Abgestimmt vom Vorstand des Naturpark Öewersauer am 15. Mai 2025
Auftraggeber:
Naturpark Öewersauer 15, rue de Lultzhausen L-9650 Esch-sur-Sûre
Kontakt: Frau Christine Lutgen
Auftragnehmer: pact s.à r.l. bureau d’études en aménagement du territoire et urbanisme 58, rue de Machtum L-6753 Grevenmacher
Foto Titelseite: Caroline Martin
Mai 2025
3.7.3
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Schematische Darstellung der Prozedur der Schaffung bzw. Verlängerung des Statuts eines Naturparks
Abbildung 2: Organigramm des Naturparks
Abbildung
Abbildung
Abbildung 5: Aufteilung der Einnahmen für Projekte nach Ministerien
Abbildung 6: Entwicklung der Einnahmen, Ausgaben, Gemeindezuschüsse und der Personalkosten ................
Abbildung 7: Anteile der Finanzierungsquellen über 10 Jahre (2015–2024)
Abbildung 8: Entwicklung des Personalbestandes und der Gemeindebeträge
Abbildung 9: Aktionsindikatoren des Naturparks
Abbildung 10: Anzahl der gepflanzten Sträucher zwischen 2015 und 2024
Abbildung 11: Anzahl der gepflanzten Bäume zwischen 2015 und 2024 .............................................................
Abbildung 12: Entwicklung der Besucherzahlen des Solarboots
Tabellenverzeichnis
Tabelle
1. Einleitung
Der Naturpark Öewersauer wurde am 6. April 1999 auf Grundlage des Naturparkgesetzes vom 10. August 1993 mittels großherzoglicher Verordnung als erster Naturpark Luxemburgs im Sinne eines bottom-up Ansatzes gemeinsam von den Gemeinden und dem Staat unter starker Beteiligung von regionalen Interessengruppen gegründet.
Der Naturpark Öewersauer umfasst die 5 Gemeinden Bauschleiden, Esch-Sauer, Stauseegemeinde, Wiltz und Winseler. Seit Januar 2020 arbeitet der Naturpark sehr eng (via Konvention) mit der Gemeinde Goesdorf zusammen, dies im Hinblick auf einen Beitritt zum Naturpark. Der Naturpark erstreckt sich über 230,97 km² und umfasst ca. 18.000 Einwohner (inklusive Goesdorf). Die Region ist zu ca. 50 % bewaldet und beheimatet den 380 ha großen Öewersauer Stausee, der für die Wasserversorgung des Landes von essenzieller Bedeutung ist.
Der Sitz des Naturparks Öewersauer befindet sich in Esch-Sauer in der ehemaligen Tuchfabrik, die als Naturparkhaus und regionale Anlaufstelle umgebaut wurde, inklusive eines Museums. Grundlegende Ziele des Naturparks Öewersauer sind:
▪ die natürlichen und kulturellen Ressourcen wertsteigernd zu nutzen und zu schützen
▪ die ökonomische und soziale Entwicklung der Region zu fördern
▪ die ökologischen Zusammenhänge zu erklären und Weiter- und Umweltbildung zu unterstützen
▪ den Tourismus in Einklang mit Natur und Umwelt zu fördern
Laut Naturparkgesetz vom 10. August 1993 ist der Naturpark zunächst für zehn Jahre geschaffen worden.
Durch die großherzogliche Verordnung vom 17. März 2016 (Règlement grand-ducal du 17 mars 2016 portant renouvellement et modification du statut du Parc naturel de la Haute-Sûre) wurde das Naturparkstatut um weitere 10 Jahre bis zum Jahr 2026 verlängert. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte ebenfalls der offizielle Beitritt der Gemeinde Wiltz (mit der ehemaligen Gemeinde Eschweiler). Dementsprechend steht 2026 eine weitere Verlängerung um 10 Jahre bis einschließlich 2035 an. Hierfür sieht die gesetzliche Grundlage eine entsprechende Prozedur vor, die in Abbildung 1 dargestellt ist.
Abbildung 1: Schematische Darstellung der Prozedur der Schaffung bzw. Verlängerung des Statuts eines Naturparks (Quelle: DATER, Min. du Logement et de l’Aménagement du territoire)
Der vorliegende Bericht stellt die vom Gesetz verlangte Bilanz des Naturparkcomités für die weitere Verlängerung um 10 Jahre dar.
Der Bericht basiert in wesentlichen Schlussfolgerungen auf:
▪ der Anpassung der Etude détaillée des Naturpark Öewersauer (November 2014)
▪ der Bilanz 1999-2009
▪ den Geschäftsberichten des Naturpark Öewersauer aus den Jahren 2015 bis 2024
▪ den Indikatorenberichten des Naturpark Öewersauer aus den Jahren 2017 bis 2023
Alle hier erwähnten Berichte und Dokumente stehen der Öffentlichkeit auf der Internetseite des Naturpark Öewersauer (https://www.naturpark-sure.lu/publication/) frei zur Verfügung.
Das vorliegende Dokument stellt sowohl eine Bilanz der geleisteten Arbeit, der umgesetzten Projekte als auch der neu entstandenen Projektideen der Jahre 2015 bis 2024 dar. Es soll vornehmlich die bisher geleistete Arbeit in Bezug auf die in der Etude détaillée (Etude détaillée Erweiterung des Naturparks Öewersauer - November 2014, im Nachfolgenden „ED 2014“ genannt) formulierten Ziele und Maßnahmen dokumentieren und auch bilanzieren.
Darüber hinaus soll ein Ausblick auf die künftigen Zielsetzungen und Herausforderungen des Naturpark Öewersauer gegeben werden.
2. Naturpark Öewersauer – Aufbau, Organisation, Budget und Indikatoren
2.1 Das Naturparksyndikat
Der Naturpark wird von einem gemischten Gemeindesyndikat verwaltet, das sich aus dem Vorstand, dem Exekutivbüro und dem Beirat zusammensetzt. Dazu kommt eine Naturpark-Verwaltung mit hauptamtlichen Mitarbeitern.
Abbildung 2: Organigramm des Naturparks (Stand 31.12.2024) (Quelle: Naturpark Öewersauer)
Zu den Aufgaben des Vorstandes gehören u.a. die Festlegung der strategischen Orientierungen und Ziele des Naturparks sowie jährliche Budgetplanung. Nach den Naturparkstatuten besitzt der Gemeindesektor im Naturpark die Mehrheit, da die Präsidentschaft des Naturparks obligatorisch von einem Gemeindevertreter ausgeübt werden muss. Der Vorstand des Naturparks Öewersauer besteht zum aktuellen Zeitpunkt (Anfang 2025) aus sechs Mitgliedern des Gemeindebereiches und aus fünf Mitgliedern aus staatlichen Ministerien und Verwaltungen.
Die Gemeindevertreter:
▪ Cosic Amel, Wiltz
▪ Gaasch Gaby, Stauseegemeinde
▪ Gangler Jeff, Boulaide
▪ Mathay Jean-Paul, Goesdorf
▪ Schank Jenny, Esch-sur-Sûre
▪ Stelmes Aly, Winseler
Die Vertreter der Ministerien/Verwaltungen:
▪ Alves Bruno, Umweltministerium
▪ Bonert Françoise, Landwirtschaftsministerium
▪ Hansen Henri, AGE
▪ Mathieu Liette, Landesplanungsministerium
▪ Soares Luis, Tourismusministerium
Das Exekutivbüro des Naturparks Öewersauer ist in Zusammenarbeit mit der Verwaltung für die Umsetzung der Entscheidungen aus dem Vorstand sowie für die laufenden Verwaltungsaufgaben zuständig. Das Exekutivbüro
setzt sich zum aktuellen Zeitpunkt (Anfang 2025) aus zwei Mitgliedern des Staates und zwei Mitgliedern aus den Gemeinden zusammen:
▪ Gangler Jeff, Präsident
▪ Mathieu Liette, Vize-Präsidentin
▪ Alves Bruno, Mitglied
▪ Gaasch Gaby, Mitglied
Der Beirat hat eine beratende Funktion und besteht aus Vertretern der lokalen Bevölkerung, lokalen und regionalen Interessengruppen sowie privatrechtlichen Vereinigungen, deren Aktivitäten mit den Zielsetzungen des Naturparks in Einklang stehen.
▪ Clesse Lucien, Commune d’Esch-sur-Sûre
▪ Hocq Benoît, Commune d’Esch-sur-Sûre
▪ Jakobs Arny, Musik an Theaterclub Boulaide
▪ Kayser Jhemp, S.I. Boulaide
▪ Koob Albert, Commune de Wiltz
▪ Michels René, Commune du Lac de la Haute-Sûre
▪ Paquay Fernand, Commune de Goesdorf
▪ Rockenbrod Frank, National Liberation Memorial Wiltz
▪ Roemen-Braun Fabienne, Commune de Boulaide
▪ Roemen Bernard, Entente des Syndicats d’Initiative du Lac de la Haute-Sûre (ESILAC)
▪ Schintgen Josette, Amis de St. Pirmin Kaundorf
▪ Schmitz Marco, Commune de Winseler
▪ Schreiner Vic, National Liberation Memorial Wiltz
▪ Schüssler Lynn, ORT Éislek
▪ Staudt Jean-Paul, Commune du Lac de la Haute-Sûre
▪ Thilmany Marianne, Amis de St. Pirmin Kaundorf
2.2 Die Naturparkverwaltung
Das Naturparkteam ist Stand 31.12.2024 folgendermaßen besetzt:
▪ Berater für Raumplanung: Antonio Arno (halbtags)
Ebenso wie:
▪ Verantwortliche „Kommunikation“ gemeinsam für die drei Naturparks: Conny Koob
▪ Verantwortliche „Bildung an den Naturparken“ gemeinsam für die drei Parks: Isabel Schank
▪ Verantwortliche für „Regionale Produkte“ und „Natur genéissen“ gemeinsam für die drei Parks: Daniel Baltes, Liz Mersch (halbtags)
▪ Verantwortliche für die gemeinsame „École du Goût“ der drei Parks: Laurent Baulesch, Laurent Bauler, Simone Dégardin
▪ Energieberatung: Alexandre Lamberty (Klima-Agentur), Andy Welter (Klima-Agence)
▪ Beratung für KMU: Nathalie Muller (Guichet Unique PME)
▪ Reinigungsdienst: Michèle Bellaut, Chira Bügler
▪ Studenten (Empfang, Solarboot)
Abbildung 3: Das Naturparkteam (Quelle: naturpark-sure.lu)
Das Team des Naturparks Öewersauer setzt sich aktuell (Stand: 31.12.2024) aus 30 Mitarbeitenden zusammen (entspricht 21,75 ETP). Davon sind 25 fest angestellt, zwei weitere arbeiten befristet, zwei sind über die „Aide à l'embauche de chômeurs de longue durée (EMI)“ eingestellt, sowie eine Person als CAE (Adem)
Darüber hinaus sind sieben Mitarbeitende in ihren jeweiligen Fachbereichen für alle drei Naturparks in Luxemburg zuständig, auch wenn sie jeweils bei einem der drei Parks angestellt sind. Die Personalkosten dieser Mitarbeiter werden zu 70 % vom Landesplanungsministerium kofinanziert, die verbleibenden 30 % tragen die drei Naturparks zu gleichen Teilen.
2.3 Das Budget
Das Naturparkbudget ist ein komplexes Gebilde, bestehend aus unterschiedlichen Arten von Einnahmen (Gemeindebeiträge, Beiträge der Landesplanung, Personalkofinanzierung von Fachministerien, projektgebundene Subsidien der Fachministerien, EU, sonstige Einnahmen) Besonders aufwändige Projekte erfordern in der Regel eine Finanzierung aus mehreren Quellen (Gemeinden, Ministerien, EU, etc.), die jeweils unterschiedlichen Logiken folgen. Dadurch ist eine langfristige Planungssicherheit sowie eine angemessene Budgetausstattung nur eingeschränkt möglich und häufig mit erheblichem Verwaltungsaufwand verbunden.
Eine große Erleichterung brachte die Umänderung der Statuten von 2019, die es erlaubt, die Gemeindebeiträge flexibler zu gestalten (zwischen 2,5 % - 3,5 % der Gemeindedotation).
Die Budgetgestaltung des Naturparks könnte weiterhin optimiert werden durch eine Anpassung des Minimalwertes der Gemeindebeiträge (z.B. 1,75 % - 3,5 %) sowie eine über alle Ministerien hinausgehende einheitlichere Regelung der ministeriellen Zuwendungen an den Naturpark.
Die vorliegenden Grafiken stellen verschiedene Entwicklungen der Jahre 2015 bis 2024 dar. Der definitive Abschluss des Haushaltsjahres 2024 und die hieraus resultierenden Zahlen standen bei der Redaktion dieser Bilanz noch nicht zur Verfügung. Da sich aber sowohl an den Beiträgen des Staates und der Gemeinden nichts Prinzipielles geändert hat, hat die Aussagekraft der Grafiken Bestand. Bei der Bezeichnung der Ministerien wurde auf die vor den Wahlen im Oktober 2023 geltenden Namen und Zuständigkeiten zurückgegriffen.
Abbildung 6: Entwicklung der Einnahmen, Ausgaben, Gemeindezuschüsse und der Personalkosten
d) Finanzierungsanteile
Abbildung 7: Anteile der Finanzierungsquellen über 10 Jahre (2015–2024) 0 €
Finanzierungsanteile
Staat EU Gemeinden Sonstige
Anzahl der Mitarbeiter
e) Entwicklung des Personals und der Gemeindebeiträge
Gemeindebeiträge (auf Basis FGDC) in %
Jahr
Abbildung 8: Entwicklung des Personalbestandes und der Gemeindebeträge (auf Basis FGDC)
Salariés Fonctionnaires
Gesamtzahl der Mitarbeiter
Gemeindebeiträge (auf Basis FGDC) in %
2.4 Die Indikatorenberichte
Im Jahr 2016 ergriff die Abteilung für Raumplanung (DATer) des damaligen Ministeriums für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur (MDDI) die Initiative und gründete eine Arbeitsgruppe. Diese setzte sich aus Mitarbeitenden der drei Naturparke sowie Fachleuten des Luxemburger Instituts für sozioökonomische Forschung (LISER) zusammen. Diese Arbeitsgruppe hat 26 Aktionsindikatoren definiert, die zur Dokumentation der Projekte und Maßnahmen der Naturparke dienen:
• 24 Indikatoren sind mit Aktionsfeldern verknüpft, die sich auf die einzelnen Hauptaufgaben der Naturparke beziehen (gemäß dem geänderten Gesetz vom 10. August 1993 über die Naturparke (Art. 2.)).
▪ Ein zusätzlicher Indikator mit dem Titel „Kommunikation, lokale Demokratie, Partnerschaften, grenzüberschreitende Beziehungen“ wurde hinzugefügt, um die bereichsübergreifende Rolle der Naturparke als regionale Impulsgeber hervorzuheben
▪ Ein weiterer Indikator zum „Leitmotiv“ jedes Naturparks wurde ergänzt, um die naturparkspezifischen Leitlinien angemessen zu berücksichtigen
Alle bisher veröffentlichten Indikatorenberichte (seit 2017) stehen auf der Internetseite des Naturparks Öewersauer frei zur Verfügung.
Hier soll außerdem darauf hingewiesen werden, dass auf Initiative des zuständigen Ministeriums für Wohnungsbau und Raumentwicklung eine Analyse des Ist-Zustands der Indikatorenberichte im Jahr 2022 initiiert wurde. Fachliche Unterstützung erhielt das Ministerium dabei vom Beraterbüro BDO sowie CREAT UCLouvain. Im Anschluss wurde an einer Überarbeitung des Monitoring Systems der Naturparkarbeit und einer daraus folgenden Neustrukturierung des Indikatorenberichts gearbeitet. Der Indikatorenbericht für das Jahr 2023 ist in einer neuen Form und Gestaltung erschienen. Die folgende Tabelle zeigt die 26 Aktionsindikatoren des Naturparks Öewersauer:
Abbildung 9: Aktionsindikatoren des Naturparks (Quelle: naturpark-sure.lu)
3. 2015-2024: Umgesetzte Projekte und Maßnahmen nach Arbeitsschwerpunkten
In diesem Teil der Bilanz werden die zentralen Maßnahmen und Projekte präsentiert, die zwischen 2015 und 2024 umgesetzt wurden. Zudem erfolgt zu jedem Arbeitsschwerpunkt ein kurzes Fazit im Hinblick auf die in der Etude détaillée festgelegten Leitlinien, Maßnahmen und Projektideen.
Die in der Etude détaillée 2014 aufgeführten Maßnahmen und Projekte wurden in verschiedene thematische Arbeitsschwerpunkte untergliedert. Da der Naturpark als dynamisches System agiert, das sich an aktuelle Entwicklungen und Handlungsoptionen anpassen muss, ist es wichtig hervorzuheben, dass die dort aufgeführten Maßnahmen und Projekte nicht als starrer Zehnjahresplan verstanden werden, sondern vielmehr als ein flexibler Handlungsrahmen. Anstelle eines festen und allumfassenden Maßnahmenkatalogs lag der Fokus auf einer dynamischen Zielformulierung und der Konzentration auf prioritäre Maßnahmen, die maßgeblich zur Erreichung der gesetzten Ziele und zur Schärfung des Profils beitragen.
Welche Projekte und Ideen letztlich umgesetzt werden, entscheidet der Vorstand des Naturparks Öewersauer im Rahmen der jährlichen Programmgestaltung gemäß Artikel 16 des Naturparkgesetzes. Dabei wird stets die jeweilige Budgetlage berücksichtigt, sodass jährlich neu bestimmt wird, welche Projekte realisiert werden können.
Der Naturpark Öewersauer hatte in der Etude détaillée 2014 ein neues Leitbild für seine zukünftige Arbeit definiert:
„Der Naturpark Obersauer, die Wasserregion Luxemburgs, steht für“:
Nachfolgend sind die strategischen Zielsetzungen des erweiterten Naturparks Öewersauer unter Berücksichtigung der gesetzlichen Rahmenbedingungen aufgelistet:
▪ Erhaltung und Inwertsetzung des natürlichen und kulturellen Erbes
▪ Förderung der sozioökonomischen und kulturellen Entwicklung der Region im Sinne einer nachhaltigen Regionalentwicklung
▪ Förderung des Tourismus im Einklang mit Natur und Umwelt – Schwerpunkt „Wasserregion Luxemburgs“
▪ Verbesserung von Umwelt-, Boden- und Wasserschutz
▪ Sichtbarmachung des Naturparks und seiner Leistungen in der Region
▪ Ausbau des Naturparks zur bedeutendsten regionalen Koordinations- und Vernetzungsplattform für Nachhaltige Regionalentwicklung
Für die wesentlichen Bereiche der Naturparkarbeit wurden auch qualitativ inhaltliche Leitlinien definiert, die für die Erreichung der nachfolgenden Operationellen Ziele und die Umsetzung der Maßnahmen gelten sollen:
▪ Der Naturpark Öewersauer steht für einen modernen Landschaftsschutz in Zusammenarbeit mit den Landnutzern in der Region
▪ Der Naturpark Öewersauer steht für die Entwicklung und Förderung eines nachhaltigen, umweltverträglichen Naturtourismus
▪ Der Naturpark Öewersauer steht für den Erhalt der ländlichen Kultur und die kulturelle Belebung der Region
▪ Der Naturpark Öewersauer steht für die Förderung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Landwirtschaft und die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse
▪ Der Naturpark Öewersauer steht für die Vermarktung der Region als Wasserregion Luxemburgs mit seinen qualitativ hochwertigen touristischen, kulturellen und kulinarischen Angeboten
▪ Der Naturpark Öewersauer steht als Koordinations- und Vernetzungsplattform für eine partnerschaftliche und nachhaltig ausgerichtete Regionalentwicklung
▪ Der Naturpark Öewersauer steht für eine erlebnisorientierte Sensibilisierung von Einwohnern und Besuchern zu regionsspezifischen Umweltthemen
Aus diesen Leitlinien heraus wurden in der angepassten Etude détaillée folgende Arbeitsschwerpunkte definiert:
1. Natur- und Landschaftsschutz
2. Umweltbildung
3. Tourismus
4. Kultur
5. Landwirtschaft
6. Regionales Marketing
7. Koordination und Vernetzung
Jeder dieser Arbeitsschwerpunkte wurde in der Etude détaillée unterteilt in „operationelle Ziele“ und „Maßnahmen und regionale Leitprojekte“.
Im Nachfolgenden wird rückblickend auf die letzten 10 Jahre und basierend auf den oben genannten Dokumenten eine Synthese der Arbeit des Naturparks für diese einzelnen Arbeitsbereiche erstellt, jeweils beginnend mit einer kurzen Beschreibung der Ausgangssituation und der Zielsetzung zum jeweiligen Arbeitsschwerpunkt. Die Ausgangssituation, Beschreibung und Zielsetzung basieren auf der in der Etude détaillée 2014 formulierten Einleitung und den operationellen Zielen.
3.1 Arbeitsschwerpunkt „Natur- und Landschaftsschutz“
3.1.1 Ausgangssituation
Der erweiterte Naturpark ist zu fast 50 % bewaldet, wobei besonders wertvolle, naturnahe Waldgebiete entlang des Flusstals der Öewersauer und der südlichen Ausläufer liegen. Diese Gebiete bieten Lebensraum für seltene und geschützte Arten wie Wildkatze, Haselhuhn (mittlerweile jedoch vielleicht schon ausgestorben), Schwarzstorch und Kolkrabe. Ein besonderes Merkmal sind zudem die regionaltypischen Lohhecken, die von früherer Eichen-Niederwaldnutzung zeugen.
Neben den Wäldern prägen strukturreiche Offenlandgebiete westlich und südlich des Öewersauertals das Landschaftsbild. Die hier noch größtenteils bestehenden Landschaftsstrukturen spielen eine wichtige Rolle im Biotopverbund und beherbergen teils noch seltene und geschützte Arten wie beispielsweise Raubwürger und Steinkauz. Viele Hochflächen werden landwirtschaftlich genutzt und sind entsprechend strukturschwach. Für den Artenschutz essenziell sind demnach Wildkorridore, die als Wanderungsachsen teilweise über waldfreie, landwirtschaftlich genutzte Offenlandgebiete verlaufen.
Ein weiteres prägendes Element sind die zahlreichen Wiesentäler und Flussauen. Aufgrund ihrer Bodenbeschaffenheit werden diese Gebiete kaum landwirtschaftlich genutzt und bieten wertvollen Lebensraum für eine artenreiche, teils seltene Flora und Fauna
Die Gewässer und Wasserökosysteme, obwohl flächenmäßig begrenzt, sind zentrale Elemente des Naturparks und gehören zu den artenreichsten, aber auch gefährdetsten Biotopen. Durch die Erweiterung des Naturparks steigt der Anteil der Naturparkflächen, die im Einzugsgebiet der Öewersauer liegen, auf 68 %. Der Öewersauerstausee mit seinen angrenzenden Feuchtgebieten und seinen periodisch trockenfallenden Schlamm- und Kiesböden sticht als größtes Trinkwasserreservoir Luxemburgs hier besonders hervor.
Die Vielfalt der Lebensräume verleiht dem Naturpark seinen naturnahen Charakter und hohen ökologischen Wert. Etwa 20 % der Fläche sind durch (mindestens) eine Schutzgebietsausweisung belegt, was den Naturschutzwert der Region unterstreicht. Um das ökologische Erbe zu bewahren, gilt es demnach alle Kräfte zu bündeln, insbesondere angesichts der steigenden Einwohnerzahl durch die Erweiterung des Naturparks. Eine zentrale kompetente Anlauf- und Koordinationsstelle für Naturschutzfragen ist daher von entscheidender Bedeutung.
3 1.2 Beschreibung und Zielsetzung
Der Naturpark Öewersauer gewinnt zunehmend an Bedeutung als Rückzugsgebiet für seltene und gefährdete Arten und als strategischer Partner in der nationalen Trinkwasserversorgung. Mit der Erweiterung des Naturparks eröffnet sich die Möglichkeit, Natur- und Gewässerschutz effektiver zu gestalten. Der Erhalt des naturhistorischen und kulturellen Erbes bleibt dabei eine zentrale Priorität.
Der Naturpark hat die Rolle eines „ökologischen Dienstleisters“, indem er einerseits effizienten Natur- und Umweltschutz fördert und andererseits die von Ökosystemen erbrachten Leistungen betont. Diese Ökosystemleistungen tragen auf verschiedenste Weise zum menschlichen Wohlergehen bei.
Ziel des Naturparks ist es, diese ökologischen Dienstleistungen langfristig zu sichern, indem Lebensräume und Ökosysteme erhalten oder wiederhergestellt werden. Dies wird als nachhaltige Investition, insbesondere im Bereich Wasserschutz, angesehen und bildet die Grundlage für konkrete Ziele im Natur- und Landschaftsschutz. Daraus ergeben sich folgende Ziele:
➢ Positionierung des Naturparks als Kompetenzzentrum für Natur- und Landschaftsschutz in der Region
Der Naturpark Öewersauer fungiert als Kompetenzzentrum für Natur- und Landschaftsschutz und setzt sich für die langfristige Sicherung der charakteristischen Landschaftsmerkmale in der Naturparkregion und zum Erhalt der regionaltypischen Elemente ein (z. B.: Louhecken, Fléizwisen).
Zentrale Maßnahmen umfassen den Schutz und die Optimierung zusammenhängender Waldgebiete als Lebensraum für seltene und geschützte Arten sowie den Erhalt strukturreicher Offenlandgebiete.
Wichtig ist zudem die Sicherung von Wildkorridoren durch Freihaltung von Bauvorhaben und die Schaffung grüner Inseln.
Der Erhalt bestehender artenreicher mesophilen Mähwiesen und Viehweiden soll durch bodenschonende Landwirtschaft gefördert werden und der Vertragsnaturschutz soll konsequent weiter vorangetrieben werden.
Ebenso wird ein differenziertes Grünflächenmanagement in Siedlungsbereichen angestrebt, einschließlich des Schutzes von Sekundärbiotopen wie Industriebrachen, historischen Gemäuern und öffentlichen Gebäuden, die wichtige Lebensräume für Fledermäuse und andere Arten bieten.
Regional prägende Arten wie der Pyramiden-Günsel und seltene Pflanzen und Tiere der trockenfallenden Schlamm- und Kiesböden werden prioritär geschützt, um die Biodiversität der Region zu bewahren.
➢ Nachhaltige Pflege, Gestaltung und Nutzung des Gewässersystems
Der Naturpark Öewersauer soll langfristig als die Wasserregion Luxemburgs bzw. der Großregion etabliert werden. Dafür sind eine nachhaltige Pflege, Gestaltung und Nutzung der Gewässersysteme essenziell, um die Qualität der Gewässerökosysteme zu sichern und zu verbessern.
Die Wiesentäler und Talauen mit Feucht- und Sumpfgebieten, Lebensräume für artenreiche Flora und Fauna, müssen geschützt bzw. renaturiert werden Dies ist auch entscheidend für den Status als internationales RAMSAR-Schutzgebiet.
Anzustreben – nicht nur im Hinblick auf das Trinkwasser – ist zudem die Verbesserung der Wasserqualität sowie die Optimierung von Wasserläufen, um seltenen und geschützten Arten einen idealen Lebensraum zu bieten
Auch stehende Kleingewässer verdienen Schutz als wichtige Rückzugsorte und gelten nach Artikel 17 des Naturschutzgesetzes als schützenswerte Biotope.
Mit der Wasserrahmenrichtlinie (2008) wurde der Wasserschutz in Luxemburg gestärkt. Wasser und Gewässerökosysteme werden zunehmend als essenzieller Faktor für Wirtschaft, Wohlergehen und Lebensqualität wahrgenommen. Auch im Naturpark soll das Element eine wesentlich stärkere Rolle spielen und als Leitfaden für Aktivitäten und Projekte dienen.
Um den Naturpark Öewersauer als Wasserregion zu etablieren, sind weitere Anstrengungen nötig, um die Qualität der Gewässerökosysteme zu sichern und zu verbessern. Dies ist entscheidend, damit die Gewässer ihrer Funktion als Lebensraum und Ressource für Pflanzen, Tiere und Menschen gerecht werden. Dabei gilt es, zentrale Herausforderungen wie Phosphat-, Stickstoff- und Pestizideinträge, Strukturdefizite, Durchgängigkeitsdefizite, Unterbindung natürlicher Dynamiken zu bewältigen.
Der Naturpark soll sich demnach verstärkt für Gewässerschutzprojekte engagieren und zur Steigerung der Kohärenz der Umsetzungen eng mit der Wasserwirtschaftsverwaltung zusammenarbeiten.
3 1.3 Maßnahmen/Projekte und deren Umsetzung in den Jahren 2015-2024
a) Biologische Station
Der Ökologische Dienst des Naturpark Öewersauer ist seit Anfang 2002 operativ tätig. Dieser Dienst arbeitet eng mit der Biologischen Station zusammen, die ihrerseits 2003 ihre Arbeit aufnahm, nachdem eine Konvention mit dem Umweltministerium unterzeichnet wurde. Diese Konvention sieht eine finanzielle Beteiligung des Ministeriums auf der Grundlage eines jährlich erstellten Arbeitsprogramms vor. Diese Arbeitsprogramme der Biologischen Station, die im Einvernehmen mit den Verantwortlichen des Ministeriums und der Administration de la Nature et des Forêts (ANF) erstellt werden, greifen sowohl Projekte von nationaler als auch von regionaler Bedeutung auf.
b) Die Biodiversitäts-Programme
Die Biologische Station Naturpark Öewersauer setzt seit 2015 – wie in den Vorjahren – die Biodiversitäts-Verordnung kontinuierlich um. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Recherche und der administrativen Verwaltung von Biodiversitätsverträgen auf dem Gebiet der Mitgliedsgemeinden des Naturparks. Die Hauptaufgaben umfassen die Bestandsaufnahme und Bewertung der Parzellen auf ihre Förderfähigkeit sowie die Aushandlung neuer Verträge, die Verwaltung und Verlängerung bestehender Verträge.
Seit Beginn des Programms ist die Vertragsfläche kontinuierlich gewachsen. Bis Ende 2024 hat sich die gesamte verwaltete Fläche auf über 977 ha erweitert. Parallel dazu nahm die Anzahl der beteiligten Landwirte zu. Anpassungen an gesetzliche Vorgaben, insbesondere ab 2017 und wiederum ab 2024, führten zu einer Umstrukturierung und Neugestaltung vieler Verträge.
Flächenverlängerung Neue Vertragsflächen Gesamtfläche Landwirte
2015 55,10 ha 40,50 ha / /
2016 55,29 ha 46,23 ha / /
2017 64,32 ha 48,94 ha 423,19 ha /
2018 40,73 ha 31,59 ha 451,55 ha /
2019 47,09 ha 38,55 ha 469,58 ha 65
2020 99,13 ha 25,44 ha 492,75 ha 64
2021 109,87 ha 45,46 ha 508,71 ha 68
2022 72,00 ha 41,38 ha 514,35 ha 71
2023 108,79 ha 29,00 ha 523,35 ha 69
2024 53,93 ha 453,70 ha 977,90 ha 106
Tabelle 1: Entwicklung der Biodiversitätsprogramme 2015 -2024
c) Aktionspläne für bedrohte Arten und Habitate, Monitoring Zwischen 2015 und 2024 wurden im Rahmen des Plan National pour la Protection de la Nature (PNPN) zahlreiche Aktionspläne für Arten und Lebensräume umgesetzt. Die Bekämpfung invasiver Arten führte zu Erfolgen, insbesondere beim Riesen-Bärenklau, dessen Population durch konsequente Maßnahmen stark reduziert wurde. Während 2015 noch zahlreiche Pflanzen entfernt wurden, wurden in den letzten Jahren an den bekannten Standorten keine Exemplare mehr gefunden. Grundsätzlich werden neu entdeckte Populationen sofort und systematisch durch wiederholte Eingriffe bekämpft, um eine Ausrottung auf Dauer zu gewährleisten.
Zur Förderung gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wurden gezielte Schutzmaßnahmen durchgeführt. So wurden u.a. Nistkästen für den Steinkauz installiert und jährlich kontrolliert (bislang jedoch ohne Nachweise) Um dem Bestandsrückgang der Schwalben entgegenzuwirken, wurden bis Ende 2024 rund 700 Kunstnester installiert (und wenn besetzt ebenfalls gereinigt) Die Speicher verschiedener Kirchen wurden geöffnet und auf die Präsenz von Fledermäusen kontrolliert. Das Monitoring des Großen Mausohrs ergab zudem stabile Bestände; und 2023 wurde ein Telemetrieprojekt zur Identifikation weiterer Kolonien durchgeführt. Die Schlingnatter wurde durch Monitoring sowie durch punktuelle Begehungen in bekannten Lebensräumen beobachtet; Trockenmauern als Habitat gepflegt und kartiert. Auch der Raubwürger konnte nach Biotopverbesserungen ab 2021 wieder in bestimmten Gebieten nachgewiesen werden. Beim Blauschillernden Feuerfalter wurden angepasste Bewirtschaftungsverträge mit Landwirten abgeschlossen und Empfehlungen ausgesprochen, und für den Rheinischen Steinbrech wurden seit 2021 neue Populationen durch die Ausbringung von über 800 Pflanzen Sämlingen und rund 84.000 Samen etabliert.
Im Bereich Lebensräume und Vegetation wurde magere Flachlandmähwiesen und Borstgrasrasen überwacht und gepflegt, Wiederansiedlungsversuche der Arnika durchgeführt und extensive Wiesenbewirtschaftungsprojekte gestartet. Silikatrasen und Pyramiden-Günsel-Bestände wurden durch Entbuschung und Mahd gepflegt. Zudem wurden Magerwiesen, u. a. durch Heusaat, wieder hergestellt. Zum Schutz seltener Ackerwildkräuter wurden erste Ackerkartierungen durchgeführt und gezielte Schutzmaßnahmen ergriffen.
Maßnahmen zum Schutz von Feuchtgebieten konzentrierten sich auf Quell- und Bachlaufregeneration, darunter Zaunerrichtungen und Renaturierungen.
Weitere Initiativen umfassten die Sammlung von Pflanzensamen für den Aufbau einer nationalen Samenbank und verschiedener autochthoner Samenmischungen, sowie die Umsetzung des nationale Bestäuberaktionsplans, der seit 2021 mit Monitoring und gezielten Schutzmaßnahmen vorangetrieben wird.
d) Expertisen, punktuelle Inventare und Studien, nationale Koordinationsgremien Über die Jahre wurden zahlreiche punktuelle Bestandsaufnahmen von Arten und Lebensräumen durchgeführt, deren Daten u. a. in die nationale Datenbank des Naturhistorischen Museums (MNHNL) und wissenschaftliche Publikationen einfließen. Im Laufe der Jahre konnten im Naturpark neue Fundorte seltener Pflanzen- und Moosarten verzeichnet werden, darunter einige Erstnachweise für Luxemburg.
Die Biologische Station unterstützte zudem regelmäßig Planungsbüros, Gemeinden und Behörden bei Verträglichkeitsprüfungen, z.B. für Bauprojekte, Ausgleichsmaßnahmen oder ökologische Sicherungen. Zudem war sie an der Vorbereitung der FlorSoz-Tagung 2019 in Luxemburg beteiligt, deren Ergebnisse veröffentlicht wurden. Sie lieferte wichtige Daten für die Evaluierung des Naturpakts und arbeitete eng mit dem Umweltministerium an der Natura 2000-Berichterstattung.
Die Biologische Station war in den Begleitausschüssen der LIFE-Projekte „Unio“ und „Éislek“ und des Projekts „D'Naturparken -(een) Insekteräich“ sowie in der nationalen Kampagne „… sans pesticides“ vertreten. Der Naturpark Öewersauer ist zudem im Observatoire de l’environnement naturel, der Koordinationsgruppe für invasive exotische Arten, der Plattform „éducation à l’environnement et au développement durable“ (EEDD) und im „Netzwerk Bildungspartner Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der Großregion (BNE-EDD)“ vertreten.
e) Heckenkataster
Die Biologische Station Naturpark Öewersauer ist für die Erstellung und Aktualisierung des Heckenkatasters der Naturpark-Gemeinden verantwortlich. Neue Hecken wurden kontinuierlich gepflanzt und in HEBA-Web erfasst. Zudem wurden mit den Gemeinden koordinierte Pflegekonzepte entwickelt, um eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung gemäß den Vorgaben des Umweltministeriums und der ANF sicherzustellen.
f) Kommunale Projekte zur Schaffung und Pflege von Lebensräumen
Der Naturpark sensibilisiert Einwohner und politische Verantwortliche für die Verbesserung des ökologischen Netzwerks und setzt konkrete Maßnahmen um. Eine Sondervereinbarung mit dem Umweltministerium überträgt der Biologischen Station die Koordination kommunaler Projekte zur Schaffung und Pflege von Lebensräumen Über die Jahre wurden so unterschiedliche Aktionen durchgeführt: Heckenpflege und -pflanzung, Obstbaumschnitt, Biotopmanagement, späte Mahd sowie die Gestaltung öffentlicher Grünflächen. So wurden von 2015 bis 2024 insgesamt 61.142 einheimische Sträucher und 1.874 Hochstammbäume im Naturpark gepflanzt (dies sowohl im Rahmen von Gemeindeproketen wie über die Sammelbestellung für Privatleute).
Sträucher
Abbildung 10: Anzahl der gepflanzten Sträucher zwischen 2015 und 2024
Abbildung 11: Anzahl der gepflanzten Bäume zwischen 2015 und 2024
g) Natura 2000 - COPIL Uewersauer
Zur Förderung der Natura-2000-Gebiete in Luxemburg sieht das Naturschutzgesetz von 2018 die Einrichtung von Natura-2000-Lenkungsausschüssen, kurz COPILs, vor. Das COPIL Uewersauer, zuständig für mehrere Natura2000-Gebiete der Öewersauer-Region nahm 2020 seine Arbeit auf. Zur Koordination wurde ab 2020 ein Natura2000-Animator im Naturpark Öewersauer eingesetzt. Die offizielle Vorstellung des COPIL erfolgte 2021, die Unterzeichnung der COPIL-Charta im Juni 2022.
h) Natura 2000 - Umsetzung der Managementpläne
Die Hauptaufgabe des COPIL besteht darin, sicherzustellen, dass die in den Managementplänen der Natura-2000Gebiete festgelegten Maßnahmen umgesetzt werden
War der Start des COPIL, bedingt durch die Pandemiejahre 2020 und 2021 etwas erschwert, so nahmen in den Folgejahren erste Projekte schnell Fahrt auf. Mit den verschiedenen Akteuren der Region, wie beispielsweise ANF, AGE und natur&ëmwelt, wurden erste Gespräche geführt und identifiziert welche Maßnahmen prioritär umgesetzt werden können. So initiierte die ANF beispielsweise erste Projekte zur Renaturierung von Heideflächen und mit der AGE wurde an einer Vorgehensweise zur Auszäunung von Gewässerufern und Anlage von Gewässerrandstreifen gearbeitet. In Zusammenarbeit mit natur&ëmwelt wurde an der Wiederansiedlung von Arnica montana auf dem Borstgrasrasen bei Mecher gearbeitet und Saatgut sowie Jungpflanzen ausgebracht. Hier hat das COPIL alle Arbeiten koordiniert und durchgeführt und garantiert in den Folgejahren auch das Monitoring Ende 2023 initiierte das COPIL auch 2 Studien zur Renaturierung von Fließgewässern: den Schlirbech und den Himmelbach. Für beide Studien wurden die Feldarbeiten im Jahr 2024 vorgenommen, so dass Sie Anfang 2025 fertiggestellt werden konnten. Für beide Studien hat das COPIL die Koordinationsarbeit übernommen. Seit seiner Gründung obliegt dem COPIL auch das Eintragen von umgesetzten Maßnahmen, auch von Partnerorganisationen, in die nationale Datenbank „Espaces Naturels“.
i) Natura 2000 - Sensibilisierung
Zur Sensibilisierung der Bevölkerung für Natura 2000 wurden verschiedene Veranstaltungen organisiert, um zu zeigen, dass diese Gebiete keine Sperrzonen sind, sondern wertvolle Naturräume, in denen sanfte Aktivitäten willkommen sind. Zwischen 2021 und 2025 fanden Fotoworkshops, Achtsamkeitsspaziergänge und Waldbaden statt. Zudem war das COPIL mit einem Stand bei Events wie „En Dag an der Natur“, „Waasserfest“ oder „Natura 2000 Dag“ vertreten.
j) Naturpakt
Die Gemeinden sind wichtige Partner im Bereich des Natur- und Ressourcenschutzes und können durch ihre Entscheidungen wesentlich zur Verbesserung der Situation natürlicher Lebensräume und der Biodiversität beitragen. Der Naturpakt (2021–2030) stellt den Gemeinden einen rechtlichen, finanziellen, technischen und beratenden Rahmen zur Verfügung, um gezielte Maßnahmen im Bereich des Naturschutzes und zur Bekämpfung des Verlusts der Biodiversität zu erleichtern.
Die Gemeinden des Naturparks beteiligen sich von Beginn an am Naturpakt. 2022 wurde ein Beratungsdienst eingerichtet, von dem aktuell fünf Gemeinden profitieren. In jeder Gemeinde begleitet ein „Naturpakt-Team“ die Umsetzung des Naturpaktes, dessen Arbeit durch die Naturpakt-Beraterin des Naturpark Öewersauer organisiert und koordiniert wird. Außerdem stößt die Beraterin konkrete Projekte an und unterstützt die Gemeinden bei der Umsetzung.
Die Gemeinden sind inzwischen in unterschiedlichen Bereichen aktiv. Die politischen Rahmenbedingungen werden etwa durch kommunale Naturschutzstrategien gesetzt, die Gemeinden beschließen Leitlinien für die naturfreundliche Gestaltung neuer Gemeindegebäude und Wohngebiete und begrenzen dort die Versiegelung. Daneben wurden bereits Datenerhebungen von Ackerwildkräutern sowie Grünflächen und Biotopen in den Siedlungsräumen im Auftrag der Gemeinden durchgeführt. Auf Basis dieser Daten werden aktuell unter anderem Managementpläne für Grünflächen, gemeindeeigene Flächen im Offenland und Pflegepläne für Hecken ausgearbeitet. Parallel wurden bereits Nistmöglichkeiten für Vögel und spezielle Infrastrukturen für Fledermäuse an kommunalen Gebäuden geschaffen und naturnahe Grünflächen angelegt. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Naturpaktes ist die Sensibilisierung von Mitarbeitern der Gemeinden und der Bevölkerung. Dazu hat der Naturpark Öewersauer neben öffentlichen Workshops auch spezielle Weiterbildungen für Mitarbeiter der Gemeinden zur naturnahen Pflege und Gestaltung von Grünflächen organisiert.
Fazit:
Zwischen 2015 und 2024 konnte der Naturpark Öewersauer durch zahlreiche Projekte und Maßnahmen bedeutende Fortschritte im Natur- und Landschaftsschutz erzielen. Dabei spielten die Förderung der Biodiversität, der Schutz gefährdeter Arten, die Pflege wertvoller Lebensräume und die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren eine zentrale Rolle.
Besonders hervorzuheben ist die kontinuierliche Ausweitung der Biodiversitätsverträge, die bis Ende 2024 eine Gesamtfläche von 977,90 Hektar erreichten und nachhaltig zum Schutz und zur Wiederherstellung von Lebensräumen beitrugen. Parallel dazu wurden invasive Arten bekämpft, gefährdete Arten gefördert und Lebensräume wie Feuchtgebiete durch gezielte Renaturierungen geschützt. Monitoring und wissenschaftliche Datenerhebungen unterstützten die Planung und Umsetzung dieser Maßnahmen.
Trotz anfänglicher Herausforderungen, insbesondere durch pandemiebedingte Einschränkungen, konnten durch den COPIL ab 2022 zentrale Projekte wie Natura-2000-Maßnahmen, Artenschutzprojekte und Renaturierungen vorangetrieben werden. Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Bevölkerung trugen zusätzlich dazu bei, Akzeptanz und Engagement für den Naturschutz in der Region zu stärken
Die Biologische Station setzt die nationalen Naturschutzziele auf dem Territorium des Naturparks um. Die Zusammenarbeit mit Gemeinden und die Einführung des „Naturpakts“ stärkten das Bewusstsein und die Verantwortung auf lokaler Ebene. Gemeinden wurden aktiv in Naturschutzprojekte eingebunden, setzten Maßnahmen zur nachhaltigen Landschaftspflege um und erhielten für ihre Bemühungen erste Zertifizierungen.
Die Maßnahmen und Projekte im Naturpark Öewersauer zwischen 2015 und 2024 zeugen von einem umfassenden Engagement für den Natur- und Landschaftsschutz und die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung der Region. Um diese Erfolge langfristig zu sichern und auszubauen, sind weiterhin eine enge Zusammenarbeit aller Akteure, eine kontinuierliche Anpassung der Strategien sowie die langfristige Sicherstellung der nötigen Ressourcen erforderlich.
3.2 Arbeitsschwerpunkt „Umweltbildung“
3.2.1 Ausgangssituation
Umweltbildung ist ein seit den 1970er Jahren gewachsener Ansatz, der verantwortungsbewusstes Handeln im Umgang mit Umwelt und Ressourcen fördert. Ziel ist es, Wissen, Einstellungen und praktische Erfahrungen zu vermitteln, um Umweltprobleme langfristig zu lösen. Dabei verbindet Umweltbildung Sensibilisierung für Naturwerte mit der Förderung von Kompetenzen wie vernetztem und verantwortungsbewusstem Denken und Handeln. Sie ist ein zentrales Instrument für nachhaltige Entwicklung.
Im Naturpark spielt Umweltbildung eine Schlüsselrolle. Seit Beginn liegt der Fokus auf naturschutzrelevanten Themen (Wasser, Wald, Pflanzen, Tiere, Landwirtschaft, Naturpark, Biodiversität, Naturschutz, Lebensräume, ökologische Zusammenhänge), Energie sparen, erneuerbaren Energien, regionalen Aspekten und kulturellem Erbe. Wichtige Projekte waren z.B. das Solarboot, das Eau´tomobile und die Trinkwasserspender „Tenqies“ an Grundschulen.
Besonders Kinder und Jugendliche sind eine wichtige Zielgruppe. Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit zwischen Schulen in der Region und dem Naturpark eine bedeutende Schnittstelle. Bezüglich der schulischen Infrastrukturen und Betreuungsstellen für Kinder und Jugendliche, sowie außerschulischen Infrastrukturen (Musikschulen, Foyer de Jour, Crèche) bieten sich u. a. auch durch die Naturparkerweiterung neue Anknüpfungspunkte, welche bei der Weiterentwicklung der Umweltbildungsangebote des Naturparkes zu berücksichtigen sind
3.2.2 Beschreibung und Zielsetzung
Eine erlebnisorientierte Umweltbildung trägt dadurch, dass sie die Menschen für die Natur sensibilisiert und ihr Verhalten beeinflusst, auch zur Erreichung der strategischen Ziele:
- Erhaltung und Inwertsetzung des natürlichen und kulturellen Erbes
- Verbesserung von Umwelt-, Boden- und Wasserschutz
- Förderung des Tourismus im Einklang mit Natur und Umwelt – Schwerpunkt „Wasserregion Luxemburgs“
bei. Deswegen finden sich auch in anderen Arbeitsschwerpunkten des Naturparks Aktivitäten einer „angewandten Umweltbildung“, welche der Leitlinie einer „erlebnisorientierten Sensibilisierung von Einwohnern und Besuchern zu regionsspezifischen Umweltthemen“ Rechnung tragen, wie z.B. Biologische Station, Gewässervertrag, Energieberatung, usw. Zur Konkretisierung der strategischen Zielsetzungen und Leitlinien sollen im erweiterten Naturpark, auch in Weiterentwicklung der bisher geleisteten Arbeiten, folgende operationelle Ziele mit den entsprechenden Maßnahmen in Angriff genommen werden:
• Der Naturpark soll „die regionale Natur, Kultur und deren Zusammenhänge für Groß und Klein erlebbar und begreifbar machen“ mit einem besonderen Augenmerk auf Kinder und Jugendliche.
• Der Naturpark soll Sensibilisierungsangebote für Einwohner, Besucher, Gemeinden und andere Zielgruppen erstellen und durchführen.
3.2.3 Maßnahmen/Projekte und deren Umsetzung in den Jahren 2015-2024
a) Sensibilisierung, Weiterbildung und Beratung im Bereich Naturschutz
Die Station Biologique und der Service Écologique spielen eine wichtige Rolle bei der Beratung im Bereich des Naturschutzes, einschließlich Telefon- und Vor-Ort-Beratungen sowie Unterstützung bei Projekten.
Im privaten Bereich lag der Schwerpunkt über die Jahre auf Schwalben, Fledermäusen, Pestizidverzicht, invasiven Pflanzen sowie der Pflanzung von Hecken und Obstbäumen Regelmäßig wurden Obstbaumschnittkurse sowie Workshops zu Themen wie Insektenhotels, Trockenmauern, Sensenkurse, Naturfotografie und Nistkästenbau angeboten.
In Zusammenarbeit mit dem Service Écologique erstellt die Biologische Station Informationsbroschüren für Privatpersonen und öffentliche Dienste, darunter die „Loscht op Natur“-Serie. Zudem wurden geführte Wanderungen, Kanutouren, Naturführerausbildungen und pädagogische Programme, u. a. im Rahmen der „Naturparkschoul“, organisiert.
Die Mitarbeiter nahmen an zahlreichen Fortbildungen zu Biodiversität, invasiven Arten, Grünlandmanagement und nachhaltiger Beleuchtung teil. Zudem engagiert sich die Station in der Sensibilisierung und Förderung eines naturnahen Grünflächenmanagements und erstellt dazu spezifische Leitfäden.
b) Naturpark-Schoul – Schule nachhaltig leben
Die Naturparkschoul, ein Projekt des Naturparks, der Administration de la Nature et des Forêts (ANF) und der Schulen der Region, fördert die regelmäßige Integration von Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen in den Unterricht. In Zusammenarbeit mit Lehrkräften entwickelt der Naturpark Themendossiers mit theoretischen und praktischen Inhalten, die online für Schulen und Maison Relais bereitgestellt werden.
Über die Jahre wurden zahlreiche Exkursionen, Workshops und Projekte zu Themen wie Fledermäuse, Wasser, essbare Wildpflanzen oder Müllvermeidung organisiert. Zudem unterstützt der Naturpark Schulen bei der Umsetzung handlungsorientierter Bildungsprojekte und bietet zertifizierte Lehrerfortbildungen an.
Das LEADER-Projekt „Naturparkschoul - héich 3“ ermöglichte die Ausweitung auf weitere Naturparks. Auf internationaler Ebene war der Naturpark am ERASMUS+ Projekt NALENA beteiligt, das Schulen und Bildungseinrichtungen in Luxemburg, Deutschland und Österreich vernetzt. Im Hinblick auf einen nationalen sowie internationalen Austausch ist der Naturpark zudem Mitglied der Plattform „éducation à l’environnement et au développement durable“ (EEDD) und im „Netzwerk Bildungspartner Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der Großregion“ (BNE-EDD) und beteiligte sich in dem Zusammenhang an Messen, Konferenzen und weiteren Projekten.
Ab 2020 wurden Kontakte zu weiteren Bildungspartnern ausgebaut, und Projekte wie „Sustainably Innovative School“ gestartet, das Schulen systematisch auf Nachhaltigkeit ausrichtet. Hierbei begleitete das Naturparkschoul-Team u. a. eine Klasse bei der Einrichtung eines plastikfreien Klassenzimmers. 2021 wurde eine OnlinePlattform mit pädagogischem Material eingerichtet, begleitet von Medienberichten und internationalen Fachtagungen.
2022 und 2023 setzte die Naturparkschoul ihre Zusammenarbeit mit sämtlichen Grundschulen und Maisons relais im Naturpark fort und nahm an nationalen und internationalen Bildungsinitiativen teil. Schwerpunkte waren Schulaktivitäten zu Wasser, Wald, Erde, Klima, nachhaltige Entwicklung und Landwirtschaft. Im non-formalen Bildungsbereich beteiligte sich die Naturparkschoul an Messen, Konferenzen und Projekten wie H2Only oder FUDO („Fuerschen dobaussen“) des SCRIPT.
Zur Weiterentwicklung des Konzepts wurde 2023 ein Workshop mit einem Bildungsreferenten durchgeführt. Zudem fanden regelmäßige Austauschtreffen mit Bildungspartnern sowie Schulungen für das Team statt. Die Naturparkschoul beteiligte sich an Veranstaltungen wie der KAJUKO, dem Kannerdag sowie Treffen zu Bildungslandschaften, nachhaltiger Entwicklung und Umweltbildung. Zudem war die Naturparkschoul auf Veranstaltungen wie der BNE Foire und dem Treffen der „Valeurs des Parcs“-Partner vertreten und tauschte sich mit Jugendherbergen aus. Auf internationaler Ebene gab es Überlegungen zu einem Folgeprojekt für ERASMUS+ NALENA. Im Bereich der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit wurde die Online-Plattform der Naturparkschoul mit pädagogischem Material aktualisiert, Artikel für lokale und regionale Publikationen verfasst und regelmäßige Arbeitstreffen mit den Mitarbeitern der Naturparkschoul, der École du Goût und dem Ouri-Team abgehalten.
c) Dag vum Bam
Der Dag vum Bam ist eine jährliche Initiative der Station Biologique und der Naturparkschoul, die Schüler aktiv in den Naturschutz einbindet und das Bewusstsein für die Bedeutung von Bäumen und Hecken stärkt. In Zusammenarbeit mit Gemeinden und der ANF pflanzen Schüler aus verschiedenen Schulen an wechselnden Standorten Sträucher und Bäume, um die Landschaft ökologisch aufzuwerten. Jedes Jahr beteiligen sich zahlreiche Kinder und Jugendliche an dieser Aktion. So wurden in den letzten zehn Jahren gemeinsam mit den Grundschulen im Naturpark knapp 6.000 einheimische Sträucher und rund 70 Bäume gepflanzt.
d) Entdeckerwesten
Inspiriert von deutschen Naturparken, fördern die luxemburgischen Naturparke dieses Projekt. Durch Aufträge und ausgerüstet mit Exkursionsmaterialien werden Kinder angeregt, selbstständig zu forschen und die Natur zu entdecken Ziel ist es, sie aktiv in die Naturforschung einzubinden, für die Umwelt zu begeistern und das Bewusstsein für die Bedeutung der Natur zu schärfen.
2017 wurde die Anschaffung eines „Entdeckermobils“ zur Optimierung der Naturerkundung initiiert, basierend auf dem früheren „Eau’tomobile“ des Naturparks.
e) „4 am Revéier“ - Kinder entdecken die Region „4 am Revéier“ ist ein Magazin für Kinder ab 8 Jahren, das Neugier und Entdeckergeist fördert. Es richtet sich an Familien, Besucher sowie Schulklassen und kombiniert Freizeit- und Bildungsthemen. Besonders ist, dass Kinder aus der Region an der Gestaltung mitwirken.
Nach den ersten drei LEADER-geförderten Ausgaben setzte der Naturpark Öewersauer das Projekt fort und veröffentlichte weitere Hefte zu Boulaide (2015) und Winseler (2016). 2018 entstand eine Ausgabe zum Klimaschutz in Kooperation mit dem Naturpark Our und der Grundschule „Schoulkauz“ in Wilwerwiltz.
2019 wurde mit ORT Éislek eine neue Ausgabe entwickelt, die sich als persönlicher Erkundungsführer für den Naturpark Öewersauer von den vorherigen Formaten unterschied.
f) Flussvertrag
Der Flussvertrag Öewersauer ist ein seit 2012 laufendes Kooperationsprojekt zur Verbesserung der Wasserqualität und Erhaltung des aquatischen Ökosystems in der Öewersauer-Region. Es wird vom Umweltministerium, dem Naturpark und den Gemeinden finanziert und umfasst sechs Handlungsfelder: Landwirtschaft, Fischerei, Hydrologie, Biodiversität, Kommunikation und Tourismus.
Nationale Kolloquien
2015: „Berges et rivages“
2016: „De la planification à la réalisation“
2017: „Freier Flusslauf“
2018: „Mi-temps du plan de gestion de la directive-cadre sur l’eau“
2020: „Öffentlichkeitsarbeit im Gewässerschutz“ (kurzfristig abgesagt wegen Covid-19)
2021: „Öffentlichkeitsarbeit im Gewässerschutz“
2022: „Unfall- und Notfallplanung am Gewässer“
2023: „Gestion de l’eau dans les zones industrielles et commerciales“
2024: „Winterstreudienst und Wasserschutz“
Kampagne „ouni Pestiziden“
Der Flussvertrag unterstützte die Kampagne „ouni Pestiziden“ mit technischen Stellungnahmen zur pestizidfreien Pflege kommunaler Flächen. 2015 wurde die Initiative mit dem „Hëllef fir d'Natur“-Preis ausgezeichnet. In den Folgejahren wurden weitere Stellungnahmen veröffentlicht, und Gemeinden beteiligten sich an einem Projekt zur Beschaffung pestizidfrei angebauter Zierpflanzen.
Sensibilisierung
Der Flussvertrag engagiert sich mit vielfältigen Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen für den Wasser- und Naturschutz. Dazu gehören Exkursionen, Vorträge, Kampagnen zur Müllvermeidung, nachhaltige Nutzung der Natur sowie die Mitarbeit bei der Naturparkschoul.
Zu den Aktivitäten gehörten u. a. geführte Touren, Zero-Waste-Konzepte, Mülltrennungssysteme an Stränden, Aufklärungskampagnen und ornithologische Exkursionen. Um den Welttag der Feuchtgebiete zu würdigen, fanden gezielte Aktionen statt. Zudem wurden Grillplätze eingerichtet und ein Aktionsplan zum Management des Sees entwickelt. Zusätzlich engagiert sich der Flussvertrag für den Erhalt traditioneller „Fléizen“-Bewässerungstechniken.
Arbeiten im Bereich der Landwirtschaft
Im Jahr 2015 wurde, auf Anregung der Flussvertrag-Arbeitsgruppe hin, die „Landwirtschaftlech Kooperatioun Uewersauer“ (LAKU) als Zusammenarbeit zwischen Landwirten, SEBES und dem Naturpark gegründet, um gemeinsame Projekte im Bereich nachhaltiger Landwirtschaft und Wasserschutz zu fördern.
Technische Maßnahmen
Der Flussvertrag begleitete die Renaturierung von Flüssen und Bächen, darunter die Wiederherstellung des Sirbaachs in Surré sowie die Planung und Umsetzung der Renaturierung der Wiltz mit einem Erlebnisraum für Radfahrer und Wanderer in Winseler.
Zu den Maßnahmen gehörten außerdem die Bekämpfung des Riesenbärenklaus, die ökologische Durchgängigkeit an Wehren, sowie die Errichtung von Zäunen entlang von Bächen zum Schutz der Gewässer.
Projekt NEXUS der Universität Luxemburg
Das NEXUS-Projekt (ab 2017) untersucht Möglichkeiten zur Verbesserung der Wasserqualität und entwickelt Zukunftsszenarien für den Gewässerschutz. Dazu wurden Befragungen regionaler Akteure durchgeführt und 2019 ein Workshop mit 50 Teilnehmern in Boulaide organisiert.
Projekt „Règlement grand-ducal concernant les zones de protection du lac de la Haute-Sûre“
Im Rahmen der Neuausweisung der Schutzzonen um den Öewersauersee wurde das von SEBES erstellte Gutachten im Januar 2018 an die Wasserwirtschaftsverwaltung weitergeleitet. Der Flussvertrag übernahm die Koordination der Akteure zur Entwicklung einer effektiven Schutzregelung. 2019 unterstützte er die betroffenen Gemeinden während der öffentlichen Anhörung und beteiligte sich an der Organisation einer Informationsveranstaltung in Grevels.
Stauseemanagement
2020 wurde ein Konzept zur nachhaltigen und touristisch attraktiven Bewirtschaftung des Stausees entwickelt. In Zusammenarbeit mit Gemeinden, Polizei und CGDIS wurden Szenarien und Aktionspläne erstellt. Ein OnlineBuchungssystem, ein kostenloser Shuttle-Bus sowie zusätzliche Parkmöglichkeiten verbesserten die Besucherlenkung. Zudem wurden Sensibilisierungsmaßnahmen wie Beschilderung, Sensibilisierungsvideos und Strandaufführungen umgesetzt.
Mit Inkrafttreten der neuen Schutzverordnung (2021) wurden in Abstimmung mit der Wasserwirtschaftsverwaltung (AGE) Regelungen zu Freizeitaktivitäten und Einzäunungspflichten entlang von Weiden besprochen. Der Flussvertrag unterstützte Landwirte mit Beratungen zu Gewässerschutzmaßnahmen.
g) „Waasserfest“
Das Wasserfest ist eine jährliche Veranstaltung zum Weltwassertag, die sich als Plattform für den nachhaltigen Umgang mit Wasser etabliert hat. Mit Workshops, Führungen und interaktiven Aktivitäten spricht es ein breites Publikum an – von Familien und Kindern bis hin zu Fachleuten und Touristen.
Jedes Jahr steht unter einem bestimmten Themenfokus, z.B. nachhaltige Wasserwirtschaft, Abwasser oder Pestizidvermeidung. Besondere Highlights waren Theateraufführungen, Musikperformances mit Wasserklängen, interaktive Ausstellungen und eine mobile Wasserreinigungsanlage.
Seit 2021 findet das Wasserfest am 9. Mai statt – pandemiebedingt erst einmal dezentral an verschiedenen Orten im Naturpark. Seit 2023 rotiert der Veranstaltungsort jährlich durch die Mitgliedsgemeinden. Den traditionellen Abschluss bildet ein Floßrennen, bei dem Kinder selbst gebaute Flöße ins Wasser lassen. 2024 konnten erstmals mehr als 1.000 Besucher gezählt werden.
h) „Bëschführerschäin“
Der „Bëschführerschäin“ ist ein Schulungsprogramm von dem Verein Lëtzebuerger Privatbësch in Zusammenarbeit mit dem Naturpark, das fundiertes Wissen zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung vermittelt. Bei der dritten Ausgabe 2015 erhielten 64 Teilnehmer, 2016 insgesamt 62 Teilnehmer ihr Zertifikat.
i) Solarboot
Der Service Écologique zusammen mit dem Service Technique koordiniert den Betrieb des Solarboots, einschließlich Guide-Ausbildung, Programmanpassung und Werbung. Regelmäßig werden neue Kapitäne geschult, und ab 2023 wurde eine Reanimations- und Defibrillator-Schulung für das Personal eingeführt.
Die Besucherzahlen blieben über die Jahre mit über 3.000 Besuchern relativ stabil. Nach einem pandemiebedingten Rückgang 2020 und 2021 erholte sich die Nachfrage 2022 und kehrte auf das übliche Niveau zurück. Insgesamt haben 30.778 Besucher das Solarboot von 2015 bis einschließlich 2024 genutzt.
Besucherzahlen
Abbildung 12: Entwicklung der Besucherzahlen des Solarboots
j) Naturparkentdecker
Das NaturparkEntdeckerMobil, ein elektrisch betriebenes Exkursionsfahrzeug, wurde 2018 als pädagogisches Projekt ins Leben gerufen. Ausgestattet mit Exkursionsmaterial ermöglicht es Kindern und Jugendlichen spannende Naturerlebnisse und eigenständige Erkundungen. Jährlich finden zahlreiche Exkursionen für Schulklassen, Gruppen und die breite Öffentlichkeit statt. Während die Pandemie die Teilnehmerzahlen einschränkte, stieg die Nachfrage 2022 wieder
k) École du Goût
Das Projekt „École du Goût“ (EDG) ist ein gemeinsames Projekt der drei luxemburgischen Naturparke und soll Kinder und Erwachsene für eine gesunde, nachhaltige, abwechslungsreiche und regionale Ernährung sensibilisieren.
Seit 2019 wurden das thematische Netzwerk und pädagogische Angebote stetig ausgebaut. Die EDG beteiligte sich mit Workshops und Aktivitäten an zahlreichen Veranstaltungen und arbeitete mit Partnern aus Bildung, Landwirtschaft, Umwelt und Gesundheit zusammen. Ein wichtiger Meilenstein war 2023 die Eröffnung des neuen Kompetenzzentrums mit Lehrküche und Garten in Brandenburg, begleitet von Workshops, Aktivitäten, Ausstellungen und Kooperationsprojekten.
Zudem engagiert sich die EDG in Fortbildungen, internationalen Projekten und stärkt ihre Rolle in den Bereichen Sensibilisierung, Bildung und Dienstleistung.
l) Projekt „D’Naturparken zu Lëtzebuerg – (een) Insekteräich“
Seit 2020 setzt das Projekt auf die Verbesserung von Insektenlebensräumen und die Sensibilisierung von öffentlichen Institutionen, Landwirten und der Bevölkerung.
Seit 2021 wurden in Zusammenarbeit mit den Naturparks und regionalen Partnern Lebensräume für Insekten geschaffen, darunter Blumenwiesen, Staudenbeete und Insektenhotels. Die Wanderausstellung „Insekten – Superhelden in Gefahr“, eine Website sowie Schulungen zur insektenfreundlichen Flächenpflege sensibilisierten verschiedene Akteure.
Zur Bürgerbeteiligung wurden Workshops zur Herstellung von Nisthilfen sowie der iNaturalist-Wettbewerb ins Leben gerufen, bei dem 2022 und 2023 fast 3.500 Insekten dokumentiert wurden. Ein Wettbewerb zur Umgestaltung von Kiesgärten führte zur Planung und Umsetzung von fünf Naturgärten.
In der Landwirtschaft wurde ein Maßnahmenkatalog mit prämienfähigen Schutzmaßnahmen entwickelt, begleitet von Schulungen für Landwirte. Pilotprojekte mit Unternehmen zur insektenfreundlichen Flächengestaltung wurden gestartet.
Das wissenschaftliche Monitoring mit Fallen und floristischen Inventuren analysiert langfristig die Insektenvielfalt und ermöglicht eine Bewertung der Projektauswirkungen
m) Naturpark-Ranger
Seit 2021 unterstützt der erste Naturpark-Ranger Luxemburgs die Besucherbetreuung im Naturpark Öewersauer Seine Aufgaben umfassen die Sensibilisierung von Touristen, das Melden von Fehlverhalten und die Vermittlung zwischen Anwohnern, Verwaltungen und Gemeinden.
Jährlich werden hunderte Besuchergruppen über korrektes Verhalten aufgeklärt, Wanderungen und Kajaktouren organisiert und Sicherheitskräfte sowie Studierende geschult. Zur besseren Orientierung und Sicherheit wurden Hinweistafeln, Notfallpunkte und ein Buchungssystem eingerichtet sowie Wanderwege und Infrastruktur gewartet.
Der Ranger beteiligt sich an Schulungen und Austauschprogrammen, unterstützt Maßnahmen zur Erhaltung des kulturellen Erbes (z.B. Fléizen-Renaturierung) und zur Bekämpfung invasiver Arten. Um den Besucherfluss zu optimieren, wurden Campingplätze informiert, Informationstafeln kartiert und ein Zählgerät installiert.
Fazit:
Das breite Spektrum an Maßnahmen und Projekten im Zeitraum 2015 bis 2024 verdeutlicht die erfolgreiche Umsetzung einer ganzheitlichen und praxisnahen Umweltbildung im Naturpark. Mit gezielten Sensibilisierungsangeboten, innovativen Projekten und einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Schulen, Gemeinden, regionalen Akteuren und internationalen Partnern konnte der Naturpark seine Bildungsziele effektiv verfolgen.
Durch klassische Bildungsformate wie Workshops, geführte Wanderungen und praktische Schulungen sowie durch die Integration moderner Ansätze wie Online-Plattformen und digitalen Wettbewerben wurden Wissen und Bewusstsein für Natur- und Umweltthemen gestärkt, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Speziell praxisorientierte Bildungsangebote ermöglichten es Schülern, die regionale Natur direkt zu erleben und ökologische Zusammenhänge besser zu verstehen. Besonders hervorzuheben ist die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Schulen und Maisons relais im Rahmen der „Naturparkschoul“, die sich zu einem zentralen Bildungsprojekt entwickelte und durch nationale sowie internationale Partnerschaften wie ERASMUS+ oder NALENA weiter gestärkt wurde. Zusätzlich hat sich die École du Goût als innovatives Bildungsangebot etabliert, das Kindern und Erwachsenen die Bedeutung einer gesunden, nachhaltigen und regionalen Ernährung näherbringt.
Die breite Einbindung der Bevölkerung in Naturschutzthemen führte zu greifbaren Erfolgen wie der Pflanzung tausender Sträucher und Bäume im Rahmen der Aktion „Dag vum Bam“ sowie zur Schaffung insektenfreundlicher Lebensräume durch lokale und regionale Initiativen. Auch die Förderung des Umweltbewusstseins in der Landwirtschaft über prämienfähige Maßnahmen und die enge Kooperation mit Betrieben trugen zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Region bei. Zudem wurden im Bereich der Wasserbewirtschaftung durch den Flussvertrag Öewersauer relevante Fortschritte erzielt.
Zudem nimmt der Ranger eine Schlüsselrolle in der Umweltbildung und Besucherbetreuung ein. Mit seinem engagierten Einsatz als Ansprechpartner, Informationsvermittler und Wegweiser fördert er ein respektvolles Miteinander mit der Natur und unterstützt so die nachhaltige Nutzung des Naturparks.
Durch die enge Zusammenarbeit mit Gemeinden, Landwirten und Bildungseinrichtungen konnte ein breites Netzwerk geschaffen werden, das langfristige Erfolge sicherstellt. Der Naturpark hat sich in den vergangenen Jahren als Motor für regionale, nachhaltige Entwicklung etabliert und bleibt ein Vorbild in der Umweltbildung. Dieses Erfolgsmodell gilt es weiter auszubauen und flexibel an zukünftige Bedürfnisse anzupassen.
3.3 Arbeitsschwerpunkt „Tourismus“
3.3.1 Ausgangssituation
Eine zentrale Aufgabe des Naturparks Öewersauer ist es, den Schutz von Natur und Landschaft mit touristischer Entwicklung und Erlebnismöglichkeiten zu verbinden. Der Tourismus profitiert von der intakten Natur und Landschaft, die Besucher insbesondere wegen ihrer Einzigartigkeit, der Vielfalt der Landschaften, der beeindruckenden Täler, der Ursprünglichkeit der Natur, der sauberen Luft, der Sicherheit und der Ruhe anzieht.
Bereits vor 2015 wurden viele Maßnahmen im Bereich Tourismus realisiert, wie etwa der Ausbau der Tuchfabrik, Messebesuche im In- und Ausland, Marketingmaterialien oder auch thematische Wanderwege. Die Etude detaillée von 2014 gibt an, dass Nachholbedarf in der Entwicklung von interessanten Angeboten zum Themenbereich „Stausee“ besteht, auch wenn mit dem Solarboot ein neues essenzielles und umweltdidaktisches Angebot bereits umgesetzt werden konnte.
Touristische Daten zeigen einen Rückgang der Übernachtungszahlen von 2005 bis 2015, während die Aufenthaltsdauer im Naturpark leicht gestiegen ist – vor allem dank Campingplätzen. Die meisten Übernachtungen finden in den Sommermonaten statt, was zum Teil auf den Mangel an Indoor-Aktivitäten/ Schlechtwetter-Angeboten zurückzuführen ist. Die Hauptgruppe der Besucher kam 2008 aus den Niederlanden, welche sowohl die größte Gruppe darstellte (52 %), als auch die im Durchschnitt längsten Urlaube dort verbrachte (7,1 Tage). Ein weiterer wichtiger Teil neben den Übernachtungsgästen sind die rund 400.000 Tagesgäste, die vor allem in den Sommermonaten und während der Ferien für eine entsprechende Auslastung und Frequentierung sorgen.
Diese Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf. Essenziell für den Naturpark ist, dass Gäste generell an Entschleunigung interessiert sind, so dass der Naturpark die Möglichkeit bietet einen Gegenentwurf zu dem schnelllebigen und hektischen Alltag darzustellen. Gefragte Themen sind Wandern, Natursport, Kulinarik und aktive Naturerlebnisse, ergänzt durch Ruhe und Kontemplation.
Speziell auch das Wasser spricht vielfältige Gruppen an, wie etwa wasseraffine Urlauber, Aktivurlauber, Erholungsurlauber, Kulturtouristen oder auch Familien mit Kindern.
Abschließend ist anzumerken, dass der Naturpark Öewersauer nur einer von vielen Akteuren im regionalen Tourismus ist und nicht allein für dessen Entwicklung Verantwortung trägt. So wurde 2005 das heutige ORT Éislek) gegründet, um neue Impulse zu setzen und die Zusammenarbeit zwischen den Tourismusakteuren zu stärken.
3.3.2 Beschreibung und Zielsetzung
Der Tourismus ist durch gesellschaftliche Entwicklungen zunehmend vielschichtig geworden. Die zunehmende Individualisierung, die Erlebnis- und Genussorientierung, das gestiegene Körper- und Gesundheitsbewusstsein und das wachsende Bedürfnis nach Naturerlebnis beeinflussen die Dynamik im Tourismus. Touristen möchten vermehrt die Auswahl unter einer Vielzahl von Angeboten wahrnehmen können und zwischen naturnahen und naturfernen Angeboten entscheiden.
Gemäß der Naturparkbilanz 1999 – 2009 strebt der Naturpark an, neue naturparkspezifische Angebote zu schaffen und so auch zur Vermarktung der Region beizutragen. Wesentliche Schwerpunkte sind:
• die Förderung eines nachhaltigen und umweltverträglichen Tourismus in Kooperation mit den touristischen Strukturen der Region, speziell zum Thema Wasser
• die Erhöhung der Attraktivität und der Wettbewerbsfähigkeit der Region durch Angebotsverbesserungen und durch die Schaffung neuer naturparkspezifischer Angebote, aufbauend auf den regionalen Besonderheiten
• die Durchführung von Marketingmaßnahmen für Tourismus- und Naturpark-relevante Themen, sowie insbesondere die Positionierung als Wasserregion Luxemburgs
Daraus ergeben sich zwei operationelle Ziele:
1/ Verbesserte Gästebetreuung für naturparkrelevante Veranstaltungen und Themen sowie verbesserte Kooperation und Marketing
2/ Gezielte Weiterentwicklung des touristischen Angebotes des Naturparks durch behutsame Inwertsetzung seiner regionalen Potenziale
3.3.3 Maßnahmen/Projekte und deren Umsetzung in den Jahren 2015-2024
a) E-Bikes
Nach einer Testphase 2014 startete das Fahrradverleihprojekt „Rent a Bike Ardennes“ 2015 im Naturpark Öewersauer. Es ermöglicht die Erkundung der Region mit E-Bikes oder Mountainbikes. Verleihstationen befinden sich in der Maison du Parc (Esch-Sauer) und im Schloss Wiltz.
Der Naturpark entwickelte Strecken von 15 bis 45 km abseits befahrener Straßen und stellte Beschilderung und Kartenmaterial bereit. Das Projekt wird gemeinsam mit den Gemeinden Wiltz und Esch-Sauer sowie dem CIGR Wiltz Plus umgesetzt.
b) Webgis
Der Naturpark hat praktische Informationen aus seinem geografischen Informationssystem über das sogenannte Web-GIS öffentlich zugänglich gemacht. Auf der Website www.webgis.naturpark-sure.lu finden Besucher Informationen über Wanderungen, Aktivitäten, Unterkünfte und Gastronomie im Naturpark Öewersauer.
c) „Waasserspillpark“
Die Planung des Wasserspielplatzes wurde 2013 im Rahmen eines Interreg-Projekts mit der ARGE Senners Winters abgeschlossen. 2015 fanden Koordinierungstreffen zu weiteren Arbeiten in Bavigne statt, darunter ein Rückhaltebecken und die Planung des Sanitärgebäudes. 2016 begannen Arbeiten an der Kanalisation und dem Regenrückhaltebecken, während die Umlagerung von Sedimenten am Bavigne-Damm für 2018 vorgesehen war. 2017 lag der Fokus auf der Finanzierung, doch das Projekt wurde letztlich aus verschiedenen Gründen nicht weiterverfolgt.
d) „Maart a Musik“
Seit 2001 organisiert der Naturpark Öewersauer den „Maart a Musik“, ein jährliches Fest, das lokalen Produzenten und Handwerkern eine Plattform bietet. Nach drei Ausgaben in Nothum (bis 2015) findet das Event seit 2016 auf dem Freiluftplatz vor dem Schloss Wiltz statt Unterstützt von Vereinen und der Gemeinde Wiltz, sorgt seit 2018 wechselnde Livemusik für eine besondere Atmosphäre. Auch während der COVID-19-Pandemie konnte der Markt unter strengen Auflagen stattfinden. 2021 konnte mithilfe des Covid-Check-Systems zum ersten Mal die genaue Zahl der Besucher ermittelt werden, die sich im Laufe des Abends auf 572 Personen belief.
e) Tuchfabrik und Naturparkzentrum
Die Tuchfabrik (Musée vivant de la Draperie) und das Naturparkzentrum (Maison du Parc) vereinen Kultur, Handwerk und Tourismus, mit Fokus auf der Förderung regionaler Ressourcen, insbesondere der Verarbeitung lokaler Wolle, sowie auf der Bereitstellung touristischer Informationen. Seit der Schließung des Tourismusbüros EschSauer (2014) wurde das Naturparkzentrum zum zentralen Anlaufpunkt für Besucher.
Die Produktion von Wollartikeln wurde stetig erweitert, darunter Kulturbeutel, Einkaufstaschen, Schals und Ponchos. 2016 startete eine Kooperation mit „Meyers & Fügmann“, die mit Naturfarben gefärbte Decken herstellten – ausgezeichnet mit dem „Luxembourg Design Award 2017“.
Im Jahr 2019 läuft die Stoffproduktion auf Basis von regionaler Wolle durch das Interreg-Projekt DEFI Laine und in Zusammenarbeit mit dem Tourist Center Clervaux an 2019 wurden 600 kg Wolle in Lothringen und im Ösling sortiert, gewaschen und zu 220 kg Garn verarbeitet, woraus 500 Meter Stoff entstanden. Ab 2020 begann die Produktion, zunächst mit Musterdecken, gefolgt von 450 Metern Stoff. Seit 2021 werden die Decken in Zusammenarbeit mit dem Tourist Center Clervaux verkauft, und die Produktion wird seither kontinuierlich ausgebaut.
Der Naturpark veranstaltet jährlich einen Tag der offenen Tür in der Draperie mit Textilworkshops im Rahmen der Initiative „Hop, Hop an de Musee“ der luxemburgischen Museen.
Eintritte gesamt
Tabelle 2: Entwicklung der Besucherzahlen der Tuchfabrik
Diese alte Textilindustrie stellt einen bemerkenswerten Mehrwert dar, da es im Umkreis von 250 km kein vergleichbares, funktionierendes Textilindustrie-Erbe gibt. Im Jahr 2024 empfing das Museum insgesamt 2654 Museumsbesucher sowie 3762 Touristen, die nach Informationen suchten.
Für den Betrieb des Naturparkzentrums ist eine eigene Rezeptionistin erforderlich – ein Personalposten, über den die beiden anderen Naturparke nicht verfügen. Darüber hinaus verfügt der Naturpark Öewersauer über einen technischen Dienst, bestehend aus einer Person für das Museum sowie zusätzlich zwei EMI-Kräften und einer CAE-Stelle (ADEM), der für die Instandhaltung der Tuchfabrik, des Außenbereichs sowie unter anderem auch für sechs Themenwege und das Solarboot verantwortlich ist Das Personal wird vom Ministerium für Wohnungswesen und Raumordnung (50 % der Arbeiter, 80 % der Rezeptionistin) sowie zusätzlich von der ADEM kofinanziert
Die Betriebskosten eines solchen Kulturerbes sind jedoch hoch – sie umfassen Ausgaben für Instandhaltung, Renovierung, Konformität, Zugang und Versicherungen. Diese werden nicht vollständig durch den Betriebskostenzuschuss des Ministeriums für Wohnungswesen und Raumplanung gedeckt, der derzeit auf 58.500 € begrenzt ist – ein Betrag, der für alle drei Naturparke identisch ist.
f) Escape Room
Der Naturpark organisierte gemeinsam mit der ONG Fairtrade Lëtzebuerg vom 8. Mai bis 14. Juni 2023 und vom 2 April bis 3. Mai 2024 einen Escape Room zur Kampagne „Rethink Your Clothes“ in der Draperie Esch-Sauer. 357 Besucher erhielten dabei spielerische Einblicke in die Textilindustrie.
g) Tour de France
Am 3. Juli 2017 war der Naturpark Gastgeber der dritten Etappe der Tour de France, die durch den Norden Luxemburgs führte. Die Strecke verlief durch Wiltz, den Schumannseck und über den Staudamm von Esch-Sauer, bevor die Fahrer in der Côte d’Eschdorf um den Bergpreis kämpften. An vielen Orten hatten die verschiedenen Naturparkgemeinden besondere Veranstaltungen organisiert, während der Naturpark seinen Pavillon an der Côte d’Eschdorf – einem beliebten Zuschauerpunkt – aufstellte.
h) „Qualitéitswanderregioun Éislek“
Im Rahmen des LEADER-Projekts „Qualitéitswanderregioun Éislek“ optimierte das ORT Éislek das Wanderwegenetz mit einheitlicher Beschilderung und Vermarktung. Der Naturpark Öewersauer evaluierte seine bestehenden Wege und begann ab 2019 mit deren Anpassung. 2021 wurden die Streckenführung optimiert und auf 35 km Beschilderungen erneuert, sodass die Wege nun den Qualitätsstandards der Region entsprechen.
i) Audio-Guide „Die Geheimnisse von Esch-Sauer“
Mit der Einführung der neuen Smartphone-App des ORT Éislek Anfang 2020 nutzte der Naturpark die Gelegenheit, seine veralteten Audioguides auszusortieren und das Hörerlebnis „Die Geheimnisse von Esch-Sauer“ in die App „Éislek“ zu integrieren. Die Besucher können die App kostenlos herunterladen und so Esch-Sauer und seine geheimnisvollen Geschichten auf eigene Faust entdecken.
j) Panneaux Touristiques
Der Themenschwerpunkt "Panneaux Touristiques" umfasst mehrere Projekte, die ab 2020 vom Naturpark in Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden und Organisationen zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur und zur Vermittlung von Wissen über die Region umgesetzt wurden.
Valorisierung der „Përmes Knupp“
In Zusammenarbeit mit den Amis de St. Pirmin entwickelte der Naturpark einen 1 km langen Themenpfad rund um die Kapelle, Quelle und den alten Bauernhof von „Përmes Knupp“ 2020 wurden Inhalt und Layout der Infotafeln erstellt, 2021 folgte die Einrichtung des Pfades mit vier Informationstafeln und interaktiven Stationen. 2022 und 2024 fanden Führungen im Rahmen der Journées Européennes du Patrimoine statt.
Zum 50-jährigen Jubiläum der Amis de St. Pirmin wurde der Erlebnispfad „Op de Spuere vum Përmes Knupp“ im Juli 2023 feierlich eingeweiht.
Geschichte des Öewersauerstausees
Seit 2020 sammelte der Naturpark Informationen zur Geschichte des Stausees, darunter Themen wie das Tal der Öewersauer vor dem See, der Bau des Staudamms, Fléizen, Legenden, Landschaftsveränderungen, Stromerzeugung oder Natur Bis 2021 wurden die Texte und das Layout für 12 Informationstafeln in den drei angrenzenden Gemeinden erstellt, Standorte festgelegt und Genehmigungen beantragt. 2022 folgte die Übersetzung ins Französische und Englische, illustriert mit historischen Dokumenten aus der Region. Jede Tafel behandelt ein bestimmtes Thema und ist mit zeitgenössischen Dokumenten illustriert, die dank der Beiträge zahlreicher geschichtsbegeisterter Bewohner der Region zusammengetragen wurden.
Diese Initiative unterstreicht die großen Veränderungen, die der Staudamm für die Region mit sich gebracht hat, und hebt seine Bedeutung für die Wasserversorgung Luxemburgs hervor. 2023 wurden letzte Anpassungen vorgenommen und die Produktion gestartet. Die Beschilderung wurde im Jahr 2024 eingeweiht und es wurden 2 Action- Bound- Wege zur Entdeckung der Wege entwickelt.
k) Besucherlenkung
Seit 2021 arbeitet der Naturpark Öewersauer mit dem ORT Éislek an einem Konzept zur Besucherlenkung. Mit Unterstützung von St Elmos Tourismusmarketing (2021) und Futour (2023) wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt, der Problematiken erfasst und Lösungen vorschlägt Zur Besucherlenkung wurde eine einheitliche Lösung zur Parkraumbewirtschaftung vorgeschlagen. 2023 wurde die Website visit-stausei.lu in Zusammenarbeit mit dem LFT fertiggestellt, die über Regeln, Alternativen und Besucherandrang informiert. Ein Grillkonzept ermöglichte die Aufstellung fester Grills in Lultzhausen, Insenborn und anderen Stränden. Zur Sicherheitsverbesserung wurden in Zusammenarbeit mit Polizei, CGDIS, der Administration des ponts & chaussées und der Administration de la nature et des forêts neue Beschilderungen und ein Rettungspunktesystem umgesetzt. Ein Informationsabend klärte Anwohner über Blaualgen und Wasserqualität auf. Zudem wurden Campingplätze individuell informiert, um den Besucherstrom gezielt zu lenken.
Im Jahr 2024 wurden mithilfe des Büros pact s.à r.l. vier thematische Arbeitsgruppen (Mobilität, Trinkwasserschutz, Tourismus, Kommunikation) ins Leben gerufen, um die spezifischen Herausforderungen der Region gezielt anzugehen und effektive Lösungen zu entwickeln. Ziel dieser Arbeitsgruppen war es, unter Einbindung relevanter Experten und Akteure eine möglichst schnelle und koordinierte Umsetzung der Maßnahmen zu ermöglichen. Dabei wurden konkrete Lösungen entwickelt, Zuständigkeiten klar definiert und die Finanzierungsmöglichkeiten für die jeweiligen Maßnahmen aufgezeigt
Information und Lenkung der Besucher am Stausee
Aufgrund des steigenden Besucheraufkommens und der Bedeutung der Trinkwasserversorgung wurde ab 2020 ein verbessertes Informations- und Leitsystem am Stausee entwickelt. Es wurden drei Informationsebenen definiert:
1. Übersicht über den Stausee, Schutzzonen und Erklärungen zum Trinkwasser
2. Allgemeine Regeln für die Strände
3. Detailpläne der Strandabschnitte mit erlaubten Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten
Die Schilder wurden 2021 mit den Gemeinden finalisiert und an Stränden sowie strategischen Punkten aufgestellt. 2022 wurden 11 Tafeln aktualisiert.
„Op der Spuer vum Antimon“.
Der Naturpark Öewersauer unterstützte die Gemeinde Goesdorf und den Syndicat d’Initiative bei der Erneuerung der Schilder des geologischen Lehr- und Erlebnispfades „Op der Spuer vum Antimon“ Die Antimonmine in Goesdorf, eine der wenigen ihrer Art in Westeuropa, war von der Römerzeit bis 1938 in Betrieb. Im Rahmen eines LEADER-Projekts wurden erste Kontakte mit der Gemeinde und dem Naturhistorischen Museum geknüpft, um eine Erweiterung und Aufwertung des industriellen Erbes zu prüfen. Diese Diskussionen führten zum InterregProjekt „Sous nos Pieds“, welches seit 2024 in Umsetzung ist und zum Ziel hat das industrielle (unterirdische) Erbe der Region in Wert zu setzen, besonders auch die Antimon-Mine.
Top 10
Die 2018 in den fünf Mitgliedsgemeinden aufgestellten touristischen Schilder - mit den zu besichtigenden Highlights in der Umgebung - wurden 2023 überarbeitet und neu aufgestellt, um veraltete Informationen zu aktualisieren.
„Summer an den Naturparken“ und „Vakanz Doheem“
Während der COVID-19-Pandemie entwickelte der Naturpark Öewersauer gemeinsam mit den anderen Naturparks ein angepasstes Animationsprogramm „Summer an den Naturparken“ und neue digitale Lösungen: Workshops, Schulungen und Führungen mit einer begrenzten Teilnehmerzahl, Videoanimationen, Vorschläge für „Vakanz Doheem“-Aktivitäten - u. a. Naturpark-Bingo, Naturpark Safari, virtueller Rundgang auf dem Pfad „Natur pur“, Rätsel, Gewinnspiele usw.
Zum Weltwassertag 2021 luden die Naturparke Öewersauer und Our gemeinsam mit dem Natur- und Waldzentrum Burfelt (ANF) dazu ein, 12 Wanderungen durch die Natura 2000-Gebiete im Norden Luxemburgs individuell zu entdecken.
l) „Vëlosummer“
Der Naturpark Öewersauer beteiligte sich am Wochenende des 21. und 22. August 2021 am Vëlosummer, einer Initiative zur Förderung des Fahrradtourismus in Luxemburg Die 20 km lange „Tour Uewersauer“ von Goebelsmühle nach Lultzhausen war exklusiv für Radfahrer reserviert. Das technische Team übernahm die Streckenmarkierung und Verpflegung. Die Initiative wurde 2022 (1.495 Teilnehmer), 2023 (1.739 Teilnehmer) und 2024 (1.978 Teilnehmer) fortgeführt.
Fazit:
In den Jahren 2015 bis 2024 hat der Naturpark Öewersauer wesentliche Fortschritte im Bereich Tourismus erzielt, indem er den Schutz der Natur mit einer nachhaltigen touristischen Entwicklung verbunden hat. Die zahlreichen Maßnahmen und Projekte zeugen von einem gezielten Engagement, die Attraktivität der Region zu stärken, ohne dabei die Umwelt zu belasten.
Zu den zentralen Erfolgen zählen die Entwicklung neuer Angebote wie dem Fahrradverleih sowie die unterstützende Mitwirkung an der Optimierung der Wanderinfrastruktur im Rahmen des LEADER-Projekts „Qualitéitswanderregioun Éislek“ des ORT Gleichzeitig wurden traditionelle Angebote wie der „Maart a Musik“ oder die Tuchfabrik fortgeführt und weiterentwickelt, wodurch regionale Kultur und Handwerk stärker ins touristische Angebot eingebunden wurden.
Die Besucherlenkung rund um den Stausee war ein weiterer Schwerpunkt, um den erhöhten Besucherstrom umweltverträglich zu gestalten. Maßnahmen wie verbesserte Beschilderung, Bemühungen zur einheitlichen Parkraumbewirtschaftung und gezielte Informationskampagnen trugen dazu bei, die Besucher zu sensibilisieren und alternative Aktivitäten zu fördern. Projekte wie die touristischen Informationstafeln und des „Circuit des Légendes“ verdeutlichen die Bemühungen, die regionale Identität und Geschichte erlebbar zu machen, während sie gleichzeitig zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur und der Wissensvermittlung über die Region beitragen.
Zudem bereicherten einmalige Veranstaltungen wie die Tour de France 2017 und der Escape Room 2023/2024 sowie wiederkehrende Formate wie der jährliche „Vëlosummer“ das touristische Angebot und zogen zahlreiche Besucher an.
Trotz pandemiebedingter Herausforderungen konnte der Naturpark eine Vielzahl nachhaltiger und innovativer Angebote etablieren, die nicht nur die Attraktivität für Besucher steigern, sondern auch die regionale Identität stärken und zur nachhaltigen Entwicklung der Region beitragen.
3.4 Arbeitsschwerpunkt „Kultur“
3.4.1 Ausgangssituation
Das Natur- und Kulturerbe der Region ist eng miteinander verknüpft und spielt eine zentrale Rolle für die Identifikation der ansässigen Bevölkerung mit dem Naturpark Öewersauer. Dessen Erhalt stellt daher ein strategisches Kernziel dar.
Die Region bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für Kultur und Kunst, die eng mit der natürlichen Umgebung und den sozialen Strukturen verflochten sind. Kultur und Kunst dienen nicht allein der ästhetischen Aufwertung der Region, sondern fördern den sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt der Bevölkerung und tragen wesentlich zur Lebensqualität bei. Sie schaffen Begegnungsräume, ermöglichen die Erlebbarkeit der Region und leisten einen wichtigen Beitrag zur Belebung der Ortschaften.
Zur Förderung des kulturellen Lebens finden insbesondere in den Sommermonaten eine Vielzahl von regional bedeutsamen Veranstaltungen statt, die gleichmäßig über die Gemeinden des Naturparks verteilt sind. Der Naturpark fungiert hierbei häufig als Veranstalter oder unterstützt die Organisation und Finanzierung. Eine dauerhafte Umsetzung dieser Aktivitäten wäre jedoch ohne die Zusammenarbeit mit Vereinen und das ehrenamtliche Engagement auf lokaler und regionaler Ebene kaum realisierbar. Partnerschaften und die Kooperation mit regionalen Akteuren bilden daher eine zentrale Grundlage für die kulturelle Arbeit des Naturparks.
Der (erweiterte) Naturpark zeichnet sich zudem durch eine Vielzahl von Museen und kulturellen Einrichtungen aus, darunter die Tuchfabrik, das Museum Gerberei, das Kannermusée PLOMM, das Schloss Wiltz mit seiner Ausstellung zur Ardennenschlacht. Diese Einrichtungen bieten sowohl permanente als auch temporäre Ausstellungen und bilden ein dichtes Netz aus historischen und zeitgenössischen Zeugnissen der regionalen Kultur und Kunst.
Angesichts dieser vielfältigen Ansatzpunkte ist es für den Naturpark von essenzieller Bedeutung, bestehende Strukturen zu bewahren, gezielt aufzuwerten und durch neue Akzente die Lebensqualität zu verbessern, das Natur- und Kulturerbe zu sichern, die Region erlebbar zu machen und ihr regionales Profil zu stärken.
3.4.2 Beschreibung und Zielsetzung
Angesichts der zuvor dargestellten Ausgangssituation gewinnen folgende Aspekte für die zukünftige Entwicklung des Naturparks Öewersauer besondere Bedeutung:
• Begeisterung neuer Bevölkerungsteile für die kulturellen und soziokulturellen Belange der Region und Integration ins Dorfleben
• Verbesserung der regionalen Koordination bei der Planung, Umsetzung, Kommunikation und Marketing von kulturellen Events und der kulturellen Belebung der Region
• Aufbau von dauerhaften Partnerschaften und Netzwerken im Kulturaustausch, auch über die Grenzen hinaus
• Schaffen von Synergien zwischen Kultur – Landwirtschaft – Gastronomie – Tourismus
• Sicherstellen des Erhalts des kulturellen und natürlichen Erbes bei gleichzeitiger Inwertsetzung, unter Berücksichtigung der Ansprüche der kulturellen Akteure und den Bedürfnissen der Bevölkerung
• Weiterführen von erfolgreichen kulturellen Aktivitäten und Setzen von neuen Impulsen, aufbauend auf den Themen Kulturlandschaft und Wasser
• ein besonderes Augenmerk gilt dabei Aktivitäten für Jugendliche, Kinder und Zugezogene (Luxemburger und Ausländer gleichermaßen)
Darauf aufbauend ergeben sich für die Zukunft im erweiterten Naturpark folgende zwei operationelle Ziele:
1/ Förderung und Bewahrung des kulturellen Erbes und der ländlichen Traditionen aus der Region
2/ Kulturelle Belebung der Region in Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren
3.4.3 Maßnahmen/Projekte und deren Umsetzung in den Jahren 2015-2024
a) Tuchfabrik und Textilausstellungen
Von 2015 bis 2024 präsentierte die Tuchfabrik Esch-Sauer jährlich wechselnde, vielseitige Textilausstellungen, die traditionelle Techniken wie Nähen, Weben, Filzen, Stickerei, Häkelkunst mit modernen Ansätzen und Materialexperimenten verbanden. Ergänzend dazu experimentierten die Künstler mit einer breiten Palette von Materialien wie Wolle, Papier, Metall und pflanzlichen Farbstoffen.
Natur und Umwelt waren wiederkehrende Themen, etwa durch Arbeiten mit Pflanzenfarben oder textile Interpretationen von Wasser und Landschaften. Gesellschaftliche und kulturelle Aspekte wie Identität, Geschlecht und interkultureller Austausch fanden ebenso Ausdruck, oft in Kooperation mit internationalen Künstlern. Farbund Formexperimente rundeten die Vielfalt der Expositionen ab. Begleitende Workshops und Kunstprojekte machten die Tuchfabrik zu einem kreativen Begegnungsort für Kunst, Handwerk und kulturellen Austausch.
2022 begann die Planung zur Neugestaltung des Tuchfabrik-Museums, insbesondere zur Verbesserung der Zugänglichkeit, unterstützt durch die Initiative „Neistart Lëtzebuerg“.
b) Textil-Workshops: Generationsübergreifende Workshops
Seit 2014 organisiert der Naturpark Öewersauer regelmäßig „Ateliers multi-générations“, um kreative Aktivitäten zwischen Großeltern, Eltern und Kindern zu fördern. In den ersten Jahren lag der Fokus auf Filzarbeiten, Textildruck und Landart; im Laufe der Zeit kamen weitere Techniken hinzu.
c) Spezialisierte Textilworkshops
Der Naturpark Öewersauer organisierte jährlich 1-2 Workshops im Rahmen seiner Textil-Ausstellungen, so zum Beispiel 2018 in Zusammenarbeit mit einem Designstudio drei Workshops zur zeitgemäßen Neuinterpretation natürlicher Färbetechniken, pflanzenbasierte Methoden und moderne Shibori-Techniken. 2022 lag der Fokus auf natürlichem Indigo Auch fanden Quilt-Kurse statt. Diese spezialisierten Kurse waren meistens komplett ausgebucht (10-30 Teilnehmer).
d) Kreativ-Tourismus
Der „Tourisme créatif“ wurde 2015 und 2016 mit den Festivals „Festival de la créativité“ und „BeCreativeFestival“ umgesetzt, organisiert vom ORTAL. Beide Festivals boten kreative Workshops zu Filzen, Upcycling, Land Art und Blumengestaltung und richteten sich an nationale sowie internationale Besucher. Ziel war es, den kreativen Tourismus in der Region zu stärken und den Naturpark als attraktives Reiseziel nachhaltig zu positionieren.
e) Kulturelle Veranstaltungen
Der Naturpark hat regional bedeutende Events ins Leben gerufen, organisiert, co-organisiert und über eine Konvention finanziell unterstützt.
▪ Nuit des Légendes (jährliches Event am Schloss Esch-Sauer)
▪ Séibühn Ënsber asbl (Konzerte am Stauséi)
▪ Water Walls (Kunstinstallationen in Esch-Sauer)
▪ Marionnette-Festival (Tadler)
▪ Water Art Festival (Konzerte am Stauséi)
▪ Night Light and more (Thema Lichtverschmutzung)
Als kulturelle Höhepunkte der Region tragen diese Veranstaltungen zur Förderung des Tourismus bei und stärkt die Attraktivität der Region Außerdem werden durch die Partnerschaften mit lokalen Interessensvereinen, wie Amis du Château, Esch(t)Kultur, sowie den Jugend- und Musikvereinen die Vernetzung des Naturparks auf regionaler Ebene gestärkt.
f) „H2Only“
Der Naturpark Öewersauer bewarb sich 2019 im Rahmen der europäischen Kulturhauptstadt „Esch 2022“ mit dem Projekt „H2Only“, das eine mobile Wasserbar entlang der Sauer und Alzette sowie begleitende Textilworkshops zum Thema Wasser vorsah. Nach der Zusage 2020 folgte eine Planungsphase, bevor die Wasserbar von Mai 2021 bis August 2022 durch verschiedene Veranstaltungsorte tourte und lokale Events einband. Ergänzend fanden pädagogische Workshops in Schulen statt. Das Projekt endete im Februar 2023 mit einer Abschlussfeier in Wiltz. Ziel war es, das Bewusstsein für Wasser, Umwelt und Nachhaltigkeit zu stärken und diese Themen durch eine kreative, mobile Plattform direkt an die Menschen zu bringen.
g) Kulturelles Erbe im Naturpark Öewersauer
Ein elementarer Schritt zur kontinuierlichen Weiterentwicklung und Förderung des regionalen kulturellen Erbes im Naturpark Öewersauer bestand in der Integration des Hörspiels „Les Mystères d'Esch-sur-Sûre“ in die mobile App „Éislek“ im Jahr 2020. Darauf aufbauend wurden 2021 die im Rahmen des Interreg-Projekts „SûreNaturel“ erstellten Inhalte, darunter die Legenden des „Circuit des Légendes“ und die dazugehörigen Wanderempfehlungen, ebenfalls in die App aufgenommen.
Ein zentraler Bestandteil der jährlichen Aktivitäten sind Führungen, die im Rahmen der „Europäischen Tage des Kulturerbes“ durch die St. Pirmin-Stätte in unmittelbarer Nähe zu Kaundorf organisiert werden. Mit Unterstützung der „Amis de St. Pirmin“ erhielten die Teilnehmenden die Gelegenheit, den neu konzipierten Themenweg zu erkunden und dabei interessante Einblicke in die denkmalgeschützte Anlage zu gewinnen.
Im Jahr 2023 fand anlässlich der Luxembourg Museum Days und des Jubiläums „Esch 2023“, das den 1000-jährigen Geburtstag von Esch-Sauer zelebrierte, erneut die „Tour des Légendes“, statt. Dabei wurden die Kapellen in Esch-Sauer und Heiderscheidergrund besichtigt, Legenden in der Eschdorfer Bibliothek erzählt und die historische Draperie erkundet (20 Teilnehmer).
Wie in den Vorjahren fanden vier Führungen durch die St. Pirmin-Stätte (41 Teilnehmer), acht Führungen an der Gedenkstätte Schumannseck sowie zwei Führungen durch die Ausstellung „Our Common Heritage“ in Boulaide (77 Teilnehmer) statt. Zudem organisierte der Naturpark eine Wanderung zum Thema „Fléizen“ sowie eine Exkursion durch Eichenwälder, bei der die traditionelle Technik des Eichenrindenschälens („Louschläissen“) demonstriert wurde (16 Teilnehmer).
2023 begann außerdem die Erstellung einer Bewerbungsmappe zur Anerkennung des „Louschläissen“, in Zusammenarbeit mit dem Syndicat d’initiative Kiischpelt, der Natur- und Forstverwaltung und der Technischen Landwirtschaftsschule.
h) „Fléizen“
Das „Fléizen“ ist eine traditionelle Methode zur Wiesenbewässerung in der Region und wurde in den letzten Jahren verstärkt in Szene gesetzt. 2021 gründeten die Naturparke Öewersauer und Our gemeinsam mit natur&ëmwelt a.s.b.l. und engagierten Privatpersonen eine Arbeitsgruppe, um das „Fléizen“ in das nationale Inventar des immateriellen Kulturerbes Luxemburgs (IKI) aufzunehmen. Parallel wurde die Zusammenarbeit mit einem internationalen Arbeitskreis begonnen, um das „Fléizen“ in das immaterielle Weltkulturerbe der UNESCO einzutragen. Der Antrag wurde im Jahr 2022 von den beteiligten Ländern unterzeichnet.
Als weiterer Meilenstein wurde eine gut erhaltene Bewässerungsanlage im Rackebaach bei Esch-sur-Sûre restauriert und wieder in Betrieb genommen, begleitet von einem Wissensaustausch mit älteren Bewohnern der Region. 2022 erhielt die Anlage erste Genehmigungen seitens ANF und AGE, während ein internationales Treffen in der Schweiz die ökologische Bedeutung dieser traditionellen Bewässerungsmethode unterstrich. 2023 war geprägt von internationalen Konferenzen, darunter ein Treffen in St. Vith (Belgien) und ein Symposium in Esch-Sauer mit nationalen und internationalen Experten und im Beisein mehrerer Minister Es wurden Sanierungsmaßnahmen für die Bewässerungsanlage am Rackebaach abgestimmt, Austauschformate mit Historikern, den Naturparken, natur&ëmwelt a.s.b.l., Zeitzeugen und dem Kulturministerium organisiert sowie Pressetreffen und Wanderungen zum Thema „Fléizen“ durchgeführt. Im Dezember 2023 wurde die traditionelle Wiesenbewässerung schließlich offiziell in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Fazit:
Die dargestellten Projekte und Initiativen im Zeitraum 2015 bis 2024 verdeutlichen die vielseitigen Bemühungen des Naturparks Öewersauer, kulturelles Erbe, kreative Ansätze und ökologische Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden. Von innovativen Ausstellungen und generationsübergreifenden Workshops bis hin zur erfolgreichen Wiederbelebung traditioneller Techniken wie des „Fléizen“ – alle Aktivitäten zeichnen sich durch ihren partizipativen Charakter und ihre nachhaltige Ausrichtung aus. Bei den Veranstaltungen zeigt sich ein ähnliches Bild, sie fanden bis zum Ausbruch der Covid-19-Pandemie regelmäßig statt. Während zahlreiche Veranstaltungen pandemiebedingt abgesagt werden mussten, ist seither ein deutlich gesteigertes Interesse festzustellen.
Die Kombination aus lokaler Verankerung und internationaler Kooperation ermöglicht es, die regionale Identität zu stärken, den Wissensaustausch zu fördern und ein breites Publikum anzusprechen.
Insgesamt hat sich der Naturpark über die Zeit als kultureller Motor der Region etabliert. Für die Zukunft gilt es, bewährte Formate weiterzuführen, die kulturelle Vernetzung auszubauen, neue Synergien mit Tourismus und Nachhaltigkeit zu schaffen und weiterhin zahlreiche unterschiedliche Zielgruppen einzubinden. So bleibt die Region lebendig, traditionsbewusst und innovativ zugleich.
3.5 Arbeitsschwerpunkt „Landwirtschaft“
3.5.1 Ausgangssituation
Der Naturpark liegt im Ösling, d.h. im Nordwesten Luxemburgs an der Grenze zu Belgien. Das Ösling ist Teil des Eifel-Ardennen-Mittelgebirges (mittlere Höhe etwa 450 m über NN) Die Landschaft besteht aus einer Hochfläche, die von tief eingeschnittenen und steilen Tälern durchzogen wird, wobei der tiefste Punkt zwischen Dirbech und Goebelsmühle auf 233 Metern liegt Geologisch besteht das gesamte Ösling aus Devon (Schiefergesteine und Quarzite). Die Böden sind steinig-lehmig, vielfach flachgründig und nährstoffarm. Ihre nutzbare Tiefe variiert zwischen weniger als 30 und maximal 80 Zentimetern. Aufgrund des hohen Silikatgehalts und der geringen Wasserspeicherfähigkeit gelten sie als weniger ertragreich als die Böden des Gutlands. Vor allem der Mangel an Phosphor und Kalk erschwerte lange Zeit den Ackerbau, der erst mit der Einführung der Thomas-Schlacke ermöglicht wurde.
Die Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe und Beschäftigter ist, wie im gesamten Land, seit Jahrzehnten rückläufig In den Gemeinden des Naturparks existieren derzeit 115 Betriebe, darunter 29 in der Gemeinde Wiltz. Betrachtet man aber die Vollzeitbeschäftigten in der Landwirtschaft sind 241 Personen (aktueller Naturpark) bzw. 307 Personen (erweiterter Naturpark) betroffen, was etwa 6,1 % der Erwerbstätigen im erweiterten Naturpark entspricht.
Mit 8.051 Hektar umfasst die landwirtschaftlich genutzte Fläche im erweiterten Naturpark 39,9 % der Gesamtfläche. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt ist der Anteil an Dauergrünland jedoch geringer: Das Verhältnis von Dauergrünland zu Ackerfläche liegt im Naturpark bei 1:2, während es landesweit bei 1:1 liegt. Gleichzeitig ist der Anteil an Feldfutter doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt Diese Struktur ist auf die Fruchtfolge im Ösling zurückzuführen, bei der künstlich angelegtes Grünland nach drei bis vier Jahren wieder in Ackerflächen umgewandelt wird. Dieser Wechsel zwischen Grünland- und Ackernutzung dient der Erhaltung der Fruchtbarkeit der flachgründigenen Böden, indem die Wurzelbildung und der Eintrag organischer Substanz das geringe Nährstoffund Wasserspeichervermögen der Böden verbessern. Fast die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche entfällt auf Getreideanbau, was dem landesweiten Durchschnitt entspricht Die Hauptkulturen sind Gerste (22 %), Weizen (10 %), Triticale (7 %), Hafer (4 %), Dinkel (3 %) und Roggen (2 %). Der Anteil biologisch bewirtschafteter Betriebe liegt im Naturpark mit 4,1 % etwas über dem Landesdurchschnitt von 3,8 %. Insgesamt bewirtschaften die zertifizierten Bio-Betriebe 230 Hektar, was 2,85 % der landwirtschaftlichen Fläche des Naturparks entspricht (landesweit 3,24 %).
1/ Die Herstellung von hochwertigen Lebensmitteln wie Getreide, Milch und Fleisch (seit den neunziger Jahren werden auch Spelzprodukte, Kräutertees, Kosmetikartikel, u.a. vermarktet).
2/ Die Gestaltung und Pflege der Kulturlandschaft: Landwirte übernehmen die Pflege der Kulturlandschaft und werden dafür finanziell entschädigt. Zudem gibt es Programme zur Extensivierung der landwirtschaftlichen Praxis, die an empfindliche Zonen wie Wassereinzugsgebiete oder erosionsgefährdete Bereiche gekoppelt sind. Diese Fördermaßnahmen laufen über fünf Jahre und werden regelmäßig evaluiert. Parallel dazu fördern Biodiversitätsprogramme gezielt Flächen mit seltenen oder schützenswerten Arten.
3/ Schutz von Boden und Wasser: Die Landwirtschaft trägt durch den Erhalt und die Pflege landwirtschaftlicher Flächen zur Stabilisierung der Böden (Humusanreicherung) und zur Regulierung des Wasserhaushalts bei. Ackerflächen ermöglichen beispielsweise eine stärkere Grundwasserneubildung als Waldflächen.
Aufgrund sinkender Marktpreise droht in der Region um den Stausee eine Aufgabe unrentabler Flächen. Die Landwirtschaft steht somit vor einem kontinuierlichen Strukturwandel und hohen Anforderungen in den Bereichen Natur- und Landschaftsschutz, Lebensmittelsicherheit und Qualität. Der Naturpark unterstützt die regionale Landwirtschaft durch Programme und Maßnahmen, die auf die spezifischen Herausforderungen und Ziele des Naturparks ausgerichtet sind.
3.5.2 Beschreibung und Zielsetzung
Um den strategischen Zielsetzungen des Naturparks, insbesondere in den Bereichen Umwelt-, Boden- und Wasserschutz sowie der nachhaltigen Regionalentwicklung, gerecht zu werden, wurden zentrale operationelle Ziele im Sektor Landwirtschaft definiert:
1) Landwirtschaftsberatung im Einklang mit dem Trinkwasserschutz und der Natur
Um den Schutz der Ressource Wasser zu gewährleisten, sind Maßnahmen erforderlich, die es den Akteuren ermöglichen, vor Ort im Sinne des Wasserschutzes zu handeln. Das Prinzip „Schützen durch Nutzung“ sollte dabei als Leitgedanke dienen, um sowohl den Natur- als auch den Wasserschutz zu fördern.
Die Landwirtschaftsberatung des Naturparks verfolgt das Ziel, einen ressourcenschonenden Umgang in der Stauseeregion zu fördern. Zu diesem Zweck wurde zunächst eine Grundberatung etabliert, die wesentliche Bereiche – insbesondere die Düngeplanung – abdeckt. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass der Ackerbau gemäß guter fachlicher Praxis und in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben durchgeführt wird. Um jedoch den aktuellen Herausforderungen im Bereich Wasser- und Umweltschutz gerecht zu werden, ist es notwendig, die Beratung um weitere Aspekte zu erweitern.
2) Entwicklung neuer Produkte und Einkommensmöglichkeiten in Zusammenhang mit der Landwirtschaft Durch lokale Extensivierungsprogramme wurden erfolgreiche Labelprodukte entwickelt, die in den kommenden Jahren aufgrund veränderter Rahmenbedingungen überarbeitet und optimiert werden müssen.
Diese Labelprodukte, welche die Diversifizierung landwirtschaftlicher Erzeugnisse durch erhöhte Qualität (z.B. Fleisch, Teeprodukte, Spelzprodukte, Braugerste) fördern, schaffen einerseits Einkommensalternativen für landwirtschaftliche Betriebe und leisten andererseits einen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität sowie zur Stärkung des positiven Images des Naturparks. Zusätzliche Einkommensquellen ergeben sich durch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe und durch landwirtschaftliche Dienstleistungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Wasserqualität. Angesichts der zukünftigen stärkeren Positionierung der Stauseeregion als Wasserregion ist es erforderlich, eine Vielzahl von Dienstleistungen entsprechend anzupassen.
3) Förderung eines positiven Images der Landwirtschaft in der Naturparkregion
Ein zentrales Ziel des Naturparks besteht darin, der Bevölkerung die Relevanz einer wasser- und umweltschonenden Landbewirtschaftung für den Wasserschutz zu vermitteln
Zur bestmöglichen Umsetzung dieser operationellen Zielsetzungen ist eine kontinuierliche Abstimmung sowie eine enge Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren, wie dem Umweltministerium und dem Landwirtschaftsministerium, dem Wasserwirtschaftsamt und der Landwirtschaftskammer, unerlässlich
3.5.3 Maßnahmen/Projekte und deren Umsetzung in den Jahren 2015-2024 a) Basisberatung
Der „Conseil de base“ unterstützt landwirtschaftliche Betriebe im Naturpark Öewersauer mit Beratungen zur nachhaltigen Landwirtschaft unter Berücksichtigung der Umweltziele.
Im Jahr 2015 bot der „Service Agricole“ des Naturparks eine umfassende Beratung für Landwirte an, mit Fokus auf Düngepläne, Nmin-Analysen und Extensivierungsprogramme. Etwa 60 von 80 Haupterwerbslandwirten nutzten die Dienstleistungen. Die Analyse und Koordination der Bodennährstoffe erfolgte durch den landwirtschaftlichen Berater, sodass den Landwirten stets aktuelle Informationen über die Bodenbeschaffenheit ihrer Flächen zur Verfügung standen. Externe Bodenproben erfolgten in Zusammenarbeit mit dem ASTA-Labor in Ettelbrück Basierend auf diesen Ergebnissen wurden Düngungspläne erstellt, die 88 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen des Naturparks abdeckten. Ergänzend fanden Schulungen zu gesetzlichen Anpassungen wie Cross-Compliance, Greening, Biotopen und der Nitratrichtlinie statt. Zusätzlich wurde 2015 ein spezifisches Beratungsprogramm für Dirbaach und Néngserbaach eingeführt, um die Belastung Stausees durch Pestizide und Nitrate zu reduzieren. Zehn bis fünfzehn Landwirte aus besonders betroffenen Gebieten erhielten gezielte Unterstützung zur Minimierung der Gewässerbelastung.
Im Jahr 2016 entwickelte der Naturpark Öewersauer ein neues Beratungskonzept, um sich an veränderte politische und finanzielle Rahmenbedingungen anzupassen. Das bestehende Beratungsangebot wurde fortgeführt und um ein modulares System erweitert, das neben Düngeplänen und Nmin-Analysen auch Beratungen zu Wasserschutz-, Umweltschutz- und Begrünungsmaßnahmen umfasste. Erstmals kam ein externes Fahrzeug für Bodenproben zum Einsatz, um genauere Analysen zu ermöglichen. Das Angebot wurde auf Landwirte in Wiltz ausgeweitet
Mit der Abschaffung des Greening-Programms galt die Vorgabe, 4 % der Ackerflächen als Brachflächen oder Strukturelemente auszuweisen. Der Landwirtschaftsrat unterstützte die Landwirte bei der Umsetzung und beriet zu den neuen Agrarumweltprogrammen. Das Bodenprobenmanagement wurde überarbeitet, sodass die Entnahme in Eigenverantwortung der Landwirte liegt. Zudem wurden Maßnahmen zur Optimierung der CULTANDüngung angeboten. Seit 2021 unterstützt der Landwirtschaftsberater die digitale Flächenerklärung, 2023 nutzten 37 Betriebe diesen Service. Er blieb außerdem Ansprechpartner für Mitglieder von „Käre vum Séi“ bei Fragen zur Feldbewirtschaftung und Kontrollen.
Durchgeführte Maßnahmen:
Jahr Anzahl der Düngepläne Erstreckung der Düngepläne (ha)
Anzahl der Bodenproben Greening bei Betrieben (Anzahl) Wasserschutz bei Betrieben (Anzahl)
Tabelle 3: Entwicklung der durchgeführten Maßnahmen der Landwirtschaftsberatung
b) Weiterbildung des Beraters
Der landwirtschaftliche Berater absolvierte jährlich Weiterbildungen in den Bereichen Technik, Ökologie, Nachhaltigkeit und Betriebsführung. Dazu gehörten Informationsveranstaltungen zu Wasser- und Pflanzenschutz, alternative Anbautechniken, Bodenanalysen sowie wirtschaftliche Betriebsführung. Internationale Exkursionen und Fachveranstaltungen förderten den Austausch und die kontinuierliche Weiterentwicklung der fachlichen Kompetenzen.
c) „vum Séi“ Produkte (regionale Produkte) und Marketing
Gegründet in den 1990er Jahren entwickelte sich die Initiative der „vum Séi Produkte“ entwickelte von 2015 bis 2024 zu einer professionellen, nachhaltigen und regional verwurzelten Marke mit stetiger Erweiterung der Produktpalette, Qualitätskontrollen und Vernetzung zwischen Produzenten, Handel und Gastronomie.
d) „Natur genéissen“
• 2017: wurde eine Koordinator für regionale Produkte für die 3 Naturparke Luxemburgs beim NGP Mëllerdall angestellt; diese Erstellung eines Verzeichnisses und Entwicklung eines Labels; Betriebsbesuche und Organisation von Messeauftritten.
• 2018: Neue Koordinatorin übernimmt Vernetzung; Einbindung externer Projekte; Unterstützung eines Landwirts bei der Vermarktung von Ziegenmilch; Weiterentwicklung des Produzentenverzeichnisses und Labels.
• 2019: Erstellung einer Mailingliste zur Vernetzung; neue Partnerschaften mit Cactus S.A. und La Provençale S.A.R.L.; Projekt zur extensiven Getreideproduktion; Präsentation auf der Messe „Springbreak“.
• 2020: Unterstützung von 16 Unternehmen; Entwicklung neuer Etiketten für „Véi vum Séi“-Produkte; Online-Präsentationen für Produzenten; Umfrage zu Weiterbildungsbedarfen.
• 2021: Unterstützung von zehn Unternehmen; Kurzvideos zur Vermarktung von „Vum Séi“-Produkten; Ernte von 440 Tonnen Getreide; Gründung des landwirtschaftlichen Vereins „Käre vum Séi“.
• 2022: Unterstützung von zehn Unternehmen; Bedarfsermittlung der „Vum Séi“-Produzenten; Schulungen zur Mehlverarbeitung; Verkauf von Weizen- und Dinkelmehl; Präsentation auf Landwirtschaftsmesse.
• 2023: Bearbeitung von 23 Anfragen zu regionalen Produkten; Entwicklung eines neuen Markenimages für Mehl; Neugestaltung des „Vum Séi“-Flyers; sechs neue Betriebe im Projekt „Natur genéissen“.
• 2024: Kommunikation und Sensibilisierung, Einrichtung der Plattform „Meet the producers“, Entwicklung von Kriterien für neue Produkte; im Naturpark: sechs Betriebe und zwei Maisons Relais im Projekt „Natur genéissen“.
Regelmäßig wurden die Qualitätskriterien der Produkte zur besseren Umweltverträglichkeit, Tierwohl und regionalen Verankerung überarbeitet Auch die Organisation von Messe- und Marktauftritten war ein zentraler Bestandteil der Arbeit.
Die 2015 gegründete Landwirtschaftlech Kooperatioun Uewersauer (LAKU), einer Kooperation zwischen den Landwirten, SEBES und dem Naturpark Öewersuer, zielt darauf ab, Schadstoffeinträge ins Trinkwasserreservoir zu minimieren und den Landwirten zu gewähren, dass sie keine wirtschaftlichen Einbußen erleiden.
Die Initiative wuchs seither sowohl in der Mitgliederzahl als auch in den Maßnahmen, mit Fokus auf technische Innovationen, nachhaltige Anbaupraktiken und die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Wasserschutz.
Erste Maßnahmen umfassten die Einführung der CULTAN-Düngung zur Stickstoffreduzierung und ein Seminar zum wassergerechten Maisanbau.
Im Jahr 2016 wuchs die LAKU auf 70 Betriebe. Es wurden neue Methoden wie CULTAN-Düngung, Strip-Till Verfahren, mechanische Unkrautbekämpfung und Bodenprobenanalysen eingeführt. Seminare, Maschinenvorführungen und Feldversuche vertieften das Wissen der Landwirte. Ein künftiger Fokus lag auf einer effizienteren Aussaat und dauerhafter Bodenbedeckung zum Schutz der Wasserqualität.
2017 stieg die Mitgliederzahl auf 78, Maßnahmen zur Gewässerbelastungsreduzierung wurden fortgesetzt, ergänzt durch Schulungen und Feldbesichtigungen. 2018 erreichte die LAKU 87 Mitglieder, wobei neue Maßnahmen wie Stickstoffanalysen und die Anpflanzung von Miscanthus eingeführt wurden.
2019 zählte die LAKU 86 Mitglieder und führte zahlreiche Bodenanalysen durch. Die mobile App „LandManager“ wurde eingeführt, um Landwirte bei der Dokumentation zu unterstützen.
Innovative Feldversuche umfassten ein Reifendruckregelsystem zur Reduzierung der Bodenverdichtung, eine neue Maisanbautechnik mit minimalem Pflanzenschutzmitteleinsatz sowie den Test einer Fräsmaschine mit biologischem Abbau zur Förderung der Zwischenfrucht- und Futterpflanzenproduktion.
2020 stieg die Mitgliederzahl auf 89, trotz pandemiebedingter Einschränkungen fanden zahlreiche Sitzungen und Schulungen statt. Es wurden 403 ha mechanisch von Unkraut befreit, 682 Bodenproben entnommen und 627 Tonnen Kalk ausgebracht
2021 sank die Mitgliederzahl leicht auf 86. Die mechanische Unkrautbekämpfung erstreckte sich auf 224 ha, und es wurden 1.021 Bodenproben entnommen. Im Zuge der neuen großherzoglichen Verordnung vom 16. April 2021 lag der Fokus auf dem Anbau von Deckfrüchtenmit einem Fokus auf mechanische Unkrautbekämpfung und die Weiterentwicklung der App. Bis 2022 stieg die Mitgliederzahl erneut auf 89, und es wurden neue Bodenanalysen und Feldversuche initiiert.
2022 stieg die Mitgliederzahl auf 89 Betriebe. Haupthemen waren Untersaatversuche, Stoppelfräse, Gips-KalkExperiment und die Feldbesichtigungen „Käre vum Séi. Die App „LandManager“ wurde weiterentwickelt und um ein digitales Feldbuch ergänzt, das spezifische Vorschriften für Schutzzonen darstellt.
Im Jahr 2023 erreichte die Mitgliederzahl mit 95 Betriebe. Eine Vorführung des „RumboJet 880“ zur gezielten Ampfer-Bekämpfung lockte 140 Besucher an. Diese Methode reduziert den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um bis zu 95 %. Im ersten Jahr wurden 300 ha kofinanziert.
2024 umfasste die LAKU 98 Betriebe und 2025, zum Zeitpunkt der 10 Jahresfeier der Kooperation 100 Betriebe
Fazit:
Die landwirtschaftlichen Maßnahmen im Naturpark Öewersauer haben sich nachhaltig weiterentwickelt, um wirtschaftliche Erfordernisse mit ökologischen Zielsetzungen in Einklang zu bringen. Die enge Zusammenarbeit mit Landwirten, Behörden und Forschungseinrichtungen ermöglichte eine effektive Beratung und praxisnahe Lösungen. Durch gezielte Beratungsangebote wurden Landwirte bei der Optimierung ihrer Düngestrategien, dem Wasserschutz sowie der nachhaltigen Bewirtschaftung unterstützt, wobei der Einsatz digitaler Werkzeuge die Effizienz dieser Maßnahmen erheblich steigerte.
Die Initiative der Produkte „vum Séi" hat sich als erfolgreiche Marke für regionale Erzeugnisse etabliert. Ihr Erfolg basiert auf hohen Qualitätsstandards, strategischen Vermarktungskonzepten sowie einer engen Kooperation mit dem Handel und der Gastronomie.
Die LAKU trug wesentlich zum Wasserschutz bei, indem sie schadstoffreduzierende Anbaumethoden und technische Innovationen etablierte. Die steigende Mitgliederzahl und die zunehmende digitale Dokumentation unterstreichen die erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen. Insgesamt verdeutlicht die enge Verzahnung von Beratung, Innovation und nachhaltiger Landwirtschaft die zukunftsorientierte Entwicklung der Region und trägt maßgeblich zur langfristigen Sicherung ihrer ökologischen und wirtschaftlichen Stabilität bei. Die Balance zwischen ökologischer Verantwortung und wirtschaftlicher Tragfähigkeit bleibt entscheidend, um den eingeschlagenen Weg erfolgreich fortzusetzen.
3.6 Arbeitsschwerpunkt „Regionales Marketing“
3.6.1 Ausgangssituation
Über die letzten Jahre hat sich der Naturpark durch vielfältige Aktivitäten in verschiedenen Bereichen und durch eine starke Außendarstellung erfolgreich vermarktet und konnte so einen hohen Bekanntheitsgrad und ein positives Image aufbauen. Mit mehrsprachigen Broschüren und Flyern, Werbekampagnen, PR-Arbeit und Messeständen, sowohl national als auch international, hat sich der Naturpark nach außen, sowohl national als international, mit Erfolg beworben. Speziell das Naturparklabel wird als wichtiger Wettbewerbsvorteil für den Tourismus betrachtet und soll künftig noch gezielter genutzt werden.
Dennoch zeigte die Bilanz 2009, dass das Bewusstsein der Bevölkerung für und die Identifikation mit dem Naturpark zu verbessern ist, obwohl der Naturpark diesbezüglich bereits viele Akzente gesetzt hat. Zudem gilt es neue Bevölkerungsgruppen für den Naturpark dazu zu gewinnen. Für ein wirksames Innenmarketing ist grundsätzlich eine stärkere Einbindung der Bevölkerung und der Gemeinden erforderlich.
Eine klare Positionierung des Naturparks ist ebenfalls entscheidend, um das teilweise unscharfe Profil zu schärfen, eine prägnante Identität zu schaffen, mit der sich die Bewohner identifizieren können, das aber gleichzeitig werbemäßig nach außen wirkt. „Wasser“ bietet sich dabei als einzigartiges Alleinstellungsmerkmal an, da der Stausee und seine Zuflüsse die Region prägen und auch in den erweiterten Naturpark hineinwirken.
3.6.2 Beschreibung und Zielsetzung
Zur Umsetzung der strategischen Zielsetzung der „Sichtbarmachung des Naturparks und seiner Leistungen in der Region“ strebt der Naturpark an:
• Im Sinne einer eindeutigen Positionierung soll die Kernkompetenz der Region – das Wasser – bei allen Marketingaktivitäten sichtbar sein und der Naturpark Öewersauer als Wasserregion Luxemburgs dargestellt werden.
• Gemäß dem Motto „WIR sind der Naturpark“ soll die Informationsvermittlung und das Mitwirken der Bevölkerung und Gemeinden am Naturpark gefördert werden.
• Der Naturpark soll als Qualitätssiegel für die Entwicklung der Region gestärkt werden und als attraktive, erlebnisreiche, besuchenswerte Region mit touristischen, kulturellen und kulinarischen Produkten präsentiert sein.
Das Thema „Wasser“ soll als Profilierungskomponente und zentrales Alleinstellungsmerkmal weiterentwickelt werden – sowohl im Innenmarketing für die Bevölkerung als auch im Außenmarketing für Touristen/Gäste. Es sollte in möglichst vielen Projekten als roter Faden berücksichtigt werden, um die Verbindung der Naturparkaktivitäten zum Wasser klarer zu kommunizieren.
Der Naturpark soll zudem von der lokalen Bevölkerung getragen werden. Dazu ist es wichtig, die Bürger nicht nur zu informieren, sondern auch aktiv zur Teilnahme an der Naturparkarbeit zu motivieren. Um das „Wir-Gefühl“ zu stärken, sollen Schulen stärker eingebunden werden, da Kinder und Jugendliche als zukünftige Entscheidungsträger wichtige Multiplikatoren der Naturparkidee sind und daher eine prioritäre Zielgruppe bilden.
Um die Zielgruppen effektiver zu erreichen und die Projektauswirkungen zu vertiefen, sollen die eingesetzten Kommunikations- und Beteiligungsmittel regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Darauf aufbauend werden drei operationelle Ziele durch konkrete Maßnahmen verfolgt.
1/ Schärfung des Profils des Naturparks als Wasserregion Luxemburgs
2/ Verbesserung des regionalen Marketings nach innen (Gemeinden, Bevölkerung)
3/ Weiterentwicklung des regionalen Marketings nach außen (national, international)
3.6.3 Maßnahmen/Projekte und deren Umsetzung in den Jahren 2015-2024
Der Naturpark engagiert sich kontinuierlich für die Vermarktung der Region auf nationaler und internationaler Ebene. Jährlich wird neues Werbematerial erstellt, darunter Prospekte zu Wanderwegen und touristischen Attraktionen.
2015 wurde eine grafische Charta mit neuem Logo entwickelt, das 2016 eingeführt wurde. In den folgenden Jahren setzte der PNHS sein Corporate Design schrittweise um: Parkeingangsschilder (2017), Informationstafeln „Top 10 des attractions au Parc Naturel de la Haute-Sûre“ (2018) und ein angepasstes Design zum 20-jährigen Jubiläum (2019).
Seit 2019 unterstützt eine gemeinsame Kommunikationsbeauftragte die drei Naturparks. Von 2020 bis 2024 wurden die Marketingmaßnahmen fortgesetzt, bestehende Informationsmaterialien überarbeitet und die regionale Öffentlichkeitsarbeit optimiert.
a) Internetseite des Naturpark Öewersauer
Die Internetseite des Naturparks, die seit 2012 online ist, wurde kontinuierlich weiterentwickelt und in vier Sprachen angeboten. Sie bot eine benutzerfreundliche Plattform mit Informationen zu Struktur, Projekten und Angeboten des Naturparks.
Ab 2018 wurde eine Neugestaltung geplant, die sich an den anderen luxemburgischen Naturparks orientierte, um eine gemeinsame visuelle Identität zu fördern. Der neue Internetauftritt ging im April 2020 online. Mit einer modernen und benutzerfreundlichen Struktur sowie klarer visueller Gestaltung erfüllte die Seite weiterhin ihre Aufgabe, alle wichtigen Informationen bereitzustellen, weiterhin über Projekte, das kulturelle Erbe, touristische Attraktionen, sowie aktuelle Veranstaltungen und Workshops zu informieren. Im Jahr 2023 zählte die Seite 25.390 Besucher, was den anhaltenden Erfolg und die Bedeutung der Webseite für die Öffentlichkeitsarbeit des Naturparks widerspiegelt.
b) Internetseite naturpark.lu
Zusammen mit den Naturparks Our und Mëllerdall entwickelte der Naturpark Öewersauer 2015 die gemeinsame Website agenda.naturpark.lu, auf der die Veranstaltungen der drei Parks aufgeführt sind. In 2020 wurde die Website überarbeitet und zu naturpark.lu. Sie bietet Informationen zu den drei Naturparks, gemeinsame Publikationen, Wettbewerbe und einen Veranstaltungskalender. Die Besucherzahlen stiegen von 2.267 (2021) auf 2.666 (2022) und erreichten 2023 mit 3.387 Besuchern ihren Höchststand.
c) Naturpark-Briefmarke
Im Zusammenhang mit der Gründung des Naturparks und Geoparks Mëllerdall und der Erweiterung der Naturparks Öewersauer und Our hat „Post Philately“ 2015 eine Sonderserie von drei Briefmarken herausgegeben, die jeweils ein Foto aus der jeweiligen Region abbilden.
d) Naturpark-Kalender
Die drei Naturparks veröffentlichten in Zusammenarbeit mit dem Ministère du Développement durable et des Infrastructures, Département de l’Aménagement du territoire den „Kalender der Naturparks“. Dieser basierte auf einem Fotowettbewerb, an dem alle Einwohner Luxemburgs teilnehmen konnten. Die Themen der Kalender waren:
• 2016: „Das Leben im Naturpark“
• 2017: „Der Naturpark und seine Bäume“
• 2018: „Restaurierte Gebäude in den Naturparks“
Da die Anzahl der Teilnehmer stetig abnahm, wurde das Projekt eingestellt und durch den Ideenwettbewerb ersetzt (nächster Punkte)
e) Ideenwettbewerb « Äre Projet (M)am Naturpark »
Seit 2018 organisieren die Naturparks Öewersauer, Our und Mëllerdall gemeinsam mit dem Ministère de l’Energie et de l’Aménagement du territoire den Ideenwettbewerb „Äre Projet (m)am Naturpark“. Dabei werden innovative Projekte aus den Naturparks mit Preisen zwischen 2.000 € und 6.000 € ausgezeichnet.
2018 wurden 6 von 45 eingereichten Projekten prämiert, darunter ein solidarisches Landwirtschaftsprojekt, ein „Makerspace“ und ein Lebensmittelladen mit Dachgarten. Drei Förderpreise gingen an zwei Gemeinschaftsgärten und ein Projekt, das Blumenkästen mit Pflanzen für Bestäuber verkaufen will.
2019 gingen die Preise an eine Initiative zur Lebensmittelrettung, einen Buchweizenanbau und ein Gewächshaus für alte Gemüsesorten. Drei Förderpreise gingen an eine Bauernvereinigung für innovative Unkrautbekämpfung, eine Brennerei für regionalen Whisky und eine Privatperson für Wildkräuter-Kurse.
2020 wurden u. a. eine Permakultur-Begegnungsstätte, ein Re- & Upcycling-Projekt und explore.lu ausgezeichnet. Die Förderpreise erhielten die „Essbare Stadt Wiltz“, die Natur AG der Regionalschoul Uewersauer und das Repair Café von Paul Kalbusch.
2021 wurden 6 der 21 eingereichten Projekte mit Preisen ausgezeichnet. Die ersten drei Preise gingen an on.perfekt, De grénge Mann und Dreamland Creative Space. Die 3 Förderpreise gingen an einen Weinbau im Ösling, ein Kajak-, SUP- und Tretbootverleih am Stausee und ein Fermentierungsprojekt von Obst und Gemüse.
f) Messen und Märkte
Zwischen 2015 und 2024 war der Naturpark regelmäßig auf zahlreichen regionalen und überregionalen Märkten, Messen und Veranstaltungen vertreten, darunter die Foire agricole, Weihnachts- und Dorfmärkte. Ziel war die Förderung der Naturparkprodukte, die Sensibilisierung für die Naturvielfalt und der direkte Austausch mit der Bevölkerung.
g) Promotion und Werbung
Seit 2000 erscheint das Magazin „Eisen Naturpark“, das 2016 durch „Naturpark2“ der Naturparks Öewersauer und Our ersetzt wurde, um die intensive Zusammenarbeit der Parks zu betonen. 2017 folgte das erweiterte „Naturpark3“, das auch den Naturpark a Geopark Mëllerdall einbezieht.
Das Magazin wird kostenlos an Haushalte, Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, Arztpraxen und Informationsstellen verteilt und ist online verfügbar. Von 2019 bis 2023 erschienen jeweils zwei Ausgaben jährlich mit 36 bis 48 Seiten, die jeweils an fast 30.000 Haushalte und ca. 600 Abonnenten und Arztpraxen verteilt wurden. 2023 wurden zudem die Informationsstellen im Knauf Pommerloch und „Buttik vum Séi“ neugestaltet, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren.
Ergänzend werden Veranstaltungen unterstützt, regelmäßig Artikel in Gemeindezeitungen veröffentlicht und die Region über Plattformen sowie Social Media beworben.
Seit 2018 produziert der Naturpark Karaffen und Wassergläser mit den Logos des Naturparks und des Éislek, die bei Veranstaltungen und in Mitgliedsgemeinden genutzt werden.
h) Soziale Medien
Soziale Medien gelten als wichtige und kostengünstige Kommunikationskanäle, die ein direktes Feedback zu den geposteten Inhalten in Form von Reaktionen und Interaktionen gewährleisten. Um ein gemeinsames Image der drei luxemburgischen Naturparks zu vermitteln, werden alle Social-Media-Accounts von einer gemeinsamen Kommunikationsbeauftragten betreut.
Facebook
Von 2019 bis 2024 wuchs die Facebook-Seite „Naturpark Öewersauer“ kontinuierlich. Die Zahl der jährlichen Beiträge stieg von 60 (2018) auf 317 (2024), während die Follower von 3.405 auf 9.233 stiegen. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum zahlreiche Privatnachrichten beantwortet und regelmäßig Gewinnspiele organisiert.
Youtube
Der bestehende YouTube-Kanal des Naturparks Our wurde Ende 2019 umgestaltet und für alle drei Naturparke genutzt, was regelmäßige Videoveröffentlichungen und gemeinsame Playlists ermöglichte (z.B. Ideenwettbewerb „Äre Projet (m)am Naturpark“). Die Abonnentenzahl stieg von 132 (2020) auf 349 (2024)
Instagram
Anfang 2020 wurde ein gemeinsamer Instagram-Account für die drei Naturparks eingerichtet. Die Followerzahl stieg von 1.789 (2020) auf 3.363 (2024). Jährlich wurden zwischen 39 und 82 Posts sowie zahlreiche Stories veröffentlicht.
i) Presse
Der regelmäßige Austausch mit nationalen Medien ist für den Naturpark essenziell. Jährlich werden zahlreiche Presseanfragen bearbeitet und Pressemitteilungen veröffentlicht: 19 im Jahr 2021, 16 im Jahr 2022, 12 im Jahr 2023 und 8 im Jahr 2024.
j) Gemeinsame Kommunikation der luxemburgischen Naturparke 2019 wurde mit der Einstellung einer gemeinsamen Kommunikationsbeauftragten die koordinierte Kommunikation der drei luxemburgischen Naturparks gestärkt. 2022 folgten ein gemeinsames Logo und eine Grafikcharta. Die Präsentation auf Messen wurde durch ein tragbares Messesystem optimiert. Zudem entstand eine erste gemeinsame Broschüre mit Sehenswürdigkeiten aller Mitgliedsgemeinden, die nach kurzer Zeit vergriffen war und 2023 neu aufgelegt wurde. Auch Postkarten mit eingearbeiteten Thymiansamen und FSC-Holz-Kugelschreiber fanden großen Anklang und wurden bei Veranstaltungen verteilt.
k) Taschen-Guide und Kartenspiel
Mit Unterstützung des Umweltministeriums veröffentlichten die drei Naturparke 2016 und 2017 drei Naturforschungsprodukte:
• „Tierfibel“: Ein Taschenführer mit 70 heimischen Tierarten, illustriert mit detaillierten Bildern (2,50 €)
• „Quartett“: Ein Kartenspiel mit 36 Tierarten für Kinder im Grundschulalter (5,00 €)
• „Pflanzenfibel“: Ein 110-seitiger Führer zu einzigartigen Pflanzenformationen der Naturparks, mit Illustrationen und Infoblättern (2,50 €)
Im Jahr 2024 kam die Insektenfibel im Rahmen des Projektes „D'Naturparken -(een) Insekteräich“ heraus.
Die 2016 erschienene Publikation „Die Naturparke Luxemburgs“ (DE, FR, GB) zeigt die Vielfalt der NaturparkArbeit und ihre Bedeutung für die Regionalentwicklung. Das Buch war für 25 € in den Naturparks und ausgewählten Buchhandlungen erhältlich.
m) Nature’s Luxembourg
Der luxemburgische Fotograf Raymond Clement veröffentlichte 2016 den dritten Band seiner Naturpark-Fotografien. Die Ausstellung „Nature’s Luxembourg“ mit 250 großformatigen Bildern wurde vom 13.10.2017 bis 18.03.2018 in der Galerie d'Art Contemporain „Am Tunnel“ gezeigt.
n) Präsentation für die neuen Gemeinderäte
Im Anschluss an die Gemeindewahlen 2017 und 2023 präsentierte die Parkverwaltung den fünf Mitglieds-Gemeinderäten sowie der Gemeinde Goesdorf ihre Arbeit, um die Vorteile und Synergien einer Naturpark-Mitgliedschaft aufzuzeigen. Dabei wurde die allgemeine Rolle des Naturparks sowie konkrete Projekte und Aktivitäten in den Gemeinden vorgestellt.
o) 20 Joer Naturpark Öewersauer
Im Jahr 2019 feierte der Naturpark Öewersauer sein 20-jähriges Bestehen. Für dieses Jubiläumsjahr wurde das Logo mit dem Zusatz „20 Joer“ aufgewertet und zahlreiche Sonderaktionen wurden im Laufe des Jahres durchgeführt (audiovisuelle Produktionen, Vorstellung des Park-Teams, großes Gewinnspiel, Fotoaktion „20 Jahre“, Kampagne „ambassadeurs“, Herstellung von Gadgets, etc.). Im Mai fand ein Teambuilding-Tag mit den Mitgliedsgemeinden in Wiltz statt. Die offizielle Jubiläumsfeier im Oktober in Heiderscheid versammelte 180 Gäste, darunter Vertreter aus Politik, Verwaltung und langjährige Partner.
Fazit:
In den Jahren 2015–2024 hat der Naturpark Öewersauer beachtliche Fortschritte in der regionalen Vermarktung erzielt, sowohl im Innen- als auch im Außenmarketing. Durch ein modernes Corporate Design, die kontinuierliche Anpassung digitaler Kanäle, die Produktion vielfältiger Informationsmaterialien und zielgerichteten Informationskampagnen konnte die Position als Wasserregion Luxemburgs weiter etabliert und die regionale Identität gestärkt werden. Dabei spielte das zentrale Alleinstellungsmerkmal „Wasser“ eine Schlüsselrolle: Es wurde als roter Faden in zahlreichen Projekten und Werbemaßnahmen konsequent sichtbar gemacht.
Wesentlich dazu beigetragen hat die gemeinsame Kommunikation der Naturparke. Die Einstellung einer zentralen Kommunikationsbeauftragten und die gemeinsame Vermarktung mit den Naturparks Our und Mëllerdall haben Synergien geschaffen und die Effizienz der Öffentlichkeitsarbeit gesteigert. Dies zeigte sich insbesondere in der stetig wachsenden digitalen Präsenz: Die neugestalteten Websites und die steigenden Followerzahlen auf den Social-Media-Kanälen erhöhten die Reichweite des Naturparks deutlich.
Das Innenmarketing wurde durch kreative und zielgruppenspezifische Projekte wie den Ideenwettbewerb „Äre Projet (m)am Naturpark“ und die Einbindung der Bevölkerung über Kalender und Publikationen gestärkt. Bereits erzielte Fortschritte bei der Einbindung der Bevölkerung schaffen die Grundlage, um die langfristige Identifikation weiter auszubauen.
Erfolgreiche Kooperationen, kulturelle Projekte, originelle Maßnahmen und die kontinuierliche Anpassung der Kommunikationsmittel bieten eine solide Basis, um die Sichtbarkeit des Naturparks sowohl regional, national als auch international weiter zu steigern.
3.7 Arbeitsschwerpunkt „Koordination und Vernetzung“
3.7.1 Ausgangssituation
Das Naturparkmodell basiert auf einem partnerschaftlichen Ansatz zwischen Staat und Gemeinden, die gemeinsam darauf abzielen, das kulturelle und natürliche Erbe der Region zu bewahren und weiterzuentwickeln. Ziel ist es, die nachhaltige und sozioökonomische Stärke der Region zu fördern, wovon sowohl Einwohner, lokale Unternehmen als auch Besucher profitieren. Eine enge Vernetzung und effektive Koordination aller beteiligten Akteure und Sektoren sind essenziell, um langfristige Synergien zu schaffen und die Region zukunftsfähig zu machen.
Die Integration der Gemeinde Wiltz in den bestehenden Naturpark Öewersauer eröffnet neue Möglichkeiten zur Vertiefung und Stärkung dieser Synergien. Insbesondere durch die verbesserte Infrastruktur, wie den Bahnhof in Wiltz, und eine bessere Versorgung durch den regionalen Versorgungsschwerpunkt Wiltz, können regionale Angebote ausgebaut werden.
Wie jede Region wird sich auch die erweiterte Naturparkregion weiterentwickeln und ihr Erscheinungsbild an neue Gegebenheiten anpassen. Zentrale Herausforderungen werden in Bereichen wie Siedlungsentwicklung, Infrastrukturplanung, Ressourcenschutz, sozialer Integration und Wettbewerbsfähigkeit liegen. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass das charakteristische, historisch gewachsene Landschaftsbild als wertvolle Ressource der Regionalentwicklung erhalten bleibt und nicht durch unkoordinierte Maßnahmen an Attraktivität und Qualität verliert.
3.7.2 Beschreibung und Zielsetzung
Der Naturpark Öewersauer verfolgt das strategische Ziel, sich als zentrale Koordinations- und Vernetzungsplattform für eine partnerschaftliche und nachhaltig ausgerichtete Regionalentwicklung in der Region Öewersauer weiterzuentwickeln. Die Schwerpunkte liegen dabei auf:
• Förderung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung und einer dem ländlichen Kontext angepassten Bauweise im Einklang mit dem Landschaftsbild sowie dem Schutz von Natur, Landschaft und natürlichen Ressourcen, insbesondere dem Wasser
• Verbesserung der regionalen Koordination bei der Planung und Umsetzung von regional bedeutsamen Gebietsausweisungen, Infrastrukturmaßnahmen und Konzepten im Sinne einer nachhaltigen Regionalentwicklung
• Unterstützung der regionalen Wirtschaft und der Erwerbstätigen zur Verbesserung der regionalen Wertschöpfung und der sozioökonomischen Entwicklung der Region aufgrund ihrer spezifischen Potenziale
Um diese strategischen Ziele zu konkretisieren, setzt der Naturpark auf zwei zentrale operationelle Ziele:
1/ Der Naturpark soll als „regionale Anlaufstelle und Koordinationsplattform“ für eine nachhaltige Regionalentwicklung und Planung im regionalen, nationalen und grenzübergreifenden Kontext gestärkt werden.
2/ Der Naturpark soll den „Aufbau von strategischen Partnerschaften zur Förderung der sozioökonomischen Entwicklung und einer nachhaltigen regionalen Wertschöpfung“ unterstützen. Dabei ist zu beachten, dass der Naturpark nicht allein für die Veränderungsprozesse in der Region verantwortlich ist. Viele Kompetenzen, wie die Flächennutzungsplanung, liegen bei den Gemeinden oder auf staatlicher Ebene. Daher setzt der Naturpark auf eine enge Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren, um seine Handlungsspielräume im Sinne der nachhaltigen Planung und Regionalentwicklung optimal zu nutzen. Gleichzeitig werden die Aktivitäten des Naturparks mit nationalen Politiken und Richtlinien abgestimmt. Partnerschaften in zentralen Bereichen der Regionalentwicklung sollen kontinuierlich ausgebaut und vertieft werden. Dabei stellt der Naturpark ein dynamisches System dar, das sich stets an aktuellen Entwicklungen sowie Handlungsmöglichkeiten anpassen muss
3.7.3 Maßnahmen/Projekte und deren Umsetzung in den Jahren 2015-2024
a) Klimapakt
Seit den 2010er Jahren beteiligen sich die Gemeinden des Naturparks inklusive Wiltz aktiv am Klimapakt, dessen Ziel die Reduktion der CO₂-Emissionen ist. 2015-2016
Alle Gemeinden erreichten die Zertifizierungsstufen von 40 % (2015) und 50 % (2016), während der Naturpark durchschnittlich 45,8 % (2015) bzw. 55 % (2016) der möglichen Punkte erzielte. Projekte umfassten u. a. den Ausbau von Photovoltaikanlagen, Windparks und ein Ökoquartier in Wiltz sowie die Einführung von kommunalen Fördermitteln zur Steigerung der Energieeffizienz für Haushalte
2017-2019
Im Jahr 2017 wurden 87 Anträge auf kommunale Förderungen für Energieeffizienzmaßnahmen bewilligt, bevor 2018 ein neues Programm vorgestellt wurde. Zudem fand eine Befragung zur Wahrnehmung des Klimaschutzes statt, begleitet von einer Informationskampagne zur Photovoltaik. Sensibilisierungsmaßnahmen umfassten Filmabende, Workshops zur Kreislaufwirtschaft, Schulungen für Gemeindetechniker und astronomische Beobachtungsnächte zur Lichtverschmutzung. 2019 wurde die Gründung einer regionalen Photovoltaik-Genossenschaft vorbereitet.
2020-2021
Der erste Klimapakt wurde bilanziert: 700 Förderanträge bearbeitet und 270.000 € Zuschüsse vergeben. Die Genossenschaft Enercoop Naturpark Öewersauer wurde gegründet. Zudem unterstützte die Biologische Station des Naturparks das Ministerium bei der Einführung des „Pacte Nature“.
2022-2023
Schulungen zur ökologischen Auswirkung der Digitalisierung und öffentliche Sensibilisierung durch Film- und Informationsabende wurden durchgeführt. 2023 lag der Fokus auf der Sensibilisierung für den Einsatz von Wärmepumpen, da der Wärmeverbrauch in der Region als Schwachstelle identifiziert wurde. Zur Förderung der Photovoltaik-Nutzung fanden thematische Abende zu Fördermöglichkeiten statt. Öffentliche Diskussionen wurden durch einen Klimadebattenabend und einen Filmabend zur Bio-Landwirtschaft bereichert. Zudem ermöglichten sechs RepairCafé-Treffen die Reparatur von 158 Objekten durch 22 freiwillige Helfer.
2024: Bei sechs RepairCafés wurden 56 von insgesamt 110 mitgebrachten Objekten erfolgreich repariert.
b) Energieberatung-Infopoint myenergy/Klima-Agence
Seit 2013 bietet myenergy (heute Klima-Agence) über den „Infopoint Naturpark Öewersauer“ individuelle Energieberatungen an, die entweder in der Maison du Parc oder seit 2016 verstärkt direkt zu Hause stattfinden. Ab 2019 wurde der Beratungsdienst fast vollständig auf Hausbesuche umgestellt, während ab 2020 auch Videokonferenzen als Alternative hinzugefügt wurden. Darüber hinaus sensibilisiert die Klima-Agence regelmäßig durch Informations- und Aufklärungskampagnen (Flyer, Poster, etc.) und organisiert unterschiedliche Sensibilisierungsaktivitäten
Die Nutzung des Infopoints zeigte von 2015 (19 Personen) bis 2017 (42 Personen) einen kontinuierlichen Anstieg. In den darauffolgenden Jahren schwankten die Zahlen, wobei 2021 mit 75 Personen der höchste Wert erreicht wurde. Danach ging die Nutzung leicht zurück (2022: 56 Beratungen / 2023: 66 Beratungen / 2024: 72 Beratungen).
c) Office régional du Tourisme des Ardennes luxembourgeoises/Office régional du Tourisme (ORT) Éislek
Das Office Régional du Tourisme (ORT) Éislek (bis 2019 ORTAL), zuständig für die Koordination der Aktionen der touristischen Akteure, die Schaffung neuer touristischer Produkte und das Marketing der Region, wurde zwischen 2015 und 2024 durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Naturpark Öewersauer unterstützt. Der Naturpark beteiligte sich jährlich mit 1,50 € pro Einwohner der Mitgliedsgemeinden an der Finanzierung
d) Landakademie
Die „Landakademie“ bündelt das Angebot an Weiterbildungen aus der gesamten Region. Ursprünglich über das Leader-Programm finanziert, wird diese Plattform mittlerweile von den Gemeinden mitfinanziert (1€/Einwohner). Für die Gemeinden des Naturparks wird diese Beteiligung über das Naturparkbudget bezahlt.
e) LEADER Éislek
Seit der Reorganisation der LEADER-Regionen im Norden Luxemburgs im November 2015 ist der Naturpark Öewersauer aktives Mitglied und engagiert sich in strategischen Projekten und Arbeitsgruppen, insbesondere zu den Themen Qualitätswanderregion, Kommunikation und regionaler Entwicklung.
2018 startete das Projekt „Valeurs des Parcs: Regionalität im Éislek erleben und genießen“.
Das LEADER-Projekt „Naturparkschoul - héich 3“ ermöglichte in den Jahren 2018-2022 die Ausweitung der Naturparkschule auf die anderen luxemburgischen Naturparke.
2021 und 2022 beteiligte sich der Naturpark an der Entwicklung der neuen LEADER-Strategie und der partizipativen Planung zur Neugestaltung des Dorfplatzes in Goesdorf, woraus drei Projekte entstanden: die Neugestaltung des Dorfplatzes, die Aufwertung des Antimonmuseums und die Erneuerung des Antimonpfades.
2022 startete das Projekt „Deemols: Éisleker Geschicht(en)“ als LEADER-Projekt. Zudem setzte der Naturpark das Projekt „Zäitzeien-Portal“ um, in dem Videozeugnisse zu historischen Ereignissen wie der Ardennenschlacht, dem Bau des Öewersauer-Staudamms und der Rolle der „Holländer“ in der luxemburgischen Landwirtschaft gesammelt und veröffentlicht wurden.
f) Netzwerk der Naturparke
Der Naturpark Öewersauer ist aktives Mitglied des Netzwerks der Naturparks der Großregion und pflegt enge Beziehungen zu den Naturparkverbänden der Nachbarländer. Über die Jahre hinweg nahm der Naturpark an verschiedenen gemeinsamen Projekten, Exkursionen und Netzwerkveranstaltungen teil, um den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Parks zu fördern.
• 2015: Besuch des Naturparks Morvan (Frankreich)
• 2016: Besuch des Naturparks Vexin français (Frankreich)
• 2017: Besuch des Naturparks Frankenwald (Deutschland), Austauschseminar für die Delegierten des Netzwerks der französischsprachigen Naturparks
• 2018: Besuch der UNESCO Biosphäre Unesco Entlebuch (Schweiz)
• 2019: Studienreise nach Friesland (Niederlande) mit Besuch der Insel Schiermonnikoog
• 2020: Beteiligung an der Ausarbeitung des Berichts „Nature Regional Landscape Parks – Where Policy meets Practice“ in Zusammenarbeit mit EUROPARC und anderen europäischen Netzwerken
• 2022/2023: Das Netzwerk konzentrierte sich auf die Vorbereitung neuer gemeinsamer Projekte im Rahmen des Interreg-Programms Grand Région VI
Außerdem nimmt der Naturpark als Mitglied regelmäßig an online -Treffen von EUROPARC, der Föderation der europäischen Schutzgebiete, teil.
Zudem nehmen die drei luxemburgischen Naturparks regelmäßig mit einem gemeinsamen Team an der Veranstaltung „24 Stonnen Velo Wëntger“ teil
g) Guichet Unique PME et Formation pour dirigeants PME
Über die Jahre hat der Naturpark Öewersauer seine Arbeit mit dem Guichet Unique PME, einer Beratungsstelle für kleine und mittlere Unternehmen, weiter fortgesetzt. Der Guichet Unique arbeitet im Interesse der 4 Syndikate PN Our, Syndikat Wiltz-Winseler, SiCLER und PNHS.
h) Akademische Sitzung und Besuch des Großherzogs
2016 stellte ein besonderes Jahr in der Geschichte der Naturparks in Luxemburg dar:
• Naturpark Öewersauer: Verlängerung des Naturparkstatus um zehn Jahre, Erweiterung um Wiltz
• Naturpark Our: Verlängerung des Naturparkstatus um zehn Jahre, Erweiterung um Wincrange
• Gründung des Natur a Geopark Mëllerdall als dritter Naturpark Luxemburgs
Diese Entwicklung hat das Thema Naturpark deutlich in seiner Rolle als Instrument für eine nachhaltige regionale Entwicklung gestärkt und wurde am 10. Juni in Berdorf, in Anwesenheit von Großherzog Henri, gefeiert.
i) Tag der e-Mobilität
Im Mai 2016 organisierte der Naturpark zum ersten Mal die „Journées de l’e-mobilité“ in Pommerloch, bei denen ein Dutzend Händler die neuesten Elektrofahrzeuge – von E-Bikes über Autos bis hin zu landwirtschaftlichen Baggern – präsentierten.
j) Interreg
Last Mile - Interreg Europe
Das Projekt „Last Mile“ zielte darauf ab, von 2016 bis 2020 daran zu arbeiten flexible, nachhaltige und erschwingliche Transportlösungen für Einwohner und Touristen in der Region Éislek zu entwickeln, basierend auf einem Austausch zwischen sechs europäischen Regionen. Dieser Ansatz soll nachhaltige Verkehrssysteme fördern und den motorisierten Individualverkehr reduzieren.
2016 begann das Projekt mit einer Analyse der regionalen Mobilitätsbedürfnisse, gefolgt von Studienreisen nach Osttirol und Katalonien. 2017 fanden Workshops und Arbeitssitzungen mit der Bevölkerung statt, während 30 Projektpartner die Region besuchten. 2018 wurde der Aktionsplan fertiggestellt und erste Maßnahmen wie EBike-Testwochen umgesetzt. 2019 führte das Projekt zur Verstärkung zwei saisonaler Buslinien zum Öewersauer Stausee und zur Planung einer Shuttle-Verbindung (Stauséi-Navette) um den See.
Im Jahr 2020 ging das Interreg Projekt „Last Mile“ zu Ende Eine Umfrage untersuchte das Mobilitätsverhalten der Strandbesucher, während die Nutzung der im Vorjahr geplanten Stauséi-Navette pandemiebedingt hinter den Erwartungen blieb. Zudem wurde eine Zusammenarbeit mit der Lëtzebuerger Vëlos-Initiativ gestartet, um neue Fahrradwege zu planen und gemeinsam mit den Naturpark-Gemeinden auszubauen.
Ab 2021 lag der Fokus auf der Optimierung der „Stauséi-Navette“ und der Analyse der Auswirkungen der Pandemie auf den öffentlichen Verkehr. 2022 führten zwei Studien zu den Mobilitätsgewohnheiten und -bedürfnissen der Stauseebesucher zu geplanten Anpassungen für 2023, während internationale Projektpartner die Region besuchten.
Land of memory – Interreg VA Grande-Région
Das Interreg-Projekt „Land of Memory“, 2017 ins Leben gerufen, fördert den Erinnerungstourismus in der Großregion mit Schwerpunkt auf der Ardennenschlacht, insbesondere am Gedenkort Schumannseck. Durch Forschung, Kooperationen und Infrastrukturmaßnahmen wurde die historische Erinnerung nachhaltig verankert. 2017 begann das Projekt mit der Analyse historischer Stätten, dem Aufbau von Partnerschaften und der Erarbeitung eines strategischen Konzepts für die touristische Nutzung. 2018 wurde das Projekt basierend auf einer strategischen Studie weiterentwickelt, mit Akteuren abgestimmt und die Szenografie-Planung eingeleitet. In Kooperation mit dem Lycée du Nord und dem Zentrum fir politesch Bildung beteiligten sich Schüler an der Renovierung eines historischen Ortes. Die Gedenkstätte thematisiert die Ardennenoffensive, die Bedeutung des Schumannsecks sowie die gesellschaftlichen und ökologischen Kriegsfolgen. Ein erstes Interpretationsprogramm wurde entwickelt. 2019 begann die barrierefreie Gestaltung des Gedenkpfads unter Berücksichtigung von Zugänglichkeit, Sicherheit und Umweltschutz. Nach einer öffentlichen Ausschreibung im Sommer starteten im Winter die Arbeiten mit der Installation lebensgroßer Silhouetten basierend auf historischen Fotos. Die Recherche von Bildern, Zeitzeugenberichten und erklärenden Texten war essenziell für die Umsetzung. Zudem wurde eine langfristige Instandhaltung mit dem Service central d’assistance sociale vereinbart und ein Vertrag für 3D-Animationen abgeschlossen.
2020 wurde der Pfad mit Infotafeln und Wegbeschilderungen ergänzt. Die Umsetzung wurde jedoch durch die Pandemie verzögert. 2022 folgte die feierliche Einweihung des „Schumannseck - Site Mémorial 1944-1945“ mit einer Kampagne zur Besuchergewinnung. Der Pfad umfasst 65 Silhouetten, 58 Informationstafeln in drei Sprachen und QR-Codes mit über 100 Zeitzeugenberichten. Die „Nächst Statioun“-App bot eine kindgerechte Entdeckung des Themenweges an.
2023 eröffnete die Ausstellung „Our Common Heritage“ in Boulaide, die die gemeinsame Geschichte der Großregion beleuchtet. Zudem wurde eine stärkere Verbindung zwischen den Erinnerungsorten Schumannseck und Boulaide geschaffen. Neue pädagogische Formate wie das Gesellschaftsspiel „Before the War“ wurden entwickelt, während die Vorbereitungen für das 80-jährige Jubiläum der Ardennenoffensive 2024 mit transnationalen Veranstaltungen und Exkursionen anliefen. Erste Gespräche für eine Fortsetzung des Projekts im Rahmen eines neuen Interreg-Programms wurden aufgenommen und ein neuer Interreg-Antrag (Projektname ECHO GR) wurde im Jahr 2024 gestellt Das Projekt wird im Juni 2025 anlaufen.
Itinérance aquatique – Interreg VA Grande-Région 2017 startete das Projekt „Itinérance aquatique“ mit fünf Naturparks aus Frankreich und Belgien zur touristischen und künstlerischen Aufwertung von Feuchtgebieten. Es beinhaltete die Umsetzung eines Kindertheaterstücks, eines grenzüberschreitenden Fotowettbewerbs und Workshops zur Sensibilisierung.
2019 wurde die Wanderausstellung „À la découverte des milieux humides“ organisiert Weitere Highlights waren ein Dokumentarfilm, eine Theaterperformance zum Wasserschutz, das „Naturpark-Entdecker-Mobil“ und Exkursionen zu Feuchtgebieten.
2020 entstand ein Quartett-Kartenspiel über Feuchtgebiete Das Kunstwerk „Dragonfly“ in Heiderscheid wurde installiert, neue Fotobanner erstellt, Interpretationstafeln in Bavigne aufgestellt und der didaktische „Waasserfee“-Pfad in Eschdorf restauriert und erweitert.
k) Valeurs des Parcs
Das Projekt „Valeurs des Parcs“ der Naturparke Öewersauer und Our startete 2019 mit dem Ziel, das Bewusstsein für Regionalität als Beitrag zur CO₂-Reduzierung, Traditionspflege und regionalen Wertschöpfung zu stärken. Zwei Pilotpartner, die Robbesscheier mit einem Restaurantkonzept mit regionalen Produkten und der 24h Run Wiltz mit einer Zero-Waste-Strategie, setzten erste Maßnahmen um.
2020 kamen das Tourist Center Clervaux und der Park Sënnesräich als Partner hinzu. Trotz pandemiebedingter Einschränkungen arbeiteten die Beteiligten an nachhaltigen Konzepten, Schulungen und plastikfreien Verpackungen, während ein Leitfaden für umweltfreundliche Veranstaltungen entstand. Ein offizielles Partnerabkommen mit LEADER Éislek und ORT Éislek legte den Grundstein für ein regionales Netzwerk.
2021 wurde das Partnerprogramm „Mir sinn uewen mam Naturpark“ finalisiert und die Zusammenarbeit mit Tourist Center Clervaux und Park Sënnesräich vertieft, insbesondere bei regionalen Speisekarten und Produktangeboten. Ein Leitfaden für nachhaltige Veranstaltungen entstand, während eine Fachkraft Vorschläge für regionale, biologische und Fairtrade-Gastronomie erarbeitete. Die Entwicklung plastikfreier Verpackungen wurde fortgesetzt. Ein neuer Arbeitskreis mit Naturparks Our und Öewersauer, LEADER Éislek und ORT Éislek förderte die Region, und ein Berater entwickelte eine Souvenirkollektion, die Naturpark-Werte vermittelt.
Im Juni 2022 endete das LEADER-Projekt, doch zentrale Maßnahmen liefen weiter. Bis Jahresende traten 12 Partner dem Netzwerk „Mir sinn uewen mam Naturpark“ bei, und die Partnerkriterien wurden überarbeitet. Ein Informationsheft fasst die Ziele des Programms zusammen. Der Arbeitskreis für regionale Souvenirs entwickelte unter dem Motto „Looss der d’Éislek gutt schmaachen“ verschiedene Artikel, darunter Rezept-Postkarten, Upcycling-Etuis, eine Picknickbox, ein Gewürzhalter, eine Saatgutbox und ein Frühstücksbrettchen.
2023 wurde das Partnerprogramm „Mir sinn uewen mam Naturpark“ erweitert, neue Partner aufgenommen und die Kriterien überarbeitet. Erste regionale Souvenirs kamen in Umlauf. Ein Highlight war das erste Partnertreffen in der Robbesscheier, bei dem Partner ihre Produkte präsentieren konnten. Das erfolgreiche Netzwerktreffen soll künftig fortgeführt werden.
2024 konnten weitere Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet werden. Mittlerweile umfasst das Netzwerk 25 Partner, davon 11 aus dem Naturpark Öewersauer. Ein zweites Partnertreffen wurde im November 2024 organisiert.
l) „Stauséimanagement“
Ab 2021 wurde verstärkt an einer besseren Tourismus- und Sicherheitsstrategie für den Stausee gearbeitet, da pandemiebedingt die Besucherzahlen stark anstiegen. Zur besseren Koordination wurden die interministerielle sowie die regionale Stauséikommissioun gegründet, bestehend aus Rettungsdiensten, Polizei, Behörden, Ministerien und Gemeinden. Angesprochene Themen waren der Schutz des Stausees als Trinkwasserreservoir und die Herausforderungen des Badetourismus wie Verkehrsüberlastung, Müll und Brandgefahr Ein Naturpark-Ranger wurde eingestellt und geschult, um bei der Umsetzung dieser Maßnahmen zu unterstützen. Erste Erfolge zeigten sich in einer besseren Beschilderung rund um den Stausee sowie der Einführung des „Rettungspunkte“-Systems, das sich in der Umsetzung befand. 2022 wurden aufgrund des anhaltend hohen Besucheraufkommens zusätzliche Sitzungen abgehalten. Statistische Erhebungen und Datenanalysen halfen bei der Umsetzung kurzfristiger Maßnahmen wie neuen Hinweisschildern und Markierungen. Die Zusammenarbeit mit Polizei, CGDIS und Straßenbauverwaltung verbesserte die Infrastruktur und Notfallversorgung.
Im Jahr 2023 entwickelten Polizei und Rettungsdienste ein Sicherheitskonzept Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit dem LFT angeregt, dass alle Schutzgebiete der Region in die digitale Plattform „Digitize the Planet“ integriert werden, um Outdoor-App-Nutzer in Echtzeit über Regelungen zu informieren. Zudem entstand ein Konzept für legale Grillplätze als Alternative zu illegalen Feuerstellen
Im Jahr 2024 wurde das Besuchermanagementkonzept (BMK) vorgestellt, in Arbeitsgruppen besprochen sowie Maßnahmen umgesetzt.
m) Pacte Nature
Die Gemeinden sind wichtige Partner im Bereich des Natur- und Ressourcenschutzes und können durch ihre Entscheidungen wesentlich zur Verbesserung der Situation natürlicher Lebensräume und der Biodiversität beitragen. Der Naturpakt (2021–2030) stellt den Gemeinden einen rechtlichen, finanziellen, technischen und beratenden Rahmen zur Verfügung, um gezielte Maßnahmen im Bereich des Naturschutzes und zur Bekämpfung des Verlusts der Biodiversität zu erleichtern.
Auf Anfrage des Umweltministeriums unterstützte die Station Biologique im Jahr 2021 die Datenanalyse und Evaluation für die Entwicklung eines neuen Maßnahmenkatalogs. Zudem begleitete der Naturpark die Gemeinden bei der Vorbereitung auf den Beitritt zum „Pacte Nature“ und motivierte sie zur Teilnahme. Der offizielle Startschuss für den „Pacte Nature“ in der Region Öewersauer erfolgte am 25.11.2021.
n) Go-Electric
Die drei Naturparks haben eine Touristenroute für Elektroautos entwickelt, die die Sehenswürdigkeiten der drei Regionen vorstellt und gleichzeitig die Elektroladestationen einbezieht. Die offizielle Vorstellung der Route fand im Sommer 2022 im Rahmen einer Elektrofahrradtour mit Energieminister Claude Turmes statt.
o) „Au goût du terroir“
Im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt „Esch 2022“ organisierten die drei luxemburgischen Naturparks in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bascharage und dem interkommunalen Syndikat PRO-SUD das Event „Au Goût du Terroir“ – einen regionalen Lebensmittelmarkt mit vielseitigem Animationsprogramm. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde die ursprünglich für März geplante Veranstaltung auf den 30. September bis 2. Oktober 2022 verschoben. Neben der Mitarbeit an der Vorbereitung des Marktes übernahm das Personal des PNHS die Betreuung eines Informationsstands und leitete verschiedene Workshops, darunter die H2Only-Wasserverkostung.
p) Atelier Öewersauer
Der Naturpark entwickelte in Zusammenarbeit mit Inter-Actions a.s.b.l. das Projekt „Atelier Öewersauer“, das darauf abzielt, schulabbrechende Jugendliche auszubilden. Der Projektantrag wurde Anfang 2022 eingereicht, um eine Kofinanzierung durch das Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend zu beantragen. Der Antrag blieb bisweilen ohne Antwort.
q) Voies d’EAUtrefois
Im Rahmen der grenzüberschreitenden funktionalen Zonen, reichte der Naturpark das Interreg Projekt „Voies d’EAU-trefois“ im Jahr 2024 ein. In Zusammenarbeit mit den beiden Naturparks Haute-Sûre Forêt Anlier und Deux Ourthes in Belgien soll das natürliche und kulturelle Erbe, und insbesondere die Geschichte der Lederindustrien in Wiltz und der Bahnhöfe Schleif und Bastogne in Wert gesetzt werden.
r) Landesplanung
Seit Sommer 2023 beschäftigt der Naturpark Öewersauer einen Berater für Regional- und Raumentwicklung, dessen Aufgabe es ist, die Gemeinden und lokalen Akteure bei der Umsetzung nachhaltiger Entwicklungsstrategien zu unterstützen.
Er unterstützt die Gemeinden bei der regionalen Zusammenarbeit, der Ausarbeitung regionaler Strategien, der Verbesserung der regionalen Infrastrukturen und Strukturen (blau-grün-gelbe Netzwerke) sowie der Aufwertung der natürlichen und bebauten Kulturlandschaft.
Nächste Stufe dieser Raumentwicklung wird ab 2025 die Erstellung der sogenannten „Vision territoriale Wolz et alentours“ sein, welche auf kantonaler Ebene territoriale Entwicklungsziele definieren, eine Entwicklungsstrategie skizzieren und Handlungsansätze vorschlagen soll.
s) Kooperation im Rahmen des „Gemeindepakts des interkulturellen Zusammenlebens“
Mit dem Gesetz vom 23. August 2023 über das interkulturelle Zusammenleben wurde der „Gemeindepakt des interkulturellen Zusammenlebens“ (Gemengepakt) geschaffen, der zu seiner Umsetzung auf lokaler Ebene beiträgt.
Da die Gemeinden die erste Anlaufstelle für Menschen sind, die nach Luxemburg kommen oder ihren Wohnsitz wechseln, ist ihre Rolle entscheidend, um ein harmonisches Zusammenleben zwischen dem sozialen und dem interkulturellen und generationenübergreifenden Zusammenleben zu gewährleisten.
Die Gemeinden des Naturparks (mit Ausnahme der Gemeinde Wiltz) haben sich dazu entschlossen, diese Aufgabe zusammen anzugehen, eine regionale Koordination zu gewährleisten, und deshalb einen gemeinsamen Dienstleister über den Naturpark zu beauftragen (2025).
Fazit:
Der Naturpark Öewersauer verfolgt eine ganzheitliche Strategie zur nachhaltigen Regionalentwicklung, die auf Koordination und Vernetzung mit Gemeinden, staatlichen Institutionen, Unternehmen und Bürgern basiert. Über die Jahre wurden vielfältige Projekte umgesetzt, die von Klimaschutz und erneuerbaren Energien über Bildungsinitiativen und Naturschutz bis hin zur touristischen Entwicklung und Erinnerungskultur reichen.
Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die enge Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Akteuren. So wurde im Rahmen des „Pacte Climat“ erhebliche Anstrengungen zur CO₂-Reduktion unternommen, während mit dem „Pacte Nature“ gezielt der Schutz der Biodiversität in der Region gestärkt wird. Parallel dazu wurden Photovoltaikprojekte, E-Mobilitätskonzepte und nachhaltige Veranstaltungsformate entwickelt, um die regionale Energie- und Umweltpolitik zu unterstützen.
Im Bereich der Mobilität und Tourismus konnte der Naturpark mit Projekten wie „Last Mile“ und „Go-Electric“ innovative, nachhaltige Transportlösungen einführen, die sowohl Einwohnern als auch Touristen zugutekommen. Gleichzeitig trug die enge Kooperation mit dem Office Régional du Tourisme (ORT) Éislek zur Förderung des naturnahen Tourismus und der Erlebnisqualität in der Region bei.
Ein besonderes Augenmerk lag auch auf der Erinnerungskultur, etwa durch das Interreg-Projekt „Land of Memory“, das die historische Aufarbeitung der Ardennenoffensive in den Mittelpunkt stellt und den Gedenkpfad Schumannseck mit moderner Vermittlungstechnik erweitert hat.
In der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des Naturparks spielt die Förderung von Regionalität eine bedeutende Rolle. Das Projekt „Valeurs des Parcs“ stärkt die regionale Wertschöpfungskette, indem es nachhaltige Partnerschaften mit Gastronomie, Landwirtschaft und Handwerk fördert.
Zusammenfassend zeigt sich, dass der Naturpark Öewersauer eine zentrale Rolle als Koordinations- und Vernetzungsplattform für eine nachhaltige, wirtschaftlich starke und lebenswerte Region einnimmt. Die Synergien zwischen Gemeinden, Wirtschaft, Tourismus und Umwelt wurden über die Jahre erfolgreich ausgebaut.
4. Ergebnisse der Workshops: Stärken und Weiterentwicklungsmöglichkeiten der letzten 10 Jahre
Im Folgenden die Ergebnisse der drei Workshops zu den Stärken und Weiterentwicklungsmöglichkeiten der letzten zehn Jahre. Beteiligt waren Mitarbeitende und der Vorstand der beratenden Kommission des Naturparks, politische Vertreter der sechs Partnergemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger der Region.
Thema 1: Umwelt und Bildung
Positive Entwicklungen der letzten 10 Jahre:
• Rangerarbeit: Präsenz und Engagement vor Ort, Betreuung, Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung
• Präsenz in Schulen: Umweltbildung und Aufklärung erreicht Kinder und deren Familien, fördert Bewusstseinsbildung
• Übergreifende Arbeit des Naturparks: Biologische Station, Naturpakt und Klimapakt
• Naturparkschoul: Starke Bildungsinitiative im Bereich Natur- und Umweltschutz
• Beratung: Erfolgreiche Unterstützungsangebote für Landwirtschaft, Natur- und Umweltschutz
• Starke Assoziation mit dem Thema Wasser- und Trinkwasserschutz: Der Naturpark wird als zentrale Instanz für den Schutz der Wasserressourcen wahrgenommen.
• Reichhaltiges Informationsmaterial und praxisnahe Aktivitäten: Besonders der „Dag vum Bam“, Baumschnittweiterbildungen und informative Themenwege
• Starke Einbindung von Praktikanten aus verschiedenen Bildungseinrichtungen
• Betriebsberatung & Weiterbildung: Informations- und Weiterbildungsangebote zu ökologischen Themen für (Handwerks-)Betriebe ausbauen, Beratung allgemein weiter ausbauen
• Thema Wasser stärker betonen: Naturschutz und Tierwelt
• Wasser als Lebensmittel bewerben: Bewusstsein für die Bedeutung von Wasser als Lebensgrundlage stärken
• Schaffung eines Erlebniszentrums mit Übernachtungsmöglichkeiten, fokussiert auf das Thema Wasser
• Kooperation im Bildungsbereich verbessern: Intensivere Zusammenarbeit mit SNJ, Jugendbüro, Lyzeen sowie Sport- und Kulturbereich anstreben
• Zusammenarbeit mit Buerfelt/ANF vertiefen: Synergien besser nutzen
• Sensibilisierung für Umweltverschmutzung erhöhen: Besonders im Bereich Wasserschutz; positive Kommunikation hervorheben
• Mehr wissenschaftliche Studien: Zusammenarbeit mit Hochschulen (z. B. zu den Auswirkungen des Klimawandels verstärken, Anbau von Kulturen)
• Integration des Klimawandels in die Naturpark-Agenda: Der Klimawandel wird bislang nicht ausreichend berücksichtigt und muss stärker in den Fokus rücken
• Neue Umweltprobleme wie Mikroplastik und Lichtverschmutzung stärker adressieren: Diese Herausforderungen benötigen mehr Beachtung und strategische Maßnahmen
• Förderung von Begrünung und tierfreundlicher Gestaltung: Der Naturpark und die Gemeinden sollten vorbildlich agieren und Privatpersonen anleiten und inspirieren
• Interaktive Projekte ausbauen: Besonders im Bereich Kreislaufwirtschaft – etwa durch eine Plattform zur gemeinschaftlichen Nutzung von Gerätschaften
• Idee eines Informationstages: neue Einwohner gezielt einbinden
• Austausch mit Gemeinden vertiefen: gezielte Fortbildungen für Gemeindebeamte zur Stärkung der lokalen Identifikation mit Naturparkthemen
Thema 2: Kultur & Tourismus
Positive Entwicklungen der letzten 10 Jahre:
• Erfolgreiche Umsetzung und Sichtbarkeit des Projekts Schumannseck (Gedenkkultur)
• Wasserregion als identitätsstiftendes Thema für den Naturpark wurde etabliert und positiv wahrgenommen
• Anerkennung von Kultur als Naturpark-Aufgabe mit dem Fokus auf „Kulturerbe erleben“
• Starke Rolle im Bereich immaterielles Kulturerbe: Engagement zur Erhaltung und Vermittlung von kulturellem Wissen
• Erfolgreiche Veranstaltungen: Teilnahme am „Vëlosummer“, Wasserfest und Förderung des Wandertourismus
• Gute Koordination mit dem RGTR: Verbesserte Busanbindung Ettelbrück–Stausee reduziert individuellen Autoverkehr
• Entwicklung zur Qualitätswanderregion: Positive Wahrnehmung des Naturparks als attraktives Wandergebiet
• Fehlende buchbare Programme für 3–5-tägige Aufenthalte: Entwicklung attraktiver Packages nötig
• Klarere Aufgabenverteilung zwischen Naturpark und ORT notwendig
• Wasserregion in allen Gemeinden sichtbar machen: z. B. durch markante Eingangsbereiche, nicht nur um den See, sondern in allen Naturparkgemeinden
• Spielplatzinfrastruktur verbessern: Mehr kindgerechte Angebote im Naturpark
• Jugendliche stärker in den Gedenktourismus einbinden
• Sensibilisierung der Bevölkerung für Gedenkkultur und kulturelles Erbe weiter stärken
• Konflikte im Aktivtourismus vermeiden: Nutzergruppen wie Wanderer, Radfahrer, Wassersportler besser koordinieren
• Kulturelle Highlights aller Gemeinden einbeziehen: Idee eines Wanderwegs durch die sechs Gemeinden
• Langfristigkeit von Projekten sichern: Projekte wie der Wanderweg an der Antimon-Mine in Goesdorf sollten nicht vernachlässigt, sondern regelmäßig aktualisiert und gepflegt werden
• Mehr Unterstützung für Syndicats d’initiative: Insbesondere in der Pflege und Unterhaltung von Wanderwegen wird Hilfe vom Naturpark erwartet.
• Balance zwischen wirtschaftlichen Möglichkeiten und sanftem Tourismus
• Bildung eines lokalen Storytellings
• Besonders in den kleinen Gemeinden: Archivierung der lokalen und regionalen Geschichte (in Zusammenarbeit mit ANLUX)
Thema 3: Landwirtschaft
Positive Entwicklungen der letzten 10 Jahre:
• Identifikation der Landwirte mit der Region: Viele Bauern fühlen sich stark mit der Region verbunden und engagieren sich entsprechend
• Regionalität wird von Konsumenten geschätzt: Regionale Produkte stoßen auf große Akzeptanz und Nachfrage bei der Bevölkerung
• Nachhaltige Bewirtschaftung wird umgesetzt: Viele Betriebe engagieren sich aktiv im Wasserschutz und setzen umweltschonende Maßnahmen um
• Kommunikation der Leistungen der Landwirtschaft verbessern: Öffentlichkeit und Gemeinden stärker über Wasserschutzbemühungen informieren
• Betriebsnachfolge sichern: Unterstützung für Quereinsteiger in die Landwirtschaft ausbauen
• Förderung regionaler Arbeitsmöglichkeiten: Landwirte sollten regional arbeiten können und somit nachhaltige Perspektiven für zukünftige Generationen schaffen
• Mehr Bildungsinitiativen an Schulen und direkte Kontakte mit Höfen fördern
• Image der Landwirtschaft stärken: Realistisches und positives Bild der modernen Landwirtschaft vermitteln
• Gezielte Unterstützung aller landwirtschaftlichen Betriebe ausbauen: bei der Vermarktung regionaler Produkte wie „Vum Séi“ aktiv unterstützen und bei administrativen Aufgaben helfen. Zudem sollten gezielt Betriebe erreicht werden, die bisher nicht in der Beratung sind – etwa verstärkt im Raum Wiltz
• Mangelhafte regionale Kommunikation: Zu wenig Austausch zwischen Naturpark, Förstern, Gemeinden und Privathaushalten
• Mehr Einbindung der Bevölkerung nötig: Vorschlag zur Schaffung gemeinschaftlicher Gärten und verstärkter Aufklärungsarbeit in Zusammenarbeit mit den Gemeinden
• Fehlende Verkaufsstellen & unzureichender Gemüseanbau: Ausbau des Vertriebs und Förderung alternativer Kulturen notwendig
• Zusammenarbeit mit Landwirten intensivieren: Es besteht weiterer Handlungsbedarf bei der Förderung von Blühstreifen sowie der Sensibilisierung für invasive Arten
• Direkterer Kontakt mit den Betrieben, die nicht Mitglied der LAKU sind
• Profilschärfung notwendig: Fokus insbesondere auf Wasserschutz soll gestärkt werden
• Klarere Definition des Naturpark-Leitbilds: Begriff „Vum Séi“ im Slogan kritisch hinterfragen wegen potenzieller Verwechslungsgefahr mit dem Produktlabel
• Transversales Denken in der Kommunikation: Kommunikation und Koordination sollten als Querschnittsthemen in allen Bereichen verankert werden
• Grenzüberschreitende Arbeit ausbauen: mehr Projekte über regionale Grenzen hinweg
• Mehr Identifikationsfiguren: Idee eines Maskottchens zur besseren Wiedererkennung und Identifikation mit dem Naturpark
• Stärkere Kommunikation mit regionalen Betrieben sowie Präsenz in Schulen und Gemeinden (auch außerhalb der Stauseeregion)
• Bürgerbeteiligung ausbauen: Mehr direkter Kontakt mit der Bevölkerung auf Festen oder in Schulen notwendig, Idee einer Generalversammlung um Ergebnisse vorzustellen und Pläne zu diskutieren
• Regionale Produkte stärker vermarkten: „Vum Séi“-Produkte sichtbarer und gezielter kommunizieren, Idee einer „Mini-Provençale“
• Lokal statt global: Gastronomen sollten zur Nutzung lokaler Produkte motiviert werden, um die regionale Identität zu stärken
• Produktpalette erweitern: Ausweitung der Produktpalette auf regionale Obst- und Gemüseangebote, Einrichtung von Apfelsammelstellen für „Viz vum Séi“.
5. Zusammenfassende Bilanzierung der Jahre 2015 bis 2024 und Ausblick
In diesem Kapitel werden die umgesetzten Maßnahmen und Projekte in den Jahren 2015 bis 2024 in Bezug auf die in der Etude détaillée festgesetzten Zielsetzungen nun zusammenfassend bilanziert. Die Bilanzierung bezieht sich dabei auf die einzelnen Arbeitsschwerpunkte wie auch auf die allgemeinen Zielsetzungen aus der Etude détaillée von 2014:
Leitbild des Naturpark Öewersauer
Zukünftige Positionierung
Strategische Zielsetzungen
Des Weiteren werden die allgemeinen Erfahrungen, positive Entwicklungen, Probleme und Herausforderungen in den vergangenen zehn Jahren hier geschildert.
Zum Abschluss soll für die kommende Phase (2025-2035) ein Ausblick mit einigen Anpassungsvorschlägen und Anregungen erstellt werden.
5.1 Arbeitsschwerpunkte
Eine erste Feststellung dieses Berichts ist, dass die Aufteilung in verschiedene Arbeitsschwerpunkte, welche bereits in der ersten 10 Jahres-Bilanz des Naturparks vorgeschlagen und in der Etude détaillée 2014 umgesetzt wurde, zutreffend war und eine bessere Übersicht wie auch eine gezielte, strukturierte Umsetzung wie auch Bilanzierung der Naturparkarbeit im Allgemeinen wie auch im Besonderen ermöglicht. Mit den Arbeitsschwerpunkten werden in der Naturparkarbeit thematische Akzente gesetzt und dem Naturpark ein klares Gesicht gegeben.
Im Bereich des Arbeitsschwerpunkts “Natur- und Landschaftsschutz” konnten fast alle Zielsetzungen ganz oder zumindest teilweise erreicht werden. Zudem konnten neu entstandene Projekte, Initiativen und Maßnahmen umgesetzt werden wie z.B. die COPIL oder das gemeinsame Projekt der drei Naturparke: "D'Naturparken zu Lëtzebuerg (een) Insekteräich". Dazu wurden auch neue und innovative Themenbereiche wie z.B. Nachtlandschaften/Lichtverschmutzung erstmals angegangen.
In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass die Kompetenzen des Naturpark Öewersauer in Bezug auf den Naturschutz in den vergangenen Jahren außerordentlich stark angewachsen sind. So beherbergt der Naturpark Öewersauer seit dem Jahr 2023 die Natura 2000 Koordinationsstelle zur praktischen Umsetzung der Naturschutzziele aus den Natura 2000 Managementpläne für das Gebiet der COPIL Uewersauer und darüber hinaus ist es gelungen den Naturpark Öewersauer als zentrale, regionale Koordinationsstelle zur Umsetzung des nationalen Naturpakt-Programms zu entwickeln.
Durch die Bündelung einer Vielzahl naturschutzfachlicher Fähigkeiten und die enge Interaktion der verschiedenen Arbeitsbereiche können die Mitgliedsgemeinden des Naturpark Öewersauer auf ein sehr breites Spektrum unterschiedlicher Fachkompetenzen im Naturschutzbereich zurückgreifen. Hierdurch können auch Synergieeffekte optimal genutzt werden.
Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts “Umweltbildung” konnte der Naturpark Öewersauer seine umfangreichen Anstrengungen erfolgreich fortsetzen und weiterhin ausbauen. Besonders zu erwähnen sind hier neue entstandene innovative Projekte und Initiativen wie beispielsweise die Naturparkschoul³ oder NIGHT, Light & more, welche ein neues Zielpublikum ansprechen bzw. neue Themenbereiche abdecken und größtenteils in ihrer Art und Weise einzigartig in Luxemburg sind und somit Pilotcharakter haben. Auch durch die Entstehung der COPIL Uewersauer wurde das jährliche Sensibilisierungsprogramm für die Natura 2000-Zonen weiter verstärkt.
Thematisiert wurde aber auch, dass der Begriff Umweltbildung nicht alle Aspekte der Bildungsangebote des Naturparks umfasst, da dieser Begriff die Sensibilisierung für das kulturelle Erbe, die landwirtschaftliche Beratung, usw., nicht umfasst. Infolge sollte der Name Umweltbildung in Zukunft abgeändert werden, z.B. in Bildung im Naturpark/ Bildung für nachhaltige Entwicklung und auch nicht nur einem Themenbereich zugeordnet werden, sondern als themenübergreifendes Angebot dargestellt werden.
Im Bereich der Arbeitsschwerpunkte Kultur & Tourismus konnten die festgehaltenen Ziele ebenfalls durch eine Vielzahl innovativer Projekte und Aktionen erreicht und weiterverfolgt werden. Ob in seiner Rolle als Träger, Initiator, Koordinator, Berater, Netzwerker/Vermittler oder Lobbyist hat sich der Naturpark als Partner von Ge-
meinden, Organisationen und Betrieben etabliert und dazu beigetragen, nachhaltige, innovative und regionsspezifische Tourismus-, Freizeit- und Kulturangebote zu entwickeln. Das Netzwerk der Naturpark-Partner und damit auch der Botschafter der Naturparkphilosophie wächst dadurch kontinuierlich.
Innerhalb des Arbeitsschwerpunktes „Landwirtschaft“ kam es aufgrund der LAKU (2015) sowie der neu entstandenen, gemeinsamen Beratungsstelle für regionale Produkte, zu teils erheblichen Änderungen in Bezug zu den, in der E.D. formulierten, Zielsetzungen. Wie bereits erwähnt, war auch die Entwicklung der „École du Goût“ in diesem Maße bei der Erstellung der E.D. 2014 nicht vorauszusehen.
Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts “Regionales Marketing” konnten größtenteils alle gesetzten Ziele und Maßnahmen umgesetzt werden und somit die Profilierung des Naturparks als Qualitätssiegel der Region weiter ausgebaut und erweitert werden sowie das Marketing nach innen (Bevölkerung, Gemeinden) und nach außen (national, international) verbessert werden. Hervorzuheben ist die Einstellung einer gemeinsamen Kommunikationsbeauftragten der drei Naturparke, durch die die Pressearbeit wie auch die digitalen Angebote u.a. die sozialen Medienauftritte verbessert, ausgebaut und auch professionalisiert werden konnten. Festgestellt wurde aber auch, dass das Arbeitsvolumen im Bereich Kommunikation für eine einzige Person für 3 Naturparke zu groß ist.
Die in der Etude détaillée 2014 festgehaltenen Ziele und Maßnahmen innerhalb des Arbeitsschwerpunkts „Koordination und Dienstleistungen“ konnten ebenfalls durch eine Vielzahl von prägenden und themenübergreifenden Projekten und Aktionen umgesetzt werden. Der Naturpark Öewersauer konnte dabei seine Positionierung als zentrale Dienstleitungsplattform wie auch als zentrale Vernetzungsstelle bestätigen und weiter ausbauen. Ob in seiner Rolle als Träger, Initiator, Koordinator, Berater, Netzwerker/Vermittler oder Lobbyist hat der Naturpark sich als Partner von Naturparks, Gemeinden, Organisationen, Betrieben und Vereinen etabliert und sich auch grenzübergreifend weiterhin umfangreich vernetzt.
Wie bereits erörtert, erscheint es sinnvoll dem Bereich Stauséimanagement/Wasserregion im Rahmen der Ausweitung des Naturparkstatuts ab dem Jahr 2025, in der Erstellung der Etude préparatoire wie auch der Etude détaillée in einem weitaus größeren Umfang Rechnung zu tragen.
5.2 Allgemeine Zielsetzungen aus der Etude détaillée 2014
Bezüglich des Leitbilds des Naturpark Öewersauer „Wasserregion Luxemburgs“ wurde versucht dieses in den vergangenen zehn Jahren in spezifischen wie auch in allgemeinen Projekten und Maßnahmen umzusetzen und hervorzuheben. Dabei wurden vor allem Themen wie das Landschaftsbild oder auch Nachtlandschaften behandelt. Das Leitbild betrifft, logischerweise, mehrheitlich den Bereich des Arbeitsschwerpunkts „Natur- und Landschaftsschutz“ . Andere Bereiche werden teilweise, aber in geringem Maße, tangiert. Kritisch betrachtet, muss festgehalten werden, dass die Einbindung und vor allem auch Umsetzung des Leitbilds vielfach in Projekten verschiedenartiger Themenbereiche nicht immer möglich war und ist. Daher muss möglicherweise der Ansatz aus der E.D. 2014, das Leitbild, wenn und wo immer möglich „mit“ zu denken und auch zu bearbeiten, kritisch hinterfragt werden und womöglich neu definiert werden. Auch als Kommunikationsinstrument muss das Leitbild als Profilierungskomponente noch deutlicher hervorgehoben werden.
Bei der Ausarbeitung der neuen Etude préparatoire wie auch der Etude détaillée muss zudem darauf geachtet werden, die schematische Darstellung der nachhaltigen Regionalentwicklung, passend zum Leitthema, an neu entstandene bzw. neu definierte Arbeitsschwerpunkte anzupassen.
Angesichts der unter dem Kapitel „Zukünftige Positionierung“ angeführten Zielsetzungen kann aufgrund dieses Berichts bestätigt werden, dass der Naturpark Öewersauer seine Rolle als Instrument einer nachhaltigen Regionalentwicklung erfolgreich fortgesetzt hat. In den umgesetzten Projekten und Maßnahmen wurde auf die innovative und zukunftsfähige wirtschaftliche Entwicklung der Region, verbunden mit einer nachhaltigen Nutzung, dem Schutz der natürlichen Umwelt und einer Verbesserung der Lebensqualität geachtet und diese auch umgesetzt. Die Einbeziehung der Bewohner und Akteure der Region ist und bleibt für den Erfolg des Naturparks unerlässlich. Der Naturpark hat weiterhin in hohem Maße seine Rolle als Kommunikations- und Koordinationsplattform der Region gefestigt.
Die in der E.D. 2014 formulierten strategischen Zielsetzungen des Naturparks wurden in den vergangenen 10 Jahren ebenfalls größtenteils erreicht. Die umgesetzten Projekte dienten mehrheitlich der Profilschärfung des Naturparks, sorgten für eine positive Darstellung nach außen und entfalteten eine nachhaltige Wirkung. Die in Artikel 2 des Naturparkgesetzes vom 10. August 1993 festgelegten Rahmenbedingungen für die Projektarbeit wurden einheitlich respektiert. Auch der Ausbau des Naturparks zu einer bedeutenden regionalen Koordinations- und Vernetzungsplattform für nachhaltige Regionalentwicklung konnte durch den Ausbau von bestehenden Initiativen wie auch durch viele neue, innovative Projekte erfolgreich fortgesetzt werden.
5.3 Allgemeine Bemerkungen, Herausforderungen und Ausblick
Im Allgemeinen kann man die Weiterentwicklung des Naturpark Öewersauer in den Jahren 2015 bis 2024 als äußerst positiv beschreiben. Die Zielsetzungen wurden größtenteils erfüllt, neue Projektideen und Aktionen haben eine große Dynamik und neue regionale und nationale Synergien erzeugt.
Trotzdem waren auch einige Rückschläge zu verkraften wie z.B. durch die Covid-19-Pandemie entstandenen Verzögerungen und damit entstandenen zeitlichen und inhaltlichen Komplikationen bei manchen Projekten.
Im Besonderen kann man sich die Frage stellen, inwiefern ein Planungshorizont über 10 Jahre für den Naturpark Sinn macht. Diese Frage wurde bereits in der vergangenen 10-Jahres-Bilanz und der Etude détaillée 2014 aufgeworfen. Vielfach sind sowohl die technischen, politischen als auch administrativen Voraussetzungen, welche zu Beginn einer Projektidee stehen, nach einigen Jahren nicht mit Sicherheit gegeben. Damit wird die spezifische Projektidee obsolet. Immer öfter muss, teils kurzfristig, auf politische Gegebenheiten reagiert werden. Auch die Entwicklungen auf nationaler Ebene sind über solch einen langen Zeithorizont schwer vorauszusagen und lassen eine Planungssicherheit nicht zu.
Auf den Naturpark kamen in den letzten Jahren zunehmend weitere Missionen und Aufgaben zu, darunter auch sehr umfangreiche Projekte wie z.B der „Naturpakt“, der „Klimapakt 2.0“, das Projekt „D‘Naturparken zu Lëtzebuerg – (een) Insekteräich“, COPIL, Stauséimanagement, Landesplanung/ Vision territoriale, etc…. Diese umfangreichen Projekte setzen ausreichende personelle Ressourcen voraus, müssen gewissenhaft geleitet und umgesetzt werden. Dies setzt auch eine integrale Herangehens- und Arbeitsweise aller Fachbereiche des Naturparks voraus. Als Beispiel kann man hier Klima- und Naturschutz oder auch Landschaftsschutz nennen. Die Idee, dass ein(e) Verantwortliche(r) (alleine) ein Projekt leitet und umsetzt ist nicht mehr zeitgemäß und umsetzbar. Alle betroffenen Fachbereiche müssen hier ineinandergreifen, um Projekte erfolgreich zu gestalten. Allgemein kann man feststellen, dass eine Tendenz zu immer mehr „großen“ Projekten zu erkennen ist.
Zudem sollte versucht werden, die Zusammenarbeit bei der Umsetzung von Projekten mit den staatlichen Instanzen zu optimieren. Komplexe Prozeduren sowie Unklarheit über Zuständigkeiten führen teilweise zu Verzögerungen und erheblichem administrativen Mehraufwand.
Große Herausforderungen stellen sich zunehmend auch durch die demographischen Entwicklungen im Éislek: die Bevölkerungszahlen in den Naturparkgemeinden explodieren regelrecht. Die Gesamteinwohnerzahl der Naturparkgemeinden ist von 12.802 im Jahre 2015 auf 16.607 im Jahre 2024 gestiegen. Dies entspricht einem Wachstum von fast 30 % (Quelle: STATEC). Der Naturpark Öewersauer kann und muss hier sicherlich seinen Anteil durch die Unterstützung der Gemeinden leisten, besonders in den Bereichen Energie, Mobilität, Klimaschutz, Wirtschaft, Wasser wie auch in der Erhaltung und, wenn möglich, der Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner der Naturparkregion.
Zu den größten Herausforderungen in den nächsten 10 Jahren gehören sicherlich die erweiterten Aufgaben, die durch das „Programme directeur d‘aménagement du territoire 2035 (PDAT)“ an den Naturpark Öewersauer gestellt werden. Der PDAT hebt die Naturparke als Instrument zur Umsetzung der Ziele des PDAT hervor und geht auch im Speziellen auf die einzelnen Aufgabenbereiche ein. Hier ist die Rolle der Naturparke im Bereich der Landesplanung, der partizipativen Prozesse wie auch der energetischen Transition ausführlich beschrieben. Des Weiteren wird dem Naturpark Öewersauer auch eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Entwicklung der „Vision territoriale Wiltz et alentours“ zuteil.
Im weiterführenden Prozess der Erstellung der Etude préparatoire wie auch der Etude détaillée müssen die Vorgaben und Aufgabenzuteilungen des PDAT berücksichtigt sowie ausführlich analysiert und ausgeführt werden.
Aufgrund dieser Begebenheiten stellt sich naturparkintern die Frage nach einer strukturierteren „Governance“. Infolge der stets steigenden Belegschaft (siehe untenstehende Abb.), der immer breitgefächerten Missionen und Aufgabenbereiche sowie der wachsenden Anzahl teils sehr umfangreicher Projekte, muss sich der Naturpark Öewersauer diesbezüglich neu aufstellen. Dazu wurden bereits erste Schritte besonders in den letzten beiden Jahren unternommen. Zusätzliches Personal im administrativen Bereich wurde eingestellt. Diese Organisationsstruktur soll Fachkompetenzen bündeln, Arbeitsläufe vereinfachen und den Austausch fördern. Des Weiteren wurden im Jahre 2023 die Vorgaben der GPO (Gestion par objectifs) umgesetzt. Diese Anstrengungen müssen zwingend in den nun folgenden Jahren fortgeführt werden, um die sehr gute Arbeitsatmosphäre sowie die sehr guten Ergebnisse bei den Umsetzungen von Projekten zu erhalten.
Der Naturpark Öewersauer ist Eigentümer des Gebäudes der Tuchfabrik in Esch-Sauer. Diese Immobilie stellt ein nicht zu unterschätzendes Kapital dar und hat in den letzten Jahren sicherlich nicht an Wert verloren Die Tuchfabrik ist das Gesicht und Aushängeschild des Naturparks – sie steht gleichermaßen für den Erhalt des baulichen
Erbes und des traditionellen Handwerks der Wollverarbeitung, zwei Grundwerte, die für den Naturpark von zentraler Bedeutung sind. Zudem stellt sie einen wichtigen Anziehungspunkt für den Tourismus in der Region dar. Natürlich ist die Instandhaltung eines solchen historischen Gebäudes mit erheblichen Kosten verbunden. Für die zukünftige Periode sollte der Naturpark deshalb bei den zuständigen Ministerien vorstellig werden, um eine Erhöhung des staatlichen Beitrags zu diesen Kosten anzufragen.
Zu berücksichtigen ist ebenfalls der akute Platzmangel, sowohl im Bereich der Büroflächen, der vorhandenen Lagerflächen als auch des Parkraums. Auch hier wurden z.B. durch bauliche Maßnahmen erste Schritte unternommen und dauern weiterhin an. Diese reichen sicherlich aber noch nicht aus und es sollten zwingend weitere Anstrengungen unternommen werden, damit das Naturpark-Personal adäquate Arbeitsbedingungen behält.
Zum Abschluss kann festgehalten werden, dass der Naturpark Öewersauer in den letzten zehn Jahren eine äußerst positive Entwicklung vorzuweisen hat und dass der Naturpark als „Idee“ stark gefestigt wurde, dies sowohl auf nationaler als auch kommunaler Ebene.
Der Naturpark Öewersauer zeichnet sich durch seine hohe Fachkompetenz in Bereichen wie Natur- und Umweltschutz, Umweltbildung, Stauséimanagement, Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung aus. Es wurden und werden weiterhin innovative Ansätze zur nachhaltigen Regionalentwicklung entwickelt und umgesetzt. Dabei steht nicht nur der Schutz der natürlichen Ressourcen im Vordergrund, sondern auch die Förderung einer nachhaltigen Nutzung, die den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung gerecht wird.
Die Profilschärfung des Naturpark Öewersauer erfolgt durch gezielte Maßnahmen, die auf die Stärkung seiner einzigartigen Merkmale und Ressourcen abzielen. Dies umfasst sowohl die Förderung der Biodiversität als auch die Schaffung von attraktiven Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten für Besucher.
Als Koordinationsplattform fungiert der Naturpark Öewersauer als zentraler Akteur für die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen. Durch die Schaffung einer Vernetzungsplattform werden Synergien genutzt und gemeinsame Projekte vorangetrieben, die zur nachhaltigen Entwicklung der gesamten Region beitragen.
Insgesamt trägt der Naturpark Öewersauer durch seine Fachkompetenz, innovative Ansätze zur Regionalentwicklung, Profilschärfung und als Koordinations- und Vernetzungsplattform maßgeblich dazu bei, die Natur, die Umwelt und die Lebensqualität in der Region zu schützen und zu fördern und ist über die Jahre zu einem sehr wichtigen und nicht mehr wegzudenkenden Faktor in der Region Öewersauer geworden.