NEUE GRUPPE NEWS - Heft 14 - Frühjahr 1999

HEFT 14, Frühjahr 1999

Inhalt

Die Entwicklung der Mukogingivalen Chirurgie zur Plastischen Parodontologie Die Funktion der Mandibula und ihre Bedeutung für Zahnärztliche Rekonstruktionen Der adhäsive Aufbau devitaler Zähne mit konfektionierten Stiftsystemen aus ZrO2-Keramik Die Furkationsbehandlung Kursberichte G. Carnevale, Bologna Thomas Gaberthüel und Ueli Grunder, Münster Marc Hürzeler, Günzburg Wolfgang Bolz, Hannes Wachtel München Clifford Ruddle, Ulm Rupert Lay, Amorbach Erinnerungen an Dr. Wunderling in Bad Pyrmont Mitglieder

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Editorial

Die Idee, eine NEUE GRUPPE zu gründen, hatte Günter Wunderling aus Bad Pyrmont.

Es ist ihm gelungen, einen hoch motivierten Gründerzirkel zu einem aktiven Freundeskreis zu formieren. Außer Fortbildung zu betreiben und zu organisieren nahm die NEUE GRUPPE auch Einfluß auf vorhandene wissenschaftliche Gesellschaften.

Die Akademie Praxis und Wissenschaft, die DGZ, die Arbeitsgemeinschaft für Funktionsdiagnostik, die European Academy of Gnathology, die DGP u.a. wurden in ihrer Entwicklung durch Mitglieder der NEUE GRUPPE geprägt. Allein die DGP hat aus der NEUE GRUPPE vier Präsidenten erhalten.

Auch heute fördet die NEUE GRUPPE die Aktivitäten ihrer Mitglieder in wissenschaftlichen Gesellschaften, in den Kammern, den KZVen etc. in der Erwartung der Berücksichtigung der Interessen der NEUE GRUPPE .

Es ist nicht mit den Interessen der NEUE GRUPPE vereinbar, wenn ein Vorstand einer bedeutenden wissenschaftlichen Gesellschaft, die durch die NEUE GRUPPE entscheidend geprägt ist, parallel zu der für die NEUE GRUPPE selbst wichtigen Frühjahrstagung eine Parallelveranstalltung nicht nur organisiert, sondern auch noch zusätzlich Mitglieder der NEUE GRUPPE als Referenten auf ihr Programm setzt.

Es gilt denjenigen Freunden unser besonderer Respekt und Dank, die den persönlichen Einladungen des Vorstandes der DGP im Interesse der Frühjahrstagung der NEUE GRUPPE widerstanden haben.

Mit herzlichem Gruß Hartmut Hennies

Glückwünsche

Die Freunde der NEUE GRUPPE gratulieren Ehrenmitglied Kasimir Mucko von ganzem Herzen zu seinem 80. Geburtstag, den er am 24.4.1999 feierte.

Gründungsmitglied Hans-Joachim Elbrecht gratulieren wir herzlich zu seinem 75. Geburtstag am 18.2.1999.

Am 29.1.1999 wurde Alfred Beck 70 Jahre. Die besten Wünsche zu diesem Festtag.

Ihren 65. Geburtstag feierten Peter Fuchs am 6.12.1998, Hans Peter Lux am 18.12.1998, Pastpräsident Manfred Pohle am 30.1.1999, Franklin Weine am 5.3.1999 und langjähriger Sekretär Franz Christians am 1.4.1999. Die NEUE GRUPPE gratuliert von ganzem Herzen und wünscht alles Gute.

60 Jahre wurden Eckhart Fischer am 28.12.1998 und Pastpräsident und langjähriges Vorstandsmitglied Hans-Henning Ohlrogge am 17.3.1999.

Wir gratulieren herzlichst.

Ihren 55. Geburtstag hatten Klaus Prinz am 11.1.1999, Dethard Suabedissen am 20.1.1999, Bernd Heinz am 2.2.1999 und Klaus Gäbler am 4.3.1999. Die NEUE GRUPPE gratuliert herzlich zu diesen Festtagen und wünscht beste Gesundheit.

Zum 50. Geburtstag am 7.12.1998 wünschen wir Jochen Schumacher alles Gute.

Allen Jubilaren herzliche Glückwünsche!

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Die plastische Parodontalchirurgie hat sich aus der mukogingivalen Chirurgie entwickelt. Während letztere vorwiegend zur Verbreiterung der keratinisierten Gingiva und der Verlagerung marginal ansetzender Bänder eingesetzt wurde, hat sich das Indikationsspektrum der plastischen Parodontalchirurgie erheblich erweitert1. Folgende Bereiche und Methoden bestimmen derzeit den Umfang der plastischen Parodontalchirurgie: * * * * * * *

Rekonstruktion der keratinisierten Gingiva (FST) Rezessionsdeckung (BGT) Chirurgische Kronenverlängerung Tuberplastik Kammplastik Kammaugmentation Membrangeschützte Heilung von Extraktionswunden (MHE)

DIE ENTWICKLUNG DER MUKOGINGIVALEN CHIRURGIE ZUR PLASTI SCHEN PARODONTAL CHIRURGIE von H. Erpenstein Münster

Da die Entwicklung der plastischen Parodontalchirurgie keineswegs als abgeschlossen angesehen werden kann, ist eine Erweiterung des Indikationsspektrums zukünftig nicht ausgeschlossen.

Rekonstruktion der keratinisierten Gingiva Die Bedeutung der keratinisierten Gingiva ist wissenschaftlich umstritten 2.

Unbestritten ist jedoch die Erleichterung der Plaquekontrolle, die Verzögerung der Ausbreitungsgeschwindigkeit einer marginalen Entzündung und der Schutz der marginalen Gingiva vor mechanischen Insulten. Dabei ist nicht nur die Breite, sondern auch die Dicke der Gingiva von Bedeutung3.

Das Ziel des freien Schleimhauttransplantates besteht in der Wiederherstellung eines ausreichend breiten (> 3 mm) und dicken Bandes keratinisierter Gingiva. Der Gingivarand muss vom Transplantat selbst gebildet werden. Deshalb ist jede andere Position - etwa in der vestibulären Schleimhaut - als fehlerhaft zu bezeichnen.

Methodisch erfolgt die Schaffung des Transplantatbettes durch Inzision in der mukogingivalen Grenze, Präparation eines Spaltlappens und Entepithelisierung der dem Defekt benachbarten keratinisierten Gingiva.

Abb. 1a Fehlerhafte Auflagerung des FST. Zwischen FST und Periost verbleiben Hohlräume, die sich mit Koagula füllen.Diese verhindern zum einen eine ausreichende Ernährung des FST und stellen zum anderen eine Infektionsmöglichkeit dar.

Das Transplantat wird grundsätzlich vom harten Gaumen distal der Rugae entnommen. Zur Wundversorgung wird ein Parodontalverband oder eine Verbandsplatte eingesetzt.

Bei der Anpassung des Transplantates ist zu beachten, daß es nicht über die mukogingivale Grenze hinaus extendiert wird. Die Nahtfixierung hat vor allem die Aufgabe, das Transplantat maximal zu stabilisieren und eine enge Anlagerung an das Transplantatbett zu gewährleisten. Wird letzteres nicht erreicht, ist die Revaskularisierung des Transplantates durch zwischengelagerte Koagula gefährdet (Abb. 1).

Die Methode hat eine hohe Vorhersagbarkeit4. Ästhetisch ist allerdings nicht immer eine optimale Anpassung an die benachbarte Gingiva zu erreichen.

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Abb. 1b Durch vertikale Umschlingunsnähte wird das FST fest an das Periost gedrückt, sodaß eine Ernährung in Form von Diffusion und Einsprossen von Gefäßen optimal erfolgen kann.

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Rezessionsdeckung Das vermehrte Vorkommen von Rezessionen führt zu einer Häufung von Zahnhalssensibilität, Wurzelkaries, Abrasionen und Keildefekten. Die Frühbehandlung dieser Befunde in Form einer Rezessionsdeckung verhindert spätere umfangreiche restaurative Maßnahmen. Ästhetische Korrekturen machen den geringsten Teil der Indikationen aus.

Neben dem GTR-Verfahren ist das freie Bindegewebstransplantat (BGT) zur Rezessionsdeckung heute die Methode mit der höchsten Vorhersagbarkeit des Ergebnisses.

Abb. 2a Klasse I nach Miller: Kurze breite und kurze schmale Rezession, die nicht über die mukogingivale Grenze (MGG) hinausgeht. Interdentale Gingiva und Knochen sind vollständig erhalten. Prognose: Vollständige Deckung

Abb. 2b Klasse II nach Miller: Lange breite und lange schmale Rezession mit Überschreiten der MGG. Interdentale Gingiva und interdentaler Knochen sind vollständig erhalten. Prognose: Vollständige Deckung

Abb. 2c Klasse III nach Miller: Rezessionen der Klasse I und II mit zusätzlichem partiellem Verlust des interdentalen Knochens.

Die interdentale Gingiva liegt in Höhe oder apikal der SchmelzZement-Grenze, jedoch koronal des bukkalen Gingivarandes.

Prognose: Teilweise Deckung

Abb. 2d Klasse IV nach Miller: Fortgeschrittener horizontaler Knochenabbau oder weit fortgeschrittener vertikaler Knochenabbau im interdentalen, den Rezessionen benachbarten Bereich.

Prognose: Keine Deckung

Die Form der Rezessionen in Verbindung mit der zu erwartenden Deckung wird nach der Klassifizierung von Miller5 definiert (Abb.2).

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In Anlehnung an Miller6 und Harris7 sollen im Idealfall folgende Ziele erreicht werden: * Deckung der Rezession bis zur Schmelz-Zement-Grenze bei Rezessionen Klasse I u. II nach Miller * Sondierungstiefen < 2 Millimeter * Keine Sondierungsblutung * Ausreichend breite keratinisierte Gingiva (> 3 Millim.) * Möglichst geringer Farbunterschied zur umgebenden Gingiva * Physiologische Form der Gingiva Methodisch handelt es sich um die Kombination eines gestielten Spaltlappens und eines freien, subepithelial am Gaumen entnommenen Bindegewebstransplantates.

Varianten in der Methodik betreffen vorwiegend die Form des Spaltlappens auf der Empfängerseite. Alle anderen Schritte einschließlich der Entnahme am harten Gaumen sind weitgehend identisch.

Es lassen sich folgende Varianten unterscheiden: Envelope-Technik nach Raeztke8 Präparation einer Schleimhauttasche in der Zirkumferenz der Rezession zur Aufnahme des BGT. Keine Vertikalinzision, keine Nahtfixierung, keine Verlagerung des Spaltlappens möglich, deshalb Indikationsbegrenzung auf Rezessionen mit geringer Höhe.

Koronaler Verschiebelappen nach Langer & Langer9 Spaltlappen mit Horizontal- und Vertikalinzisionen über der bzw. den Rezessionen. Koronale Verlagerung mit gleichzeitiger Deckung des BGT möglich. Keine Indikationsbegrenzung.

Lateraler Verschiebelappen nach Nelson10 u. Harris11 Spaltlappen mit Horizontal- und Vertikalinzisionen und Verlagerung nach mesial bzw. distal auf die zu deckende(n) Rezession(en) mit gleichzeitiger Deckung des BGT. Indikation vor allem bei langen und sehr breiten Rezessionen.

Koronaler Verschiebelappen nach Bruno12 Spaltlappen mit ausschließlich horizontaler Schnittführung, die zwecks ausreichender Mobilisierung bis zu zwei Zähnen mesial und distal der zu deckenden Rezession erweitert wird. Koronale Verlagerung des Spaltlappens mit gleichzeitiger Deckung des BGT. Indikationsbegrenzung auf Rezessionen mit mittlerer Länge (Abb. 3).

Abb. 3a Schnittführung nach Bruno12. Zur Kompensation von vertikalen Entlastungsschnitten wird die horizontale Schnittführung weiter nach mesial und distal ausgedehnt.

Abb. 3b Die ausgedehnte horizontale Schnittführung erlaubt es einen spannungsfreien Spaltlappen zu präparieren, sodaß genügend Raum für die Aufnahme des Transplantates geschaffen werden kann.

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Abb. 3c Das Bindegewebstransplantat liegt in der Umgebung der Rezession dem Periost auf, wodurch die Ernährung gesichert wird.

Abb. 3d Der Spaltlappen ist etwas noch koronal verlagert worden, sodaß das Transplantat zu etwa 7/8 seiner Oberfläche gedeckt ist und damit auch durch den Spaltlappen selbst ausreichend ernährt wird.

Am häufigsten werden die Methoden verwendet, die eine Verlagerung des Spaltlappens zulassen, da die weitgehende Deckung des BGT ( ca.

7/8) mit dem Spaltlappen eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg ist.

Nach einer Literaturzusammenstellung von Wennström2 über kontrollierte Studien und nicht kontrollierte Fallstudien mit einer Beobachtungsdauer von 3 - 24 Monaten betrug die durchschnittlich erreichte Deckung 52% - 98% bei initialen Rezessionslängen von 3,3 bis 5,9 Millimetern.

Chirurgische Kronenverlängerung Eine erfolgreiche Überkronung erfordert zum einen ein ausreichendes Maß an gesunder Restsubstanz, um die Retention zu gewährleisten. Zum anderen sollte die Krone sowohl im interdentalen Bereich als auch in den übrigen Randbereichen hygienefähig und parodontal nicht beeinträchtigend sein.

Letzteres ist nur dann gewährleistet, wenn die sog. biologische Breite, d.h. der Gewebsabschnitt zwischen Crista alveolaris und marginaler Gingiva durch die Lage der Präparationsgrenze und mithin des späteren Kronenrandes nicht verletzt wird. Nach Gargiulo et al.13 hat die biologische Breite ein Ausmaß von ca. 2.5 bis 3.0 Millimetern.

Die Indikation zur chirurgischen Kronenverlängerung liegt bei folgenden Befunden vor: * zu geringe gesunde Restsubstanz der zu überkronenden Zähne * primär sehr kurze klinische Kronen * subgingival liegende kariöse Defekte * bestehende, weit subgingival liegende Kronenränder mit starken Entzündungsreaktionen * Ästhetisch notwendige Anpassungen, insbesondere bei asymmetrischem Gingivaverlauf im OK-Frontzahnbereich Als Kontraindikationen sind extrem kurze Wurzeln und die Gefahr einer Freilegung von Furkationseingängen zu nennen.

Methode der Wahl ist ein Mukoperiostlappen mit marginaler und - palatinal bzw. lingual - zusätzlicher paramarginaler Schnittführung. Das Aus-

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maß der Ostektomie wird bestimmt durch den Abstand der bereits vorhandenen bzw. geplanten Präparationsgrenzen bis zur Crista alveolaris (Messung mit Par-Sonde). Dieser Abstand sollte im Ergebnis 2.5 - 3.0 Millimeter betragen. Nicht selten ist - vor allem im Oberkiefer palatinal - zusätzlich eine Ausdünnung des Lappens zu besseren Adaptation an das knöcherne Profil erforderlich. Der interdentale Verschluss ist anzustreben, kann aber nicht immer erreicht werden. Hilfreich sind mehrschichtige Nähte, z.B. eine Matratzennaht in der Tiefe und darüber eine Knopfnaht oder die sog. Gottlow-Naht (Abb. 4). Alternativ zum Mukoperiostlappen wird von einigen Autoren primär ein Spaltlappen präpariert.

Die Kronenversorgung sollte frühestens 6 Monate postoperativ erfolgen.

Dies ist besonders im Frontzahnbereich wichtig, weil erst nach dieser Zeit die Lage des neuen Gingivarandes als stabil angesehen werden kann.

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b

Lachenauer et al.14 und Brägger et al.15 konnten zeigen, daß die postoperativ erreichte Verlängerung über 6 Monate stabil blieb.

Tuberplastik Bei einer großen Zahl von endständigen Molaren ist die distale Approximalfläche von fibrösem Gewebe bedeckt. Sehr oft geht das Weichteilprofil des retromolaren Gewebes kontinuierlich in die Okklusalfläche des endständigen Molaren über. Diese Befunde verhindern immer eine korrekte Rekonstruktion der endständigen Molaren.

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Methode der Wahl ist eine Tuberplastik bzw. im Unterkiefer die Entfernung einer Fibromatose. Die technische Ausführung ist für den Oberkiefer und den Unterkiefer weitgehend identisch.

Die Schnittführung auf dem Tuber bzw. retromolarem Gewebe kann triangulär, linienförmig in der Mitte des Tuber oder in Form zweier paralleler, ca. 2 bis 3 Millimeter entfernter Inzisionen mit einer endständigen Querinzision erfolgen.

Ausgehend von diesen Inzisionen kann entweder ein Mukoperiostlappen präpariert werden mit anschließender Ausdünnung des fibrösen Gewebes. Alternativ kann primär ein Spaltlappen präpariert werden; das dann verbleibende fibröse Gewebe unterhalb des Spaltlappens wird einschließlich Periost scharf entfernt.

Sehr oft wird die Tuberplastik mit einer chirurgischen Kronenverlängerung kombiniert. Im Unterkiefer muß eine Verletzung des Nervus lingualis unbedingt vermieden werden. Ansonsten sind keine Komplikationen zu erwarten.

Nach dichtem Nahtverschluss erfolgt die Wundheilung immer per primam. Etwa 4 Wochen postoperativ kann mit der Rekonstruktion des endständigen Molaren begonnen werden.

Kammplastik Ein Brückenglied muss sowohl hygienische wie statische Anforderungen erfüllen. Eine optimale Brückengliedhygiene ist nur dann möglich, wenn die Basis konvex, zumindest aber als Ebene gestaltet ist. Die Statik eines Brückengliedes wird durch den Biegewiderstand bestimmt nach der Formel W = h3 x b (h = vertikaler Durchmesser, b = horizontaler Durchmesser).

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d Abb. 4 Die verschiedenen Phasen der sog.

Gottlow-Naht zur flächigen Adaptation der Lappen im Interdentalbereich

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Die konvexe Gestaltung der Brückengliedbasis kann nur erreicht werden, wenn der Kieferkamm eine kuppenförmige Gestalt hat. Dies ist vor allem bei Wiederholungsversorgungen, d.h. bei länger zurückliegenden Extraktionen nur selten der Fall.

Falls die Weichteildecke ausreichend Bindgewebe enthält, was fast immer der Fall ist, kann durch eine Kammplastik ähnlich derTuberplastik eine hygienefähigere Form erreicht werden.

Ist der Abstand zwischen Okkusalfläche des Gegenkiefers und dem Kammzenit zu klein, so ist die Statik, d.h. die Bruchsicherheit der Brücke gefährdet, weil ein Defizit in der Vertikalen allein durch eine Vergrößerung des horizontalen Durchmessers nicht egalisiert werden kann (Marxkors et al.16) (Abb.5). Die Korrektur er folgt wie oben beschrieben, möglicherweise ergänzt durch eine Resektion des knöchernen Kieferkammes.

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Abb. 5 Die Bruchfestigkeit eines Brückengliedes errechnet sich nach der Formel W = h3 x b. Die Grafik verdeutlicht sehr anschaulich, daß auch eine nur geringe Reduktion in der Vertikalen (h) zu einer nicht praktikablen Verbreiterung des Brückengliedes führt, um W konstant zu halten. Konsequenz: Chirurgische Korrektur vor prothetischer Behandlung.

Kammaugmentation Kammdefekte müssen von einer Kammatrophie als Folge langjähriger Zahnlosigkeit unterschieden werden. Kammdefekte sind im Gegensatz zur Kammatrophie lokalisiert. Folgende Ursachen finden sich am häufigsten * Lokalisierte profunde Parodontitis * Traumatischer Zahnverlust mit partieller Alveolarfortsatzfraktur * Traumatische Zahnextraktion * Ausgedehnte Zysten Die Klassifizierung kann nach Studer17 semi-quantitativ erfolgen, d.h. in einer Kombination der Defektdimensionen und der Größe des Defektes.

Defektdimension vertikal/horizontal

Defektgröße nach Anzahl der Zähne

< 3 Millim. = leichter Defekt 3 - 6 Millim. = moderater Defekt > 6 Millim. = ausgeprägter Defekt

Einzahndefekt Zweizahndefekt Drei- und Mehrzahndefekt

Bezüglich der Korrekturmöglichkeiten kann man zwischen prothetischen und chirurgischen Methoden unterscheiden. Die prothetischen Methoden führen vergleichsweise zu einem sehr unnatürlich wirkenden Ergebnis.

Bei den chirurgischen Methoden unterscheidet man zwischen Weichgewebsaugmentationen und Knochenregeneration. Erstere sind nur dann indiziert, wenn eine Brückenversorgung geplant ist. Sind jedoch Implantate geplant, so ist allein die knöcherne Regeneration indiziert. Sie kann NEUE GRUPPE

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präimplantologisch, simultan oder postimplantologisch (Periimplantitis) erfolgen.

Literatur 1. Erpenstein H: Methoden der plasti-

Weichgewebsaugmentation

schen Parodontalchirurgie als präprothetische Maßnahme. Dtsch Zahnärztl Z

* Freies Bindegewebstransplantat mit unterschiedlichen Arten der Präparation des Transplantatbettes * Gestieltes Bindegewebstransplantat (z.B. Rollappentechnik)

1992; 47: 282-288 2. Wennström JL: Mucogingival therapy.

Ann Periodontol 1996; 1: 671-701 3. Ericsson I, Lindhe J: Recession in sites with inadequate width of the kertinized gingiva. An experimental study in dogs.

Knöcherne Regeneration (GBR)

J Clin Periodontol 1984; 11: 95-103 4. Rateitschak KH, Egli U, Fringeli G: Re-

* Membran allein oder mit/ohne autogenem/allogenem Knochen * präimplantologisch mit Unterstützungsschrauben * simultan über Dehiszenzen oder Fenestrationen * simultan bei Sofortimplantationen * postimplantologisch bei Periimplantitis

cession: A 4 year longitudinal study after free gingival grafts. J Clin Periodontol 1979; 6: 158-164 5. Miller PD: A classification of marginal tissue graft technique for root coverage.

J Periodontol Rest Dent 1985; 2: 8-13 6. Miller PD: Root coverage grafting for

Die Kammaugmentation erfordert eine sehr ausgefeilte Operationstechnik. Nicht selten muss ein Defekt - vor allem bei größeren Volumina und bindegewebiger Augmentation - in mehreren Schritten behandelt werden.

regeneration and aestehtics. Periodontol 2000 1993; 1: 118-127 7. Harris RJ: The connective tissue with partial thickness double pedicle graft: The result of 100 consecutively - treated

Membrangeschützte Heilung von Extraktionswunden (MHE) Die Ausheilung von Extraktionswunden hinterlässt einen - unterschiedlich großen - Kammdefekt, insbesondere dann, wenn es sich um parodontal vorgeschädigte Zähne handelt18. Im Tierexperiment konnten Kostopoulos & Karring (1994)19 eindrucksvoll an histologischen Schnitten zeigen, daß membrangeschützte Knochendefekte weitgehend knöchern ausheilen während nicht membrangeschützte Knochendefekte teilweise bindegewebig ausheilen.

defects. J Periodontol 1994; 65: 448461 8. Raeztke PB: Covering localized araes of root exposure employing the "Envelo pe" technique. J Periodontol 1985; 56: 397-402 9.

Langer B, Langer L: Subepithelial

connective tissue graft technique for root coverage. J Periodontol 1985; 56: 715-

In vergleichenden Humanstudien konnten Lekovic et al.20 mit resorbierbaren Membranen und Strietzel et al.21 mit einer verdichteten Polytetrafluorethylen-Membran (TefGen-FDR - Membran) zeigen, daß die membrangeschützte Heilung von Extraktionswunden zu einem statistisch signifikant geringeren Verlust an Kammhöhe, Kammbreite und keratinisierter Gingiva führt (Abb.6).

720 10. Nelson SW: The subpedicle connective tissue graft. A bilaminar reconstructive procedure for the coverage of denuded root surfaces. J Periodontol 1987; 58: 95-102 11. Harris RJ: The connective tissue and

Die membrangeschützte Heilung von Extraktionswunden ist sowohl unter prothetischen und implantologischen, aber auch unter kieferorthopädischen Gesichtspunkten von Vorteil.

partial thickness double pedicle graft: A predictable method of obtaining root coverage J Periodontol 1992; 63: 477-486 12. Bruno JF: Connective tissue graft technique assuring wide root coverage. J Periodont Rest Dent 1994; 14: 127-137 13. Gargiulo AW, Wentz FM, Orban B: Dimensions and relations of the dentogingival junction in humans. J Periodon-

Das Vorgehen ist relativ einfach. Nach Extraktion wird ein bukkaler und ein Abb. 6 Nach Strietzel et al.21 wird durch eine membrangeschützte Heilung von Extraktionswunden der Verlust an Kammbreite, Kammoraler Lappen gebildet; höhe und keratinisierter Gingiva im Vergleich zu nicht geschützt heilenden Extraktionswunden statistisch signifikant verringert. die vorgesehene Membran (Gore-Tex GT4/6, TM Tefgen - FD, Oraltronics, Osterdeich 72 28205 Bremen) wird so zuge-

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tol 1961; 32:261-267 14. Lachenauer D, Brägger U, Lang NP: Methoden zur Verlängerung der klinischen Krone - Eine öbersichtsarbeit Parodontologie 1991; 2: 139-150 15. Brägger U, Lachenauer D, Lang NP: S u rgical lengthening of the clinical

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c rown. J Clin Periodontol 1992; 19: 58-63 16. Marxkors R, Meiners H, Verheyen W: Vorschläge zur Verbesserung von ver-

schnitten, daß sie ca. 2 Millimeter in der Zirkumferenz des Alveoleneingangs auf Knochen aufliegt. Ist trotz schonender Extraktion eine Alveolenwand verlorengegangen, wird einer titanverstärkten Membran (z.B.Gore-Tex TR4Y) der Vorzug gegeben.

blendeten Kronen und Brücken durch die mechanisch-geometrische Form. Dtsch Zahnärztl Z 1980; 35:842-848 17. Studer S, Naef R, Schärer P: Die Korrektur des lokalen Alveolarkammdefektes mittels Weichgewebetransplantation zur Verbesserung der mukogingivalen Ästhe-

Nach eigener Erfahrung hat sich die Fixierung mit mindestens zwei Titannägeln (Friatec) sehr bewährt. Die Wundränder werden in alter Position, also nicht speicheldicht vernäht. Damit wird einer Abflachung des Vestibulums bzw. einer Opferung keratinisierter Gingiva vorgebeugt. Die offenliegende Membran erfordert eine intensive Pflege (z.B. CorsodylGelR).

tik. Vorschlag einer klinischen Klassifikation und Wertung der Methoden. Parodontologie 1996; 3: 187-212 18. Lekovic V, Kenney EB, Weinlaender M, Han T, Klokkevold P, Nedic M: A bo-

Bei rein prothetischer Indikation und sehr ausgedehnten Defekten kann die Alveole mit einem Füller (z.B. autogener Knochen, Bio-Oss spongiosaR) versehen werden. Die Wundheilung verläuft in aller Regel unter üblicher Antibiose komplikationslos.

ne regenarive approach to alveolar ridge maintenance following tooth extraction.

Report of 10 Cases. J Periodontol 1997; 68: 563-570 19. Kostopoulos L, Karring T: Augmenta-

Die Membran wird nach ca. 6 Wochen entfernt. Das in der Alveole befindliche Regenerationsgewebe kann mit einem freien Schleimhauttransplantat gedeckt werden. In der Regel werden die Lappen jedoch in alter Position vernäht.

tion of the rat mandible using the principle of guided tissue regeneration Clin Oral Impl Res 1994; 5: 66-74 20. Lekovic, V, Camargo PM, Klokklevold PR, Weinlaender M, Kenney EB, Dimitrijevic B, Nedic M: Preservation of alveolar bone in extraction sockets using

Auch in diesem noch in der Entwicklung befindlichen Bereich werden Alternativen erprobt, z.B. die Verwendung resorbierbarer Membranen mit vollständiger primärer Deckung.

Im Vergleich zu Augmentationsverfahren bei bereits eingetretenem Kammdefekt stellt die membrangeschützte Ausheilung von Extraktionswunden die Behandlung mit dem geringeren Aufwand dar.

bioabsorbable membranes. J Periodontol 1998; 69: 1044-1049 21. Strietzel FP, Shakibaie B.: Der Einsatz der TefGen-FDR- Membran zum Erhalt des Alveolarkamms nach Zahnextraktion.

Dtsch Zahnärztl Z 1998; 53: 883-886

Die Funktion der Mandi bula und ihre Bedeutung für zahnärztliche Rekon struktionen von D. Kubein-Meesenburg1 H. Nägerl2 R. Schwestka-Polly1 Göttingen

Zusammenfassend kann man feststellen, daß mit den vielfachen methodischen Neuentwicklungen und Verbesserungen im Bereich der plastischen Parodontalchirurgie Kronen, Brücken- und Implantatversorgungen ihren technischen Charakter weitgehend zugunsten eines natürlichen Bildes verloren haben.

I. Einleitung

Das Zusammenspiel von Mandibula und Maxilla läßt sich durch ein vernetztes Gesamtsystem verschiedener Gelenksysteme darstellen. Zu bestimmten Vernetzungen, die bestimmten Mandibulafunktionen zugeordnet sind, gehören wieder bestimmte Bewegungsmuster, die sich grundsätzlich nach der Zahl der kinematischen Freiheitsgrade der Mandibula ordnen lassen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Tatsache, daß es für alle Gelenke des stomatognathen Systems (also nicht nur für die Zähne, sondern auch für die Kiefergelenke) einen Bewegungsraum gibt. Die Artikulationsflächen sind bei Bemessung des Bewegungsraumes voneinander abgehoben und die knorpelig/knöcherne Führung des Gelenks aufgehoben.

II. Gelenkfunktionen

a. Kiefergelenk Das Kiefergelenk befindet sich in "centric relation" (CR), wenn die Man-

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dibula in "centric occlusion" (CO) ist (Kubein-Meesenburg 1985): das Gelenkköpfchen ist dann anatomisch dem Wendebereich zwischen Eminentia und Gelenkgrube zugeordnet. Unter Kraftschluß wird die Maxilla von der Wirkungslinie der Gelenkkraft in diesem Wendepunkt und die Mandibula im rostralen Rand des Köpfchens getroffen (Kubein-Meesenburg 1985, Klesper et al. 1987). Die minimale Diskusstärke befindet sich zwischen Rand und Wendepunkt. Aus der CR-Position heraus folgt das Gelenk bei aufrecht erhaltenem Kraftschluß der kranialen Grenzfunktion in pro- oder retrusiver Richtung. In beiden Fällen hat das Gelenk zwei kinematische Freiheitsgrade. Seine Funktion läßt sich auf die einer probzw. retrusiven dimeren Gelenkkette ("dimeric link chain") zurückführen (Nägerl et al. 1990, Kubein-Meesenburg et al. 1993a), (Abb. 1).

Abteilung: Kieferorthopädie1 Georg-August-Universität Robert-Koch-Str. 40 37075 Göttingen Physikalisches Institut2 Georg-August-Universität Bunsenstr. 13-15 37073 Göttingen

Abb. 1: Protrusive und retrusive Funktion des Kiefergelenkes während der kranialen Grenzführung. Schematische Zeichnung bei zentrischer Kondylenposition. a) Protrusive Funktion: h = protrusiver Weg des Mittelpunktes C des Kondylus.

Die Mandibula kann gleichzeitig um die Achsen B und C der gestreckten dimeren Kette R2 rotieren. b) Retrusive Funktion: s = retrusiver Weg des Mittelpunktes C des Kondylus.

Die Mandibula kann gleichzeitig um die Achsen B und C der überschlagenen dimeren Kette R2 rotieren.

Die theoretisch biomechanisch als physiologisch begründete Anordnung: "centric occlusion" = "centric relation" (CO = CR) kann anhand von Achsiogrammen empirisch bestätigt werden (Kubein-Meesenburg et al. 1993b).

Ohne kompressive Gelenkkraft kann sich der Kondylus durch Diskuseinzug von der maxillären Gelenkfläche entfernen: Die Führung durch die knöchernen Strukturen ist dann aufgehoben. Das Gelenkköpfchen kann "schweben".

Jeder kondyläre Punkt besitzt dann einen artikulären Bewegungsraum, wie er für die Inzisalkanten der unteren Frontzähne als Posselt-Diagramm bekannt ist (Kubein-Meesenburg 1985, Meyer 1986): Kiefergelenke haben, wie auch Zähne, ein gewisses Disklusionspotential. b. Frontzahngelenk Bei der protrusiven kranialen Grenzbewegung läuft die Inzisalkante entlang der palatinalen Konkavität. In sagittaler Sicht bedeutet dies: aus der IKP (centric occlusion) heraus gleitet eine fast kreisförmige Kontur mit kleinem Krümmungsradius in einer anfangs kreisförmigen, dann einer sich öffnenden Kontur, während die anderen Zähne diskludieren. Strukturell besitzt auch diese Gelenkführung zwei Freiheitsgrade, denn der untere Frontzahn kann sich sowohl um den Krümmkreismittelpunkt A der palatinalen Konkavität als auch um den Mittelpunkt D seiner Kante drehen, wodurch eine dimere Gelenkkette definiert ist (Abb. 2).

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Abb. 2: Frontzahngelenk. a) In zentrischer Okklusion berührt die Schneidekante eines unteren Frontzahnes die palatinale Fläche eines oberen Schneidezahnes am Wendepunkt Bp. Eine protrusive Bewegung des unteren Schneidezahnes erfolgt mit einer simultanen Drehung um den Krümmkreismittelpunkt A der palatinalen Konkavität und um den Mittelpunkt D der Kontur seiner Kante. b) Die Führung repräsentiert die überschlagene dimere Gelenkkette R1

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c. Seitenzahngelenk Bei der retrusiven kranialen Grenzbewegung wird die Mandibula aus der IKP heraus normalerweise durch das am weitesten anterior gelegene Seitenzahnpaar geführt, wobei im Verlauf dieser kleinen Bewegung die anderen Zähne diskludieren. Auch diese Führung kann als eine dimere Gelenkkette aufgefaßt werden (Abb.3).

Abb 3: Seitenzahngelenk.

Bei der retrusiven kranialen Grenzbewegung ist die anteriore Führung durch den Kontakt der Prämolaren gegeben und repräsentiert strukturell die gestreckte dimere Gelenkkette R1.

III. Funktionszustände der Mandibula: Kinematische Strukturen

Wegen des artikulären Freiraums der Kondylen im Kiefergelenk ist es biomechanisch möglich, daß die Mandibula in der Sagittalebene durch die Muskulatur in einem gewissen Bereich frei bewegt werden kann, ohne daß durch gelenkige Verbindungen zur Maxilla Zwangführungen auftreten. Die Position der Mandibula weist dann drei Freiheitsgrade auf. Die Führung, die für die Gesamtmandibula im Zusammenspiel mit dem neuromuskulären System hergestellt wird, reduziert die Anzahl der mandibulären Freiheitsgrade aber auf zwei. Das bedeutet: Es gibt in diesem Fall genau einen mandibulären Punkt, der entlang eines in der Maxilla fixierten Bogens hin und zurück läuft, wenn die Mandibula zyklische Bewegungen ausführt. Erzwingt die Muskulatur zusätzlich eine Führung durch die Front- bzw. Seitenzähne (Pro- bzw. Retrusion), so wird die Sagittalbewegung der Mandibula zwangläufig: Sie besitzt nur noch einen Freiheitsgrad (kraniale Grenzfunktion).

IV. Allgemeines Ergebnis:

Das neuromuskuläre System kann die Mandibula in verschiedene Funktionszustände bringen, die sich durch die Anzahl der kinematischen Freiheitsgrade unterscheiden.

Abb. 4a: Viergelenkgetriebe der protrusiven kranialen Grenzbewegung. Die überschlagene dimere Gelenkkette R1 des Frontzahngelenkes und die gestreckte dimere Kette R2 des Kiefergelenkes sind durch die Maxilla (Gestell) und die Mandibula (Koppel) zu einem Viergelenkgetriebe gekoppelt. Die Verlängerungen der Glieder der dimeren Ketten R1 und R2 (Pleuel) schneiden sich im momentanen Drehpol Pprot der Mandibula.

a. Okklusal artikuläre Funktionen: Bewegungen mit einem Freiheitsgrad, Zwanglauf Bei der ebenen, pro- wie retrusiven, kranialen Grenzbewegung wird der starre Körper "Mandibula" sowohl anterior wie posterior geführt. Beide Führungen sind durch die Mandibula miteinander gekoppelt: Die Bewegung wird dadurch zwangsläufig.

In Protrusion ist die überschlagene dimere Kette des Frontzahngelenks mit der gestreckten dimeren Gelenkkette der protrusiven Kiefergelenkfunktion zu einem zwangläufigen Viergelenkgetriebe gekoppelt (Abb. 4a).

In Retrusion ist die gestreckte dimere Gelenkkette, die durch die am weitesten anterior ge-

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legene retrusive Führung der Seitenzähne, also durch die des ersten Prämolarenpaars, definiert ist, mit der retrusiven Kiefergelenkfunktion (einer überschlagenen dimeren Kette) gekoppelt. Damit ist ein retrusives Viergelenkgetriebe gegeben, das die Mandibula wieder zwangläufig führt (Abb. 4b).

Abb. 4b: Viergelenkgetriebe der retrusiven kranialen Grenzbewegung. Die gestreckte dimere Kette R1 des Seitenzahngelenkes und die Überschlagene dimere Kette R2 des Kiefergelenkes sind durch die Maxilla (Gestell) und die Mandibula (Koppel) zu einem Viergelenkgetriebe gekoppelt. Die Verlängerungen der Glieder der dimeren Ketten R1 und R2 (Pleuel) schneiden sich im momentanen Drehpol Pret der Mandibula.

Der Schnittpunkt (der Verlängerungslinien) der Pleuel R1 und R2 definiert die Lage der momentanen Drehachse P der beweglichen Koppel (Mandibula). P steht senkrecht auf der Funktionsebene. Aus der IKP heraus ist der Mandibula jeweils eine andere momentane Drehachse Pprot oder Pret zugeordnet, je nachdem, ob das pro- oder retrusive Viergelenkgetriebe benutzt wird. Bei Protrusion findet sich anfangs die momentane Drehachse Pprot anterior-kranial der Mandibula (Abb. 5).

Abb. 5: Mechanische Stabilität der zentrischen Okklusion.

Jede Kraft F, deren Wirkungslinie zwischen den momentanen Drehpolen Pprot und Pret verläuft, fixiert die Mandibula in der zentrischen Okklusion, denn die Kraft F produziert ein retrusives Moment in Bezug zu Pprot und ein protrusives Moment in Bezug auf Pret.CO = Kontaktpunkte der zentrischen Okklusion.

Die Bahn der momentanen Drehachse heißt Rastpolbahn. Die Lücke, die in IKP zwischen der Position der pro- und der retrusiven momentanen Drehachse existiert, begründet die besondere mechanische Stabilität der IKP: Jede kompressive Kraft, deren Wirkungslinie in der Lücke liegt, beschleunigt die Mandibula in die maximale Verzahnung und fixiert sie darin (Nägerl et al. 1990).

Aus der Zwangläufigkeit der kranialen Grenzführung ergibt sich ein mathematischer Zusammenhang zwischen anteriorer und posteriorer Führung, den wir an anderer Stelle abgleitet haben (Kubein-Meesenburg et al. 1988a, 1989a, b, 1990). Dieser ist diagnostisch und rekonstruktiv nutzbar (Kubein-Meesenburg et al. 1988b, 1992, Gaa et al. 1990).

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14 b. Neuromuskulär artikuläre Funktionen: Bewegungen mit zwei Frei heitsgraden.

Wenn das neuromuskuläre System im Kiefergelenk eine Führung der Mandibula erzwingt, die deren Bewegung auf zwei Freiheitsgrade reduziert, so gibt es eine bewegliche Scharnierachse. Hierbei wird der Kiefergelenkkopf im Bewegungsraum und an der Bewegungsgrenze entsprechend der mandibulären Bewegungen geführt (Waldeyer und Mayet, 1993). Bei einer Behandlung ist von großem diagnostischen Wert zu wissen: 1. ob der Patient bei freien Mandibulabewegungen tatsächlich eine bewegliche Scharnierachse benutzt und, wenn ja, wo 2. deren Bahn in der Maxilla liegt.

Diese zwei Fragen sind nur durch Messung zu beantworten. In der Funktionsdiagnostik ist es bei der Achsiographie üblich, für eine kleine Öffnungsbewegung die Drehachse zu bestimmen und von dieser zu behaupten, daß sie die bewegliche Scharnierachse sei. Das ist biomechanisch eine falsche Vorstellung. Voraussetzung für die Bewegungsanalyse ist die Aufzeichnung einer Abb. 6: Spuren mandibuläzyklischen Mandibulabewerer Punkte: Bestimmung der Position der Mandibula (Ingung als Funktion der Zeit im vivo-Messungen). Das X-YReferenzsystem Maxilla in alKoordinaten-System verläuft parallel zur Funktionsebene len 6 Freiheitsgraden. Damit der Bewegung. Sein Ursprung liegt im Bereich des können die Bahnen beliebiKiefergelenkes. ger Mandibulapunkte in der a: Darstellung der Spuren von drei mandibulären PunkFunktionsebene berechnet ten: E = Schneidekante eines werden, z.B. die Bahn des unteren Frontzahnes, C1 = ein Punkt im Bereich des KonInzisalpunkts E, der das Posdylus, C = bewegliche selt-Diagramm umfährt, oder Scharnierachse. Die Spur c der mandibulären Scharniereines kondylären Punktes achse C kann durch einen Kreis approximiert werden.

C1, der eine Schleife durchb: Die Linie CE beschreibt läuft, oder die Spur der die Position der Mandibula.

Position 1: zentrische Okklusion.

Scharnierachse C, die für Position 2: Öffnungsbewegung anterior. Durch die Winkel a und m ist die Position der Mandibula definiert: (a,m) Hin- und Rücklauf dieselbe ist = (-16,5¯, +58¯).

(Abb. 6).

Daraus folgt: Die Positionen der Mandibula sind durch zwei Drehungen, um eine maxillär fixierte Achse B (Winkel µ) und eine mandibulär fixierte Achse C (Winkel δ = Winkel BCE2 - Winkel BCE1) festgelegt. B und C stellen eine dimere Gelenkkette dar (Nägerl et al. 1991).

Darstellung der freien Mandibulabewegung

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Um die Bewegung der Mandibula eindeutig darzustellen, benutzen wir zwei Winkelkoordinaten α und µ.

Abb. 7 zeigt die (α,µ)-Darstellung der Positionen der Mandibula als Körper, die den Bewegungen der Mandibulapunkte von Abb. 7 entsprechen. dµ/dα spiegeln das Verhältnis der momentanen Drehungen um B und C wider.

Das neuromuskuläre System kann, je nachdem welches Verhältnis dµ/dα einstellt, die Lage der mo-

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Abb. 7: Ungestörtes (a,m)-Diagramm.

Darstellung der Positionen der Mandibula (okklusionsgeführte Protrusion, Öffnungsbewegung anterior, Schließbewegung posterior [m-Phase], Schließbewegung posterior [a-Phase]). Punkt D = (-16,5¯, +58¯) ist identisch mit Position 2 in Abb. 6.

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mentanen Drehachse P durch jeden Punkt legen, der sich auf der Geraden des Kettengliedes R befindet.

Im übrigen zeigt diese unsere Analyse der Mandibulabewegung, daß das neuromuskuläre System die momentane Drehachse P an die verschiedensten Stellen legen kann (Le Pera 1967, Bosman 1974, Zimmer et al.

1989, Lotzmann 1990a, b). Dadurch ist nicht verwunderlich, daß sich in der Literatur zu diesen Problem anscheinend widersprüchliche Beobachtungen finden, deren Widerspruchsfreiheit sich jetzt aber eindeutig zeigen läßt.

subjektive Bewertung durch Probanden.

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Daß gelenkgesunde, klinisch beschwerdefreie Klasse-I-Patienten für Öffnungs- und Schließbewegungen praktisch konstante Drehverhältnisse dµ/dα benutzen, heißt: 1. Die Mandibula wird bei Öffnung von Position (α1,µ1) nach Position (α2,µ2) auf dem physikalisch kürzesten Wege im Diagramm auf der geraden Linie geführt. D. h., der Punkt der Mandibula bewegt sich nach dem Prinzip von "least action".

2. Dazu muß das neuromuskuläre System aus der Position (α1,µ1) heraus für die Mandibula genau das Drehverhältnis dµ/dα = (µ2 µ1)/(α2 - α1) einstellen.

Mit anderen Worten: Das neuromuskuläre System antizipiert die Zielposition (α2,µ2) bereits in der Ausgangsposition (α1,µ1).

Konstante DrehverhältnisAbb. 8 Gestörtes (a,m)se werden von Patienten Diagramm. a: (a,m)-Diagramm eimit Kiefergelenksproblenes Patienten mit eimen oder Dysgnathien ner mandibulären Retrognathie und einem nicht eingestellt (SchwestDistalbiß vor einer ka-Polly et al., 1996, operativen Vorverlagerung des UnterkieSchwestka-Polly, 1998). fers im Rahmen einer Sie führen, um ans Ziel zu k i e f e ro rt h o p ä d i s c h gelangen, eine Oszillatichirurgischen Behandlung: Es werden on aus (Abb. 8a). Nach keine konstante Dreheiner Therapie zur ideaverhältnisse um die Achsen der dimeren len Zuordnung der KieferGelenkkette eingegelenke in zentrischer stellt. Um ans Ziel zu gelangen, erfolgen Kondylenposition und der dyskoordinierte DreDentition in zentrischer hungen um die AchOkklusion kommt es zu eisen der dimeren Gelenkkette. ner Harmonisierung des b: Nach Abschluß der n e u ro muskulären SyTherapie ist eine Harmonisierung der Drestems. Damit verbunden hungen um die masind bei der Unterkieferxilläre und die mandibuläre Achse erbewegung konstante folgt und das D re h v e rhältnisse um die Diagramm ähnelt beiden Achsen der dimedem von ungestörten Patienten. ren Kette (Abb. 8b).

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c. Bolusfunktion: Bewegungen mit drei Freiheitsgraden.

Beim Kauen wird normalerweise der Bolus mit Hilfe der Zunge zwischen die Molaren geschoben. Nach Schumacher (1961) hat die Muskelschlinge "M. masseter - M. pterygoideus medialis" eine ausgesprochen kaudal-kraniale Zugrichtung. Der anteriore Zug des M. pterygoideus lateralis am Kondylus stellt nun zusammen mit der horizontalen Komponente des M. temporalis ein Kräftepaar dar, über dessen Drehmoment steuernd die Lage der kaudal-kranialen Kraftwirkungslinie der übrigen Kaumuskulatur in anterior-posteriore Richtung verschoben werden kann (Abb. 9).

Insbesondere kann so erreicht werden, daß die Wirkungslinie der Kau-

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Benner K.-U., Fanghänel J., Kowalewski R., Kubein-Meesenburg D., Randzio J. (Hrsg.): Morphologie, Funktion und Klinik des Kiefergelenks. Quintessenz, Berlin.

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wendung eines elektronischen Verfahrens zur dreidimensionalen scharnierachspunktbezüglichen Registrierung von Unterkieferbewegungen für die Funktionsdiagnostik des stomatognathen Systems.

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kraft nahezu den Bolus trifft, so daß beim dynamischen Vorgang des Kauens das Kiefergelenk weitgehend kraftfrei bleiben kann (Molitor 1969).

Kiefergelenk und Frontzähne benutzen beim Kauen ihre Artikulationsräume. Eine dreidimensionale Bewegung der Mandibula - ein Fliegen im Raum - scheint wahrscheinlich.

Nägerl H., Kubein-Meesenburg D., Fanghänel J., Thieme K.M., Klamt B., Schwest-

V. Zusammenfassung:

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Die Funktionszustände der Mandibula werden nach der Anzahl der kinematischen Freiheitsgrade, die der jeweiligen Mandibula zukommen, unterschieden.

Ein Freiheitsgrad : pro- und retrusive okklusale Grenzführung. Das Zusammenspiel der Kiefergelenke mit den kontaktierenden Zähnen bedingt einen Zwanglauf, dem eine Viergelenkführung entspricht.

Zwei Freiheitsgrade: Die freie sagittale Mundbewegung ohne Zahnkontakt. Anhand der Registierung zyklischer Mandibulabewegungen wird die bewegliche Scharnierachse als eine mandibulär ortsfeste Linie ermittelt, die keine unmittelbare Zuordnung zu anatomischen Strukturen besitzt.

Sie bewegt sich im maxillären Koordinatensystem auf einem Zylinder, im sagittalen Bild auf einem Kreis. Die Mandibulapositionen sind durch zwei Winkel eindeutig festlegbar. Die In-vivo-Messungen zeigen, daß neuromuskulär gesunde Systeme die Mandibula antizipatorisch führen.

Drei Freiheitsgrade: Bolusfunktion. Im Kiefergelenk wird der Artikulationsraum jetzt frei genutzt.

Es zeigt sich, daß die neuromuskuläre "Achse" der freien Bewegungen ideal geeignet sind, in ihrem Zusammenspiel den Funktionszustand des gesamten Systems diagnostisch zu repräsentieren. Diese lassen ähnlich dem EKG in der Herzdiagnostik mit dem µ-α-Diagramm in der Funktionsdiagnostik des stomatognathen Systems ein objektives Funktionsbild des Patienten erkennen.

Die Kenntnis der drei physikalischen Grundzustände der Mandibulafunktion, ihre Umschaltung ineinander sowie die Gesetzmäßigkeit des morphologischen Aufbaus der "Einzelgelenke" der Zähne und der Kiefergelenke, ihre Anordnung und ihr Zusammenspiel gibt uns die Regeln für Diagnostik und therapeutische Rekonstruktion vor.

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Mit der steigenden Anzahl endodontischer Eingriffe im Rahmen zahnerhaltender Maßnahmen stellt sich häufig die Frage nach der weiteren Versorgung der reduzierten und frakturgefährdeten Restzahnhartsubstanz bzw. des präprothetischen Wiederaufbaus der fehlenden Retentionsfläche. Hierzu werden in der Regel endodontische Stiftsysteme verwendet, welche mit ihrem Stift die durch Wurzelkanalaufbereitung und eventuelle Kariesentfernung geschwächte Zahnhartsubstanz stabilisieren und durch Kombination mit artifiziellen Stumpfaufbauten zur Retentionserhöhung der nachfolgenden prothetischen Restaurationen dienen sollen.

In der Vergangenheit wurden aus werkstoffkundlichen und herstellungsbedingten Aspekten metallische Stifte und Aufbaumaterialien bevorzugt verwendet. Viele der seit Jahren routinemäßig angewendeten Systeme sind aber in Hinblick auf ihre Ästhetik, Biokompatibilität und Befestigungsmechanismen kritisch zu betrachten. Die Verwendung metallischer Aufbausysteme kann durch Korrosion von Stift und/ oder Aufbau zur Einlagerung von Zersetzungsprodukten in dentale und parodontale Gewebe führen und Verfärbungen sowie Entzündungen der Gingiva hervorrufen [14]. Zusätzlich beeinträchtigt der dunkle und opake Charakter metallischer Materialien die Farbe der umgebenden Hart- und Weichgewebe. Trifft das Licht von außen durch die transluzente Gingiva und Zahnhartsubstanz auf den opaken Stift und/oder das Aufbaumaterial, wird es dunkel-bläulich reflektiert und verfärbt entsprechend die umliegenden Gewebe. Um diese Nachteile zu umgehen, wurden in der Vergangenheit verschiedene Lösungswege beschritten [5,8,9,10,11,12].

CERAPOST® (Fa. Gebr. Brasseler, D-Lemgo) Im Jahre 1993 entwickelte die Fa. Gebr. Brasseler in Zusammenarbeit mit der Poliklinik Abteilung für zahnärztliche Prothetik der Universität Freiburg zylindrisch-konische Wurzelstifte (CERAPOST®) aus Zirkondioxidkeramik (Abb:1) [12]. Die Stifte sind präfabriziert und bestehen aus mit Yttriumoxid (5,1% Y2O3) teilstabilisiertem Zirkondioxid (94,9% ZrO2). Die B i e g e b ru c h f e s t i g k e i t dieser Keramik (1400 N/mm≤), liegt im Vergleich zu anderen hochfesten dentalkeramischen Materialien (320 - 500 N/mm≤) deutlich Abb.1: Wurzelstifte (CERAPOST®, Fa. Gebr. Brasseler, D-Lemgo) aus Zirüber deren Werten kondioxid (ISO 050, 090 und 110) und im Vergleich zu metallischen Materialien zwischen unlegiertem Stahl (450 N/mm≤) und Hartmetall (1600 N/mm≤). Bezüglich Biokompatibilität [4], Korrosionsstabilität [1,4] und mechanischer Belastbarkeit [1,2,4] kann dieses Material etwa 14 Jahren erfolgreiche klinische Anwendung in der Medizin (Hüft-Endo-Prothetik) und Zahnmedizin (apikale Verschlußstifte) vorweisen. Die Stifte sind 25 mm lang und in drei Größen (Durchmesser der Stiftspitze: ISO 050, 090 und 110) erhältlich.

COSMOPOST® (Fa. IVOCLAR, FL-Schaan) Die Fa. Ivoclar unterstützte 1997 die Entwicklung des COSMOPOST®, der bezüglich der Materialzusammensetzung und der physikalischen Kenndaten dem o.g. Produkt entspricht. Das System wird in 2 verschieNEUE GRUPPE

Der adhäsive Aufbau de vitaler Zähne mit konfek tionierten Stiftsystemen aus ZrO2-Keramik von Marcus Simon Freiburg

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denen Durchmessern (1,4 und 1,7mm) mit den jeweiligen Aufbereitungsinstrumenten angeboten. Die formkongruenten Aufrauhinstrumente für die Kanalwandung fehlen jedoch [15].

Indikation Die Wurzelstifte sind weißlich-opak und somit für ästhetisch bedeutsame Zonen, wie Frontzahn- und Prämolarenbereich, besonders zu empfehlen.

Auf Grund der werkstoffkundlichen und optischen Eigenschaften des Materials Zirkondioxid ist in erster Linie die Stabilisierung und der präprothetische Wiederaufbau koronal zerstörter, devitaler Zähne für eine nachfolgende prothetische Versorgung mit vollkeramischen Kronen oder Verblendschalen indiziert.

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Aufbereitung und Befestigung (CERAPOST®) Die Aufbereitung des Wurzelkanals erfolgt mit den analogen Instrumenten des ER®-Wurzelstiftsystemes nach Prof.

Hofmann (Fa. Gebr.

Brasseler, D-Lemgo) (Abb:2), [3]. Die Befestigung der Stifte erfolgt passiv nach entsprechender mechanischer Oberflächenkonditionierung des Wurzelkanals mit Hilfe eines diamantierten A u f r a u h i n s t ru m e n t e s (196D, Fa. Gebr. Bras- Abb.2: ER-Wurzelstift-Aufbausystem® (Fa. Gebr. Brasseler, D-Lemgo) Aufbereitungs- und Aufrauhinstrumente (ISO 050, 090 und 110) seler, D-Lemgo) und Reinigung der Stiftoberfläche (z.B. Abstrahlen mit 50 µm Al2O3) adhäsiv mit autopolymerisierendem Befestigungskomposit (z.B.: Kombination DentinHaftvermittler ED PRIMER mit dem Befestigungskomposit PANAVIA 21®, Fa. Kuraray, Japan). Laboruntersuchungen zeigten, daß die Retentionswerte von Stiften, die durch Kombination der mechano-chemischen Grenzflächenkonditionierung und adhäsiver Befestigung erzielt wurden, die Retentionswerte von konventionell befestigten Stiften deutlich übertrafen(Abb:3), [7,13].

aus In-Ceram - Direkte und indirekte Methode Quintessenz Zahntech 17, 917 (1991) 6. Kern M, Simon M, Strub JR Erste klinische Erfahrungen mit Wurzelstiften aus Zirkonoxidkeramik Dtsch Zahnärztl Z 53, 266 (1998) 7. Kern M, Wegener SM Bonding to zirconia ceramic: adhesion methods and their durability Dent Mat 14, 64 (1998) 8. Kwiatkowski SJ, Geller W A preliminary consideration of the glass-ceramic dowel post and core Int J Prosthodont 2, 51 (1989) 9. Meyenberg KH, L¸thy H, Schärer P Zirconia posts: A new all-ceramic concept for non-vital abutment teeth J Esthet Dent

Resümee Zukünftig sollte bei der Versorgung von devitalen Zähnen in ästhetisch anspruchsvollen Bereichen mit stabilisierenden Stiften bzw. retentionserhöhenden ® Stiftaufbauten in Ab- Abb.3: Abzugskraftmessung an unterschiedlich befestigten CERAPOSTS hängikeit des Zahnhartsubstanzdefektes und der nachfolgenden Restaurationsart differenziert werden, welchem Stift- bzw. Aufbaumodus und welcher Befestigungsmethode der Vorzug gegeben werden sollte. Mit der Entwicklung von hochfester Zirkondioxidkeramik und der Anwendung von adhäsiven Befestigungskompositen, stabiler Kunststoff-Aufbaumaterialien und moderner Kunststoff-Verbund-Systemen ist es möglich, substanzschonend und direkt zahnfarbene Stiftaufbauten herzustellen. In Verbindung

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mit verstärkten und zahnfarbenen Dentalkeramiken lassen sich bei ausgeprägteren koronalen Zerstörungen sogar indirekt Aufbauten (z.B. mit IN-CERAM® Alumina bzw. Spinell = geklebt (Abb: 4) Fa. Vita, D-Bad Säckingen oder mit IPS EMPRESS COSMO® = gepresst, Fa. Ivoclar, FL-Schaan) realisieren. Adhäsiv befestigte Wurzelstifte sind in ihrem Widerstand gegen Abzugskräfte konventionell befestigten Wurzelstiften deutlich überlegen und lassen durch den "Klebeverbund" eine interne Stabilisierung der geschwächten Zahnhartsubstanz erwarten.

Die bisherigen sehr positiven Erfahrungen, sowohl in der laborAbb.4: Adhäsiv befestigter vollkeramischer Stiftkernauf- technischen als auch in der 4-jähribau (CERAPOST®/IN-CERAM® Spinell gen klinischen Anwendungsphase von CERAPOST® [6], sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorbehaltlos auf die Praxis übertragbar. Weitere klinische Untersuchungen sind zur Zeit in Arbeit, um möglichst bald über aussagekräftige Langzeitresultate zu berichten.

Einleitung

7, 73 (1995) 10.Mutobe Y, Maruyama T, Kataoka S Harmony with nature - part 1, IPS Empress-non-vital tooth restoration Quintessenz Dent Tech 20, 60 (1995) 11.Sandhaus S, Pasche K Tenon radiculaire en zircone pour la realisation d`inlays-cores tout ceramique Tribune dentaire 2, 17 (1994) 12.Simon M, Paffrath J Neue Perspektiven zur vollkeramischen Stabilisierung und zum Aufbau devitaler Zähne Quintessenz 46, 1085 (1995) 13.Simon M, Strub JR In vitro retention strength of ZrO2-posts after insertion with different methods 45th Annual Meeting of the American Academy of Fixed Prosthodontics, February 23.-24. 1996, Chicago 14.Wirz J, Christ R Korrosionserscheinungen an Schrauben und Stiften bei Zahnaufbauten - eine In-vitro-Studie Schweiz Monatsschr Zahnheilk 5, 408 (1982) 15.Wissenschaftlicher Dienst Fa. Ivoclar, FL-Schaan, 1997

Die Furkationsbehandlung

Die Behandlung offener Furkationen mehrwurzeliger Zähne stellt ein besonderes Problem bei der Parodontalbehandlung dar. Präoperativ kann das Ausmaß der parodontalen Destruktion im Furkationsbereich auch mit Hilfe spezieller gebogener Sonden nur grob abgeschätzt werden. Dies gilt vor allem bei Zähnen mit subgingival liegendem Furkationseingang.

Hier ist häufig ein forciertes Sondieren erforderlich, um auch die ausgeprägte horizontale Komponente der parodontalen Tasche zu erfassen.

Nach Eindringtiefe der Sonde wird eine grobe Gradeinteilung vorgenommen (20). Bei Furkation Grad I dringt die Sonde bis zu 3 Millimeter in die Furkation ein, bei Grad II mehr als 3 Millimeter und bei Grad III ist die Furkation ohne Schwierigkeiten für die Sonde durchgängig. Im Röntgenbild werden nur maximal 44% der intraoperativ vorgefundenen Furkationsbeteiligungen diagnostiziert (30). Zahnfilme nach der Rechtwinkeltechnik sind hier den Panoramaschichtaufnahmen überlegen (19, 3).

In der Regel kann das gesamte Ausmaß des Furkationsdefektes erst intra operationem beurteilt werden (35).

Methoden der Furkationsbehandlung

von Brigitte Simon Stuttgart

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Die Lappenoperation mit und ohne Knochenresektion wird bei Furkationsbehandlung am häufigsten angewendet. Der volle Mukoperiostlappen wird, wenn notwendig, auch über die Mukoperiostgrenze hinaus mobilisiert. Bei überwiegend horizontalem Knochenabbau und Furkationen I. Grades ist eine Osteoplastik des Furkationseinganges notwendig. Bei tiefen Knochenkratern und Furkationen II. und III. Grades ist das Instrumentieren der Wurzeloberfläche häufig erst nach Knochenresektion möglich.

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Membranes

Polytetrafluoroethylene

Ziel parodontalchirurgischer Eingriffe ist heute nicht mehr nur die weitgehende Taschenelimination sondern es wird versucht, verlorengegangenes Gewebe wieder zu regenerieren. In welchem Ausmaß dies möglich ist, hängt vom Volumen der Defekte ab. Der Furkationsbefall Grad II umfaßt Furkationsdefekte mit sehr unterschiedlichen Volumina und unterschiedlicher Knochenmorphologie. Diese ist von entscheidender Bedeutung für die mögliche Regeneration (12). Eine knöcherne Auffüllung des Defektes ist nur für dreiwandige Knochentaschen sicher voraussagbar.

and Connective Tissue

Grafts Support Bone Regeneration for Closing Mandibular Class II Furcations. J Periodontol (1993) 64, 1193-1198 5. Caffesse R G, Nasjleti C E, Plotzke A E, Anderson G B, Morrison E C: Guided Tissue Regeneration and Bone Grafts in the Treatment of Fucation Defects. J Periodontol (1993) 64, 1145-1153 6. Caton J, Greenstein G, Zappa U: Synthetic Bioabsorbable Barrier for Regeneration in Human Periodontal Defects. J Periodontol (1994) 65, 1037-1045 7. Christgau M, Schmalz G, Bader N, Hiller K A, Wenzel A:Therapie von Grad-II-Furkationsdefekten mit zwei unterschiedlichen resorbierbaren GTR-Membranen. Dtsch Zahnärztl Z (1996) 51, 286-290 8. Gantes B, Martin M, Garrett S, EgelbergJ J: Treatment of periodontal furcation defects (II). Bone regeneration in the mandibular class II defects. J Clin Periodontol (1988) 15, 232-239 9. Garrett S, Gantes B, Zimmermann G, Egelberg J: Treatment of mandibular class III periodontal furcation defects. Coronally po-

Furkationsdefekte zeigen auch mit Knochentransplantaten ein besonders geringes Regenerationsvermögen (16, 8). Auch die Erfolgsaussichten der Guided Tissue Regeneration (GTR) sind bei der Furkationsbehandlung geringer als bei der Behandlung mehrwandiger Knochentaschen (25, 2).

Etwa ein Drittel der Furkationen II. Grades, die mit Hilfe von Gore tex®Membranen behandelt werden, können vollständig regeneriert werden.

Die restlichen Defekte werden teilweise aufgefüllt (26, 8). Die Sondierungstiefe ist 6 Monate nach Anwendung der Gore tex® -Membran verringert, aber nur eine minimale Knochenregeneration errreicht (13, 4).

Dies gilt auch für resorbierbare Membranen (34, 29, 6, 31, 21). Resorbierbare Membranen ergeben etwas bessere Regenerationsergebnisse als nicht resorbierbare (11), verschiedene Materialien zeigen klinisch keinen Unterschied (7).

Furkationen III. Grades können nur dann regeneriert werden, wenn die Defekte schmal sind, die Membranen vollständig gedeckt bleiben und keine Rezessionen bis zum Eingang der Furkation entstehen (25, 14). Nach der Behandlung von Furkationen III. Grades mit Knochentransplantaten (DFDB) mit und ohne Membranen blieb die überwiegende Zahl der Furkationen vollständig offen (9).

An den Molaren des Oberkiefers sind die Erfolgsaussichten der GTR noch ungünstiger als im Unterkiefer (1, 17). Nur bei den bukkalen Furkationen II. Grades ist teilweise eine Regeneration zu erreichen (18, 22). Zusätzliche Knochentransplantate führen nicht zu einer Verbesserung des Ergebnisses (33, 5). Furkationen III. Grades lassen sich auch mit Membranen nicht regenerieren (24, 23).

sitioned flaps with and without ePTFE membranes. J Periodontol (1994) 65, 592-597 10. Hamp S E, Nyman S, Lindhe J: Periodontal treatment of multirooted teeth. Results after 5 years. J Clin Periodontol (1975) 2, 126-135

Die GTR kann nur bei Furkationen II. Grades im Unterkiefer lingual und im Oberkiefer bukkal mit vorraussagbarem Ergebnis erfolgreich angewendet werden. Daher haben noch immer die speziellen Verfahren Tunnelierung, Hemisektion und Amputation ihre Indikation bei der Furkationsbehandlung.

11. Hugoson A, Ravald N, Jornell J, Johard G, Teiwik A, Gottlow J: Treatment of

Spezielle Verfahren der Furkationsbehandlung

Class-II-Furcation Invelvements in Humans With Bioresorbable and Nonresorbable Guided Tissue Regeneration Barriers. A Randomized Multi-Center Study. J Periodontol (1995) 66, 624-634 12. Hutchens L H: Hypothetical considerations in the regenerative treatment of molar furcation defects. Current Opinion in Periodontology (1996) 3, 157-167 13. Lekovic L, Kenney E B, Kovacevic K,Corranza F A: Evaluation of guided tissue regeneration in class II furcation defects. A clinical reentry study. J Periodontol (1989) 60, 694-698 14. Lindhe J, Pontoriero R, Berglundh T, Ar-

Ziel der Tunnelierung ist es eine Furkation hygienefähig zu machen.

Wird der Zugang zur Furkation nur durch Weichgewebe ganz oder teilweise verschlossen, kann die Tunnelierung durch eine Kürettage mit Gingivoplastik erreicht werden.

Diese Methode ist im Recall als Sekundärbehandlung an den ersten und relativ selten an den zweiten Molaren des Unterkiefers indiziert. Eine Tunnelierung ist nur bei ausreichend gespreizten Wurzeln möglich. Der Knochenabbau sollte auf die Furkation beschränkt sein oder beide Wurzeln gleichmäßig betreffen. Beide Wurzeln müssen erhaltungswürdig sein.

Bei der Erstoperation zur Tunnelierung muß meistens der Knochen bearbeitet werden. Die intra operativ schwierige Wurzelglättung und postoperativ erschwerte Mundhygiene in der hinteren Mundhöhle sind Nachteile dieser Behandlungsmethode. In der Literatur wird eine erhöhte Kariesanfälligkeit interradikulär beschrieben (10). Eigene Untersuchungen zeigten

NEUE GRUPPE

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nur eine geringe Kariesrate (28). Vorteil dieses Verfahrens ist die weitgehende Erhaltung des Parodontiums und damit maximale Stabilität des Zahnes (15). Außerdem werden weder endodontische noch prothetische Folgebehandlungen notwendig.

aujo M: The effect of flap management and

Bei der Prämolarisierung wird die Krone des zweiwurzeligen unteren Molaren geteilt, so daß zwei einwurzelige Zähne entstehen. Diese Behandlungsmethode ist nur bei Zähnen indiziert, deren Furkation weit koronal liegt und die weit gespreizte Wurzeln aufweisen. Beide Wurzeln müssen endodontisch behandelbar sein. Häufig sind außerdem Stiftaufbauten erforderlich, bevor die Reststümpfe mit Kronen versorgt werden können.

15. Little L, Beck F, Bagci B, Horton J E: Lack

bioresorbable occlusive devices in GTR treatment of degree III furcation defects. An experimental study in dogs. J Clin Periodontol (1995) 22, 276-283 of furcal bone loss following the tunneling procedure. J Clin Periodontol (1995) 22, 637-641 16. Mellonig J T, Bowers G M, Bright R W, Lawrence J J: Clinical evaluation of freezedried bone allografts in periodontal osseous defects. J Periodontol (1976) 47, 125-131

Bei der Hemisektion wird die Furkation durch Entfernung einer Wurzel eines unteren Molaren beseitigt. Hierbei wird die Zahnkrone unter maximaler Schonung des zu erhaltenden Zahnteiles geteilt und der nicht erhaltungswürdige Teil des Zahnes entfernt. In der Regel werden die stärker gekrümmten und wegen ihrer zwei Wurzelkanäle endodontisch schwerer zu behandelnden mesialen Wurzeln entfernt. Die Beseitigung der Furkation stellt einen Vorteil dieser Behandlungsmethode dar. Außerdem können parodontal gesunde Zähne, deren eine Wurzel nicht endodontisch behandelbar oder zum Beispiel durch eine Wurzellängsfraktur nicht erhaltungswürdig ist, erhalten und als Brückenpfeiler verwendet werden.

17. Mellonig J T, Seamons B C, Gray J L, Towle H J: Clinical evaluation of guided tissue regeneration in thetreatment of grade II molar durcation invasion. Int J Periodontics Restorative Dent (1994) 14, 255-271 18. Metzler D G, Seamon B C, Mellonig J T, Gher M E, Grey, J L: Clinical evaluation of guided tissue regeneration in the treatment of mexillary class II molar furcation invasions. J Periodontol (1991) 62, 353-360 19. Mutschelknauß R, von der Ohe H G:

Die Amputation verwandelt durch Entfernen einer Wurzel die Trifurkation eines oberen Molaren in eine Bifurkation. Die disto-bukkale Wurzel wird am häufigsten amputiert. Sie kann ohne großen Substanz- oder Stabilitätsverlust auch unter Schonung vorhandener prothetischer Versorgungen durchgeführt werden. Konzentriert sich der Knochenabbau um die mesio-bukkale oder palatinale Wurzel, so ist auch die Amputation dieser Wurzel möglich.

Nach Amputation einer Wurzel kann die Furkation zwischen den verbleibenden Wurzeln noch mit Knochen aufgefüllt sein. Ist das interradikuläre Parodont aber bereits abgebaut, bleibt eine offene Furkation bestehen, die gegebenenfalls tunneliert werden kann.

Nach Amputation ist eine Wurzelkanalbehandlung des Zahnes erforderlich. Da die Erhaltung furkationsbefallener Molaren jedoch häufig fraglich ist, wird in der Regel zunächst eine direkte Überkappung des Wurzelstumpfes vorgenommen und erst sekundär eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt.

Vergleichende Untersuchungen von Panoramaröntgenaufnahmen (Panorex) und enoralen

Röntgenaufnahmen.

Dtsch

Zahnärztl Z (1978) 33, 68-75 20. Mutschelknauß R, von der Ohe H G: Behandlung und Prognose der Parodontitis im Bereich von Bi- und Trifurkationen.

Dtsch Zahnärztl Z (1982) 37, 805-810 21. Polson A M, Gar rett S, Stoller N H, Greenstein G, Polson A P, Harrold C Q, Laster L: Guided Tissue Regeneration in Human Furca tio n De fec ts After Using a Biodegradable Barrie r: A Multi-Cent er Feasibility Study. J Periodontol (1995) 66, 377-385 22. Pontoriero R, Lindhe J: Guided tissue regeneration in the treatment of degree II

Erfolgsaussichten der Furkationsbehandlung

furcations in maxillary molars. J Clin Periodontol (1995a) 22, 756-763

Eine retrospektive Studie über die im Beobachtungszeitraum von 1-18 Jahren durchgeführten Furkationsbehandlungen in einer parodontologischen Privatpraxis lassen Rückschlüsse auf die Langzeitergebnisse von Furkationsbehandlungen zu (28). Von den 1069 furkationsbefallenen Molaren wurden primär 16%, im kürzesten Beobachtungszeitraum 6,7%, extrahiert. Gleichzeitig nahm die Zahl der resektiven Furkationsbehandlungen zu. Bei einigen Zähnen wurde zum Teil mehrfach die Notwendigkeit einer sekundären chirurgischen Therapie festgestellt. Die Kürettage war hierbei die bei weitem häufigste Behandlungsmethode. Außerdem wurde eine Reihe von Tunnelierungen und fast ebenso viele Amputationen wie als Erstbehandlung durchgeführt. Die häufigste Indikation zur sekundären Amputation war die nicht hygienefähige Furkation II. Grades am ersten Molaren.

NEUE GRUPPE

23. Pontoriero R, Lindhe J: Guided tissue regeneration in the treatment of degree III furcation defects in maxillary molars. J Clin Periodontol (1995b) 22, 810-812 24. Pontoriero R, Lindhe J, Nyman S, Karring T, Rosenberg E, Sanavi F: Guided tissue regeneration in the treatment of furcation defects in mandibular molars. A clinical study of degree III involvements. J Clin Periodontol (1989) 16, 170-174 25. Pontoriero R, Nyman S, Ericsson I, Lindhe J: Guided tissue regeneration in surgically-produced furcation defects. An experi-

22

mental study in the beagle dog. J Clin Periodontol (1992) 19, 159-163 26. Pontoriero R, Nyman S, Lindhe J, Rosenberg E, Sanavi F: Guided tissue regeneration in the treatment of furcation defects in man. J Clin Periodontol (1987) 14, 618-620 27. Rams, T., Listgarden, M.A., Slots, J.: Utility of 5 major putative periodontal pathogens and selected clinical parameters to predict periodontal breakdown in patients on maintenance care. J Clin Periodontol 23, 346-351 (1996) 28. Simon B: Langzeitergebnisse nach Furkationsbehandlung. Inaugural Dissertation.

Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (1996) 29. Swol van R L, Ellinger R, Pfeifer J, Barton, N E, Blumenthal N: Collagen Membrane Barrier Therapy to Guide Regeneration in Class II Furcations in Humans. J Periodontol (1993) 64, 622-629 30. Topoll H H; Streletz E, Hucke H, Lange D E: Furkationsdiagnostik. Ein Vergleich der Aussagekraft von OPG, Rönt-

Durch die durchgeführten primären und sekundären Behandlungen konnten 94,5% der primär behandelten furkationsbefallenen Molaren über den gesamten Beobachtungszeitraum erhalten werden. Nur 52 von ursprünglich 942 Zähnen gingen verloren. In der Regel war das Fortschreiten der Parodontalerkrankung der Grund zur sekundären Extraktion. Nur acht Zähne gingen wegen Karies, sieben wegen endodontischer Probleme und einer wegen einer Wurzelfraktur verloren.

In der Literatur wird die Lebensdauer amputierter bzw. hemisezierter Zähne besonders kritisch dargestellt. In dem von uns betreuten Patientengut ergab die statistische Auswertung nach Kaplan Mayer eine Wahrscheinlichkeit von 97%, daß ein Molar ein Jahr nach Amputation noch funktionstüchtig ist. Nach fünf Jahren war die Überlebenswahrscheinlichkeit 90%. Dieses Niveau wurde mit Verlust des letzten Zahnes 2,8 Jahre nach seiner Amputation erreicht. Danach ging kein Zahn mehr verloren. Alle anderen Molaren konnten weiter bis zu 14,5 Jahre beobachtet werden. Nach Hemisketion betrug die Überlebenswahrscheinlichkeit 5 Jahre nach dem Eingriff 93%, 10 Jahre nach dem Eingriff 78%. Im Unterschied zur Amputation gingen hier auch 8 Jahre nach dem Eingriff einzelne Zähne verloren. Die guten Erfahrungen mit der Tunnelierung, Prämolarisierung, Hemisektion und Amputation führten zu einem vermehrten Einsatz dieser Behandlungsmethoden. Während die Zahl primär extrahierter Zähne deutlich von 15% auf 7,8% zurückging, stieg die Zahl der Anwendungen spezieller Behandlungsmethoden von 4% auf 13% der furkationsbefallenen Molaren im jüngsten Beobachtungszeitraum an.

genstatus und introperativem Befund.

Dtsch Zahnärztl Z (1988) 43, 705-709 31. Wang H L, Burgett F G, Shyr Y: The Relationship Between Restoration and Furcation Involvement on Molar Teeth. J Periodontol (1993) 64, 302-305 32. Wang, H.-L., Burgett, F.G., Shyr, Y., Ramfjord, S.: The influence of molar furkation involvement and mobility on future clinical periodontal attachment loss. J Periodontol 65, 25-28 (1994) 33. Warrer K, Karring T: Guided tissue regeneration combined with osseous grafting in suprabony periodontal lesions. An experimental study in the dog. J Clin Periodontol (1992) 19, 373-380

Für den Langzeiterfolg einer Parodontalbehandlung sind neben der Plaquekontrolle auch allgemeine Faktoren, wie das Rauchen, die Einnahme von Medikamenten, wie Calciumantagonisten, hormonelle Umstellungen, wie z.B. im Klimakterium und angeblich auch Stress von Bedeutung.

Weitere Risikofaktoren sind eine erhöhte oder sich weiter erhöhende Zahnbeweglichkeit, vorhandene prothetische Versorgungen und okklusale Verhältnisse. Besonders kritisch sind nach wie vor offene Furkationen mit erhöhten Sondierungstiefen. Diese Zähne haben ein zwei- bis dreimal höheres Risiko frühzeitig verlorenzugehen (32). Die Hygienefähigkeit der Furkationen ist von entscheidender Bedeutung für den Langzeiterfolg, da offene Furkationen und residuale Taschen ökologische Nischen für parodontalpathogene Keime darstellen. Patienten mit Rezidiven hatten nach der parodontalchirurgischen Erstbehandlung eine signifikante höhere Anzahl offener Furkationen und eine höhere mittlere Sondierungstiefe, als Patienten, die während der Nachsorgephase parodontal stabil blieben (27).

34. Yukna R A: Clinical Human Comparison of Expanded Polytetrafluoroethyle-

Zusammenfassung

ne Barrier Membrane and Freeze-Dried Dura Mater Allografts for Guided Tissue Regeneration of Lost Periodontal Support.I.Mandibular Molar Class II Furcations. J Periodontol (1992) 63, 431-442 35. Zappa U, Grosso L, Somona C, Graf H, Case D: Clinical Furcation Diagnoses and Interradicular Bone Defects. J Peri-

Die wichtigste Therapiemethode zur Furkationsbehandlung ist die Lappenoperation. Sie reicht bei Furkation I. und unkomplizierten Furkationen II. Grades in der Regel aus. Großvolumige Defekte II. und Furkationen III. Grades fordern ein erweitertes Behandlungsspektrum mit Tunnelierung, Prämolarisierung, Hemisektion und Amputation. Bei den Furkationsdefekten II. Grades im Unterkiefer gehören hierzu auch die regenerativen Behandlungsmethoden.

odontol (1993) 64, 219-227

NEUE GRUPPE

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Der Sommer in Deutschland war mal wieder vorbei, bevor er richtig begonnen hatte, und Norditalien lockte am 09. und 10. Oktober mit einem ausgesprochenen Leckerbissen der europäischen Zahnheilkunde: Ein zweitägiger Kurs zum Thema Treatment of advanced periodontal and prosthetic cases unter der Leitung von Herrn Dott. G. Carnevale, in einer beeindruckenden Praxis für Zahnheilkunde.

So folgte ein kleiner Kreis interessierter Mitglieder und Kollegen der Einladung in die Praxis von Herrn Dott. G. Carnevale. Bei dieser Premiere trafen sich die Kollegen Clemens Bargholz, Horst Behring, Jürgen Bretthauer, Heinz Erpenstein, Ralf Gerhard, Jan Halben, Martin Heinkele, Hartmut Hennies, Rolf Herrmann, Eckbert Schulz, und Ernst Vöpel. Der äußere Rahmen wurde durch die Unterbringung in dem direkt am zentralen Kirchplatz mitten in Bologna gelegenen Hotel Baglioni abgerundet und ließ auf ereignisreiche Tage schließen. Am Donnerstag Abend wurde der Kurs in einem ausgesprochen urtümlichen Restaurant von Dott. Carnevale, in Begleitung seiner Frau, eröffnet. Die warme und persönliche Atmosphäre dieses ersten Abends begleitete uns für die gesamte Zeit des Aufenthaltes. Am Freitag Morgen begann der erste Kurstag mit einem Spaziergang an den Rand des Altstadtkerns, wo Dott. Carnevale und sein Team mit ihrer Praxis ansässig sind. Das Konzept dieser Praxis ist ungewöhnlich, weil der Gedanke der synoptischen Behandlung auf höchstem Niveau umgesetzt wird. Das Team, das sind sieben Zahnärzte mit spezieller fachlicher Ausrichtung (Parodontologie, Endodontie, Prothetik, konservierende Zahnheilkunde und Chirurgie), welche mit sechs DH´s und einem zahntechnischen Labor mit 15 Technikern auf einer Etage zusammenarbeiten. Die Praxis verfügt über einen geräumigen Vortragsraum, der unter anderem für die Ausbildung von Studenten durch Herrn Dott.

Carnevale im Rahmen des postgraduate Studium genutzt wird.

Der erste Tag war ein echter Marathon durch die Parodontologie. Anhand vieler Fallbeispiele und eines fast ungeheuer anmutenden Datenmaterials, welches über 17 Jahre praktische Arbeit dokumentiert, brachte uns Dott.

Carnevale seiner Behandlungsphilosophie näher. Wenn diese Unterscheidung keine zu grobe Vereinfachung ist, kann man Dott. Carnevale eindeutig der amerikanischen Schule (zero pocket Philosophie) zurechnen, welche im Gegensatz zur skandinavischen Schule (primär nichtchirurgische Therapie) steht. Das Konzept der parodontalen Therapie gestaltet sich vergleichsweise einfach.

Der erste Endpunkt einer parodontalen Therapie ist die Reduktion bzw. die vollständige Eliminierung der vorhandenen parodontalen Taschen bei optimaler Hygienefähigkeit. Anhand seiner ausgewerteten Langzeitergebnisse an vielen tausend Zähnen konnte er den Gedanken dieses Ziels eindrucksvoll belegen.

Zu Behandlungsbeginn werden die Patienten zunächst einer intensiven Hygienebetreuung unterzogen. Am Ende dieser Vorbehandlung erfolgt eine Reevaluation und die Aufstellung eines vorläufigen Behandlungsplans durch das gesamte Team. Alle Sondierungstiefen über 3 mm insbesondere im Seitenzahngebiet werden anschließend chirurgisch behandelt. Im ästhetisch relevanten Frontzahngebiet akzeptiert er auch deutlich tiefere Sondierungstiefen. Bei der Furkationstherapie liegt sein Schwerpunkt in der resektiven (Hemisektion und Amputation) und nicht der regenerativen Therapie. Dies setzt eine optimale endodontische Behandlung voraus, um die langfristigen Erfolge der parodontalen Therapie nicht zu gefährden.

Nach Anfertigung von unterfütterungsfähigen Kunststoffprovisorien (Eierschalenprovisorien) und sehr häufig durchgeführten endodontischen Be-

NEUE GRUPPE

Die NEUE GRUPPE in Bologna von Clemens Bargholz Hamburg

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handlungen durch die jeweiligen Spezialisten wird die primäre chirurgische Therapie durchgeführt. Es wird ein split-flap gebildet, der nach unter Lupenbrille durchgeführter Osteoplastik und Odontoplastik apikal verschoben wird. Hierbei legt er besonderen Wert auf die Ausarbeitung eines positiven Knochenverlaufs des Alveolarkamms. Er modelliert für jeden Zahn, bei amputierten Zähnen für jede einzelne Wurzel, eine „physiologische“ Knochenkontur. Diese zeichnet sich durch ein approximal weiter koronal liegendes Knochenniveau in Relation zur „Wurzelmitte“ aus. Diesem positiven Knochenverlauf paßt sich nach abgeschlossener Reepithelisierung die Gingiva zwangsläufig und vorhersagbar an. Intraoperativ werden die Präparationsgrenzen der Vorpräparation weitestgehend egalisiert und somit sinngemäß eine Tangentialpräparation geschaffen. Das Provisorium wird am Stuhl angepaßt und kurzfristig im eigenen Praxislabor aufgearbeitet und poliert. Die relativ große freiliegende Knochenbereich wird zweimal jeweils für eine Woche mit einem Coe-pak Verband geschützt. Die oben beschriebene Technik demonstrierte uns Dott. Carnevale am Sonnabend live anhand zweier Operationen (vormittags und nachmittags). Seine statistischen Auswertungen belegen eindeutig den Langzeiterfolg dieser Strategie.

Unter anderem haben sich folgende Daten eingeprägt: Unter der Annahme, daß ein bleeding on probing zwar kein zwingendes Zeichen einer progressiven Parodontopathie ist, wohl aber die Abwesenheit eines BOP ein eindeutiges Zeichen parodontaler Gesundheit darstellt, findet sich im Rahmen seiner Nachuntersuchungen ab einer Sondierungstiefe von mehr als 3 mm ein 33 mal höheres Blutungsrisiko an diesen Sondierungsstellen! Unterhalb dieses Wertes liegen laut Dott. Carnevale eigentlich immer blutungsfreie und somit gesunde parodontale Verhältnisse vor !

Die Kurszeit mit Herrn Dott. Carnevale war eine fachliche und menschliche Bereicherung und diese Reise wert - Bologna ist eine bezaubernde Stadt und das Sonnenwetter mit dem Genuß von Prosecco auf der Piazza entschädigte für so manchen verregneten Sommertag in Deutschland.

Für mich war dieser Besuch ein absolutes Highlight des vergangenen Jahres. Unseren herzlichsten Dank an Kollegen Jan Halben, der durch seinen Kontakt zu Herrn Dott. Carnevale diesen Kurs ermöglicht und zusammen mit Rolf Herrmann vorbereitet hat.

Thomas Gaberthüel und Ueli Grunder in Münster von Hans Joachim Engelhardt Lüneburg

Am 6. - 7.11. 1998 traf sich die NEUE GRUPPE in der Praxis von Dr. Heinz Erpenstein/Dr. Borchert in Münster.

Auf Initiative von Heinz Erpenstein referierten die Dres. Thomas Gaberthüel und Ueli Grunder über Parodontal-Therapie und Implantatästhetik und zeigten am Patienten ihr souveränes operatives Können.

Die eigens für diesen Kurs aufgebauten Tribünen gaben jedem Teilnehmer gute Sicht auf das Operationsfeld und ermöglichten genaue Beobachtung und Vergleich der Operationstechniken unserer Schweizer Kollegen.

Für diese rückenschonende Idee sei Heinz Erpenstein schon vorab sehr herzlich gedankt.

Gezeigt wurde u.a. Rezessionsdeckungen in Envelope-Technik, ohne seitliche Entlastungsschnitte nach subtiler Präparation des split-flap´s mit Hilfe des Scharptome-Messers, präzises, auf den Defekt zugeschnittenes

NEUE GRUPPE

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Trimmen des notwendigen Bindegewebstransplantats, teilweise mit Epithelrand nur im Rezessionsbereich, Konditionierung der freiliegenden Wurzeloberfläche durch Tetracyclin vor Einbringen des Bindewebstransplantats.

Selbstverständlich erschien uns sorgfältige und atraumatische Naht mit mikrochirurgischem Nahtmaterial.

Interessantes Detail war Abdeckung der Bindegewebsentnahmestelle mit Hilfe einer vorbereiteten Verbandplatte, die mit Sofrat ll und Coe-Pak unterfüttert wurde.

In einem weiteren Fall zeigte uns Herr Kollege Gaberthüel eine sehr elegante Ressionsdeckung mit gleichzeitiger Weichteilaugmentation der benachbarten zahnlosen Region mit Hilfe eines entsprechend dimensionierten und zurecht getrimmten Bindegewebstransplantats, welches sehr elegant mit einer auf der kontralateralen Seite geknüpften Gore 6x0-Naht fixiert wurde und der split-flap im Bereich der Rezession nach Mobilisation entsprechend wieder mit 7x0-Naht fixiert wurde.

Als Operationsbesteck verwendeten die Kollegen das bekannte Hürzeler Mikrochirurgie-Set. Bei einem weiteren Fall einer Rezessionsdeckungstechnik an einem unteren Eckzahn zeigte uns der Operateur seine Methode der Wurzeloberflächenkonditionierung mit Hilfe eines ovalen Diamanten und den Trick bei reiner Envelope-Technik, einen Entlastungsschnitt in der Umschlagfalte anzubringen, um die oberen Wundränder besser adaptieren zu können.

Als elegantes Beispiel einer Implantation im Frontzahnbereich wurde die Insertion von 2 Brånemark-Implantaten bei 11 und 21 gezeigt mit gleichzeitiger periimplantärer Augmentation durch Bio-Oss-Collagen und Abdeckung durch eine gute, alte, titanverstärkte Gore-Membran, welche palatinal durch transmuköse Fäden fixiert wurde.

Interessant bei diesem Beispiel des vorzeitigen Verlustes von 11 und 21 auch die „parodontal-chirurgische Schnittführung“ zur Lappenpräparation marginal von 13 bis 23 mit seitlichen Entlastungsschnitten erst im distalen Drittel der Eckzähne.

Mit großem Nachdruck wurde uns von den Referenten die Bedeutung der Anfertigung korrekter Provisorien nach Entfernung nicht erhaltungswürdiger Zähne mit entsprechend gestalteten Pontics zur Weichteilstimulierung dargestellt, um später „schwarze Dreiecke“ zu vermeiden.

Dabei hat sich als Standardprotokoll bei Ersatz nicht erhaltungswürdiger Zähne durch Implantate die nach Angaben der Autoren folgende Reihenfolge bewährt: Schonende Extraktion und in die Alveolen extendierte Provisorien zur Weichteilstimulierung, ca. 8 Wochen später Implantation, ggf. mit periimplantärer Augmentation mit Hilfe einer Gore-Membran, 6 Mon. später Entfernung der Gore-Membran und soweit notwendig, Weichteilaugmentation mit Hilfe eines Bindegewebstransplantats, 4 Mon. später Freilegung, ggf. weiterer Weichteilaufbau mit Hilfe der Roll-Lappentechnik.

Auch hier ein kleines Detail, Solcoseryl-Salbe unter die Pontics des Provisoriums !

In zahlreichen sehr beeindruckenden Bildern zeigte uns Ueli Grunder die hervorragenden ästhetischen Ergebnisse durchgeführter Rezessionsdeckungen, wie auch Ergebnisse von Frontzahnimplantationen mit Wiederherstellung exzellenter natürlicher Weichgewebsverhältnisse.

Durch seinen Vortrag und seine Bilder wird uns allen besonders in Erinnerung bleiben, wie wichtig ein strategisch geplantes Weichgewebsma-

NEUE GRUPPE

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nagement ist, um insbesondere bei der Frontzahnimplantation funktionell und ästhetisch einwandfreie und damit vorzeigbare Ergebnisse zu erzielen.

Ein guter Tip am Rande war die Methode, Wurzeln extraktionswürdiger Zähne auf Alveolarkammniveau zu kappen und als „Zeltstangen“ zur Kammerhaltung zu verwenden.

Eine weitere wesentliche ästhetische Verbesserung war noch die gezeigte Verwendung von Zirkonium-Abutments auf Brånemark-Implantaten, die im Gegensatz zum Ceradapt-Abutment von Nobel-Biocare auch für narrow und wide-platform-Implantate erhältlich sind und damit das entsprechende therapeutische Spektrum wesentlich erweitern.

Mit Interesse hörten wir, daß bei Sinusaugmentationen auch bei hochgradiger Alveolarkammatrophie als alleiniges Augmentationsmaterial Bio-Oss-Collagen verwendet wird, dies wurde aber mit den Autoren auch kontrovers diskutiert.

Bestens vorbereitet war die Praxis Erpenstein sowohl in organisatorischer Hinsicht als auch, was unser leibliches Wohl betraf.

Schön war es auch, daß in den Pausen Gelegenheit war, sich gegenseitig näher kennen zu lernen, Erfahrungen auszutauschen, mit den Referenten zu diskutieren und auch kleine fachliche Kontroversen auszutragen.

Im Namen der Freunde und Kollegen Debes, Drücke, Englert, Halben, Kolling, Lachmann, Schlee, Schneider, Schumacher, darf ich mich für die hervorragende Betreuung durch Heinz Erpenstein und Herrn Kollegen Borchert sowie bei dem aufmerksamen und liebenswürdigen Team der Praxis Erpenstein, bedanken.

Ich danke auch im Namen aller Teilnehmer sehr herzlich für den schönen Gemeinschaftsabend, an dem der Referent aus familiären Gründen nicht teilnehmen konnte.

Parodontale Mikrochirurgie mit Markus Hürzeler 11. - 12.12.98 in Günzbur g von Andreas Röhrle Schwäbisch Gmünd

Kurz vor Weihnachten `98 galt es nochmals höchste Fortbildungskonzentration zum Jahresende aufzubringen. Unser Vizepräsident Rolf Herrmann lockte uns zu einem exzellent organisierten mikrochirurgischen Arbeitskurs ins winterlich verschneite Günzburg. Der Kurs mit Marc Hürzeler war natürlich schon kurz nach dessen Ausschreibung ausgebucht- mit Recht-, denn eine begrenzte Teilnehmerzahl (15) erwartete eine in jeder Hinsicht optimale Fortbildung.

Jeder Teilnehmer hatte ein Zeiss-OP-Mikroskop, HuFriedy-Titaninstrumente, hervorragende Silikon-Gefäß- und Tierpräparate zur Verfügung. Hervorheben muß man auch den Veranstaltungsort. Das Hotel-Zettler mit seinem familiären Charme, sehr gut ausgestattet und mit einer feinen Küche, ermöglichte eine intensive und auch sehr kommunikative Fortbildung mit sehr kurzen Wegen. (Seminarraum, Hotelzimmer und Restaurant lagen derart dicht beieinander, daß ich an den beiden Kurstagen insgesamt keine 100 Meter gelaufen bin.)

Am ersten Kurstag galt es zunächst zu diskutieren, ob der Aufwand der parodontalen Mikrochirurgie gegenüber der makroskopischen Parodontalchirurgie so viele Vorteile bringt, daß er gerechtfertigt ist. Marc Hürzeler zeigte uns dazu beeindruckendes Filmmaterial, in dem die postoperative Gewebedurchblutung durch i.v. Injektion einer fluoreszierenden Lösung sichtbar gemacht wurde. In einer vergleichenden Untersuchung konnNEUE GRUPPE

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te er zeigen, daß Transplantate zur Rezessionsdeckung wesentlich früher (zwischen dem dritten und siebten Tag) komplett durchblutet sind, wenn mikrochirurgisch gearbeitet wurde. Die Kontrollgruppe makrochirurgischer Transplantate war am siebten Tag noch nicht vollständig revaskularisiert.

Mikrochirurgie, so führte Marc aus, bedeutet weniger Trauma, bessere Lappenadaptation, dadurch schnellere Revaskularisierung, weniger postoperative Beschwerden, viel schnellere Wundheilung, bessere Ästhetik und einer sehr hohe Patientenakzeptanz.

Nachdem dies geklärt war, wurden wir in die Prinzipien mikrochirurgischer Nahttechniken eingeweiht und konnten diese ausgiebig am Kofferdam und Silikon-Gefäßpräparat trainieren. Auch wenn einige Schwierigkeiten hatten, durch zwölf bis fünfzehn Einzelknopfnähte mit 10-0 er Prolene-Naht eine Anastomose in eine ca. 0.8 mm dicke Silikonvene anzubringen (kein Zug auf die Naht!), so haben doch alle erfahren, daß auch hier wie so oft nur die Übung den Meister macht.

Am zweiten Kurstag wurden die Nähte dann schon wesentlich routinierter plaziert und die mucogingivalchirurgischen Übungen am Schweinekiefer konnten beginnen.

An diesen beiden Kurstagen hat uns Marc nicht nur beigebracht, wie man das OP-Mikroskop sinnvoll und erfolgreich einsetzt, er hat auch unser Interesse geweckt noch viel mehr zu erlernen, das Wissen zu vertiefen und die Grenzen der Präzision über die Lupenbrille hinaus neu zu definieren.

Abschließend noch einige Statements und Essentials des Kurses: Das zur Zeit empfehlenswerteste Nahtmaterial als mikrochirurgisches „Standardmaterial“ ist Premilene von Braun, ein 7-0er Polypropylenfaden mit einer DSM 13 Nadel.

Ab 6-0 aufwärts ist Polypropylen das geeignetste Nahtmaterial, weil am biokompatibelsten (Bei 5-0er Fäden und stärkeren Durchmessern wird der Faden zu dick und sticht. Außerdem hält der Knoten dann nicht.)

Resorbierbares Nahtmaterial vermeiden (nur bei schichtweisem Vernähen). Für tiefere Schichten 7-0 oder 8-0 Vicryl Naht mit einer GS-9 Nadel verwenden (Ethicon). Vertikalinzisionen immer C-förmig.

Bei der Naht darf kein Zug auf dem Lappen sein, durch entsprechende Inzision und Lappendesign (reine Periostschlitzung ist obsolet) sollte der Lappen auch ohne Naht halbwegs in gewünschter Position bleiben.

Bei Augmentationen wird ein innerer (Mucoperiost-Mucosa) Lappen und ein äußerer (reiner Mucosa) Lappen präpariert. Der innere Lappen wird für sich alleine mit resorbierbarer Naht über der Membran vernäht. Nach anschließendem Vernähen des äußeren Lappens ist die Gefahr der Membranexposition durch Nahtdehiszenz beinahe ausgeschlossen.

Wenn man zwischen zwei Implantaten die Chance auf eine Papille erhalten will, müssen diese mindestens 3mm Abstand voneinander haben.

Das ästhetische Ergebnis bei der Rezessionsdeckung ist besser vorhersehbar, wenn man auf die Verwendung von Membranen verzichtet.

Bei der Rezessionsdeckung kein Epithel auf dem Transplantat belassen, sonst entstehen an den Stoßstellen Furchen. (Besser nur Bindegewebe mit Periost).

Bei der palatinalen Transplantatentnahme (keine Vertikalinzisionen) kann die Helferin durch Druck auf das Foramen palatinum majus (mit kl. Tupfer in Arterienklemme) ein nahezu blutungsfreies Arbeiten ermöglichen. Wenn versehentlich die Arterie verletzt wird, reicht ein Druckverband (Ligatur unnötig!).

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Das Münchner Praxis konzept Parodontologie und Im plantologie 28.1-29.1.99 München von Nader Tawassoli Würzburg

Bei winterlichen Temperaturen stellten Hannes Wachtel und Wolfgang Bolz in den Räumen Ihres Privatinstitutes das Praxiskonzept des „Münchener Teams“ der NEUE GRUPPE in einem perfekt organisierten Kurs vor.

Gleich zu Beginn der beiden Kurstage stellte Wolfgang Bolz klar, daß die Parodontologie die Grundlage und das Hauptarbeitsgebiet ihrer Praxis darstellt. So dürfte es in Deutschland auch nahezu einmalig sein, daß bald 4 DGP-Spezialisten für Parodontologie in einer Gemeinschaftspraxis zusammenarbeiten. Es bedarf nicht viel Phantasie , um sich vorzustellen, welchen gegenseitigen Ansporn und Kreativität dieses Teamwork hervorbringt.

In seinem ersten Vortag sprach W. Bolz über die plastisch-ästhetische Rekonstruktion des Alveolarkamms: Er teilte die Alveolarkammdefekte nach ihrer Morphologie in horizontale, vertikale und kombinierte Defekte (entspricht den Klassen I-III) ein. Die rein horizontalen Defekte sind dabei am einfachsten mit Bindegewebstransplantaten oder GBR-Maßnahmen zu versorgen. Die vertikalen und kombinierten Defekte sind wesentlich schwieriger chirurgisch zu beheben und müssen eventuell in mehreren operativen Eingriffen behandelt werden.

Nach den einleitenden Lichtbildvorträgen zeigte Hannes Wachtel in einer Live-OP zwei verschiedene Möglichkeiten der Rezessionsdeckung an einem Patienten. In beeindruckender technischer Übertragungsqualität war es allen Teilnehmern möglich, jeden OP-Schritt genauestens zu verfolgen und per Mikrofon direkt Fragen an den Operateur zu stellen.

Am Zahn 13 zeigte H.Wachtel einen koronalen Verschiebelappen, der bei ausreichend vorhandener attached Gingiva die unkomplizierteste Methode der Defektdeckung darstellt.

Vor der Lappenbildung wird der Zahn gescalt und geglättet. Die senkrechten Inzisionen werden mit dem Mikroskalpell bis in die Mukosa geführt und dann der Lappen mit einer stumpfen Schere von lateral gesplittet. Mitentscheidend für den Erfolg der Deckung ist die ausreichende Mobilisierung des Lappens bis in das Vestibulum, um so später einen spannungsfreien Nahtverschluß zu erzielen. Für eine Minute wird die Wurzeloberfläche mit EDTA demineralisiert. Nach der Entnahme des subepithelialen Bindegewebes am Gaumen wird die Entnahmetasche mit einer Kombination von Umschlingungsnähten und Matratzennähten aus einer Gore-Naht verschlossen, um so eine primäre Wundheilung zu gewährleisten. Das Transplantat kann nun ebenfalls mit Umschlingungsnähten (Vicryl 6,0) am Zahn fixiert werden. Die vertikalen Inzision werden bevorzugt mit fortlaufenden Matrazennähten verbunden, um einen evertierenden Effekt zu erzielen, der eine bessere Ästhetik nach Abheilung der Wunde gewährleistet.

Am Zahn 23 entschied sich Hannes Wachtel bei einer geringen Restrezession nach einer Erstoperation vor ca. 8 Wochen für die die sog. Semilunartechnik. Diese Technik eignet sich für Rezessionen von max. 2 mm Ausmaß bei ausreichend dicker attached Gingiva , wie wir sie z.B. bei freiliegenden Kronenrändern des öfteren finden.

Interessant hierbei war, daß bei rein parodontalen Rezessionen im Münchener Team keine Membranen mehr zur Anwendung kommen, sondern ausschließlich mit subepithelialem Bindegewebe gearbeitet wird.

Den Abschluß des ersten Tages bildeten praktische Übungen am Schweinekiefer mit mikrochirurgischem Instrumentarium. Schwerpunkt war hier die Bildung von Doppelspaltlappen mit einem Inner - und Outerflap, die

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gerade in der GTR- und GBR- Technik zur dichten Deckung der Membranen bedeutende Vorteile bietet.

Der Lappen kann spannungsfrei die Membran auf zwei Ebenen abdichten und so gerade in den kritischen Interdentalbereichen für einen dichten Lappenschluß sorgen, der existentiell für einen Erfolg bei regenerativen Behandlungsmethoden ist.

Nach einem gemeinsamen Frühstück am zweiten Kurstag stellte W. Bolz in einer zweiten Live-OP einen vertikalen Alveolarkammaufbau in regio 22 unter Verwendung einer BioGide-Membran und Bio Oss vor. An diesem Fall konnte eindrucksvoll demonstriert werden, welche Vorzüge der am Vortag geübte Doppelspaltlappen beim Verschluß der mit Resorpins fixierten Membran hat.

All diese Fälle wurden mit Lupenbrille unter 5.0-facher Vergrößerung operiert.

Das Operationsmikroskop findet bevorzugt seine Anwendung nur beim Papillenaufbau in der Front. Das Münchener Konzept sieht demnach den Begriff der Mikrochirurgie nicht ausnahmslos an den Einsatz eines OPMikroskops gebunden, sondern vielmehr an den konsequenten Einsatz von mikrochirurgischen Instrumentarien und Nahtmaterial.

Wie stark der Erfolg einer Rekonstruktion des stomatognathen Systems eines zahnlosen Patienten vom perfekten Zusammenspiel zwischen Zahntechnik und Zahnarzt abhängig, ist zeigte der Vortrag von ZTM Rainer Janousch der das ästhetische Behandlungskonzept anhand von Patientenfällen darstellte. Rainer Janosch stellte hierbei eine Methode zur Spannungsminderung großer, keramisch verblendeter Implantatgerüste mittels eines Meistermodells auf einem Einbettmassen-Passivierungstray vor. Diskutiert wurden hierzu im Teilnehmerkreis der Einsatz von Titan und Laserverbindungen.

In einem anschliessenden Videovortrag zeigte Wolfgang Bolz verschiedene Möglichkeiten von Sinuslift-Operationen mit Knochenentnahme retromolar im Unterkiefer.

Seit 1998 wird im Münchener Team in der Regel die sofortige Implantation in Kombination mit autologen Blockgrafts und xenogenem oder autologem Füllmaterial der Vorzug gegeben. Aufgrund der besonderen Geometrie des Gewindedesigns und der SLS-Implantatoberfläche kommen hierbei Implantate der Firma 3i zur Anwendung, die eine frühere Belastung erlauben.

Die anschließende Diskussion zeigte, auf welchem wissenschaftlich noch nicht fundierten Terrain wir uns mit dieser Behandlungsmethode bewegen.

Blockgraft oder Granulat, autologes oder xenogenes Material, sofortige oder verzögerte Implantation beim Sinuslift, es gibt noch keine Daten und histologischen Untersuchungen auf diesem Gebiet, lediglich der klinische Erfolg scheint uns Recht zu geben.

Das Münchener Team komplettierend zeigte Otto Zuhr beeindruckende Dias zur „natürlichen Schönheit festsitzender Frontzahnrestaurationen“.

Entscheidend für den Erfolg ist hier neben der „weißen“ und „roten“ Ästhetik das parodontale-restaurative Interface.

Die Beachtung der Auswirkung des Crest-Types (Einteilung nach Coist) auf die Präparationstiefe und die Technik des Fadenlegens bei der Abdrucknahme sind hierbei entscheidende Faktoren für das spätere restaurative Ergebniss im Randbereich.

Wie wichtig der Einsatz von diagnostischen Provisorien ist, wurde auch anhand einiger Fälle demonstriert, die trotz intensivster Vorbereitungen nicht zu einem ästhtetisch optimal umgesetzten prothetischen Ergebnis führten. Es zeigte sich, daß die nicht korrekt bestimmte Position der Inzi-

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salkanten eine häufige Fehlerquelle darstellt.

In diesem Zusammenhang ist besonders hervorzuheben, daß sich alle Referenten nicht nur die „Sahnestückchen“ aus ihrem umfangreichen Repertoire gezeigt haben, sondern sich nicht scheuten, auch Problemfälle zu zeigen, anhand derer mit den Kursteilnehmern Lösungsansätze erarbeitet werden konnten.

Ein Kurs, der gezeigt hat, zu welchen außergewöhnlichen Leistungen man gerade im Team fähig sein kann, wenn alle Beteiligten ein Ziel vor Augen haben.

Creating Endodontic Excellence Clifford Ruddle Ulm 27.02.99

Weit über 100 endodontisch interessierte Kollegen trafen sich Ende Februar in Ulm, um einen Tag mit Cliff Ruddle zu verbringen. Clifford Ruddle ist einer der bekanntesten amerikanischen Endodontologen aus der Bostoner Schule von Herbert Schilder.

von Benita Eisenmann

Besonders wichtig war ihm darzustellen, wie kompliziert das dreidimensionale Kanalsystem ist. Beim Instrumentieren denken wir nur an den Hauptkanal, der das Instrument enthält. Beim Desinfizieren und Füllen müssen aber alle anderen Teile des Kanalsystems berücksichtigt werden: Ausbuchtungen, Isthmen, Seitenkanälchen. Genauso wie wir uns bemühen, das apikale Foramen des Hauptkanals abzudichten, müssen wir auch versuchen, alle anderen apikalen Foramina zu verschließen.

München

Die Entscheidung über eine erfolgreiche Behandlung beginnt schon mit der Zugangskavität. Sie muß groß genug sein, um einen geradlinigen Zugang des Instruments zu ermöglichen. Den in über 90% vorhandenen zweiten mesiobukkalen Kanal bei OK-Molaren sucht er mit Ultraschall auf, da der Kanaleingang meistens unter einem Dentinüberhang versteckt liegt.

Dr. Ruddle zeigte zwei Wege, um die 4 Ziele der Wurzelkanalaufbereitung (kontinuierlich konische Form, Erhalten der ursprünglichen Lage des Kanals und Foramens, apikale Öffnung so klein wie sinnvoll belassen) zu erreichen: 1. Handinstrumentation mit einem Set aus Edelstahl-, Flexofile- und NiTiHandinstrumenten, koronales Öffnen mit Gates-Glidden Bohrern 2. Rotierende maschinelle NiTi-Instrumente Besonderen Wert legte er auf die Crown-Down Vorgehensweise. Die koronalen zwei Drittel werden zuerst aufgeweitet. Dadurch entstehen viele Vorteile: Spüllösung gelangt relativ früh in apikale Bereiche, die Entstehung von "dentinal mud", der Seitenkanälchen verstopfen würde, wird verhindert, die WK-Instrumente können sich freier im Kanal bewegen und das apikale Drittel anschließend gefahrloser aufbereiten usw.

Die meiner Ansicht nach wichtigste Aussage war, daß WK-Instrumente das Kanalsystem nicht reinigen. Sie schaffen nur Zugang für die Spüllösung und das Wurzelfüllmaterial. Zum Spülen verwendet er 5% NaOCl, das in Spritzen in einem heißen Wasserbad erwärmt wird.

Um das Kanalsystem dreidimensional füllen zu können, zeigte Clifford Ruddle zwei Methoden: die klassische vertikale Kondensation warmer Guttapercha nach Schilder und eine Fortentwicklung und Vereinfachung

NEUE GRUPPE

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davon, das System B. Mit elektrisch erwärmten Pluggern werden ungenormte, eingepaßte und mit Sealer eingebrachte Guttaperchastifte erwärmt und vertikal kondensiert.

Am Nachmittag beschäftigten wir uns mit Revisionen, Stiftentfernung (mit Ultraschall oder dem von ihm entwickelten Post Removal System), Perforationen und der Entfernung von frakturierten Instrumenten. Zur Perforationsdeckung ist das neue MTA (Mineral Trioxide Aggregate) das Mittel der Wahl, da es sowohl als Barrierematerial als auch als Restaurationsmaterial dient und sehr gute Biokompatibilitätswerte aufweist.

Wie bei vielen amerikanischen Rednern war auch bei Clifford Ruddle der Unterhaltungswert neben dem exzellenten Inhalt hoch. Er tat sich nur etwas schwer mit dem eher behäbigen deutschen Publikum. Trotzdem versprach er, in zwei Jahren wieder nach Ulm zu kommen.

Ganz herzlichen Dank an Rolf Herrmann für diesen ausgezeichnet organisierten Tag. Ihn hat sicher auch gefreut, daß sich wieder einmal gezeigt hat, wie stark das Interesse der Kollegen an der Endo-

Das Landhotel „Schafhof“ in Amorbach ist ein idealer Ort für besondere Themen. Wiesen und Wälder sind die Umgebung. Das Klostergut aus vergangener Zeit bietet heute Geborgenheit mit Ambiente und erlesener Küche.

Lebensplanung Jesuitenpater Prof. Rupert Lay

Dank Rolf Herrmann konnten wir dort, am 05. und 06. März 99, im kleinen Kreis Rupert Lay zuhören, mit ihm sprechen und diskutieren. Seine jesuitische Denkschärfe, seine Erfahrung aus unzählbaren Manager - Seminaren und - Beratungen sind leicht erkennbar und überzeugend. Seine persönliche Art, seine menschliche Wärme verbunden mit Ausstrahlungskraft und hoher Fachkopetenz sind für den, der ihn zum erstenmal sieht, hört und erlebt - so Kollege Jürgen Wettlauffer aus Mainz - ein AHA - Erlebnis mit Langzeitwirkung!

von Wilhelm Beckenbach

Für mich gilt das gleiche in ganz anderer Art. Obwohl ich Prof. Lay seit 25 Jahren kenne und in 8 Seminaren und auch in persönlichen Gesprächen - intensiv erlebt habe, ist er für mich immer noch nicht langweilig geworden! Im Gegenteil, auch und gerade dieses Seminar war auch für mich ein erneutes AHA - Erlebnis mit wichtigen Erinnerungen an seine glasklaren Aussagen, die ich wegen standespolitischer und anderer Überflutung, die nicht immer zwingend waren, leider schon vergessen habe.

Lay spricht druckreif. Selbst komplexe Lebensvorgänge macht er begreifnachvollzieh- und für den Zuhörer gestaltbar. Diesen spannenden Weg das Leben in die Hand zu nehmen und zu gestalten - sprich Lebenplanung - kann in der Kürze dieses Berichtes nicht erbracht werden.

Telegrammartig sollen dennoch nachvollziehbare Anregungen vorgestellt werden.

Einen Schutz gegen vorzeitiges Altern bieten Hobbys nur selten. Kreati-

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Mainz

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vität und Dynamik bringen mehr. Wer anderen hilft, hilft sich selbst. Nichtgewerbsmäßige, ehrenamtliche Tätigkeit sind Hilfe zur Selbsthilfe. Denken gegen Selbstverständlichkeiten kommt hinzu. Superdynamische promovieren noch mit 63 Jahren in einer anderen Fachrichtung und werden jung und jünger. Mittelwege sind auch hilfreich. Das Prinzip ist und bleibt: Ein lebenlanges Lernen!

Zur Partnerschaft sei gesagt: Der eine will seine Ruhe haben, der andere will streiten. Wer deshalb dem anderen Schuld oder Schuldgefühle aufbürdet, zerstört Gemeinsamkeiten. Er produziert Mindergefühle, die für viele unverdaulich sind. Die erfolgreiche Gegenstrategie ist und bleibt, Alternativen auf einer Metaebene aufzubauen, bis der andere damit etwas anfangen kann! So werden Angst ab - und Vertrauensfelder aufgebaut. Wer geduldig dieses Prinzip anwendet, wird erkennen, wie eine gemeinsame Zukunft erfolgreich gestaltbar ist.

Zu eigenem und fremden Nutzen!

Und dies ist die zentrale Botschaft der BIOPHILIE. Ihr zu folgen, bedeutet seinem Stern zu folgen.

Es wäre schön, wenn wir ihm uneingeschränkt folgen könnten. Doch wir stoßen alltäglich auf die Grenzen unserer physischen, psychischen, emotionalen, moralischen, religiösen, intellektuellen, musischen und sozialen Begabungen.

Diese Grenzen ohne Über- und Unterschätzung anzunehmen und zu ertragen, ist eine optimale Voraussetzung für mehr Menschlichkeit. Dieses Faktum entbindet uns nicht von den notwendigen Fragen: Welche meiner Möglichkeiten habe ich entfaltet und welche noch nicht?

Wo sind meine Stärken und Schwächen und wie kann ich damit umgehen? Antworten sind hilfreich, wenn wir sie ernsthaft anstreben. Dieser Weg ist anstrengend und chancenreich zugleich.

Es gibt Erleichterungen, die Lay anbietet. Es sind handwerkliche Hilfen: So das das Wort Weib, das im Mittelpunkt unseres Lebens steht. Folglich ist es unvergeßbar! Er macht es zum Kunstwort W.E.I.B. ! Es bedeutet dann wie folgt: W E I B

= = = =

Wertschätzung Erwartung Interesse Bedürfnisse

Wenn Sie diese Begriffe für sich - Schritt für Schritt - aufschlüsseln und aufschreiben, erhalten Sie ein Bild von sich, das Sie lebendig macht. Wenn Sie darüberhinaus hinzufügen, wie es früher war und morgen oder übermorgen ist oder sein soll, werden Sie eine Vielfalt sehen, die Veränderungsmöglichkeiten anbietet. Ein Nachdenken in gleichem Sinne mit oder über Ihren Lebenspartner ( Freunde, Mitarbeiter usw.) wird weitere Spielräume eröffnen.

Nur der Begriff Bedürfnisse soll beispielhaft angetreten werden. Sie sind oder können sozialer, ökonomischer, politischer, erotischer und anderer Natur sein. Wie die Dominanz dieser Werte bei mir und anderen ist, ist eine hilfreiche Frage, die Antworten herausfordert und nach reiflicher Prüfung auch anbietet.

Betriebsklima fordern und fördern ist ein Beispiel auf dieser Ebene.

NEUE GRUPPE

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Rupert Lays Seminar war eine lohnende Anregung zum Denken und Nachdenken. Nicht nur heute, sonder immer wieder. Eine Nacharbeit seiner Bücher bringt vieles auf den Punkt: z.B. „Wie man sinnvoll miteinander umgeht.“ (Econ Verlag) Rupert Lays Seminar war große Hilfe zur Selbsthilfe!

Schon heute können wir uns auf die Frühjahrstagung der NEUE GRUPPE freuen, die Rolf Herrman im Jahre 2001, uns mit einem Festvortrag vonProf. Lay schenken wird.

Die Frühjahrstagung in Bad Pyrmont 1999 findet in dem Ort statt, in dem einer der Gründer der NEUE GRUPPE gelebt und gearbeitet hat: Dr. Wunderling.

Erinnerungen an Dr. Wunderling in Bad Pyrmont

Als sein ehemaliger Assistent möchte ich über meine Eindrücke in der Praxis, von Pyrmont und meinen ersten Kontakten mit der NEUE GRUPPE berichten.

von Eckbert Schulz

Ich erinnere mich immer gern an meine Zeit in Pyrmont, man war unbeschwert, neugierig auf das, was kommt und unternehmungslustig.

Ich erinnere mich auch aus folgenden Gründen gern an meine Assistentenzeit: man kann sich Rechenschaft geben, ob wir es geschafft haben, durch eigene Arbeit und eigene Kreativität die Leistungen unserer Vorgänger und Gründer der NEUE GRUPPE lebendig zu halten. Der ständige Abgleich zwischen damals und heute offenbart uns, ob wir den nach wie vor aktuellen Maßstäben von damals auch heute noch gerecht werden.

Die Tagung in Pyrmont, als einer der Gründungsorte der NEUE GRUPPE sollte so als Herausforderung verstanden werden, die Ideen und die Traditionen der NEUE GRUPPE wachzuhalten.

Im Sommer ´69 begann ich, eine Assistentenstelle zu suchen. Auf Vermittlung von Dr. Kreusser meldete ich mich bei Dr. Wunderling zu einem Vorstellungsgespräch an. Von Frankfurt/Main kommend, erreichte ich nach endlosen, kurvenreichen Kilometern erst durch das hessische, dann durch das Weserbergland ein kleines beschauliches Tal - ich war im Niedersächsischen Staatsbad Bad Pyrmont gelandet.

Glücklicherweise schien die Sonne, alles strahlte in sommerlichem Grün, Pyrmont zeigte sich von der besten Seite.

In bester Lage von Pyrmont war auch die Praxis, gleich gegenüber des Casinos und des wunderschönen Kurparks gelegen. In der Praxis begrüßte mich ein großer, stattlicher Herr, graumeliert, ein Herr mit hervorragendem Benehmen und Auftreten: Dr. Wunderling.

Ihm zur Seite gesellte sich eine junge Dame, die sich als seine Assistentin vorstellte: Mary Lohmiller.

Um mir Pyrmont schmackhaft zu machen, lud man mich zum Essen in das Bomberg-Hotel ein, auf dessen Terrasse man die beste Aussicht auf Pyrmont hat. Wie gesagt, die Sonne schien, die Stimmung war prächtig und ich hatte meine erste Assistentenstelle.

Der Ruf, der Dr. Wunderling vorausging, war berechtigt, wie ich im Laufe der nächsten Jahre erfahren konnte: Gnathologie, Parodontologie, moderne Prothetik - alles konnte man sehen, lernen und anwenden, sogar Amalgamfüllungen wurden damals geschnitzt. Auch der Stil der Praxis

NEUE GRUPPE

Hannover

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war gediegen, hier wurde nicht behandelt, sondern Zahnheilkunde in höchster Vollendung vorgelebt. Es imponierte der enorme Wille zur Fortbildung und der hohe fachliche Anspruch, dem sich auch die Assistenten zu fügen hatten.

Wie Dr. Wunderling immer betonte, wird die Halbwertzeit des Wissens immer kürzer, die Lücke zwischen Wissen und Wissenswertem immer größer, daher schufen die Gründerväter der NEUE GRUPPE sich eine Institution, die dieses Problem lösen konnte: die NEUE GRUPPE .

Bekannteste Referenten aus aller Welt sollten die wichtigsten Themen auf unserem Gebiet gefiltert und konzentriert vortragen und so zur Wissensvermittlung beitragen, denn damals wie heute sind Wissensermittlung und -vermittlung immer noch die Grundlage für den Erfolg.

Die damaligen Fortbildungsmöglichkeiten in Deutschland waren begrenzt, so war die Idee, die die Gründungsväter der NEUE GRUPPE antrieb, hochaktuell. Wie Dr. Wunderling immer betonte, war die fachliche Weiterbildung eine Seite, der kollegiale und freundschaftliche Umgang innerhalb der Gruppe die andere. Die Vereinigung war noch klein, überschaubar und durch persönliche Freundschaften geknüpft.

Es hat mich immer wieder fasziniert, mit welcher Begeisterung Herr Wunderling von seiner NEUE GRUPPE sprach, sie war für ihn seine fachliche Heimat, mit ihr identifizierte er sich. Er brauchte sie nicht zur eigenen Profilierung und als Aushängeschild seiner fachlichen Qualifikation.

Sein Wissen weiterzugeben verstand er als seine ureigenste Aufgabe. Tage und Nächte saß er am Schreibtisch, um die Satzung der APW zu entwerfen und diese seine Idee in die Tat umzusetzen. Das in der NEUE GRUPPE Erlernte sollte weitergegeben werden, Hochschullehrer und qualifizierte Praktiker gemeinsam sollten ihr Wissen in Kursen anbieten.

Selbstredend erwartete er von den Mitgliedern der NEUE GRUPPE , sich dort als Lehrer zur Verfügung zu stellen, selbstlos, der Sache verpflichtet, nicht dem eigenen Ruhme. Das war sein Ehrenkodex, der ihm als Mitglied der NEUE GRUPPE vorschwebte.

Fortbildung sollte nur der eigenen Genugtuung und dem Wohle der Patienten dienen.

So handelte er in der Praxis, so erzog er seine Assistenten, wie mich unter anderen. Obwohl nur Assistent, schickte Herr Wunderling mich zu allen damals von der NEUE GRUPPE veranstalteten Kursen, wie den Pa-Kurs von Petralis, Einschleifkurs von Schmidt-Diemel u.a.. Dieses ständige fachliche Weiterbildungstraining schulte, motivierte und prägte, auch später noch in der eigenen Praxis. Der Elan, sich mit dem Fach kritisch auseinanderzusetzen war eine Eigenschaft von Herrn Wunderling, die nie ermüdete und die wir als Vorbildfunktion mit auf den Weg nahmen.

Es war natürlich leichter als anderswo, sich in Pyrmont der Zahnmedizin zu verschreiben. Der beschauliche Ort mit den vielen Rentnern und Kurgästen war in bezug auf Freizeit etwas trostlos. Auch hier hatte Herr Wunderling Abhilfe. Seine Meinung war: Wer ein guter Zahnarzt sein möchte, muß auch Golf spielen. So spendierte er mir gleich zu Anfang 10 GolfTrainer-Stunden, die ich auch brav über mich ergehen ließ. Hier begann also meine hoffnungsvolle Golf-Karriere.

Ich lernte es schätzen, nach dem Praxisstress im Kurpark oder auf dem Golfplatz auszuspannen, denn Landschaft gibt es ja genug in Pyrmont.

NEUE GRUPPE

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So verließ ich Pyrmont nach fast drei Jahren Assistententätigkeit bei Günther Wunderling mit einem lachenden und mit einem tränenden Auge. Lachend, weil ich nun endlich wieder in eine Großstadt kam, tränend aber auch, weil das beschauliche Leben in Pyrmont auch seine angenehmen Seiten hatte.

Versöhnt wurde die Trennung von Pyrmont und der Praxis Wunderling durch die vielen Kontakte, die über die NEUE GRUPPE bestehen blieben, bis ich 1974 selbst in die NEUE GRUPPE aufgenommen wurde.

So waren für mich die Jahre in Pyrmont in fachlicher Hinsicht die wichtigsten überhaupt, und ich erinnere mich gern an meine Tage in Pyrmont.

Mit großer Freude, Hochachtung und Bewunderung sehe ich immer wieder Patienten in meiner Praxis, die unser Freund Anton Mommertz mit mir Beginn seines Ruhestands zur weiteren Betreuung übergeben hatte. Viele dieser Patienten sind vor 30 und mehr Jahren umfassend zahnärztlich restauriert worden. Die meisten der Versorgungen sind nach wie vor klinisch und funktionell einwandfrei.

Als ich 1970 nach Aachen kam, wurde mir ziemlich bald Anton Mommertz als „unnahbarer“ Kollege geschildert, der sein Wissen für sich behielte. Persönlich lernte ich Tom Mommertz dann während meines ersten Aufwachskurses etwa 1973 bei Alex Motsch in Göttingen kennen. Ich war blutiger Anfänger und Tom war als Ehrengast zur Kursteilnahme eingeladen. Die Kurspausen und die Abende in Göttingen gaben viel Gelegenheit zu vertiefenden Gesprächen. So erfuhr ich, daß Mommertz lang vor unserer Zeit sich das Wissen erlangt hatte, welches wir uns seit Ende der 60iger Jahre Kurs für Kurs bei Arne Lauritzen, Willy Krogh-Poulsen, Peter Thomas, Stuart und vielen anderen aneigneten. Anton Mommertz war ein Jahr lang Wochenende für Wochenende mit seinem VWKäfer von Aachen aus nach Zürich gefahren, um aktuelles zahnärztliches Wissen aufzusaugen. Sein alter Freund Rauol Boitel stand ihm damals hilfreich zur Seite. Eine durchgehende Autobahn gab es zu der Zeit noch nicht und als er interessierte Kollegen in Aachen suchte, die gelegentlich bereit waren mitzufahren, fand sich keiner. Als schließlich seine „schweizerische Zeit“ zuende gegangen war, wollten alle Kollegen wissen, was er gelernt habe, aber dann wollte Anton Mommertz nicht mehr.

Mit dem Treffen in Göttingen begann eine angenehme Zeit väterlicher Kollegialität und Freundschaft, an die ich zeitlebens gern zurückdenken werde. Gemeinsame Kursbesuche vertieften unsere persönliche und fachliche Freundschaft. Viele Tips und Ratschläge verdanke ich Mommertz und letztlich hat seine Bürgschaft und die von Manfred Pohle mich mit der NEUE GRUPPE näher und nahe gebracht.

Anton Mommertz hätte am 12. April diesen Jahres seinen 85. Geburtstag gefeiert. Ich denke gern und mit Freude an ihn zurück. Die charmante Frau Mommertz lebt als liebenswerte, feine alte Dame noch im gemeinsamen schönen Haus in Eilendorf bei Aachen.

NEUE GRUPPE

Mein Bürge Anton Mommertz von Hans-H. Ohlrogge Aachen

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Neue Mitglieder

Dr. Hans Joachim Engelhardt

Kurze Abrisse der Vitae unserer neu aufgenommenen Mitglieder

Jahrgang 1942, geboren in Ulm an der Donau Schule: Kepler Gymnasium Ulm. Studium: Medizin und Zahnmedizin in Köln und Bonn.

Approbation : Zahnmedizin 1969.

Approbation : Medizin 1970.

Promotion: Zahnmedizin 1970.

Promotion: Medizin 1971 in Bonn.

Wehrdienst als Fliegerarzt in Köln/Wahn.

Einjährige Weiterbildung in Hals-, Nasen- u. Ohrenheilkunde und Anästhesiologie Uniklinik Bonn.

Facharztausbildung Mund-, Kiefer- u. Gesichtschirurgie Universität Düsseldorf und Bundeswehrkrankenhaus Hamburg.

Niedergelassen in eigener Praxis seit 1978 mit angeschlossener Belegabteilung Krankenhaus Lüneburg, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen.

Praxisschwerpunkte: Implantologie und augmentative Operationsmethoden, Parodontologie.

Hobby: Implantologie, augmentative Maßnahmen Parodontologie.

Ehefrau: Dr. Karla Engelhardt, Fachzahnärztin für Kieferorthopädie von 1975 bis 1995 in eigener Praxis in Lüneburg tätig, danach in Gemeinschaftspraxis Dr. Engelhardt/Dr. Müller Sohn: Christian Engelhardt, Studium Jura in Bonn 7. Semester.

Dr. Oliver Hartmann Jahrgang 1963, geboren in Remscheid 1983 1983-86 1986-88 1889-92 1992 1993 1993 1993-95 1995 1996 1997

Abitur Zahntechnikerlehre mit abgeschlossener Gesellenprüfung in Remscheid Vorklinisches Studium der Zahnheilkunde an der privaten Universität in Witten Herdecke Klinisches Studium der Zahnheilkunde an der Universität Köln Staatsexamen in Köln wissenschaftlicher Assistent an der Abteilung für Zahnerhaltung der Universität Köln bei Prof. Dr. E. Hellwig Promotion zum Dr. med. dent.

Assistenzzeit bei einem niedergelassenen Kollegen in Köln Assistent in der Abteilung für Parodontologie bei Prof. Dr. Herforth in der Westdeutschen Kieferklinik in Düsseldorf Niederlassung in zahnärztlicher Praxisgemeinschaft mit Dr. Jochen Gieseler in Köln Übernahme der Praxis von Dr. Jochen Gieseler Hauptarbeitsgebiete, Parodontologie, restaurative Zahnheilkunde und implantatgetragene Suprakonstruktionen Seit 1995 verheiratet mit Anne-Dorett Hartmann, 2 Töchter (Leonie 3 1/2 Jahre, Olivia 1 Jahr) NEUE GRUPPE

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Dr. Andreas Röhrle Jahrgang 1964, geboren in Schwäbisch Gmünd 1983-84 1985-90 1990-91 1991

1991-93

1993

Seit 1997 Seit 1997

Sanitätsdienst bei der Bundeswehr Zahnmedizinstudium an der freien Universität Berlin. (ehem. Zahnklinik Nord) Leiter Prof. J.-F. Roulet. Approbation Assistenz in kieferchirurgischer Praxis Drs. Schlesinger/ Dr. Zapp in Berlin-Steglitz Promotion an der Klinik für Zahn- Mund und Kieferchirurgie im Klinikum Steglitz in Berlin. (Experimentelle Arbeit über WSR-Techniken und retrograde Füllungsmaterialien) magna cum laude Assistenz in zahnärztlicher Praxis E. O. Mahnke in Nienburg/Weser.

Tätigkeiten als Kursassistent und Postgraduate-Studium bei Prof. A. Gutowski Niederlassung in Gemeinschaftspraxis in Schwäbisch Gmünd. Instruktortätigkeit und Vorträge für Brånemark/ Nobel Biocare. Mitgliedschaften: DGZMK, GOI, BDIZ (Zertifiziert), europ. Acad. of Gnathology (Fellow), Gnathologischer Arbeitskreis Stuttgart.

Veröffentlichungen und Publikationen implantatprothetischer Themen.

Mitglied der Vertreterversammlung der KZV Stuttgart Stellv.Vorsitz der Kreisvereinigung VIII/KZV Stuttgart Verheiratet mit Katrin Röhrle (Physiotherapeutin), Kinder: Arian (9 Jahre), Julius (4 Jahre) und Gila (1,5 Jahre).

Dr. Marcus Simon Jahrgang 1965, geboren in Frankenthal/Pfalz 1984 1984-90 1990 1990 1990 1991

1991 1993 1993

Abitur Studium der Zahnmedizin in Mainz, parallel dazu Mitarbeit im zahntechnischen Labor Paffrath in Ludwigshafen/ Rhein.

Zahnärztliche Tätigkeit in Praxis ZA Dinkel in BobenheimRoxheim, daneben Hospitanz in oralchirugischer Praxis Dres. Dohm, Hauser, Rauschenfels in Ludwigshafen/Rh. Promotion mit „summa cum laude“ Sanitätsoffizier bei der Bundeswehr Zahnarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medizinischen Hochschule Hannover, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Dir.: Prof. Dr. W. Geurtsen Hauptarbeitsgebiete: Neue zahnfarbene Füllungswerkstoffe und -techniken für Front und Seitenzahnbereich, endodontisch-chirurgische Zahnerhaltung, Prophylaxe, Parodontalchirurgie Auszeichnung der Dissertationsschrift durch die DGZMK mit dem Jahresbestpreis Funktionsoberarzt Zahnarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der AlbertLudwigs-Universität Freiburg, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Dir.: Prof. Dr. J. R. Strub Hauptarbeitsgebiete: Vollkeramischer Zahnersatz, adhä-

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1996 1997

sive Befestigung, perioprothetisches Behandlungskonzept, Implantologie Zahnärztlicher Mitarbeiter Praxis Dres. Rocke Freiburg Gründung der Praxisgemeinschaft Dr. Rocke & Dr. Simon, Freiburg Mitgliedschaften: Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde, Deutsche Gesellschaft für Parodontologie, European Association for Osseointegration Partnerin: Jitka Antosova, Kind: Linda, geb.: 28.12.1998

Personalia

Peter Beyer bekam am 1. Mai 1998 von der DGZMK die Günther - Wunderling - Nadel für sein besonderes Engagement in der Akademie Praxis und Wissenschaft.

Hans-Peter Lux bekam am 16. Mai 1998 die Verdienstmedaille in Gold von der Zahnärztekammer Nordrhein für seinen Einsatz um die Belange der nordrheinischen Zahnärzteschaft.

Henning Rocke erhielt zusammen mit Professor Kerschbaum und Claudia Fehn 1998 den Jahresbestpreis der DGZMK für die Arbeit „Zur Verweildauer wurzelkanalbehandelter Zähne“.

Die NEUE GRUPPE graduliert zu diesen herausragenden Auszeichnungen.

Prof. Dr. Dr.Peter Fuchs -65 Jahrevon Peter Engelhardt Düsseldorf

Es muß so Anfang der 70er Jahre gewesen sein, als bei einer internationalen Tagung dieser Kollege Fuchs aus München seinen ersten wissenschaftlichen Film mit einem scharf geschnittenen, aber nicht unfreundlichen Fuchsgesicht als Logo vorstellte, das sich mir einprägte und mich neugierig machte. Freunde wurden wir erst später, es wurde eine langsam wachsende, stabile Freundschaft. Doch zunächst ein paar Daten aus dem Leben des Peter Fuchs: Peter Gustav Julius Fuchs wurde am 6. Dezember 1933 in Frankfurt geboren. Die Eltern waren Österreicher. Einziger Sohn einer berühmten Schauspielerin und eines als Regisseur bekannten Vaters, von Haus aus promovierter Jurist, zu sein, war nicht einfach. Die Berufe der Eltern bedeuteten, daß die Familie mehrfach ihren Wohnort wechselte. Die Kriegswirren trugen ein Übriges hierzu bei. Wohnortwechsel bedeutete für den Sohn aber auch, wiederholt ein gewohntes Umfeld, Freundschaften, Schule aufzugeben und sich neu zu orientieren, sich in einem neuen Zuhause einzurichten. Das Abitur machte Peter Fuchs dann in München. Danach begann er mit seinem Wunschstudium Medizin und Zahnmedizin, zunächst in Heidelberg und München, nach dem Physikum in Kiel, wo zahnmedizinisches Staatsexamen und Promotion folgten. Das Medizinstudium und die medizinische Promotion beendete er in München. Nach der Medizinalassistentenzeit ging Peter Fuchs nach Würzburg zu dem großen Kliniker, Wissenschaftler und Lehrer, Professor Steinhardt, mit dem ihn später eine persönliche Freundschaft verband. Mit Steinhardt ging Peter Fuchs nach Erlangen, wo er 1965 mit dem Facharzt für Gesichts- und Kieferchirurgie seine chirurgische Ausbildung abschloß. Etliche wissenschaftliche Publikationen und Vorträge datieren in diese Zeit. Es mögen sehr verschiedene, berufliche wie private ÜberleNEUE GRUPPE

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gungen 1968 zu der Entscheidung geführt haben, von der Chirurgie in die Prothetik, zunächst in Erlangen, dann an die Prothetische Abteilung in München, zu Professor Kraft, zu gehen. Die beiden Fächern gemeinsame Thematik >restaurative Rehabilitation< mit ihrer facettenreichen Vielfalt sollte fortan für Peter Fuchs dominierenden Schwerpunkt bilden. In München kamen zunächst aber Jahre des Klinikalltags mit Patientenbehandlung und Studentenausbildung. Der Lehrer in Peter Fuchs war zunehmend gefordert. Eine Aufgabe, die ihn prägte und ihm bis heute großes Anliegen ist. Mehr als 20 Doktoranden sind beredte Belege. 1970 habilitierte sich Peter Fuchs über ein Thema, das ihm im wahrsten Sinne des Wortes den Schlaf raubte: „Experimentelle Untersuchungen zur Behandlung von funktionellen Kiefergelenksbeschwerden mit Aufbißplatten, wobei besonders die Kaumuskeltätigkeit während des Nachtschlafes in Abhängigkeit von der Schlaftiefe Beachtung findet“. Im gleichen Jahr wurde Peter Fuchs zum leitenden Oberarzt an der Prothetischen Abteilung ernannt. 1974 erfolgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor.

Einen zweiten, gravierenden Einschnitt im beruflichen Werdegang brachte 1976 die Entscheidung, sich in München in eigener Praxis niederzulassen.

Peter Fuchs hat sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Lehrtätigkeit und wissenschaftliche Arbeit, jetzt unvermeidbar dem Primat der vielfältigen Herausforderung der eigenen Praxis nachgeordnet, mußten zurückstehen. Sie blieben jedoch wesentlicher Lebensinhalt: regelmäßige Vorlesung an der Münchner Klinik, Doktoranden, Lehrtätigkeit in der Akademie Praxis und Wissenschaft der DGZMK, Vorträge auf nationaler wie internationaler Ebene in Argentinien, England, Frankreich, Japan, Niederlanden, Österreich, Schweiz, Spanien, Südafrika und USA, zahlreiche Publikationen, davon zwei Monographien über festsitzende Restaurationen und mehrere Buchbeiträge. Man trifft Peter Fuchs regelmäßig auf nationalen und internationalen Kongressen, wo er referiert, Kontakte pflegt und Freundschaften knüpft. Daß er in vielen, angesehenen wissenschaftlichen Gesellschaften Mitglied ist, muß folgerichtig erwartet werden. Seit 1968 ist Peter Fuchs Mitglied der NEUE GRUPPE , an deren Jahrestagungen und Frühjahrstagungen er regelmäßig teilnimmt und auf denen er durch Referate aktive Beiträge geleistet hat. Sein Kredo für eine qualitätsorientierte, umfassende Zahnheilkunde vermittelte er auch in den von ihm organisierten beiden, sehr erfolgreichen IUZ- Serien der Bayerischen Landeszahnärztekammer einer breiten Kollegenschaft. Wenn Peter Fuchs es sich nicht nehmen ließ, bei jeder Veranstaltung, sowohl in München, als auch in der jeweils parallel laufenden Veranstaltung in Nürnberg persönlich anwesend zu sein und sich um die jeweiligen Referenten persönlich zu kümmern, zeigt dies, welchen hohen Stellenwert er der anspruchsvollen Fortbildung beimißt. Einer lähmenden Resignation aufgrund staatlich verordneter gesundheitspolitischen Reglementierung setzt er seine Botschaft einer Optimierung zahnärztlicher Versorgung entgegen. Peter Fuchs ist weiter im Vorstand der Bayerischen Landeszahnärztekammer tätig.

Bleibt bei so viel beruflicher Aktivität Zeit für Privatleben? Es bleibt, vielleicht nicht genug, aber ohne dieses könnte das berufliche Pensum nicht bewältigt werden. Zentrum für Regeneration und Atemholen ist das Refugium im Chiemgau. Dort kommt die Familie zusammen. Beide Kinder sind längst erwachsen, Christian ist ebenso wie Schwiegersohn Robert Zahnarzt in eigener Praxis, Tochter Katrin ist fürsorgliche Mutter. Beide Enkelkinder lassen die Herzen der Großeltern höher schlagen. Am Chiemsee sind Peter und Gesina Fuchs, Gymnasiallehrerin für Germanistik und Sport, vorbildliche, großherzige Gastgeber. Ganz gute Freunde dürfen auch schon mal in Haus und Hof mitarbeiten. Dort, oberhalb des ChiemNEUE GRUPPE

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sees, findet man auch im Freundeskreis Zeit und Muße für Gespräche, die über den Augenblick hinaus gehen. Ob dann, wenn Peter Fuchs in absehbarer Zeit seine Praxistätigkeit aufgibt, mehr Zeit bleibt für andere Dinge, die ihm Freude machen und, die in der Vergangenheit vielfach zu kurz kamen? Peter Fuchs wird immer aktiv bleiben, nicht nur als Freizeitlandwirt. Ich wünsche meinem Freund Peter Gesundheit, Kraft, auch für die anstehende, zweifelsohne nicht einfache Praxisübergabe in andere Hände, ich wünsche ihm frohe Stunden im Kreis seiner Familie und im Kreise seiner Freunde.

Dr. Hans-Peter Lux zum 65. Geburtstag von einem Freund von Harald Bartek Berlin

Wenn mir als doch vergleichsweise recht neuem Freund und Mitglied der NEUE GRUPPE die Ehre zuteil wird, ein Gründungsmitglied anläßlich seines 65. Geburtstages zu würdigen, ist das wohl vorwiegend darauf zurückzuführen, daß mich mit dem Jubilar eine über 4 Jahrzehnte reichende Freundschaft verbindet.

Vom ersten Tage unseres anfangs gemeinsamen Studiums kenne ich HansPeter Lux - aufgeschlossen, kontaktfreudig, zielstrebig und hochintelligent.

Daher und auch vielleicht, daß er ein paar Jahre älter und demzufolge wohl etwas „reifer“ war als der Durchschnitt unserer Kommilitonen, hatte er sehr bald eine Führungsposition in unserer Gemeinschaft. Insbesondere auch mit Pit Beyer und einigen anderen entwickelte sich zwischen uns eine Freundschaft, die außer manch fröhlicher Gemeinsamkeit in disziplinierter Arbeit uns unser erstes großes Ziel - das Physikum - mit einigem Glanz erreichen ließ.

Unsere weitgehend übereinstimmende weltanschaulich-politische Grundeinstellung schweißte uns damals in Leipzig unter den gegebenen Bedingungen natürlich zusammen. Hans-Peters explizites Freiheitsbedürfnis steckte uns an; er realisierte es am schnellsten und so rechtzeitig, daß wir „Zurückgebliebenen“ seinen weiteren beruflichen und privaten Weg nur aus ziemlich räumlicher und informeller Distanz verfolgen konnten. Trotz aller äußerlichen Schwierigkeiten riß der Kontakt nicht ab und wurde, als die formalen Möglichkeiten es zuließen, sofort freudig wieder aufgenommen.

Begreiflicherweise ist es für mich nun schwierig, seinen beruflichen, standespolitischen und freundschaftlichen Weg, seine Ausstrahlung auf sein Umfeld in den Jahrzehnten unserer Diaspora korrekt einzuschätzen. Ich muß mich dazu einiger Quellen, die mir hierfür zugänglich gemacht wurden, bedienen.

Seine langjährige aktive und erfolgreiche Tätigkeit für die Kollegenschaft in der Zahnärztekammer Nordrhein als Delegierter der Kammerversammlung und auch KZV-Vertreterversammlung, als Mitglied des Aufsichtsausschusses des Versorgungswerkes der ZÄK Nordrhein - und vor allem als Vorsitzender der Bezirksstelle Düsseldorf der ZÄK Nordrhein ist an anderer Stelle jeweils gewürdigt worden. Diese Verdienste um die Kollegenschaft der Region wurden u. a. auch mit der Verdienstmedalle in Gold der Zahnärztekammer Nordrhein anerkannt.

Seine überregionale Ausstrahlung mit Sach- und Fachkompetenz dokumentiert sich in seiner Wirksamkeit als Gutachter bei Kassen, Amts-, Landes- und Oberlandesgerichten, Finanzgerichten, Staatsanwaltschaften, Berufsgerichten und Haftpflichtversicherern.

Als „Fachkunde“- Lehrer hat er sich auch für die Ausbildung der ZahnNEUE GRUPPE

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arzthelferinnen in der Berufsschule engagiert; vielmehr galt aber seine Aufmerksamkeit auch der Fort- und Weiterbildung der Kollegenschaft, vor allem als seine Erfahrung und sein Wissen für die Kollegen aus den neuen Bundesländern nach dem Fall der unseligen Mauer von großer Bedeutung waren.

Hier nun endlich kann auch ich wieder aus eigenem Erleben über den Jubilar berichten, sein Engagement in zahlreichen Vorträgen und Seminaren, seine sprühenden Darstellungen im Umgang mit Kassen und anderen Finanzierungsträgern, die Vermittlung von Rechtsformen, von Überlebensstrategien in der freien Marktwirtschaft unter gegenwärtigen, z. T. widerwärtigen Bedingungen haben sich stark bei mir eingeprägt.

Wenn er sich nun etwas aus den vorderen Reihen zurückzieht, so denke ich, ist es Zeit und Anlaß, ihm auch hier Dank zu sagen für die Jahre seines kraftvollen Einsatzes und ihm Wohlergehen und viel Freude für die Zukunft zu wünschen!

Lieber Manfred,

Dr. Manfred Pohle - 65 Jahre -

als ich Dich vor vielen Jahren in Mainz kennenlernte - es war Mitte der 70er Jahre - warst Du Schatzmeister der DGP, "president elect" der NEUE GRUPPE und Du absolviertest gerade den D-Kurs unseres Freundes Arne Lauritzen. Bei einem witzig-fröhlichen Weinabend sind wir uns näher gekommen. Ich bewunderte schon damals Deine vielseitigen Interessen und Aktivitäten und Deinen Humor. Du warst es, der mich in die Gästeliste der NEUE GRUPPE aufnehmen ließ, Du warst es, der mich dann während Deiner Präsidentschaft zur Jahrestagung nach Kiel einlud, um meine "Ideen zur Pantoskopie" vorzutragen. Du warst einer meiner Bürgen zur Mitgliedschaft in der NEUE GRUPPE .

Ich erinnere mich gern an viele Begegnungen, anregende Gespräche und Diskussionen und an Deinen unerschöpflichen Vorrat an "Jokes", von denen Du mir viele, quasi als „Nachsorge“ zu Deiner Bürgschaft weitergabst und weitergibst.

Deine Aktivität, Dein Sinn für das Neue, ganz im Geiste der NEUE GRUPPE hast Du Dir bewahrt. Ich denke hier u.a. an Dein aktives Interesse an den Ideen der komplementären Medizin.

Ich danke Dir zugleich im Namen der NEUE GRUPPE für Dein großes Engagement. Ich bin stolz darauf, Dein Freund zu sein. Möge Deiner lieben Gudrun, Deiner Familie, Dir und uns Deine Kreativität, Aktivität und Lebensfreude noch viele, viele Jahre erhalten bleiben.

Herzlichst Dein Hans-Henning

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von H.-H. Ohlrogge Aachen

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Prof. Franklin S. Weine wurde 65 von J. Schulz-Bongert Düsseldorf Henning Rocke Freiburg

Unser Mitglied Franklin S. Weine, DDS, MSD, feierte am 5. März 1999 seinen 65. Geburtstag. Er ist den Mitgliedern und Freunden der NEUE GRUPPE vor allem bekannt durch seine grundlegenden endodontischen Vorträge und Kurse, die er auch in unserem Kreis während der letzten zwei Jahrzehnte etliche Male gehalten hat. Der von ihm vermittelte Lehrstoff ist gerade für den Praktiker so wertvoll, weil er eine Methodik beinhaltet, die unmittelbar in die Praxis umsetzbar ist und eine große Ergebnissicherheit mit sich bringt. Dabei ist das Vorgehen aber keineswegs simpel oder gar schnell zu bewerkstelligen. Er selbst betont immer wieder, daß - ganz im Gegenteil - seine Methode der Kanalaufbereitung und des Füllens mittels lateraler Kondensation sehr zeitaufwendig, gleichzeitig aber im Vergleich mit anderen Vorgehensweisen sehr erfolgssicher sei.

Eine Feststellung, die in ihrer Allgemeingültigkeit sicher nicht nur für die Endodontie zutrifft.

Franklin Weine studierte Zahnheilkunde an der Universität von Illinois, war zwei Jahre Sanitätsoffizier in der US-Navy und ließ sich 1959 als Allgemeinzahnarzt in Dolton/Illinois nieder. Nach entsprechender Weiterbildung an der Indiana University limitierte er seine Praxis 1966 auf das Gebiet der Endodontie. Später verlegte er die Praxis in das Zentrum von Chicago.

Von 1976 bis zu seiner Emeritierung 1995 war er Professor für Endodontie an der Loyola University im Großraum Chicago.

Franklin Weine war und ist ein in den USA, aber auch weltweit gefragter und nachhaltig beliebter Lehrer. Ihn in Vorträgen und Kursen zu hören, ist stets ein eindrucksvolles Erlebnis, denn seine herausragende didaktische Begabung und seine sprachlichen Fähigkeiten verbindet er mit umfangreichem Wissen und reicher Praxiserfahrung. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen stammen aus seiner Feder. Sein umfassendes Lehrbuch „Endodontic Therapy“, das bisher vier Auflagen erfahren hat, gilt als Standardwerk.

Heute wohnt er „auf dem Land“ in Maywood/Illinois. Er ist glücklich verheiratet, hat drei inzwischen erwachsene Söhne und bereits Enkel.

Die NEUE GRUPPE wünscht Franklin Weine, auf dessen Mitgliedschaft sie stolz ist, noch viele gute Jahre.

Dr. Franz Christians - 65 Jahre von Peter Beyer Düsseldorf

Am 1. April feierte unser Mitglied Franz Christians seinen 65. Geburtstag. Nach dem Studium der Zahnheilkunde in Köln ließ er sich 1968 in eigener Praxis zusammen mit seiner Frau Carin in Essen nieder. Franz Christians fand schnell Anschluß an unsere Gruppe und wurde 1975 unter der Präsidentschaft Erich Bauers aufgenommen. Der Jubilar ist Neuem gegenüber aufgeschlossen. Er will stets alles selbst ausprobieren und läßt sich auch durch Schwierigkeiten nicht entmutigen. Er ist immer ein Lernender und Lehrender. Was er gelernt hat, möchte er an interessierte junge Kollegen weitergeben.

Seine Fortbildung erhielt er in Kanada, Deutschland, Frankreich, England, der Schweiz und in den USA in den Fächern Parodontolgie, Restaurative Zahnheilkunde, Folienführung, Ästhetik, Gnathologie, Kiefergelenkdiagnostik und -therapie, Endodontie, Materialkunde, Crozat-Behandlung, myofunktionelle Therapie, Homöopathie, Elektroakupunktur n. Voll, BFD, Radiästhesie, Hypnose, Psychologie, Rhetorik, Ganzheitliche Zahn-

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heilkunde, Kinesiologie, Mora- Diagnostik und Therapie, Mund und Ohrakupunktur.

Schon 1976 fing er an, Crozat-Veranstaltungen für die NEUE GRUPPE in seiner Praxis zu organisieren. Es sollten insgesamt vier Veranstaltungen mit Albert T. Wiebrecht werden. Fünf Endodontiekurse mit Phil Molloy, zwei Endo-Perio-Kurse mit Molloy und Petralis, myofunktionelle Seminare mit Mary-Ann Bolten, sowie Kurse über Mora-Diagnostik und Unterweisung in PAR-Chirurgie zusammen mit seiner Frau und Partnerin Carin Christians.

Daneben war Franz Christians mehrjähriges Mitglied der Kammerversammlung und des Fortbildungsausschusses der Zahnärztekammer Nordrhein. Sieben Jahre arbeitete er als Fachlehrer in der Helferinnenausbildung. Nicht vergessen dürfen wir seine langjährige Mitarbeit als Generalsekretär im Vorstand der NEUE GRUPPE (1979-1987). Franz Christians ist Gründungsmitglied der Privatärztlichen Vereinigung Deutschlands, in der er bis 1995 im Vorstand arbeitete. Seit 15 Jahren therapiert er seine Patienten im Sinne der ganzheitlichen Zahnheilkunde. Auch hier gehört er zu den Vorreitern, ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der Internationalen Ärzteschaft für Biokybernetische Medizin sowie Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie.

Zusätzlich ist er Gutachter für FAL und naturwissenschaftliche Fragen der Zahnärztekammer Nordrhein. Neue Aktivitäten entwickelt er zur Zeit im Cranio-sacral-Bereich. Es ist nur folgerichtig, daß er sich einer jungen Arbeitsgruppe anschließen wird, in die er seine Erfahrung als Kiefergelenktherapeut aus ganzheitlicher Sicht einbringen will.

Erwähnenswert ist noch, daß Franz Christians ein leidenschaftlicher Bücherwurm, Computerfreak, Tierliebhaber, Hobbyfotograf und last but not least Hobbykoch ist (was ihn mir besonders sympathisch macht). Ein Rätsel bleibt mir, wie er das alles schafft.

Lieber Franz, wir, Deine Freunde in der NEUE GRUPPE wünschen Dir noch viele glückliche Jahre an der Seite Deiner Frau Carin, Zeit und Muße für Deine Hobbies und weiterhin Freude an der ganz speziellen Art Deiner Berufausübung.

Impressum Copyright 1999 N E U E G R U P P E Nachrichten. Herausgeber: NEUE GRUPPE , wissenschaftliche Vereinigung von Zahnärzten.

Redaktionelle Leitung: Dr. Jürgen Bre t t h a u e r, Dr. Ulrich Gaa. Die NEUE GRUPPE Nachrichten umfaßt 2 Ausgaben pro Jahr.

Die Zeitung und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urh e b e rrechtlich geschützt.

Satz und Druck: Systec Systemtechnik, Stuttgart

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