IK im Dialog - Interviewreihe rund um Kunststoff, Recycling, Klima- und Umweltschutz (4.Teil)

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IM DIALOG

Die Interviewreihe rund um Kunststoff, Recycling, Klima- und Umweltschutz

VORWORT

Liebe Leserinnen und Leser,

die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffverpackungen ist auf einem guten Weg. Recyclingquoten steigen, innovative Lösungen entstehen, und immer mehr Unternehmen setzen sich aktiv für nachhaltige Verpackungen ein. Doch trotz dieser positiven Entwicklungen stehen wir auch vor großen Herausforderungen. Die Komplexität der Materialkreisläufe, die Akzeptanz bei Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz sind nur einige davon.

Was uns dabei besonders wichtig ist: Der Dialog. Denn nur im offenen Austausch, mit Kritik, Fragen und unterschiedlichen Perspektiven, können wir nachhaltige Lösungen entwickeln. Wie heißt es doch so treffend: „Der Austausch von Gedanken ist die Quelle allen Fortschritts“. Das gilt umso mehr für die Transformation in eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, ist sie doch das Ergebnis einer geteilten Verantwortung.

Statt andere über uns reden zu lassen, gestalten wir als IK selbst den Diskurs rund um Kunststoffverpackungen, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit aktiv, transparent und offen mit allen relevanten Stakeholdern. Dieses Magazin in seiner nunmehr vierten Ausgabe ist ein Ergebnis dieser konsequent auf Dialog und Erkenntnisgewinn ausgelegten Kommunikation.

Wir hoffen, die Lektüre macht Ihnen mindestens so viel Freude wie uns. Lassen Sie uns im Gespräch bleiben.

Geschäftsführerin Kommunikation Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V.

Die Informationsplattform rund um das Thema Kunststoffverpackungen

Hier finden Sie aktuelle Inhalte zur nachhaltigen Transformation der Kunststoffverpackungsbranche. Freuen Sie sich auf starke Stimmen aus der Industrie, inspirierende Beiträge junger Talente, vielfältige Perspektiven sowie innovative Ideen.

Tauchen Sie ein in aktuelle Diskurse aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

sicher-verpackt.de

INHALT

„Die spannendste Aufgabe für Nachwuchskräfte: Verwertung schon in der Produktion mitdenken.“

Eleonore Eisath, beworm

Seite 6

„Wir haben noch nicht verstanden, wie komplex es ist, funktionierende Rezyklatmärkte in einem globalen Wettbewerbsumfeld zu gestalten.“

Dr. Claas Oehlmann, BDI-Initiative Circular Economy

Seite 8

„Wir müssen gemeinsam viele kleine Innovationen vorantreiben, um das große Bild zu ändern.“

Dr. Antje Lieske, Fraunhofer IAP

Seite 10

Erwartungen an die Kunststoffindustrie

Seite 12

„Wir müssen handeln, bevor es nicht mehr möglich ist, sinnvolle Veränderungen zu bewirken.“

Andrés Campaña, LoopL

Seite 14

„Um tatsächlich Verände rungen herbeizuführen, müssen sich alle an einen Tisch setzen.“

Simone Mosca, Mosca GmbH

Seite 16

„Das Potenzial von Kunststoff ist noch lange nicht ausgeschöpft.“

Lisa-Marie Getrost, Danone

Seite 18

Vision 2050

Seite 21

„Die interpack – die Olympischen Spiele der Packaging- und Processing-Industrie.“

Thomas Dohse, interpack

Seite 22

„Plastik ist nicht per se das Problem, sondern der Umgang damit.“

Christian Sigmund, WILDPLASTIC®

Seite 24

„Unser Pflanzengranulat ersetzt Kunststoffprodukte, die nicht im Kreislauf zirkulieren können.“

Dr. Anne Lamp, traceless materials GmbH

Seite 26

Erwartungen an die Kreislaufwirtschaft

Seite 28

„PET ist viel besser als sein Ruf.“

Modesto M. Pesavento, EPROPLAST GmbH

Seite 30

„Lineares Denken ist die größte Hürde für die Circular Economy.“

Anne Kathrin Antic, GlobalFlow GmbH

Seite 32

„Ich würde es lieben, diesen Job nicht für immer machen zu müssen.“

Karsten Hirsch, Plastic Fischer

Seite 34

„Kunststoff bietet im Kontext von Mehrweglösungen echtes Potenzial.“

Marc Diefenbach, rhinopaq GmbH

Seite 38

„Bislang habe ich keinen Vorwurf gegen Plastik gefunden, der der Wahrheit entspricht.“

Chris DeArmitt, Phantom Plastics

Seite 40

„BPA wurde durch NGOs gezielt als unerwünschte und gefährliche Chemikalie positioniert.“

Dr. Sieglinde Stähle, Lebensmittelverband

Seite 42

Erwartungen an die Politik

Seite 44

„Bei Verpackungen zählt die richtige Balance zwischen Gesundheit, Produktsicherheit und Nachhaltigkeit“

Uwe Melichar, Verpackungsexperte und -designer

Seite 46

„Kreislaufwirtschaft braucht Mut, Konsequenz –und gute Gestaltung“

Julia Knobloch, Werner & Mertz

Seite 48

„Kreislaufwirtschaft braucht klare Ziele, messbare Erfolge und gesellschaftlichen Wandel.“

Janine Korduan, BUND

Seite 50

Impressum

Seite 52

Eleonore Eisath, beworm

Die spannendste Aufgabe für Nachwuchskräfte: Verwertung schon in der Produktion mitdenken.

Die besten „Mitarbeiter“ und heimlichen Stars ihres Startup-Projekts waren winzige Würmer und Mikroben: Eleonore Eisath gehört zum Kreis der „Kunststoffverbesserer“ – und damit zu den Young Talents, die die Zukunft von Kunststoffverpackungen und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft mitgestalten. Die 1992 geborene Südtirolerin ist nicht nur hauptberuflich Business Development Managerin sowie Leiterin des Innovation Labs der Frankfurter Verpackungsdesignagentur MILK. – und damit Expertin für nachhaltige Verpackungslösungen sowie strukturelle Herausforderungen im Design. Sie gründete auch das Startup-Projekt „beworm“, das die letzten fünf Jahre an der Entwicklung eines Recyclingverfahrens arbeitete, das mit der Kraft der Natur Kunststoffabfälle in Rohstoffe zersetzt.

Kleine Organismen als Anstoß der großen Idee

Eleonore Eisaths Einstieg in die Kunststoffbranche führte über Umwege:

Nach ihrem Bachelorabschluss an der Università Iuav di Venezia (IUAV) stand der studierten Industriedesignerin erstmal der Sinn nach anderem. Sie reiste ein Jahr durch Neuseeland, Australien und Südostasien, bevor sie in München in der Produktentwicklung von Sportartikeln tätig war. Schnell wurde klar: die Sinnhaftigkeit fehlt, der Wunsch nach einer Tätigkeit mit

einem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit wurde größer. Diesen erfüllte sie sich im Masterstudium Industriedesign an der TU München mit Fokus auf der Entwicklung von nachhaltigen und gut durchdachten Lösungen.

Bereits zu Beginn des Studiums stieß sie auf Forschungen zu Mikroorganismen, die Kunststoffe abbauen konnten. „Dieses enzymatische Recycling faszinierte mich sehr. Nachdem ich das Thema in mehreren Projekten und in meiner Masterarbeit tiefer beleuchtet hatte, entschloss ich mich schließlich, beworm zu gründen“, erinnert sie sich an den Stein des Anstoßes. Drei Jahre nach der Gründung zeigt sich, dass der Aufbau eines Startups im Biotechnologie-Bereich sehr kostenund zeitintensiv ist. Doch es bietet sich die Chance, beworm als Forschungsprojekt am Lehrstuhl Funktionsmaterialien für Lebensmittelverpackungen der TU München weiterzuverfolgen. „Wissenschaft war allerdings nie mein Ziel. Ich wollte mich eher in Richtung Industrie weiterentwickeln, um noch mehr über die realen Probleme und potenziellen Stellschrauben zu lernen. Große Hoffnung habe ich auf das Design-for-Recycling-Prinzip gesetzt, weshalb ich im November 2023 begeistert den Lead des Innovation Labs der Frankfurter Verpackungsdesignagentur MILK. übernommen habe“, erzählt Eisath.

Frau Eisath, was begeistert Sie an Kunststoffen und was macht die Kunststoffbranche aus Ihrer Sicht für Nachwuchskräfte so interessant?

Als Industriedesignerin schätze ich Kunststoffe als Werkstoffe für ihre Leichtigkeit, Stabilität und Vielfältigkeit. Bei aller Kritik an diesem Material vergessen wir oft, wie viele funktionale, hochperformante Kunststoffe uns das Leben erleichtern. Meiner Meinung nach sind nicht die Kunststoffe das Problem, sondern unser Umgang damit. Wir haben noch nicht gelernt,

sie richtig im Kreislauf zu führen, weil es verhältnismäßig neue Materialien sind. Für mich ist das die spannendste Aufgabe für Nachwuchskräfte im Kunststoffbereich, die es zu knacken gilt: die Verwertung schon in der Produktion mitzudenken und Abfälle als Ressource zu sehen. Design for Recycling beispielsweise beginnt bereits mit der Produktion des Granulats. Wir müssen Kunststoffe schon in der Produktion für den späteren Abbau optimieren und somit das Problem von zwei Seiten angehen. Es gibt auf jeden Fall viel zu tun.

Was hat Sie inspiriert, „beworm“ zu gründen, und welche Erfolge konnten Sie bereits feiern?

Die Idee, natürliche Verdauungsmechanismen von Organismen wie Würmern oder Bakterien zu nutzen, um Kunststoffe abzubauen, erschien mir direkt logisch. Bei beworm analysieren wir, welche Organismen sich bereits an die Kunststoffe, mit denen

wir die Umwelt belasten, angepasst haben, und wie wir ihre Abbaufähigkeiten beschleunigen können. Aus dem Magen-Darmtrakt der Würmer konnten wir bislang über 40 potentielle Kandidaten für den Abbau von Polyethlyen isolieren. Manche davon zeigen sehr gute Ergebnisse, manche weniger. Auch variiert die Performance einzelner Stämme oft stark. Wir hatten zum Beispiel einen Stamm gefunden, der sehr schnelles Wachstum auf PE zeigte und es auch gut ‚anzugreifen‘ schien. Das wollten wir patentieren, doch dann funktionierte es auf einmal gar nicht mehr. Deshalb haben wir auf weitere Quellen gesetzt, wie Stämme aus Abfallfraktionen und aus der Literatur. Aktuell haben wir wieder einen vielversprechenden Kandidaten im Blick, aber wir müssen noch abwarten, wie er sich entwickelt. Da wir eines der ersten Teams waren, das sich an den Abbau von Polyethlyen gewagt hat, haben wir sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Wir haben einige Preise gewonnen, wurden vom Bund sowie dem EIT (European Institue of Innovation & Technology) gefördert und waren im japanischen, französischen und italienischen Fernsehen zu sehen. Ich durfte das Thema sogar bei der Europäischen Vizekommissarin in Kopenhagen vorstellen und einen TedX Talk darüber halten. (...)

Das Interview vom 15.08.2024 in voller Länge finden Sie hier:

Über „Die Kunststoffverbesserer“ Sie sind die aufstrebenden Talente in der Welt der Kunststoffverpackungen – jung, ambitioniert und mit Lust auf Transformation. Sie entwickeln neue Produkte, stehen für eine veränderte Unternehmenskultur und prägen die Branche maßgeblich, obwohl sie erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Deshalb widmet die IK ihnen mit der Interview-Serie „Kunststoffverbesserer“ ein eigenes Format.

Dr. Claas Oehlmann, BDI-Initiative Circular Economy

Wir haben noch nicht verstanden, wie komplex es ist, funktionierende Rezyklatmärkte in einem globalen Wettbewerbsumfeld zu gestalten.

Dr. Claas Oehlmann ist Geschäftsführer der BDI-Initiative Circular Economy. Im Interview spricht er darüber, warum es nicht nur europaweit Konsens über Definition und Rahmenbedingungen für die Kreislaufwirtschaft bedarf, sondern diese größer gedacht werden muss. Eine entscheidende Rolle spielen dabei tragfähige Geschäftsmodelle im Wertschöpfungskreislauf. Diesen ganzheitlichen Blick braucht auch die Politik.

Herr Dr. Oehlmann, die BDIInitiative Circular Economy besteht seit 2021 und vereint ein Netzwerk aus mehr als 60 Akteuren und Industrien. Von Amazon über den Gesamtverband der kunststoffverarbeitenden Industrie e.V. (GKV) bis hin zum ZVEI

decken Sie alle Branchen ab. Können Sie kurz die Ziele und Aktivitäten der Initiative skizzieren?

Unsere Mitglieder setzen sich aus unterschiedlichen Wirtschaftssektoren und Wertschöpfungsstufen zusammen, um im Bereich Kreislaufwirtschaft

wirklich sprachfähig zu sein. Mittlerweile sind wir ein Netzwerk aus Verbänden, Unternehmen, Startups und Forschungseinrichtungen und damit eine in Deutschland einmalige Plattform. Die Initiative resultierte aus der Erkenntnis, dass wir als Gesamtindustrie beim Thema Kreislaufwirtschaft reaktiv unterwegs waren und lange

DR. CLAAS OEHLMANN

Dr. Claas Oehlmann studierte Politik-, Kommunikations- und Rechtswissenschaften in Mannheim, Fulda und Bremen. Zudem absolvierte er den Master of Business Administration in Sustainability Management an der Leuphana Universität Lüneburg. Im Rahmen seiner Dissertation und zahlreichen weiteren Fachpublikationen befasste er sich mit der Notwendigkeit zur Fortentwicklung des europäischen Abfall- zu einem Kreislaufwirtschaftsrecht. Seine berufliche Laufbahn begann Dr. Oehlmann 2012 als Referent für Ressourcenpolitik beim Bundesverbands der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) in Brüssel. Nach Stationen in der Unterabteilung Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung im Bundesumweltministerium und der Umweltabteilung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) ist Claas Oehlmann seit Juni 2021 Geschäftsführer der BDI-Initiative Circular Economy.

unser kleinster gemeinsamer Nenner aus den Punkten bestand, die wir alle ablehnen. Uns fehlte der gestalterische Anspruch an das Thema Kreislaufwirtschaft und wie unsere industrielle Vorstellung davon aussieht, gerade mit Blick auf die nationale und europäische Gesetzgebung. Diesen Kulturwandel hin zu einer aktiven gestalterischen Rolle zu schaffen, ist unser Ziel. Zudem wollten wir unser Netzwerk stärken und gemeinsames Wissen aufbauen.

wenn wir das große Rad der Transformation drehen wollen. Aus unserer Perspektive heißt das auch: Wir brauchen objektive Kriterien für die unterschiedlichen Materialien mit ihren jeweiligen Vorteilen für verschiedene Anwendungen. Dann gibt es fairen Wettbewerb.

Wie stehen die Chancen für eine echte Materialneutralität in der Regulierung?

Im Moment ist die kunststoffverarbeitende Industrie leidtragend.

aber bei den nachgelagerten Regularien der EU-Verpackungsverordnung, etwa den delegierten Rechtsakten und Durchführungsrechtsakten, für Materialneutralität einsetzen. Wir haben in den nächsten Jahren noch viel zu tun, da entscheidet sich vieles erst mit der Ausgestaltung von Produktanforderungen und Berechnungsmethoden. Ich halte es aber für eine Illusion, dass wir unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Materialcharakteristiken in den nächsten Jahren Kunststoff, Papier, Glas und Stahl im öffentlichen Diskurs auf das gleiche Level bringen.

Oftmals blendet die Gesetzgebung die Realität der kunststoffverarbeitenden Industrie aus, Stichwort Rezyklateinsatzquote vs. verfügbare Menge an Rezyklaten. Was könnte die Branche tun, um sich in solchen Fällen mehr Gehör zu verschaffen?

Ein Grundproblem liegt schon in der Tatsache, dass (...)

Bei dieser großen Bandbreite an Akteuren ist es wahrscheinlich auch eine Herausforderung, als Verband zum Konsens zu gelangen?

Der Vorteil ist, dass die verschiedenen Unternehmen materialübergreifend voneinander lernen können. Dafür bieten wir als Plattform, und nicht als klassischer Verband, ein neues Umfeld. Im Kunststoffbereich haben wir eine viel härtere Diskussion rund um ClosedLoop-Recycling als in anderen Sektoren. Aber ob immer der Milligramm-Nachweis in einem bestimmten Produkt nötig ist, das könnte man in Frage stellen,

Diese Fokus gibt es ja schon seit mehreren Jahren, Beispiel ‚SingleUse Plastics Directive’ der letzten Kommission. Politik resultiert aus dem Anspruch, ‚richtig’ zu regulieren, sie reagiert auf gesellschaftliche Entwicklungen und Stimmungen und natürlich auch auf Wahlzyklen. Das Kunststoffe dabei anders im Mittelpunkt stehen als beispielsweise Glas, ist einerseits nachvollziehbar. Wir müssen uns jetzt

Das Interview vom 06.09.2024 in voller Länge finden Sie hier:

Mit der BDI-Initiative Circular Economy hat der BDI im April 2021 eine eigene Plattform für die industrielle zirkuläre Wertschöpfung gegründet. Die Initiative aus mehr als 60 Unternehmen, Startups, Branchenverbänden und Forschungseinrichtungen aller Sektoren verfolgt das Ziel, Gestalter der Entwicklung hin zu einer innovativen Circular Economy zu sein. Die in der Initiative engagierte Mitglieder setzen sich für regulatorische Rahmenbedingungen auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene ein, die positive Anreize für die Entstehung von Märkten für zirkuläre Produktion, Rohstoffe, Produkte und Geschäftsmodelle setzen. Die Initiative betrachte dazu drei wesentliche Themenfelder: Rohstoffe, Produkte und Dienstleistungen der Circular Economy (1), Technologie, Digitalisierung und Standardisierung (2) und Klimaschutzpotenziale der Circular Economy (3).

Wir müssen gemeinsam viele kleine Innovationen vorantreiben, um das große Bild zu ändern.

Dr. Antje Lieske, Leiterin der Abteilung Polymersynthese am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung in Potsdam (IAP), hat gemeinsam mit ihrem Team ein neuartiges Folienmaterial auf Basis des Biokunststoffes Polylactid (PLA) entwickelt. Wir haben mit ihr über die Besonderheiten des neuen Biokunststoffes gesprochen, warum diese Entwicklung überhaupt notwendig ist und welche Rolle Biokunststoffe in Zukunft einnehmen.

Frau Dr. Lieske, welche Rolle spielen Kunststoffe in einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft?

Kunststoffe sind dabei sehr wichtig, denn sie sind sehr leicht und trotzdem stark. Sie sind sehr widerstandfähig sowohl gegen mechanische Belastung

als auch gegen chemische Einflüsse, zudem lassen sie sich sehr gut an unterschiedliche Anforderungsprofile anpassen.

Betrachtet man unsere Welt, stellt man fest, dass die meisten Menschen nicht ohne Kunststoffe leben wollen oder könnten, denn das wäre ein komplett

anderes Leben als das aktuelle. Da muss man nur einmal einen Blick auf die Medizin werfen.

Wir müssen eine Kreislaufwirtschaft anstreben, denn anders wird diese Welt keinen Bestand haben. Ein so wichtiger Werkstoff wie Kunststoff muss integraler Bestandteil dieser

DR. ANTJE LIESKE

ist Abteilungsleiterin Polymersynthese am Fraunhofer IAP. Sie hat Synthesechemie an der Humboldt Universität in Berlin studiert und promovierte in Zusammenarbeit mit Fraunhofer, der TU Berlin und BASF zum Thema Polymere Tenside. Anschließend beschäftigte sich Dr. Lieske rund zehn Jahre mit Heterophasenpolymerisationen bei Fraunhofer, bis sie sich vor etwa 20 Jahren nach einer Umstrukturierung auf nachhaltige Polymere fokussierte. Für die Entwicklung des neuartigen Folienmaterials auf Basis des Biokunststoffes Polylactid wurde Dr. Antje Lieske gemeinsam mit Dr. Benjamin Rodriguez und André Gomoll mit dem Joseph-von-Fraunhofer Preis 2024 ausgezeichnet.

Kreislaufwirtschaft sein. Deshalb ist es entscheidend, dass wir Konzepte entwickeln, wie dieser Kreislauf konkret gestaltet werden kann. Recycling spielt dabei eine zentrale Rolle, jedoch treten immer wieder Materialverluste auf, die ausgeglichen werden müssen. Um diese Verluste zu kompensieren, ist es notwendig, Biomasse als zusätzlichen Input in diesen Prozess einzubeziehen.

Was macht die Abteilung Polymersynthese am Fraunhofer IAP genau?

Als Materialentwicklerin beschäftige ich mich mit Polymersynthese, was verschiedene Aspekte umfassen kann. Z. B. kann es bedeuten, dass jemand aus Biomasse einen Baustein isoliert, der für den Einsatz in Polymeren geeignet ist. Unsere Aufgabe ist es dann, herauszufinden, wie sich aus diesem Baustein ein Polymer herstellen lässt – angefangen beim Reaktionsmechanismus bis hin bis zu den gewünschten Eigenschaften des fertigen Polymers. Der größte Teil unserer Arbeit konzentriert sich dabei auf Forschung und Entwicklung.

Darüber hinaus ist auch Kreativität gefordert. Wir schauen uns verschiedene Monomere, die aus nachhaltigen Quellen kommen, an und überlegen, welche

Kunststoffe sich daraus entwickeln lassen. Das Monomer kann aber auch aus dem chemischen Recycling von Kunststoffen stammen. In diesem Fall bewerten wir die Qualität und geben Rückmeldung, ob es für die Polymerherstellung geeignet ist oder nicht.

Aktuell machen sich viele Branchen und Hersteller Gedanken um die Recyclingfähigkeit ihrer Kunststoffverpackungen. Worauf führen Sie das zurück?

Das liegt meiner Meinung nach an einer Reihe von Gesetzesinitiativen, die auf EU-Ebene im Verpackungsbereich beschlossen wurden und Unternehmen zwingen, zu recyceln.

In Bezug auf biobasierte Polymere gab es früher zwei große Treiber: Der erste ist Moral in Familienunternehmen, die sich auf die Fahne geschrieben haben,

nachhaltig zu werden. Sie haben dieses Vorhaben in ihre Firmenstrategie verankert, obwohl dies mit hohen Kosten verbunden war. Oft scheiterte es jedoch daran, dass keine biobasierten Monomere aus lebensmittelrelevanten Rohstoffen verwendet werden sollten, sondern aus Biomasse der zweiten Generation, wie z.B. Stroh. Allerdings gab es keine Prozesse, die zufriedenstellend funktioniert haben. Es gab diesen Gedanken, etwas nachhaltig bewegen zu wollen, aber es sollte von Anfang an richtig gut sein.

Und was war der zweite Treiber?

Das war ganz klar der Werbeeffekt. Unternehmen, die durch ihre PR vermarkten lassen wollten, dass sie nachhaltiger sind. Das eine schließt das andere aber nicht aus. Auch für ein Unternehmen, das mit Überzeugung eine Nachhaltigkeitsstrategie vorantreibt, bringt das natürlich gute PR.

Was waren bisher limitierende Faktoren beim Einsatz neuer Ausgangsstoffe für Kunststoffe?

Die große Limitierung besteht einerseits im Preis, der je nach Einsatzbereich des Polymers immer noch (…)

Das Interview vom 18.03.2024 in voller Länge finden Sie hier:

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam ist zuverlässiger Partner der Industrie in den Bereichen Bioökonomie und Nachhaltigkeit, Energiewende und Mobilität, Gesundheit und Lebensqualität sowie Industrie und Technologie. Mit rund 260 Mitarbeitenden an sieben Standorten werden am Institut nachhaltige Materialien, maßgeschneiderte Prozesse und effiziente Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette entwickelt – von der Idee bis zum industriereifen Prototyp.

Erwartungen an die Kunststoffindustrie

„Es ist entscheidend, junge Talente mit ihren frischen Perspektiven und ihrer Offenheit frühzeitig in die Praxis einzubinden. Die Verpa ckungs- und Kunststoffbranche sollte ihnen deutlich machen, dass sie die Chance haben, die Industrie positiv zu gestalten und aktiv am Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft mitzuwirken.“

„Ein effizientes Kreislaufsystem beginnt nicht erst beim Recycling. Es beginnt bereits beim Produktdesign, bei der Materialauswahl, der Logistik und bei Geschäftsmodellen. Hier sind übrigens auch die Verpackungshersteller gefragt: Ich wünsche mir, dass Nachhaltigkeit von Anfang an mitgedacht wird, statt sie als nachträgliche Optimierung zu verstehen.“

„Mich begeistern Lösungen, bei denen das Thema Nachhaltigkeit nicht isoliert betrachtet wird. Es geht darum, Mehrwerte zu schaffen – sei es wirtschaftlicher Natur für den Inverkehrbringer des Produkts oder im Hinblick auf die Convenience für die Verbraucherinnen und Verbraucher.“

„Die große Transformation im Bereich der Kunststoffverpakkungen wird meiner Meinung nach durch die Recyclingfähigkeit bestimmt. Kunststoffe können vor allem in Lebensmittelverpackungen nicht substituiert werden. Deshalb müssen wir die Recyclingfähigkeit weiter maximieren.“

Julia Knobloch, Deputy Head of Packaging Development bei Werner & Mertz
Anne Kathrin Antic, GlobalFlow GmbH
Uwe Melichar, Partner Europe bei der Agentur für Structural Packaging Innovation Touch Design
Lisa Marie Getrost, Danone

„Für uns in Design und Entwicklung ist die Herausforderung, die Standardisierung und Vereinfachung – die wir in den Produkten brauchen, um sie recyclingfähiger zu machen – mit Ästhetik und Attraktivität zu vereinen.“

„Ein großes Problem ist die Zersplitterung durch unternehmenseigene Einzellösungen, etwa bei Mehrwegbechern. Das ist weder effizient noch ökologisch sinnvoll. Es braucht stattdessen gemeinsame Standards und Infrastrukturen sowie eine geteilte Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“

„In vielen Bereichen unseres Lebens können wir aktuell nicht auf Plastik verzichten. Insbesondere deswegen müssen wir lernen, anders damit umzugehen und von Neuplastik auf Recyclingplastik wechseln. Gleichzeitig müssen wir langfristig in die Forschung von Plastikalternativen und deren Marktfähigkeit investieren.“

„Die zentralen Megatrends – Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung und Produktschutz – werden auch in den kommenden Jahren von großer Bedeutung sein. Der Fokus wird darauf liegen, den Materialeinsatz weiter zu reduzieren, Produktionsprozesse effizienter zu gestalten und innovative, ressourcenschonende Materialien zu entwickeln. Zudem gewinnt die Vernetzung entlang der gesamten Wertschöpfungskette weiter an Bedeutung.“

Eleonore Eisath, Gründerin von beworm
Thomas Dohse, Director der interpack
Christian Sigmund, Co-Gründer von WILDPLASTIC®
Janine Korduan, Referentin für Kreislaufwirtschaft, BUND

Campaña,

Wir

müssen handeln, bevor es nicht mehr möglich ist, sinnvolle

Veränderungen zu bewirken.

Der 25-jährige Andrés Campaña stieß im Rahmen eines Forschungsprojekts zufällig auf die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility – EPR), die ihn nicht mehr losließ. So gründete er im Oktober 2023 – noch während seines Studiums – das Unternehmen Loopl. Der studierte Umwelt- und Maschinenbauingenieur absolviert aktuell den Erasmus Mundus Master of Science „Advanced Materials: Innovative Recycling (AMIR)“ in Bordeaux und Darmstadt. Im Interview spricht der Kolumbianer über seine Begeisterung für Kunststoffverpackungen, seine Forschungsergebnisse und über die Bedeutung von Innovation und Transformation.

Herr Campaña, was begeistert Sie an Kunststoffen und Kreislaufwirtschaft – und was macht die Kunststoffbranche aus Ihrer Sicht für Nachwuchskräfte so interessant?

Mich begeistern an der Kreislaufwirtschaft die vielen unterschiedlichen Herausforderungen. Das gilt auch für Kunststoffverpackungen. Die EU hat ehrgeizige Ziele für das Recycling von Kunststoffverpackungen, mit einer an-

gestrebten Quote von 50 Prozent bis 2025 und 70 Prozent bis 2030. Aktuell sind jedoch 19 der 27 EU-Mitgliedstaaten ernsthaft gefährdet, das Ziel für 2025 nicht zu erreichen.

Wir nähern uns einem kritischen Punkt, bald kann es zu spät sein, etwas zu unternehmen. Das mag zwar entmutigend erscheinen, aber mich motiviert es. Diese Dringlichkeit macht das Feld spannend und inspirierend für unsere Generation. Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist, sinnvolle Veränderungen zu bewirken.

Was hat Sie inspiriert, sich mit Verpackungen zu beschäftigen und Loopl zu gründen?

Während ich an einem Forschungsprojekt zu Life Cycle Assessment arbeitete – das nichts mit Verpackungen zu tun hatte – stieß ich auf das Konzept der EPR (Extended Producer Responsibility). Als ich mich tiefer mit dem Thema auseinandergesetzt habe,

Dadurch vereinfach Loopl Compliance-Berichte von Unternehmen und macht den Prozess zur Erfüllung der regulatorischen Anforderungen für Verpackungen einfach, effizient und kostengünstig.

Was bedeutet Innovation und Transformation für Sie im Kontext von Kunststoffen, Kunststoffverpackungen und einer effizienten Kreislaufwirtschaft – und auf welchen Ebenen leistet Ihr Unternehmen einen Beitrag?

Die Einhaltung der Vorschriften der Verpackungs-EPR stellt ein großes Hindernis dar. Viele Projekte und Produkte scheitern aufgrund der komplexen und hohen Anforderungen daran, neue Märkte zu erschließen oder überhaupt in den Markt einzutreten. Durch Innovation lassen sich diese Hindernisse überwinden, sodass die Einhaltung der Vorschriften und die Gesetzeskonformität jederzeit gewährleistet ist. Loopl baut diese Barrieren durch Automatisierung ab und bietet eine skalierbare Lösung, die Unternehmen in die Lage versetzt, ihre VerpackungsEPR-Verpflichtungen effizient und rechtskonform zu erfüllen.

Compliance-Prozess selbst ist ressourcen- und zeitintensiv und erfordert spezielles Fachwissen, um die Berichte korrekt einzureichen.

Laut Ecommerce Europe muss ein KMU, das rechtskonform den gesamten EU-Markt betreten möchte, etwa 140.000 Euro zahlen und jährlich insgesamt rund 300 Berichte einreichen. Diese Anforderungen können für Unternehmen unüberwindbar sein und sie davon abhalten, in den europäischen Markt einzutreten oder EU-Unternehmen daran hindern, in Länder innerhalb des EU-Marktes zu expandieren. (...)

Das Interview vom 05.11.2024 in voller Länge finden Sie hier:

wurde mir klar, welche regulatorischen Probleme bei der Einhaltung der Vorschriften auftreten: Vertreiben Unternehmen ihre Produkte in mehreren EU-Märkten, müssen sie die Vorschriften jedes Landes einhalten – und damit unterschiedliche Verfahren, Fristen und Anforderungen. Das macht den Compliance-Prozess zu einer enormen administrativen Belastung. Ich wollte eine Lösung für diese regulatorischen Probleme entwickeln und habe mich speziell auf Verpackungen konzentriert. Denn sie sind in unserem täglichen Leben allgegenwärtig, die meisten Produkte sind auf Verpackungen angewiesen. Mit Loopl habe ich eine Software entwickelt, die die Einhaltung der Verpackungs-EPR in der Europäischen Union automatisiert.

Vor welchen konkreten Herausforderungen stehen Unternehmen, die sich an Loopl wenden?

Die PPWR verfolgt ehrgeizige Ziele in Bezug auf Recyclingquoten für Verpackungen. Die Gesetzgebung ändert sich kontinuierlich und es ist äußerst schwierig, mit den Compliance-Vorschriften Schritt zu halten. Der

Über „Die Kunststoffverbesserer“ Sie sind die aufstrebenden Talente in der Welt der Kunststoffverpackungen – jung, ambitioniert und mit Lust auf Transformation. Sie entwickeln neue Produkte, stehen für eine veränderte Unternehmenskultur und prägen die Branche maßgeblich, obwohl sie erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Deshalb widmet die IK ihnen mit der Interview-Serie „Kunststoffverbesserer“ ein eigenes Format.

Um tatsächlich Veränderungen herbeizuführen, müssen sich alle an einen Tisch setzen.

„Die nachhaltigste Maschinenbauerin Deutschlands“ und „eine der 50 inspirierendsten Unternehmerinnen Deutschlands“ – dies schreibt das Handelsblatt über Simone Mosca, Geschäftsführerin der Mosca GmbH. Das Unternehmen produziert Maschinen und liefert das passende Verpackungsmaterial wie Kunststoffbänder oder Folien direkt mit. Simone Mosca erklärt im Interview unter anderem, wie aus Umreifungsbändern ökologische Verpackungen entwickelt werden und wie sich eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft etablieren lässt.

Frau Mosca, 2008 sind Sie in das Familienunternehmen Ihres Mannes eingestiegen und haben die Leitung des neuen Werkes zur Produktion von Kunststoffbändern in Muckental übernommen. Wie ist Ihnen der Einstieg gelungen?

Ich komme aus dem Maschinenbau und bin mit technischen Themen sehr

affin. Trotzdem war die Kunststoffproduktion natürlich Neuland für mich. Aber es war Liebe auf den ersten Blick und ich habe mich schnell und gerne in diese spannende Industrie eingearbeitet. Bei unseren Kunststoffingenieuren bin ich direkt auf offene Ohren gestoßen: Gemeinsam haben wir die vielen notwendigen Puzzle-Stücke zusammengefügt, beispielsweise in der Logistik oder bei der Bereinigung von

Produkten, um das Werk in die Erfolgsspur zu bringen.

Kunststoff und Nachhaltigkeit sind eng miteinander verbunden.

Ja, das ist richtig. Ich habe mich bereits zum Start meiner Werksleitung mit Themen wie der Verwertung von Schmelz- und Produktionsabfällen

SIMONE MOSCA

ist CEO der Mosca GmbH und leitet gemeinsam mit ihrem Mann, Timo Mosca, und Alfred Kugler die Geschäfte des Familienunternehmens. Gestartet ist sie 1988 mit einer Ausbildung zur Industriekauffrau bei einem Maschinenbauunternehmen des Thyssen Konzerns. Anschließend bildete sie sich zur Betriebswirtin weiter. Sie arbeitete zunächst bei einem Maschinenbauunternehmen im Einkauf und übernahm schließlich die Einkaufsleitung. Mit 25 Jahren gründete sie gemeinsam mit einem Entwickler ein Start-Up für elektronische Steuerungen und Komponenten.

Timo Mosca entwickelte Mosca zu einem weltweit tätigen Industrieunternehmen. Während der Weltwirtschaftskrise 2007/2008 diversifizierte Timo Mosca das Geschäft ins Ausland. In Deutschland übernahm deshalb Simone Mosca die Leitung der Kunststoffbandproduktion im neuen Werk in Muckental. Mit dem Ziel, eine höhere Rentabilität zu erreichen, optimierte sie erfolgreich interne Prozesse.

Mittlerweile treibt sie als verantwortliche Geschäftsführerin für die Bereiche Global Purchasing & Procurement, Global Marketing, Strap & Consumables sowie IT Processes & Organisation unter anderem die Entwicklung neuer Bandlösungen voran.

beschäftigt. Meine Überlegungen waren stets effizienzgetrieben und ich habe immer nach Lösungen gesucht, die Verpackungsmaterial einsparen.

Wir profitieren davon, dass der Maschinenbau und die Consumables-Produktion Hand in Hand gehen und wir unsere Kunden 360-Grad betreuen. Durch diese enge Verzahnung und den intensiven Austausch sind viele Nachhaltigkeitsthemen entstanden.

Können Sie ein Beispiel nennen?

2009 haben wir ein Verfahren entwickelt, bei dem aus Polylactid Acid (PLA, ugs. Polymilchsäure) Bänder hergestellt werden. Leider hat sich PLA in unserer Branche nicht durchgesetzt und es konnten keine Kreisläufe etabliert werden. Haupthinderungsgrund sind regulatorische Vorgaben. Doch wir glauben weiter an das Verfahren, für das wir ein weltweites Patent haben, und warten die Entwicklung in den nächsten Jahren ab.

Mosca bietet unter anderem Umreifungsbänder an und entwickelt im Verbund

nachhaltige Verpackungen. Welche Vorteile bieten Ihre umweltfreundlichen Umreifungsbänder im Vergleich zu Klebestreifen?

Die PET-Umreifungsbänder bestehen aus Monomaterialien – PET oder Polypropylen (PP) – die wiederholt recycelt werden – und das 1:1. Wir schreddern die PET-Umreifungsbänder und führen sie direkt wieder der Produktion zu. Für die PP-Bänder benötigen wir zusätzlich einen Recycler, der sie aufbereitet. Aber auch hier werden Materialien verwendet, die sich gut im Kreislauf halten lassen, denn es sind keine Multi-Layer.

Als reiner Karton-Verschluss lässt sich das Band einfach entfernen und in das Recycling für Kunststoffe überführen. Klebestreifen sind je nach Anwendung sicher auch ein großartiges Verpackungsprodukt. Allerdings enthält der Klebestreifen Kunststofffäden, diese verunreinigen die Kartonage und stellen daher im Vergleich zu Bändern keine Handlungshilfe dar. Denn diese Verunreinigung führt im Altpapier-Recycling zu größeren Problemen. (…)

Das Interview vom 13.11.2024 in voller Länge finden Sie hier:

Als traditionelles Familienunternehmen aus dem Odenwald ist die Mosca GmbH seit 1966 im Bereich Umreifungstechnik und Transportgutsicherung tätig. Das Unternehmen entwickelt effiziente Umreifungsmaschinen, hochwertige Umreifungsbänder und komplexe Anlagen zur Sicherung von Transportgütern. Als Systemanbieter begleitet Mosca seine Kunden von Beginn an mit einem umfassenden und ganzheitlichen Dienstleistungskonzept, um Kundenanforderungen von Anfang an optimal zu erfüllen. Mosca beschäftigt weltweit rund 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 27 Niederlassungen und sieben Produktionsstätten in Deutschland (2), Kanada, Malaysia (2), Spanien und den USA.

Das Potenzial von Kunststoff ist noch lange nicht ausgeschöpft.

Dass sie später einmal in der Verpackungsbranche tätig sein wollte, wusste sie schon in der 10. Klasse. Inzwischen ist Lisa-Marie Getrost 27 Jahre alt – und tatsächlich Verpackungsingenieurin. Auf den Bachelor in Verpackungstechnik folgte der Master in Packaging Development Management an der Hochschule der Medien in Stuttgart, seit August 2023 arbeitet sie bei Danone. Danone ist einer der führenden Hersteller von Lebensmitteln und medizinischer Ernährung in der DACH-Region, der in vier Geschäftsbereichen tätig ist: Milchfrische, pflanzenbasierte Produkte, natürliches Mineralwasser und Erfrischungsgetränke sowie frühkindliche und medizinische Nahrung. Dort ist sie mittlerweile als Jr. Packaging Sustainability Managerin tätig. Im Interview haben wir mit Lisa-Marie Getrost über die Faszination Kunststoff, sein schlechtes Image trotz seines enormen Potenzials und über den Schlüssel zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft gesprochen.

Frau Getrost, wie kam es zu ihrer Begeisterung für Kunststoffe bzw. Kunststoffverpackungen? Was schätzen Sie an diesem Material?

Ich war schon früh fasziniert davon, was mit Verpackungen alles möglich

ist. Und davon, wie viel technische und gestalterische Kniffe hinter einer im ersten Moment banal wirkenden Verpackung stecken können. Diese Faszination ist auch heute noch da. Endgültig geweckt wurde mein Interesse an Kunststoffrecycling und nachhaltigen Verpackungen, als ich mich im Studium

mit dem Recycling von PET-Flaschen und der Verarbeitung des daraus gewonnenen Rezyklats beschäftigt habe. Denn sie sind bis dato die einzige Verpackung, mit der ein geschlossener Kreislauf erzeugt werden kann. Sprich, aus einer Flasche wird wieder eine Flasche hergestellt. In der Konsum-

güterindustrie bleibt Kunststoff das bedeutendste Verpackungsmaterial. Es gibt kaum ein anderes Material, das sich so gut verarbeiten lässt und dabei so viele Anforderungen erfüllt, die an Verpackungen gestellt werden.

Was macht die Kunststoffbzw. Verpackungsbranche für Nachwuchskräfte so interessant?

Aus meiner Sicht sind die Möglichkeiten, die wir im Umgang mit Kunststoffen haben, noch lange nicht ausgeschöpft. Neue Kunststoffarten, Methoden zur Materialeinsparung, sinnvoller Einsatz von Kunststoffen, Recyclingfähigkeit, Rezyklat oder auch die Recyclingtechnologie selbst haben noch Luft nach oben – besonders bei all der Aufmerksamkeit, die Kunststoffe in der Verpackungsbranche momentan beispielsweise durch die neuesten Regularien bekommen.

Eine funktionierende, geschlossene Kreislaufwirtschaft als Grundvoraussetzung ist dabei unerlässlich. Je mehr Personen, die dieses Zeil verfolgen, desto besser.

Kunststoffverpackungen hängt ein schlechtes Image an. Aber was leisten sie

(vielleicht auch oft im Verborgenen) für Privathaushalte und die Industrie –und welches Potenzial steckt noch in ihnen?

Die Vielfalt an Lebensmitteln, die wir in deutschen Supermärkten zur Verfügung haben, würde ohne Kunststoffe nicht existieren. Für viele Lebensmittel gibt es aktuell noch keine Alternative, die die Haltbarkeit und Produktsicherheit im selben Maß schützt. Kunststoffe können ungewollte Gase und Stoffe von Lebensmitteln fernhalten und gleichzeitig gewollten Austausch zulassen – das kann bislang kein anderes Material. Besonders bei hochsensiblen Produkten wie medizinischer Spezialnahrung und Säuglingsnahrung ist dies

von großer Bedeutung. Zudem punktet Kunststoff durch das niedrige Gewicht und die Komprimierbarkeit, die vor allem im Transport von Produkten oder leeren Verpackungen einen großen Vorteil bringt.

Die große Transformation im Bereich der Kunststoffverpackungen wird meiner Meinung nach durch die Recyclingfähigkeit bestimmt. Kunststoffe können vor allem in Lebensmittelverpackungen nicht substituiert werden. Deshalb müssen wir die Recyclingfähigkeit weiter maximieren, wie wir es zum Beispiel bei unseren Actimel-Flaschen durch das Weglassen der Sleeves gemacht haben. Auch sind die Becher unserer Alpro Joghurt-Alternativen durch die ablösbare Papierbanderole gut recycelbar. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass Rohstoffe durch mangelhafte Trennung nicht im Kreislauf bleiben und dadurch nicht die eigentliche Recyclingfähigkeit ausgeschöpft werden kann. (…)

Was bedeutet Innovation und Transformation für Sie im Kontext von Kunststoffen, Kunststoffverpackungen und einer effizienten Kreislaufwirtschaft? Auf welchen Ebenen können Unternehmen wie Danone einen Beitrag leisten und wo stehen sie vor Herausforderungen?

Das Interview vom 18.11.2024 in voller Länge finden Sie hier:

Über „Die Kunststoffverbesserer“ Sie sind die aufstrebenden Talente in der Welt der Kunststoffverpackungen – jung, ambitioniert und mit Lust auf Transformation. Sie entwickeln neue Produkte, stehen für eine veränderte Unternehmenskultur und prägen die Branche maßgeblich, obwohl sie erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Deshalb widmet die IK ihnen mit der Interview-Serie „Kunststoffverbesserer“ ein eigenes Format.

Bei Kunststoffverpackungen dreht sich was

Die Erfolgsgeschichte einer Industrie im Wandel

Recycling- oder Mehrwegfähigkeit bei

ERNEUTER REKORD BEI RECYCLINGQUOTE

(2023) % 42 % (2016)

Georg Pescher, IK-Präsident im Nachhaltigkeitsbericht 2024 RECYCLINGFÄHIGKEIT STEIGT AUF

Rezyklatmenge in Kunststoffverpackungen ist um 24 % gestiegen auf

(2024) kt

kt (2021)

Erstmals mehr Einsatz von r-PET als Neumaterial bei der Herstellung von PET-Preforms

(2023) %

Die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ein ökologisches Muss, sondern auch eine ökonomische Chance

Sie stärkt unsere Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen, schafft Wertschöpfung und sichert Arbeitsplätze –gerade in Deutschland als Hochtechnologiestandort.”

Diese und weitere Publikationen:

Kunststoff 2050 –Schlüsselmaterial unserer

Zeit

Kunststoffe werden oft als Umweltproblem dargestellt, doch sie sind für unseren Fortschritt und eine nachhaltige Zukunft unverzichtbar. Ohne Kunststoffe gäbe es viele moderne Entwicklungen nicht: Sie sind wichtig in der Medizintechnik, helfen beim Bau von Autos und Flugzeugen, ermöglichen erneuerbare Energien und schützen Produkte durch Verpackungen. Ihre Vielseitigkeit, Leichtigkeit und Haltbarkeit machen sie zu einem Schlüsselmaterial unserer Zeit.

Die Rolle von Kunststoffen in der Zukunft

Bis zum Jahr 2050 werden Kunststoffe noch wichtiger und nachhaltiger sein als heute. Neue Technologien und bessere Recyclingmethoden sorgen dafür, dass Kunststoffe effizienter genutzt und wiederverwertet werden können. Gerade im Bereich Verpackungen zeigen Kunststoffe ihre Stärken: Sie sind flexibel, funktional und kostengünstig. Mit einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft – also wenn Kunststoffe nach Gebrauch gesammelt, recycelt und wiederverwendet werden – können sie einen echten Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Wandel des Images

Heute werden Kunststoffe oft kritisch gesehen. Doch das wird sich ändern. Durch Fortschritte beim Recycling und den gezielten Einsatz von recycelten, biobasierten oder mehrwegfähigen Materialien werden Kunststoffe immer nachhaltiger. Bis 2050 wird Kunststoff nicht mehr nur als Problemstoff, sondern als wertvoller Rohstoff wahrgenommen. Er wird zwar nicht zum Lieblingsmaterial aller, aber die Wertschätzung für seine Vorteile wird wachsen – vor allem, wenn er verantwortungsvoll genutzt wird.

Chancen durch Recycling und Biomasse

Die Zukunft der Kunststoffindustrie liegt im Recycling und in neuen, umweltfreundlichen Materialien. Recycelte Kunststoffe und Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Pflanzenresten werden immer wichtiger. Neue Technologien machen es möglich, gebrauchte Kunststoffe besser aufzubereiten und fossile Rohstoffe zu ersetzen. Auch Mehrwegsysteme und eine sparsamere Nutzung von Material helfen, die Branche nachhaltiger zu machen und neue Geschäftsmodelle zu erschließen.

Deutschland als Vorreiter

Deutschland kann bei dieser Entwicklung eine führende Rolle spielen. Während die Massenproduktion von Kunststoffen in anderen Regionen wächst, setzt Deutschland auf Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit. Die deutsche Kunststoffindustrie ist bekannt für ihre Forschung, ihre mittelständischen

Unternehmen und ihre Ingenieurskraft. Mit dem Label „Designed & Made in Germany“ kann sie weltweit Maßstäbe setzen – vor allem bei Recycling und Kreislaufwirtschaft.

Rahmenbedingungen und Bildung als Schlüssel

Damit Deutschland weiter erfolgreich bleibt, braucht es die richtigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: eine verlässliche Energiepolitik, weniger Bürokratie und gezielte Förderung von Forschung und Entwicklung. Besonders wichtig ist eine gute Ausbildung, denn kluge Köpfe und technisches Wissen sind die Grundlage für Innovation.

Kunststoff als Teil der Lösung

Im Jahr 2050 wird Kunststoff ein wichtiger Teil einer nachhaltigen, klimafreundlichen Wirtschaft sein. Neue Kunststoffe werden langlebig, effizient und vollständig recycelbar sein. Sie entstehen aus CO2, Biomasse oder recyceltem Abfall und können nach Gebrauch wiederverwertet werden. Digitale Systeme sorgen dafür, dass jeder Kunststoff genau verfolgt werden kann – von der Herstellung bis zum Recycling. So wird Kunststoff vom Wegwerfprodukt zum intelligenten Werkstoff, der unsere Zukunft nachhaltig mitgestaltet. Entscheidend ist nicht, ob wir Kunststoff nutzen, sondern wie wir ihn gestalten und einsetzen.

Thomas Dohse, interpack

Die interpack – die Olympischen Spiele der Packaging- und Processing-Industrie.

Als weltweit führende Messe für Processing & Packaging ist die interpack nicht nur Branchentreffpunkt, sondern auch Impulsgeber für Innovationen und zukunftsweisende Entwicklungen. Im Gespräch gibt Thomas Dohse, Director der interpack, Einblicke in aktuelle Herausforderungen, Trends wie Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung sowie die strategische Ausrichtung der interpack 2026.

Herr Dohse, welche Bedeutung hat die interpack als Weltleitmesse und globale Plattform für Innovationen in der Verpackungsbranche?

Die interpack gilt als die Olympischen Spiele der Verpackungsbranche. Alle drei Jahre fiebert die gesamte Industrie diesem einzigartigen Branchen-

event entgegen. Unter dem Motto „Simply Unique“ bringt die interpack die weltweit wichtigsten Akteure zusammen – sowohl aus dem Maschinenbau als auch aus der Packmittelindustrie. Rund 2.800 Unternehmen aus aller Welt nutzen die Messe als zentrale Plattform für den Austausch und die Präsentation von Innovationen.

Die nächste interpack findet 2026 statt. Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell für Aussteller sowie Besucher und Besucherinnen – und wie reagieren Sie darauf in der Messekonzeption?

Die interpack erfreut sich einer konstant hohen Nachfrage – wir sind

THOMAS DOHSE

ist seit September 2020 Project Director der interpack in Düsseldorf und Director der interpack alliance. Dohse gilt in der globalen Verpackungsbranche und der verwandten Prozessindustrie als bestens vernetzt. Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann und einem anschließenden BWLStudium machte Dohse vor mehr als 26 Jahren ein Traineeprogramm bei der Messe Düsseldorf – und ist der Messe immer treu geblieben. Nachdem er zunächst für die Aussteller-Betreuung der Boot in Düsseldorf zuständig war, wechselte er bereits im Jahr 2005 ins Team der interpack. Zunächst war er als Senior Project Manager, dann Account Manager, 2017 verantwortete er die interpack als Deputy Director.

che in den Fokus rücken: Nachhaltigkeit, Circular Economy, Digitalisierung sowie der zunehmende Einfluss von Künstlicher Intelligenz. Wir bündeln Trends von Verbänden, Ausstellern sowie Medien und identifizieren spezifische Hot Topics. Diese werden wir ab dem Frühjahr 2025 im Rahmen einer internationalen Kampagne kommunizieren.

Gemeinsam mit dem Deutschen Fachverlag etablieren wir zu allen wichtigen Themen das ‚SPOTLIGHT Forum’ als Plattform für Podiumsdiskussionen und Interviews zu wegweisenden Fragestellungen.

Im Kontext der angesprochenen zentralen Zukunftsthemen: Wie gestaltet die Messe Düsseldorf die Nachhaltigkeit und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen während der interpack?

stets ausgebucht und haben eine lange Warteliste von Ausstellern. Unser Ziel ist es, den individuellen Anforderungen der Unternehmen bestmöglich gerecht zu werden, sei es bei der Standfläche oder einer bevorzugten Platzierung. Nach Eingang aller Anmeldungen erstellen wir ein ideales Veranstaltungskonzept, das allen Beteiligten ein optimales Messeerlebnis garantiert.

Auf der Besucherseite beobachten wir, dass sich das Messeverhalten wandelt: Die Teilnehmer verbringen insgesamt weniger Zeit auf der Messe, wollen diese aber umso effizienter nutzen. Daher legen wir besonderen Wert auf gezielte Networking-Möglichkeiten, die es den Besucherinnen und Besuchern ermöglichen in kürzerer Zeit mehr relevante Kontakte zu knüpfen.

Wie haben sich die Themenschwerpunkte der interpack in den letzten Jahren entwickelt und welche Themen werden bei der nächsten interpack im Mittelpunkt stehen?

Die interpack 2026 wird erneut die zentralen Zukunftsthemen der Bran-

Ein weiteres zentrales Thema ist die Gewinnung von Nachwuchskräften und die Bewältigung des Generationenwechsels in der Branche. Auch Regularien wie die EU-Verpackungsverordnung sind zweifellos von hoher Relevanz, aber nicht für alle internationalen Besucher gleichermaßen interessant. Daher wird dieses Thema nicht als übergeordnetes Schwerpunktthema auf der Messe platziert, sondern bei Bedarf in spezifischen Vorträgen behandelt.

Die interpack ist alle drei Jahre der zentrale Marktplatz der Branche, auf dem Geschäftskontakte effizient gebündelt werden. Würden alle Teilnehmer stattdessen individuell um die Welt reisen, um Partner und Lieferanten zu treffen, wäre die Umweltbelastung um ein Vielfaches höher. Dennoch sind wir uns unserer ökologischen Verantwortung bewusst und die Messe Düsseldorf arbeitet stetig an neuen nachhaltigen Konzepten. Ein Beispiel sind ressourcenschonende Materialien und Recycling-Lösungen im Messebau. Ein weiteres ist die Förderung der umweltfreundlichen Anreise. (...)

Das Interview vom 25.02.2025 in voller Länge finden Sie hier:

Alle drei Jahre versammelt die interpack für eine Woche die globale Processing- & Packaging-Branche in Düsseldorf. Im Fokus: Packmittel und Packstoffe, Verpackungsmaschinen und die verwandte Prozesstechnik für die Branchen Food, Getränke, Süßwaren, Backwaren, Pharma, Kosmetik, Non-Food und Industriegüter. Als internationale Leitmesse zieht sie Expertinnen und Experten aus aller Welt an, um sich über die neuesten Technologien und Lösungen auszutauschen und gibt Impulse für die Zukunftsthemen der Branche. Die nächste interpack findet 2026 vom 7. bis 13. Mai statt. Erwartet werden über 2.800 Aussteller aus aller Welt.

Christian Sigmund, WILDPLASTIC®

Plastik ist nicht per se das Problem, sondern der Umgang damit.

Christian Sigmund arbeitete erst für Google in Dublin, dann für YouTube in London. Bis ihm klar wurde, vor welchen gewaltigen Herausforderungen die Weltgemeinschaft steht. Um sich diesen anzunehmen, kündigte er und schlug ein ganz neues Kapitel in seinem Leben auf: Gemeinsam mit einigen Mitstreiterinnen und Mitstreitern gründete er WILDPLASTIC®. Das Unternehmen hat das Ziel, das „wilde Plastik“ – Plastik, das in der Umwelt liegt – wieder zurück in den Kreislauf zu bringen. Im Interview haben wir mit Christian Sigmund über Innovation und Transformation im Kontext von Kunststoffverpackungen in einer effizienten Kreislaufwirtschaft und über dringend notwendige Veränderungen gesprochen.

Jedes Jahr landen über 50 Millionen Tonnen Kunststoffe in der Umwelt –und richten dort einen gewaltigen Schaden an. WILDPLASTIC® wurde von einer Gruppe von Menschen ge-

gründet, die handeln wollten, anstatt nur über das Problem zu sprechen. Jeder hat seine eigenen, persönlichen Erfahrungen mit der Vermüllung des Planeten gemacht – in einer

Sache waren sich jedoch alle einig: Jetzt oder nie. WILDPLASTIC® sorgt dafür, dass „wildes Plastik” wieder in den Kreislauf gelangt. Und das mit großem Erfolg: Das Unternehmen

hat zum Beispiel bewirkt, dass die Versandtaschen bei OTTO auf WILDPLASTIC® umgestellt und das Goldeimer Toilettenpapier in WILDPLASTIC® verpackt werden. 2024 wurden das Unternehmen und Goldeimer mit dem Deutschen Verpackungspreis und dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.

Was bedeutet Innovation und Transformation für Sie im Kontext von Kunststoffverpackungen und einer effizienten Kreislaufwirtschaft?

Für eine echte Kreislaufwirtschaft müssen wir uns an vielen Stellen transformieren. Die Umstellung auf Recycling allein reicht nicht aus. Vielmehr braucht es einen reduzierten Materialeinsatz, ein Verpackungsdesign, das für unsere bestehenden Recyclingsysteme funktioniert und neue Konzepte wie Mehrweg und Re-Use (Wiederverwendung).

Kunststoffverpackungen hängt ein schlechtes Image an. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Kunststoff war in den 50er Jahren erst das Wundermaterial, dann gab es Meere voller Plastik, Plastik in unseren Körpern, Plastik in der Umwelt. Überall Horrorbilder. Dabei wird vergessen, dass nicht Plastik per se das Problem ist, sondern die Art, wie wir mit dem Material umgehen. Wäre das Recycling von Plastik von Anfang an mitgedacht worden und mitgewachsen, dann stünden wir jetzt nicht vor unseren aktuellen Problemen: Viel zu viel Plastik, viel zu niedrige Recyclingquoten und viel zu günstige Primärkunststoffe. Plastik ist nicht der Bösewicht, Papier ist beispielsweise auch nicht besser. In vielen Bereichen unseres Lebens können wir aktuell nicht auf Plastik verzichten. Insbesondere deswegen müssen wir lernen, anders damit umzugehen und von Neuplastik auf Recyclingplastik wechseln. Gleichzeitig

müssen wir langfristig in die Forschung von Plastikalternativen und deren Marktfähigkeit investieren.

Was können Verbraucherinnen und Verbraucher tun, um den Konsum und den Umgang mit Kunststoffverpackungen nachhaltiger zu gestalten?

bereits einiges, auch durch die EU-Verpackungsverordnung (Packaging and packaging waste, amending Regulation (EU) 2019/1020 and Directive (EU) 2019/904, and repealing Directive 94/62/EC). Allerdings ist die Kunststoff-Lobby sehr stark und Veränderungen schreiten nur langsam voran.

Die ultimative Verantwortung für einen Wandel liegt nicht bei Verbraucherinnen und Verbrauchern. Aber sie können durch ihre Kaufentscheidungen den Unterschied machen. Ein gutes Beispiel ist die Rügenwalder Mühle. Sie macht mittlerweile mehr Umsatz mit vegetarischen und veganen Alternativprodukten als mit Fleischprodukten. Diese Veränderung haben Verbraucherinnen und Verbraucher durch ihre Kaufentscheidungen vorangetrieben. Das kann auch bei Kunststoffverpackungen möglich sein.

Wir sehen die Verantwortung vielmehr bei Konzernen und der Politik. Deswegen fokussiert sich WILDPLASTIC® mittlerweile auf den B2B-Sektor. Die Politik hat die Möglichkeit, durch Regularien und Gesetze Unternehmen in die Verantwortung zu nehmen, wo sie es selbst bisher nicht tun. Hier passiert

Warum importieren Sie wildes Plastik gerade aus Indien, Indonesien, Thailand und dem Senegal? Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit Ihren Partnerinnen und Partnern und Sammelorganisationen aus?

Basis für die Auswahl der Sammelregionen ist eine Analyse der Kunststoffemissionen in die Umwelt. Einige Länder haben eine Quote von (…)

Das Interview vom 26.11.2024 in voller Länge finden Sie hier:

Über „Die Kunststoffverbesserer“ Sie sind die aufstrebenden Talente in der Welt der Kunststoffverpackungen – jung, ambitioniert und mit Lust auf Transformation. Sie entwickeln neue Produkte, stehen für eine veränderte Unternehmenskultur und prägen die Branche maßgeblich, obwohl sie erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Deshalb widmet die IK ihnen mit der Interview-Serie „Kunststoffverbesserer“ ein eigenes Format.

Dr. Anne Lamp, traceless materials GmbH

Unser Pflanzengranulat ersetzt

Kunststoffprodukte, die nicht im Kreislauf zirkulieren

können.

Sie hat traceless® entwickelt, ein natürliches Biomaterial aus pflanzlichen Reststoffen, das herkömmlichen Kunststoffen Konkurrenz macht: Dr. Anne Lamp ist CEO und Co-Founder der traceless materials GmbH, einem Hamburger BioökonomieStart-up. Gemeinsam mit ihrer Gründungspartnerin, COO Johanna Baare, und ihrem inzwischen über 60-köpfigen Team möchte sie dazu beitragen, das Problem der globalen Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle zu lösen. Wir haben mit Anne Lamp über Materialien der Zukunft, geschlossene Kreisläufe und Koexistenz zwischen Verpackungsmaterialien gesprochen – und darüber, dass eine Transformation mehr als einen Akteur braucht.

Frau Dr. Lamp, was hat Sie dazu bewegt, sich mit Plastikalternativen zu beschäftigen?

Die Recyclingdebatte in Deutschland wird immer auf den technischen Kreislauf, also mechanisches Recyc-

ling, fokussiert. Auch im Biokreislauf, dem natürlichen Pendant, steckt aber Potenzial. Während meiner Promotion als Verfahrenstechnikerin habe ich mich deshalb intensiv mit dem biologischen Kreislauf von Cradle to Cradle und den Biomaterialien dieser Welt beschäftigt.

Ich habe meine Forschung darauf ausgerichtet, herauszufinden, wie man sie als Kunststoffersatz nutzen kann. So habe ich schließlich das Verfahren zur Herstellung des traceless-Materials entwickelt, das Agrarreststoffe zur Herstellung einer Plastikalternative nutzt.

DR. ANNE LAMP

ist CEO, Co-Founder und Erfinderin der Technologie der traceless materials GmbH. Sie hat einen Doktortitel in Verfahrenstechnik für ihre Forschung auf dem Gebiet der Bioraffinerie. Praktische Erfahrung in der kommerziellen Produktentwicklung hat sie nicht nur in Bezug auf traceless materials, sondern auch hinsichtlich eines weiteren ihrer vier Patente. Die anerkannte Branchenexpertin für Ökobilanzen ist zudem Gründungsmitglied der Regionalgruppe Hamburg der Cradle to Cradle NGO.

Ihr Unternehmen hat sich seit 2020 rasant weiterentwickelt. Welche Ziele möchten Sie mit traceless materials (noch) erreichen?

Nächstes Jahr steht wie geplant der reguläre Markteintritt mit unserem traceless-Material an. Dafür bauen wir gerade unsere großtechnische Produktionsanlage in Hamburg, die Mitte 2025 in Betrieb gehen soll und einige tausend Tonnen Material pro Jahr in den Markt bringen wird. Das ist ein großer Faktor mehr im Vergleich zu der Menge, die wir aktuell in unserer kleinen Produktionsanlage in Buchholz in der Nordheide produzieren. Im Vergleich zu den 400 Millionen Tonnen produzierten Kunststoffen ist es jedoch nur ein Bruchteil. Deshalb wollen wir weiterwachsen, um in Zukunft signifikante Mengen des Materials in den Markt einzubringen und noch mehr problematischen Kunststoffe zu ersetzen.

Ihr Biomaterial verspricht ganzheitlich nachhaltig zu sein und soll herkömmliche Kunststoffe ersetzen. Warum ist es damit der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit?

Wir haben ein neues Verfahren entwickelt, um Naturpolymere – also natürlich gewachsene, lange Moleküle der Natur – zu extrahieren und sie als Granulat bereitzustellen. Also in der Form, die die Kunststoffindustrie braucht. Das Material kann zum Beispiel im Spritzguss-Bereich in dieselben Maschinen gefüllt werden. Es müssen lediglich einige Parameter angepasst werden. Die Verarbeitungstemperatur

ist dabei mit rund 120 Grad relativ niedrig, was Energie spart. In der Folienextrusion, bei Blas- und Castfolien, sowie in der Extrusions- oder Dispersionsbeschichtung sind bis auf die Anpassungen der Parameter ebenfalls keine Änderungen nötig. Unser Granulat ist ganzheitlich nachhaltig, weil es sehr ressourcenschonend, 100 Prozent biobasiert aus Reststoffen hergestellt und sehr energiearm ist. Es braucht keine fossilen Rohstoffe oder Energieträger während der Produktion. Dabei ist es im großen Produktionsmaßstab wettbewerbsfähig im Preis.

Was genau unterscheidet Ihr Material von Plastik und Bioplastik?

Unser Material basiert auf Naturpolymeren, die natürlich gewachsen und nicht synthetisch hergestellt sind. Das unterscheidet es eben nicht nur von Plastik, sondern auch von Bioplastik. Denn auch dieses wird synthetisch hergestellt. Herkömmliche Biokunststoffe bauen sich in der Umwelt teils nur schwer oder gar nicht ab im Vergleich zu unserem Material, das auf natürlich gewachsenen Strukturen basiert. Man kann es theoretisch sogar

essen. Deshalb baut es sich je nach Produkt innerhalb weniger Wochen bei längerem Kontakt mit Wasser, Sauerstoff oder Mikroorganismen in der Umwelt ab, ohne eine Spur zu hinterlassen – „traceless“ eben.

Sie nutzen den biologischen Kreislauf für sich – aber es sind immer noch Einwegprodukte?

Genau. Mit unserem Material zielen wir auf Kunststoff-Produkte, die ohnehin nicht im geschlossenen Kreislauf zirkulieren können (...)

Das Interview vom 08.01.2025 in voller Länge finden Sie hier:

Das Bioökonomie Startup traceless materials GmbH wurde 2020 von Anne Lamp und Johanna Baare in Hamburg gegründet. Das Team umfasst derzeit rund 65 Mitarbeitende aus fünfzehn Ländern, mit Schwerpunkt in den Bereichen Materialwissenschaft, Verfahrenstechnik und Produktion. Ziel ist es, einen echten Beitrag zur Lösung der globalen Kunststoffverschmutzung zu leisten und als Biomaterial-Pionier die grüne Transformation des Materialsektors voranzutreiben. Seit der Gründung wurde das Unternehmen vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Gründerpreis und dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis/Next Economy Award. 2023 hat das Unternehmen eine Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 36,6 Mio. Euro erfolgreich abgeschlossen, die erste großtechnische Produktionsanlage wird 2025 in Betrieb genommen.

Erwartungen an die Kreislaufwirtschaft

„Für eine echte Kreislaufwirtschaft müssen wir uns an vielen Stellen transformieren. Die Umstellung auf Recycling allein reicht nicht aus. Vielmehr braucht es einen reduzierten Materialeinsatz, ein Verpackungsdesign, das für unsere bestehenden Recyclingsysteme funktioniert und neue Konzepte wie Mehrweg und Re-Use (Wiederverwendung).“

„Wir stecken noch mitten in einer Entwicklung der Kreislaufwirtschaft von einer rein ökologischen Motivation hin zu einem Marktthema mit ökologischer, ökonomischer und sozialer Dimension.“

„Wir müssen eine Kreislaufwirtschaft anstreben, denn anders wird diese Welt keinen Bestand haben. Ein so wichtiger Werkstoff wie Kunststoff muss integraler Bestandteil dieser Kreislaufwirtschaft sein.“

Dr. Antje Lieske, Fraunhofer-Institut

„Verpackungen sollten nicht nur den Warenversand effizient ermöglichen, sondern so konzipiert sein, dass sie im Kreislauf funktionieren – um wertvolle Ressourcen zu schonen und echten Wandel zu schaffen.“

Christian Sigmund, Co-Gründer von WILDPLASTIC®
Dr. Claas Oehlmann, BDI-Initiative Circular Economy
Marc Diefenbach, Co-Gründer der rhinopaq GmbH

Aus Newsroom wird sicher verpackt.

Mit moderner Struktur, cleverer Suchfunktion und noch mehr Inhalten zur nachhaltigen Transformation der Kunststoffverpackungsbranche:

Aus unserem „Newsroom.Kunststoffverpackungen“ wird „sicher verpackt“ –eine faktenbasierte Plattform für Information und Dialog rund um Kunststoffverpackungen, Nachhaltigkeit und Wandel. Hier treffen sich alle, die sich sachlich und differenziert mit Umwelt, Klima und Produktschutz sowie Innovationen im Bereich Kunststoffverpackungen auseinandersetzen wollen.

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PET ist viel besser als sein Ruf.

„WE MAKE BOTTLES“ – unter diesem Claim entwickelt und produziert EPROPLAST seit rund 25 Jahren innovative und individuelle PET-Flaschen und deren Preforms. Wir haben mit Modesto M. Pesavento, Geschäftsführer der EPROPLAST GmbH, unter anderem über die Vorteile von PET-Verpackungen gesprochen und warum er empfiehlt, auf einen rPET-Anteil von 50 Prozent zu setzen, statt pauschal 100 Prozent anzubieten.

Herr Pesavento, Ihre PET-Flaschen sind zu 100 Prozent aus Monomaterial. Welche Fortschritte in der Materialentwicklung und Prozessgestaltung haben den Übergang zu einem vollständig auf Monomaterial ausgerichteten Portfolio ermöglicht?

Monomaterial hat sich als Standard etabliert. Der Vorteil von PET liegt in der Homogenität der Material- und Verarbeitungseigenschaften, da es keine so unterschiedlichen Materialtypen gibt, wie beispielsweise bei der Extrusion von PP und PE. Die Hersteller von

PET Flaschen im Streckblasverfahren bezeichnen die verwendeten Typen der unterschiedlichsten Rohstoffhersteller einfach als ‚bottle grade’, die im Recyclingstrom problemlos aufbereitet werden können.

Von Anfang an legte EPROPLAST Wert auf den gezielten Einsatz von funktionellen Zusätzen, die man z.B. als UV- oder Sauerstoffblocker bei sehr sensiblen Anwendungen findet. Unsere Investitionen in Forschung und Entwicklung in diesem Bereich haben sich ausgezahlt, sodass wir maßgeschneiderte Lösungen anbieten können. Wir sind flexibel in der Dosierung speziel-

ler Additive, die sowohl recyclingfähig sind, als auch den Stoffkreislauf nicht verunreinigen. Darüber hinaus stellen wir sicher, dass Farbstoffe zur besseren Detektierbarkeit im Recycling keinen Ruß enthalten.

Welche Anwendungsbereiche und Branchen profitieren besonders von PET?

Unser Fokus liegt auf Nischenmärkten wie der Lebensmittel-, Haushaltschemie- und Kosmetikindustrie sowie auf Honigflaschen. Einzig kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke zählen nicht zu unserem Portfolio. Durch unsere

MODESTO MARCUS PESAVENTO

ist seit 2003 Geschäftsführer des inhabergeführten Familienunternehmens EPROPLAST GmbH. Er leitet die Geschäfte gemeinsam mit seinem Vater Modesto Richard Pesavento. Nach seinem Maschinenbau-Studium, Fachrichtung Kunststofftechnik in Aachen, war Modesto M. Pesavento Ingenieur bei Husky Spritzgusssysteme in Kanada und bei KHS (ehemals Thyssen Krupp) in Hamburg. Seit Mai 2000 ist er bei EPROPLAST tätig und hat maßgeblich an der Entwicklung zu einem erfolgreichen Hersteller von PETFlaschen und Preforms beigetragen.

linearen Blasmaschinen können wir flexibel auf die Anforderungen unserer Kunden reagieren.

Sie empfehlen, recyceltes PET (rPET) bis zu einem Anteil von 50 Prozent einzusetzen. Dennoch bieten Sie auch PETFlaschen an, die zu 100 Prozent aus rPET bestehen. Warum?

Wir empfehlen einen maximalen Mengenanteil von 50 Prozent, weil eine ausgewogene Mischung aus neuem PET und rPET die optimale Balance zwischen Nachhaltigkeit, Funktionalität und Optik bietet. Der vollständige Einsatz von rPET ist aus Sicht der Kreislaufwirtschaft nicht ideal. Zwar ist es derzeit unproblematisch, da ausreichend rPET auf dem Markt verfügbar ist. Wenn jedoch jeder ausschließlich 100 Prozent rPET verwenden würde, könnte das Kreislaufsystem langfristig beeinträchtigt werden. Daher plädieren wir dafür, maximal 50 Prozent einzusetzen, um die Funktionsfähigkeit des Systems zu erhalten.

Wenn ein Kunde trotzdem einen rPET Anteil über 50 Prozent einsetzen möchte und es aus technischer und optischer Sicht auch möglich ist, dann liegt es oft daran, dass der Kunde den durchschnittlichen Recyclinganteil seines Gesamtsortiments erhöhen möchte. So kann er Flaschen aus seinem Lieferprogramm ‚kompensieren’ – womöglich sogar aus PP/PE oder PET-G – bei denen kein oder nur ein geringer Recyclinganteil einsetzt werden kann.

Es kursieren viele Missverständnisse und falsche Annahmen im Hinblick auf PET-Verpackungen. Welche begegnen Ihnen am häufigsten?

Das sind die Themen, die beim BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) gelistet sind, wie beispielsweise hormonähnliche Substanzen. Solche Stoffe sind bei uns jedoch kein Thema, da wir kein PVC verarbeiten und unsere Recyclingkreisläufe entsprechend sauber sind. Gleiches gilt für Bisphenol A, das aus Polycarbonat oder Kleberrückständen stammen kann.

Ein weiteres Problem ist die öffentliche Wahrnehmung, die Glas oft als universelle Lösung betrachtet. Dabei weisen selbst Glasflaschen Rückstände auf, insbesondere bei Behälterglas vs. pharmazeutisches Glas. Mikroplastik und Littering sind ebenfalls wiederkehrende Diskussionsthemen.

Das Auffinden von Kunststoffprodukten in der Umwelt fördert das schlechte Image aller Kunststoffprodukte. Dabei ist das Littering das eigentliche Problem. Bei korrekter Entsorgung und Recycling werden PET-Flaschen wiederverwertet und belasten nicht die Umwelt. Deshalb sollten wir Endkunden noch besser aufklären, dass Kunststoffprodukte wertvolle Rohstoffe sind, die nicht als Abfall entsorgt, sondern immer wiederverwertet werden sollten.

Was muss getan werden, um das Image von Kunststoff in der Öffentlichkeit zu verbessern?

Wir benötigen klare Aussagen seitens der Politik, beispielsweise zu den Kriterien, nach denen Verpackungen bewertet werden. (…)

Das Interview vom 21.01.2025 in voller Länge finden Sie hier:

Die EPROPLAST GmbH ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit Sitz in Schmalkalden, Thüringen, das 1998 von Modesto Richard Pesavento gegründet wurde. Seit über 20 Jahren spezialisiert sich das inhabergeführte Unternehmen, das zu 90 Prozent im Besitz der Familie Pesavento ist, auf die Entwicklung und Produktion von PET-Flaschen und Preforms. EPROPLAST fertigt sowohl Standardflaschen als auch individuelle Kundenlösungen für Branchen wie Getränke, Lebensmittel, Chemie und Kosmetik. Die Produktionskapazität liegt bei über 250 Millionen PET-Flaschen pro Jahr. Die eigene Preform-Fertigung stellt eine gleichbleibend hohe Qualität sicher. Zudem bietet das Unternehmen einen umfassenden Service von der Designentwicklung über den Formenbau bis zur Serienproduktion und fristgerechten Lieferung.

Lineares Denken ist die größte Hürde für die Circular Economy.

Anne Kathrin Antic ist geschäftsführende Gesellschafterin der GlobalFlow GmbH, wo sie Nachhaltigkeit mit unternehmerischer Realität verbindet. Für sie sind Kreislaufwirtschaft und Abfallmanagement weit mehr als nur Entsorgungsthemen – sie sind ein zentraler Baustein für nachhaltiges Wirtschaften. Im Interview spricht sie über lineares Denken als größte Hürde der Circular Economy, junge Talente als Stimme der Zukunft und wieso theoretische Lösungen auch in der Praxis funktionieren müssen.

Was begeistert Sie an den Themen Kreislaufwirtschaft und Abfallmanagement?

Mich reizt besonders die Herausforderung, scheinbar wertlose Stoffe wieder in den Kreislauf zurückzuführen – und

Unternehmen zu zeigen, dass sie mit durchdachtem Ressourcenmanagement nicht nur nachhaltiger, sondern auch wirtschaftlich erfolgreicher sein können. Besonders spannend finde ich, dass es keine Patentlösungen gibt. Jedes Unternehmen hat eigene Prozesse,

Materialien und Herausforderungen. Bei GlobalFlow entwickeln wir deshalb individuelle, umsetzbare Konzepte, die ökologisch sinnvoll und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig sind.

Was bedeutet Innovation und Transformation für Sie im Kontext einer effizienten Kreislaufwirtschaft – und auf welchen Ebenen leistet Ihr Unternehmen einen Beitrag?

Für mich heißt das zum einen Bestehendes zu optimieren und zum anderen Wertschöpfungsketten neu zu denken. Denn ein effizientes Kreislaufsystem beginnt nicht erst beim Recycling. Es beginnt bereits beim Produktdesign, bei der Materialauswahl, der Logistik und bei Geschäftsmodellen. Hier sind übrigens auch die Verpackungshersteller gefragt: Ich wünsche mir, dass Nachhaltigkeit von Anfang an mitgedacht wird, statt sie als nachträgliche Optimierung zu verstehen. Bei GlobalFlow analysieren wir Abfall- und Rohstoffströme, entwickeln nachhaltige Entsorgungskonzepte und implementieren echte Kreislaufprozesse. Dabei arbeiten wir mit allen relevanten Akteuren zusammen, von Entsorgern über Verpackungshersteller bis hin zu produzierenden Unternehmen. Unser Fokus liegt darauf, praktikable Lösungen zu finden, die in der Praxis funktionieren, nicht nur in der Theorie.

Wo sehen Sie die Kreislaufwirtschaft in zehn Jahren – ist ein geschlossener Kreislauf realistisch?

Wir werden in den nächsten zehn Jahren große Fortschritte erleben: Design for Recycling und damit recycelbare sowie monomaterialbasierte Verpackungen werden zum Standard, der Rezyklateinsatz steigt durch politische Vorgaben und wirtschaftliche Anreize und Recyclingtechnologien verbessern sich weiter. Wiederverwendung, Pfandsysteme und geschlossene Materialkreisläufe werden durch neue Geschäftsmodelle an Bedeutung gewinnen. Dabei sind wir erfolgreicher, wenn Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenarbeiten. Ein vollständig geschlossener Kreislauf bleibt

jedoch eine ambitionierte Vision. Denn es gibt immer Verluste im System, sei es durch Materialdegradation, falsche Nutzung oder ineffiziente Sammelsysteme.

Welche Verantwortung tragen aus Ihrer Sicht junge Talente für die Transformation zur Circular Economy?

Was sind die größten Herausforderungen beim Übergang zu einer Circular Economy, insbesondere für abfallerzeugende Betriebe?

Die größte Hürde ist das lineare Denken: Viele Unternehmen sehen Abfall immer noch als unvermeidliches Nebenprodukt statt als Ressource. Besonders im Kunststoffrecycling gibt es einige Herausforderungen: Viele Kunststoffe sind komplex aufgebaut, Mischmaterialien erschweren eine hochwertige Wiederverwertung. Solange Primärkunststoff günstiger ist als recyceltes Material, lassen sich Unternehmen nur schwer für Rezyklate begeistern. Hinzu kommt, dass es die Vielzahl an sich ständig ändernden Vorschriften Unternehmen schwer macht, langfristig zu planen und zu investieren.

Junge Talente spielen eine Schlüsselrolle – sie bringen neue Perspektiven mit und sind oft unvoreingenommener gegenüber neuen Ansätzen. Ihre Verantwortung liegt darin, bestehende Strukturen zu hinterfragen, mutig neue Wege zu gehen und Unternehmen in Richtung echter Kreislaufwirtschaft zu bewegen. Es braucht Vordenker, die technologische Lösungen und neue Geschäftsmodelle entwickeln. Die Kreislaufwirtschaft nicht als Pflicht, sondern als Chance begreifen. Gleichzeitig sind sie die Stimme der Zukunft – sie müssen Kreislaufwirtschaft aktiv in die Gesellschaft tragen, sei es durch Forschung, politische Initiativen oder Unternehmertum.

Das Interview vom 31.03.2025 in voller Länge finden Sie hier:

Über „Die Kunststoffverbesserer“ Sie sind die aufstrebenden Talente in der Welt der Kunststoffverpackungen – jung, ambitioniert und mit Lust auf Transformation. Sie entwickeln neue Produkte, stehen für eine veränderte Unternehmenskultur und prägen die Branche maßgeblich, obwohl sie erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Deshalb widmet die IK ihnen mit der Interview-Serie „Kunststoffverbesserer“ ein eigenes Format.

Ich würde es lieben, diesen Job nicht für immer machen zu müssen.

Littering ist nicht nur inakzeptabel, es schadet auch dem Image des Schlüsselwerkstoffs Kunststoff – und einer ganzen Branche. Eine Krise, die die Kunststoffverpackungshersteller nur bedingt beeinflussen kann. Acht bis zwölf Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr in Ozeanen, 80 Prozent gelangt über Flüsse dorthin. Plastic Fischer hält mit schwimmenden Barrieren Kunststoffabfälle auf, bevor sie ins Meer gelangen. Wir haben mit Karsten Hirsch, CEO und Co-Gründer von Plastic Fischer, über Ursachen, Verantwortung und Lösungsansätze gesprochen.

Du arbeitest in Schwellenländern wie Indonesien und Indien. Wie kam es dazu?

Ich bin gelernter Jurist, war mit Freunden nach meinem Abschluss im Urlaub und habe gesehen, wie Plastik im Fluss Richtung Meer schwappt und die Artenvielfalt der Meere bedroht. Diese

Vermüllung entsteht, weil es in den betroffenen Ländern weder Recyclingmöglichkeiten noch Incentivierung dafür gibt, Verpackungsmaterial zu sammeln und zu recyceln. Wir haben festgestellt, dass sich zu diesem Zeitpunkt keine Firma auf der Welt dieses Problems angenommen hat – und wollten aktiv werden. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt nur wenig

Ahnung von Technologie, den konkreten Lebens-und Umweltbedingungen in Asien, Müll oder Plastikverschmutzung. Trotzdem haben wir ein Unternehmen gegründet, sind nach Indonesien gezogen, haben unsere Technologie entwickelt und sind damit seit sechs Jahren erfolgreich.

KARSTEN HIRSCH

ist ein in Köln geborener, gelernter Jurist, der nach dem Abschluss seines Studiums gemeinsam mit zwei Freunden Plastic Fischer gegründet hat - die weltweit erste Firma, die Ozean-Plastik bereits in Flüssen stoppt. Seit der Gründung leitete Karsten Hirsch das Unternehmen als Geschäftsführer von einem Konzept zu einer international anerkannten Organisation. Für den effektiven, holistischen und skalierbaren Ansatz wurde das Sozialunternehmen unter anderem vom Deutschen Nachhaltigkeitspreis und dem Weltwirtschaftsforum ausgezeichnet.

Wie funktioniert der Ansatz zur Abfallverarbeitung vor Ort?

Unser selbst entwickelter TrashBoom ist ein schwimmender Zaun mit Auftriebskörpern aus recyceltem LDPE. Er stoppt einen Großteil des Plastiks, das in Flüssen – im Gegensatz zum Ozean – noch oben schwimmt, während Fische darunter durchschwimmen können. Wir beschäftigen gezielt Menschen aus der lokalen Bevölkerung und schaffen somit Arbeitsplätze, um das Material verantwortungsbewusst weiter zu verarbeiten. Unser Team sammelt das Flussplastik aus dem System, bringt es zu unseren eigenen Sortieranlagen vor Ort und verarbeitet es nach internationalen Standards weiter. Ungefähr 95 Prozent davon sind nicht recycelbar, hauptsächlich Verpackungsmaterialien aus Multi-Layer-Plastik oder LDPE-Folien.

Es mangelt also an funktionierenden Abfallentsorgungssystemen. Wie unterstützt Plastic Fischer diese Länder sinnvoll, ohne lediglich Symptome zu bekämpfen?

Wir sind uns mittlerweile bewusst, dass wir in erster Linie Symptome bekämpfen. Wir streiten dies auch gar nicht ab, sondern kommunizieren es sogar aktiv. Die Ursachen von Plastikverschmutzung sind eben sehr komplex: Fehlende Abfallwirtschaftssysteme, mangelnde Verantwortung der produzierenden Unternehmen in diesen Ländern, fehlende Bereitschaft

für das Inverkehrbringen von Plastik zu zahlen und Regierungen, die keine funktionierende Infrastruktur aufbauen, sind nur einige davon.

Was muss sich also langfristig ändern, um das Problem an der Wurzel zu packen?

Ich höre oft, dass wir mehr Aufklärung leisten und in Bildung investieren müssen. Aber was bringt Wissen, wenn es gar keine Möglichkeit gibt, recycelbares Material zu kaufen oder es keine Recycling-Mülltonnen gibt? Oder wenn sich die Menschen nur Konsumgüter in sehr kleinen Mengen leisten können, die fast immer in Plastik verpackt sind, wodurch extrem viel Müll entsteht? Zuerst braucht es eine funktionieren-

de Infrastruktur, erst dann kann man über Bildung sprechen. Für den Infrastrukturaufbau sollte man die produzierenden Unternehmen, die Regierungen und später auch die Haushalte in die Verantwortung nehmen. Aber auch Industrieländer könnten hier mit wenig Geld viel bewirken, indem sie grundlegende Infrastruktur vor Ort aufbauen und danach Bildungsarbeit leisten.

Solche Maßnahmen brauchen allerdings Zeit. Was passiert bis dahin – und wie könnte die Kunststoffbranche aktiv zur Lösung beitragen, damit es Initiativen wie Plastic Fischer in Zukunft nicht mehr braucht?

In der Zwischenzeit sollten Kunststoffverpackungshersteller zirkulärer produzieren. (...)

Das Interview vom 06.05.2025 in voller Länge finden Sie hier:

Plastic Fischer ist ein in Deutschland ansässiges Sozialunternehmen, das Plastik in Flüssen aufhält, damit es nicht in den Ozean gelangt. Die Organisation wurde im April 2019 von drei Freunden gegründet, nachdem sie die Plastikverschmutzung im vietnamesischen Fluss Mekong beobachtet hatten. Inzwischen ist Plastic Fischer ein international anerkanntes und vom World Economic Forum ausgezeichnetes Unternehmen mit Standorten in Indien und Indonesien. Die 3L-InitiativeTM beschreibt den effektiven und pragmatischen Ansatz, mit dem Plastic Fischer Plastik in Flüssen stoppt, sammelt und verarbeitet. Die verwendete Technologie heißt TrashBoom und ist eine lokal hergestellte (local), technisch einfache (low-tech) und kostengünstige (low-cost) Lösung. Plastic Fischer setzt nicht nur die Technologie ein, sondern schafft auch Arbeitsplätze vor Ort.

Große Liebe?

Plastik, Glas, Papier, unverpackt – wozu greifst Du?

Du sagst: Kein Plastik. Wir denken: Du solltest Dich differenzierter mit Verpackungsmaterialien beschäftigen, es lohnt sich.

Teste Dein Wissen, urteile faktenbasiert und mache durch kleine Alltagsentscheidungen einen echten Unterschied: Mit Deiner Wahl beeinflusst Du Umwelt- und Klimaschutz, den Erhalt des Produkt- und Verbraucherschutzes sowie der Hygiene- und Versorgungsstandards.

https://wozu-greifst-du.de/

Kunststoff bietet im Kontext von Mehrweglösungen echtes Potenzial.

Gemeinsam mit Matthias Thesing gründete Marc Diefenbach 2023 die rhinopaq GmbH. Ihre Vision: Den Warenversand abfallfrei, ressourcenschonend und somit deutlich nachhaltiger gestalten. Die Mehrweg-Versandverpackung von rhinopaq macht genau das möglich. Im Interview spricht Diefenbach über das Potenzial von Kunststoff bei Mehrweglösungen, wie Mehrwegverpackungen im Warenversand funktionieren und an welcher Stelle ein Umdenken gefragt ist.

Was hat euch inspiriert, rhinopaq zu gründen?

Während der Pandemie wurde meinem Mitgründer Matthias Thesing und mir besonders deutlich, wie viel Verpackungsmüll der Versandhandel verursacht: Überquellende Papiercontainer in Wohngebieten waren an der

Tagesordnung – schließlich bestellten viele Menschen plötzlich alles von zu Hause aus. Das war für uns der Auslöser, uns intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Eine Studie des WWF zeigte uns deutlich die Dimension des Problems: Rund ein Viertel des industriellen Holzverbrauchs entfallen auf Verpackungen. Unsere Vision war

von Anfang an klar: Verpackungen sollten nicht nur den Warenversand effizient ermöglichen, sondern so konzipiert sein, dass sie im Kreislauf funktionieren – um wertvolle Ressourcen zu schonen und echten Wandel zu schaffen.

Wie hat sich das Thema Mehrwegverpackungen im Warenversand in den letzten vier Jahren entwickelt?

Das Thema Mehrweg hat deutlich an Fahrt aufgenommen – durch gesetzliche Vorgaben, ein zunehmendes Umweltbewusstsein und den Wunsch vieler Unternehmen, nachhaltiger zu wirtschaften. Besonders die Diskussion rund um die EU-Verpackungsverordnung (PPWR) hat für viel Bewegung gesorgt. Lange Zeit deutete alles darauf hin, dass eine Mehrwegangebotsquote für den Onlinehandel kommen würde, was der jungen Mehrwegbranche zunächst starken Rückenwind verlieh. In der finalen Fassung, die Anfang 2025 in Kraft getreten ist, wurde diese Quote jedoch durch eine Ausnahme für Pappe deutlich abgeschwächt. Die ursprüngliche Ambition wurde damit, offen gesagt, weitgehend entkräftet.

Bereits 2024 zeichnete sich diese Entwicklung ab – für uns ein klarer Wendepunkt. Wir haben entschieden, den Fokus konsequent auf den B2BVersand zu legen. Denn hier sehen wir die größten Hebel für eine funktionierende Mehrweglösung: Neben dem ökologischen Mehrwert ergeben sich handfeste wirtschaftliche Vorteile. Durch die gebündelte Rückführung der Verpackungen von den Empfangspunkten lassen sich die Rückführungskosten deutlich senken. So gelingt es uns, nicht nur nachhaltiger, sondern auch kosteneffizienter als herkömmliche Einwegverpackungen zu sein.

Warum habt ihr euch für Kunststoff als Verpackungsmaterial entschieden?

Kunststoff hat in der öffentlichen Wahrnehmung häufig ein schlechtes Image – im Kontext von Mehrweglösungen zeigt sich jedoch sein echtes Potenzial: Er ist langlebig, robust, leicht und gut recycelbar. Unsere Verpackungen bestehen zum Großteil aus recyceltem Polypropylen und sind für

20 Umläufe konzipiert. Am Ende des Lebenszyklus führen wir das Material wieder dem Wertstoffkreislauf zu. Gerade in Mehrwegsystemen ist Kunststoff deshalb eine durchdachte und ressourcenschonende Alternative zur Einwegkartonage.

Eine Verpackung von rhinopaq schafft bis zu 20 Zyklen und sorgt so für 40 Prozent Kosteneinsparung, 95 Prozent Abfalleinsparung, eine CO2-Reduktion von 60 Prozent. Wie gelingen diese beeindruckenden Werte?

Der Schlüssel liegt in der Wiederverwendung. Sobald unsere Verpackungen mehrfach im Umlauf sind, relativieren sich die anfänglichen Kosten-, Energie- und Ressourcenaufwände. Mit jeder weiteren Nutzung werden diese Einsparungen größer. Unter Berücksichtigung der Rückführungslogistik sind unsere Verpackungen in der Regel ab dem dritten Einsatz nachhaltiger als vergleichbare Einwegvarianten. Dass dieser Wendepunkt so früh erreicht wird, liegt unter anderem am geringen Gewicht unserer Mehrwegverpackun-

gen, das auf dem Niveau herkömmlicher Einwegverpackungen liegt.

Auch wirtschaftlich bietet unser System klare Vorteile: Durch die gebündelte Rückführung in Sammelcontainern haben wir den größten Kostenfaktor im Mehrwegkonzept –den Rückversand – drastisch reduziert. So können wir unsere Lösung zu vergleichbaren oder sogar günstigeren Konditionen als Einwegverpackungen anbieten. Besonders effizient sind Einsatzbereiche, in denen die Waren ohnehin zurückgehen, wie zum Beispiel bei der Rücksendung von Probengefäßen. Hier erzielen wir Einsparungen von bis zu 40 Prozent.

Noch vor kurzem habt ihr Mehrwegverpackungen für Online-Shops angeboten. Hier haben sich Mehrweg-Lösungen noch nicht in der Breite etabliert. Inwiefern und bei wem braucht es ein Umdenken?

Aus unserer Sicht funktioniert eine flächendeckende Mehrweglösung für den Onlinehandel nur, wenn man eine effiziente Rückführlogistik einführt. (...)

Das Interview vom 24.04.2025 in voller Länge finden Sie hier:

Über „Die Kunststoffverbesserer“ Sie sind die aufstrebenden Talente in der Welt der Kunststoffverpackungen – jung, ambitioniert und mit Lust auf Transformation. Sie entwickeln neue Produkte, stehen für eine veränderte Unternehmenskultur und prägen die Branche maßgeblich, obwohl sie erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Deshalb widmet die IK ihnen mit der Interview-Serie „Kunststoffverbesserer“ ein eigenes Format.

Chris

Bislang habe ich keinen Vorwurf gegen Plastik gefunden, der der Wahrheit entspricht.

Wer auf LinkedIn in den Themenkosmos rund um Kunststoffverpackungen einsteigt, kommt an ihm nur schwer vorbei: Chris DeArmitt. Der Kunststoffexperte ist Berater, Keynote Speaker, Trainer, Erfinder, Autor – und vor allem ein echter Problemlöser. Als Gründer von Phantom Plastics bietet er Beratungsleistungen für den gesamten Produktentwicklungsprozess von Polymeren und Kunststoffen sowie maßgeschneiderte Lösungen für vielfältige Herausforderungen dieser Industrie an.

Der studierte Chemiker hat nicht nur einen Doktortitel in „Polymere & Surface Science“ der University of Sussex, Großbritannien, sondern auch eine Leidenschaft für die Wahrheit. Und diese fehlt ihm in der öffentlichen Debatte rund um Kunststoffverpackungen. Ein Umstand, den er nicht

hinnehmen will: Um Mythen rund um Kunststoff zu entkräften, hat er rund 4.000 wissenschaftliche Studien gelesen und teilt sein Wissen, wann und wo immer er kann. Rund 400 der Studien bilden die Grundlage für sein Buch „The Plastics Paradox“. Wir haben mit dem gebürtigen Briten,

der in Ohio in den USA lebt, in seiner Muttersprache gesprochen. Das Gespräch drehte sich um seine Leidenschaft für Wahrheit, sein Engagement für einen fairen Umgang mit Kunststoffverpackungen und darüber, dass wissenschaftliche Fakten häufig unbeachtet bleiben.

CHRIS DeARMITT

Chris DeArmitt gilt als einer der bekanntesten Experten für Kunststoffmaterialien, weshalb Unternehmen wie HP, Apple, P&G, iRobot, Eaton, Total und Disney ihn um Unterstützung bitten. An der University of Sussex schloss er zunächst sein Bachelorstudium der Chemie mit Schwerpunkt Polymerwissenschaften ab, gefolgt von einem Masterstudium und seiner Promotion im Bereich der Polymer- und Oberflächenwissenschaften. Im Jahr 2020 veröffentlichte er sein Buch „The Plastics Paradox“, den ersten umfassenden wissenschaftlichen Überblick über Kunststoffe und die Umwelt, der Themen wie Abfall, Littering, Mikroplastik, Zersetzung, Kunststoffe in den Meeren und mehr abdeckt. Er hält eine Vielzahl von Patenten und hat zahlreiche Artikel, Buchkapitel, Enzyklopädieeinträge und Konferenzvorträge verfasst. Als bereits mit Preisen ausgezeichneter Keynote Speaker teilt er sein Wissen über die Wissenschaft der Kunststoffmaterialien und die Auswirkungen von Kunststoffen auf die Umwelt mit einem weltweiten Publikum.

Chris, what motivated you to focus intensively on the topic of plastics, its effect on the environment and the circular economy?

That’s a good question, because the environment is not one of my passions. But one of my passions is truth, because I am a real scientist. When my daughters came home from school and they‘ve been told utter nonsense by their teachers about plastics, I was upset. Especially as I pay taxes to live in a nice school area to send my daughters to a good school. To find out that they‘ve been taught nonsense was really disheartening. Because children who are taught nonsense can‘t filter it out. They grow up to vote for these things which are based on fiction, which is not good for anyone.

What have you done about it?

I realized: How are the teachers supposed to know the truth? They‘re not scientists, they don‘t have time to check anything. And because I‘m a problem solver by profession, I read about 4.000 scientific studies on ocean plastics, marine degradation, microplastics toxicity, effects on wildlife, litter and waste by myself to find out the truth. If you don‘t cover all topics, you don‘t really understand the problem and you can‘t come up with solutions that work. An important thing to mention is that I did all my re-

search for free. People assume when you have a book, that you‘re trying to sell the book. But it’s free in five languages on my website. Even people in our industry think that I‘m secretly being paid by somebody when I‘m just someone who thinks there‘s no way to solve a problem if you don‘t start with things that are true.

Your book “The Plastics Paradoxon” deals with myths and facts about plastics. Which three myths about plastic are the most widespread – and why?

One of them is that we‘re drowning in plastics. If you look at all the materials we use, plastics are less than one percent by weight or by volume. Anyone who thinks we‘re using too much material is correct. We are wasteful. We‘re buying things we don‘t need. So, we should cut back on using materials. But anyone who thinks we can solve the problem by talking about plastics and ignoring the other 99 percent of materials is insane. The idea here is

not plastics are harmless, let‘s just keep doing it. The idea here is throwing anything away after a single use is wasteful.

Another one is that people think plastics are increasing harm. But if you look at life cycle studies, which are the only way to know scientifically what causes more and what causes less harm, plastics are almost always the greenest solution. There was a recent study that proves 93 percent of the time replacing plastic packaging increases harm. They looked at 16 different applications and in 15 of them, plastic clearly reduced impact compared to metal, wood, glass or any of these other materials that we could use. Plastic creates impact and I‘m not hiding that. But encouraging people to spend more money to move to other materials that increase greenhouse gas, waste and litter is in fact a terrible plan.

A third one is that plastics are growing and therefore they‘re bad. It’s correct, we‘re using more and more every year. But the growth rate for plastics is three or four percent. That‘s the same as all the other materials. And plastics is less than one percent of the total.

When plastic is not worse or even better than other materials, why are people so focused on it?

One thing is that telling lies for money is very profitable. NGO’s like Greenpeace are one example. (...)

Das Interview vom 22.08.2024 in voller Länge finden Sie hier:

Dr. Sieglinde Stähle,

BPA wurde durch NGOs gezielt als unerwünschte und gefährliche Chemikalie positioniert.

Dr. Sieglinde Stähle, Wissenschaftliche Leitung im Lebensmittelverband e. V. (ehemals BLL e. V.), ist Diplom-Lebensmittelingenieurin und seit 1990 zuständig für die Bereiche Lebensmittelhygiene, Lebensmittelkontaktmaterial und -verpackungen sowie Standardisierungen. Zugleich erschloss sie für den Verband durch Weiterbildung das Thema Qualitätsmanagement, weshalb dieser heute auch die Normung in der Branche mit begleitet. Im Interview mit der IK spricht Dr. Sieglinde Stähle über die Rolle von Bisphenol A (BPA) im Lebensmittelkontakt, die entsprechende EU-Verordnung und die Herausforderungen für die Branche.

Die zulässige Menge von BPA im Lebensmittelkontakt ist mit der aktuellen EU-Verordnung (EU) 2024/3190 neu geregelt. Sie legt eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) für BPA auf 0,2 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag fest. Basis war unter anderem die Konsultation mit der Europäischen Behörde

für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die die Menge im Jahr 2025 selbst mit 4 Mikrogramm bewertete. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) plädiert für 200 Nanogramm. Auch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) vertritt, wie das BfR, eine andere Auffassung zur verwendeten Methodik.

Wie lassen sich diese enormen Abweichungen erklären?

Vereinfacht gesagt legt die EFSA ein Gramm als giftig fest, das BFR ein Kilo. Ein derartiger wissenschaftlicher Dissens müsste eigentlich aufgelöst werden. Das ist aber nicht geschehen. Für mich ist die BfR-Ableitung die plau-

siblere. Das BfR hat in seinen Berichten aufgezeigt, wo die Schwächen in der EFSA-Bewertung liegen: Beispielweise wurde die Auswahl der zugrunde liegenden Studien nach politischen Vorgaben der Kommission eingeschränkt – und andererseits Studien berücksichtigt, die nicht qualifiziert und wissenschaftlich belastbar waren. Dass diese drastischen Unterschiede in der Bewertung so stehen bleiben, ist ein Armutszeugnis für die Wissenschaftsbehörden. Ein wissenschaftlicher Auftrag beinhaltet, genau an dieser Stelle noch einmal in die Analyse zu gehen und gemeinsam zu sehen, welche Bewertung man als WissenschaftsCommunity vertritt. Das wäre meines Erachtens folgerichtig gewesen.

Das Thema BPA im Lebensmittelkontakt war in den vergangenen Jahren immer wieder Gegenstand des öffentlichen und politischen Diskurses. Die Europäische Kommission hat 2024 eine Verordnung für ein Verbot der absichtlichen Verwendung von BPA zur Herstellung von Lebensmittelbedarfsgegenständen erlassen. Wie ordnen Sie die neue Regulatorik aus Sicht Ihrer Branche ein – ist sie gerechtfertigt?

Zunächst ist es wichtig, verschiedene Expositionswege von BPA im Lebensmittelkontakt zu betrachten: Entweder eine Migration, die während der Produktion oder durch die Verpackung geschehen kann, oder Expositionen über Luft, Wasser und Umwelt. Hier gilt es jeweils unterschiedliche Maßstäbe anzulegen. Basierend auf der Einord-

nung durch die EFSA, die politisch und auch wissenschaftlich sehr umstritten ist, hat die Politik den Bereich Lebensmittelkontaktmaterial geregelt, um für Entlastung zu sorgen. Doch nachvollziehbar ist die Ausgestaltung dieser Verordnung nicht. BPA wurde durch NGOs gezielt als unerwünschte und gefährliche Chemikalie positioniert. Diese Einordnung trägt dem aktuellen Stand der Wissenschaft nicht Rechnung. BPA gehört zu den am besten untersuchten Chemikalien.

Welche Bedeutung hat die Verordnung für Lebensmittelhersteller?

Zum Teil müssen Produktionsanlagen mit BPA-haltigen Bauteilen umgerüstet und alternative Materialien gefunden werden. Das bedeutet höhere Kosten, Aufwände und natürlich auch Unsicherheiten. Die Verordnung betrifft etwa Epoxidharz-basierte Innenbeschichtungen, für die es aber Alternativmaterialien gibt. Auch mit den Polycarbonatgebinden beispielsweise auf Wasserspendern haben wir ein Problem. Sie müssen jetzt ausgetauscht werden und im Moment gibt es keine wirkliche gute Alternative.

der Fall bei Membranen zur Flüssigkeitsaufbereitung wie der Entalkoholisierung von Bier - hier hat es eine Ausnahme gegeben. Ebenfalls anders ist die Situation bei Gießformen, die beispielsweise in der Süßwarenindustrie für Schokoladentafeln, Gummibärchen oder im Konditorenhandwerk genutzt werden. Bisher haben wir hier keine Alternative gefunden. Wir befinden uns immer noch in einem Prozess, der unter starkem Zeitdruck stattfindet und viel Geld kostet. Insgesamt haben die Verantwortlichen bei der Ausgestaltung der Verordnung wichtige Fragen, wie Kontaktzeiten und Migrationsrisiko, nicht berücksichtigt. Stattdessen liegt nun eine Fassung vor, in der fast jedes Lebensmittelkontaktmaterial gleich behandelt wird.

Was wünschen Sie sich von der Politik?

Ein bisschen mehr Maß und Ziel und weniger Getriebenheit durch NGOs und Umweltorganisationen wäre gut. Das konnten wir hier sehen, das kann man auch an anderer Stelle sehen. Ich sage ja nicht, dass es keine berechtigten Gründe gibt und möchte sichere Lebensmittel und sichere Packstoffe aus einer intakten Umwelt. Das will ich persönlich auch. Aber die Verhältnismäßigkeit geht immer häufiger verloren. (...)

Das Interview vom 27.05.2025 in voller Länge finden Sie hier:

Jede Ersatzsubstanz muss dafür sorgen, dass das Ergebnis, also der Werkstoff, die Verpackung, ihre besondere Funktionalität behält. Anders ist

Der Lebensmittelverband Deutschland ist der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Er vereint Verbände und Unternehmen der gesamten Lebensmittelketteaus Landwirtschaft, Handwerk, Industrie, Handel und Gastronomie.

Erwartungen an die Politik

„Wir brauchen verbindliche politische Leitplanken und klare Vorgaben. Ein zentraler Schritt wäre ein Ressourcenschutzgesetz – analog zum Klimaschutzgesetz –, das den Rahmen für eine absolute Reduktion des Ressourcenverbrauchs schafft.“

„Wir benötigen klare Aussagen seitens der Politik, beispielsweise zu den Kriterien, nach denen Verpackungen bewertet werden. Der CO2-Fußabdruck spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da er die tatsächlichen Auswirkungen auf die Umwelt abbildet. Politische Entscheidungsträger sollten stärker zwischen verschiedenen Anwendungsbereichen differenzieren.“

„Eine allgemeine EU-weite Regulatorik würde Vieles einfacher machen: Wenn wir uns europaweit auf ein paar grundsätzliche Wege einigen könnten, wäre es sicherlich möglich, viele Produk te im Kreislauf zu halten. Damit das keine Zukunftsvision bleibt, müssen alle Produzenten, Verbraucher, Sammler und Recycler gemeinsam über mögliche Kreisläufe sprechen.“

„Es gibt viele Unklarheiten in Bezug auf Verpackungen – sei es bei Materialien, Ökolabels oder Kategorien. Dasselbe gilt für Vorschriften. Es ist kein Geheimnis, dass die Realitäten in den verschiedenen EU-Ländern stark variieren. Die Zusammenarbeit zwischen den Ländern ist der Schlüssel, um diese Unterschiede anzugehen. Wenn politische Entscheidungsträger und Länder gemeinsam an einem Konsens über Gesetze und Klassifikationen arbeiten, lässt sich ein bedeutender Fortschritt erzielen.“

Simone Mosca, Geschäftsführerin der Mosca GmbH
Andrés Campaña, Gründer von LoopL

Zukunftsmacher:in gesucht!

Um Fachkräfte zu gewinnen und jungen Menschen berufliche Perspektiven aufzuzeigen, veröffentlicht „Wir sind Kunststoff– eine Gemeinschaftsinitiative der Kunststoffindustrie“ jetzt eine zentrale Plattform zur Nachwuchsförderung.

Unter dem Titel „Dein Kunststoff –Ausbildung, die Zukunft macht“ informiert das neue, unternehmensübergreifende Online-Angebot gezielt junge Menschen über Ausbildungs- und Karrierewege in der Kunststoffindustrie.

Bei Verpackungen zählt die richtige Balance zwischen Gesundheit, Produktsicherheit und Nachhaltigkeit.

Nachhaltige Verpackungen – sie zu entwickeln, ist genauso vielfältig wie komplex. 80 Prozent der Entscheidungen am Anfang des Lebenszyklus, also in einer sehr frühen Designphase, sind maßgeblich dafür verantwortlich, welche Verpackung am Ende entsteht und welche Umweltauswirkungen sie hat. Genau dafür braucht es Verpackungsdesigner wie Uwe Melichar. Im ersten Teil unseres Interviews spricht der Experte über Herausforderungen, klare Prioritäten bei der Verpackungsentwicklung und Regulierungen, die Innovation fördern können.

Welche Weichen können Verpackungsentwickler und -designer in Sachen Recyclingfähigkeit stellen – und wer zählt auf Ihre Kompetenzen?

Langfristig orientierte Unternehmen mit nachhaltigen Strategien, die zum Beispiel im Sinne der PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation)

ihre CO2-Reduktionsziele erreichen wollen, sind diejenigen, die sich unsere Unterstützung und unsere Lösungen einholen. Steht eine nachhaltige Strategie für ein Produkt, eine Marke oder sogar ein ganzes System fest, ist es aus meiner Sicht essenziell, den Austausch mit denjenigen zu suchen, die die Umsetzung ermöglichen. Denn nur, wenn ein Unternehmen von Anfang

an mit einer entsprechenden Agentur zusammenarbeitet, eröffnet sich die gesamte Bandbreite dessen, was in Sachen Nachhaltigkeit, Recyclingfähigkeit und Ästhetik möglich ist – nicht nur das, was ein Hersteller mit seinem Maschinenpark realisieren kann oder welche Materialien dort gerade im Fokus stehen.

UWE MELICHAR

Uwe Melichar, geboren 1968, ist seit April 2024 Partner Europe bei der Agentur für Structural Packaging Innovation Touch Design und führt das europäische Geschäft. Zuvor studierte er Kommunikationsdesign an der Kunsthochschule in Kiel und war 25 Jahre lang geschäftsführender Gesellschafter bei der Markenagentur FACTOR. Im Jahr 2020 gründete er sein Unternehmen MELICHAR Bros., das er über vier Jahre führte und das sich bis heute auf nachhaltige Verpackungslösungen konzentriert. Uwe Melichar hat bereits Projekte für adidas, Nestlé, Bosch, C&A, Gardena und Miele realisiert. Gemeinsam mit seinem Team entwickelt er heute Verpackungs- und Kommunikationsdesigns für Kunden in Asien, den USA und Europa. Darüber hinaus ist er Dozent an mehreren Universitäten, wie der Universität Augsburg und der CYUT in Taiwan. Er sitzt in der Jury des Red Dot und des Deutschen Verpackungspreises, ist Mitglied des Type Directors Club New York und Präsident der European Brand & Packaging Design Association (epda).

Woher wissen Sie, welches die nachhaltigste Verpackung für ein Produkt ist?

Geht es um die Entwicklung nachhaltiger Verpackungen, sind die Gegebenheiten entscheidend. Wiederverwendbare Verpackungen sind beispielsweise ein Thema, das uns in der Praxis sehr häufig begegnet. Hier gilt es, sehr genau hinzuschauen: An vielen Stellen ergibt eine Mehrweglösung durchaus Sinn, an anderen wiederum überhaupt nicht. Die Entwicklung einer Sneaker-Verpackung bringt ganz andere Anforderungen mit sich als die einer Käseverpackung. Zudem unterscheiden sich die Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten sowie das Kaufverhalten im internationalen Vergleich stark. Daher muss man in Entwicklungs- oder Schwellenländern andere Verpackungsmaterialien einsetzen und andere Konzepte entwickeln als in Westeuropa oder Deutschland mit hochentwickelten Systemen.

Welche Entscheidungskriterien gibt es dabei?

Nachhaltigkeit hängt von zahlreichen Faktoren ab: Um welches Produkt handelt es sich? Wo wird es gehandelt? Wie wird die Verpackung hergestellt, wie wird sie bedruckt und veredelt? Wie erfolgt der Transport, das Befüllen, die Lagerung? Wie steht das Produkt im Regal? Wie geht es nach dem Kauf weiter? Wo wird das Produkt

zu Hause abgestellt? Wie wird es entnommen? Wie lassen sich die Verpackungen wieder verschließen? Und was passiert, nachdem die Verpackung nach Gebrauch in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack gelandet ist? Erst wenn diese Parameter genau analysiert wurden, lässt sich eine Lösung finden, die tatsächlich nachhaltig ist.

Wie lassen sich Funktionalität und ästhetisches Design am besten mit Nachhaltigkeit verbinden?

Wichtig ist: Es dürfen keine Störfaktoren im gesamten Prozess verbleiben. In diesem Zusammenhang gilt für mich eine klare Priorität: Gesundheit, Sicherheit und Nachhaltigkeit – in genau dieser Reihenfolge. Zunächst muss sichergestellt sein, dass durch die Verpackung keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen entstehen, etwa durch Migration von Stoffen oder andere Risiken. Gerade bei Spielzeugen und Lebensmitteln gibt es hierzu strenge gesetzliche Vorgaben. Danach folgt die Produktsicherheit: Das verpackte Produkt muss unversehrt und frisch bei Verbraucherinnen und Verbrauchern

ankommen. Erst, wenn diese beiden Punkte gewährleistet sind, kann man sich Gedanken zur Nachhaltigkeit machen.

Gibt es typische Kompromisse, die man dabei eingehen muss?

Wir dürfen keine schlechten Kompromisse eingehen. Nichtsdestotrotz gibt es bei der Verpackungsentwicklung mitunter Einschränkungen, die man akzeptieren muss. Ein Beispiel: Ersetzt man eine klassische Flow-Wrap-Kunststoffverpackung bei Schokolade durch Papier, kann das unter Umständen die Mindesthaltbarkeit verkürzen. Solche Veränderungen sind vertretbar, wenn sie gegenüber Handelspartnern und Konsumierenden transparent kommuniziert werden. Ob sie jedoch auch im größeren Zusammenhang, etwa hinsichtlich der Ökobilanz einer Verpackung, sinnvoll sind, muss man im Einzelfall beurteilen.

Welche Fehler machen Unternehmen, wenn es um die Recyclingfähigkeit von Verpackungen geht?

Viele Unternehmen setzen bei der Entwicklung recyclingfähiger Verpackungen vermehrt auf faserbasierte Lösungen – oft, weil diese als besonders nachhaltig gelten. Doch das ist nicht immer die beste Wahl. Faserbasierte Verpackungen können in bestimmten Fällen sinnvoll sein, in anderen schneiden jedoch Materialien wie Kunststoffe ökologisch besser ab. (...)

Das Interview vom 14.05.2025 in voller Länge finden Sie hier:

Kreislaufwirtschaft braucht Mut, Konsequenz –und gute Gestaltung.

Julia Knobloch ist Deputy Head of Packaging Development bei Werner & Mertz. Als Pionier zeigt der Mittelständler seit vielen Jahren beispielhaft, wie eine erfolgreiche Umsetzung des Kreislaufprinzips gelingt. Ein Teil davon zu sein sowie nachhaltige Verpackungslösungen voranzutreiben, das begeistert Julia Knobloch jeden Tag. Im Interview erzählt sie, wie das Unternehmen Rezyklate aus dem Gelben Sack in hochwertigen Verpackungen einsetzt, welche Rolle Design for Recycling spielt, und warum gerade junge Talente eine zentrale Verantwortung dafür tragen, Verpackungen nachhaltig und zukunftsfähig weiterzuentwickeln.

Ein wichtiger Aspekt der nachhaltigen Verpackungsstrategie bei Werner & Mertz ist der konsequente Einsatz von Post-Consumer-Rezyklat (PCR). Wie stellen Sie sicher, dass es nachhaltig, funktional und hochwertig genug für

den Einsatz in Verpackungen ist?

Wir entwickeln unsere Verpackungen aktiv weiter und arbeiten dafür eng mit unseren Packmittellieferanten zusammen. Darüber hinaus stehen wir im regelmäßigen Austausch mit den

Lieferanten unseres Rezyklats sowie mit Sortier- und Recyclingbetrieben. An unseren Standorten in Mainz und Hallein begleiten wir die Abfüllprozesse vor Ort und stellen sicher, dass die Packmittel aus PCR unseren technischen und qualitativen Anforderungen entsprechen. Der Einsatz von PCR und

Julia Knobloch, Werner & Mertz

die enge Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind für uns längst gelebter Alltag.

Im Juni wird Werner & Mertz den Weltrekord von einer Milliarde Flaschen aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff erreichen – ein beeindruckender Meilenstein Ihrer Rezyklat-Initiative. Was waren hierbei die größten Herausforderungen und was braucht es, damit sich solche Lösungen künftig branchenweit etablieren?

Seit Beginn stehen für uns Kreislaufwirtschaft, der Einsatz von PCR (PCR) und höchste Qualitätsansprüche im Fokus. Unsere ersten Flaschen bestanden bereits zu 100 Prozent aus Rezyklat, mit einem Anteil von 20 Prozent aus dem Gelben Sack. Diese Entwicklung war möglich, weil sich die Aufbereitungstechnologien deutlich verbessert haben, sowohl in Bezug auf Qualität als auch auf Wirtschaftlichkeit.

Inzwischen lässt sich Rezyklat aus dem Gelben Sack problemlos mit einem Anteil von 75 Prozent in unseren Packmitteln verarbeiten. Die größte Hürde bleibt allerdings der Preis: Rezyklat ist nach wie vor teurer als Neuware. Es sind daher weniger technische als vielmehr wirtschaftliche Gründe, die viele Unternehmen davon abhalten, PCR einzusetzen.

Wie trägt Verpackungsdesign zur Transformation in Richtung Kreislaufwirtschaft bei – gerade angesichts der Herausforderung, Nachhaltigkeit, Funktionalität, Ästhetik und industrielle Umsetzbarkeit miteinander zu vereinen?

Das Verpackungsdesign – insbesondere im Sinne von Design for Recycling (D4R) – bildet die Grundlage für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Wir entwickeln unsere Packmittel

konsequent nach den D4R-Prinzipien und konnten den Markt bereits mit zahlreichen Innovationen überzeugen.

Ein Beispiel ist der erste vollständig recyclingfähige Standbodenbeutel, den wir gemeinsam mit Mondi entwickelt haben. Seit 2019 ist er erfolgreich im Markt. Der Beutel besteht aus einem unbedruckten Polyethylen (PE)-Hauptkörper mit integriertem Ausgießer und einer Kappe – ebenfalls aus 100 Prozent PE. Die bedruckte Banderole ist nur am Rand des Hauptkörpers verschweißt. Beim Recycling wird die Verpackung geschreddert. Dadurch lassen sich bedruckte und unbedruckte Bestandteile farbbasiert sortieren.

Ein weiteres Beispiel ist unser vollständig recyclingfähiger Sprühverschluss („Trigger“), bei dem selbst die mechanischen Bauteile einen PCR-Anteil enthalten. Zusätzlich achten wir im Verpackungsdesign auf farblose bzw. transparente Verschlüsse sowie abwaschbare Etiketten – wichtige Details, die den Recyclingprozess weiter verbessern.

Welche Verantwortung tragen junge Talente in der Kunststoffbranche, wenn es darum geht, die Industrie zukunftsfähig zu gestalten?

Es ist entscheidend, junge Talente mit ihren frischen Perspektiven und ihrer Offenheit frühzeitig in die Praxis einzubinden. Die Verpackungs- und Kunststoffbranche sollte ihnen deutlich machen, dass sie die Chance haben, die Industrie positiv zu gestalten und aktiv am Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft mitzuwirken. Damit die Branche zukunftsfähig bleibt, müssen wir alle gemeinsam Verantwortung übernehmen und die Kreislaufwirtschaft konsequent stärken.

Welche Rolle spielt der Dialog zwischen Industrie, Politik und Gesellschaft für die Entwicklung nachhaltiger Kunststofflösungen?

Dieser Dialog spielt eine entscheidende Rolle. Es braucht ein gemeinsames Verständnis und Lösungen, die sich in der Praxis umsetzen lassen. Um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und nachhaltige Kunststofflösungen in den Markt zu bringen, existieren bereits verschiedene Ansätze – etwa die Plastic Tax auf Neuplastik, um (…)

Das Interview vom 26.06.2025 in voller Länge finden Sie hier:

Über „Die Kunststoffverbesserer“ Sie sind die aufstrebenden Talente in der Welt der Kunststoffverpackungen – jung, ambitioniert und mit Lust auf Transformation. Sie entwickeln neue Produkte, stehen für eine veränderte Unternehmenskultur und prägen die Branche maßgeblich, obwohl sie erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Deshalb widmet die IK ihnen mit der Interview-Serie „Kunststoffverbesserer“ ein eigenes Format.

Kreislaufwirtschaft

braucht

klare Ziele, messbare Erfolge und gesellschaftlichen

Wandel.

Janine Korduan ist Referentin für Kreislaufwirtschaft beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie setzt sich für gerechten Ressourcenschutz und systemische Lösungen gegen die ökologischen Krisen unserer Zeit ein. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie das gelingen kann – und was Politik, Wirtschaft und Gesellschaft jetzt tun müssen.

Frau Korduan, der Erdüberlastungstag wird Jahr für Jahr früher erreicht. Welche politischen und gesellschaftlichen Maßnahmen sind am dringendsten notwendig, um die ökologischen Belastungen zu verringern?

Ein zukunftsfähiges Wirtschaften muss sich an den planetaren Grenzen orientieren, soziale Gerechtigkeit einge-

schlossen. Für die Kreislaufwirtschaft heißt das: Wiederverwendung vor Recycling, Recycling vor Verbrennung. Denn die Gewinnung von Primärrohstoffen ist eine der größten Treiber von Umweltzerstörung, Emissionen und Flächenverbrauch.

Dazu muss Mehrweg in allen Bereichen zum Standard werden – bei Getränken, Lebensmitteln, Kosmetik und To-Go-Produkten. Öffentliche

Trinkwasserbrunnen können dazu beitragen, Einwegflaschen überflüssig zu machen. Außerdem sind auch eine flächendeckende Wertstofftonne sowie verpflichtende Bioabfallsammlungen nötig.

Was wir brauchen, ist ein systemischer Wandel, der ökologische und soziale Ziele verbindet und Ressourcenschonung ins Zentrum politischer Entscheidungen rückt.

JANINE KORDUAN

ist Umweltingenieurin (M.Sc.) und seit 2020 Referentin für Kreislaufwirtschaft beim BUND. Dort engagiert sie sich für Ressourcenschonung, Mehrweg-Systeme und die Reduktion von Einwegplastik. Ihr umweltpolitisches Engagement begann nach dem Abitur mit einem Freiwilligenjahr bei „Friends of the Earth“ in Brüssel. Besonders prägte sie ihre Zeit in Äthiopien und Westafrika, wo sie sich mit Fragen rund um die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung beschäftigte. Von 2014 bis 2019 arbeitete Korduan bei der Heinrich-Böll-Stiftung im Bereich internationale Umweltpolitik mit Fokus auf Geoengineering. 2020 hat Sie den DIN-Nachwuchspreis gewonnen.

Die US-Biologin Nancy Knowlton plädiert dafür, in der Klimakommunikation verstärkt positive Entwicklungen sichtbar zu machen, um Menschen für den Klimaschutz zu gewinnen. Wie sehen Sie das?

Visionen sind wichtig, um Mut zu machen und Menschen für Veränderung zu gewinnen. Das heißt jedoch nicht, dass wir die Realität beschönigen dürfen. Für viele, gerade im globalen Süden, ist die Klimakrise längst bittere Realität. Diese Wahrheit muss sichtbar bleiben.

Wir glauben beim BUND an eine bessere Zukunft – eine sozial-ökologische Transformation, die allen zugutekommt. Es geht um schadstofffreie, haltbare und reparierbare Produkte, die für alle zugänglich und bezahlbar sind, unabhängig von Zeit, Geld oder Bildungsgrad.

Kreislaufwirtschaft muss alltagstauglich sein, auch für Menschen mit wenig Geld. Zudem benötigen wir zum Beispiel Reparaturangebote in lokalen Werkstätten. Der BUND betreibt selbst zahlreiche Reparaturcafés, die genau das ermöglichen.

Wie erleben Sie den politischen und medialen Diskurs zur Kreislaufwirtschaft?

Der Diskurs zur Kreislaufwirtschaft ist wichtig – und er ist notwendig konfliktgeladen mit den unterschiedlichen Interessenlagen. In der Politik stehen Entscheidungstragende häufig unter

starkem wirtschaftlichem Druck. Die Medien wiederum bewegen sich im Spannungsfeld zwischen aufklärerischem Anspruch und Aufmerksamkeitslogik. Und auch innerhalb der Umweltbewegung führen wir durchaus kontroverse, aber konstruktive Debatten darüber, welcher Weg der wirksamste ist.

Fest steht für uns: Der Markt allein wird die Transformation nicht leisten. Freiwillige Lösungen reichen nicht aus, das zeigt ein Blick auf den grünen Punkt, der seit über 30 Jahren existiert. Trotzdem steigen die Verpackungsmüllmengen weiterhin an.

Fortschritt. Nun gilt es, diesen Anspruch mit konkreten und wirksamen Maßnahmen zu hinterlegen.

Wie bewerten Sie die aktuelle Diskussion rund um die EU-Verpackungsverordnung (PPWR), und welche Erwartungen richten Sie an Hersteller, Abfüller und Recycler?

Wir begrüßen, dass die PPWR erstmals verbindliche Vorgaben zur Abfallvermeidung und Mehrwegförderung enthält, das ist ein wichtiger Schritt. Allerdings sind die angestrebten Quoten zu niedrig, und wichtige Bereiche wie Lebensmittel im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) oder Kosmetik bleiben außen vor. Ein großes Problem ist die Zersplitterung durch unternehmenseigene Einzellösungen, etwa bei Mehrwegbehältern aller Art. Das ist weder effizient noch ökologisch sinnvoll. Es braucht stattdessen gemeinsame Standards und Infrastrukturen sowie eine geteilte Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Auch beim Recycling besteht Aufholbedarf: Verpackungen wurden lange rein funktional gedacht, Recyclingfähigkeit spielte kaum eine Rolle. (...)

Wir brauchen deshalb verbindliche politische Leitplanken und klare Vorgaben. Ein zentraler Schritt wäre ein Ressourcenschutzgesetz – analog zum Klimaschutzgesetz –, das den Rahmen für eine absolute Reduktion des Ressourcenverbrauchs schafft. Immerhin: In der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) ist dieses Ziel mittlerweile verankert, ein wichtiger

Das Interview vom 23.07.2025 in voller Länge finden Sie hier:

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit insgesamt über 674.000 Mitgliedern und Unterstützenden einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.

Impressum

IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V.

Kaiser-Friedrich-Promenade 43 61348 Bad Homburg

Vertreten durch

Georg Pescher Präsident

Verantwortlich

Mara Hancker Geschäftsführerin Kommunikation

Konzept und Umsetzung Fink & Fuchs AG

Druck

Werbedruck Petzold GmbH

Kontakt

Telefon: 0 61 72 / 92 66 01

Telefax: 0 61 72 / 92 66 70

E-Mail: info@kunststoffverpackungen.de

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