Standpunkte
Ausblick
Wie künstliche Intelligenz die M+E-Industrie verändert
Termin beim Chef
Stefan Dräger
Drägerwerk AG & Co. KGaA
Plus:Trendwende–MINTwirdMädchensache Das Magazin von Nr. 04 / Oktober 2019 / 37. Jahrgang www.nordmetall.de
Raumfahrt aus Norddeutschland
Wesentliche Teile des neuen europäischen Flagg-Raumschiffs, Ariane 6, wurden von der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie gefertigt. „Allein in Norddeutschland sind rund 60 unserer KMU-Zulieferer angesiedelt“, erklärt Pierre Godart, Geschäftsführer der ArianeGroup GmbH. Ein leuchtendes Beispiel ist die RST Rostock System-Technik GmbH. RST begleitet die ArianeGroup vom Reißbrett bis in die Produktion, von Entwicklungsleistungen für die Verkabelung bis zu speziellen Vorrichtungen und Werkzeugen für die Oberstufenfertigung in Bremen. „Wenn ArianeGroup eine Werft für Raumschiffe wäre, dann würde RST das Trockendock liefern“, so Godart. DJ
STANDPUNKT NR. EINS
Tradition verpflichtet – zur Rückbesinnung auf die Ursprünge und zur Gestaltung des Fortschritts. Die Jahre 2019 und 2020 bieten der norddeutschen Industrie viele Anlässe, um sich dieser Herausforderung zu stellen: NORDMETALL feiert im kommenden Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Im August 1945 gründeten 254 Firmen in den Trümmern der Elbmetropole den „Verband der Eisen-, Metall- und Elektro-Industrie der Hansestadt Hamburg“. Für den Bremer Raum wurde Metall Unterweser ins Leben gerufen, im nordwestlichen Niedersachsen Nord-West-Metall. Alle drei Arbeitgeberverbände fusionierten 2007 zu NORDMETALL wie Sie es heute kennen.
Rechtsstaat und soziale Marktwirtschaft verteidigen
Noch stolzere Jubiläen begehen in diesen Monaten eine ganze Reihe von Verbänden und Unternehmen. Nur einige Beispiele: Petra Baader sowie Geschäftsführer und NORDMETALL-Vizepräsident Robert Focke luden Ende August nach Lübeck ein, um mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und zahlreichen Gästen ein Jahrhundert Baader Nordischer Maschinenbau zu feiern (s. S. 45). Die WISKA Hoppmann GmbH beging im September ihren 100. Geburtstag in Hamburg. Und August Brötje Heiztechnik im niedersächsischen Rastede krönt sein 100-jähriges Bestehen mit einer ganz besonderen Aktion: In den 12 Monaten des Jubiläumsjahrs wird alle zwei Wochen eine Spende an eine wohltätige Organisation ausgekehrt. Auch unsere Partnerverbände erhielten zum „Hundertjährigen“ hochrangigen Besuch: Dem Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade gratulierte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier auf Schloss Gödens bei Wilhelmshaven, den AGV Oldenburg ehrte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil in Bad Zwischenahn.
Wie fantasievoll auch immer die runden Geburtstage begangen werden, eines ist klar: Die Gründungen direkt nach den Katastrophen des I. und II. Weltkrieges mahnen uns Unternehmer an unsere Verpflichtung , Krieg und Gewalt abzulehnen sowie Demokratie, Rechtsstaat und soziale Marktwirtschaft zu verteidigen. Das ist in Zeiten wachsender internationaler Verwerfungen ein hoher Anspruch, erst recht im Zuge eines sich verschärfenden gesellschaftlichen Klimas in Deutschland und Europa. „Tradition pflegen heißt nicht, Asche aufzubewahren, sondern Glut am Glühen zu halten“, schrieb der französische Reformsozialist Jean Jaurès vor über 100 Jahren. So wollen wir es in der Metall- und Elektroindustrie halten.
Foto: ESAD. Ducros
3 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Thomas Lambusch, Präsident NORDMETALL
Termin beim Chef
Stefan Dräger führt das traditionsreiche Lübecker Drägerwerk. S.
die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. S. 22
Titel
Künstliche und menschliche
Intelligenz
Von Airbus bis zu Raytheon Anschütz: KI hält Einzug in die norddeutsche M+E-Industrie. S. 14
Bildung
Frauensache
MINT-Fächer und -Berufe ziehen mehr Mädchen und junge Frauen an – und es dürfen noch mehr werden. S. 10
Nachhaltig für das Leben NORDMETALL-Stifung Klingende Erfolgsbilanz Verband Aus der Hauptstadt INSM – Bildungsmonitor 2019 20 Wir für Sie Folge 26: Unsere Frau für die Gesundheit – Janine Bannick 28 Mehrwert Verband Folge 59: Mit ZUKUNFTSPOOL.me Fachkräfte halten 30 Rubriken Made in Northern Germany – Aluminium von GLEICH in Kaltenkirchen 18 Termine 21 Menschen und Meldungen 26 Grafik des Monats 29 Cartoon / Wirtschaftszitat 31 Panorama – Spezialauftrag für EWD 32 Treffpunkt Nord 42 Kontakt zu NORDMETALL 47 Mein Standpunkt – Zukunftsmobil 48 Personenregister / Impressum 49 Kurz vor Schluss / Wagner liest 50 „Ich lese Standpunkte“ – Anna von Treuenfels-Frowein 51
Reportage Liebherr-MCCtec Rostock baut den Megakran 6 Face to Face Svenja Hahn und Rasmus Andresen diskutieren Europapolitik 34
Im 15. Jahr gefördert:
Thema
38
Foto oben: Christian Augustin, Foto unten: Michael Schnelle Fotos obem: Christian Augustin, Mitte: Shutterstock/Robert Kneschke, Unten: Thomas Schwandt 04 2019 Plus 4 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL 5 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Rostocks neuer
RIESE
Der
Gelassen und gleichzeitig gebannt verfolgt Keno Dirks den ersten Schwerlasthub des neuen Portalkrans TCC 78000 im Seehafen Rostock. Der Gigant wurde gerade erst aufgestellt und ragt nun auf dem Gelände von Liebherr-MCCtec Rostock hoch in den Himmel. Der 39-jährige Projektleiter, von kräftiger Statur und mit blondem Zopf, hat „mal wieder ein ziemlich großes Objekt“, wie er mit norddeutscher Bescheidenheit sagt, erfolgreich gemanagt.
Und wie der Zufall es will, feiert Dirks an diesem Tag, an dem der neue Megakran im Beisein von rund 70 Gästen – darunter Willi und Isolde Liebherr aus dem Verwaltungsrat des Familienkonzerns – eingeweiht wird, ein rundes Jubiläum: Vor genau zehn Jahren hat er bei dem Unternehmen in Rostock angeheuert. Der Kran, einer der stärksten und größten seiner Art weltweit, arbeitet eher gemächlich. Zur Demonstration wird eine Last von 250 Tonnen in die Höhe befördert. „Um dieses Gewicht einen Meter anzuheben, müssen auf den beiden Kranwinden jeweils 16 Meter Seil aufgetrommelt werden“, erklärt Dirks die zeitlupenartige Aufwärtsbewegung. Ausgelegt ist der
TCC 78000 für Maximallasten von 1.600 Tonnen – er könnte also auf einen Schlag 32 Passagierflugzeuge vom Typ Airbus A321 anheben.
Diesmal hängt am Haken allerdings kein Jet, sondern ein Bauelement des Offshore-Krans RL-K 4200, der ebenfalls im Rostocker Liebherr-Werk gefertigt wurde. Er soll künftig auf dem Deck des neuen Spezialschiffs „Orion“ stehen, zusammen mit einem zweiten
Keno Dirks leitet das Projekt TCC 78000 und hat die Entwicklung des riesigen Krans vom ersten Tag an begleitet. Der 39-Jährige arbeitet seit 2009 bei Liebherr-MCCtec Rostock.
neue Schwerlastkran Liebherr TCC 78000 ist weltweit einer der größten seiner Art
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RL-K 4200 und dem neu entwickelten und bisher leistungsstärksten Liebherr-Kran vom Typ HLC 295000. Auch der HLC 295000 beeindruckt mit rekordverdächtigen Leistungswerten, er kann Maximallasten von 5.000 Tonnen bewegen. Dirks: „Im Grunde ist die Errichtung des TCC 78000 in Rostock von den Plänen für diesen riesigen Schiffskran initiiert worden.“
Im Vorfeld waren umfangreiche Arbeiten am Kai erforderlich
Die Produktion des HLC 295000 läuft bereits auf Hochtouren. Nach Angaben von Leopold Berthold, Geschäftsführer Vertrieb bei Liebherr-MCCtec Rostock, wird die Montage der drei Krane auf der „Orion“ demnächst im Seehafen stattfinden. Dann steht die erste große Bewährungsprobe für den neuen Schwerlastportalkran auf Pier III an. Auf einem 420 Meter langen Schienenstrang mit einer Spurbreite von 30 Metern kann der TCC 78000 die schweren Bauteile vom Firmengelände direkt bis an den angrenzenden Liegeplatz 15 zum Schiff befördern.
MV-Verkehrsminister Christian Pegel (v. l.), die Mitglieder der Eigentümerfamilie Liebherr, Patricia Rüf und Stéphanie Wohlfarth, mit Wirtschaftsminister Harry Glawe und dem Vertriebsgeschäftsführer von Liebherr Rostock, Leopold Berthold, bei der Kran-Einweihung.
Die 30 Meter lange Kaikante wurde vorab umfassend für entsprechende Schwerlasten ertüchtigt. Die Rostock Port GmbH investierte nach eigenen Angaben etwa 7,5 Millionen Euro in die Baumaßnahme.
Auch das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern beteiligte sich, es förderte den Ausbau der Schienenund Hafeninfrastruktur mit 6,2 Millionen Euro. Die Gesamtinvestition für die Krananlage beziffert Liebherr auf rund 45 Millionen Euro.
Dafür bekam der Seehafen Rostock ein stattliches neues Wahrzeichen, das imponierende Ausmaße hat. Wenn der Stahlgigant seinen Ausleger in die Höhe stellt, ist er rund 165 Meter hoch und damit 30 Meter höher als die Hamburger Köhlbrandbrücke.
Zur Inbetriebnahme bezeichnete Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe den „Kran der Superlative“ symbolisch als „höchsten Leuchtturm in der Region“. In Dimension und Leistungsparametern bilde der TCC 78000 einen „attraktiven Standortfaktor“ im wirtschaftlichen Zentrum des Landes.
Er biete dem Seehafen zusätzliche Kapazitäten für den Umschlag von Projekt- und Schwerlastladungen und eröffne die Chance auf weitere Ansiedlungen von Industrieunternehmen, die ihre Produkte von Rostock in alle Welt verschiffen können.
Extra aus der Schweiz angereist: Isolde Liebherr, die gemeinsam mit ihrem Bruder Willi den LiebherrKonzern führt.
Für Unternehmerin Isolde Liebherr, die mit ihrem Bruder Willi zur Einweihungsfeier angereist war, ist die Millioneninvestition in den Megakran ein „weiterer Meilenstein“ in der Entwicklung des Liebherr-Standortes an der Warnow. „Es war die richtige Entscheidung, vor über 15 Jahren mit der Produktion maritimer Krane an die Küste zu gehen“, sagte die 70-Jährige, die das Familienunternehmen gemeinsam mit ihrem Bruder führt.
Liebherr beschäftigt in Rostock inzwischen über 1.600 Mitarbeiter. Die Konzernsparte Maritime Krane trägt in der Firmengruppe rund zehn Prozent am Gesamtumsatz von zehn Milliarden Euro (2018) bei. Das von Keno Dirks geleitete Kernteam für das Projekt TCC 78000 bestand aus zehn Ingenieuren. Es beschäftigte sich zwei Jahre lang mit sämtlichen Fragen und Details zum Stahlbau, zur Logistik sowie zum Transport, Aufbau und zur Montage des europaweit größten Hafenkrans. Eine Unmenge technischer Aspekte war zu beachten, darunter auch scheinbar banale Anforderungen, die sich aus den gigantischen Maßen des Krans ergaben. So musste bei der Produktion, die vor einem Jahr begann, penibel darauf geachtet werden, „dass die einzelnen Teile nicht zu groß gerieten, denn sonst hätte man sie auf dem Werksgelände kaum transportieren können“, wie Dirks erklärt.
Zudem ist beim Zusammenbau derartiger Riesenteile höchste Präzision gefragt. Allein der Querträger des Kranportals wiegt 440 Tonnen. Er musste passgenau aufgesetzt werden, denn angesichts der anfallenden Lasten könnte laut Dirks schon die kleinste Abweichung die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen.
Einsatz im Bau neuer Windparks
„Durch die einzigartige Kombination aus Hubhöhe und Kapazität ist der TCC 78000 besser als alle anderen verfügbaren technischen Lösungen in der Lage, maritime Krane der nächsten Generation sicher und wirtschaftlich aufbauen und verladen zu können“, betont Geschäftsführer Berthold.
Für Liebherr gewinnt der Bereich Offshore insbesondere in der Windenergie zunehmend an Gewicht. In der Offshore-Industrie für Erdöl und Gas dagegen registriert Berthold eine gewisse „Investitionsmüdigkeit“, die nach seiner Einschätzung unter anderem den weiterhin niedrigen Rohölpreisen geschuldet ist. Von daher bieten der Aufbau neuer Windparks auf See und der Rückbau veralteter Anlagen aus seiner Sicht eine gute Alternative. Thomas Schwandt
Das Spezialschiff „Orion“ soll mit drei Kranen von Liebherr bestückt und künftig bei der Errichtung und beim Rückbau von Offshore-Windparks eingesetzt werden.
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Der neue Kran im Rostocker Hafen hat eine maximale Höhe von rund 165 Metern und ist damit höher als der Kölner Dom.
Traut Euch! Junge Frauen:
Inzwischen gibt es in Deutschland zwar mehr als 1.000 Initiativen und Einzelprojekte, um Frauen in MINTBerufe zu bekommen. Doch noch immer sind sie in technischen Professionen unterrepräsentiert. Inzwischen sinkt der Anteil weiblicher Azubis in der dualen Ausbildung sogar wieder. Wie kann gegengesteuert werden? Und was tut eigentlich die M+E-Industrie?
Als Sonja Neubert 1987 ihr Studium der Feinwerktechnik in Esslingen begann, war sie eine von gerade mal zwei jungen Frauen unter 50 Studienanfängern. Heute leitet sie die Siemens-Niederlassung in Hamburg und sagt: „Junge Frauen: Traut Euch! Ihr müsst weder in Mathe noch in Physik Überflieger sein. Das war ich auch nicht.“
Damit spricht die 56-jährige Diplom-Ingenieurin ein Phänomen an, dass ihrer Meinung nach bei jungen Frauen häufig zu beobachten ist: Die Neigung, sich erst dann für einen technischen Beruf zu bewerben, wenn sie ganz sicher sind, dass sie die Materie völlig beherrschen. „Jungs sind da anders, die treten wesentlich selbstbewusster auf, auch wenn die Noten nicht ganz so gut sind“, so Neubert. Frauen und Technik? Es bleibt noch viel zu tun!
Warum Mädchen und
MINT zusammenpassen
den MINT-Fächern ist inzwischen weiblich. Der Anteil von Frauen in zahlreichen Studienfächern wächst kontinuierlich an. 580.000 der bundesweit 2,7 Millionen MINT-Akademiker sind Frauen. Die Zahl der Absolventinnen in dem Bereich nahm in vier Jahren um 21,8 Prozent zu. Dennoch: Nur ein Fünftel der Erwerbstätigen im naturwissenschaftlich-mathematischen Bereich ist weiblich. Dabei könnten längst mehr Frauen, gerade in bisher „klassischen Männerberufen“, aktiv sein. Die Folgen wären fundamental: Frauen verändern die Atmosphäre und das Miteinander in Betrieben. Klassische Rollenklischees werden sukzessive aufgelöst. Der zunehmende Nachwuchskräftemangel führt dazu, dass in technischen Berufen vermehrt auf Frauen gesetzt wird. Oder, wie die ehemalige Bundesbildungsministerin Johanna Wanka es 2015 formulierte: „Die junge Frauengeneration ist so gut ausgebildet wie noch nie, wir können und wollen in Deutschland auf das Potenzial dieser Frauen in MINT-Berufen nicht verzichten.“
Fehlender Coolness-Faktor
Diesen Umstand kennt auch Silke Störcker, MINT-Botschafterin der Bundesagentur für Arbeit in Kiel. „Gerade einmal zehn Prozent der im Jahr geschlossenen MINT-Ausbildungsverträge werden mit weiblichem Nachwuchs geschlossen. Da bleibt noch viel zu tun, vor allem, wenn es um die duale Ausbildung geht“, sagt sie. Die wenig ausgeprägte Neigung der weiblichen Jugend, einen technisch-gewerblichen Ausbildungsberuf zu ergreifen, führt sie auf zahlreiche Faktoren zurück. „Familiäre Prägungen, Klischeedenken und zum Teil auch eine zu geringe Transparenz über die Berufe kommen da unter anderem zusammen“, so die Beraterin. Hört sich dramatisch an, obwohl die Zahlen im akademischen Bereich eigentlich eine positive Tendenz aufweisen. Denn im Unterschied zu der Zeit, als Siemens-Hamburg-Chefin Neubert ihr Studium aufnahm, liegt der Anteil der Frauen unter den Studienanfängern in den MINT-Fächern heute weit höher als bei den damaligen vier Prozent. Rund ein Drittel aller Studienanfänger in
Eine Erhöhung ihres Frauenanteils kann sich beispielsweise die Menck GmbH in Kaltenkirchen vorstellen. Das Unternehmen bietet seit mehr als 45 Jahren spezielle Lösungen für Kunden aus den Bereichen Öl- und Gasförderung, Windparks sowie Brücken- und Hafenbau an und produziert Spezial-Equipment wie riesige hydraulische Hämmer. Oliver Rheinländer aus der Abteilung Lead Human Resources würde gern mehr Frauen als Auszubildende gewinnen. Allein es fehlt an Bewerberinnen.
„Wir haben zwar unlängst zwei junge Frauen als Aus-
Foto: Kzenon –stock.adobe.com Fotos: Christian Augustin
Der Anteil junger Frauen in den mathematischnaturwissenschaftlichen Berufen steigt. Aber nicht in dem Maße, wie erwartet und benötigt.
Sonja Neubert, Siemens Hamburg
„Junge Frauen: Traut Euch! Ihr müsst weder in Mathe noch in Physik Überflieger sein. Das war ich auch nicht.“
Imke Kuhlmann, NORDMETALL „Wir brauchen Frauen als Vorbilder.“
10 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL 11 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Erfolgreiches Mächdenteam beim „NORDMETALL Cup Formel 1 in der Schule“ in Schleswig-Holstein.
Oliver Rheinländer, MENCK GmbH
„Wir merken, dass wir häufig gegen klassische Rollenbilder ankämpfen müssen.“
zubildende eingestellt, die lernen aber im kaufmännischen Bereich“, sagt der Personalverantwortliche und fügt an: „Wir merken, dass wir häufig gegen klassische Rollenbilder ankämpfen müssen. Viele Jugendliche werden vom Elternhaus beeinflusst. Wenn ein Elternteil Akademikerin oder Akademiker ist, wollen die Kids sehr oft auch studieren.“ Ob Mechatronikerin oder Industriemechanikerin, der Coolness-Faktor der gewerblich-technischen Berufe sei noch nicht ausgeprägt genug, meint Rheinländer.
Frauen als Vorbilder gewinnen
Um mehr junge Frauen in technische Berufe zu bekommen, sollten nicht nur klassische Rollenbilder aufgebrochen werden. Auch die Vielfalt der technischen Berufe muss intensiver präsentiert werden, das Selbstvertrauen der jungen Frauen in ihr technisches Können braucht
Das Projekt „MINT for Ing“ baut Brücken zwischen Schule und Betrieb. Lehrkräfte und Ingenieure arbeiten gemeinsam daran, in den Schulen spannenden MINT-Unterricht anzubieten und besuchen sich gegenseitig.
Andrea Spinder, Daimler AG
„Neben nordbord sind wir kontinuierlich beim Girls‘ Day dabei und sprechen auf Messen und Schulveranstaltungen gezielt Mädchen an.“
Stärkung. „Gerade dazu benötigen wir Frauen als Vorbilder“, sagt Imke Kuhlmann, die sich im Auftrag der Verbände NORDMETALL und AGV um die Nachwuchsförderung kümmert. Mit zahlreichen Aktionen wie der Girls‘ Day Akademie, dem M+E-InfoTruck oder dem Schülerclub nordbord steuern die Verbände bereits seit geraumer Zeit gegen.
An solchen Initiativen nimmt auch das Mercedes-Benz Werk in Hamburg teil. „Neben nordbord beteiligen wir uns am Nachwuchscampus des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden, sind kontinuierlich beim Girls‘ Day dabei und sprechen auf Messen und Schulveranstaltungen gezielt Mädchen an“, sagt die für Ausbildung und Qualifizierung zuständige Personalentwicklerin Andrea Spinder. Im Werk selbst bietet der Autobauer dem Nachwuchs Einblicke in die Arbeitswelt und nutzt dabei auch solche Tools wie „virtual welding“, eine digitale Simulation des Schweißvorgangs. „Dieser spielerische Ansatz kommt den Interessen der Jugendlichen sehr nahe“, betont Spinder.
40 Prozent weibliche Azubis
Verstärkt auf Mädchen-Power setzt das Unternehmen
Vincorion – Jenoptik Advanced Systems GmbH, die Mechatronik-Sparte der Jenoptik AG. 500 der rund 800 Mitarbeiter des Unternehmens sind am Hauptstandort We-
Nina Römhild, VINCORION – JENOPTIK Advanced Systems
„Wir versuchen mit zahlreichen Aktionen, Mitarbeiterinnen nicht nur zu gewinnen, sondern auch dauerhaft an uns zu binden.“
del vor den Toren Hamburgs mit Dienstleistungen und Produkten für die Luftfahrt-, Sicherheits- und Verteidigungsindustrie beschäftigt. Im Ausbildungsjahr 2019 erreichte die Quote weiblicher Azubis dort erstmals 40 Prozent. Für die Personalverantwortliche Nina Römhild ein erster Erfolg, der aber verstetigt werden müsse. „Wir versuchen mit zahlreichen Aktionen, Mitarbeiterinnen nicht nur zu gewinnen, sondern auch dauerhaft an uns zu binden. So unterstützen wir beispielsweise bei der Suche nach Kita-Plätzen oder haben bei der Besetzung unseres Nachwuchskräfte-Förderprogramms besonders auf die Beteiligung weiblicher Fachkräfte geachtet.“ Dennoch gibt sich die Personalerin auch selbstkritisch. „Wir müssen noch mehr in die Schulen gehen und für technische Berufe werben“, betont sie. Die Bundesagentur für Arbeit hat diesen Weg ebenfalls eingeschlagen. „Unsere Berufsberater gehen zum Teil
schon in die 7. und 8. Klassen der Schulen und erweitern mit klischeefreier Berufsorientierung das Berufswahlspektrum der Schüler auch um MINT-Berufe“, berichtet Silke Störcker. Und fügt an: „Vielleicht sollten aber schon in der Kita MINT-Bezüge hergestellt werden.“
Der MINT-Club nordbord ist ebenfalls für Kids ab der Klasse 7 zugänglich und bietet inzwischen auch reine Mädchenkurse an. „Unser Mädchenanteil im Club nordbord liegt derzeit bei 25 Prozent. Da ist zwar noch Luft nach oben, dennoch sind wir auf einem guten Weg“, merkt MINT-Nachwuchsförderin Kuhlmann an.
MINT-Marketing intensivieren
Silke Störcker, Agentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord
„Unsere Berufsberater gehen zum Teil schon in 7. und 8. Klassen und erweitern das Berufswahlspektrum um MINT-Berufe.“
An guten Ideen, wie der Frauenanteil in MINT-Berufen erhöht werden könnte, mangelt es indes nicht. Vor allem in den Schulen müsse angesetzt werden. Weibliche Vorbilder, sogenannte „Role Models“, könnten Mädchen von der Attraktivität der MINT-Berufe überzeugen, meint etwa Andrea Spinder. Sie kann sich auch vorstellen, dass Paten aus dem Berufsleben oder Studierende technischer Studiengänge für interessierte Mädchen sicher gute Begleiter auf einem Weg in technische Berufe sein könnten. Imke Kuhlmann stellt fest: „Mehr MINT-Mädchen für die Ausbildung zu gewinnen, ist vor allem eine Frage der Aufklärung, einer breiten Berufsorientierung in den Schulen und dem Aufbrechen klassischer Rollenbilder.“ Das sieht auch Personalentwicklerin Spinder so und regt an: „Um mehr Mädchen für technische Berufe zu begeistern, sollten Schulen technische Projekte nur für Mädchen anbieten. Denn unter ihresgleichen sind die jungen Frauen mutiger und trauen sich eher zu, etwas auszuprobieren.“ Lothar Steckel
Foto links: Michael Schnelle, Foto Römhild und Rheinländer: Christian Augustin, Foto Spinder: Daimler AG Foto oben und Störcker: Christian Augustin, Foto oben rechts: Universum® Bremen
Bei dem MINT-Club nordbord zeigen verstärkt Mädchen Interesse an technischen Themen.
13 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Von Mensch zu Maschine
Seit der industriellen Revolution kursiert die Mär vom Arbeitsplatzabbau als Folge technologischen Fortschritts. Einige norddeutsche Unternehmen begegnen diesem Vorurteil, indem sie neue Entwicklungen gemeinsam mit den Mitarbeitern testen und weiterentwickeln.
„I‘ll be back“, skandiert Arnold Schwarzenegger als „Terminator“ in der gleichnamigen US-Spielfilmreihe. Und in Stanley Kubricks „Odyssee im Weltraum“ löscht der Bordcomputer HAL – eine Anspielung auf den Technologiekonzern IBM – die gesamte Besatzung eines Raumschiffs aus. Solche Bilder stehen manchen Menschen vor Augen, wenn von KI, künstlicher Intelligenz,
„Wir sollten den Begriff der künstlichen Intelligenz dringend entmystifizieren“, rät Jan Balcke, Projektleiter HR 4.0 bei Airbus Commercial in Deutschland. Denn nicht nur „Terminator“ und HAL geistern durch die Köpfe, sondern auch die Angst vor Aufgabenverlagerung oder massivem Jobabbau als Folge von KI-Anwendungen. „Wir wollen den Einsatz von KI im produktionsnahen Kontext nüchtern, aber mit dem Fokus auf die Chancen für alle Beteiligten, analysieren“, sagt der Human-Relations-4.0-Experte. Andernfalls bestünde die Gefahr, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten schnell an Innovations- und Wirtschaftskraft
Dabei, sind sich die Fachleute einig, liegt gerade in der industriell genutzten KI großes Potenzial, insbesondere für eine Industrienation wie Deutschland. So prognostiziert die Unternehmensberatung Roland Berger beispielsweise ein zusätzliches Wirtschaftswachstum in Westeuropa bis 2035 von rund 420 Milliarden Euro –allein durch intelligente, digital vernetzte Systeme und Prozessketten. Die Einsatzfelder reichen von Bilderkennung in der Produktion über Assistenzsysteme in der Montage und autonomes Fahren bis hin zu Qualitätskontrolle und optimiertem Ressourcenmanagement.
Geforscht wird zu dem Thema seit mehr als 30 Jahren – vor allem auf den Feldern Mathematik, Informatik, Sprach- und Bilderkennung, Robotik, aber auch Psychologie, Philosophie und Rechtswissenschaft. Eine allgemeingültige Definition von KI gibt es dennoch nicht.
Informatik statt Intelligenz
Jan Balcke ordnet den Begriff KI augenzwinkernd als „künftige Informatik“ ein und orientiert sich dabei am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Gemeinsam mit weiteren Partnern arbeiten Airbus und DFKI seit rund einem Jahr an dem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Projekt NAWID. Durch die modellhafte Anwendung in „unternehmensspezifischen Bildungsräumen“ soll die auf die Aus- und Weiterbildung fokussierte Nutzung KI-basierter Assistenz- und Wissensdienste erforscht
Gibt Entwicklungsprojekten den Raum, ihre Anwendbarkeit arbeitsplatznah zu testen: Jens Gärtner, Leiter Learning & Exploration Factory Airbus.
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Autonom fahrender Transport-Roboter: Lasten von bis zu 50 Kilogramm kann das Vehikel zu vorher definierten „Bahnhöfen“ bewegen. Derzeit wird das Shuttle in der LEF von Airbus in Hamburg-Finkenwerder und im Airbus-Werk in Bremen getestet.
Bilderkennung spürt das System automatisch Knochen und Gräten in Hühner- und Fischfilets auf – und leitet die betroffenen Stücke zur manuellen Kontrolle zurück.
Auf diese Weise prüfen die BAADER-Maschinen mittlerweile 200 Hühnerfilets pro Minute.
„Unsere Entwicklungsabteilung hat den Anstoß dazu gegeben, KI einzusetzen“, berichtet Thomas Raths, Abteilungsleiter Vision Technology Control Systems bei BAADER. Ziel war es, den Prüfprozess zu beschleunigen. Auch für Raths und sein Team ist die Datenlage herausfordernd. Zunächst mussten hunderte Röntgenaufnahmen von verknöcherten Filetstücken gesammelt und die kritischen Merkmale von Hand markiert werden. Auf dieser Basis konnten Algorithmen entwickelt werden. Raths: „Röntgenbilder sind schon für die meisten Menschen schwer zu bewerten. Um Maschinen schnell darauf zu trainieren, wäre eigentlich eine noch viel größere Menge an Aufnahmen nötig.“ Mit etwas mehr Zeit hat es auch so geklappt. Im Austausch mit den Kunden und den Erkenntnissen aus dem laufenden Betrieb werden die intelligenten Maschinen kontinuierlich weiter verbessert.
Schifffahrt sicherer zu machen und über zunehmende Automatisierung letztlich die Voraussetzung für autonom fahrende Schiffe zu schaffen. Von Letzterem sei man noch weit entfernt, so Schulz. Außer technologischen Herausforderungen wie dem Annotieren von Radarbildern fehlt es noch an Kundenakzeptanz, Regelwerken und Zulassungskonzepten. „Deshalb nähern wir uns der autonomen Schifffahrt über einzelne intelligente Assistenzsysteme wie MTCAS“, sagt Schulz. Das unternehmensinterne KI-Know-how baut Raytheon Anschütz seit mehreren Jahren über Kooperationen mit Hochschulen gezielt auf. Als „vorsichtigen Schrittgeber“ bezeichnet Schulz sein Unternehmen. „Denn wenn wir uns nicht mit Digitalisierung und KI beschäftigen, machen das sicherlich ganz schnell branchenfremde IT-Firmen“, sagt Schulz.
werden. Dafür dient die aus dem HR-4.0-Projekt entwickelte Learning & Exploration Factory (LEF). Deren Projektleiter, Jens Gärtner, erläutert die „Brückenfunktion“ der LEF zwischen der Forschung und den operativen Aktivitäten in der Fertigung: „Wir ermöglichen den nutzerspezifischen Zugang zu neuen Technologien, Robotik-Anwendungen und innovativen Arbeitsweisen in einem neuen Lernumfeld. Dies stellt sowohl einen Mehrwert für Azubis als auch für langjährige Beschäftigte dar.“
Der Airbus-Anwendungsfall des auf drei Jahre angesetzten NAWID-Projekts in der LEF ist die sogenannte Mixer Unit, das Rohrleitungssystem für die Luftversorgung in Flugzeugen. Neue Mitarbeiter benötigen rund sechs Monate, bis sie die einzelnen Fertigungsschritte selbstständig beherrschen. Das Projekt zielt unter anderem darauf ab, diese Anlernphasedeutlich zu verkürzen – durch den Einsatz eines KI-basierten Assistenz- und Wissensdienstes. Dieser soll unterstützende Inhalte beispielsweise über sogenannte Smart Devices nutzerspezifisch, kontextbezogen und in Echtzeit zur Verfügung stellen.
Darüber hinaus testet Airbus die KI-gestützte „StationCam“ in der Endmontagelinie: Vier bis fünf Kameras werden auf die Station gerichtet, an der das Seitenleitwerk auf den Flugzeugrumpf montiert wird. Sie erkennen Fertigungsmittel, Ladungsträger und Bauteile. Ziel ist es, Materialflüsse transparent zu machen, den Arbeitsfortschritt zu dokumentieren und Störungen im Produktionsablauf frühzeitig zu erkennen, um schnell gegensteuern zu können. Der NAWID-Partner Syner-
geticon aus Finkenwerder hat die Bilderkennung so aufgesetzt, dass die KI den Produktionsstatus zwar ständig analysiert, die an dem Bauplatz arbeitenden Mitarbeiter filtert sie jedoch in Echtzeit aus den Videobildern heraus. Das gewährleistet den Datenschutz und gibt den Mitarbeitern zugleich die Sicherheit, dass es nicht da rum geht, ihre Arbeit zu kontrollieren, sondern den Produktionsprozess zu verbessern.
Herausforderung: Datenqualität
Damit künstliche Intelligenz den Menschen tatsächlich entlastet und Anwendungen fehlerfrei funktionieren, benötigen solche Systeme eine sehr große Menge an verwertbaren Daten. Doch daran hapert es derzeit noch – vor allem in Deutschland mit seinen vergleichsweise strengen Datenschutzregeln. Eine Umfrage der Fachzeitschrift „Computerwoche“ ergab Anfang dieses Jahres, dass sich mehr als ein Drittel der befragten Entscheider über die mangelnde Qualität der Input-Daten den Kopf zerbricht. 30 Prozent halten zudem den der KI zugrundeliegenden Algorithmus für zu wenig transparent. Dennoch plant rund ein Drittel der befragten deutschen Unternehmen, sich im Laufe dieses Jahres intensiver mit künstlicher Intelligenz und Machine Learning zu beschäftigen.
Bei BAADER in Lübeck hat man dieses Thema bereits seit mehr als zwölf Jahren auf dem Schirm, nicht nur im sprichwörtlichen Sinne. Seit 2016 beschäftigt sich der Maschinenspezialist für Lebensmittelverarbeitung intensiv mit KI und hat seine Röntgeninspektionsmaschinen entsprechend aufgerüstet. Mittels intelligenter
„Vorsichtiger Schrittgeber“
Mit „gebremster Euphorie“ blickt Michael Schulz, Geschäftsführer des Marineausrüsters Raytheon Anschütz, auf das Thema KI. Im Konsortium mit dem Oldenburger OFFIS-Institut für Informatik, Airbus und weiteren Partnern erforschen die Kieler ein intelligentes Kollisionsvermeidungssystem namens MTCAS. Gemeinsames Ziel ist es, mit neuen Situationsanalysen die
Gemeinsam mit weiteren Vertreterinnen und Vertretern der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie sowie hochkarätigen Gästen wird der Raytheon-Geschäftsführer zu KI, Digitalisierung und wie sie den Norden revolutionieren werden, beim traditionellen Martinsgansessen von NORDMETALL e. V. diskutieren (siehe Kasten). Welche Bilder Referenten und Gästen dann vor Augen stehen, dürfte auch ein wenig in der Hand von Arnold Schwarzenegger liegen: Ende Oktober kommt der neueste „Terminator“-Film in die deutschen Kinos und zeigt einmal mehr den Kampf zwischen Mensch und Maschine. Birte Bühnen
Martinsgans goes digital
Datenschutzkonforme Prozessoptimierung: Mittels intelligenter Bilderfassung erkennt die StationCam von Synergeticon Werkzeug und Material, filtert jedoch Personen aus dem Videostream.
Künstliche Intelligenz und technologischer Wandel sind auch Themen des 42. Martinsgansessens, das NORDMETALL am 14. November 2019 im Hotel Grand Elysée Hamburg veranstaltet. Unter dem Titel „Wie Digitalisierung Gesellschaft und Industrie im Norden revolutioniert“ diskutiert Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, nach seinem Impulsvortrag mit Daniel Friedrich (IG Metall Küste), Sonja Neubert (Siemens AG) und Michael Schulz (Raytheon Anschütz GmbH).
Fotos: Christian Augustin
Lotet die Chancen von KI und technologischem Wandel für die Schifffahrt aus: Michael Schulz, Geschäftsführer Raytheon Anschütz.
Foto: Raytheon Anschuetz
16 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL 17 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Aluminium-Gussplatte 1980
GLEICH Aluminium GmbH – Kaltenkirchen
Nördlich von Hamburg sitzt ein Familienunternehmen, das mit seinen selbst entwickelten Aluminiumprodukten zu den Weltmarktführern im Leichtmetall-Segment zählt
Es passiert eher selten, dass Kanzlerin Angela Merkel eine Lobrede auf metallische Werkstoffe hält, aber 2017 war es so weit. Bei einer Feier zum Thema „100 Jahre Aluminiumproduktion in Deutschland“ würdigte sie die Eigenschaften des Metalls in aller Ausführlichkeit.
„Es ist in seinen Verwendungsmöglichkeiten vergleichbar mit Stahl“, so Merkel, „aber um ein Vielfaches leichter. Sein Einsatz erweist sich überall dort von Vorteil, wo es auf geringes Gewicht ankommt.“
Die Laudatio der promovierten Physikerin dürfte auch in Kaltenkirchen gut angekommen sein, denn dort sitzt die Firma GLEICH Aluminium, die seit 1980 im Leichtmetall-Geschäft tätig ist und international zu den führenden Anbietern hochwertiger Alu-Platten zählt.
Vertriebsleiter Sebastian Ricken: „Unser Kerngeschäft ist seit Mitte der 90er Jahre die Entwicklung, die Produktion und der weltweite Vertrieb von Präzisionsplatten, die wir unter dem Markennamen G.AL verkaufen.
Diese Marke steht für äußerst verzugsarme, formstabile und homogene Präzisionsplatten aus Aluminium, die vielseitig einsetzbar sind. Unsere Kunden arbeiten unter anderem im Formen-, Werkzeug- und Maschinenbau, in der Laser- und Optik-Industrie und in der Medizintechnik.“
Ricken deutet auf einen großen Barren, der gerade per Kran angehoben wird. „Aluminium gilt ja als Leichtmetall“, sagt er, „aber bei diesen Dimensionen kommt schon einiges zusammen. Ein Barren mit vier Meter Länge wiegt 20 Tonnen – da nützt Ihnen auch die beste Stahlkappe im Schuh nichts mehr, wenn so ein Teil versehentlich auf Ihrem Fuß landet.“
Der matt glänzende Block fühlt sich warm an, gerade so, als hätte er kürzlich noch in einem Ofen gelegen. „Ja, genau so ist es auch“, bestätigt Ricken. „Nachdem die Barren von der Gießerei angeliefert wurden, kommen
sie erst mal in den Wellness-Bereich. So nennen wir spaßeshalber die Wärmebehandlung, die ein zentrales Element unseres Fertigungsprozesses ist.“
Das Erhitzen hat verschiedene Effekte. Der wichtigste ist, dass die innere Struktur der Barren sich neu ordnen kann. Das reduziert Spannungen, die unter anderem durch die Temperatureinflüsse beim Guss entstehen. Der exakte Prozess ist ein gut gehütetes Firmengeheimnis, aber Vertriebschef Ricken lässt sich immerhin entlocken, dass einige Barren auf über 400 Grad Celsius erwärmt werden und rund 30 Stunden im Ofen bleiben. Das ist natürlich sehr energieaufwendig, daher zählt GLEICH zu den größten Stromverbrauchern im Ort. Nach dem Abkühlen werden die Blöcke mit einer großen Bandsäge in handliche Platten zerteilt und – falls vom Kunden gewünscht – mit einer Fräse endbearbeitet, um eine spezielle Oberflächenstruktur zu schaffen. Aber nicht nur im Werkstoffsegment sind die Kaltenkirchener stark, sondern auch im digitalen Bereich. Ricken: „Wir haben bereits 2015 einen eigenen Online-Shop für Aluminium-Zuschnitte gestartet, der bei den Kunden prima ankommt. Sie haben hier die Möglichkeit, an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr eine Bestellung aufzugeben.“
Wer dabei Hilfe braucht, kann per Live-Chat mit einem Mitarbeiter kommunizieren. Und für alle weiteren Fragen und für unterwegs gibt es eine App, die dem Kunden jede Menge Informationen und Zugriff auf die hauseigenen Wissensdatenbank bietet.
Auch die Fertigungsprozesse wurden Schritt für Schritt digitalisiert. Die einzelnen Stationen kommunizieren miteinander und versorgen sich selbstständig mit Material und Informationen. Das Ergebnis sind Prozesse, die reproduzierbar, transparent und zuverlässig sind.
CvF
Made in Germany Northern
Fotos: Christian Augustin
19 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
im Einsatz für die Unternehmen
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) setzt sich seit mehr als 19 Jahren für ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ein, das auf Freiheit und Verantwortung fußt. Getragen wird das Engagement von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie, darunter auch NORDMETALL. Hier berichten wir über die aktuelle Arbeit.
INSM-Bildungsmonitor:
Stärken und Schwächen in den Bundesländern
Welches Bundesland hat das beste Bildungssystem? Wer hat sich verbessert und wo gibt es in Kindergarten, Schule, Lehre und Hochschule Änderungsbedarf? Antworten auf diese Fragen lieferte der am 15. August 2019 in Berlin vorgestellte INSM-Bildungsmonitor. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit Sitz in Köln erstellt die Studie seit 2004 jährlich für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Auf 259 Seiten wird in diesem Jahr eine umfassende Bilanz nach 93 Indikatoren aufgeführt: Das reicht von der Zahl der Schulabbrecher pro
Bundesland bis zu der der gekürten Doktoren, von der Leistung der Schüler im Lesen bis zum Rechnen. Auf dem Siegertreppchen fanden sich mit Sachsen, Bayern und Thüringen die alten Bekannten aus dem Vorjahr, wenngleich in etwas veränderter Reihenfolge: Sachsen konnte den ersten Platz behaupten, während sich Bayern an Thüringen vorbeischob und nun den zweiten Platz belegt. Die rote Laterne ging an Berlin, nur wenig besser rangierten Brandenburg (15. Platz) und Bremen (14. Platz).
Der Norden schnitt damit sehr unterschiedlich ab: Im Ranking der Bundesländer erreichte Hamburg den besten Platz der nördlichen Bundesländer mit Position 5 – unverändert zum Vorjahr. Der Stadtstaat hat in den vergangenen Jahren eine gute Performance hingelegt und sich verglichen zum Jahr 2013 am zweitstärksten verbessert. Hamburgs Stärken sind vor allem die hohe Verbreitung von Fremdsprachenunterricht in den Grund- und Berufsschulen. Auch können in Hamburg vergleichsweise viele Schüler eine Ganztagsschule besuchen, was sich positiv auswirkt. Mecklenburg-Vorpommern rutschte im Ranking verglichen mit 2018 um einen Platz auf Rang acht ab, Schleswig-Holstein kommt auf den 11. (Vorjahr 10.) und Bremen verbesserte sich um zwei Plätze verglichen zum Vorjahr.
Unter dem Strich ergab der INSM-Bildungsmonitor, dass es in der Mehrzahl der Bundesländer und Handlungsfelder keine Fortschritte gab, dafür steigende Herausforderungen. Während die Bildungspolitik in den vergangenen Jahren durchaus die Ausgaben erhöht, die Betreuungsrelationen an den Schulen verbessert und die Förderinfrastruktur gestärkt hat, reichen die Anstrengungen nicht aus, um die Teilhabechancen der jungen Menschen zu sichern. Das wird sich in den kommenden Jahren ändern müssen, wie auch die Förderung der Durchlässigkeit.
Termine von NORDMETALL, NORDMETALL-Stiftung und AGV NORD
Mitgliederversammlung, Treffen zum Netzwerken, Informationsveranstaltungen zu Arbeitsrecht, Bildungsfragen oder der Stiftungsarbeit — die norddeutschen Industrieverbände NORDMETALL und AGV NORD sowie die NORDMETALL-Stiftung bieten ein reichhaltiges Angebot.
Nähere Informationen zu Anmeldung, Ablauf, Referenten, kurzfristigen Änderungen sowie weitere Termine finden Sie auf unserer Homepage unter www.nordmetall.de/veranstaltungen
Oktober
22.-23.10.2019 Chefseminar: Chefsache Kommunikation – Mit Botschaft und Präsenz überzeugen und motivieren Schloss Hasenwinkel Hasenwinkel NM / AGV
22.-24.10.2019 Studienreise „Produktionssysteme“ Oldenburg / Wardenburg / Apen / Nordenham / Wilhelmshaven NM / AGV
„Kurzarbeit“
24.10.2019 Das neue Geschäftsgeheimnisgesetz – Bilanz und Update zum Datenschutzrecht Haus der Wirtschaft Hamburg NM / AGV
30.10.2019
14.11.2019 Netzwerk HR Hotel Grand Elysée Hamburg NM
14.11.2019 Martinsgansessen Hotel Grand Elysée Hamburg NM
AUS DER HAUPTSTADT
Die
Dezember 3.12.2019 Vorstandssitzung AGV NORD Schloss Hasenwinkel Hasenwinkel AGV 4.12.2019 Firmenzirkel – Modul 4 Ort wird noch benannt NM / AGV
Chefseminar:
Schloss Hasenwinkel Hasenwinkel NM / AGV 14.11.2019 Sitzung Vorstand und Präsidium Hotel Grand Elysée Hamburg NM
4.-5.11.2019
Konsens und Konfrontation –Professionelle Kommunikation mit Betriebsrat und Belegschaft
21.11.2019 Ausbildungsleiterkonferenz Haus der Wirtschaft Hamburg NM / AGV
TERMINE
22.11.2019 Bildungsforum Haus der Wirtschaft Hamburg NM / AGV November
23.10.2019 Infoveranstaltungt
Haus der Wirtschaft Hamburg NM / AGV
20 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL 21 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Firmenzirkel Modul 3 WISKA Kaltenkirchen NM / AGV
Reine Familiensache
„Das geht noch trolliger!“ Juri Tetzlaff stapft mit schweren Schritten über die Bühne und grummelt vor sich hin: „Noch trolliger – und noch trolliger.“ Das Publikum – rund 2.000 Kinder und Jugendliche samt Freunden, Eltern und Großeltern – tun es dem 44-jährigen Kika-Moderator gleich: Sie stampfen kräftig mit den Füßen auf, schwingen ihre Arme wild hin und her und schlurfen zu den Klängen der Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg mit rundem Rücken über den Rasen vor Schloss Hasenwinkel. Ein außergewöhnliches Bild und zugleich herzerfrischendes Finale des diesjährigen Kinder- und Familienfestes.
Ungewöhnlich hat die Veranstaltung im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern am 16. Juni bereits begonnen: Tetzlaff und die Besucher lassen die NORDMETALL-Stiftung anlässlich ihres 15. Geburtstages kurzerhand mit einem Ständchen hochleben. Passend dazu gibt es im Anschluss an die gemeinsame Fest-Ouvertüre ein vielfältiges Programm auf insgesamt 15 Bühnen zu entdecken – unter anderem ein von Klangkünstler Michael Bradke eigens zum Stiftungsgeburtstag entworfenes Metallophon.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), ist eine der ersten, die es zum Klingen bringen. Seit Jahren ist die Landesmutter dem Kinder- und Familienfest als Schirmherrin verbunden: „Das ist ein Event, das von A bis Z Spaß macht – und zugleich sehr viele Menschen zur Musik bringt“, so Schwesig. Eine Stunde Zeit nimmt sich die Ministerpräsidentin für den Bummel über das Festgelände – und das, obwohl parteiinterne Termine drängen.
„Die Bedeutung, die das Kinder- und Familienfest für die Region besitzt, ist enorm“, unterstreicht Thomas Lambusch, Vorstandsvorsitzender der NORDMETALL-Stiftung, diese Geste. Vor sechs Jahren hat die Stiftung gemeinsam mit den Festspielen das Fest aus der Taufe gehoben. Mittlerweile ist es einer der Höhepunkte einer jeden Saison. „Das Fest ist gelebter Ausdruck unseres Stiftungsmottos: ,Talente fördern, Zusammenhalt stärken, den Norden bereichern‘“, sagt Lambusch. Der NORDMETALL-Präsident selbst genießt das Fest bei strahlendem Sonnenschein mit Frau und Enkelkindern.
Seit 15 Jahren fördert die NORDMETALLStiftung die Festspiele MecklenburgVorpommern. Die familiär gehaltenen Konzerte beflügeln nicht nur Musikerinnen und Musiker, sondern die gesamte Region.
Fotos: Christian Augustin
Der Moderator Juri Tetzlaff (Kika) hat sichtlich Spaß beim Kinder- und Familienfest im Schlosspark von Hasenwinkel und mischt sich unter die kleinen Gäste.
Musikalisches Trio (v. r.): Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Metallophon, Thomas Lambusch, Festspielintendant Dr. Markus Fein.
Beim Kinder- und Familienfest bauen die Besucher Instrumente selbst – das kommt auch bei den Großen an.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Stolz stimmen zwei Jungen ihre selbst gebauten Waldhörner an –der erste Ton braucht etwas Übung.
22 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Die Klang-Clowns Klavieriki begeistern mit ihren musikalischen Späßen am Flügel.
Proben fernab der Hektik
Ohnehin werden die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern immer mehr zur Familienangelegenheit. Auch in Hasenwinkel ist das deutlich zu spüren. Im Schlosspark tummeln sich zwar keine Besucher mehr, dafür ist hier eine ganz besondere Gruppe zusammengekommen: die Festspielfamilie – zumindest ein Teil von ihr. Alle von den Festspielen ausgezeichneten ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstler werden immer wieder nach Mecklenburg-Vorpommern eingeladen, um Konzerte zu geben. In rund 30 Jahren Festivalgeschichte ist auf diese Weise eine vielköpfige Festspielfamilie herangewachsen – zu der auch 15 NORDMETALL-Ensemblepreisträger gehören.
Der österreichische Violinist Emmanuel Tjeknavorian ist einer von ihnen. Er genießt den einwöchigen Aufenthalt auf Schloss Hasenwinkel im Rahmen des Preisträger-Projektes ganz besonders. Sei es doch die erste Woche seit Monaten, die er im selben Bett schlafen könne. Der Star-Cellist Daniel Müller-Schott, seit 1995 Teil der Festspielfamilie, ist in diesem Sommer mit seiner Familie extra einen Tag früher angereist, um mit Töchterchen Anna auf dem Rasen vor dem Schloss zu spielen. Auch die diesjährige Preisträgerin in Residence, die niederländische Cellistin Harriet Krijgh, ist von Schloss Hasenwinkel und der Einladung durch die NORDMETALL-Stiftung begeistert: Ein paar Tage fernab des hek-
Das von der NORDMETALL-Stiftung geförderte Preisträger-Projekt macht Anfang August in der Heiligen-Geist-Kirche in Wismar Station. Geprobt wird jedes Jahr auf Schloss Hasenwinkel.
Stellen ihre „unbeschreibliche Ausdruckskraft“ auch am 20. Juli in der Produktionshalle der Mecklenburger Metallguss GmbH unter Beweis: Das Busch Trio erhält den NORDMETALL-Ensemblepreis 2018 und bedankt sich mit einem fulminanten Konzert.
tischen Alltags mit seinen ständigen Konzertreisen in Ruhe gemeinsam proben zu können, sei ein großartiges Geschenk. Und das spielen die Musikerinnen und Musiker mit einer Reihe erstklassiger, sehr intimer und dennoch klanggewaltiger Kammermusikkonzerte an das Festspielpublikum in ganz Mecklenburg-Vorpommern zurück.
„Im Laufe der Jahre sind durch das Preisträger-Projekt auf Schloss Hasenwinkel unglaubliche Künstlerkombinationen der Spitzenklasse entstanden“, resümiert Festspielintendant Dr. Markus Fein. Und trotz aller Virtuosität – Starallüren zeigt keines seiner „Kinder“. Auch das Busch Trio nicht.
Der jüngste NORMDETALL-Ensemblepreisträger ist seit dem 20. Juli Teil der Festspielfamilie. Wie bereits im Jahr
zuvor hat die Mecklenburger Metallguss GmbH ihre Produktionshalle leer geräumt, um dem Preisträger eine ganz besondere Bühne inmitten riesiger Schiffspropeller zu bereiten. Anschließend plaudern Mathieu van Bellen (Violine), Ori Epstein (Violoncello) und Omri Epstein (Klavier) im Kreise ihrer Gastgeber und Förderer darüber, dass sie eine aufgelassene Kirche bei Amsterdam gekauft haben, die sie nun zu einem Ort musikalischer Begegnungen für Musiker aus aller Welt machen wollen.
Musikvermittlung wie sie besser nicht funktionieren kann – und für Ori und Omri Epstein auf jeden Fall Familiensache.
Foto oben: Festspiele Mecklenburg-Vorpommern Foto links: Oliver Borchert
Birte Bühnen
Freude über den gemeinsamen Auftritt: die Cellisten Harriet Krijgh (Preisträgerin in Residence 2019) und Daniel Müller-Schott (Preisträger in Residence 2008).
25 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Foto: Geert Maciejewski
Menschen und Meldungen
Fliegendes Klassenzimmer
Schiff an Land
Kreuzfahrtfeeling ganz ohne Seekrankheit kommt im neuen Hotel Park Inn by Radisson in Wismar auf: Die Zimmer wurden von MV WERTEN Fertigmodule im Stil von Schiffskabinen hergestellt, wie sie sonst auf Kreuzfahrtschiffen zu finden sind. „Dieses Neubauprojekt ist ein ganz besonderes für uns“, sagte Tan Sri Lim Kok Thay, Vorstandsvorsitzender von Genting Hong Kong, dem Eigner der MV Werften, bei der Schlüsselübergabe (Mitte). „Als Hotel mit Zimmern, die Schiffskabinen sind, vereint es Tourismus und Kreuzfahrten und ist Teil unseres nachhaltigen Engagements in Mecklenburg-Vorpommern.“ DJ
Schuhcampus Afrikareise
Dual Studierenden bietet Desma Schuhmaschinen in Achim bei Bremen nun einen eigenen Campus. Auf dem DesmaFirmengelände wurde in Kooperation mit acht weiteren Betrieben eine Zweigstelle der Leibniz Fachhochschule eingerichtet, in der junge Leute Wirtschaftsinformatik, Embedded Automation Design und IT-Security studieren. „Die Partner können sich über organisatorische und technologische Themen austauschen und gleichzeitig die Inhalte aus dem schnelllebigen IT-Umfeld dynamisch an die Erfordernisse der Unternehmen adaptieren. Das verspricht Zukunfts- und Standortsicherung“, freut sich Desma-Geschäftsführer Christian Decker (2. v. l.). DJ
„Wissenschaft, Technik und Materialien in der Luftfahrt“ können Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Nordenham nun in der zwölften Klasse als Seminar wählen. Möglich macht das eine Kooperation mit Premium Aerotech (PAG) in Einswarden. Der Unterricht findet regelmäßig auch im Werk statt. Die Physik und das Design von Flugzeugflügeln, Steuerungstechnik und Robotik sind nur einige der Inhalte. „Wir wollen damit Interesse an Naturwissenschaft und Technik wecken und die Jugendlichen vielleicht für eine Ausbildung oder ein Studium bei uns gewinnen“, erklärt PAG-Ausbildungsleiter Olaf Heinrichs (11. v. l.). DJ
Jubiläumsbau S-KlasseGewinnerin
Bei den Autos mit Stern sind die besten die der S-Klasse. Beim Springreiten ebenso: In der Springprüfung Klasse S mit zwei Sternen beim Oldenburger Landesturnier in Rastede siegte Paweena Hoppe mit ihrem Pferd „Call me Baby Blue“ und gewann den NORDMETALL-Preis.
Rund 1.000 Reiterinnen und Reiter traten beim Traditionsturnier an. Folkmar Ukena (3. v. r.), NORDMETALL-Vizepräsident, und Jürgen Lehmann (2. v. r.) Geschäftsführer der Bezirksgruppe Nordwest, gratulierten der Siegerin. DH
Als Bundesratspräsident war Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (11. v. l.) im Juli in Angola und Namibia. In der Wirtschaftsdelegation mit dabei waren Bernd Mähnss (8. v. r.) von Hanseatic Power Solutions und Jörg Herwig (1. v. r.) von German Naval Yards. Beide sahen insbesondere im Bereich Ausbildung und Fachkräfte Perspektiven für die ansonsten aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eher schwierige Zusammenarbeit mit den beiden afrikanischen Ländern. DJ
Pünktlich zum 100-jährigen Firmenjubiläum baut Wiska auf 36.500 Quadratmetern eine neue Firmenzentrale in Kaltenkirchen. Zwei Kilometer vom derzeitigen Standort in Südholstein entfernt entstehen modernste Logistik- und Produktionsflächen, Büroräume, Prüf- und Testlabore. „Mit diesem Neubau setzen wir den Grundstein für die Zukunft, für Weiterentwicklung und langfristiges Wachstum“, sagte Ronald Hoppmann (3. v. r.), der das Unternehmen mit seiner Schwester Tanja Hoppmann in dritter Generation führt, beim symbolischen ersten Spatenstich mit Projektpartnern und Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause (3. v. r.). DJ
Fotos: links: Haubrock-Kriedel, Kreiszeitung, Mitte: Horst Lohe, Nordwest-Zeitung, unten: Patrick Kraft Fotos: oben: MV WERFTEN, Mitte: ©Photoclub Hamburg, unten: Katrin Brandes
26 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL 27 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Folge 26: Janine Bannick
Unsere Frau für die Gesundheit
Arbeitsbedingte
Belastungen reduzieren, Prozesse verbessern, darin sieht Janine Bannick ihre Hauptaufgaben als Referentin Arbeitsorganisation bei NORDMETALL
e. V. mit Fokus auf Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Besonderheiten betrieblicher Entgeltstrukturen
Beispiel Konstruktionsingenieur / -in Jahresbruttoentgelt
Foto: Kirsten Haarmann
E
igentlich war Janine Bannick auf der Suche nach einer Mentorin. Gefunden hat die 29-Jährige einen abwechslungsreichen Job als Referentin Arbeitsorganisation bei NORDMETALL e. V. – und eine Mentorin: Andrea Dietrich, in deren Nachfolge Bannick seit 2018 die Fragen der NORDMETALL-Mitgliedsunternehmen zu Arbeits- und Gesundheitsschutz beantwortet.
Nun steht sie den Mitgliedsunternehmen bei allen Fragen etwa zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement oder der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen zur Seite.
Bannicks Herzensangelegenheit ist jedoch nach wie vor das Stressmanagement. „Die Stressreaktion in unserem Körper ist etwas ganz Ursprüngliches. Früher hat sie die Menschen auf den Kampf mit dem Säbelzahntiger vorbereitet. Heute zeigt sie uns immer noch, dass wir für anstehende Herausforderungen bereit sind“, sagt Bannick. Das sei eigentlich etwas sehr Positives. Allerdings gehe jeder anders mit diesen Herausforderungen um. Weshalb Mitarbeiter stressige Situationen als willkommene Abwechslung oder Belastung empfänden.
Bannick entspannt beim Yoga, in der Natur rund um ihren Wohnort in der Nähe von Kappeln oder am Meer, wo sie sich den Wind um die Nase wehen lässt. BiB
Angesiedelt in der NORDMETALL-Abteilung Tarifrecht und Arbeitsorganisation spielt auch die Sicherheit am Arbeitsplatz in den M+E-Betrieben eine große Rolle. Deshalb hat sich Bannick Ende 2018 an der Technischen Akademie Nord zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ausbilden lassen.Kontakt für Mitglieder:
Janine Bannick
Tel.: 040 6378-4273
E-Mail: bannick@nordmetall.de
Illustration: Maren Spreemann
2018 in Euro (Medianwerte)
> 60 Jahre
50 - 59 Jahre
Erfahrung zahlt sich aus
nach Lebensalter nach Branche
40 - 49 Jahre
30 - 39 Jahre
15 - 29 Jahre
Sonstige M+E-Branchen Industr. Dienstleistungen
Elektrotechnik
Maschinenbau
Herst. v. Metallerzeugnissen Metallerz., Gießereien
1.000 Mitarbeiter und mehr
500 bis 999 Mitarbeiter
250 bis 499 Mitarbeiter
100 bis 249 Mitarbeiter
1 bis 99 Mitarbeiter
Anteil der ERA-Eingruppierungen in Prozent
0
Großbetriebe benötigen viele Akademiker
nach Betriebsgröße alle 66.238 € 3 7 10 15 16 23 16 6 3 1
1 bis 249 Mitarbeiter
250 bis 999 Mitarbeiter
Über 11 13 14 13 16 20 10 2 0 0
1.000 und mehr Mitarbeiter Entgeltgruppe
Quelle: ERA-Statistik 2019, NORDMETALL
GRAFIK DES MONATS 28 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL 29 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
WIR FÜR SIE
0 20 40 60 80 100 EG 11 EG 10 EG 9 EG 8 EG 7 EG 6 EG 5 EG 4 EG 3 EG 2
Quelle: Entgeltbarometer 2019, NORDMETALL, AGV NORD, NiedersachsenMetall, IN-METALL, IAV Basis: 35 Std./Wo. (West-D.) bzw. 38 Std./Wo. (Ost-D.) 20.000 40.000 60.000 80.000
Branchenunterschiede aufgrund von Produktstrukturen Arbeitskomplexität wächst mit der Betriebsgröße 2 9 17 15 17 19 11 5 4 0
„Besonders wichtig ist mir, eine gute Balance sowohl zwischen der Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter, als auch der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu finden“, sagt Bannick. Wohlfühlangebote wie Obstkörbe oder Sportkurse versteht sie als Zugabe ihrer eigentlichen Aufgabe: Prozesse zu verbessern und dadurch Belastungen zu reduzieren.
Die gebürtige Eckernförderin ist dafür bestens gerüstet. Nach einem BWL-Bachelor mit Schwerpunkt Krankenhausmanagement konzentrierte sich die lizensierte Entspannungstrainierin im Masterstudium auf Stressmanagement und das Betriebliche Gesundheitsmanagement.
MEHRWERT VERBAND
Folge 59: Zukunftspool.me
Fachkräfte in der norddeutschen M+E-Industrie halten
Die Fachkräftekrise hat für Unternehmen ganz unterschiedliche Gesichter. Die einen warten händeringend auf interessierten Nachwuchs. Die anderen erreichen zwar zahlreiche Bewerbungen und dennoch sind die passenden Kandidatinnen und Kandidaten nicht dabei. Um diese Unwucht auszugleichen und talentierte wie bewährte Fachkräfte in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie zu halten, hat NORDMETALL e. V. ein in der Verbändewelt einzigartiges Angebot entwickelt: ZUKUNFTSPOOL.me.
Die Online-Plattform steht NORDMETALL- und AGV NORD-Mitgliedern seit dem 1. August exklusiv und kostenfrei zur Verfügung. Sie bietet zwei Hauptfunktionen: In einem sogenannten Bewerberpool hinterlegen an der M+E-Industrie interessierte Bewerberinnen und Bewerber für eine duale Ausbildung oder ein duales Studium ihre Daten. Diese werden vor allem aus ihren Unternehmen kommen: Firmen, die Bewerbungen über den eigenen Bedarf hinaus erhalten, können abgelehnten Bewerberinnen und Bewerbern mit dem Link zu www.zukunftspool.me eine brancheninterne Perspektive bieten. Aus diesem Pool suchen die Ausbildungsverantwortlichen bei Bedarf passende Personen heraus. „Langfristig bedeutet das einen Imagegewinn für jedes teilnehmende Unternehmen und einen Gewinn an Fachkräften für die gesamte M+E-Industrie im Norden“, sagt Joyce Müller-Harms, Abteilungsleiterin Nachwuchssicherung und Arbeitsmarkt bei NORDMETALL e. V. Unternehmen, die in der Ausbildungsdatenbank von NORDMETALL und AGV NORD registriert sind, finden
ihre Angebote für die duale Ausbildung und das duale Studium bereits im ZUKUNFTSPOOL.me.
Die zweite Funktion, die ZUKUNFTSPOOL.me erfüllt: Unternehmen, die Fachkräfte freisetzen müssen, kommen auf unbürokratische Weise mit solchen in Kontakt, die Fachkräfte suchen. Dazu dient der sogenannte Personalpool. Zugriff haben ausschließlich registrierte Personalleiter und Geschäftsführer der Mitgliedsunternehmen. Hier hinterlegen sie Informationen über geplante Personalveränderungen. „Der Griff zum Telefonhörer für das direkte Gespräch fällt in einer solchen Situation sicherlich leichter, wenn diese Umbrüche auf Führungsebene bekannt sind“, sagt Müller-Harms. Eine arbeits- und gegebenenfalls betriebsverfassungsrechtliche Prüfung der geplanten Personalveränderungen ersetzt eine Meldung im Personalpool natürlich nicht.
Übrigens: Die Regionaldirektion Nord der Arbeitsagenturen hat bereits Interesse an einer Zusammenarbeit auf ZUKUNFTSPOOL.me signalisiert. Seien auch Sie mit dabei! BiB
WIRTSCHAFTSZITAT
„Wenn der KlimaHype abgeklungen ist, wird sich ein anderes
Kontakt: Joyce Müller-Harms Tel.: 040 6378-4201
E-Mail: mueller-harms@nordmetall.de
Stefan Aust, Seit 2014 Herausgeber „Die Welt“
Thema finden, mit dem man die Welt retten kann – oder wenigstens so tun als ob.“
Foto: imago 90283399
30 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL 31 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Seit dem 1. August online nutzbar, per Flyer nachlesbar: die neue Plattform ZUKUNFTSPOOL.me zur Fachkräftesicherung.
Spezialauftrag für EWD
Selbst am traditionsreichen Werftstandort Emden kommt es ab und zu vor, dass altgediente Schiffbauer ehrfurchtsvoll am Ufer der Ems stehen und gespannt verfolgen, wie ein Wasserfahrzeug eingedockt wird. Vor einigen Wochen war es wieder so weit, als bei der Emder Werft und Dock GmbH (EWD) ein ganz spezielles Schiff eintraf. Die 72 Meter lange „Planet“ ist ein maritimes Unikat: Sie hat einen Doppelrumpf und gilt als modernstes und leisestes Forschungsschiff der Nato. Nun musste es gründlich überholt und instand gesetzt werden. Geschäftsführer Christian Eckel: „So ein Auftrag ist schon etwas Besonderes. Wir haben uns wirklich darüber gefreut. Allerdings war es auch kein Zufall, dass man uns damit beauftragt hat, denn das Schiff ist hier bei uns in Emden gebaut worden. CvF
33 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Foto: Christian Augustin
Svenja Hahn
… ist gebürtige Hamburgerin, wuchs in Schleswig-Holstein auf und studierte Geschichts- und Kulturwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie Medienwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2015 arbeitete sie als PR-Managerin beim Schreibwarenhersteller Edding AG in Ahrensburg. In der FDP seit 2010 aktiv wurde sie 2018 an die Spitze des europäischen Dachverbandes der Jungen Liberalen gewählt und zog im Mai 2019 über den FDP-Listenplatz 2 in das Europaparlament ein.
Zwei Menschen, zwei Sichtweisen: Die frischgewählten Europaabgeordneten
Svenja Hahn
(30) von der Hamburger FDP und Rasmus Andresen (33) von Bündnis 90 / Die Grünen Schleswig-Holstein trafen sich in der Hamburger NORDMETALL-Zentrale zur Debatte um die große
Frage: Quo vadis Europa?
Standpunkte: Sie sind beide Ende Mai erstmals in das Europaparlament eingerückt. Wie war das Ankommen in Brüssel?
Hahn: Sehr viel Organisationsarbeit, vom neuen Büro bis zur neuen Wohnung. Emotional ging es für mich richtig los mit der Eröffnungsfeier am 2. Juli: Als wir fünf FDP-Abgeordnete unter den mehr als 751 Parlamentariern standen und die Europa-Hymne gespielt wurde, war ich sehr berührt.
Andresen: Bei mir war etwas Wehmut dabei, weil ich meine 10 Jahre als Abgeordneter im Kieler Landtag sehr genossen habe.
In Brüssel stellen wir nun mit 21 Grünen aus Deutschland mehr als ein Viertel der neuen Fraktion, da musste gleich von Anfang an
viel über Funktionen, Ausschussprioritäten und Ähnliches entschieden werden.
Standpunkte: Das ist ein gutes Stichwort: Die FDP hat keinen Vertreter im wichtigen Beschäftigungsausschuss, die deutschen Grünen stellen dafür gleich die Fraktionsvorsitzende – warum?
Hahn: Wir können mit fünf deutschen unter 108 liberalen Parlamentariern aus ganz Europa nicht alle Themenbereiche abdecken, daher haben wir uns breit aufgestellt, um möglichst breite Themenbereiche abdecken zu können. Ich arbeite in den Ausschüssen für Binnenmarkt und Verbraucherschutz sowie internationaler Handel und werde dort auch einen wichtigen Beitrag für norddeutsche Interessen leisten können.
Andresen: Der Haushalts- und Industrieausschuss wird mein Bereich, die Finanzpolitik hat mich schon immer besonders interessiert. Und natürlich setzen wir 75 Grüne einen gemeinsamen Schwerpunkt bei Umwelt- und Klimapolitik. Wir decken als deutsche Grüne alle Ausschüsse ganz gut ab. Beschäftigung ist für uns ein zentrales Thema. Die neue Kommissionspräsidentin werden wir besonders an ihren Ankündigungen messen und konstruktiv mitarbeiten.
Standpunkte: Bleiben wir mal bei der Überraschungswahl Ursula von der Leyens. Die Liberalen haben für sie gestimmt, die Grünen nicht, aber mit dem Prozess ihrer
Rasmus Andresen
… wurde in Essen geboren, wuchs in Flensburg auf und schloss sein Studium der Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften im dänischen Roskilde als Bachelor ab. Früh engagierte er sich bei der Socialistisk Folkeparti in Dänemark, dann bei den Grünen in Schleswig-Holstein, für die er 2009 in den Kieler Landtag einrückte. Dort arbeitete er als stellvertretender Fraktionsvorsitzender sowie haushalts-, hochschul- und minderheitenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Auf dem Listenplatz 16 wurde er für die Grünen im Frühjahr ins Europaparlament gewählt.
Fotos: Christian Augustin 34 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL 35 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Nominierung sind sie beide unzufrieden?
Andresen: Ja, wir sollten das Wahlrecht so ändern, dass an den europäischen Spitzenkandidaten kein Weg mehr vorbeiführt, wenn die nächste Kommissionspitze bestimmt wird. Dazu brauchen wir ein einheitliches europäisches Wahlrecht mit zentralen Listen, die weder nach Bundesländern wie bei der CDU/CSU in Deutschland noch nach EU-Staaten unterscheiden. Wer dann in ganz Europa vorn ist, wird auch vom Parlament gewählt werden.
Hahn: Wir Liberale haben uns trotz der Missachtung des Spitzenkandidatenprinzips für Ursula von der Leyen entschieden, gerade weil sie Reformen beim Wahlrecht angekündigt hat. Jetzt werden wir sie beim Wort nehmen, um die europäische Demokratie nach voranzubringen. Ab 2021 soll es eine europäische Zukunftskonferenz geben, in der für zwei Jahre die anstehenden Wahlrechtsreformen diskutiert werden. Da müssen wir Druck machen, damit die Regeln bis zur nächsten Europawahl vereinheitlicht sind. Am Ende muss das Parlament gegenüber den Staats- und Regierungschefs gestärkt werden.
Standpunkte: Ist es realistisch, dass die 27 – oder demnächst 26 – Mitgliedsländer eine schlankere EU-Kommission und ein einflussreicheres Parlament akzeptieren?
Hahn: 16 Kommissare würden nach meiner
Europaparlamentarier-Debatte im gläsernen Teehaus auf dem Dach des Hauses der Wirtschaft in Hamburg: Svenja Hahn (FDP) und Rasmus Andresen (Bündnis 90/Die Grünen).
senderichtlinie, dass sie die Arbeitnehmerfreizügigkeit nicht so achtet, wie eigentlich nötig. Muss nicht gerade die Exportnation Deutschland die Dienstleistungsfreiheit verteidigen und darauf dringen, einen möglichst einfachen Einsatz von Mitarbeitern deutscher Firmen im EU-Ausland zu gewährleisten?
Hahn: Da bin ich bei Ihnen. Eine Viertelmillion deutsche Firmenmitarbeiter werden pro Jahr entsandt. Dafür brauchen wir klare, aber einfache Standards und kein Bürokratie-Monster. Bei der anstehenden Reform müssen wir genau hinschauen, dass nicht unter dem Deckmantel des Arbeitsschutzes in Wahrheit nationaler Protektionismus betrieben wird.
aber gut vorstellen, dass einige Länder in bestimmten Themenbereichen wie beispielsweise Verteidigung vorangehen und eine Vorbildfunktion übernehmen.
Standpunkte: Die Grünen wollen alle Themen unter das Primat der Klimaverträglichkeit stellen, die FDP nicht. Was heißt das in Brüssel?
Einschätzung reichen, vertraglich wäre das möglich. Deutschland und Frankreich, als große Länder, könnten mit gutem Beispiel vorangehen und einen gemeinsamen Kommissar benennen. Wichtig ist es jetzt auch, die Osteuropäer bei der Ressortverteilung der Kommissare stärker zu berücksichtigen, da sie bei den Spitzenpositionen nicht bedacht wurden. Obwohl manche Regierungen dort EU-kritisch agieren, ist die Europa-Begeisterung bei den Menschen sehr groß.
Standpunkte: In der Arbeits- und Sozialpolitik haben sich nationale Zuständigkeiten bewährt, gleichwohl wollen manche den Mindestlohn und andere Standards europäisch administrieren – warum?
Andresen: Europa braucht auch starke soziale Leitplanken, wenn es ein starker Wirtschaftsraum mit freiem Warenaustausch und echter Arbeitnehmerfreizügigkeit bleiben will. Nur so können wir Armut bekämpfen und die EU auch sozial zusammenhalten.
Hahn: Wir sollten die unterschiedlichen nationalen Bedingungen nicht aus dem Auge verlieren. Ein Mindestlohn muss sich an ihnen orientieren und nicht an zentralen Festlegungen. Außerdem sollten wir die Tarifautonomie respektieren, die sich gerade in Deutschland sehr bewährt hat.
Standpunkte: Die EU beweist leider mit bürokratischen Absurditäten wie der Ent-
Andresen: Da muss ganz simpel gefragt werden: Was hilft den Menschen? Sind die Regeln gut, weil sie Sozialdumping verhindern oder sind sie schlecht, weil sie nur Bürokratie produzieren? Wir waren schon in der letzten Legislaturperiode für eine dreimonatige Generalbescheinigung für Entsendungen, was leider an Sozialdemokraten und Konservativen gescheitert ist.
Standpunkte: Was folgern sie aus der unendlichen Geschichte des Brexits für Europa?
Andresen: Wir müssen uns bemühen, den jungen Menschen in Großbritannien trotzdem eine europäische Perspektive zu eröffnen. Und wir müssen klären, was ohne die 12 bis 14 britischen Milliarden mit dem EU-Haushalt passiert. Das wird eine spannende Debatte.
Hahn: Immerhin hat das Gezerre die übrigen europäischen Länder nicht entzweit, das ist eine gute Sache. Ich glaube, dass die Wertschätzung für das große Projekt Europa in den übrigen 27 Mitgliedsländern gestiegen ist und weiter steigt, wenn immer mehr erkennbar wird, wie stark der Brexit den Briten schadet.
Standpunkte: Brauchen wir in Zukunft ein Europa der zwei Geschwindigkeiten, um ein engeres Zusammenwachsen Kerneuropas mit Deutschland, Frankreich und den Benelux-Ländern voranzutreiben?
Andresen: Nein, eine Spaltung in reichere und ärmere Länder, in erste und zweite Klasse hilft nicht weiter.
Hahn: Das sehe ich auch so. Ich kann mir
Hahn: Klima- und Umweltpolitik sind urliberale Themen, das war schon unter Genscher als Innenminister so. Ökonomie und Ökologie müssen zusammen gedacht werden, das beweisen gerade deutsche Unternehmer. Wir brauchen Technologieoffenheit und Innovationen, um einerseits Lebensstandard und soziale Errungenschaften in Europa zu halten, andererseits effektiven Klima- und Umweltschutz zu betreiben.
Andresen: Das klingt schön, faktisch reicht es aber nicht. Die Automobilindustrie hat beispielsweise bei Klima- und Umweltschutz versagt und tut von allein viel zu wenig. Jetzt ist es an der Zeit staatlicherseits Standards klar durchzusetzen. Dazu gehört auch das Ende des Verbrennungsmotors.
Hahn: Das sehen wir anders: Wir haben Vertrauen in unsere Ingenieure und in die Marktwirtschaft. Neue Technologien in der Entstehung und in der Etablierung fördern, das ist unsere Aufgabe. Und den CO2 -Ausstoß über Maßnahmen wie den Zertifikatehandel eindämmen.
Andresen: Das könnte zu wenig sein. Eine Klimasteuer wäre schneller zu etablieren und könnte Vorbildcharakter entfalten und würde dazu führen, mehr auf CO2-ärmere Produktion umzustellen. Wir brauchen Innovationen, ja, aber haben keine Zeit darauf zu warten, dass Dinge von selbst passieren.
Hahn: Steuern ändern nicht wirklich das menschliche Verhalten – die Tabaksteuer ist das beste Beispiel. Zudem kann eine Steuer nicht die Menge des Ausstoßes regulieren, Zertifikate können das schon. Wir brauchen marktwirtschaftliche Mechanismen, weil die wirken.
Standpunkte: Wir danken Ihnen für das Gespräch.
Das Gespräch führten Anton Bauch (NORDMETALL Internationale Beziehungen) und Alexander Luckow
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Foto: Christian Augustin
Modernste Medizintechnik: Stefan Dräger, Vorstandsvorsitzender der Drägerwerk AG & Co. KGaA, im Design Center
Stefan Dräger
DRÄGERWERK AG & CO. KGa A
Stefan Dräger lässt den Blick über die Holsteiner Hügel schweifen, die den Großraum Lübeck Richtung Bad Segeberg begrenzen. Die Panoramafenster seines luftig-hellen Büros im fünften Stock des Drägerwerk-Hochhauses erlauben Fernsicht auf dunkelgrüne Waldhänge und frühherbstlich zerrissene Wolkenfelder. Der Vorstandsvorsitzende denkt einen Moment nach, dann zitiert er aus Thomas Manns Buddenbrooks: „Mein Sohn, sey mit Lust bey den Geschäften am Tage, aber mache nur solche, dass wir bey Nacht ruhig schlafen können“. Dieser Rat der literarischen Figur Johann Buddenbrook an seinen Sohn in einer Getreidehändler-Dynastie habe auch in der Familie Dräger Geltung. Nur etwas bodenständiger von der Mutter des Firmengründers Johann Heinrich Dräger auf Plattdeutsch geprägt: „Lever Schaden as Schimp“, lieber Schaden als Schimpf.
„Das nimmt in der Konsequenz den deutschen Begriff der Nachhaltigkeit wie das englische ‚Sustainability‘ vorweg: Verhalte Dich als Unternehmer zum Wohle von Natur und Mensch“, sagt Ste-
fan Dräger. Große Worte, die mit großer Tradition unterfüttert ihre Wirkung entfalten. Urgroßvater Johann Heinrich Dräger, ein gelernter Uhrmacher aus Hamburg-Kirchwerder an der Elbe, handelte schon danach. Er erfand das „Lubeca-Ventil“, mit dem Kohlensäure in Hochdruckflaschen erstmals genau reguliert werden konnte. Das Bierzapfen wurde so ab 1889 zur geregelten Angelegenheit, die Drägerwerke hatten ihr erfolgreiches Gründungsprodukt und der Aufstieg ließ schon wenige Jahre später die Etablierung einer betrieblichen Unterstützungskasse unter dem Namen „Hülfe“ zu.
130 Jahre später führt Stefan Dräger in der fünften Generation ein Weltunternehmen mit fast 15.000 Mitarbeitern, davon mehr als ein Drittel an drei Lübecker Standorten. Mit Medizin- und Sicherheitstechnik erwirtschafteten sie im vergangenen Jahr in über 190 Ländern fast 2,6 Milliarden Euro Umsatz. Vom Beatmungsgerät für Neugeborene „Babylog VN 500“ bis zum Gaswarngerät „Dräger X-am 5600“ für Kohlekumpel, von der vergleichsweise simplen Atemschutzmaske
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Foto: Christian Augustin TERMIN BEIM
„Dräger X-plore 5500“ bis zum hypermodernen „Smart Pilot View“für Anästhesieärzte, das die Narkosetiefe der Patienten aktuell und in der Vorausschau berechnet – die Produktpalette ist groß, der Softwareanteil steigt, Vertrieb und Service werden weltweit immer wichtiger. „Wer wie wir Technik für das Leben baut, hat es mit dem Thema Nachhaltigkeit auf den ersten Blick einfacher“, sinniert Dräger – keine Abgasdebatten, keine Antriebsrevolution, davon träumt mancher Auto-, Schiffs- und Flugzeugbauer. „Aber beim genauen Hinsehen ist es komplizierter: Allein die Mobilität unserer Mitarbeiter in Lübeck und in der Welt verlangt nach umweltgerechter Planung“, weiß der seit 2005 amtierende Vorstandschef. Der passionierte Radfahrer musste etwa mit Versicherungen und Stadtbehörden einen langen Kampf ausfechten, bis auf dem alten Werksgelände in Lübeck St. Lorenz-Süd ein zentraler Fahrradparkplatz genehmigt wurde –Radeln auf dem Betriebshof als Risiko und Herausforderung für deutsches Regelwerk und seine Wächter.
Einfacher war da schon der Bau eines Blockheizkraftwerks im neuen Werk 3 am Lübecker Stadtrand, das mit den Gasen der nahegelegenen Abfalldeponie Niemark betrieben wird – „ein Teil unserer Zukunftsfabrik“, sagt Stefan Dräger nicht ohne Stolz. Und vergleichsweise im Handumdrehen funktionierte die Umstellung der kleinen Dienstwagenflotte für die fünf Dräger-Vorstände auf Elektromobilität: „Mein Tesla, den am Wochenende auch die Mitarbeiter ausleihen können, hat jetzt über 200.000 Kilometer gefahren“, berichtet der weitgereiste Ingenieur. Das kalifornische Elektromobil war übrigens nicht das erste im Hause Dräger, sagt der Traditionsunternehmer mit Tüftlergen: „Ich fahre seit 30 Jahren elektrisch, mit einem Glasfaser-Kunststoff-Microcar aus französischer Fertigung, umgebaut auf einen Vier-Quadranten-Antrieb mit Drehstrom-Asynchron-Motor. Als der Wagen einen Achsbruch hatte, habe ich einen zertifizierten Achsenschweißer ausfindig gemacht, der ihn reparierte, schon weil meine jüngste Tochter da rauf
bestand: ‚Der ist doch Kult, und muss durchhalten, bis ich einen Führerschein habe‘, war ihr Wunsch.“
Auf Konzernebene hat Stefan Dräger die Nachhaltigkeit seit 2007 im „One-Dräger-Programm“ festgeschrieben, lange bevor europäische oder angloamerikanische Regelwerke moderne CSR-Standards vorgeschrieben haben. Keine Ausnahmen vom fairen, nachhaltigen und korruptionsfreien Umgang mit Kunden wie Stakeholdern selbst in entlegensten Ländern, das sichert das Ausbleiben von Problemen mit Korruptionsvorwürfen und eifrigen Behörden, die auch nach haltlosen Vorwürfen intensiv weitersuchen – „lever Schaden as Schimp“, wusste ja schon Ur-Ur-Großmutter. Schaden ohne Schimpf verursachen hingegen jene Unsicherheiten, die von politischen Verwerfungen ausgehen, etwa in Nordamerika. Der zehnprozentige Zollaufschlag, den Präsident Donald Trump für in den USA gefertigte Dräger-Vitaldatenmonitore verlangen lässt, weil sie aus China importierte Elektronikkomponenten enthalten, mache die Produktion dort unrentabel: „Die nächste Produktgeneration wird woanders produziert“, kündigt Stefan Dräger gegenüber Standpunkte erstmals öffentlich an. Auch deutsche Debatten um Klimaabgaben oder eine Vermögenssteuer, die Familienunternehmer wie die Drägers treffen würden, seien Gift für den Standorterhalt.
Der steht in den Lübecker Drägerwerken nicht zur Debatte, wohl aber die Unternehmensstruktur und die Fortentwicklung der Mitarbeiterqualifikation:
„Wenn wir früher – vereinfacht gesagt –Maschinen für Gesundheit und Sicherheit gebaut und in die Welt expediert haben, bieten wir heute Hard- und Software an, setzen auf vernetzte Systeme und implementieren sie über lange Zyklen beim Kunden“, weiß Stefan Dräger. Vom Nischen-Maschinenbauer mit Service zum Dienstleister rund um Technik für das Leben, das verlangt nach neuen Fähigkeiten und Fertigkeiten, nach fortgebildeten oder neuen Mitarbeitern. Effi zienz und Kostenstruktur der Drägerwerke
stehen ohnehin auf dem Prüfstand, nachdem schon im letzten Jahr das Konzernergebnis vor Zinssaldo und Steuern (EBIT) um fast 60 Prozent auf gut 62 Millionen Euro sank. Die IG Metall-Mitglieder der Lübecker Belegschaft stimmten Mitte September mit überwältigender Mehrheit dafür, dass Gewerkschaft und Konzernleitung Verhandlungen über die Restrukturierung zur Kostenanstiegsbegrenzung aufnehmen, der Aktienkurs des seit 40 Jahren börsennotierten Unternehmens stieg darauf sprunghaft. Stefan Dräger weiß gerade in dieser Situation um seine besondere Verantwortung als Familienunternehmer in fünfter Generation. Den Anspruch des Johann Buddenbrook aus der Feder Thomas Manns, die Lebensweisheit seiner U-Ur-Großmutter bringt er mit Blick auf seine Verweildauer an der Spitze des Konzerns auf den Punkt: „Ich werde die operative Unternehmensführung nicht über ein halbes Jahrhundert bis in mein achtzigstes Lebensjahrzehnt ausüben, wie es wie mein Großvater getan hat. Wenn ich die Verantwortung irgendwann übergebe, will ich danach hier ganz normal durch die Stadt gehen können und die Leute sollen sagen: Das ist der Dräger, ein Lübecker Unternehmer.“
Alexander Luckow
Klimaschutz dank Industrie
Nachhaltiges Denken, Industrieproduktion im Einklang mit Klimaschutz oder sogar als Geschäftsmodell zugunsten von Umweltschutz, das ist längst Industriealltag. In der September-Ausgabe von Standpunkte TV – abrufbar über die Website www.nordmetall.de oder den Youtube-Kanal NORDMETALL TV – diskutiert diese Thematik auch Tobias Marsen Chef des Dräger Umweltmanagements (l.). „Wir wollen unseren CO 2-Fußabdruck über den gesamten Lebensweg der Produkte verringern“, berichtet der 48-Jährige. „Das geht von den Rohstoffen über die energiesparende Produktion, die Vermeidung von Lufttransporten bis zur umweltschonenden Nutzung und dem Recycling“ – Technik für das Leben mit Klimasiegel.
„Ich fahre seit 30 Jahren elektrisch.“
„Lever Schaden as Schimp.“
Foto: Christian Augustin
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Gabriele Momsen-Seligmann (2. v. l.), Vorstand des Kinderschutzbundes Neumünster, freut sich über den Scheck. Die Förderidee kam von Danfoss Power Solutions, vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden Hans-Jochen Tombarge (3. v. l.)
CLC Regionaltreffen Hamburg
Natallia Gebert leitete die Arbeitsphase zu der Frage, an welchen Erfolgsfaktoren sich die Regionalgruppe orientieren will.
Sabine Reimers hatte den Impuls für die Gründung der Regionalgruppe gegeben.
Die norddeutsche Corporate Learning Community traf sich zum ersten Regionaltreffen in Hamburg. Mehr als 70 Learning Professionals aus Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Hochschulen und weiteren Institutionen versammelten sich bei NORDMETALL als erstem Gastgeber. Schwerpunkt des Auftakttreffens waren die Organisation der Gruppe und aktuelle Themen aus Corporate Learning, Personalentwicklung, Training und beruflicher Weiterbildung. Von- und miteinander lernen, Neues ausprobieren und Netzwerke gestalten war die Devise. Und zwar selbstorganisiert, auf Augenhöhe und ohne Hierarchie als Teil eines starken Corporate Learning Netzwerks. Nächstes Treffen der CLC Regionalgruppe Hamburg ist am 28.10.19 bei der Otto Group, dann wieder im bewährten Barcamp-Format. Die 60 Plätze für das Treffen waren binnen weniger Tage ausgebucht. DJ Fotos: Christian Augustin
Die Lernwerkstatt wurde für fast 5.500 Euro umfangreich ausgestattet, u. a. mit einem Leuchttisch und Flüssigkeitszahlen.
M+E hilft
Die IG Metall Küste und NORDMETALL haben nach dreieinhalb Jahren erfolgreicher Arbeit eine positive Bilanz ihres Sozialpartnerprojekts „Mitmachen + Engagieren: M+E hilft“ gezogen. Aus dem von beiden Organisationen mit jeweils 30.000 Euro gespeisten Fonds wurden seit Ende 2015 insgesamt 15 Flüchtlingsprojekte gefördert. „Wir nehmen eine gesellschaftliche Verantwortung wahr und setzen das gemeinsame Signal, dass Migranten willkommen sind“, lobte Dr. Peter Schlaffke, stellvertretender Hauptgeschäftsführer von NORDMETALL. Die Projekte wurden gemeinsam von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Unternehmen vorgeschlagen und reichten von Angeboten in Erstaufnahmeeinrichtungen, Schulranzen oder einer Kleiderkammer zur akuten Unterstützung der ankommenden Flüchtlinge bis zu Deutschkursen und Berufsorientierung in den Metall- und Elektro-Unternehmen. Den erfolgreichen Abschluss des Engagements bildete die Einweihung einer Lernwerkstatt in der Kindertagesstätte Blauer Elefant in Neumünster. DJ
Fotos: Ulf Stephan
Die bunt gemischte Gruppe beschränkt sich nicht auf Unternehmen der M+E-Industrie, sondern versammelt Expertinnen und Experten aus allen Branchen und Organisationsarten.
Sozialpartnerschaft ist deutlich mehr als Tarifverhandlungen, finden Dr. Peter Schlaffke (NORDMETALL, links) und Stephanie Schmoliner (IG Metall, rechts).
Fröhlicher Austausch beim Treffen in der modernen und sehr variabel nutzbaren Lounge im Hamburger Haus der Wirtschaft.
Martin Marx hielt einen Impulsvortrag zu Entscheidungfindung und leitete die Gruppe „Wie lernt und kommuniziert die Community?“
NORD
Der blaue Kita-Elefant und die Kinder freuen sich über die neue Lernwerkstatt zum Forschen, Entdecken und Basteln.
TREFFPUNKT
43 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL 42 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Tipps fürs erfolgreicheres Facharbeiter-Recruiting am gut gedeckten Frühstückstisch.
Zweimal Netzwerk HR
Janine Jutkuhn, NORDMETALL-Verbandsjuristin für Tarifrecht und Arbeitsorganisation (l.), dankt der Referentin Dr. Imke Wulfmeyer.
Im September lud das NORDMETALLund AGV NORD-Netzwerk HR gleich zwei Mal zum Austausch bei Kaffee und Rundstück: Bei der Frühstückseinladung im Kieler Café „Der alte Mann“ referierte Nicole Röll von Stryker Trauma in Schönkirchen über Facharbeiter-Recruiting in Zeiten des Fachkräftemangels – Motto: „Thinking outside the box.“ In der Rotunde des Hamburger Hauses der Wirtschaft hielt Dr. Imke Wulfmeyer, zertifizierte und linzensierte Mediatorin BM Consensus, einen Impulsvortrag zum Thema „Vom Arbeitskonflikt zur guten Lösung – Mediation als Haltung und Handwerkskoffer.“ Hier wie dort konnten viele Fragen der norddeutschen Personaler bei warmen Getränken und frischem Backwerk beantwortet werden. Luc
Baader feiert 100. Geburtstag
Rund 300 Gäste aus allen Teilen der Welt waren Ende August dabei, als das Lübecker Unternehmen BAADER seinen 100. Geburtstag feierte. Und Geschäftsführerin Petra Baader ließ es sich nicht nehmen, jeden Besucher einzeln zu begrüßen, gemeinsam mit ihrer Familie und den anderen Mitglieder des Managements. Neben der Ansprache von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) gab es eine sehr persönliche Videobotschaft der norwegischen Außenministerin Ine Marie Eriksen Søreide, die Petra Baader für ihren jahrzehntelangen Einsatz als Honorarkonsulin dankte. Es wurde aber nicht nur gefeiert, sondern auch über die Herausforderungen der Zukunft gesprochen, und zwar auf dem „BAADER Innovation Day“, der tagsüber in den Räumen des Unternehmens stattfand. Moderator Chris Brow begrüßte hier eine Reihe namhafter Referenten, die sich aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln mit der Frage befassten, wie die wachsende Weltbevölkerung angesichts schrumpfender Ressourcen auch künftig mit Nahrungsmitteln versorgt werden kann. CvF
Fotos oben: Wolf Busch, Foto unten: Christian Augustin
Austausch bei Brötchen mit Aufschnitt: NORDMETALL- und AGV NORD-Personaler diskutieren Mediationsarbeit.
Gratulanten und Gastgeber: NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger, Ministerpräsident Daniel Günther, Geschäftsführerin Petra Baader und Geschäftsführer Robert Focke (von links) im Festsaal der Kulturwerft Gollan.
Herzliche Begrüßung unter Personalerinnen im Kieler Traditionscafé „Der alte Mann“.
Mediatorin Dr. Imke Wulfmeyer berichtet über Ihre Arbeit im Konfliktmanagement, das in vielen Unternehmen zur Reputation beiträgt.
Nicole Röll, Associate Talent Acquisition Specialist bei Stryker Trauma in Kiel-Schönkirchen.
Petra Baader (vorne links) mit anderen Besuchern des Innovationstags in den Räumen des Lübecker Unternehmens.
Moderator Chris Brow mit den Referenten des „BAADER Innovation Day“, der am Tag der Jubiläumsfeier stattfand.
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Fotos: Thorsten Mischke, Ibrahim Ot
InfoTruck auf Fehmarn
Berufsorientierung kann Spaß machen – sogar in den Ferien. Das belegten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher im InfoTruck, der vom 18. bis 22. Juli Station in Burg auf Fehmarn machte. Der 20-Meter-Sattelschlepper bot auf dem Marktplatz modernste Berufsorientierung mit Multimedia-Präsentationen, HightechExperimenten und kompetenten Beratern. BiB
Fotos: Thorsten Mischke
Werken im Wagen: Jugendliche konnten im InfoTruck eine computergesteuerte Fräsmaschine selbst bedienen.
KONTAKT ZU NORDMETALL
Ihr 24-Stunden-Verbandsservice: www.nordmetall.de
Hier finden Sie aktuelle Nachrichten Ihres Arbeitgeberverbandes und viele Informationen und Unterlagen für Ihre tägliche Arbeit.
NORDMETALL-Geschäftsstellen
GESCHÄFTSSTELLEN
Kiel
Fehmarns Bürgermeister Jörg Weber (l.) zeigte sich während der Eröffnungsfeier vom neuen InfoTruck beeindruckt. Im Gespräch mit Imke Kuhlmann (NORDMETALL) und Armin Skladny (IW Köln).
Beeidruckendes Gefährt: Der InfoTruck lockte auf dem Marktplatz von Burg nicht nur viele Ausbildungswillige an.
Arbeitsrecht offshore
Das regelmäßige Entsenden von Mitarbeitern der Offshore-Branche in die ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) war Thema des zweiten CSR-Arbeitskreistreffens, das NORDMETALL, AGV NORD und nordwindaktiv (nwa) für Personalleitung und -referenten im Juni in Hamburg veranstaltet hat. BiB
Franz-Peter Kampmann (DVKA), Stephan Kallhoff (nwa).
Fotos: Christian Augustin
Wilhelmshaven
Emden
Cuxhaven
Bremerhaven
Bremen
Oldenburg
Rostock
Komplexes Thema stand hoch im Kurs: Der Seminarraum im The Westin Hamburg in der Elbphilharmonie war gut gefüllt.
Sprach zu Evaluation, Anwendung und Ausnahmen: Corinna Dzelnitzki, Amt für Arbeitsschutz, Hamburg.
Hauptgeschäftsstelle Kapstadtring 10
22297 Hamburg Tel.: 040 6378-4200
Geschäftsstelle Bremen Schillerstraße 10
28195 Bremen
Tel.: 0421 36802-0
Geschäftsstelle Bremerhaven
c/o Arbeitgeberverband Bremerhaven
Hohenstaufenstraße 33
27570 Bremerhaven
Tel.: 0471 26031
Hamburg Schwerin
Neubrandenburg
Geschäftsstelle Cuxhaven
c/o UnternehmensVerband Cuxhaven
Elbe-Weser-Dreieck e. V.
Hamburg-Amerika-Straße 5
27472 Cuxhaven
Tel.: 04721 38054
Geschäftsstelle Emden
c/o Arbeitgeberverband für
Ostfriesland und Papenburg e. V.
Zwischen beiden Bleichen 7
26721 Emden
Tel.: 04921 3971-0
Geschäftsstelle Kiel
Lindenallee 16
24105 Kiel
Tel.: 0431 3393610
Geschäftsstelle Neubrandenburg
Feldstraße 2
17033 Neubrandenburg
Tel.: 0395 56035-0
Geschäftsstelle Oldenburg
c/o Arbeitgeberverband Oldenburg e. V.
Bahnhofstraße 14
26122 Oldenburg
Tel.: 0441 21027-0
Geschäftsstelle Rostock
Platz der Freundschaft 1
18059 Rostock
Tel.: 0381 442112
Geschäftsstelle Schwerin
Graf-Schack-Allee 10 a
19053 Schwerin
Tel.: 0385 6356-200
Geschäftsstelle Wilhelmshaven
c/o Arbeitgeber- und Wirtschafts verband
Jade e. V.
Virchowstraße 21
26382 Wilhelmshaven
Tel.: 04421 13939-0
Organisatoren und Referenten (v. l.): Anton Bauch (NORDMETALL), Marcel Christmann (nwa),
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PERSONENREGISTER
Peter Altmaier S. 3, Bundeswirtschaftsminister, MdB, CDU
Rasmus Andresen S. 5, 34 ff., Politiker, MdEP, Bündnis 90/Die Grünen
IMPRESSUM
Standpunkte
Zukunftsmobil
Was haben Luftballons, Silvesterfeuerwerk und SUVs gemeinsam? Sie gehören verboten, der Umwelt zuliebe. Meinen zumindest die „Aktivisten“ des Klimaschutzes. Die brachten am ersten Wochenende der Frankfurter Automobilmesse zwar nur wenige hundert Blockierer vor einigen IAA-Eingängen zusammen, während über 100.000 Besucher an ihnen vorbeiströmten, um E- und Wasserstoff-Fahrzeuge, Spardiesel und 0-auf-100-Rekordler zu bestaunen. Gleichwohl drängten uns viele Medien, vor allem die öffentlich-rechtlichen, die Kleingruppen-Behinderung der Autoschau als relevante Zukunftsaktion auf.
Das ist sie nicht. Die Zukunft des Automobils wird nicht von Sitzblockierern, Autodach-Tramplern und Bundesstraßen-Besetzern mit Tagesschau-Auftritts-Abo entschieden. Sie liegt auch nicht in Händen derjenigen, die SUVs nach einem tragischen Unfall in Berlin als Panzermonster denunzieren, obwohl doch Car-Sharing-Kleinmobile die unfallträchtigsten Stadtfahrzeuge sind und die Zahl der Verkehrstoten seit 1980 um 75 Prozent gesunken ist.
Die Zukunft des Automobils liegt in Händen dreier Gruppen: erstens in Händen der Käufer. Die mögen sich in China gerade zurückhalten, während Europa stagniert und nur die USA leicht zulegen. Von einer massenhaften Abwendung vom Automobil kann aber nicht die Rede sein – auch nicht in Deutschland, wo die Pkw-Zulassungszahlen in den ersten acht Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1 Prozent auf 2,5 Millionen gestiegen sind.
Zweitens in Händen der heimischen Industrie. Die bedient vom Porsche Taycan über den Opel Corsa E-Rally bis zum VW i-D nun endlich breit das Bedürfnis nach E-Mobilität. Wenn sie auch die Ladeinfrastruktur rasch verbessert und parallel alternative Antriebe auf Wasserstoff-Basis voranbringt, dürften Zukunftsmobile bald Straßenalltag werden.
Drittens in Händen der Politik. Bevor Autofeinde ganze Innenstädte für den Individualverkehr sperren oder weiter Parkplätze vernichten, sollten Parlamente darüber nachdenken, welche Industrie sie da schädigen: die, an der direkt und indirekt zwei Millionen Arbeitsplätze im Land hängen, die 20 Prozent zur Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes beiträgt und die zuletzt für 230 Milliarden Euro aus Deutschland exportierte. Wer deren Zukunft blockiert, sabotiert nicht nur das moderne Zukunftsmobil weltweit, sondern auch das eigene Land – zur Freude der SUV-, Luftballon- und Feuerwerkshersteller in China und anderswo.
Stefan Aust S. 31, DIE WELT
Petra Baader S. 3, 45, Nordischer Maschinenbau Rud. Baader GmbH & Co. KG
Jan Balcke S. 15, Airbus Operations GmbH
Janine Bannick S. 5, 28, NORDMETALL
Anton Bauch S. 37, 46, NORDMETALL
Leopold Bertold S. 8 f., Liebherr-MCCtec Rostock GmbH
Michael Bradke S. 23, Klangkünstler
Dr. Carsten Brosda S. 17, Senator für Kultur und Medien HH
Chris Brow S. 45, Moderator
Marcel Christmann S. 46, nordwindaktiv e. V.
Christian Decker S. 26, Desma Schuhmaschinen GmbH
Andrea Dietrich S. 28, UdW Gesellschaft für Dienstleistungund Beratung mbH
Keno Dirks S. 7 ff., Liebherr-MCCtec Rostock GmbH
Stefan Dräger Titel, S. 5, 39 ff., Drägerwerk AG & Co. KGaA
Corinna Dzelnitzki S. 46, Amt für Arbeitsschutz, HH
Dr. Christian Eckel S. 33, Emder Werft und Dock GmbH
Ori Epstein S. 25, Violoncellist
Omri Epstein S. 25, Pianist
Ine Marie Eriksen Søreide S. 45, Außenministerin Norwegens
Dr. Markus Fein S. 23, 25, Festspiele Mecklenburg-Vorpommern gGmbH
Dr. Nico Fickinger S. 45, NORDMETALL
Robert Focke S. 3, 45, Nordischer Maschinenbau Rud. Baader GmbH & Co. KG
Daniel Friedrich S. 17, IG Metall Küste
Hannah Fry S. 50, Autorin
Jens Gärtner S. 15 f., Airbus Operations GmbH
Natallia Gebert S. 42, Corporate Learning Community gUG
Harry Glawe S. 8, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit MV, MdL, CDU
Pierre Godart S. 2, ArianeGroup GmbH
Sven Grünwoldt S. 50, NORDMETALL/ Schnellecke Modul GmbH
Daniel Günther S. 3, 26, 45, Ministerpräsident SH, MdL, CDU
Svenja Hahn S. 5, 34 ff., MdEP, FDP
Olaf Heinrichs S. 26, Premium AEROTEC GmbH
Jörg Herwig S. 26, GERMAN NAVAL YARDS Kiel GmbH
Paweena Hoppe S. 27, Reiterin
Ronald Hoppmann S. 27, WISKA Hoppmann GmbH
Tanja Hoppmann S. 27, WISKA Hoppmann GmbH
Janine Jutkuhn S. 44, NORDMETALL
Franz-Peter Kampmann S. 46, DVKA
Hanno Krause S. 27, Bürgermeister Kaltenkirchen
Harriet Krijgh S. 23, Cellistin
mke Kuhlmann S. 11 ff., 46, NORDMETALL
Sie erreichen mich unter: luckow@nordmetall.de www.facebook.com/Nordmetall-News zu Politik und Wirtschaft www.facebook.com/NORDMETALL
Thomas Lambusch S.3, 23, NORDMETALL/ SEAR GmbH
Jürgen Lehmann S. 27, NORDMETALL
Willi Liebherr S. 7 ff., Liebherr International
AG
Isolde Liebherr S. 7 ff, Liebherr International
AG
Tan Sri Lim Kok Thay S. 27, Genting Group
Alexander Luckow S. 37, 48, NORDMETALL
Bernd Mähnss S. 26, Hanseatic Power
Solutions GmbH
Tobias Marsen S. 41, Drägerwerk AG & Co.
KGaA
Martin Marx S. 42, Corporate Learning
Community gUG
Dr. Angela Merkel S. 19, Bundeskanzlerin, MdB, CDU
Gabriele Momsen-Seligmann S. 43, Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband
Neumünster e.V.
Joyce Müller-Harms S. 30, NORDMETALL
Daniel Müller-Schott S. 23, Cellist
Sonja Neubert S. 11, 17, Siemens AG
Christian Pegel S. 8, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung, MdL, SPD
Thomas Raths S. 17, Nordischer Maschinenbau Rud. Baader GmbH & Co. KG
Sabine Reimers S. 42, Corporate Learning
Community gUG
Oliver Rheinländer S. 11 f., MENCK GmbH
Sebastian Ricken S. 19, GLEICH Aluminium
GmbH
Nicole Röll S. 44, Stryker Trauma GmbH
Nina Römhild S. 12 f., VINCORION JENOPTIK
Advanced Systems GmbH
Patricia Rüf S. 8, Liebherr International AG
Dr. Peter Schlaffke S. 43, NORDMETALL
Stephanie Schmoliner S. 43, IG Metall Kiel
Neumünster
Dipl.-Ing. Michael Schulz S. 16 f., Raytheon Anschütz GmbH
Arnold Schwarzenegger S. 15, 17, Schauspieler
Manuela Schwesig S. 23, Ministerpräsidentin
Mecklenburg-Vorpommern, MdL, SPD
Armin Skaldny S. 46, IW Köln
Andrea Spinder S. 12 f., Daimler AG
Silke Störcker S. 11, 13, Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord
Juri Tetzlaff S. 23, KI.KA
Emmanuel Tjeknavorian S. 23, Violinist
Hans-Jochen Tombarge S. 43, Danfoss Power Solutions GmbH & Co. OHG
Donald Trump S. 41, Präsident der USA
Volkmar Ukena S. 27, NORDMETALL/LEDA
Werk GmbH & Co. KG
Mathieu van Bellen S. 25, Violinist
Dr. Ursula von der Leyen S. 34 f., EU-Kommissionspräsidentin, MdEP, CDU
Anna von Treuenfels-Frowein S. 5, 51, Fraktionsvorsitzende, MdHB, FDP
Kirsten Wagner S. 50, NORDMETALLStiftung
Dr. Mario Wagner S. 50, NORDMETALL
Johanna Wanka S. 11, CDU-Politikerin
Jörg Weber S. 46, Bürgermeister Burg auf Fehmarn
Stephan Weil S. 3, Ministerpräsident NI, MdL, SPD
Stéphanie Wohlfarth S. 8, Liebherr International AG
Dr. Imke Wolfmeyer, S. 44, CONSENSUS GmbH
Das Magazin von NORDMETALL e.V., dem M+E-Arbeitgeberverband für Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, das nordwestliche Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
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Redaktion:
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Tel.: 040 6378-5947
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Daniel Jakubowski (DJ)
Tel.: 040 6378-4258
E-Mail: jakubowski@nordmetall.de
Autoren: Birte Bühnen (BiB), Dirk Heitkötter (DH), Clemens von Frentz (CvF), Thomas Schwandt, Lothar Steckel, Kirsten Wagner
Art-Direktorin:
Birthe Meyer
Tel.: 040 6378-4822
E-Mail: meyer@nordwirtschaftsmedien.de
Produktion:
Druck:
CaHo Druckereibetriebsges. mbH
37. Jahrgang
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Bezug: Kostenfrei für Mitgliedsunternehmen von NORDMETALL und Sonderempfänger in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien.
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Titelfoto: Christian Augustin
Alexander Luckow, „Standpunkte“Chefredakteur
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MEIN STANDPUNKT
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KURZ VOR SCHLUSS
Neue Fachgruppe Kontraktlogistik
Premiere ohne Aberglauben: Am Freitag, den 13. September, konstituierte sich die neue NORDMETALL-Fachgruppe Kontraktlogistik im Hamburger Haus der Wirtschaft. Den Vorsitz übernahm Sven Grünwoldt, seit fünf Jahren als Konzernbereichsleiter Beschäftigungsbedingungen und Tarifpolitik bei der Schnellecke Group tätig. Der Logistik konzern beschäftigt rund 19.000 Mitarbeiter an 70 Standorten weltweit, darunter im NORDMETALL-Verbandsgebiet in Bremen, und erzielte damit zuletzt mehr als eine Milliarde Jahresumsatz. Grünwoldt wirkte früher als stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) und wirbt nun bei Schnellecke für „ein besseres Verständnis für das Handeln der Gewerkschaften und der Prozesse bei Tarifverhandlungen“.
Nach dem Pilotabschluss für die Kontraktlogistik in Bayern Ende Juni verhandelt auch NORDMETALL mit der IG Metall Küste zu diesem Thema. Eine Synchronisierung der Laufzeit der Entgelttarifverträge mit denen der M+EIndustrie soll Arbeitgebern und Kontraktlogistikern zusätzliche Planungs- und Produktionssicherheit geben. Luc
Wagner liest
Intelligenter Umgang mit Digitalisierung
Gern möchte ich eine Buchempfehlung von Dr. Mario Wagner, einem der Digitalisierungsexperten von NORDMETALL, weitergeben: „Hello World“ hält, was der Untertitel verspricht und hat sogar meinem 81-jährigen Vater sehr gefallen. Man braucht keine Informatikkenntnisse, um das Buch der Mathematikerin Hannah Fry (*1984) voller Genuss lesen zu können. Sehr anschaulich und unterhaltsam schildert sie, in welchen unserer Lebensbereiche Algorithmen angewandt werden: von Versicherungen, die durch Einkaufsdaten Rückschlüsse auf das Verantwortungsbewusstsein der Konsumenten ziehen, über die Justiz, die die Wahrscheinlichkeit künftiger Straftaten berechnen lässt, oder hin zu medizinischen Voraussagen zu Brustkrebs. Fry zeigt informativ und nachvollziehbar die Risiken, Grenzen und Chancen der mathematischen Prozesse auf. Vielbeschworene Bedrohungen werden hier sachlich auf greifbare Problemfelder heruntergebrochen und durch Beispiel-Anekdoten sogar humorvoll gespiegelt – Algorithmen sind schließlich auch nur Menschen, genauer: von ihnen gemacht. Die Autorin stellt die richtigen Fragen, die dem Leser erlauben, sich eine eigene Meinung zu bilden. Zudem weisen sie darauf hin, in welchen Bereichen eine öffentliche Debatte noch fehlt. Ein Beispiel: Daten „aus dem Computer“ werden eher akzeptiert, als kritisch hinterfragt. Ein großartiges Buch!
Kirsten Wagner, Geschäftsführerin der NORDMETALLStiftung und Jurymitglied des Literaturpreises des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e. V.
Hannah Fry
Hello World –
Was Algorithmen können und wie sie unser Leben verändern
Übersetzt aus dem Englischen von Sigrid Schmid
Sachbuch, 272 Seiten, 19,95 €, C.H.Beck, 2019
Ich lese „Standpunkte“, weil ...
„… wir Freie Demokraten die Interessen der Wirtschaft im Norden Ernst nehmen: Ohne eine florierende Industrie wie die der Metall- und Elektrobranche ist unser Wohlstand gefährdet. Und den zu erhalten muss unser Ziel sein, um Hamburg und den Norden voranzubringen.“
Anna von Treuenfels-Frowein, FDP-Fraktionsvorsitzende und designierte Spitzenkandidatin zur Bürgerschaftswahl
Foto: Kirsten Haarmann
Foto: Christian Augustin
50 4 / 2019 Standpunkte NORDMETALL
Sven Grünwoldt, Vorsitzender NORDMETALL-Fachgruppe Kontraktlogistik
Betriebliche Weiterbildung für Ihre Fach- und Führungskräfte
NORDBILDUNG ist eine Initiative von NORDMETALL und AGV NORD. Das Partnernetzwerk aus sieben Bildungsunternehmen der Wirtschaft in Norddeutschland unterstützt die Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie und anderen Branchen mit praxisnahen Angeboten.
NORDBILDUNG bietet betriebliche Weiterbildungsformate, Beratungen und Netzwerkveranstaltungen zu nahezu allen unternehmerischen Fragestellungen auf Fach- und Führungskräfteebene. NORDMETALL und AGV NORD unterstützen ihre Mitgliedsunternehmen bei der Zusammenarbeit der Betriebs-
parteien, bei der Qualifizierung des Ausbildungsbereichs sowie im Handlungsfeld Digitalisierung. Im Rahmen der Seminarreihen „Digitaler Strukturwandel“, „Frischer Wind für Ihre Ausbildung“ und „Betriebsverfassungsrecht in der Praxis“ sind die Angebote für Verbandsmitglieder kostenfrei oder preislich stark reduziert.
Besuchen Sie uns:
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Technische Akademie Nord e. V.
Tannenfelde Bildungs- und Tagungszentrum
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Bildungszentrum der Wirtschaft im Unterwesergebiet e. V.
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