IK Im Dialog - Interviewreihe rund um Kunststoff Recycling Klima- und Umweltschutz (2. Teil)

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PETER KURTH

ist seit 2008 Präsident des BDE. Der Jurist arbeitete von 1989 bis 1994 bei der Deutschen Bank und der Kreditbank. Nach dem Ende seiner politischen Karriere als Finanzsenator war er von 2001 bis 2009 Mitglied im vierköpfigen Vorstand des Berliner Entsorgungsunternehmens ALBA AG. Von 2006 bis 2008 war er bereits Vizepräsident des BDE.

Kreislaufwirtschaft eine solch hohe Bedeutung beigemessen. Es kann aber nicht nur bei solchen Bekenntnissen bleiben. Den Erklärungen und Beteuerungen müssen auch ganz konkret Taten folgen.

Für die Europäische Union ist das

Deutschland als auch die skandinavi-

Dabei geht es nicht nur um das De-

Kreislaufwirtschaftsaktionspaket der

schen Länder, Benelux und Öster-

ponieverbot, sondern etwa auch um

wichtigste Bestandteil des Green

reich haben als Vorreiter mit der

die angekündigte „Nationale Kreis-

Deal – und das ist gut so. Die Poten-

Schließung von Mülldeponien richtig

laufwirtschaftsstrategie“. Sie muss

ziale einer gelungenen Kreislaufwirt-

gute Erfahrungen gemacht. Die rest-

unter Einbeziehung der Wirtschaft

schaft sind bedeutende Hebel im

lichen europäischen Länder sollten

schnell erarbeitet und auf den Weg

Hinblick auf den Klimawandel, den

unbedingt nachziehen – und zwar

gebracht werden. Damit können wir

Energieeinsatz und die Rohstoffver-

zeitnah.

die ökonomischen und ökologischen

sorgung. An der ein oder anderen

Potenziale einer funktionierenden

Stelle bräuchte es hier noch etwas

Ein Kontinent, der klimaneutral

Kreislaufwirtschaft umfassend

mehr Antrieb.

werden will, aber nicht die Kraft hat,

heben. (…)

auf Mülldeponien zu verzichten, da Bei einigen Stoffströmen werden

stimmt einfach etwas nicht. Es muss

Das Interview vom 20.06.2022 in

zwar bereits Kreisläufe geschlossen,

bitte endlich jemand in Brüssel –

voller Länge finden Sie hier:

bei anderen gelingt das jedoch noch

auch gegen Stimmen aus Frankreich

nicht. Hier brauchen wir zusätzliche

sowie Ost- und Südeuropa – dafür

Instrumente. Da wünschen wir uns

ringen, dass das aufhört. Hier muss

von Seiten der Bundesregierung

die Bundesregierung dringend mehr

etwas mehr Einsatz, denn die neuen

machen.

Richtlinien und Verordnungen haben massive Auswirkungen auf unsere Branche und die Wirtschaft.

Aber auch in Brüssel läuft die Entwicklung nicht immer in die richtige Richtung. Ja, das stimmt. Hierzulande ist es

Sie monieren den mangelnden Einsatz der Bundesregierung für ein Deponieverbot für unbehandelte Siedlungsabfälle in Europa. Den Koalitionsvertrag haben Sie in Ihren Stellungnahmen aber positiv bewertet.

beispielsweise völlig unverständlich, dass andere europäische Länder

Das eine schließt das andere nicht

nicht darauf verzichten wollen,

aus. Wir sahen und sehen es in der

unbehandelte Siedlungsabfälle auf

Tat positiv, dass sich die regierende

Mülldeponien zu bringen. In vielen

Ampelkoalition in ihrem Koalitions-

EU-Ländern geschieht das mit dem

vertrag eindeutig zur Kreislauf-

größten Teil der Haushaltsabfälle.

wirtschaft bekannt hat. Keine der

Und auf den Deponien entstehen

Vorgängerregierungen hat der

dramatische Mengen an Methangas. Gleichzeitig sind diese Rohstoffe für nichts mehr zu gebrauchen. Das liegt daran, dass Mülldeponien häufig die billigste Lösung sind. Allerdings verhindern sie auch den Aufbau einer vernünftigen Infrastruktur. Deponien sind ein Klima- sowie ein

Der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. wurde 1961 gegründet

und ist der Branchenverband der Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft. Die Mitgliedsunternehmen des BDE repräsentieren 75 Prozent des privatwirtschaftlich erbrachten Umsatzes in den Wirtschaftszweigen „Abwasserentsorgung“, „Sammlung, Behandlung, Beseitigung und Recycling von Abfällen“ sowie „Beseitigung von Umweltverschmutzungen und sonstige Entsorgung“.

Raum- und Energieproblem. Sowohl 9


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