Vorarlberg ist weiblich 2025

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Samstag, 8. März 2025 | Ausgabe 06

Sonderpublikation der Vorarlberger Nachrichten

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Mutig, smart, erfolgreich – Vorarlbergs Frauen gestalten die Zukunft. Sie führen Unternehmen, prägen die Wissenschaft, halten den Alltag am Laufen und inspirieren mit ihrem Tatendrang. Doch wie oft rücken wir ihre Erfolge ins Rampenlicht? Wie oft erzählen wir ihre Geschichten – nicht nur am Weltfrauentag, sondern an jedem Tag des Jahres? Die Realität zeigt: Frauen sind in Führungspositionen, in der Politik, in den Medien und in der Wirtschaft unterrepräsentiert.

Doch wer glaubt, dass sie sich dadurch aufhalten lassen, täuscht sich, denn Erfolg beginnt dort, wo Frauen ihren eigenen Weg gehen – jenseits von Konventionen, jenseits von Erwartungen. Ihr Erfolgsgeheimnis? Dranbleiben. Sich nicht entmutigen lassen – weder von Widerständen, noch von Rückschlägen. Karrierewege verlaufen selten gradlinig, oft führen sie über Umwege und Hindernisse. Gerade deshalb sind Frauen, die Grenzen überschreiten und neue Maßstäbe setzen so wichtig. Sie beweisen, dass es nicht darum geht, Erwartungen zu erfüllen, sondern sie zu übertreffen. Nicht nur am 8. März, sondern das ganze Jahr über, denn Veränderung beginnt mit einem Perspektivenwechsel.

Ihr Redaktionsteam

IMPRESSUM | Herausgeber, Medieninhaber und Hersteller: Russmedia GmbH, Gutenbergstraße 1, A-6858 Schwarzach Redaktion: Christiane Schöhl von Norman, Sabine Carotta, Christa Dietrich, Marion Hofer, Marlies Mohr, Jasmin Quast, Johanna Walser Layout und Umsetzung: Bernadette Prassl | Titelbilder: Handout Kunden | Fotos: Handout Kunden und wie angeschrieben

Anzeigenberatung: Thorben Eichhorn, Patrick Fleisch, Gabriel Ramsauer, Roland Rohrer | Erscheinungstag: 8. März 2025

Kind und Kegel und Karriere.

Kostenlose Beratung

Wir unterstützen Sie bei der Planung von Karenz, Wiedereinstieg und Kinderbetreuung. ak-vorarlberg.at/familyworks

gefördert aus Mitteln des Landes Vorarlberg

Babette Karner bei der ersten Programmpräsentation mit der neuen

Intendantin Lilli Paasikivi, Festspielpräsident

Hans-Peter Metzler, Dramaturg Florian Amort und Direktor Michael Diem.

Brasilien machte sie stark für Bregenz

Horizonterweiterung war für Babette Karner nie nur eine Redensart. Der Werdegang der neuen Pressechefin der Bregenzer Festspiele zeugt von viel Flexibilität.

Sobald es ihr Alter erlaubte, verließ sie die Komfortzone und wählte als Austauschschülerin nichts Naheliegendes wie England oder Frankreich, sondern Brasilien. Deutsch sprach in ihrem dortigen Umfeld niemand, englisch wäre ihr zu bequem gewesen, somit lernte sie umgehend portugiesisch. „Mit 18 geht das schnell, außerdem habe ich von dieser Erfahrung bis heute profitiert.“ Die Unterrichtsstunden konnte sie bald mit dem Besuch von Univorlesungen ergänzen. Im letzten Sommer durfte man feststellen, dass Babette Karner in der Lage ist, sich mit dem aus Lissabon stammenden Künstler Hugo Canoilas in seiner Muttersprache zu unterhalten. Canoilas hatte die von David Pountney inszenierte Uraufführung der Musiktheaterproduktion „Hold Your Breath“ ausgestattet, Karner ist seit dem Vorjahr Chefin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bregenzer Festspiele.

Für Journalistinnen und Journalisten, die bereits seit einigen Jahren über die Produktionen berichten, war es ein sehr erfreuliches Wiedersehen. Karner war bereits in den 1990er-Jahren, das heißt, in der Zeit der Intendanz von Alfred Wopmann bei den Festspielen tätig und dann in vielen Jahren, in denen David Pountney das Festival leitete.

Auf Besonderes hinweisen. Etwas über 150 Medienvertreter hat sie mit ihrem Team in der letzten Saison betreut, mit Informationen versehen und mit Künstlerinnen und

Künstlern zusammengebracht. Die weiteste Anreise nach Vorarlberg nahm ein koreanisches Fernsehteam auf sich. „Der Großteil von dem was es über die Bregenzer Festspiele zu lesen gibt, wird in unserer Abteilung organisiert. Meine Tätigkeit besteht auch darin, auf besondere Faktoren hinzuweisen, die den Leuten noch nicht oder nicht ausreichend bekannt sind oder mit denen sich gut Stories und Berichte aufbauen lassen.“

Es muss ein Schlüsselerlebnis gewesen sein, als Babette Karner als kleines Kind eine Aufführung des Märchens „Frau Holle“ in Bregenz sah und so in den Publikumsreihen saß, dass sie auch etwas vom Gesche-

hen hinter den Kulissen erhaschen konnte. Das hat sie ebenso fasziniert wie die Aufführung selbst und diese Faszination ist geblieben. „Ich mag den Hinterbühnenbereich und wenn vorne dann zum ersten Mal das Licht angeht, bekomme ich immer noch Gänsehaut.“

Apropos Horizonterweiterung: Dem Aufenthalt in Brasilien folgten später Tätigkeiten in London, wo sie diverse Jobs in der E-CommerceBranche, aber auch an der Covent Garden Opera annahm, bis dort die Mieten und das Leben absurd teuer wurden. An der Wiener Uni hatte sie zuvor bereits eine Fächerkombination in Philosophie, Geschichte und Sprachen absolviert und sie

Babette Karner

Pressechefin der Bregenzer Festspiele

Die Kommunikationsexpertin Babette Karner leitet seit einem Jahr die Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bregenzer Festspiele. Sie ist für alle Medienagenden des Unternehmens zuständig.

hat eine Zeitlang im Bereich des Printjournalismus gearbeitet. Ein zufällig erblicktes Zeitungsinserat führte sie dann erstmals zu den Bregenzer Festspielen. Sie bewarb sich, es klappte und sie konnte sich vor allem dem Schreiben widmen. Nach ein paar Jahren zog es sie an die Staatsoper Stuttgart. Schließlich sah die Schauspielerin, Regisseurin und Kunstvermittlerin Mirella Weingarten in Babette Karner die geeignete Mitarbeiterin, um im Schweizer Ort Werdenberg ein inhaltlich sehr breit angelegtes, aber vor allem auf zeitgenössische Kunst

„Ich habe von der Begegnung mit interessanten Menschen in oder aus unterschiedlichen Ländern profitiert, sie aber auch stets gesucht.“

fokussiertes Festival aufzubauen und zu positionieren. „Was mich an dieser Arbeit fasziniert hatte, war die komplette Vielseitigkeit, ich war für viele Bereiche zuständig und konnte auch viel frei entscheiden.“ Mittlerweile ist die Festivalleitung in Werdenberg neu besetzt, Mirella Weingarten hat jüngst in Innsbruck Mozarts Oper „La clemenza di Tito“ inszeniert, die sich Babette Karner selbstverständlich angesehen hat. „Ich habe von der Begegnung mit interessanten Menschen in oder aus unterschiedlichen Ländern profitiert, sie aber auch stets gesucht“, erzählt Karner. Wer ihre Moderation der Programmpräsentationen der Bregenzer Festspiele erlebt, erfährt von ihrer Begeisterungsfähigkeit und Sprachgewandtheit. Das war im letzten Jahr von Intendantin Elisabeth Sobotka so und das hat sich auch beim ersten Auftritt mit Lilli Paasikivi gezeigt, der finnischen Mezzosopranistin und ehemaligen Leiterin der Finnischen Nationaloper, die heuer erstmals das Programm der Bregenzer Festspiele verantwortet.

Ein

Gesichter der Geopolitik

Zensur und Propaganda, als Auslandskorrespondentin hat Miriam Beller beides hautnah erlebt. Ihre Zeit in Russland zeigte ihr, warum unabhängiger Journalismus wichtiger ist denn je. Um immer genügend Energie für ihre anspruchsvollen Aufgaben zu haben, braucht es auch Momente, um durchzuatmen.

Miriam Beller hat mit ihren 36 Jahren bereits einen beeindruckenden Karriereweg zurückgelegt. Die Vorarlbergerin studierte Internationale Entwicklung in Wien und startete vor 12 Jahren ihre praktische Laufbahn beim ORF-Magazin „Weltjournal“. Dies entflammte dann auch ihre Leidenschaft für ansonsten vielleicht ungehörte Geschichten.

Prägende Begegnungen. Fünf Monate vor dem Februar 2022, als Russland die Ukraine völkerrechtswidrig angegriffen hat, trat Miriam ihre Stelle als ORFAuslandskorrespondentin in Moskau an. Bis September 2023 waren sie und der Journalist Paul Krisai mit Berichten über geopolitische Entwicklungen in den ZiB-Nachrichtensendungen zu sehen. Heute ist sie zurück in Wien. „Zwei Jahre unter Militärzensur, autoritärem Regime und ständiger Denunziation zu arbeiten, schärft den Blick – für Themen und die Menschen dahinter“, sagt

Miriam. „Die vielen Begegnungen sind genau das, was mich jeden Tag gerne zur Arbeit gehen lässt.“

Die vielleicht erschütterndste hatte sie in St. Petersburg mit einem geflüchteten Ehepaar aus Mariupol. „Viktoria war im neunten Monat schwanger, verlor bei einem Bombenangriff auf eine Kinderklinik ihr Baby und überlebte selbst nur knapp. Ihr Ehemann, Wladimir, erlitt bei einem anderen Bombenangriff so schwere Verletzungen, dass ihm das linke Bein amputiert werden musste – er schwebte in Lebensgefahr. Vier Wochen wussten sie nicht, ob der andere noch lebte. Da es keine Fluchtwege in den Westen gab, mussten sie zunächst nach Russland fliehen. Von dort half ihnen ein russischer Pfarrer bei der Weiterreise nach Deutschland.“ Vor allem die gegenseitige Wertschätzung beeindruckte Miriam.

Realität vs. Propaganda. „Es war schwierig, aus dieser Scheinwelt herauszukommen. Nach der Arbeit gehst du nicht einfach nach Hause, sondern du lebst in dem Land, in dem dieser Krieg offiziell nicht stattfindet.“ Umso motivierender war es, als sie 2022 zusammen mit Paul Krisai und Kollegin Carola Schneider den Robert-Hochner-Sonderpreis für herausragende Berichterstattung verliehen bekamen. Ebenso war das Buch „Russland von innen“, das sie mit Paul Krisai nach ihrer Rückkehr schrieb, für beide eine Art Aufarbeitung des Erlebten: „Der Austausch mit dem Publikum auf unserer LeseTour war eine schöne und wichtige Erfahrung – vor allem, wenn man sonst nur in eine Kamera ohne Gegenüber spricht“, erzählt Miriam.

Gefährdete Pressefreiheit. „Ich habe im Laufe meiner Arbeit gelernt, dass man am meisten wächst, wenn

man sich auf unbekannte Situationen einlässt“, sagt sie. „Es ist mir wichtig, kritische Geschichten aus Weltregionen abseits der Schlagzeilen zu erzählen.“ Unabhängiger Journalismus gerät weltweit unter Druck – eine Entwicklung, die Miriam mit Sorge beobachtet. „In Russland ist Journalismus in seiner freien Form kaum mehr möglich. Doch auch in Europa gibt es besorgniserregende Entwicklungen – etwa in der Slowakei, wo die Regierung den öffentlich-rechtlichen Rundfunk praktisch abgeschafft hat.“ Sie betont, wie wichtig es sei, auch in Österreich wachsam zu sein: „Unabhängiger Journalismus muss erhalten bleiben – egal ob Fernsehen, Radio oder Print. Seine Finanzierung wird eine der zentralen Fragen der kommenden Jahre sein.“ Miriam Beller kennt die Herausforderungen der Branche – aktuell arbeitet sie in der ZiB-Auslandsredaktion und berichtete zuletzt u. a. intensiv aus Georgien. Gerade deshalb sei es maßgeblich, dass junge Journalist:innen mutig und beharrlich arbeiten. „Seid lästig und lasst euch nicht abwimmeln“, gibt Miriam jungen Kolleg:innen mit auf den Weg.

Pause für den Kopf. Neben aller Begeisterung für den Journalismus braucht es auch Momente des Ausgleichs. Zum einen gibt ihr die Natur beim Wandern und Sport viel Kraft. „Ich bin unglaublich gerne draußen.“ Zum anderen kann sie beim Lesen, Musikhören, Stricken und Häkeln richtig relaxen. „Manchmal braucht es Dinge, die mit den Händen oder den Füßen zu tun haben, um den Kopf auszuschalten“, erzählt Miriam. Diese Ruhepausen geben ihr neue Energie, um sich wieder den Herausforderungen des Journalismus zu stellen. Für die Leidenschaft, Geschichten zu erzählen, die sonst vielleicht ungehört blieben.

Ob mit Daniel Bogataj in Ashqabat, Turkmenistan, oder in Georgien –Miriam berichtet aus Regionen, die wichtig für die Geopolitik sind.

Für Miriam Beller ist Journalismus mehr als nur ein Beruf.
Von Johanna Walser
russischer Pfarrer half einem ukrainischen Paar bei der Reise nach Deutschland.

Vorstandsteam Frau in der Wirtschaft.

Weltfrauentag: Zeit für Anerkennung!

Vorarlbergs Unternehmerinnen setzen Zeichen: Frauen leisten Herausragendes – in der Wirtschaft, im Beruf und in der Familie. Sie führen Unternehmen, treiben Innovationen voran und stemmen gleichzeitig den Großteil der Familienarbeit. Dafür verdienen sie höchste Anerkennung und Wertschätzung.

Mehr als 140.000 Unternehmerinnen prägen Österreichs Wirtschaft, mehr als jedes dritte Unternehmen wird von einer Frau geführt, fast jedes zweite wird von einer Frau gegründet. In Vorarlberg liegt der Frauenanteil bei Neugründungen bei beeindruckenden 49,5 % – österreichweit der Höchstwert! Die wichtigsten Motive für Frauen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, sind eine flexible Zeit- und Lebensgestaltung (70,7 %), der Wunsch, die „eigene“ Chefin zu sein (73,2 %) sowie der Wunsch nach mehr Eigenverantwortung (67,5 %).

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt der Gründer:innengeist ungebrochen: 1.306 Neugründungen im Jahr 2024 bestätigen die hohe Attraktivität der Selbstständigkeit. Gleichzeitig bleibt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine Herausforderung.

Unsere Initiative „Frau in der Wirtschaft“ fordert deshalb spürbare Verbesserungen für selbstständige Frauen. Weniger Bürokratie, niedrigere Steuern und eine bessere Kinderbetreuung stehen ganz oben auf der Agenda. Fast jede zweite Unternehmerin ist auch Mutter und trägt die Hauptverantwortung für Kinderbetreuung. Der stetige Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen ist ein wichtiger Schritt – doch es braucht auch qualitative Verbesserungen, um echte Chancengerechtigkeit zu schaffen. Flexible Öffnungszeiten und Ganztagsschulen sind essenziell, um Familien zu entlasten und Kindern die beste Bildung zu ermöglichen.

Frauen sind selbstbewusste Gestalterinnen der Wirtschaft und Gesellschaft. Ihr Engagement verdient nicht nur am Weltfrauentag Anerkennung, sondern das ganze Jahr über.

Mag. Carina Pollhammer Vorsitzende Frau in der Wirtschaft Vorarlberg

Erfolg hat viele Gesichter

Sechs inspirierende Unternehmerinnen:

Als Unternehmensberaterin und Business-Moderatorin unterstütze ich seit 25 Jahren Organisationen, Führungskräfte und Teams. Gemeinsam wirksame Maßnahmen erarbeiten ist mein Erfolgsrezept. Ein Herzensanliegen ist mir, Frauen zu ermutigen, Führungspositionen anzustreben. Diverse Führungsteams sind wirksamer und effizienter! Benedicte Hämmerle, MBA, Unternehmensentwicklung & Potenzialentfaltung Foto:

Als frischgebackene Mama habe ich mitten in der Corona-Zeit gegründet –im Keller, wie eine Rockband. Hochzeitsmandeln ohne Hochzeiten? Ich habe sie neu erfunden – für den Alltag, als Genuss wie Schokolade. Mein Unternehmen steht für Authentizität und lässt ein traditionelles Produkt von meiner Heimat in neuem Glanz erstrahlen.

Aurora Tedesco, MBA Inhaberin Aurora Zuckermandeln

Männer sind aufs Durchhalten getrimmt. Und das machen sie dann auch. In der Sackgasse. Mit Vollgas. Frauen fällt Neuorientierung leichter. Seit Jahren erarbeiten wir uns konsequent neue Märkte – und fertigen heute z. B. auch in Reinraumqualität Präzisions-Kunststoffteile für die Medizintechnik. Resilienz ist weiblich.

Sandra Ender-Lercher, Geschäftsführung Lercher Werkzeugbau GmbH

Wer Menschen führt, trägt Verantwortung – für klare Prozesse, faire und wertschätzende Rahmenbedingungen und eine Kultur des Vertrauens. Auch KMU’s brauchen durchdachte Personalprozesse, auch ohne eigene Personalabteilung. Genau dabei unterstütze ich sie – damit Mitarbeitende ihr Potenzial entfalten und Unternehmen erfolgreich bleiben!

Beate Kreyer, HR-Expertin für KMU’s in Vorarlberg

Mein Atelier in Bludenz steht für maßgeschneiderte Brautkleider mit Liebe zum Detail. Seit 2022 erstelle ich individuelle Designs aus hochwertigen, natürlichen Materialien mit Anspruch auf die perfekte Passform. Ich verbinde Kreativität mit Unternehmertum und zeige, dass Träume mit Mut und Leidenschaft Realität werden können.

Carmen Müller, Inhaberin Atelier Feinsein

Als Unternehmerin begeistert es mich, Ideen und Visionen zu verwirklichen. Mit unseren Hingucker Concept Stores und Bitsche Augenoptik & Hörakustik möchten wir Traditionen bewahren und Innovationen leben. Stets mit einem kreativen und mutigen Blick voraus. Der Bereich Neuromarketing fasziniert mich und ich integriere ihn täglich in meine Aufgaben. Mag. (FH) Jennifer Bitsche, GF Bitsche Augenoptik & Hörakustik, Hingucker & neuromind

FiW on Tour bei feeling – Zauber der Düfte, Satteins.

Von der Medaille zur Dienstmarke

Susanne Moll ist sich sicher, den richtigen Beruf gewählt zu haben, denn für sie ist es eine schöne Aufgabe, die ihr sehr viel Freude bereitet.

Einst Olympionikin, leitet Susanne Moll heute mit erst 37 Jahren die Polizeiinspektion Lech am Arlberg. Für sie ist es eine erfüllende Möglichkeit, Sportsgeist im Beruf zu leben und gleichzeitig ein wertschätzendes Miteinander im Team und mit der Bevölkerung zu fördern.

Susanne Moll hat eine Bilderbuchkarriere hingelegt. Besser gesagt: zwei. Bis zu ihrem 14. Lebensjahr wuchs sie in Andelsbuch auf. Anschließend besuchte sie das Skigymnasium Stams und nahm mit ambitioniertem Ehrgeiz an FIS-Rennen sowie Europa- und Weltcups teil. Ihren sportlichen Höhepunkt erreichte sie 2014 mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Sotschi. Seit 2019 prägt die Spitzenathletin den Polizeialltag in Lech am Arlberg und übernahm 2024 die Stelle der Postenkommandantin. Hier lässt sie ihre Leidenschaft für Teamgeist und Zusammenhalt aus dem Sport in ihre Arbeit einfließen.

Vom Teamgeist beflügelt. Kameradschaft trägt alles. Sowohl im Sport als auch im täglichen Polizeidienst. Nur mit diesem bedingungslosen Vertrauen kann sich eine Einheit formen. Jede:r muss sich auf die bzw. den andere:n verlassen können – auf die Fähigkeiten, das Fachwissen und die Unterstützung. Diese Werte spiegeln sich auch in Susannes Arbeit als Postenkommandantin wider.

Gemeinsam mit ihren elf Kolleg:innen bildet sie ein Team, das für sie weit mehr ist: „Wir sind hier wie eine kleine Familie. Oftmals frühstücken wir zusammen oder kochen miteinander. Das taugt mir sehr. Tagsüber sind wir meistens zwei bis fünf Beamtinnen oder Beamte im Dienst. Den Nachtdienst machen wir gemeinsam mit der Nachbardienststelle in Klösterle.“ Für viele Bedürfnisse bietet die Polizeiinspektion Lech passende Rahmenbedingungen: Zum Beispiel sparen praktische Übernachtungsmöglichkeiten im Haus den auswärtigen Kolleg:innen viel Zeit auf der Stra-

ße. Zudem gibt es zwei Gästewohnungen, die Polizist:innen aus ganz Österreich privat mit ihren Familien buchen können – vor allem im Winter ein absoluter Geheimtipp. Für Susanne bedeutet das mehr als nur Führungsverantwortung: „Als Chefin bin ich nicht nur für mein Team da, sondern auch Vermieterin, Hausmeisterin und irgendwie Mädchen für alles – und genau das macht meinen Job so spannend.“

„Es ist mir wichtig, dass der Austausch mit der Bevölkerung passt und dass ein gutes Miteinander entsteht.“

Einsatz auf der Piste. Ihre Tätigkeit als Kommandantin kann Susanne auch mit ihren Hobbies – Skisport im Winter und Rennradfahren im Sommer – verbinden. „Im Winter haben wir jeden Tag eine Beamtin oder einen Beamten auf der Piste für den sogenannten Skidienst. Diese tragen eine andere Uniform

als während des Streifendienstes“, erzählt sie. Das bedeutet, sie sichern unter anderem Hubschraubereinsätze ab oder kümmern sich um die Erhebung von Skikollisionen. „Ich mag es, bei den Menschen draußen zu sein. Ob Skidienst oder Streifendienst im Dorf – die Abwechslung in unserem Beruf ist echt schön. Dabei ist das Wichtigste, dass wir miteinander gut harmonieren, da wir viel Zeit gemeinsam verbringen.“

Führen und Vorbild sein. Mit derzeit je sechs Frauen und sechs Männern ist die Polizeiinspektion Lech ausgeglichen. In ihrem Team sind heuer viele junge Beamt:innen. Als Leiterin möchte sie ein wertvolles Vorbild sein. Denn die Art und Weise, wie man selbst ausgebildet wurde, prägt

die Richtung, die man als Beamt:in selbst einschlagen möchte. Außerdem können die Kommandant:innen regelmäßig Kurse zur Führungskräfteentwicklung besuchen. „Im Dienst hier in Lech behalten wir immer im Hinterkopf, dass wir in einer sehr exponierten Gemeinde arbeiten und deshalb immer erst einmal auf Deeskalation setzen. Bis Unterstützung aus Bludenz oder St. Anton hier ist, dauert es rund 25 Minuten.“

Für den Nachwuchs wünscht sich Susanne vor allem Offenheit für die vielen unterschiedlichsten Möglichkeiten, die der Polizeiberuf bietet. Jungen Frauen, die darüber nachdenken, zur Polizei zu gehen, rät sie: „Es auf jeden Fall zu tun. Ich würde sofort wieder zur Polizei gehen, denn für mich ist es nach wie vor der Traumjob.“

Ein offenes Ohr haben. Susanne ist sich sicher, den richtigen Weg zwischen der Bevölkerung und der Polizei gefunden zu haben. „Es ist mir wichtig, dass der Austausch passt und dass ein gutes Miteinander entsteht“, betont sie. Es sei entscheidend, ein offenes Ohr für alle zu haben. Besser gesagt: zwei. Eines für Polizist:innen und eines für die Anliegen der Bevölkerung, denn diese sind nicht immer ident.

Diese aufgeschlossene Einstellung zieht sich durch ihre ganze Laufbahn. Und sie ist stolz darauf, in so jungen Jahren die Leitung der Polizeiinspektion Lech übernommen zu haben. „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagt sie abschließend mit einem Lächeln. „Es ist eine schöne Aufgabe, die mir unglaublich viel Freude bereitet. Die Kameradschaft und die Verantwortung machen den Beruf für mich einzigartig.“

Mehr Mut, mehr Miteinander

Seit dem 1. Februar 2025 ist

Kerstin Larl die neue Vertriebsleiterin des Uniqa Maklerund Partnerbetriebs (MVT). Eine Position mit Verantwortung – und für Larl eine echte Herzensangelegenheit, wie sie im VIW-Interview verrät.

Ich nenne es meinen Bastelkasten“, beantwortet sie lachend die Frage nach ihrem Aufgabenbereich und spielt damit auf das breitgefächerte Anforderungsprofil an. Trotz unterschiedlicher Herausforderungen stehen für die gebürtige Vorarlbergerin stets Empathie und Wertschätzung im Mittelpunkt – für Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Geschäftspartner:innen.

Als Schnittstelle zwischen ungebundene Geschäftspartner:innen und dem Uniqa-Mutterkonzern jongliert Larl täglich zwischen unterschiedlichen Erwartungen. „Es geht darum, eine Partnerschaft auf Augenhöhe zu schaffen – ohne unser eigenes Ziel aus den Augen zu verlieren.“ Es ist eine Mischung aus Diplomatie und Durchsetzungskraft, die sie auszeichnet. Dabei verbindet sie strategisches Denken mit einem feinen Gespür für Trends und Menschen. „Ich liebe, was ich tue – und als Führungskraft ist es unerlässlich, genau das zu verkörpern.“

Quotenfrau? Nein, danke! Fünf Jahre lang war die 39-Jährige als Account Managerin tätig – eine Zeit, die ihr tiefe Einblicke in die Unternehmensstrukturen ermöglichte, u. a. im Bereich der Förderung von Frauen. „Wir leben eine inklusive Unternehmenskultur – von Mentoring-Programmen bis hin zu Frauennetzwerken“, erläutert sie und stellt gleichzeitig klar, dass der eigentliche Schlüssel bei den Frauen selbst liegt. „Wir können Unglaubliches leisten, wenn wir uns gegenseitig unterstützen. Seid stolz auf euch und hört auf, gegeneinander zu kämpfen!“ Ihre Botschaft ist deutlich: Selbstbewusstsein und Zusammenhalt sind der Weg nach vorne. Das Klischee der „Quotenfrau“ kontert sie dagegen mit Charme und Selbstbewusstsein: „Dieses Wort ist so oldfashioned – sagt das überhaupt noch jemand? Ich habe Fähigkeiten, ich habe Skills – und ich weiß, dass ich noch viel lernen darf. Genau darauf freue ich mich

Echtes Lebenselixier. Auch wenn sie multitaskingfähig ist – manchmal würde Larl sich eine digitale Assistentin wünschen. Aber nicht für schnöde Terminorganisation. „Wie schön wäre es, wenn sie meinen Mitmenschen ein Lob aussprechen oder ein motivierendes Wort übermitteln könnte, wenn ich mal

Kerstin Larl ist keine klassische Vertriebsleiterin. Sie ist eine Frau mit Visionen, Empathie und einer starken Botschaft:

„Frauen können alles erreichen – wenn sie das Ziel nicht aus den Augen verlieren.“

in Eile bin.“ Und dann wäre da noch eine andere, ganz persönliche Idee: „Ich würde mich über eine Portion Humor freuen – der kommt oft viel zu kurz. Dabei ist Lachen für mich ein echtes Lebenselixier.“

3.494 Mitarbeiterinnen

Die Landeskrankenhäuser

sind weiblich

UNIQA Österreich Versicherungen AG Rheinstraße 18, 6900 Bregenz www.uniqa.at

Ob in der Medizin, in der Pflege, im Medizinisch-Technischen Dienst, in der IT, der Technik oder Administration etc. – die Vorarlberger Landeskrankenhäuser bieten engagierten Persönlichkeiten vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten und spannende Karrierechancen.

Immer mehr Frauen erkennen und nutzen dieses Potenzial: ca. 72 Prozent unserer 4.860 Mitarbeitenden sind weiblich! Gemeinsam entwickeln wir die Gesundheitsversorgung im Land weiter. Gemeinsam stellen wir uns den Herausforderungen der Zukunft. Gestalten Sie mit – wir freuen uns auf Sie! landeskrankenhaus.at/karriere

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Foto:

aus Vorarlberg und der Welt. Kolossale

Fußball

Höchster IQ

Die amerikanische Zeitschriftenkolumnistin Marilyn vos Savant wurde u. a. im Jahr 1986 im Guinness-Buch der Rekorde für den höchsten jemals gemessenen IQ ausgezeichnet. Einem Leser, der sie fragte, ob sie wirklich den höchsten IQ der Welt habe, antwortete sie: „Ich glaube nicht. Wie will man diese Angabe auch überprüfen?“

Politisches Engagement

Die Feldkircher Lehrerin Elfriede Blaickner war das erste weibliche Mitglied in einer Vorarlberger Stadtvertretung. Gemeinsam mit Anna Mayr schaffte sie darüber hinaus als erste Frau den Einzug in den Vorarlberger Landtag. Von 1959 bis 1974 war sie dort Abgeordnete.

Wiener Philharmoniker

Es brauchte politischen Druck, um noch kurz vor der Jahrtausendwende die Aufnahme von Frauen bei den 1842 gegründeten Wiener Philharmonikern zu gewährleisten. Im Jahr 2005 leitete mit Simone Young erstmals eine Dirigentin ein Konzert. Beim Neujahrskonzert stand noch nie eine Frau am Pult. Heuer kam mit dem Ferdinandus­Walzer von Constanze Geiger (1835–1890) aber immerhin das Werk einer Komponistin ins Programm. Diese Entscheidung basierte nicht auf der hohen Qualität des Werks, sondern auf der Verbindung ihrer Eltern zur Komponistenfamilie Strauß. Constanze war erst zwölf Jahre, als sie den Walzer schrieb. Letztlich blieb es bei zahlreichen Jugendwerken – nach der Eheschließung war es mit der Künstlerinnenlaufbahn vorbei.

Edith Klinger stellte am 26. Oktober 1934 bei der Magistratsabteilung 49 in Wien den Antrag auf Gründung des 1. Damen-FußballClubs namens „Kolossal“. Die Frauenliga des Österreichischen Fußballbundes wurde im Jahr 1972 gegründet. Offiziell anerkannt durch den ÖFB wurde sie aber erst zehn Jahre später. Der erste Frauen FußballKlub Vorarlberg wurde 2012 in Sulz gegründet.

Kaffeehaus

Offiziell war es Frauen erst ab dem Jahr 1856 erlaubt, ins Wiener Kaffeehaus zu gehen. Bedient wurden sie anfangs nur in Begleitung eines Mannes.

Nannerl

Maria Anna Mozart (1751–1829), genannt Nannerl, war die ältere Schwester von Wolfgang Amadeus Mozart und hochbegabt wie ihr Bruder. Der Vater, Leopold Mozart, verstand es, das Talent seiner beiden Wunderkinder auf europaweiten Konzertreisen zu vermarkten – der Tochter wurde allerdings weit weniger Förderung zuteil als dem Sohn. Um ihre Heiratschancen nicht zu schmälern, beendete er schließlich ihre musikalische Ausbildung.

„Der mutigste Akt besteht immer noch darin, selbst zu denken. Laut.“
Coco Chanel, Modeschöpferin

Wahlrecht & Weltfrauentag

Das allgemeine Wahlrecht für Frauen wurde in Österreich im Jahr 1918 eingeführt – u. a. auch aufgrund folgender „Initiative“: Inspiriert von einer Rede der deutschen Sozialistin Clara Zetkin rund um die Einführung eines Internationalen Frauentags organisierte Adelheid Popp, zusammen mit anderen Sozialdemokratinnen, am 19. März 1911 eine Demonstration für das Frauenwahlrecht. Etwa 20.000 Menschen fanden sich am Wiener Ring ein. Neben Österreich wurde am selben Tag auch in Dänemark, Deutschland, Schweiz und den USA demonstriert. Der erste Internationale Weltfrauentag war somit geboren und fand von da an jährlich statt. 1921 wurde er auf den 8. März verlegt

Reaktionäre Entwicklung

Demokratie und Emanzipation weltweit auf dem Rückzug? In unterschiedlichen Ländern haben Frauen und Mädchen heute weniger Rechte als ihre Mütter und Großmütter. In Afghanistan etwa untersagen die Taliban Frauen den Besuch von weiterführenden Schulen und Universitäten. Im Iran stehen Frauen und Mädchen im Mittelpunkt eines landesweiten Aufstands, der ein Ende der Hijab-Pflicht sowie der Islamischen Republik selbst fordert. In den USA hat der Oberste Gerichtshof das Grundsatzurteil Roe v. Wade aufgehoben, das das Recht auf Abtreibung in den USA geschützt hatte. Auch bei uns nimmt der Hass im Netz immer weiter zu, frauenfeindliche Aussagen und die Verbreitung toxischer Männlichkeitsbilder durch sogenannte „Manfluencer“ sorgen für Aufsehen und beeinflussen die digitale Jugendkultur.

„Wenn du fliegen willst, musst du die Sachen loslassen, die dich runterziehen.“
„Tu das, was du für richtig hältst, es wird immer jemanden geben, der anders denkt.“
Michelle Obama, Rechtsanwältin

Politische Ressorts

Die fünf am häufigsten von weiblichen Kabinettsmitgliedern besetzten Ressorts weltweit sind laut UN Frauen und Gleichstellung, gefolgt von Familien- und Kinderangelegenheiten, sozialer Eingliederung und Entwicklung, Sozialschutz und sozialer Sicherheit sowie Angelegenheiten der indigenen Bevölkerung und Minderheiten.

Staatsoberhäupter

Im Jahr 2024 gab es laut einer Statistik der UN 26 von einer Frau geführte Länder – von insgesamt 193 Vollmitgliedsstaaten der Vereinten Nationen. Bei dem derzeitigen Tempo wird die Gleichstellung der Geschlechter in den höchsten Machtpositionen erst in 130 Jahren erreicht sein. In weltweit 113 Ländern war zudem noch nie eine Frau Staats- oder Regierungschefin.

Erste Präsidentin

Die nordischen Länder sind Vorreiter in Sachen Gleichbehandlung: Vigdís Finnbogadóttir war von 1980 bis 1996 Präsidentin Islands und weltweit die erste Frau, die zum Staatsoberhaupt eines Landes gewählt wurde.

Der Gin des Lebens

Wer auf dem Spirituosenmarkt erfolgreich sein will, braucht zwei Dinge: eine gute Geschichte und ein ebensolches Produkt. So wie Iris Mönkkönen und ihr MIN Beverage – eine echte Gin­Gin, pardon, Win­winSituation, in der sich das Beste aus zwei Welten sprichwörtlich „vermixt“.

Es gibt diese Geschichten, die wie ein perfekter Cocktail schmecken: ein bisschen

Abenteuerlust, eine große Portion Liebe, eine Prise Mut, garniert mit einem gesunden Hang zum Unternehmertum – genau so könnte man die letzten Jahre von Iris Mönkkönen spirituosen- und vor allem lebenswegtechnisch zusammenfassen. Als die Dornbirnerin im Jahr 2007 für einen Erasmus-Aufenthalt nach Finnland geht, ahnt sie nicht, wie wegweisend diese Entscheidung später sein würde. „Ich habe schon immer davon geträumt, ins Ausland zu gehen – und zwar möglichst weit weg von zu Hause“, so die Unternehmerin mit einem Schmunzeln. Dass sie dabei nicht nur ihr Herz an die nordische Landschaft, sondern auch an einen ihrer Bewohner verlieren würde, war ein schicksalhafter Umstand, der letztlich dazu führte, dass die Vorarlbergerin auch nach ihrem Abschluss an der Business School of Helsinki (heute Aalto University) im Land der tausend Seen blieb. „Ich habe während meines Studiums in einem finnischen Unternehmen gearbeitet und hatte irgendwann das Gefühl, angekommen zu sein“, erinnert sich die Mutter einer 8-jährigen Tochter. Mittlerweile lebt die Familie in Espoo, doch Vorarlberg bleibt ein Ankerpunkt. „Wir schätzen es, in beiden Ländern zu Hause zu sein.“

Gesagt, getan. Die Idee zum eigenen Longdrink entstand während ihres Masterstudiums mit dem Schwerpunkt Entrepreneurship. „In

Finnland ist der Lonkero, ein GinLongdrink, nach Bier und Wein das beliebteste alkoholische Getränk. Unsere österreichischen Freunde waren jedes Mal begeistert, wenn sie ihn bei uns getrunken haben. Da dachte ich: Warum nicht meine eigene Rezeptur kreieren und den Lonkero auf dem zentraleuropäischen Markt etablieren. Meine Intension war, die finnische Tradition mit der österreichischen Produktion zu verbinden.“ Das Ergebnis: MIN Gin, ein Longdrink, der mit Aromen wie Ananas oder Grapefruit verfeinert ist. Derzeit wird er in Österreich produziert und aktuell hierzulande sowie in der Schweiz vertrieben. Der Markenname ist, wie sollte es auch anders sein, skandinavisch, minimalistisch gehalten – mit einem persönlichen Touch, denn MIN steht für Matti (Mann), Iris und Nina (Tochter). „Ich wollte ein Getränk entwickeln, das unkompliziert ist, aber trotzdem Stil hat. Der MIN Gin ist ein Ready-toDrink, der aus der Flasche getrunken oder mit Eis serviert wird. Mit nur 5,5 Prozent Alkohol ist er eine

leichte Alternative zum Gin Tonic“, umreißt die Jungunternehmerin die wichtigsten Eckdaten.

Sprung ins kalte Wasser. Fest steht: der Schritt in die Selbstständigkeit erfordert Leidenschaft, Know-how und Vorbereitung – im Falle von Iris Mönkkönen „ausschließlich theoretisch“, wie sie mit einem herzlichen Lachen zugibt. „Ich habe International Management und Entrepreneurship studiert und im internationalen Verkauf gearbeitet. Aber eine eigene Firma zu gründen, war ein Sprung ins kalte Wasser. Die Produktentwicklung, das Marketing etc. – all das war ‚learning-by-doing‘. Man wächst mit jeder Herausforderung, aber es bleibt ein Leben außerhalb der Komfortzone“, fasst sie die Erfahrungen zusammen.

Vor Freude platzen. Unterstützung findet die Unternehmerin und Mutter im finnischen Sozial- und Bildungssystem, das berufstätigen Eltern einen Betreuungsplatz sowie ein bestens ausgebautes Schulsystem bietet. „Für uns als Familie ist

Iris Mönkkönen schätzt an ihrer neuen Heimat die Natur, die Gelassenheit der Menschen und das exzellente Bildungsund Sozialsystem.

dieser Umstand eine enorme Erleichterung. Hier ist es selbstverständlich, dass Kinder ab 1 bis 1,5 Jahren in den Kindergarten gehen und man kann sich darauf verlassen, dass der Nachwuchs professionel betreut wird“, schwärmt die 37-Jährige. Doch es sind nicht nur die so-

„Small

Talk gibt es nicht viel – das heißt, man redet miteinander, wenn es etwas Wichtiges zu besprechen gibt.“

zialen und gesellschaftlichen Strukturen, die die Vorarlbergerin an ihrer neuen Heimat zu schätzen weiß. Es ist der Lebensstil: die Verbundenheit mit der Natur, die Ruhe und die bodenständige, unaufgeregte Art der Bewohner. „Die meisten Finnen haben ein Sommerhaus in der Natur – oft ohne fließend Wasser, aber mit einer Sauna. Es ist so simpel, so erdend. Aber das Internet funktioniert auch dort.“ Trotz der Ruhe ist Finnland technologisch eines der fortschrittlichsten Länder der Welt und wurde mehrfach im Rahmen des World Happiness Report der UNO zum glücklichsten Land der Erde gekürt. „Die Menschen schätzen die Freiheit, die Sicherheit und die Demokratie. Das spürt man im Alltag.“ Eine Erkenntnis, die zum größten kulturellen Unterschied beider Länder führt: „Die Finnen sind viel ruhiger, Small Talk gibt es nicht viel, d. h., man redet miteinander, wenn es etwas Wichtiges zu besprechen gibt und ansonsten ist es in Ordnung, still nebeneinander zu sitzen. Daran musste ich mich erst gewöhnen, mittlerweile schätze ich diese ehrliche Art aber sehr.“

Was die Zukunft von MIN Beverage betrifft, ist die Reise noch lange nicht zu Ende. „Neue Produkte und Märkte sind in Planung. Langweilig wird es mir sicher nicht“, verrät die Geschäftsfrau und beweist, dass Unternehmertum nicht immer laut und hektisch sein muss. Manchmal reicht eine vermeintlich unbedeutende Entscheidungen, um am Ende zwei Welten zu verbinden – aber so ist er eben, der Gin des Lebens.

Raiffeisen Beraterin für Firmenkund:innen

Ich will, dass Frauen sich gegenseitig noch mehr unterstützen und stärken –denn wahre Veränderung beginnt, wenn wir an einem Strang ziehen. Gleichberechtigung sollte kein Ziel sein, sondern eine Selbstverständlichkeit. Jede Frau und jeder Mensch verdienen es, gesehen, gehört und gefördert zu werden.

Leitung Personal illwerke vkw

Ich wünsche mir, dass mehr Frauen erkennen, dass das Leben immer wieder neue Chancen bereit hält. Manchmal braucht es einfach nur ein bisschen Geduld und manchmal vielleicht eine Portion Mut. Seid bereit, wenn die nächste Möglichkeit vorbeischaut.

Grafik und Design, Vorarlberger Landeskrankenhäuser

Ich wünsche mir eine Sensibilisierung für die Gleichstellung aller Geschlechter sowie die Rechte der Frauen weltweit. Es ist wichtig, dass Frauen in sämtlichen Lebensbereichen – Bildung, Beruf, Politik und Familie – die gleichen Rechte, Chancen und Möglichkeiten wie Männer erhalten.

Anja Wölfl

Gruppenleiterin Marketing Content Creation Julius Blum GmbH

Ich wünsche mir, dass Gleichberechtigung von Frauen gelebte Realität wird. Ein neues Gleichgewicht, in dem faire Aufteilung und gleiche Bezahlung selbstverständlich ist und niemand in Rollen gedrängt wird. Mädchen sollen ihren Weg mit Selbstverständlichkeit und Akzeptanz gehen können.

Vertriebsleiter Maklervertrieb UNIQA

Bildung öffnet das Fenster vom Keller raus in die Welt! Man erkennt Möglichkeiten, entdeckt Interessen und findet Gleichgesinnte. Jeder Mensch MUSS die Möglichkeit erhalten, die wirtschaftlichen und sozialen Chancen zu verbessern!

Was ist Ihr Wunsch oder Anliegen zum Weltfrauentag?

Nicole

Schedler

Geschäftsführerin Messepark Dornbirn

Der Weltfrauentag ist überaus relevant! Weil Gleichberechtigung noch nicht erreicht ist. Mein Wunsch: Eine Zukunft, in der Frauen sich nicht beweisen müssen, sondern selbstbewusst und gleichberechtigt handeln, entscheiden und ihre Stimme erheben – ohne von alten Rollenbildern überrollt zu werden.

Chefredakteurin der Vorarlberger Nachrichten, Geschäftsführerin bei Russmedia

Jede Frau soll leben können, wie sie will – ohne sich rechtfertigen zu müssen. Ob Karriere, Familie oder beides, ob mit oder ohne Kinder, ob klassisch oder unkonventionell. Gesellschaftliche Erwartungen dürfen keine Grenzen setzen, sondern müssen echte Wahlfreiheit ermöglichen.

Bereichsleiterin Financial Markets & Stellvertretendes Vorstandsmitglied, BTV Vier Länder Bank

Ich wünsche mir, dass es den Weltfrauentag nicht mehr braucht. Aber leider wird das wohl noch eine Weile dauern. Der Weltfrauentag erinnert uns daran, dass wir noch nicht am Ziel sind. Erst wenn Frauen in allen Bereichen des Lebens gleichberechtigt sind, wird dieser Tag seine Bedeutung verlieren.

Silvia Vicente

Die Klinikerin

Bettina Grager vom Landeskrankenhaus Rankweil ist eine von inzwischen sieben Frauen, die in einem Krankenhaus eine Abteilung führen. Sie sagt: „In diesem Bereich gibt es noch viel Luft nach oben.“

Die Medizin ist weiblich geworden. Fast die Hälfte der ärztlichen Belegschaften sind Frauen, und langsam, aber sicher arbeiten sie sich auch in Führungspositionen vor. In Vorarlberg werden aktuell sieben Spitalsabteilungen von Frauen geführt, vier davon entfallen auf die Landeskrankenhäuser. „Es gibt auch mehr Studentinnen in den Medizinfächern“, unterstreicht Primaria Bettina Grager. Die 47-Jährige leitet seit Juni 2024 die Abteilung für Gerontopsychiatrie am Landeskrankenhaus Rankweil. Ein Primariat war in ihrer Lebensplanung zwar nicht explizit vorgesehen, aber: „Irgendwann kommt der Punkt, an dem du eine neue Herausforderung brauchst. Das heißt, entweder hinaus aus dem Krankenhaus oder sich dort etwas Neues suchen“, sagt Grager. Sie blieb.

Langer Prozess. In ihrem Chefarzt, Jan Di Pauli, fand sie jemanden, der sie bestärkte, den Weg in die Führungsebene zu gehen. Er habe sie motiviert, größer zu denken. Dennoch sei es ein langer Prozess gewesen. „Es ist wohl eine typische weibliche Herangehensweise, seine Eignung immer wieder zu hinterfragen“, sinniert Bettina Grager. Die Liebe zum Beruf und zu den Patienten gaben letztlich den Ausschlag, die Abteilungsleitung anzunehmen.

Vor 19 Jahren kam sie ans LKH Rankweil. Grager arbeitete in der Erwachsenenpsychiatrie, ehe sie die Nachfolge von Primar Reinhard Bacher in der Gerontopsychiatrie antrat. Hier werden Menschen ab 65 Jahren behandelt. „Die Gerontopsychiatrie ist ein Bereich, wo ganz viel

„Die Medizin ist sehr intensiv. Sie macht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Seiten schwierig.“

möglich ist und es viel zu tun gibt“, verweist die Medizinerin auf die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung. Etwas Neues auszuprobieren, sich neue Strukturen überlegen, um den Patientenanforderungen gerecht zu werden, das Personal auf diese berufliche Reise mitnehmen: Alles das hat Bettina Grager angesprochen. Ihr eigentlicher Antrieb ist jedoch, gute Arbeit für die Patienten zu leisten. „Es handelt sich um eine Gruppe, die oft nicht oder nur negativ gesehen wird.“ Dem möchte die Psychiaterin entgegenwirken.

Weniger Zutrauen. Frauen in der Medizin sind für Bettina Grager „völlige Normalität“. Doch einfach ist es nicht. Die Familienplanung

kommt häufig zu einer Zeit, wo die Weichen für den nächsten Karriereschritt gestellt werden. Junge Kolleginnen könnten dann oft nur noch in Teilzeit zurückkom men. „So weiblich ist die Medizin am Ende des Tages also nicht“, flicht Grager ein. Als positiv vermerkt sie, dass immer mehr Männer im Sinne der Familie Teilzeit arbeiten wollen. Egal wie: „Die Medizin ist sehr intensiv. Sie macht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für welchen Teil auch immer, schwierig.“ Sie ist auch in einer anderen Sache offen: „Man traut Frauen insgesamt nach wie vor weniger zu, und Frauen trauen sich selbst weniger zu. Das ist von beiden Seiten ausbaufähig.“

Ihr Mann hat die beruflichen Ambitionen seiner Frau stets unterstützt. „Es braucht einen Partner, der das mitträgt“, betont Bettina Grager. In die Wissenschaft hat es sie indes nie gezogen. „Ich bin und bleibe Klinikerin“, stellt sie mit breitem Lächeln klar. „Die Psychiatrie“, fügt sie noch zufrieden an, „ist das schönste Fach der Welt.“ Davon abgesehen verweist sie stolz auf das Ansehen, welches Rankweil als psychiatrisches Spital österreichweit genießt.

Primaria Bettina Grager ist erfüllt von ihrem Beruf.
Das Wohl ihrer Patienten liegt
Bettina Grager am Herzen.

Ein Familienbetrieb durch und durch: Michelle Morik mit ihren Eltern Gertie und Josef.

Michelle Morik: Mit zwei Jahren stand sie zum ersten Mal auf Skiern, mit acht Jahren fuhr sie ihr ersten Rennen und erzielte später als ÖSV-Athletin zahlreiche Erfolge.

Jeder Abschied ist ein neuer Anfang

Von Jasmin Quast

Früher war Michelle Morik erfolgreiche Skirennläuferin, heute steht sie an der Spitze des Familienbetriebs, in dem sie aufgewachsen ist: dem Alpencamping Nenzing. Warum ihr Herz für den Tourismus schlägt und weshalb sie den Skisport nicht vermisst.

E„Mit Anfang 20 will man noch nicht über das Morgen nachdenken. Man lebt für den Wettkampf, für den Adrenalinkick, für das Gefühl, alles geben zu können.“

ine klare Morgenluft liegt über dem Alpencamping Nenzing. Es ist Montagmorgen, 9 Uhr. Michelle Morik sitzt an ihrem Schreibtisch, eine Tasse Kaffee neben sich, den Blick auf ihre To-Do-Liste gerichtet. Heute stehen strategische Entscheidungen an, Marketingaufgaben, vielleicht ein Meeting mit dem Küchenteam. Doch noch bevor sie den ersten Punkt abhaken kann, klingelt das Telefon. Ein Gast hat eine Frage, ein Lieferant braucht eine Entscheidung – und plötzlich ist der Plan für den Tag hinfällig. „Einen typischen Arbeitstag? Den gibt es bei mir nicht“, erzählt Michelle. „Abends habe ich oft keinen einzigen Punkt meiner To-DoListe geschafft, weil immer etwas Unerwartetes passiert – aber genau das liebe ich an meinem Job.“ Als frühere ÖSVAthletin weiß Michelle, was es heißt, sich immer wieder neu auf Herausforderungen einzustellen und Disziplin zu beweisen. „Im Sport musst du lernen, mit Rückschlägen umzugehen, durchzuhalten, auch wenn es hart wird. Und genau das hilft mir heute“, erzählt Michelle. 17-Stunden-Tage? Keine Seltenheit für die Geschäftsführerin. Doch das stört sie nicht. „Manchmal ist es wie im Sport: Augen zu und durch“, sagt Michelle mit einem Lächeln.

Vom Zufall zum Erfolg. Schon früh war der Skisport ein fester Bestandteil in Michelles Leben. Ihr Vater, selbst leidenschaftlicher Skilehrer, nahm sie jedes Wochenende mit auf

die Piste an den Arlberg. Mit acht Jahren stand Michelle plötzlich am Start ihres ersten Skirennens. „Ich bin da einfach reingerutscht“, erzählt sie. „Und plötzlich verbrachte ich jede freie Minute auf der Skipiste.“ Ihre Karriere führte sie an das renommierte Skigymnasium Stams und später bis in den Europacup mit Erfolgen wie der Junioren-Weltmeisterschaft im SuperG. Doch mehrere Kreuzbandrisse bremsten sie immer wieder aus. Der endgültige Wendepunkt kam kurz vor einem Weltcupstart in Sölden – eine erneute Verletzung ließ sie erkennen, dass ihr Kopf nicht mehr zu 100 % dabei war. „Und das reicht einfach nicht, um im Weltcup Fuß zu fassen“, weiß Michelle. 2015 traf sie die Entscheidung, den Sport hinter sich zu lassen.

Jetzt oder nie. Es war einer der schwersten, aber auch einer der befreiendsten Momente in Michelles Leben: der Entschluss, loszulassen: „Ich wusste immer, dass das Alpencamping meine Zukunft ist“, sagt Michelle. Also packte sie ihre Koffer und zog nach Wien, um Tourismusmanagement zu studieren und ihren Master in Leadership zu absolvieren. Als ihre Eltern überlegten, den Campingplatz zu verkaufen, wusste Michelle: „Jetzt oder nie.“ Der Einstieg in den Familienbetrieb klappte reibungslos – nicht zuletzt, weil Michelle seit ihrer Jugend immer wieder auf dem Campingplatz mitgearbeitet hatte. „Ich habe wirklich jede Position durchlaufen – vom WC-Putzen bis zur Teamleitung. Ich finde, das ist extrem wichtig in einem Familienunternehmen. Außerdem wollte ich verstehen, was es heißt, Teil dieses Teams zu sein – nicht nur diejenige, die entscheidet.“

Geschäftsführerin mit Herzblut. Heute ist Michelle mehr als eine Geschäftsführerin. Sie ist Gastgeberin, Ideengeberin, Visionärin und führt den Campingplatz mit viel Herzblut – und einem starken Team. „Unsere Gäste sagen oft, dass nicht nur wir als Familie das Unternehmen ausmachen, sondern das gesamte Team. Das macht mich unglaublich stolz“, erzählt sie. Viele Mitarbeitende sind schon seit Jahren dabei, manche sogar Jahrzehnte. „Unser Chefkoch ist seit 33 Jahren hier, ein weiterer seit elf Jahren. „Das ist in der Tourismusbranche nicht selbstverständlich“, sagt Michelle stolz. Diese Beständigkeit spüren auch die Gäste – und genau das macht den Unterschied. Auch Innovation spielt eine große Rolle. Design und Architektur liegen Michelle besonders am Herzen: „Wir lieben es, Neues zu planen und weiterzuentwickeln.“ Gleichzeitig sind Nachhaltigkeit und Regionalität ein großes Thema: „Wir versuchen, möglichst viele Produkte aus der Umgebung zu beziehen – gerade bei Fleisch und Fisch ist das sehr wichtig für uns“, betont Michelle.

Ein Leben ohne Reue. Wenn Michelle heute auf ihren Weg zurückblickt, dann nicht mit Wehmut, sondern mit Dankbarkeit: „Ich habe nichts bereut. Kein Rennen, keine Verletzung“, sagt sie. „Es hat kaum ein Jahr gegeben, in dem ich nicht operiert worden bin. Aber diese Erfahrungen haben mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin. Dafür bin ich jeden einzelnen Moment dankbar. Ich hätte nie gedacht, dass ich den Skisport nicht vermissen würde. Es war eine der schönsten Zeiten in meinem Leben, aber auch eine der härtesten und zurück möchte ich nicht mehr.“

Atmosphärischer Messepark

Kompetent, leidenschaftlich, innovativ – der Messepark in Dornbirn ist das größte Einkaufszentrum (EKZ), das das Ländle zu bieten hat. Mit seinen 960 Mitarbeitenden ist er in Vorarlberg ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Was aber die wenigsten wissen: Der Messepark ist fest in weiblicher Hand.

Von den 960 Beschäftigten sind ca. 80 % weiblich, so Geschäftsführerin Nicole Schedler. Warum das so ist? Zum einen bietet der Messepark flexible Arbeitszeitmodelle, denn Öffnungszeiten sind nicht gleich Arbeitszeiten, betont die Centermanagerin. Ein Beispiel: Es gebe Mitarbeitende, die bestimmte Tage für ihren Job aus familiären oder anderen Gründen priorisieren. Die einen arbeiten gerne samstags und beginnen ihre Arbeitswoche lieber nicht am Montag, andere bevorzugen die Nachmittage usw. All das trägt dazu bei, dass die Zeiten mit der Familie gut abgestimmt werden können.

Familiäre Atmosphäre. „Viele unserer Mitarbeitenden sind schon jahrzehntelang im Messepark tätig“, erklärt Schedler weiter. Das sei mit

ein Grund für die angenehme familiäre Atmosphäre, die den Messepark so besonders macht. Sie erwähnt in diesem Zusammenhang eine bereits 80-jährige Beraterin, die noch immer ihr großes Herz für ihre Kund:innen bei deren Betreuung beweist.

Eines möchte Schedler betonen: „Von den 21 Centermitarbeitenden sind sieben männlich.“ Die Zusammenarbeit funktioniere reibungslos in einem vertrauensvollen, wertschätzenden Miteinander. Was keineswegs selbstverständlich und ein weiteres Markenzeichen des EKZ sei.

Mensch im Mittelpunkt. Neben Schedler sorgt die Marketingabteilung unter Leitung von Brigitte Salzmann für die familiäre Atmosphäre und den besonderen Kick in der Mall. „Mit zahlreichen kreativen

Aktionen, spannenden Events und innovativen Ideen wird die im EKZ verbrachte Zeit zur echten Freizeit, die schon am Eingang beginnt“, so Salzmann. Am neuen Infopoint stehen die verantwortlichen Damen allen Kund:innen mit Rat, Tat und einem freundlichen Lächeln zur Seite.

Während die Eltern nun in der Mall ihre Einkäufe erledigen, darf sich ihr Nachwuchs im „Kindi“ mit den Betreuerinnen vergnügen. Spiel, Spaß und Abenteuer kommen hier auf keinen Fall zu kurz.

Zeichen für Beruf und Familie. Einen weiteren Meilenstein in Richtung Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzt der Messepark ab Sommer 2025: Im „Zwergengarten“ wird es eine Tagesbetreuung für den

„Wir sind Vorreiter darin, unsere Kund:innen mit Emotionen und Innovationen zu überraschen. Damit bieten wir einen echten Mehrwert.“

Brigitte Salzmann

Nachwuchs aller Mitarbeiter:innen des Messepark geben. Damit wird ein starkes Ausrufezeichen für die gezielte Unterstützung von Frauen und deren Familien in ihrem Arbeitsalltag gesetzt.

Starke Frauen im Messepark

Erfolg durch Frauenpower Der Weg in eine neue Zukunft.

Einkaufszentrum Messepark Messestraße 2, 6854 Dornbirn messepark.at

Volle Kraft voraus

„Willst du wirklich Steuerfrau werden?“

Diese Frage, die sich Eva Maria Pohn vor einigen Monaten stellte, ging einher mit gemischten Gefühlen: Zur Dankbarkeit für das Vertrauen des Unternehmens gesellte sich Respekt vor der großen Verantwortung. Doch zugleich überwiegte eine positive Spannung. Und so folgte die 41­Jährige einfach ihrem Lebensmotto „Gomma‘s a!“

Die neue Herausforderung?

Die Leitung Personal bei der illwerke vkw zu übernehmen. Und auf diese neue Funktion bereitete sich Eva Maria Pohn akribisch vor – auch wenn ihr die Aufgaben in groben Zügen insofern schon bekannt waren, da sie mit ihrem Vorgänger, der im Jänner dieses Jahres in Pension ging, bereits seit mehr als zehn Jahren zusammengearbeitet hatte und den Personalbereich wie ihre eigene Westentasche kannte.

Zwischen Arbeit und happy place:

Eva Maria Pohn meistert die Herausforderung, persönlich in Balance zu bleiben.

Nach dem Studium Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie führte der berufliche Weg Eva Maria Pohn bei Vorarlbergs größtem Energiedienstleister vom Personalcontrolling bis zur Leitung Recruiting und Ausbildung – und nun seit Kurzem in die Führungsposition. Und die bringt einen anderen Arbeitsalltag mit sich. „Oder sagen wir so, einen Alltag gibt es eigent-

lich gar nicht. Als Personalleiterin sitze ich nicht mehr selbst am Ruder, sondern übernehme die Funktion der eingangs erwähnten Steuerfrau.“ Dabei investiert sie den Großteil ihrer Zeit in die Arbeit mit ihren Teamleiter:innen, in Projekte und für den Austausch mit Vorstand, Betriebsrat, Führungskräften und Mitarbeiter:innen. Und als wäre das alles nicht schon Abwechslung genug, hat sich Eva Maria noch eine kleine Challenge gestellt: sich alle Namen der 1600 Mitarbeiter:innen zu merken. „Klar, das ist eine Herausforderung. Aber ich finde, dass Namen eine Brücke sind, die Menschen verbindet und ihnen zeigt, dass sie gesehen und geschätzt werden.“ Gerade dieser persönliche Zugang macht die zweifache Mutter aus und man merkt, dass sie sich in ihrer neuen Rolle wohlfühlt.

Mit Ruhe und Balance. Stichwort Mutter. Da darf die Frage nach dem

Managen von Familie und Beruf natürlich nicht fehlen. „Meine Kids sind inzwischen Teenager, da wird’s leichter. Aber natürlich war es früher oft nicht ganz einfach. Mein Mann und ich sind ein super Team! Wir teilen uns Erwerbs- und Familienarbeit schon seit 17 Jahren flexibel auf. Auch auf die Unterstützung meiner Eltern konnten wir immer zählen.“ Vielleicht ist auch deshalb ihre Mutter ein großes weibliches Vorbild für sie. „Auf jeden Fall. Sie hat mich stets ermutigt, meinen Weg zu gehen. Ein anderes Vorbild für mich ist Angela Merkel. Ihren Mut, ihre Ruhe und Sachlichkeit finde ich inspirierend.“ Ihre eigene Ruhe und Balance findet Eva Maria Pohn in vielen Dingen. „Ich achte auf meine Ernährung und laufe (fast) jeden Morgen eine Runde an der frischen Luft. Die Berge sind mein happy place, davon bekomm ich nie genug. Außerdem ist es mir wichtig, meinen Glauben zu pflegen. In der Begegnung mit Gott schöpfe ich Kraft. Doch manche munkeln, dass die Arbeit mein größtes Hobby sei“, lacht sie.

Das verwundert nicht, denn bei der illwerke vkw haben Eva Maria und ihr Team viel vor. Verstärkter Fokus wird dabei auf die Frauenförderung gelegt. „In technischen Branchen ist der Frauenanteil oft gering. Das ändert sich gerade. Viele Kolleg:innen berichten mir, wie sich die Kultur und Zusammenarbeit positiv verändert, seit auch Frauen mit im Team sind. Das wollen wir bewusst unterstützen. Denn ich bin überzeugt: Vielfalt ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen.“

„Für mich ist es schön zu sehen, wenn Menschen ihre Berufung finden und die Arbeit als sinnstiftend und erfüllend erleben. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können.“

Von Sabine Carotta

Ist hier was los?

Von Frauen für Frauen – diese Veranstaltungen und Projekte zum Internationalen Weltfrauentag setzen mit Ideenreichtum, Kreativität und Intellekt ein Zeichen. Sie regen an, alltägliche Situationen mit wachem Geist zu hinterfragen und ermutigen zu Neuem.

Wir frauen uns

Am Weltfrauentag lädt die Kulturwerkstatt Kammgarn Hard um 19 Uhr zu einer Perspektiven erweiternden Veranstaltung: Unter dem Motto „Wir frauen uns – Mutmachgeschichten“ teilen Persönlichkeiten ihre Erlebnisse wie die lettische Musikerin BAIBA, die mit ihrem selbstproduzierten Elektro-Pop internationale Anerkennung findet. In ihren Erzählungen nimmt sie das Publikum mit in ihre Welt – von einem Bauernhof in Lettland, auf die Bühnen Europas. Grid Marrisonie präsentiert ihre Kunstinstallation „Spulen, Stoff und Fäden – Versponnen“. Den Abschluss bildet BAIBAs Konzert.

Hurra*, wir lesen noch

Reese Witherspoon hat es getan – und auch Schauspielerin Lililan Klebow, zusammen mit Moderatorin Teresa Vogel: sie gründeten einen Buchclub. Heute um 17 Uhr wird die MQ Libelle Wien erneut zum Treffpunkt für Literaturbegeisterte. „Anlässlich des Weltfrauentags möchten wir großartige Frauen und ihre Errungenschaften in Wissenschaft, Kunst, Literatur und Politik in den Fokus rücken und nicht zulassen, dass sie vergessen werden. Durch starke Vorgängerinnen wollen wir ermutigen und Identifikationsfiguren schaffen“, so Klebow.

Die Welt, wie sie uns gefällt

Veranstaltungen am Weltfrauentag in Vorarlberg sind dünn gesät. Deswegen: Schicken Sie uns Bilder, Gedanken oder Ideen von Ihrem ganz persönlichen Weltfrauentag-Happening an heldinnen@russmedia.com. Mit wem und wie haben Sie den Tag gefeiert und verbracht? Was wäre, wenn sich unser bisheriges System morgen radikal ändern würde und auf einer feministischen Grundlage neu aufgebaut würde – wie sähe diese progressive Utopie aus? Die schönsten Fotos und Gedanken veröffentlichen wir in der nächsten Ausgabe von Vorarlberg ist weiblich.

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Machtstrukturen gezielt entlarven

Mit ihrer Präsenz und nicht selten mit subtilem Humor begeistert Maria Fliri auf der Bühne wie in Filmen. Zudem ist es schön, dass auch das auf wesentliche gesellschaftliche Themen fokussierte Theaterensemble dieheroldfliri eine Zukunft hat.

Es ist auch auf das Datum zurückzuführen, dass Maria Fliri heute im Stadttheater Lindau auf der Bühne steht. Das Stück, in dem sie auftritt, steht im Kontext jener Themen, die speziell am 8. März, dem Internationalen Frauentag, sichtbar gemacht werden. In „Das Rote vom Ei“ beleuchten drei renommierte Autorinnen, nämlich Gertraud Klemm, Gabriele Kögl und Grischka Voss den Kampf um die Selbstbestimmung von Frauen im Falle einer ungewollten Schwangerschaft.

Die Schauspielerin und Theaterleiterin hat ihre Karriere am Volkstheater in Wien gestartet, sie hat u. a. am Vorarlberger Landestheater sowie im Ensemble Unpop gespielt und mit Barbara Herold das Ensemble dieheroldfliri gegründet. Maria Fliri hat zudem in mehreren TV-Serien mitgespielt und ist demnächst in einem Kinofilm zu sehen.

Seit der Uraufführung dieser Produktion des Ensembles dieheroldfliri vor einigen Monaten in Feldkirch fanden zahlreiche Aufführungen in Vorarlberg, in Wien und in Süddeutschland statt. „Der Zuspruch war sehr groß“, berichtet Maria Fliri. Das Publikum habe sowohl Interesse bekundet als auch Diskussionsbedarf, dem man bei Rahmenveranstaltungen mit Experten aus dem Bereich der Psychologie, des Rechts und der Medizin entsprach. In den Gesprächen sei ein starker Zusammenhalt der Frauen spürbar geworden. Dass es bei diesem Thema bzw. bei der Gesetzgebung in verschiedenen Ländern oft um den Erhalt patriarchaler Machtstrukturen geht, steht fest und wird im Stück auch behandelt.

Sehr viel gestemmt. „Das Rote vom Ei“ ist die letzte Produktion des Ensembles dieheroldfliri, das die Regisseurin und Dramatikerin Barbara Herold mit Maria Fliri im Jahr 2009 gegründet hatte. Schon mit dem ersten Stück, mit „Covergirl“, der Geschichte jener USamerikanischen Soldatin, die mit dem Folterskandal in Abu Ghraib in Verbindung stand, erreichten die Theatermacherinnen internationale Bekanntheit. In der Folge widmeten sich Barbara Herold und Maria Fliri mit ihrem Team Themen wie dem Erbrecht, den Rollenbildern und Geschlechtsiden-

titäten, den Leistungen von Frauen, die in der Geschichtsschreibung nicht entsprechend berücksichtigt wurden, den Formen der Radikalisierung sowie den politischen Krisenherden. Die Texte basierten auf sehr genauer Recherche, waren gut adaptierte Romane oder – wie bei „Das Rote vom Ei“ – Ergebnisse von Stückaufträgen. Barbara Herold habe ein sehr gutes Gespür gezeigt, herauszufinden, wo die Wunden sind. „Wir haben als Zwei-

„In Vorarlberg haben wir das wichtige Segment des feministischen Theaters abgedeckt, das mich als Mensch auch sehr geprägt hat.“

Frauen-Betrieb sehr viel gestemmt. In Vorarlberg haben wir das wichtige Segment des feministischen Theaters abgedeckt, das mich als Mensch auch sehr geprägt hat. Wir haben mit weiteren Bühnen zusammengearbeitet, dafür gesorgt, dass unsere Produktionen auch außerhalb des Landes gesehen werden.“ Nachdem Barbara Herold ihre Theatertätigkeit beendet hat, wird Maria Fliri das Ensemble unter einem anderen Namen weiterführen. Wieder die Möglichkeit zu

Auf den Bühnen hat Maria Fliri zuletzt mit „Die Katze Eleonore“ und „Das Rote vom Ei“ begeistert.

haben, Stückaufträge zu vergeben oder Stücke zu wichtigen Themen zu entwickeln, ist das, was sich die Schauspielerin wünscht. Sie hofft, Ende des Jahres 2026 die erste Produktion zeigen zu können.

In den letzten Wochen hatte sich Maria Fliri auch intensiv mit einem Text von Elfriede Jelinek beschäftigt. Für die Aufführung von „Sonne/Luft“ des Walktanztheaters Ende März in Feldkirch ist sie als Dramaturgin tätig. Man bringt Maria Fliri auch mit einer besonderen Gruppierung in Vorarlberg in Verbindung, nämlich mit dem von Caro Stark und Stephan Kasimir geleiteten Ensemble Unpop. Sie spielte dort in politisch sehr brisanten Stücken von Bonn Park, Ferdinand Schmalz sowie Wolfram Lotz und begeisterte zuletzt in Bregenz in einem Solostück von Caren Jeß über eine verlockende Transformation einer Frau. Verhandlungen bezüglich weiterer Aufführungen von „Die Katze Eleonore“ an mehreren Orten sind im Gange.

Maria Fliri hat bereits als Jugendliche in Amateurgruppierungen mitgewirkt, in Feldkirch maturiert und dann die Schauspielschule Krauss in Wien absolviert. Erste Engagements hatte sie am Volkstheater in Wien und am Vorarlberger Landestheater. Im Wiener Theater der Jugend steht sie demnächst in der Produktion des Märchens „Die sieben Wünsche“ von Henry Mason auf der Bühne. Auch wenn sie sich „im Theater grundsätzlich mehr zu Hause fühlt“, wirkte Maria Fliri bereits in vielen Filmen mit. „Zu lernen, mich zu fokussieren, zu funktionieren und auszublenden, wie viele Leute zudem im Raum sind, ist bei den Dreharbeiten eine große Herausforderung.“ Den in Zürs mit Karl Markovics gedrehten Landkrimi „Das letzte Problem“ dürften viele gut in Erinnerung haben. In Serien wie „School of Champions“, „Tatort“ und „SOKO Donau“ sorgte sie für beeindruckende Momente, demnächst wird „Mord in Wien“ mit Maria Fliri ausgestrahlt und sie wird im Kinofilm „Die Blutgräfin“ von Ulrike Ottinger zu sehen sein.

Fotos: Caro Stark, Sarah Mistura, Mark Mosman

Ganz laut aufdrehen!

Seit Popmusik existiert, singen Künstlerinnen in ihren Texten von Unabhängigkeit, Herausforderungen und Freiheiten des Frauseins –mal kämpferisch, mal sinnlich, aber immer unüberhörbar. Zum Internationalen Weltfrauentag präsentieren wir unsere Lieblings-Songs – Lieder, die Frauen feiern: stark, mutig und ambitioniert.

Kate Perry Rise

Botschaft: Alle Hindernisse überwinden, sich nicht abbringen lassen, um etwas Erstaunliches zu erreichen.

Destiny‘s Child Survivor

Botschaft: Sich von Rückschlägen nicht aufhalten lassen, sondern Stärke daraus ziehen.

Alicia Keys Superwoman

Botschaft: Frauen leisten Unglaubliches.

Beyoncé Run the World (Girls)

Botschaft: Eine Hommage an alle Ladys dieser Welt.

Jennifer Lopez Ain’t your Mama

Botschaft: Gleichberechtigte Beziehung auf Augenhöhe.

Selena Gomez & The Scene Who Says

Botschaft: Starkes Selbstbewusstsein und sich von niemandem einreden lassen, dass man etwas nicht schaffen kann oder weniger wert ist.

Taylor Swift The Man

Botschaft: Die Nase voll, von allen Möchtegern-Typen, die Frauen kleinreden.

Fazit: Wäre „Sie“ ein Mann, wäre „Sie“ der Kracher!

Miley Cyrus Flowers

Botschaft: Nach einer Trennung positiv in die Zukunft blicken. Single zu sein ist großartig!

Von Christiane Schöhl von Norman

Mit der Chemie fürs Wasser

Katharina Maier hat neue österreichische Bestzeiten im Rettungsschwimmen aufgestellt – und auch beim Studieren ist sie im Rekordtempo unterwegs.

Wenn es um das Element Wasser geht, stimmt die Chemie bei Katharina Maier. Denn als ausgebildete Rettungsschwimmerin weiß die 24-Jährige, was zu tun ist, wenn jemand Hilfe benötigt. Doch es ist nicht nur das HelferinnenGen, das in ihr und ihrer Familie steckt. Die Lustenauerin sieht ihre Tätigkeit als Wasserretterin vielmehr auch als sportliche Disziplin, in der sie bereits mehrere österreichische Rekorde geknackt hat. So hat sie eine am Beckenboden liegende Puppe nach 39,31 Sekunden gerettet. Dabei musste sie 25 Meter im Freistil schwimmen, bis zu fünf Meter hinabtauchen und dann die Puppe im Wasser zurück zum Ziel schleppen. Schneller als Katharina Maier hat dies bisher niemand in Österreich geschafft. Im internationalen Sprachgebrauch nennt sich diese Disziplin „50 Meter Manikin Carry“ – es ist eine von insgesamt 27 Disziplinen, die es im Rettungsschwimmsport gibt. Eine neue Bestmarke gelang ihr auch im 100-Meter-Rettungs-Wettbewerb mit Flossen an den Füßen. Die Staatsmeisterin brauchte dafür weniger als eine Minute.

kular-Biologie zu studieren. „Wer ist schon so narrisch und macht zwei Bachelors gleichzeitig?“, fügt sie mit einem sarkastischen und lachenden Unterton hinzu. Bis Mai soll aber auch dieses abgehakt sein.

Dass Katharina gerne in doppelten Sphären denkt, hat vielleicht auch damit zu tun, dass sie als eineiiges Zwillingskind auf die Welt kam. Zwillingsschwester Nathalie ist

„Wer

ist schon so narrisch und macht zwei Bachelors gleichzeitig? Chemie habe ich sogar in der Mindeststudienzeit abgeschlossen.“

ebenso bei der Wasserrettung und zusätzlich noch bei der Freiwilligen Feuerwehr in Lustenau aktiv. Auch bei ihr ist also doppelter Einsatz angesagt. Das ehrenamtliche Engagement zieht sich durch die ganze Verwandtschaft. Mama Cornelia und Papa Rainer sind bei der Rettung, die jüngste Schwester Felicitas bei der Feuerwehr und Rettung.

Masterstudien „Drug discovery and Development“ und „Molecular precision medicine“ wieder ins Ländle zurückkehren will. Bei ersterem geht es um Arzneistoffentwicklung mit zeitgemäßen Methoden, das zweite widmet sich der Entstehung von Krankheiten und deren Behandlung auf molekularer und mechanistischer Ebene. Es vermittelt Studierenden umfassendes Wissen über die Möglichkeiten, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Präzisionsmedizin. Die berufliche Richtung hat sich die Lustenauerin also schon mal vorgegeben. „Ich kann mir vorstellen, später in der Pharmaforschung zu arbeiten.“ Als Vorarlbergerin bietet sich die Schweiz in dieser Hinsicht geradezu an. Apropos Masterstudium: Das erste absolviert sie bereits parallel zum noch nicht abgeschlossenen Bachelor und soll ebenfalls wieder in der Mindeststudienzeit beendet werden. „Vielleicht lasse ich mir für das zweite ja etwas länger Zeit.“

Katharina Maier übernimmt für die Wasserrettung Wien immer wieder an der Überwachung von Sportveranstaltungen teil.

Athleten aus Österreich nahmen an der Lifesaving World Championships 2024 in Australien teil. Bei den Open Water Wettkämpfen waren die Wellen ausgesprochen hoch.

Doppelter Einsatz Besonders flott ist die ehrgeizige junge Frau aber auch in einem ganz anderen Element unterwegs. Das hat zwar auch mit H2O zu tun, allerdings mit vielen weiteren (komplizierten) Formeln. „Ich habe mich nach der Schule für ein Chemiestudium entschieden und habe den Bachelor in der Mindeststudienzeit abgeschlossen“, erzählt die derzeit in Wien lebende Vorarlbergerin zurecht mit Stolz. Doch damit nicht genug, begann sie gleichzeitig mit Chemie auch Mole-

Mit Wien lange auf Kriegsfuß. Seit fünf Jahren lebt die Wahl-Wienerin Katharina Maier im 16. Bezirk. So richtig angefreundet mit der Großstadt hat sie sich erst spät. „Am Anfang war es ganz schlimm für mich, zumal ich wegen Corona keine Kontakte knüpfen konnte.“ Mittlerweile hat sie sich arrangiert. „Wien und ich verstehen uns mittlerweile“, drückt sie es in ihrer typisch humorigen Art aus. Dennoch steht fest, dass sie nach Abschluss ihrer beiden

Viele Tugenden gefragt. Von ihrer Rettungsschwimmertätigkeit sind für sie Tugenden wie Mut, Zielstrebigkeit, Schnelligkeit, Fitness und Ausdauer zur Selbstverständlichkeit geworden. Auch wenn sie noch nie einen Menschen vor dem Ertrinken retten musste, ist es wichtig, auf einen möglichen Tag X bestens vorbereitet zu sein. Dafür spielen die Wettkämpfe eine große Rolle. Denn die Disziplinen im Rettungsschwimmsport entsprechen jenen Fertigkeiten, die im Rettungsschwimmen zur Rettung Ertrinkender erlernt werden. Es gibt Bewerbe, die einzeln bestritten und solche, die im Team durchgeführt werden. Das Reizvolle für Katharina Maier liegt darin, sich mit anderen zu messen. „Das motiviert im Training und gibt Ansporn, sich weiter zu verbessern.“ Ihre Erfolgsliste an Siegen ist lang. In Österreich hat sie im Rettungsschwimmsport damit durchaus auch neue Maßstäbe gesetzt. Als Lohn dafür ist sie immer wieder einmal bei den großen internationalen Bewerben wie Weltmeisterschaften dabei, die durchaus auch im Meer stattfinden. Zweimal war die 24-Jährige etwa schon in Australien. „Das ist natürlich eine ganz andere Liga. Da heißt es, sich mit echten Profis zu messen, deren Beruf das Rettungsschwimmen ist.“ Wie damals in Baywatch. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte.

„BTV Female Spirit“ – für alle, die etwas unternehmen wollen

Die Bank für Tirol und Vorarlberg legt großen Wert auf ein modernes und gleichberechtigtes Arbeitsumfeld. Um weiblichen Perspektiven eine Plattform zu bieten, hat die BTV den Internationalen Frauentag zum Anlass genommen und das Event „BTV Female Spirit“ ins Leben gerufen. Diese Veranstaltung ist eine von vielen Initiativen für die Mitarbeiter*innen der BTV, um Chancengleichheit, Inklusion und Vielfalt zu fördern.

Das „BTV Female Spirit“ Event zeigte mit einem bunt gefächerten Programm die vielen unternehmerischen und sozialen Facetten, welche die BTV auszeichnen. Der Tag war geprägt von inspirierenden Keynotes von internationalen Vortragenden und dem intensiven Austausch für eine noch vielfältigere Arbeitswelt. Dieses Veranstaltungs-Highlight zeigte die starke Motivation der Teilnehmer*innen, eine Weiterentwicklung anzustoßen und für die Zukunft umsetzbar zu machen.

Nach der Eröffnung durch Gerhard Burtscher, BTV Vorstandsvorsitzender, Silvia Vicente, stellvertretendes

Vorstandsmitglied, und HR-Leiterin Ursula Randolf sorgte Marlies Raich mit einem pointierten Vortrag für den nächsten Höhepunkt. Die ehemalige Skiweltmeisterin gab Einblicke, wie wichtig die mentale Kraft für den Erfolg ist und wie man sowohl allein wie auch in einem Team Herausforderungen und Hürden meistern kann, um am Ende siegreich zu sein.

Neben anregenden Diskussionsrunden und Kurzvorträgen kam es beim „BTV Female Spirit“ Event für die Mitarbeiter*innen in inter-

Marlies Raich, Markenbotschafterin der BTV und zweimalige Ski-Weltmeisterin, inspirierte mit einer Rede über die mentale Bedeutung für Erfolg bei der Veranstaltung „BTV Female Spirit“.

aktiven Workshops zu regem Austausch. Im Mittelpunkt standen vier spannende Themen: Wert und Potenzial des Netzwerkens, die Macht des Stylings, mit Achtsamkeit zum Erfolg und die individuellen Vorteile, welche sich aus einem New Work-Umfeld ergeben. „BTV Female Spirit“ setzte für über 120 Teilnehmer*innen gezielte Impulse, um sich der großen Bandbreite an Möglichkeiten für die persönliche Entwicklung bewusst zu werden. Darüber hinaus wurde an zehn verschiedenen Roundtables über Herausforderungen und Chancen in der beruflichen sowie persönlichen Entwicklung diskutiert und es wurden Wege aufgezeigt, wie der optimale Umgang damit aussehen kann. Mit diesen Themen wurden die Mitarbeiter*innen dazu eingeladen, den Blickwinkel zu erweitern. Das „BTV Female Spirit“ Event setzte für über 120 Teilnehmer*innen gezielte Impulse, um sich der großen Bandbreite an Möglichkeiten für die persönliche Entwicklung bewusst zu werden. Dank Initiativen wie dieser gewinnen die BTV und ihre Mitarbeiter*innen an Expertise im Umgang mit Gleichstellung und Diversität, wodurch die Entwicklung eines vielfältigen Arbeitsumfeldes gefördert wird.

„In der BTV sind Chancengleichheit und Frauenförderung kulturell fest verankert.“ Silvia Vicente, stellvertretendes Vorstandsmitglied

Die BTV als Arbeitgeberin:

Möchten auch Sie Teil der BTV werden? Aktuelle Stellenausschreibungen finden Sie unter btv.at/karriere

Bank für Tirol und Vorarlberg Aktiengesellschaft Stadtforum 1, 6020 Innsbruck Tel. +43 505 333­0

E­Mail: karriere@btv.at

Stella McCartney hat einmal gesagt: „Ich kann Frauen nur raten, nicht beim ersten Buh den Kopf einzuziehen. Brust raus, weitermachen.”

Was ist Ihr Motto?

Leiterin der Abteilung

Familie & Beruf, AK Vorarlberg

Sei stark, halte durch! – Appelle wie dieser sind gut gemeint, aber zu kurz gedacht. Gleichstellung muss Normalität werden, nicht etwas, für das wir dauernd kämpfen müssen.

Mein Motto heißt: miteinander, füreinander. Weil echte Stärke nicht im Alleinkampf liegt, sondern im Rückenwind, den wir einander geben.

HR Recruiting Russmedia GmbH

Frauen stärken – Zukunft gestalten! Eine gerechte Zukunft braucht starke Frauen. Chancengleichheit, Bildung und Teilhabe sind der Schlüssel, damit sie ihr Potenzial entfalten können – in Beruf, Gesellschaft und Politik. Nur wenn Frauen gehört, gefördert und sichtbar werden, kann eine Gesellschaft auch wirklich fortschrittlich sein.

Geschäftsführerin

Frau in der Wirtschaft

An sich selbst glauben, Stärke zeigen und den eigenen Weg gehen! Wir werden immer wieder von Selbstzweifeln und Herausforderungen eingeholt. Doch Durchhaltevermögen und Entschlossenheit sind der Schlüssel. Mein Credo: Halte an deinen Träumen fest, steh’ zu deinen Werten und verfolge mutig deine Ziele!

Wenn alles Tun Freude macht, dann geht das

Mit 46 Jahren wurde Kristl Moosbrugger Witwe, stand plötzlich allein mit dem Hotel „Gasthof Post“ in Lech da – und schrieb eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Im Interview erzählt sie von acht Jahrzehnten voller Höhen und Tiefen.

F1990 wurde Kristl Moosbrugger als erste Frau Österreichs zur „Hotelière des Jahres“ ausgezeichnet.

rau Moosbrugger, Sie haben als junge Hotelière eine außergewöhnliche Karriere im Hotel Post absolviert. Was hat Sie damals dazu inspiriert, in der Hotellerie tätig zu werden und wie blicken Sie heute auf Ihre Karriere zurück? Da ich in St. Anton am Arlberg aufgewachsen bin, habe ich schon in meiner Jugend das Tourismusgeschehen mitbekommen. Rückblickend auf meinen Lebenslauf würde ich sagen, wenn man das Gefühl hat, eine Sache gut gemacht zu haben, gibt einem das viel Zuversicht. Aber um gut zu sein, muss man eben auch Leistung bringen und wissen, welche Arbeit einem Freude bereitet.

Sie wurden 1990 als erste Frau Österreichs zur „Hotelière des Jahres“ ausgezeichnet. Wie hat dieser Meilenstein Ihre Karriere geprägt? Das war eine so wunderbare Auszeichnung! Nach den ersten zwei Jahren nach dem Tod meines Mannes, hat mich diese Ehrung noch mehr angespornt, sein Erbe in eine gute Zukunft zu führen.

Was war für Sie die größte Herausforderung in Ihrer Zeit als Gastgeberin, und wie haben Sie diese gemeistert? Eine sehr große

Herausforderung war, all die Bereiche, die mein Mann innehatte, zu übernehmen. Das waren hauptsächlich finanzielle Themen – von der Kalkulation der Betriebskosten bis hin zur Budget-Erstellung und Zukunftsplanung. Schaffen konnte ich dies alles nur mithilfe kompetenter Berater, sei es Steuerberater, Rechtsanwalt oder Architekt.

Sie engagieren sich für soziale Projekte wie den Wildpark Feldkirch. Was treibt Sie an, auch nach Ihrer aktiven Zeit in der Hotellerie etwas für die Gesellschaft zu tun? Ich denke, jeder gesunde Mensch kann sich ein klein wenig sozial engagieren. Jeder weiß, wo seine Möglichkeiten liegen. Ich auch, und da danke ich ganz vielen Menschen, die mir das Vertrauen geben und mich dabei unterstützen, so viel umzusetzen.

Sie wurden auf dem Vorarlberger Wirtschaftsforum für Ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Was bedeutet diese Ehrung für Sie persönlich, und welche Gedanken gingen Ihnen dabei durch den Kopf? Nach 60 Jahren als Postwirtin war diese Ehrung ein umwerfendes Gefühl. Ich bin immer noch all den Menschen dankbar, die mir – besonders als Frau – diese Anerkennung ermöglicht haben.

Sie nehmen auch heute noch am legendären Skirennen „Der Weiße Ring“ teil. Woher nehmen Sie die Energie für solche Herausforderungen? Wenn alles Tun Freude macht, dann geht das. Es macht mir einfach Spaß, mich solchen Herausforderungen zu stellen. Ich bin der Meinung, Sportlichkeit kann man nicht lernen oder sich mit Zwang aneignen. Die hat man oder eben nicht. Bei der Energie-Verteilung habe ich, glaube ich, zweimal „Hier“ gerufen (lacht). Darüber bin ich sehr froh und vor allem, dass in meinem Alter noch viel davon übrig ist.

Wenn Sie auf Ihr Leben und Ihre Arbeit zurückblicken: Was möchten Sie künftigen Generationen

mitgeben? Wenn man das achte Jahrzehnt überschritten hat, dann hatte man ein langes Leben, auf das man zurückblicken kann. Natürlich habe ich auch Fehler gemacht, war oft eine zu strenge oder stressige Chefin, neige ein bisschen zur Perfektion. Das sagte zumindest meine Mutter immer, die oft in Sorge um mich und meine Gesundheit war. Ich wollte immer 120 % anstreben und alle wussten, ich tue das für die Post. Ich habe dabei immer nach dem Motto meiner Schwiegermutter gelebt: ‚Tue recht und scheue niemanden!‘ Wenn man so gelebt hat, nie jemanden betrogen, übervorteilt, belogen oder hintergangen hat, sondern Freundschaften gepflegt, Schicksale geteilt, zusammen gelacht und geweint hat, dann kann man zufrieden mit sich selbst sein und das ist ein schönes Gefühl.

„Ich habe dabei immer nach dem Motto meiner Schwiegermutter gelebt:

‚Tue recht und scheue niemanden!‘“

Auch mit 82 Jahren fährt Kristl Moosbrugger noch leidenschaftlich gerne Ski und ist im Winter nahezu täglich auf der Piste unterwegs.

Fotos: Ian Ehm, Herbert Lehmann, privat

Eine Frisur für alle Felle

Melanie Rhomberg führt den größten Hundesalon in Vorarlberg mit sechs Mitarbeiterinnen.

Hündin Lotta scheint ihre Pflegestunde voll zu genießen. Jetzt sind die letzten Feinheiten dran und Friseurin Melanie Rhomberg legt den Kamm am Bart unterhalb der Schnauze an. Einmal noch kurz durchfrisiert und fertig ist die junge Schnauzerdame. Der Hund gewaschen, die Haare geschnitten, das Fell glatt. „Sie war wirklich sehr brav“, teilt sie der Besitzerin mit, als der Vierbeiner abgeholt wird. Und schon ist der nächste dran. Man spürt, dass die Tiere im Hundesalon Melanie in Koblach bestens aufgehoben sind. Viele Hunde sind nervös oder unruhig, wenn sie auf dem Frisiertisch sind. Ähnlich wie beim Tierarzt. „Am besten ist es, man bringt den Hund schon als Welpe zu uns. Dann ist er es gewöhnt und es ist ihm nicht fremd.“

Schon von Kind an hatte die heute 39-Jährige einen engen Bezug zu Tieren. „Ich bin mit Hunden und Pferden aufgewachsen.“ Und sie hatte jede Menge Stofftiere, die sie entsprechend „verarztete“. „Ich wollte ja Tierärztin werden.“ Geworden ist es eine Lehre zur Tierpflegerin in der Tierklinik Schwarzmann in Rankweil und der Wunsch, sich selbstständig zu machen.

Mutige Entscheidung. Mit gerademal 19 Jahren eröffnete Rhomberg ihren Hundesalon Melanie. Allen Unkenrufen zum Trotz, denn sie traf mehrfach auf Unverständnis. „Du bist doch nicht ganz normal“, war eine Antwort, die sie darauf zu hören bekam. Ein Satz, der ihr bis heute in den Ohren blieb. Hunden die Haare schneiden und ihnen das Fell pflegen – nicht wenige sahen da wohl eher die Felle davonschwimmen als eine erfolgreiche

Unternehmerinnen-Karriere. Zumal vor 20 Jahren ihr Beruf noch in den Kinderschuhen steckte. Die junge Frau ließ sich von den Zweifeln nicht beirren. „Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann mache ich es auch“, steht die Koblacherin, die in Mäder groß geworden ist, für Durchsetzungsvermögen. Ihre Eltern Jürgen und Sonja schätzen diese Eigenschaft. So war es auch ihr Vater, der mit ihr das halbe Land „abklapperte“, um zum Start ein geeignetes Mietobjekt zu finden. Im Buco-Park in Altach klappte es nach einigen Absagen schließlich. Die frischgebackene selbstständige Hundefriseurin kompensierte das Misstrauen mit Einsatz rund um die Uhr.

Vielfältiges Berufsbild. Mittlerweile zählt der „Hundesalon Melanie“ in Koblach mit sechs Mitarbeiterinnen zu den größten Tierfriseurläden in Österreich – und in Vorarlberg ist sie in dieser Hinsicht top.

Das Berufsbild einer Hundefriseurin – es sind fast ausschließlich Frauen in der Branche tätig – ist vielfältig. Es umfasst neben Schneiden und Trimmen auch Krallenstutzen, Baden und vieles mehr. Die regelmäßige Pflege ist für Hunde unumgänglich und trägt zur Gesundheit bei. „Wir werfen auch ei-

„Mein Traum wäre, noch ein weiteres Haus mit einer Hundepension zu bauen. Also eine Art KITA für Vierbeiner.“

nen Blick in die Ohren, in das Maul, inspizieren die Pfoten und die Haut, ob alles in Ordnung ist. Wenn uns irgend etwas Besonderses auffällt, wie beispielsweise Knubbel, teilen wir das den Besitzern mit“, gibt Me-

lanie Rhomberg einen Einblick in ihre tägliche Arbeit. Die ist hart genug, fordert einen auch körperlich.

Freilich sind es nicht nur Hunde, die zur Fellpflege gebracht werden. Auch Katzen, die wesentlich schwieriger zu behandeln sind als Hunde, oder Meerschweinchen zählen zu den Kunden. „Ich war jedoch auch schon im Pferdestall tätig oder habe sogar einmal eine Ziege geschoren“, erzählt die Hundefriseurin aus ihrem reichhaltigen Fundus.

„Hunde-Lieferservice“. Vor zwölf Jahren hat sich Melanie Rhomberg ihren eigenen Salon – mit Wohnhaus darüber – in Koblach errichtet. Die finanziellen Mittel dafür aufzutreiben, glich anfangs einem Spießrutenlauf. Das Vertrauen in eine unverheiratete Frau war nicht allzu groß. Aber auch hier setzten sich ihre Hartnäckigkeit und ihr Wille durch. Mit dem neuen Salon ergaben sich zusätzliche Möglichkeiten. Das Angebot und der Kundenstock konnten sukzessive erweitert werden. Viele ihrer Kunden kommen extra aus der Schweiz zu ihr. Neu ist, dass sie einen Lieferservice für die Vierbeiner anbietet. Das heißt, dass der Hund beim Besitzer abgeholt und frisch frisiert wieder zurückgebracht wird. Aktuell macht sie auch eine Ausbildung zur Hundetrainerin.

KITA für Vierbeiner. Es ist nicht ihr letztes Ziel. „Ich werde heuer 40, habe also noch das halbe Arbeitsleben vor mir. Mein Traum wäre, ein weiteres Haus mit einer Hundepension zu bauen.“ Also eine Art KITA für Vierbeiner. Dass sie Ausdauer hat, um ihre Ziele zu erreichen, beweist die Koblacherin auch beim täglichen CrossfitTraining im Fitnessstudio. Auch wenn sie heute zugibt, dass sie mit 19 noch nicht wusste, was in der Selbstständigkeit alles auf sie zukommen würde. „Heute würde ich sagen, dass die Entscheidung damals wirklich mutig war.“ Doch sie hat sich gelohnt.

Das Team: (v. l.) Bianca Pfitscher, Ruth Schäffl, Sonja Stoppel, Leoni Drexel, Inhaberin Melanie Rhomberg und Pamela Petschenig mit Hündin Mathilda.
Lotta genießt es, wenn Melanie Rhomberg ihren Schnauzbart bürstet.

Merci, fliegendes Supergirl

Unzählige starke Frauen haben ihre Spuren in der Geschichte hinter lassen, ihre damalige Gegenwart revolutioniert und die Zukunft beeinflusst – Pionierinnen, Abenteurerinnen, Wissenschafterinnen, Erfinderinnen, Widerstandskämpferinnen. Manche wurden übergangen, andere schafften es in die Geschichtsbücher, eine von ihnen ist Marie Marvingt.

Im Morgengrauen eines Sommertages des Jahres 1908 rollt ein Fahrrad langsam an die Startlinie der Tour de France. Doch anders als die männlichen Teilnehmer, die einen Tag zuvor unter dem Jubel der Massen gestartet sind, steht dort eine junge Frau – ganz allein: Marie Marvingt. Die Regeln verbieten ihr, aufgrund ihres Geschlechts, offiziell am Rennen teilzunehmen, aber sie lässt sich nicht aufhalten. Entschlossen tritt sie in die Pedale und fährt die gesamte Strecke von 4500 km. Eine Leistung, denn nur 36 von insgesamt 114 gestarteten männlichen Fahrern haben überhaupt das Ziel in Paris erreicht.

Marvingt war eine der ersten Frauen mit Pilotenschein –hier in ihrem Flugzeug „Antoinette“ um 1910.

Doch bei diesem einmaligen sportlichen Pionierstück sollte es nicht bleiben. Marie Marvingt war eine Art Supergirl des frühen 20. Jahrhunderts. Zeit ihres Lebens ignorierte sie gesellschaftliche Konventionen, lotete die Grenzen des Möglichen immer wieder neu aus

und beschritt mutig neue Pfade. Ihr unerschütterlicher Wille, ihr Mut und ihre Abenteuerlust brachten ihr den Spitznamen „Braut/ Verlobte der Gefahr“ („La Fiancée du Danger“) oder „Die rote Amphibie“ ein, weil sie in einem feuerroten Badeanzug in der Seine durch ganz Paris schwamm.

„Ich interessiere mich mehr für den Alpinismus als für das Geschirr.“

Leben voller sportlicher Rekorde. Geboren 1875 im französischen Aurillac, entdeckte Marie Marvingt früh ihre Begeisterung für den Sport. Unter der Anleitung ihres Vaters entwickelte sie außergewöhnliche Fähigkeiten in zahlreichen Disziplinen: sie radelte, schwamm, ritt, fuhr Ski, bestieg Berge – sie war die erste Frau, die die höchsten Gipfel der Alpen bestieg – und

beherrschte sogar das Seiltanzen. Mit fünfzehn Jahren paddelte sie allein mit dem Kanu von Nancy bis nach Koblenz: eine Strecke von 400 Kilometern, ein wagemutiges Unterfangen in einer Zeit, in der Frauen kaum als sportliche Vorbilder galten und wenig Rechte hatten. Schnell fasste sie den Entschluss, niemals heiraten zu wollen und kinderlos zu bleiben: „Ich werde immer Fräulein bleiben… Ich ertrage die Fesseln der Ehe nicht und glaube, dass auch kein Mann mich erträgt. Ich interessiere mich mehr für den Alpinismus als für das Geschirr.“

Marvingt ließ sich nicht beirren und blieb dabei. Als einzige Frau gewann sie 1907 ein internationales militärisches Wettschießen. Ein Jahr später absolvierte sie, wie erwähnt, inoffiziell die Tour de France. 1910 wurde ihr für ihre außergewöhnlichen sportlichen Leistungen die Goldmedaille der Académie des Sports verliehen –

Marie Marvingt liebte das Hochgebirge und erklomm fast alle Gipfel der französischen und Schweizer Alpen.

Sportliches Ausnahmetalent –Marvingt gewann zahlreiche Preise in verschiedensten Disziplinen.

1917 legte Pershing in Picpus/Paris einen Kranz auf das Grab des Marquis de Lafayette.

Marie traf dort

Eugene Bullard, den ersten afroamerikanischen Kampfpiloten.

In ihrem Heißluftballon namens Sternschnuppe wagte sie als erste Frau einen Flug über die Nordsee von Frankreich nach England.

eine Ehrung, die bis heute keinem anderen Menschen in so vielen verschiedenen Sportarten zuteil wurde.

Die Eroberung des Himmels. Neben ihren sportlichen Triumphen entwickelte Marie Marvingt eine tiefe Leidenschaft für die Fliegerei. Diese Abenteuerlust führte sie 1909 zu einem waghalsigen Unternehmen: Gemeinsam mit Émile Garnier wagte sie die erste Ballonfahrt (ihr Heißluftballon trug den Namen „L’ Étoile Filante“ – die Sternschnuppe) über die Nordsee nach England. Die 14-stündige Reise endete dramatisch: Durch einen plötzlichen Wetterumschwung wurde das Unterfangen zu einem wilden Höllenritt mit meterhohen Wellen auf sturmgepeitschter See, der sie zu einer Notwasserung zwang. Mit Geschick und Entschlossenheit gelang es ihr aber, die gefährliche Situation zu meistern und so schaffte

sie es an Land, wo die Gondel schließlich an einem Baum hängen blieb: Marvingt flog heraus und der Ballon erhob sich mit Garnier wieder in die Lüfte – aber am Ende ging alles gut aus.

Doch der Shitstorm, würde man heute vielleicht schreiben, der Presse ließ nicht lange auf sich warten. Marvingt war das allerdings „schnuppe“. Solche Anfeindungen prallten an ihr ab – zu sehr war sie damit beschäftigt, neue Ziele ins Visier zu nehmen – in diesem Fall die „Eroberung“ des Himmels. Bald darauf (1910) erwarb sie als eine der ersten Frauen Frankreichs den Pilotenschein und stellte einen Weltrekord im Weitfliegen auf. Ihr Flugzeug damals, der Eindecker

„In

den Strömungen der Lüfte, wie in denen des Meeres, lernt man die Stärke des Charakters und mutige Gelassenheit kennen.“

„Antoinette“ – von Léon Levasseur erdacht und gebaut: Schwer zu fliegen, das Cockpit eine halbierte Tonne. Mehrere Piloten verloren an Bord dieses Flugzeugs ihr Leben. „Die Fliegerei hilft meiner Meinung nach, die besten Eigenschaften der Menschheit herauszubringen. In den Strömungen der Lüfte, wie in denen des Meeres, lernt man die Stärke des Charakters und mutige Gelassenheit kennen. Jene die dort in die Höhe steigen, wissen niemals, ob sie wieder lebend herunterkommen. Diese ständige Gefahr des Todes vor Augen bringt oft das Beste in uns zum Vorschein“, so Marvingt im Jahr 1913.

Mutter der Luftambulanz. Als gelernte Krankenschwester, kombiniert mit ihrer großen Leidenschaft für die Aviatik, kam ihr schließlich die bahnbrechende Idee, die Luftfahrt zur Rettung Verletzter zu nutzen. Doch die Begeisterung bei den französischen Behörden hielt sich

in Grenzen. Schon früh erkannte sie das Potenzial von Flugzeugen für medizinische Einsätze – doch es dauerte Jahrzehnte, bis ihre Vision Wirklichkeit wurde. Trotz zahlreicher Rückschläge ließ sie nicht locker. Während des Ersten Weltkriegs diente sie als Krankenschwester und beteiligte sich an Kampfeinsätzen als Pilotin.

Erst 1934 – nach 24 Jahren unermüdlicher Überzeugungsarbeit (u.a. hielt sie 6000 Vorträge zu diesem Thema und organisierte den ers ten internationalen Kongress über Medizinische Aviatik) – durfte sie in Marokko die erste Luftambulanz einrichten. Das Ganze wurde ein großer Erfolg und brachte ihr die marokkanische Frie densmedaille ein. Später entwickelte sie ein Ausbildungsprogramm für Luftretterinnen und wurde selbst die erste offiziell zertifizierte Luftkrankenschwester.

„Es ist herrlich ein Vogel zu sein!“

Marie Marvingt (2010)

Vermächtnis für die Ewigkeit. Doch auch danach setzte Marie Marvingt sich nicht zur Ruhe. Ihre Schaffenskraft und Neugier kannten keine Grenzen: Mit achtzig Jahren lernte sie Hubschrauber fliegen und bewies damit erneut ihren unerschütterlichen Pioniergeist. Für ihre Verdienste wurde sie in die französische Ehrenlegion aufgenommen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

Als sie 1963 im Alter von 88 Jahren verstarb, hinterließ sie ein beeindruckendes Erbe. Ihr unermüdlicher Einsatz für die Luftrettung revolutionierte die medizinische Versorgung über den Wolken – ein Vermächtnis, das bis heute nachhallt. Ihr Gesicht ziert inzwischen eine Briefmarke der französischen Luftpost: ein kleines, aber bedeutendes Symbol für eine Frau, die die Grenzen ihrer Zeit überschritt und Unmögliches möglich machte. Happy Birthday Supergirl!

HEUTE AN MORGEN DENKEN.

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