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Erwartungen an die Kunststoffindustrie Erwartungen in puncto Kreislaufwirtschaft
„Ich würde mir ein Stück weit mehr Aufrichtigkeit im Sinne des Transfers, der Technologie und des Austausches wünschen. Für Verbände gilt das eher weniger. Gemeint sind an der Stelle die unzähligen Beratungen, Zertifizierer und Marketingagenturen, die suggerieren, objektive Zahlen zu liefern, aber letztlich nicht unabhängig sind.“

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„Künftig müssen wir nachhaltig wirtschaften und eine echte Kreislaufwirtschaft entwickeln. Das Recycling von Kunststoffen ist nicht einfach. Denn Kunststoffe sind sehr vielfältig und auch vielfältig in ihrer Anwendung. Heute bekommen wir verschiedene Arten von Kunststoffabfall-Gemischen, deren Rezyklate letztendlich in ihrer Funktionalität nicht das gewünschte Ergebnis bringen. Für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft müssen wir in der gesamten Wertschöpfungskette an einem Strang ziehen und geeignete Technologien einsetzen.“
„Die Zusammenarbeit zwischen den Kunststoffherstellern und den Recyclern muss sich noch deutlich verbessern. Die Recycler wissen sehr gut, welche Kunststoffe sich gut recyceln und wie sich daraus hochqualitative Sekundärrohstoffe herstellen lassen. Die Industrie hingegen kennt ihre Anforderungen an hochwertige Inputstoffe für die Produktion sehr gut. Die Kunststoffhersteller und Recycler müssen sich besser zusammentun, damit die Produkte am Ende gut recyclingfähig sind.“
„Übergreifend müssen wir alle zusammenarbeiten, von der Beschaffung und Herstellung bis hin zur Abfallwirtschaft und dem Recycling, um eine Kreislaufwirtschaft sicherzustellen. Gleichzeitig muss in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die hohe Bedeutung der Verpackung geschaffen werden. Denn es ist ja durchaus so, dass eine Verpackung ein Produkt bzw. ein Lebensmittel schützt. Kunststoffverpackungen sind dabei nicht das Problem, sondern Teil der Lösung.“

„Die Industrie ist in der Pflicht, transparent zu kommunizieren und Verbrauchern sinnvolle Alternativen an die Hand zu geben. Wir müssen hier eine starke leitgebende Rolle einnehmen – das Businessmodell muss mit dem ökonomischen Vorteil übereinstim men. Hier wünsche ich mir noch mehr Dialog, auch gegenüber den sinnvollen Verhaltensalternativen.“

„Meines Erachtens liegt der Schlüssel vielmehr in der Kreislauf wirtschaft. Wir müssen systemische Verpackungen entwickeln, die sich leicht im Kreislauf verankern, das heißt Stoffe, die leicht recycelbar sind. Zudem brauchen wir funktionierende Systeme für die Sammlung. Das funktioniert nur, wenn wiederverwertba ren Werkstoffen ein Wert beigemessen wird.“
„Auch hier gilt: Vorsicht vor einfachen Lösungen. Damit Kreislaufwirtschaft funktioniert, müssen wir die gesamte Wertschöpfungskette an einen Tisch bringen, das Produktdesign überdenken und schließlich auch die Herstellungsprozesse anpassen, damit statt neuem Kunststoff Rezyklate verwendet werden können. Das macht Aufwand – sowohl beim Gehirnschmalz als auch beim Geld. Aber es lohnt sich!“
„Sowohl die Abfallwirtschaft als auch die chemische Industrie, zu der auch die Kunststofferzeuger gehören, müssen neue Rollen übernehmen. Sie müssen lernen, aus Abfällen Rohstoffe herzustellen, die anderen müssen lernen, damit – und anderen Rohstoffen – kreislauffähige Neuware zu designen. Ich wage sogar zu behaupten, dass Produkte, die auf Dauer nicht kreislauffähig sind, in Zukunft keinen Platz mehr im Markt finden werden.“

Christian Putz, Boomerang
ist neben Katharina Kreutzer und Marc Engelmann einer der Gründer von Boomerang. Nachdem Putz zunächst in München Business Administration mit Fokus auf Bank- Finanz- und Risikomanagement studierte, machte er in Schweden seinen Master in Strategic Entrepreneurship. Schon während seines Studiums in Schweden gründete Putz sein erstes Start-up und war anschließend Projekt Manager in Tech Scale-Up. Als er Marc Engelmann kennenlernte und von dessen Vision erfuhr, eine Lösung für die riesigen Verpackungsberge im Online-Handel zu finden, war er sofort begeistert. Er kündigte seinen Job und zog für Boomerang nach Hamburg.
wie man so schön sagt. Hinzu kam, dass im gleichen Zuge Katharina als dritte Mitgründerin das Team perfekt ergänzte. Wir beide haben unsere Jobs und Wohnungen in Bayern gekündigt und sind zu Marc nach Hamburg gezogen, um Boomerang zu gründen.
Das war vor ungefähr zwei Jahren, die eigentliche Gründung erfolgte im Mai 2022. Mittlerweile haben wir die erste Finanzierungsrunde abgeschlossen und bereits einen wachsenden Kundenstamm.