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Klein, aber... Was ist das denn bitte?

Der Mühlenhof ist das Zuhause vieler schöner, alter, beeindruckender, kurioser oder rätselhafter Dinge. Nicht nur die Bockwindmühle, Gräftenhof oder Feuerwehrhaus machen den Hof aus, sondern auch die vielen kleinen, unscheinbaren Dinge, die Freunde des Freilichtmuseums immer wieder vorbeibringen, zeigen, wie das Leben hier vor langer Zeit gewesen sein muss. Diese versteckten Schätze werden in dieser Rubrik vorgestellt.

Im Gräftenhof hängen diese unscheinbaren Objekte an der Wand. Ein lederner Eimer, ein Gürtel, an dem mit einer Kette eine Art Köcher mit Messern befestigt ist, ein Haken, ein Holzklotz und ein Beil. Aber wer hat diese eigentümliche Ansammlung an Gegenständen benutzt?

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Wenn er auf den Hof kam, meistens in den kalten Monaten, dann war das immer ein Fest. Er selbst lebte oft nicht auf dem Hof, war meist ein Handwerker, der sich durch seine Arbeit ein bisschen Geld – und etwas Fleisch – dazuverdienen konnte.

Und das ist auch das Stichwort, denn bei den Objekten handelt es sich um die Werkzeuge eines Schlachters. Der kam immer im Winter, denn geschlachtet wurde nur dann, wenn es kalt war. Ein Schwein zu verarbeiten dauerte lange und im Sommer wäre die Gefahr zu groß gewesen, dass das Fleisch verdirbt. Entsprechend mussten die Fleischwaren bis zum nächsten Winter ausreichen. Hatte man die Wurst und den Schinken vorher verbraucht, konnte es vorkommen, dass der Herbst zu einer regelrechten „Fastenzeit“ wurde.

Jedes Teil des Schweins wurde verwendet. So hat man das Blut aufgefangen, gerührt und zu Blutwurst verarbeitet. Der Darm wurde benötigt, um verschiedene weitere Würste herzustellen und zu Weihnachten war „Mosgemös mit’n halben Schweinskopp“ eine Delikatesse.

Um die verschiedenen Bestandteile des Schweins fachgerecht zu bearbeiten, benötigte man unterschiedliche Haken, Messer und Beile – wie die, die heute im Gräftenhof an der Wand hängen.

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