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DR. JÜRGEN BRUDER
ist Chemiker mit ökonomischer Habilitation auf dem Gebiet der Systemanalyse. Nach Stationen im Hochschulbereich und der chemischen Industrie war er viele Jahre als Geschäftsführer Umwelt/Technik und als Hauptgeschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen tätig. Er nahm vielfältige Funktionen in nationalen, europäischen und globalen Gremien der Kunststoff- und der Verpackungsindustrie wahr, u.a. in der Global Plastics Alliance. Als Senior Consultant liegt sein Fokus heute auf der Transformation der Kunststoffindustrie zu einer Kreislaufwirtschaft mit Schwerpunkt Kunststoffverpackungen und Kunststoffanwendungen in der Landwirtschaft.
Dr. Jürgen Bruder und Dr. Peter Orth (sowie Manfred Rink) haben mit ihrem Buch „Kunststoffe im Kreislauf“ ein neues Standardwerk in diesem Themenfeld veröffentlicht. Wir haben mit den beiden Experten über die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft gesprochen und darüber, welchen Beitrag Politik, Wirtschaft und auch wir Verbraucher:innen leisten müssen, damit künftig möglichst alle Reststoffe wiederverwertet werden können.
Herr Dr. Bruder, warum ist Kreislaufwirtschaft so wichtig und wie kann sie zum nachhaltigen Wirtschaften der Branche beitragen?
Bruder: Wir haben in unserem Buch drei wichtige Schwerpunkte herausgestellt, die für die Kreislaufwirtschaft besonders relevant sind. Dazu gehört die Reduktion der riesigen Abfallmengen, die insbesondere weltweit ein Riesenproblem verursachen. Damit ist das Thema Marine Littering verbunden.
Der zweite wichtige Punkt ist der Beitrag, den die Kreislaufwirtschaft zum Erreichen der Klimaziele leisten kann. Kunststoffe werden heute zu 99 Prozent aus Erdöl und Erdgas hergestellt. Der wachsende Bedarf wird dazu führen, dass Kunststoffe zu einem noch größeren Treiber für den Erdölverbrauch werden. Insofern ist es entscheidend, dass wir fossile Rohstoffe hinter uns lassen und uns zirkulären Rohstoffen wie Rezyklaten, Biomasse und CO2 zuwenden. Hierbei kann die Kreislaufwirtschaft einen entscheidenden Beitrag leisten.
DR. PETER ORTH

ist Chemiker. Er führt mit OPC – Orth Plastics Consulting eine Gruppe von Senior Consultants mit jahrzehntelanger Berufserfahrung in leitender Stellung in der deutschen und europäischen Kunststoffindustrie und ihren Verbänden. Die Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Feldern Innovation und Nachhaltigkeit in Zusammenarbeit mit Wissenschaft, Industrie und Politik. Aktuell arbeitet er in den Themenfeldern Rohstoff CO2 , Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft.