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il commercio equo e solidale
di Giulia Demasi
Il commercio equo e solidale (in inglese Fair Trade) è una forma di commercio internazionale alternativo a quello convenzionale. Si ispira a principi di giustizia sociale e sostenibilità ambientale. Nasce nel nord d’Europa tra gli anni 50 e 60 da una profonda riflessione sulle cause della povertà nelle comunità agricole nei Paesi in via di sviluppo. Da questi paesi provengono i prodotti che amiamo di più come cioccolato, caffè, tè ma anche zucchero, miele e frutta.
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La WFTO (World Fair Trade Organization) stabilisce 10 Principi che i produttori e le organizzazioni impegnate nel Commercio Equo e Solidale devono seguire giorno per giorno nel loro lavoro. Anche COPROPAP li rispetta tutti!

Il primo principio è quello di creare opportunità per i piccoli produttori, che siano imprese familiari indipendenti, associazioni o cooperative. Così facendo, si dà loro la possibilità di passare da una situazione di povertà a una situazione di autosufficienza e titolarità.

Trasparenza e responsabilità formano il secondo principio di un commercio equo. Seguendo il secondo principio l’organizzazione deve essere trasparente nella sua amministrazione e nelle relazioni commerciali e responsabile nei confronti dei suoi investitori. Inoltre, si assicura che i canali di comunicazione siano efficienti.
Il terzo principio stabilisce che l’organizzazione si preoccupi del benessere sociale, economico e ambientale dei produttori marginalizzati e non cerchi di massimizzare il profitto a loro spese. È importante mantenere relazioni a lungo termine basate su solidarietà, fiducia e rispetto reciproco, proteggendo l’identità culturale e le competenze tradizionali dei piccoli produttori.
Proseguendo troviamo il pagamento equo che è tale se concordato tra le parti tramite dialogo e la partecipazione. Allo stesso tempo deve essere sostenibile dal mercato. Va inoltre rispettato il principio di pari retribuzione per un uguale lavoro di uomini e donne. Esso è costituito da prezzi equi, salari equi e salari vitali locali (remunerazione ricevuta per una settimana di lavoro standard).
Il quinto principio garantisce che i lavoratori e/o soci dell’organizzazione non siano sottoposti a lavoro forzato. Qualsiasi coinvolgimento di minori nella produzione deve sempre essere comunicato, monitorato e non deve avere effetti negativi sul benessere, la sicurezza, il diritto all’istruzione e a giocare dei minori.
Il sesto principio è l’impegno alla non discriminazione, all’ugualianza di genere, alla emancipazione economica delle donne e alla libertà di associazione. L’organizzazione deve permettere alle donne di assumere posizioni di vertice nella struttura direttiva a prescindere dal loro status in relazione alla titolarità di beni patrimoniali.




I due seguenti principi garantiscono un ambiente lavorativo sano e sicuro e orari conformi alle direttive stabilite da leggi nazionali e locali. L’organizzazione deve mirare a sviluppare le capacità e competenze dei lavoratori sviluppando attività specifiche. In questo modo aumentano gli impatti positivi sul lavoro.


Secondo gli ultimi principi, un’associazione deve promuovere e sensibilizzare all’obiettivo e alle attività del Commercio Equo e Solidale e massimizzare l’uso di materie prime provenienti da fonti gestite in modo sostenibile nelle loro gamme di prodotti. È fondamentale cercare di ridurre al minimo l’impatto sull’ambiente, utilizzando tecnologie energetiche rinnovabili.
Seguendo questi principi, COPROPAP è riuscita a migliorare la vita dei piccoli produttori di panela. Grazie alla cooperativa, oggi i lavoratori non devono più adeguarsi al prezzo scelto dagli intermediari ma hanno una paga equa e vendono la panela ad un prezzo giusto. Le loro condizioni di vita sono migliorate e l’alfabetizzazione aumenta. Gli uomini e le donne che lavorano nella cooperativa ricevono lo stesso trattamento e stessa paga, tant’è che oggi, a capo del direttivo ci sono due donne. C’è un incremento della produttività e la qualità della panela è maggiore. Finalmente, i piccoli produttori potranno realizzare il loro sogno ed essere imprenditori di un’economia sostenibile. Ora tocca a noi aiutarli. E come?

Fai la scelta giusta! Scegli prodotti equo e solidali.
Altromercato wurde 1988 in Bozen von Rudi Dalvai gegründet. Sein Ziel war es, einen ethischen Konsum zu fördern und den fairen Handel, also einen Handel frei von Ausbeutung, sei es der Menschen als auch der Natur, in Italien zu verbreiten.
Über Altromercato werden Produkte aus aller Welt importiert, welche wir z. B. in den Südtiroler Weltläden, seit einigen Jahren nun aber auch in den Supermärkten, finden können. Das Sozialunternehmen pflegt Beziehungen mit über 450 Bauern und Bäuerinnen und HandwerkerInnen in über 40 Ländern der Welt und richtet sich dabei nach den 10 Prinzipien der WFTO (World Fair Trade Organization). 2010 wurde Solidale Italiano gegründet, um die Ausbeutung in der Landwirtschaft, die hier in Italien sehr präsent ist, zu bekämpfen.
Altromercato bietet den Konsumenten die Möglichkeit Stellung zu beziehen, sich gegen Ungerechtigkeit und Gleichgültigkeit einzusetzen und denjenigen zur Seite zu stehen, die sich gegen die Ausbeutung der Menschen und der Ressourcen einsetzen. Es legt auch sehr großen Wert auf Transparenz. So muss die Lieferkette nachverfolgbar sein: der Konsument muss wissen, woher das Produkt kommt, wer es anbaut bzw. wer es herstellt.
Altromercato kümmert sich jedoch nicht lediglich um den Handel, sondern setzt sich unter anderem auch für die Entwicklung der Partnerorganisationen und deren Gemeinschaften sowie gegen den Klimawandel ein.

Fondazione Altromercato unterstützt Projekte, die auf eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Partnern und auf gegenseitigen Austausch basieren. Gemeinsam wird das Problem identifiziert und analysiert und es wird technische Beratung und auch finanzielle Unterstützung (durch fundraising) geliefert. So wurde z.B. das Projekt von COPROPAP zur Fertigstellung der zentralen Zuckerfabrik von Fondazione Altromercato zusammen mit dem Netzwerk der Südtiroler Weltläden für den Menschenrechtspreis von Operation Daywork kandidiert.

Von Anna Carteri
Kraft misst man normalerweise in Newton, aber Kraft bedeutet in diesem Fall vor allem Ausdauer und so möchte ich die Kraft diesmal mit Zeiteinheiten messen, mit Jahren, Tagen, Stunden, Minuten. 2 Jahre, bzw. 730 Tage, 17 520 Stunden, 1 051 200 Minuten... dies ist die Kraft der Bauern und Bäuerinnen von COPROPAP, denn so lange ist die dauerhafte und noch andauernde Überwachung der Straßenabzweigung, die zur Mine „Melina“ führt, der sogenannte Plantón, schon aufrecht. Multiplizieren wir diese Zahlen mal 10 und es wird uns bewusst, wie viel Ausdauer, wie viel Willen, wie viel Vertrauen und wie viel Leidenschaft die Bevölkerung von Pacto besitzt. Ja, denn diesen friedlichen Widerstand gegen den (illegalen) Minenabbau, der ihre Heimat zu zerstören droht, gibt es schon seit über 20 Jahren. So lange versuchen sie schon ihre Pachamama, die Mutter Erde, vor der Ausbeutung zu verteidigen.
Um zu verstehen, wie eng die Beziehung zwischen der Bevölkerung und der Natur in Ecuador ist, brauchen wir nur einen Blick auf die Verfassung zu richten. 2008 wurde die Verfassung unter der sozialdemokratischen Regierung von Rafael Correa geändert und ergänzt und die Natur erhielt somit einen eigenen Rechtsstatus. Laut Art. 71 (und folgende) haben die Tiere und Pflanzen sowie die Flüsse dasselbe Recht zu existieren wie die Menschen. In der Tat vergab und vergibt der Staat jedoch weiterhin Minenkonzessionen, die dieses Recht der Natur stark bedrohen, mit der Rechtfertigung, dass der Abbau der Bodenschätze die gesamte Bevölkerung zu größerem Wohlstand führen wird. Die Bevölkerung von Pacto weiß jedoch ganz genau, dass die Bereicherung nur den Staat und die multinationalen Unternehmen selbst betrifft und dass das Volk hingegen die gesamten negativen Konsequenzen tragen wird. Dieses Bewusstsein hat die Bevölkerung dazu bewegt, sich zu organisieren und auf den Straßen Widerstand zu leisten, um die Menschenrechte und die Rechte der Pachamama zu verteidigen. „Mit dem Minenabbau verdient man doppelt so viel, jedoch höchstens für 30 Jahre, denn dann bleibt nur mehr Wüste zurück. Mit dem Anbau von biologischem Zuckerrohr verdienen wir zwar die Hälfte, er gibt uns und unseren Kindern jedoch Lebensunterhalt für noch viele weitere Jahrhunderte“, so die Bauern von COPROPAP. Dieses Bewusstsein liegt ihrem friedlichen Widerstand zugrunde.

Von den Straßen zu den Institutionen Der Frente Antiminero
Im November hatten wir das Glück und die Ehre, Yuly Tenorio, Anwältin und Aktivistin für Menschenrechte und Rechte der Natur in Ecuador, in Bozen zu Gast zu haben. In einem unserer Gespräche erzählte sie uns von der Gründung des Frente Antiminero:

«Der „Frente Antiminero - Pacto per la vida, el agua y la naturaleza“ ist eine soziale Organisation, deren erstes Ziel es war, den Gemeinschaften, die bereits gemäß Art. 98 der Verfassung Widerstand gegen die Minenunternehmen leisteten, Zugang zu den Entscheidungsprozessen im eigenen Territorium zu ermöglichen und die lokalen Initiativen zu verstärken, um auf politischem und institutionellem Niveau bessere Ergebnisse zu erhalten. Diese Organisation gab es eigentlich bereits schon seit mindestens 20 Jahren, doch im Juni 2020, durch einen von einem Notar anerkannten Gründungsakt, erhielt sie Rechtsstatus. Der Frente wurde somit ein Rechtssubjekt, gegenüber welchem der ecuadorianische Staat auch gewisse Verpflichtungen hatte.
Der Frente schließt verschiedene bereits bestehende Organisationen des Territoriums ein, die nicht nur das Gebiet von Pacto betreffen, sondern die gesamte Mancomunidad del Chocó Andino de Pichincha (Vereinigung von insgesamt 6 Gemeinden innerhalb der Provinz Pichincha, im Naturschutzgebiet des Chocó Andin o), darunter „APT Norte”, die Vereinigung der Grundbesitzer des Norden Ecuadors, „COPROPAP“, deren Bauern und Bäuerinnen auch Teil der „APT Norte” sind, die „Red de Jovenes del Chocó Andino” (Netz der jungen Menschen des Chocó Andino), die „Junta de Agua de Ingapi” (Wasserverband von Ingapi). Die Organisation besteht aus all den Menschen, die sich für ein gesundes Ökosystem einsetzen, für die Erhaltung grüner Flächen für die aktuellen und künftigen Generationen.
Ich war sehr überrascht, fühlte mich aber vor allem sehr geehrt, als sie mich kontaktierten, um Anwältin des Frente Antiminero zu werden und strategisch, im Rahmen des Rechtes, Widerstand zu leisten. Ich kannte den Konflikt von Pacto bereits und es brach mir das Herz, dass eine so schöne, aufstrebende, lebendige Gemeinschaft, so sehr leiden musste. Als ich mich also diesem Kampf verschrieben habe, habe ich gesagt: „Ok, es ist gut, Straßenblockaden und Demonstrationen zu organisieren, aber wir müssen beginnen auch auf institutioneller Ebene zu kämpfen, wir müssen vom Staat verlangen, Inspektionen und Kontrollen in diesen Minen durchzuführen und die illegalen Aktivitäten zu sanktionieren.” Vor allem müssen technische Überprüfungen durchgeführt werden, denn keine dieser Unternehmen, welche im Chocó Andino tätig sind, haben sich umweltfreundlicher und nachhaltiger Technologien bedient, wie eigentlich von der Verfassung vorgeschrieben.
Wir haben bereits einiges erreicht. Wir haben Beweise vom illegalen Handeln der Minenunternehmen vor Gericht, aber auch vor dem Ministerium für Umwelt und dem Ministerium für kulturelles Erbe vorgebracht. Abgeholzte Bäume, umgeleitete Wasserläufe, verseuchtes Wasser, Zerstörung von archäologischen Stätten. All dies hat zur Suspendierung einiger Konzessionen geführt.
Eines der wichtigsten Erfolge ist sicherlich die Suspendierung des Minenunternehmens „Melinachangó”. Die Bevölkerung von Pacto kämpft schon seit über 20 Jahren für die Einstellung der Konzession doch vor 2 Jahren kam es zu einem Durchbruch. Die Bewohner von Pacto, darunter, in erster Linie die Bauern und Bäuerinnen von COPROPAP, haben einen LKW aufgehalten, der illegales Minenmaterial vom Bergwerk „Melina“ abtransportierte. Das Material war illegal, weil das Unternehmen lediglich im Besitz einer Konzession zum Erforschen und nicht schon zum Abbauen war. Die Institutionen wollten ihnen Anfangs nicht Gehör geben, doch dies hat sich Dank der Arbeit und des Einsatzes des Frente Antiminero, dessen Mitglieder und Experten die Unregelmäßigkeiten aufgezeigt und dokumentiert hatten, geändert und die Konzession wurde somit momentan suspendiert. Trotzdem müssen die Bauern und Bäuerinnen von COPROPAP weiterhin Tag für Tag kämpfen und kontrollieren, dass das Minenunternehmen die Suspendierung effektiv respektiert. Seit dem 19. Dezember 2020 leisten sie einen friedlichen Widerstand, der zu einem Empowerment der Gemeinschaft geführt hat und ihnen gezeigt hat, dass sie viel stärker sind, als sie glaubten. Sie haben etwas Historisches bewirkt, etwas wirklich Bemerkenswertes. Sie schlafen seit zwei Jahren in der Straße, lassen ihre Kinder und ihre Arbeit auf dem Feld - also das, was ihnen den Lebensunterhalt garantiert - zurück, um dem ecuadorianischen Staat zu sagen: „Diese Minen sind illegal, denn keiner hat uns zuvor befragt. Wir werden dieses illegale Minenmaterial weiterhin bewachen, auch wenn es uns das Leben kosten wird.“
Anmerkung: laut Art. 398 der Verfassung müssen alle Entscheidungen und Autorisierungen des Staates, welche eine Bedrohung für die Umwelt darstellen könnten, einer vorherigen Befragung der Bevölkerung unterliegen, welche angemessen informiert werden muss.
Im Jänner 2022 wurde vom Verfassungsgericht das Recht anerkannt, ein Referendum abzuhalten, durch welches die Bevölkerung des Metropoldistriktes von Quito (in diesem befindet sich auch Pacto und der gesamte Chocó Andino), sich für oder gegen den Minenabbau aussprechen kann. Zuvor mussten aber insgesamt 200 000 Unterschriften gesammelt werden, was zur Kampagne Quito sin Mineria, geführt hat. Dies war bereits ein großer Erfolg. Es war eine sehr interessante Herausforderung, aber auch ein Zeichen der Hoffnung, welches sich in anderen Gemeinden wie z.B. in der Zone von Intag sowie im Amazonasgebiet verbreitete und diesen Gemeinschaften neuerlich Würde verleihen konnte. Diese Protestaktionen sind nämlich einzig und allein auf eine Unterlassung des Staates zurückzuführen, welcher nicht die verfassungsrechtlich vorgesehene Beteiligung am Entscheidungsprozess vonseiten der direkt aber auch indirekt betroffenen Gemeinschaften garantieren konnte.»
Die Hauptakteure
Yuly hat keine Zweifel darüber, wer die Protagonisten des frente antiminero sind:
«Die Gemeinschaft hat einen Vorstand gewählt, aber ganz ehrlich, jedes einzelne Mitglied ist Hauptakteur dieser Organisation und dessen, was sie darstellt, also des friedlichen Widerstandes gegen den Minenabbau zum Schutz der Rechte der Natur und der Menschenrechte. Der Einsatz der Frauen, aber auch der Jugendlichen ist sicherlich ausschlaggebend, es gibt dann aber auch zusätzlich die Unterstützung verschiedener Organisationen auf nationaler und internationaler Ebene. Auch Operation Daywork ist ein äußerst wichtiges Mitglied des Frente Antiminero, denn es hilft uns, unsere Botschaft weiter und weiter zu verbreiten!»