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Berliner Drehorte

Wo war die berüchtigte Moka Efti BERLINER Bar? Wo sitzen Cleo und Paul am Wasser? Für welchen Film verwandelt sich die Karl-Marx-Straße in ein apokalyptisches Trümmerfeld? DREHORTE In Berlin finden täglich Dreharbeiten statt, für die ganze Straßenzüge gesperrt und jährlich Tausende Berliner und Berlinerinnen gecastet werden. Fanny Zschau berichtet über drei aktuelle Filme, die Berlin gut in Szene setzen.

Gute Filme und Serien werden nicht in Deutschland produziert? Von wegen! Berlin ist als Drehort für Filme und Serien bei nationalen und internationalen Produktionen so beliebt wie nie zuvor. Der Grund: Berlin verbindet Geschichte mit Moderne und einem vielfältigen urbanen Stadtbild. Architektonisch hat die Stadt als Kulisse einiges zu bieten: Platten- und sozialistischer Bau, Monumentalimmobilien aus der Kaiserzeit, Jugendstil-Altbauten oder moderne Neubauten. Die Nähe zum ländlichen Brandenburg und dem Filmstudio Babelsberg macht Berlin auch zur Hauptstadt für Filme und Serien. Dies führt zu einer cineastischen Landschaft, die genauso vielfältig ist wie die Stadt selbst. Filmcrews von großen HollywoodBlockbustern wie „Die Tribute von Panem“ sind ebenso anzutreffen wie preisgekrönte Arthouse-Regisseure und eine internationale Schauspieler-Szene.

BABYLON BERLIN

Die Kultserie „Babylon Berlin“ von Regisseur Tom Tykwer, deren vierte Staffel ab 2023 in der ARD-Mediathek zu sehen sein wird, ist eine rauschhafte Inszenierung des turbulenten Lebens im Berlin der Weimarer Republik. Die Serie wurde nicht nur im Studio Babelsberg, sondern auch an Berliner Originalschauplätzen gedreht. So befindet sich am Alexanderplatz die Rote Burg, in der Gereon Rath, gespielt von Volker Bruch, arbeitet. Bereits im Trailer zur Serie ist der Platz gut zu sehen – natürlich ohne Fernsehturm und DDR-Bauten. Gereon Rath ist ein junger, drogenabhängiger Kommissar, abgestellt beim Sittendezernat, der sich ungefragt in Ermittlungen der Mordkommission einmischt – und nicht ahnt, in welches politische Wespennest er sticht.

Gemeinsam mit Charlotte Ritter, gespielt von Liv Lisa Fries, erlebt er die Stadt im Rausch. Kokain, illegale Nachtclubs, politische Straßenschlachten – ein Tanz auf dem Vulkan. Das berühmte Moka Efti, in dem Charlotte arbeitet, gab es tatsächlich im Berlin der 1920er-Jahre. Über eine Rolltreppe, damals noch eine seltene Attraktion, gelangten die Gäste in das extravagante Kaffeehaus, das sich im zweiten Stock eines Gründerzeitbaus Ecke Friedrichstraße und Leipziger Straße befand. Das Moka Efti war das Berghain der Goldenen Zwanziger: Hier fanden legendäre Nacktrevuen statt und das Café war berühmt für seine ausgelassenen Feten. Weil das Original im Krieg zerstört wurde, fanden die Dreharbeiten im ehemaligen Stummfilmkino Delphi in Berlin-Weißensee statt, das im Jahr 1929 eröffnet wurde.

CLEO

Der preisgekrönte Kurzfilmregisseur Erik Schmitt legt mit „Cleo“ sein lang erwartetes Spielfilmdebüt vor. Die fantasievolle Cleo, gespielt von Marleen Lohse, fühlt sich ihrer Heimatstadt Berlin tief verbunden. Doch der größte Wunsch der scheuen Einzelgängerin ist es, die Zeit zurückzudrehen mithilfe einer magischen Uhr, die bei einem Raubzug in den 1920-er Jahren erbeutet wurde und seither verschollen ist. Sie hofft, mit der Uhr den Tod ihrer Eltern ungeschehen machen zu können. Eines Tages lernt sie den Abenteurer Paul, gespielt von Jeremy Mockridge, kennen, der eine Schatzkarte ersteigert hat, die Cleo vielleicht bei der Erfüllung ihres Traumes helfen kann. Gemeinsam ziehen sie durch die pulsierende Großstadt. Schließlich muss sich Cleo der Frage stellen: Soll sie die Zeit wirklich zurückdrehen?

DIE TRIBUTE VON PANEM

Die dystopische Filmreihe „Die Tribute von Panem“ basiert auf der Romantrilogie „The Hunger Games“ der US-amerikanischen Schriftstellerin Suzanne Collins. Sie spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft im fiktiven Staat Panem. Der totalitäre Staat besteht aus zwölf Distrikten und dem Kapitol als Regierungssitz. In der Karl-Marx-Allee brach für den fünften Teil der Filmreihe bereits im Oktober 2022 der Winter aus. Wegen Temperaturen um die 20 Grad wurde reichlich Kunstschnee verteilt, weil Regisseur Francis Lawrence dort Szenen für „Das Lied von Vogel und Schlange“ drehte. Der breite DDR-Boulevard verwandelte sich in ein Schlachtfeld, in dem Kriegsszenen gedreht wurden. Überall Trümmer, hier und da loderten kleine Feuer – und die Berliner konnten mal wieder nur von oben auf den Drehort gucken, weil unten das ganze Areal gesperrt war.

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