschen können, halten die meisten anderen Bundesländer mit unseren Hamburger Angeboten noch nicht mit. Aber wenn wir ehrlich sind, kann uns das nur teilweise glücklich machen, weil wir alle noch zu langsam sind – auch wir als einer der Schnellen.
Peter Golinski: Hinzukommt, dass es nicht ausreicht, Schulen mit der nötigen Technik auszustatten. Die Vermittlung einer digitalen Grundbildung sollte an Schulen selbstverständlich werden, so wie es das Lesen-, Schreiben- und Rechnenlernen lange sind. Also, welche Chancen und Risiken birgt die Digitalisierung? Wie bestimmt sie meine Freizeit, aber auch meinen späteren Beruf?
Standpunkte: Es schmerzt Sie sicherlich, dass das von der bisherigen Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) angekündigte Fünf-Milliarden-Euro-Paket für digitale Infra struktur und Hardware bei den Kultusministern der Länder noch nicht angekommen ist. Was ist da schiefgelaufen?
Rabe: Ich habe das in meiner mittlerweile fast siebenjährigen Zeit als Kultusminister
Peter Golinski
… studierte in den 1980er-Jahren Pädagogik, Sport und Technik in Hamburg. Nach dem Zweiten Staatsexamen und Praxiserfahrungen als Lehrer wandte er sich der beruflichen Weiterbildung sowie Forschung und Entwicklung im Bereich der Rechnergestützten Fertigung zu. Nach zahlreichen Kooperationen mit der produzierenden Wirtschaft wechselte er 2001 zu NORDMETALL und verantwortet dort heute als Geschäftsführer den Bereich Bildung und Arbeitsmarkt.
Fotos: Christian Augustin
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noch nicht erlebt, dass eine Ministerin im Rahmen einer eigens anberaumten Pressekonferenz öffentlich ein Fünf-Milliarden-Programm verspricht und dann Monate später behauptet, dass sie das selbst gar nicht umsetzen will, sondern eine andere Regierung das umsetzen soll. Diese Unehrlichkeit hat alle aufgeregt. Dennoch hat die Ministerin mit ihrem großen Versprechen indirekt dafür gesorgt, dass sich eine künftige Bundesregierung wohl kaum an diesem Thema vorbeimogeln kann. Ob die angekündigten fünf Milliarden Euro allerdings ausreichen werden, ist fraglich. Die Bertelsmann-Stiftung hat errechnet, dass man für eine vernünftige IT-Ausstattung an allen Grund- und weiterführenden Schulen jedes Jahr mehr als zwei Milliarden Euro bräuchte. Das heißt, im dritten Jahr wären die fünf vom Bund schon aufgebraucht. Trotzdem plädiere ich dafür, dass wir bei einem so komplexen Thema wie der Digitalisierung zügig ins Handeln kommen und nicht ewig an Konzepten herumbasteln.
Standpunkte: Herr Golinski, wie kann die Wirtschaft hierbei unterstützen?
Golinski: Wir haben langjährige Erfahrung mit dynamischen Prozessen. Auch in Unternehmen kommt man mit dem einen großen Masterplan nicht weit. Sind Pilotprojekte entwickelt und erprobt, ist das betreffende Thema oft längst durch ein anderes ersetzt.
Rabe: Die Wirtschaft hat auch jetzt schon sehr viel geholfen. Viele Labore und Computerräume sind in den Schulen durch Sponsoring auf den Weg gebracht worden. Deshalb
hoffe ich auch in Zukunft darauf, dass sich die Wirtschaft aus diesem Prozess nicht zurückzieht. Das betrifft künftig auch die Entwicklung funktionierender, guter Lernprogramme. Wenn hier insbesondere die digitale Wirtschaft passgenauere Angebote für Schulen machte, würden wir vielleicht auch die Kosten besser in den Griff bekommen.
Golinski: Kritiker befürchten, dass wir auf diese Weise Google, Amazon und all die anderen als Lehrer engagieren.
Rabe: Gut ausgebildete Lehrkräfte brauchen wir auch in Zukunft. Denn sie müssen auf den Umgang mit digitalen Medien vorbereiten. Das kann kein Programm übernehmen. Zugleich müssen wir erreichen, dass sich die Schülerinnen und Schüler später sicher in der digitalen Welt bewegen. Und wenn es in dieser digitalen Welt Google, Amazon und Wikipedia gibt, dann sollten wir den angemessenen Umgang damit schon in der Schule zum Thema machen und Goog le, Amazon und Wikipedia in der Schule nicht grundsätzlich ausschließen.
Golinski: Ich halte das für eine sehr pragmatische, erfrischende Haltung. Doch wirklich kostenfrei werden Lernprogramme und andere Produkte nicht zu haben sein. Goog le und Amazon verlangen von den Nutzern Daten. Wieweit kann und darf sich Schule auf einen solchen Deal einlassen?
Rabe: Schule ist ein besonderer Schutzraum. An Schule werden höchste Ansprüche gestellt, wenn es um das Wohl der Kinder, aber auch um den Datenschutz geht. Davon werden wir nicht abrücken. Dennoch habe ich den Anspruch, die digitale Welt, so wie sie ist, zum Unterrichtsthema zu machen. Das kann auch bedeuten, dass Lernangebote, wenn sie dem Datenschutz entsprechen, von Microsoft oder Apple stammen können.
Standpunkte: Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass nicht nur Lehrerinnen und Lehrer, sondern vor allem Lehramtsstudierende vergleichsweise wenig technikaffin und damit auf diese Entwicklungen schlecht bis gar nicht vorbereitet sind. Was tun?
Rabe: Neun bis zehn Prozent der Lehrerinnen und Lehrer geben an, digitale Medien häufig im Unterricht einzusetzen. Als Schulsenator sage ich, darauf kann man aufbauen. Als Botschafter in ihren Schulen können diese Lehrkräfte zeigen, was geht. Wenn wir
das unterfüttern mit Fortbildung und funktionierenden Unterrichtsangeboten – speziell auf das jeweilige Fach und die dafür genutzten Lernprogramme zugeschnitten –werden auch andere Kolleginnen und Kollegen zugreifen, da bin ich nicht bange.
Standpunkte: Unternehmen und Verbände haben mit solchen Ansätzen bereits gute Erfahrungen gemacht.
Golinski: Dazu nenne ich Ihnen gern ein konkretes Beispiel: Wenn wir MINT-Schulen auszeichnen und sie in die verschiedenen Exzellenz-Netzwerke im Norden aufnehmen, wissen wir, dass dort außergewöhnlich engagierte Lehrer am Werk sind. Unser Ziel ist es, sie miteinander zu vernetzen, sodass sie noch tatkräftiger für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik einstehen können – auch mit Blick auf die Berufsorientierung ihrer Schülerinnen und Schüler.
Rabe: Der eigentliche Erfolgsfaktor ist die Haltung. Wenn alle, von den Eltern, den Lehrern über die Schulbehörde bis hin zum Senat, die Digitalisierung von Schule und Unterricht für richtig halten, dann können wir gemeinsam an den Schulen viel bewegen und zudem wird es uns als Schulbehörde dann auch möglich sein, an der einen oder anderen Stelle Bewegung in den öffentlichen Kassen und in der Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Standpunkte: Ist es rückblickend richtig gewesen, das Pflichtfach Informatik in Hamburg abzuschaffen?
Rabe: In Hamburg gab es nie ein InformatikPflichtfach. Informatik war ein Jahr lang Teil eines kurz zuvor von einer Vorgängerregierung neu erfundenen Schulfachs „Natur und Technik“, für das allerdings die naturwissenschaftlichen Einzelfächer Biologie, Physik und Chemie abgeschafft wurden. Da an den Universitäten jedoch kein Fach „Natur und Technik“ gelehrt wird, haben wir dieses seltsame Schulfach nicht beibehalten und sind zur Ausgangslage zurückgekehrt. So wurden aus Biologie, Physik und Chemie wie früher wieder Pflicht- und aus Informatik und Technik Wahlpflichtfächer.
Golinski: Für die Metall- und Elektroindustrie, die händeringend nach qualifizierten Fachkräften sucht, wäre ein handwerklich ausgerichteter Technikunterricht äußerst
sinnvoll, wenn nicht sogar zukunftssichernd. Maschinen sind digital vernetzt und Fertigungsprozesse automatisiert. Software hat immer auch mit Hardware zu tun. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir an Schulen außer Smartboards und Tablets auch Lötkolben, Hammer und Schraubendreher brauchen.
Rabe: Auch, wenn das die Wirtschaftsvertreter in der Metallindustrie nicht gern hören, sage ich klar zu diesem Anliegen: Ein zusätzliches Schulfach wird es nicht geben. Schule muss auf das Leben vorbereiten – und das ist vielfältig. Deshalb kann Schule vieles nur über exemplarisches Lernen vermitteln. Dafür stehen uns jetzt 31 Unterrichtsstunden in der Woche zur Verfügung. Wenn wir das Fach Werken ausbauen, müssen wir auch ehrlich sagen, welche Fächer im Gegenzug gekürzt werden sollen.
Wollen wir den Mathematikunterricht einschränken oder die Rechtschreibung von der Tagesordnung nehmen? Ich finde den bestehenden Fächerkanon vernünftig.
Golinski: Mir geht es vor allem um die Frage, wie es uns gelingen kann, die digitale Grundbildung der Schülerinnen und Schüler so aufzustellen, dass sie die technischen Zusammenhänge um sie herum – vom Wind rad bis zur eigenen Steckdose – begreifen, sodass sie letztlich auch in der Lage sind, Gesellschaft klug mitzugestalten.
Rabe: Wir wollen mit dem Einsatz digitaler Medien ein großes Rad drehen. Wir sollten deshalb nicht noch viele weitere Baustellen erfinden. Wenn es um aktuelle Hightech geht, bieten das Schulfach Physik sowie das Wahlpflichtfach Informatik viele Anknüpfungspunkte. Aber Schule allein kann nicht alles meistern. Mit Klasse 10, 12 oder 13 endet das Lernen ja nicht. Es kommt auch auf die Berufsschulen und gute Fortbildung in den Betrieben an.
Standpunkte: Wir danken Ihnen für das Gespräch. BiB
„Die Vermittlung einer digitalen Grundbildung sollte an Schulen selbstverständlich werden.“
Foto: Christian Augustin 36 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 37 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Gute Laune unter Bildern des Berliner Malers Gotthard Krupp: Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (l.) debattiert in seinem Büro mit NORDMETALLBildungsgeschäftsführer Peter Golinski.
Rekordauftrag
Bei der Luftfahrtmesse in Dubai konnte Airbus den größten Auftrag der Unternehmensgeschichte einbuchen: Der US-Investor Indigo Partners hat insgesamt 430 Mittelstreckenjets der A320neo-Familie bestellt, davon 273 Flieger in der Standardversion A320neo und 157 in der längsten Version der Baureihe A321neo. Die modernisierte Neuauflage der Mittelstreckenjets hat dank neuartiger Triebwerke einen deutlich geringeren Spritverbrauch, stößt weniger Stickoxide aus und fliegt leiser. Die Maschinen sollen von den Fluglinien Frontier Airlines (USA), JetSmart (Chile), Volaris (Mexiko) und Wizz Air (Ungarn) eingesetzt werden. Der Listenpreis der Bestellung beträgt über 40 Milliarden Euro. Eine hervorragende Nachricht für die Airbuswerke im Norden, insbesondere das Werk Hamburg-Finkenwerder, in dem die Endmontage der A320 erfolgt. Neben den Airbus-Mitarbeitern freuen sich auch die vielen Zulieferer im Norden, bei denen tausende Beschäftigte durch den Großauftrag langfristig profitieren. DJ
Foto: Airbus
38 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Stefan Baten
AIRBUS OPERATIONS GMBH, BUXTEHUDE
„Der Standort ist eine Perle“, sagt Stefan Baten mit breitem Lächeln. Der sportliche 52-Jährige macht es sich in einem gut gepolsterten Business-Class-Sessel bequem, ganz lässig mit offenem Hemdkragen und Chino-Hose. Das vornehme Gestühl steht im Test-Areal des Buxtehuder Airbus-Werks. Erhebliche Teile einer A380-Kabine mit allen Buchungsklassen sind hier nachgebaut, inklusive der neuesten Konzeptstudien: Nicht der reale Blick in die Wolken scheint hinter den Kabinenfenstern auf, auf einer Wand aus Flachbildschirmen in Augenhöhe wird vielmehr die Außensicht simuliert – vom Fenster über die Verkleidung bis zu kräftigen Sonnenstrahlen am blauen Himmel. Baten lächelt still in sich hinein und genießt die Überraschung seines Gegenübers: Wer hätte gedacht, dass hier, am unauffälligen Rand eines Industriege-
biets der elbnahen Kleinstadt, das künftige Flugerlebnis aus Passagiersicht erprobt wird?
„Wir sind zwar der kleinste Standort im Airbus-Gefüge und nehmen als interner Airbus-Lieferant eine gewisse Sonderrolle ein, profitieren aber gleichzeitig von der örtlichen Nähe und der engen Zusammenarbeit mit den Werken Finkenwerder, Bremen und Stade“, definiert der Chef des Buxtehuder Werks seine Mission.
Nicht hochkomplexe Flügel und Triebwerke werden hier zusammengeführt, wie in Toulouse und Finkenwerder, oder sensible Leitwerke und belastungsresistente Fahrgestelle montiert. Stattdessen entwickelt und fertigt man in Buxtehude seit 1991 Elektronik für die Flugzeugkabine. Gleichzeitig plant, erprobt und vertreibt man mit der Airbus-Tochter
In der Kabine der Zukunft: Stefan Baten, seit Anfang 2016 Chef von Airbus Operations und KID-Systeme im niedersächsischen Buxtehude.
TERMIN BEIM CHEF
41 5 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Foto: Christian Augustin
KID-Systeme Produkte und Software für die Unterhaltung der Passagiere an Bord.
Den von dem berühmten Hamburger Helmut Schmidt stammenden Satz „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“ mag Baten gar nicht teilen. Vor allem in seiner Zweitfunktion als Geschäftsführer der KID gehört das Feilen an Zukunftsvisionen ganz und gar dazu: „Wir tüfteln an automatischen Softwareupdates, die das Betriebssystem der Maschinen nach jeder Landung auf den neuesten Stand bringen. Wir überlegen sehr konkret, welche modernen Serviceangebote wir dem Fluggast schon in wenigen Jahren während der Reise machen können“, berichtet der studierte Elektroingenieur. Von der Hotelreservierung bis zur Flugu mbuchung, von der Leihwagenauswahl bis zur gesamten Urlaubsplanung –nichts an Bord ist unmöglich in der Gedankenwelt des Airbus-Managers.
Bei Dornier fing alles an
Dass die Techniksparte sein Berufsleben prägen würde, war dem gebürtigen Westerwälder früh klar: Schon Anfang der 80er-Jahre faszinierte ihn bei Krupp Stahl die Elektronik, später absolvierte
er in Siegen bis in die 90er das Elektrotechnikstudium. „An der Bundeswehr-Universität in München habe ich dann im Bereich Robotik und autonomes Fahren wissenschaftlich gearbeitet“, berichtet Baten nicht ohne Stolz: „Manches von dem, was heute auf die Straße kommt, haben wir damals schon erprobt“. Visionen können eben Wirklichkeit werden.
Mehr durch Zufall heuerte Baten dann 1999 bei Dornier in Friedrichshafen an und blieb der Luftfahrtindustrie am Bodensee über alle Umfirmierungen von EADS bis zu Airbus treu. „Autonomes Fliegen, auch die ersten Drohnen, waren mein Link in die Aviation-Welt.“ Nach Stationen als Manager verschiedener Airbus-Projekte schlug er ab 2006 auch zwei Jahre seine Zelte in Brüssel auf, um an einem NATO-Programm für unbemannte Flugobjekte mitzuwirken. An den langen Feierabenden in der fremden belgischen Hauptstadt lernte er ein seltenes, natürlich technisches Hobby lieben: das Geocaching.
„Das ist wie eine moderne GPS-Schnitzeljagd, eine Art Schatzsuche“, erzählt Baten und die innere Begeisterung lässt
seine blaugrauen Augen aufleuchten: Kleine Verstecke von unterschiedlichsten Gegenständen müssen an zum Teil abenteuerlichen Plätzen gesucht und gefunden werden. „Da muss man schon mal in Baumkronen klettern oder durch Röhren kriechen, und am Ende finden Sie ein kleines Büchlein, in dem Sie einen Eintrag hinterlassen können.“ Aber so habe er auch versteckte Aussichtsorte entdeckt, die in keinem Reiseführer stehen – autonome Welterkundung mit modernster Technikunterstützung eben. Den nicht immer amüsanten Alltag des deutschen Bildungsförderalismus lernte Baten mit seiner Familie Anfang 2016 durch den Umzug von Friedrichshafen nach Buxtehude kennen. Die ältere Tochter ist schon zum Medizinstudium aus dem Haus, die jüngere aber musste vom Gymnasium im südlichen Baden-Württemberg ins nördliche Niedersachsen wechseln. Was der Familie half, war die freundliche Aufnahme im neuen Wohnort Harsefeld: „Wir haben sehr schnell Anschluss gefunden, vom Klischee des wortkargen oder sturen Norddeutschen keine Spur“, sagt der Manager, der mit einer Bauingenieurin verheiratet ist.
„Der Stefan“ fährt Yamaha Wenn er von daheim nicht mit dem Auto ins nahe Werk fährt, kann es auch mal die Yamaha, Baujahr 1995, sein. „Der Stefan“, wie ihn seine Mitarbeiter nennen, pflegt den geerdeten Umgang, ohne dahinter das Große und Ganze aus dem Blick zu verlieren: „Wir haben hier in einem von der Größenordnung quasi mittelständischen Umfeld die Chance, mit großer Agilität an neuen Projekten zu arbeiten“, sagt Baten. Den passenden Führungsstil ohne Berührungsängste oder Hierarchie-Betonung hat er in vie-
len internationalen Projekten gelernt, nicht nur in Belgien, sondern auch im Fernen Osten oder in Indien. Im Großkonzern Airbus, der allein in Hamburg-Finkenwerder über 12.000 Mitarbeiter beschäftigt, ist dies für die Zukunftsorientierung sicher kein Fehler:
„Wie das Reisen über Land oder auch durch die Luft in zehn oder zwanzig Jahren aussieht, kann doch keiner wirklich valide vorhersagen“, prognostiziert er ganz gelassen. Die Variante „Beam-meup, Scotty“ will Stefan Baten da ganz ausdrücklich nicht ausschließen. Dass seine „Perle“ in Buxtehude an der Gestaltung der Zukunft des Fliegens einen ganz großen Anteil haben dürfte, dessen ist sich der selbstbewusste Siegerländer ganz sicher. Luc
„Wie das Reisen in zehn oder zwanzig Jahren aussieht, kann doch keiner wirklich valide vorhersagen.“
„Wir überlegen sehr konkret, welche modernen Serviceangebote wir machen können.“
Foto: Christian Augustin
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Im Keith-Haring-Stil: eine bunte Magna Charta der Kabinen-Elektroniker hängt im Büro von Stefan Baten.
MEIN STANDPUNKT
Paradise Hysterie
Steuerhinterziehung wird zu Recht strafrechtlich verfolgt. Ihre gesellschaftliche Ächtung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Das ist auch gut so: Die Schwächung unseres Gemeinwesens durch illegal dem Staat vorenthaltene Summen ist kein Kavaliersdelikt.
Steuervermeidung hat in den letzten Jahren auch Konjunktur. Das ist äußerst verständlich: Was Deutschland und andere Staaten den Unternehmen wie ihren Bürgern mittlerweile aus der Tasche ziehen, hat in diesem Ausmaß längst keine Rechtfertigung mehr. Das gilt gerade angesichts sprudelnder Steuereinnahmen, die der erfolgreichen Arbeit aller, vom Geschäftsführer bis zum Auszubildenden, zu verdanken sind. Und das gilt mit Blick auf die zunehmende Zahl fragwürdiger oder in den Sand gesetzter staatlicher Projekte – von überflüssigen Rentengeschenken über die megateure Elbphilharmonie bis zum Pannenflughafen BER. Selbst dem bravsten Bürger nötigt sich da die Frage auf: Für sowas zahle ich so viel?
Nur NDR, WDR und der Süddeutschen Zeitung entgeht das völlig: Der sogenannte Rechercheverbund aus öffentlich-rechtlichen Sendern und einem privaten Blatt, dessen Bewerbung in den ARD-Programmen wir Zwangsgebührenzahler nebenbei ungefragt mitfinanzieren dürfen, inszenierte eine Dauerberieselung in Sachen „Paradise Papers“. Die Empörungsmaschinerie der Steuerfetischisten überschlug sich und unterschlug einen Kernpunkt: Niemand hat irgendwo Steuern hinterzogen, von der Queen bis zu Bono. Stattdessen haben Vermögende Steuervermeidung betreiben lassen, wenn sie denn davon wussten.
Das mag dem Ruf eines Staatsoberhaupts genauso abträglich sein, wie dem eines im CharityBusiness hochaktiven Sängers. Aber illegal war hier nichts, im Gegenteil: „1.000 legale Steuertricks“ aus den Ratgeberbüchern anzuwenden, das versuchen auch in Deutschland massenweise Fiskus-geplagte Bürger. Und was die Regierenden in Irland, auf den Kanalinseln oder den Caymans an Regelungen zur Steuervermeidung geschaffen haben, beruht auf ihrer legitimen Entscheidung. So stärken sie die Ökonomie im eigenen Land, egal ob mit Briefkastenfirmen oder 6.000 Arbeitern, die etwa in Irland für Apple Computer zusammenschrauben. Der Grund dafür hat einen simplen Namen: Wettbewerb – ein Begriff, der in manchen (gebührenfinanzierten) Redaktionsstuben geradezu geächtet ist. Wer dort am Trend zur Steuervermeidung etwas ändern will, der sollte für niedrigere Sätze per Gesetz plädieren. Anlässe dazu wird die ins Haus stehende Große Koalition in Berlin bestimmt liefern.
PERSONENREGISTER
Christina Ammersken S. 9, Arbeitgeberverband für Ostfriesland und Papenburg e. V.
Christian Amsinck S. 9, VME Berlin/Brandenburg
Bernd Aufderheide S. 7, Hamburg Messe und Congress GmbH
Stefan Baten S. 1, 5, 40 ff., Airbus Operations GmbH
Prof. Stefan Behringer S. 24, NORDAKADEMIE
Friederike Beyer S. 8, PR-Managerin Anselm Bilgri S. 1,13, Buchautor
Paul Bloem S. 7, MEYER WERFT GmbH
Dr.-Ing. Uwe Boeke S. 7, 11, Ehrenmitglied Vorstand
NORDMETALL
Gunther Bonz S. 9, Unternehmensverband Hafen
Hamburg e. V.
Dr.-Ing. Klaus Borgschulte S. 7, Fr. Lürssen Werft GmbH
Dr.-Ing. Armin Bossemeyer S. 22 f., NORDMETALL
Wolfgang E. Buss S. 7, Magazin Verlag Hamburg
Birte Caesar S. 23, Variovac PS Systempack GmbH
Björn Cleven S. 7, MV Werften Wismar GmbH
Martin Dieckhoff S. 29 f., Dozent
Johann Doden S. 9, 17, Arbeitgeberverband für Ostfriesland und Papenburg e. V.
Carl Philipp Drese S. 30, Dozent
Dr. Rainer Dulger S. 8, 32, Präsident Gesamtmetall
Dr. Thomas Ehm S. 11, Premium AEROTEC GmbH
Björn Engholm S. 1, 6, SPD
Nils Feitkenauer S. 31, Schüler
Dr. Nico Fickinger S. 3, 8 f., 13, 46, NORDMETALL
Dr. Matthias Fonger S. 12, Industrie- und Handelskammer Bremen
Dr. Hans Magnus Frankenberg S. 8, ArcelorMittal
Hamburg GmbH
Stephan Friedrich S. 12, Lürssen Industrie Beteiligungen GmbH
Guido Froese S. 30, Nordkolleg Rendsburg
Michael Thomas Fröhlich S. 10, UV Nord
Sigmar Gabriel S. 1, 6, amt. Bundesaußenminister, SPD, MdB
Dr. h. c. Joachim Gauck S. 1, 6, Bundespräsident von 2012 - 2017
Meinhard Geiken S. 10, 16, 18, IG Metall Küste
Peter Golinski S. 5, 25, 34 ff., NORDMETALL
Hubert Grimm S. 8, Industrieverband Hamburg e. V.
Elke Haferburg S. 10, NDR
Emma Hansen S. 31, Schülerin
Mona Harry S. 13, Poetry Slammerin
Lasse Hartmann S. 29 ff., Schüler
Sita Heiliger S. 13, ThyssenKrupp Marine Systems
GmbH
Markus Heinig S. 9, Arbeitgeberverband Cuxhaven, Elbe-Weser-Dreieck
Thorsten Henck S. 23, Mankenberg GmbH
Valerie Holsboer S. 9, Bundesagentur für Arbeit
Ulrike Homrich S. 12, Homrich Maschinenbau GmbH
Andreas Homrich, S. 12, Homrich Maschinenbau GmbH
Dr. Günter Hörmann S. 10, NDR Rundfunkrat
Prof. Michael Hüther S. 10, 14 f., Institut der deutschen Wirtschaft
Dr. Valentin Jug S. 7, Ehrenmitglied Vorstand
NORDMETALL
Anne Kankainen S. 30, Nordkolleg Rendsburg
Dieter Kempf S. 32, Präsident Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)
Ulrich Kerney S. 20 f., Weser-Metall GmbH
Otto Klatte S. 9, Hanseatischer Ingenieurs Club
Dr. Walter Klausmann S. 13
Cathrin Kohnke S. 12, Stryker Trauma GmbH
Claudia Koths S. 8, ArcelorMittal Hamburg GmbH
Ingo Kramer S. 8, 10, 32, Präsident Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)
Prof. Dieter Krause S. 23, TU Hamburg-Harburg
Dr. Dorle Kröger S. 13, Arbeitsgericht Elmshorn
Gotthard Krupp S. 36, Maler
Thomas Küll S. 5, 26, NORDMETALL
Thomas Lambusch S. 7 ff., 16, 18 f., 46, Präsident
NORDMETALL
Manfred Lehde S. 8, Präsident AGV NORD
Yiman Liu S. 28, Studentin
Ralf Lorber S. 8, Egger Holzwerkstoffe
Alexander Luckow S. 14, 44, NORDMETALL
Christoph Mahlke S. 23, ORANGE Engineering
GmbH
Lutz Marmor S. 10, NDR-Intendant
Sabine Mascow S. 13, Arbeitsgericht Hamburg
Dr. Thomas Matz S. 7, NORDMETALL
David McAllister S. 6, CDU, MdEP
Friedrich-Joachim Mehmel S. 11, Hamburgisches
Oberverwaltungsgericht
Jörg Meier S. 24, NORDAKADEMIE
Dr. Ulf Merbold S. 1,13, Astronaut
Dr. Angela Merkel S. 1, 6, 15, Bundeskanzlerin, CDU, MdB
Dr. Nikolaus Meyer-Landrut S. 8, 14 f., Botschafter in Frankreich
Sonja Neubert S. 11 f., Siemens AG
Sybille Neumann S. 46, NORDMETALL
Tom Nietiedt S. 46, Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e. V.
Lutz Oelsner S. 8 GESTRA AG
Günther Oettinger S. 8, 11, 14 f., EU-Haushaltskommissar
Dr. Michael Pabst-Krueger S. 30 f., Musikhochschule Lübeck
Hubertus Pellengahr S. 32, Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
Andreas Pfannenberg S. 8, Pfannenberg GmbH
Prof. Georg Plate S. 24, NORDAKADEMIE
Ties Rabe S. 5, 34 ff., Schulsenator Hamburg, SPD
Lars Reeder S. 46, Hein & Oetting Feinwerktechnik
GmbH
Lars Renke S. 9, Arbeitgeberverband für Ostfriesland und Papenburg e. V.
Christoph Rennpferdt S. 23, TU Hamburg-Harburg
Dr. Thilo Rohlfs S. 10, Wirtschaftsministerium SH
Dr. Wolfgang Schäuble S. 1, 6, Bundestagspräsident, CDU, MdB
Udo Scheliga S. 13, Norddeutscher Metallgewerbeverband Hamburg
Ingo Scheuse S. 12, Unternehmensverband Kiel e. V.
Barbara Schmitt S. 13
Oswald Schöffel S. 29 ff., NORDMETALL-Stiftung
Hartmut Schröder S. 30, Landesmusikrat Schleswig-Holstein
Thomas Schwichtenberg S. 25, Vossloh Locomotives GmbH
Dr. Joachim Seeler S. 11, 46, SPD, MdHB
Dr. Richard Seelmäcker S. 11, CDU, MdHB Berndt Seite S. 6, CDU
Oliver Setzer S. 13, ThyssenKrupp Marine Systems
GmbH
Heide Simonis S. 1, 6, SPD
Holger Steltzner S. 15, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Amadeus Templeton S. 24, TONALi
Jörg Thoma S. 9, Arbeitgeberverband für Ostfriesland und Papenburg e. V.
André Trepoll S. 46 f., CDU-Fraktionsvorsitzender, MdHB
Folkmar Ukena S. 7, LEDA Werk GmbH
Dr. jur. Gert Völschau S. 13, Doctores Völschau
Marco Wagner S. 46, Airbus Operations GmbH
Kirsten Wagner S. 7, 24, NORDMETALL-Stiftung
Prof. Johanna Wanka S. 35, Bundesbildungsministerin, CDU, MdB
Gerd Weber S. 11, Premium AEROTEC GmbH
Axel Weidner S. 12, 22 f., Mankenberg GmbH
Frank Wessels S. 9, Arbeitgeberverband für Ostfriesland und Papenburg e. V.
Michael Westenberger S. 11, CDU, MdHB
Christian Wulff S. 1, 6, Bundespräsident von 2010
– 2012, CDU
Wolfgang Würst S. 7, 13, Ehrenmitglied Vorstand
NORDMETALL
Christopher S. 21, Schüler
Jette S. 21, Schülerin
IMPRESSUM
Sie erreichen mich unter: luckow@nordmetall.de www.facebook.com/NORDMETALL
Christian Lindner S. 1, 6, FDP, MdB
Das Magazin von NORDMETALL e.V., dem M+E-Arbeitgeberverband für Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, das nordwestliche Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Herausgeber:
Haus der Wirtschaft
Kapstadtring 10
22297 Hamburg
www.nordmetall.de
Verantwortlich im Sinne des Presserechts:
Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer
Chefredakteur:
Alexander Luckow (Luc)
Tel.: 0 40 6378-4231
E-Mail: luckow@nordmetall.de
Redaktion:
Daniel Jakubowski (DJ)
Tel.: 0 40 6378-4258
E-Mail: jakubowski@nordmetall.de
Autoren: Birte Bühnen (BiB), Dr. Armin Bossemeyer (AB), Clemens von Frentz (CvF), Imke Kuhlmann (IK), Peter Schlaffke (PS)
Art-Direktorin:
Birthe Meyer
Tel.: 0 40 6378-4822
E-Mail: meyer@iwnordmedien.de
Produktion:
www.iwnordmedien.de
Druck:
CaHo Druckereibetriebsges. mbH
34. Jahrgang
Erscheinungsweise: zweimonatlich
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Milan S. 21, Schüler
Titelfoto: Montage: eigene Fotos und Shutterstock
Standpunkte
Alexander Luckow, „Standpunkte“Chefredakteur
@
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KURZ VOR SCHLUSS
Von Wilhelmshaven nach Hamburg
Zwei Dutzend Repräsentanten von Mitgliedsfirmen und Verbandsmanagement des Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbands Jade (AWV) kamen Ende Oktober zum Meinungsaustausch ins Hamburger Haus der Wirtschaft. NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch begrüßte die Delegation unter Führung des AWV-Präsidenten Tom Nietiedt . NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger stimmte die Gäste auf die Herausforderungen der bevorstehenden Tarifrunde ein, bevor die Gruppe ein dichtes Programm in
der Hansestadt absolvierte: Treffen mit dem hafenpolitischen Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion Dr. Joachim Seeler im Hamburger Rathaus, Gespräch mit dem CDU-Fraktionsvorsitzenden André Trepoll , Besuch bei Airbus in Finkenwerder mit Begrüßung durch den Deutschland-Personalchef des Konzerns, Marco Wagner. Ein Besuch des neuen Spiegel-Verlagshauses an der Ericusspitze in der Hafencity rundete die zweitägige Hamburg-Tour der AWV-Vertreter ab. Luc
NORTEC goes Industrie 4.0
Zum Jahreswechsel stehen gerade in vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen Entscheidungen über Investitionen in Sachen Industrie 4.0 auf der Agenda. Praxisnahe Anregungen und Lösungen dazu verspricht die NORTEC: Unter dem Motto „4.0 – Praxis für den Mit-
telstand“ findet die Ausstellung vom 23. bis 26. Januar in den Hamburger Messehallen statt. Schwerpunkt ist diesmal eine Sonderschau mit innovativen Produkten und Lösungen rund um das Megathema 4.0. „Alles was digitalisiert werden kann, wird auch digitalisiert – vorausgesetzt, es generiert ökonomischen Nutzen für den Betrieb und es findet eine enge Einbindung der Mitarbeiter statt“, betont Lars Reeder (Foto), Geschäftsführer des AGV NORD Mitglieds Hein & Oetting Feinwerktechnik GmbH und NORTEC-Beiratsmitglied. Die NORTEC ist die erste Fachmesse für Produktion im Jahr und einziger Treffpunkt für Investitionsentscheidungen zu Jahresbeginn. Wegen der großen Bedeutung der Messe als Branchentreff und wichtige Kontakt- und Vertriebsplattform für die M+E-Industrie im Norden ist Sybille Neumann , Leiterin Mitgliedermanagement bei NORDMETALL, im Beirat der NORTEC und unterstützt die Messe seit Jahren. Die NORTEC widmet sich alle zwei Jahre mit über 400 Ausstellern der gesamten Wertschöpfungskette der Produktion. DJ
Ich lese „Standpunkte“, weil ...
„... es der Union als Partei Ludwig Erhards besonders wichtig ist zu wissen, was die norddeutsche Industrie bewegt. In Standpunkte erfahre ich es.“
André Trepoll, Fraktionsvorsitzender, CDU-Bürgerschaftsfraktion Hamburg
Foto: unten Hamburg Messe und Congress, oben: Christian Augustin
Foto: Christian Augustin
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