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Klima-Vernunft statt Klima-Apokalyptiker. Mein Standpunkt

Klimavernunft

Kaum eine Tagesschau oder taz-Ausgabe ohne Klima-Apokalyptiker: Sie kleben sich längst nicht mehr nur auf Kreuzungen fest, sie schütten auch Farbe über Flugzeuge und Fassaden von Luxusboutiquen, sie besetzen Airports und Autobahnen. Eifrig transportieren ihre Sympathisanten in den Medien die furiosen Bilder von Nötigung oder Sachbeschädigung – und natürlich die erschütternde Botschaft vom Klima-Kipppunkt. Der sei wahlweise in zwei, vier oder sechs Jahren erreicht, je nachdem ob man den Lobby-Organisationen Welt-Klimarat , BUND, NABU oder anderen folgt. Die Klima-Apokalypse würden nur radikale Umbaumaßnahmen aufhalten, sofortiges Handeln sei deshalb „alternativlos“, sagt etwa der Hamburger NABU-Chef Malte Siegert. Und raunt noch etwas von mehr als 10.000 Mitgliedern, die sein Verband habe, „mehr als Hamburgs Parteien“. Das ist der Moment des Kipppunktes in der Argumentation: Die Klima-Apokalyptiker maßen sich an, gewählte Parteivertreter und demokratische Mehrheitsentscheidungen zu ignorieren – die an der Wahlurne gegen grüne Politik, zuletzt in Berlin oder Bremen, oder die in der Ampel gegen ein rigides Heizungsgesetz oder ein Tempolimit auf Autobahnen gestimmt haben. Deshalb ist die juristische Debatte über die Bildung einer „Kriminellen Vereinigung“ politisch relevant, womöglich bald nicht mehr nur in Bezug auf die sogenannte Letzte Generation. Die Industrie sollte diesen Extremisten hingegen nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken, Justiz und Polizei sind dazu besser geeignet. Insbesondere die Metall- und Elektroindustrie sollte stattdessen ihren längst beschrittenen Weg der Klimavernunft konsequent fortsetzen: CO2-freie Flugzeuge, wie sie Airbus noch in diesem Jahrzehnt plant, klimaneutrale Fahrzeuge, wie sie unsere Autobauer oder Maschinenhersteller wie Mecalac längst anbieten, Stahl- und Eisenprodukte aus grünem Wasserstoff, wie sie etwa ArcelorMittal in wenigen Jahren herstellen will – das sind echte Beiträge zum weltweiten Klimaschutz. Europa hat unter der Führung Deutschlands auf diese Weise seine CO2-Emissionen in den vergangenen zehn Jahren um 17 Prozent gedrosselt, sagt der Weltenergiebericht des britischen Energy Institute. Chinas Emissionen stiegen derweil um 16 Prozent und machen nun fast ein Drittel des CO2-Ausstoßes auf der Erde aus. Vielleicht sollten es die Klima-Apokalyptiker mit Demos auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking versuchen.

Alexander Luckow

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