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VOILÀ bringt Restaurantküche nach Hause
(IR) SPÄTESTENS SEIT PANDEMIEBEGINN ERLEBEN LIEFERDIENSTE EINEN BOOM. DAS BERLINER START-UP VOILÀ VERSCHICKT EBENFALLS ESSEN NACH HAUSE – JEDOCH NUR AUS AUSGEWÄHLTEN TOP-RESTAURANTS. WIE ES ZUR GRÜNDUNG KAM, WELCHE VISION DAS JUNGE UNTERNEHMEN VERFOLGT UND WAS DIE KULINARISCHE INHOUSE-ERFAHRUNG SO BESONDERS MACHT, ERFUHREN WIR IM GESPRÄCH MIT JULIUS WIESENHÜTTER, DEM CO-FOUNDER DES JUNGEN UNTERNEHMENS.
Herr Wiesenhütter, wie sind Sie auf die Idee gekommen, gehobene Küche sowie Sterneküche nach Hause liefern zu lassen?
Julius Wiesenhütter: Wir sind seit August 2021 mit getvoila.com online. Die Idee ist allerdings schon vor Jahren entstanden, weil die gängigen Lieferplattformen sich ausschließlich auf Innenstädte fokussiert und es nicht geschafft haben, die besten Gastronomen auch außerhalb der Stadtzentren erlebbar zu machen. Der richtige Zeitpunkt, diese Lücke erfolgreich zu schließen, ist jetzt. Unsere Vision ist es, eine neue „Experience Kategorie“ im Food Delivery Segment zu eröffnen und Restaurants den gesamten E-CommerceMarkt endlich zugänglich zu machen. In der Gastronomie sind die Besten der Branche noch nicht online – das werden wir gemeinsam mit unseren fantastischen Partnern nachhaltig verändern.
Wie haben Sie es geschafft, einige der besten und berühmtesten Sterneküchen – wie z.B. das Cookies Cream – für Ihr Business zu gewinnen? Wie kam das Konzept an?
JW: Die ersten Partner von einem neuen Konzept zu überzeugen und einen Vertrauensvorschuss zu bekommen, ist immer eine große Herausforderung. Wir sind sehr dankbar für die großartigen Partnerschaften, die wir in Deutschland und Österreich bereits aufbauen konnten, und für das Vertrauen, das uns in den ersten Monaten entgegengebracht worden ist. Ausschlaggebend ist hier, einen Mehrwert zu schaffen – wir nutzen Technologie, um die verschiedenen Teile der Wertschöpfungskette miteinander zu verknüpfen und möglichst reibungslos ineinanderlaufen zu lassen, um den Partnern einen neuen Umsatzkanal zu eröffnen.
Wie läuft das genau ab, wenn man ein Menü bestellt? Angefangen von der Vorbereitung im Restaurant über die Lieferung bis hin zur Zubereitung daheim?
JW: Schritt 1: Der Kunde bestellt landesweit über getvoila.com seine Foodbox aus den besten Restaurants zum gewünschten Termin. Auf der Website kann man alle erforderlichen Informationen einsehen. Schritt 2: Das Restaurant bereitet am Tag vor dem Wunschtermin das Essen zu. Wir verpacken es und versenden es via gekühltem

Frischeversand landesweit über Nacht. Schritt 3: Der Kunde erhält die Foodbox bis 12 Uhr morgens am ausgewählten Wunschtermin. Mithilfe unserer Anleitung erfordert der „finale Touch“ keine besondere Küchenausstattung oder Kochkünste. Die Foodbox ist bis zu drei Tage gekühlt haltbar, in vielen Fällen auch länger.
Mit Ihrem Konzept sprechen Sie „Foodlover“ aus ganz Deutschland an. Wer gehört zu Ihrer Hauptkundschaft – lässt sich das konkretisieren?
JW: Zu unserer Kundschaft gehören alle in Deutschland und Österreich, die gutes Essen lieben und entdecken wollen. Wir nennen unsere Community Foodlover, einige bezeichnen sich gerne als Foodie. Jeder Partner bringt etwas Einzigartiges mit, steht für fantastische Qualität und verdient die große Bühne. Das beginnt bei authentischer Länderküche –, in vielen Regionen Deutschlands hat man bspw. vor Ort keinen Zugang zum besten Ramen oder zu kantonesischen Dumplings –, und geht bis zur Verfügbarkeit der Trend-Ernährungsweisen, wie der besten veganen Küche. Das bedeutet, dass wir neben der Michelin Sterneküche auch lokale Trendsetter und Manufakturen landesweit verfügbar machen. So genießen unsere Kunden die beste Pekingente Deutschlands von Tim Raues Lieblingschinesen aus Hamburg, authentischen japanischen Ramen von FoodTechniqueBerlin oder das 2-Sterne-Menü vom Ox & Klee aus Köln im eigenen Ambiente – außerhalb der Stadtzentren durften wir schon in mehr als 2.000 Städte liefern.
Durch die Pandemie ist das eigene Zuhause stark in den Vordergrund gerückt. Welche Veränderung haben Sie in Bezug auf das Thema „essen gehen“ bisher beobachtet?
JW: Auf der einen Seite ist das eigene Zuhause unserer Kunden in den Vordergrund gerückt, zum anderen ist unseren Partnern in der Gastronomie verdeutlicht worden, dass man über den eigenen Gastraum hinausdenken muss. Wir wollen keine Alternative zum Restaurantbesuch an sich schaffen, vielmehr geben wir Gästen den Zugang zu einem neuen Erlebnis – unabhängig vom Standort des Gastronomen. Der Restaurantbesuch bleibt einzigartig, und sich vorzumachen, wir könnten diesen zu 100 % ersetzen, ist weder gewollt noch umsetzbar. Unsere Ansätze, Persönlichkeiten, Geschichten und Emotionen hinter unseren Partnern zu teilen und erlebbar zu machen, stecken noch in den Kinderschuhen. Das gesamte Team verfolgt eine große Vision, ist komplett „foodverrückt“ und immer hungrig, so viel kann ich mit einem Grinsen versichern.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Wiesenhütter!

