IM GESPRÄCH Robert Kaufmann und Richard Kohler über die Frage: Wo beginnt Berufsorientierung? // WEG ZUM WUNSCHBERUF Von der ersten Beratung bis zur Bewerbung: alle Stationen im Überblick // SCHNUPPERN IM TECHNIKLAND VORARLBERG Einblicke in die Schnuppertage verschiedener V.E.M.-Betriebe
Blum
03 Interview
Schnuppern ist gut – mit früher Berufsorientierung noch besser
Im Gespräch mit Robert Kaufmann und Richard Kohler
06 Richtung Zukunft
Schritt für Schritt zum Wunschberuf
08 Hilti AG // Elise „erschnuppert“ ihr perfektes Match
Von den ersten echten Einblicken zur Elektrotechniklehre bei Hilti
10 Liebherr // Mit Spannung in die Zerspanungstechnik
John Lucas Weg zur Techniklehre bei Liebherr
12 Schnuppern im Technikland? So läuft’s!
15 Unternehmen in der Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie (V.E.M.)
Editorial
Liebe Leser:innen, die Zukunft der Industrie liegt in den Händen junger Talente –und umgekehrt bietet die Industrie ihnen eine spannende und sinnstiftende Perspektive. Damit junge Menschen diese Chance erkennen und früh Interesse an Technik entwickeln, braucht es uns alle: Betriebe, Schulen, Eltern – und die V.E.M. Gerade in herausfordernden Zeiten zeigt sich, wie wertvoll eine enge Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist. Gemeinsam schaffen wir Orientierung und öffnen Jugendlichen die Türen ins Technikland Vorarlberg. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist das Schnuppern – deshalb widmet sich diese Ausgabe ganz bewusst und umfassend diesem Thema.
Ich bedanke mich für Ihr Interesse an diesem Magazin und wünsche Ihnen viele wertvolle Informationen, spannende Einblicke und neue Perspektiven.
Ihr
Georg Müller V.E.M. Geschäftsführung, Wirtschaftskammer Vorarlberg, Sparte Industrie
Die Schnuppertage sind für mich das wichtigste Werkzeug, wenn es darum geht, die passende Lehrstelle im richtigen Betrieb zu finden. Sie geben Jugendlichen eine realistische Vorstellung davon, was sie im Berufsalltag erwartet – fachlich, aber auch menschlich. Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn auf diesem Weg das perfekte Match zwischen Jugendlichen und Betrieb entsteht. Klar ist aber auch: Schnuppertage allein können eine frühzeitige und grundlegende Berufs- und Talentorientierung nicht ersetzen. Gemeinsam mit Richard Kohler, Produktionsleiter bei Doppelmayr, durfte ich im Interview darüber sprechen, was Schnuppern leisten kann – und wo seine Grenzen liegen. Eine spannende Gelegenheit, das Thema auch aus betrieblicher Sicht zu beleuchten. Denn wer seine eigenen Stärken und Interessen schon im Vorfeld kennt, kann Schnuppertage gezielter nutzen und selbstbestimmt entscheiden – das wünsche ich mir für die Jugendlichen.
Viel Freude und Inspiration beim Lesen – und an die jungen Talente: Viel Spaß beim Ausprobieren!
Ihr
Robert Kaufmann Lehrlingssprecher der Industrie, Ausbildungsleiter bei Blum
Georg Müller (li.) und Robert Kaufmann (re.)
Interview
Schnuppern ist gut – mit früher Berufsorientierung noch besser
Schnuppern ist ein wichtiger Schritt ins Technikland Vorarlberg – oftmals aber auch der erste echte Kontakt mit Technik und Handwerk. Doch was können Betriebe in der kurzen Zeit tatsächlich leisten – und wo beginnt gute Berufsorientierung? Darüber sprechen Robert Kaufmann, Lehrlingssprecher der Industrie und Ausbildungsleiter bei Blum, sowie Richard Kohler, stellvertretender Lehrlingssprecher der Industrie und Produktionsleiter bei Doppelmayr.
Die Industrie sucht händeringend Nachwuchs – aber warum sollten sich Jugendliche gerade für eine Techniklehre bei einem V.E.M.-Betrieb entscheiden? Wo seht ihr die größten Vorteile?
RICHARD : Eine Ausbildung in unseren Betrieben ist super strukturiert, vielfältig und hat eine hohe Qualität. Aber das
Wichtigste ist: Wir nehmen uns die Zeit, Talente zu erkennen und zu fördern –angefangen beim Schnuppern und über die gesamte Lehre hinweg.
ROBERT : Das liegt auch an dem sehr hohen Betreuungsschlüssel, den die Unternehmen haben. Wir haben so die Möglichkeit, auf Lehrlinge individuell
einzugehen. Außerdem sind viele Lehrberufe breit einsetzbar – man ist also nicht auf einen Betrieb festgelegt. Und was die Technik betrifft: Unsere Unternehmen sind technologisch auf höchstem Niveau, viele sind sogar Weltmarktführer. Diese technische Vielfalt macht die Lehre nicht nur spannend, sondern auch zukunftssicher.
RICHARD : Beim Schnuppern erleben viele Jugendliche und Eltern einen Wow-Effekt – etwa beim Maschinenpark. Aber da Technik nicht nur beeindrucken, sondern auch überfordern kann, führen wir die Lehrlinge schrittweise an sie heran.
Wie wichtig ist das Schnuppern denn für die potenziellen Lehrlinge, aber auch für den Betrieb?
ROBERT : Essenziell für beide Seiten. Jugendliche erleben Technik hautnah –viele davon das erste Mal. Sie lernen den
Unterschied zwischen verschiedenen Berufsbereichen kennen und vor allem ihr potenzielles Team. Kurz: Sie erfahren, was sie machen werden und mit wem.
RICHARD : Da schließe ich mich an, neben der fachlichen Komponente ist die menschliche sehr wichtig. Wir möchten sehen, ob ein junges Talent sich wohlfühlt und langfristig zur Unternehmenskultur passt.
Und welche Erkenntnisse oder Herausforderungen nehmt ihr aus den letzten Schnupperjahren mit?
ROBERT : Wir merken eine zunehmende Entfremdung von Handwerk und Technik, denn das Freizeitverhalten hat sich stark ins Digitale verändert. Das Potenzial ist nach wie vor da, aber die Berührungspunkte fehlen – sowie teilweise wichtige Sozialkompetenzen.
Rund 20 % der Jugendlichen erscheinen trotz fixer Termine einfach nicht. Beim Schnuppern achten wir also auch verstärkt darauf.
RICHARD : Ich denke, die Vielfalt des Angebots überfordert Jugendliche –und fördert damit eine gewisse Unverbindlichkeit. Oft fehlt das Bewusstsein für die eigenen Stärken, und so kommen viele orientierungslos zum Schnuppern, ohne Ahnung, ob die Technik zu ihnen passt. Es mangelt eben an Vorbildern, die Begeisterung fürs Handwerk vorleben – und einfach mal mit ihnen einen Nagel in ein Stück Holz schlagen. In der kurzen Zeit versuchen wir, erste Impulse zu setzen – auch wenn das manchmal weg von der Technik führt. Eigentlich müsste Berufsorientierung aber viel früher beginnen.
Richard Kohler, stellvertretender Lehrlingssprecher der Industrie und Produktionsleiter bei Doppelmayr (li.), und Robert Kaufmann, Lehrlingssprecher der Industrie und Ausbildungsleiter bei Blum (re.), im Gespräch.
RICHARD : Am besten schon im Kindesalter, damit Talente frühzeitig entdeckt und gefördert werden können und Jugendliche sich später selbstbestimmt für einen Beruf entscheiden. Stattdessen wird in Schulen eher einseitig für das „Weiterlernen“ geworben, und gegen Ende der 4. Klasse soll sehr plötzlich eine Entscheidung fallen – ohne dass alle Optionen wirklich bekannt sind.
Studium – unbewusst eine Richtung vor. So findet an Schulen oft mehr eine Schul- als Berufsorientierung statt. Dabei sind Denkweisen wie „Lerne erst mal weiter, eine Lehre kannst du immer noch machen“ überholt.
Hat die Lehre also ein Imageproblem –oder einfach nur ein Kommunikationsproblem?
Dann kann Schnuppern keine grundlegende Berufsorientierung ersetzen – wann und wo sollte diese idealerweise beginnen?
ROBERT : Wir möchten hier das Schulsystem stärker in die Verantwortung nehmen – ohne die gesamte Last auf die Lehrpersonen abzuwälzen. Sie leisten viel und sind engagiert. Gleichzeitig ist aber klar: Lehrer:innen geben durch ihren eigenen Weg – über ein
ROBERT : Die Lehre im Technikland Vorarlberg hat heute eine Qualität wie nie zuvor – sie ist modern, praxisnah und passt sich den Bedürfnissen junger Menschen laufend an. Ich würde mir wünschen, dass sie endlich als
gleichwertiger Weg anerkannt wird. Für manche passt der schulische Weg besser, für andere ganz klar die Lehre, wo die Praxis im Mittelpunkt steht.
RICHARD : Genau. Die Lehre ist kein Umweg, sondern ein eigenständiger Bildungsweg. Viele merken, dass sie durch den Praxisbezug auch theoretische Inhalte besser verstehen –das motiviert!
Und wie sieht es mit dem Wechsel zwischen Theorie und Praxis aus –funktioniert Blockunterricht gut?
RICHARD : Wir sind beide große Fans des Blockunterrichts. Weniger Ablenkung, mehr Fokus – das sorgt für einen besseren Lernfluss. Auch im Betrieb ist es ein Vorteil: Lehrlinge können konzentriert an Projekten arbeiten, ohne ständig unterbrochen zu werden. Und längere Phasen in Schule oder Betrieb stärken auch die Bindung – zu den Ausbildenden genauso wie zu den Kolleg:innen.
Was braucht es nun konkret, um Jugendliche auf die Berufswahl vorzubereiten?
ROBERT : Frühzeitige Gelegenheiten, Verschiedenes – und damit auch die Technik – auszuprobieren. Am besten mit Menschen, die ihre Begeisterung authentisch weitergeben können. Der Lehrplan gibt hier eigentlich schon viele Optionen her. Warum nicht engagierte Pensionist:innen aus dem Technikland einbinden, die ihr handwerkliches Know-how in Schulen zeigen? Bei unseren MINT-Tagen für die Kinder unserer Mitarbeitenden sehen wir, wie wertvoll erste Praxiserfahrungen sein können.
RICHARD : Auch regelmäßige Gespräche über mögliche Zukunftswege sind wichtig – und zwar lange vor dem Ende der vierten Klasse. Hier sind vor allem die Eltern gefragt.
Wenn die Entscheidung für eine Lehre gefallen ist – wie gelingt dann ein fairer und transparenter Bewerbungsprozess? Ist der einheitliche Zusagetag hier das richtige Mittel?
ROBERT : Wir stehen nach wie vor zu 100 % hinter dem einheitlichen Zusagetermin. Er ermöglicht es Jugendlichen, ohne Druck zu entscheiden, welcher Betrieb wirklich zu ihnen passt. Und das funktioniert nur, wenn alle Betriebe am selben Tag ihre Zusagen kommunizieren.
RICHARD : Es geht nicht darum, dass sich Unternehmen einen Wettlauf um Lehrlinge liefern. Viel wichtiger ist, dass Jugendliche eine echte Wahl haben. Das ist ein Gewinn für beide Seiten.
Eine abschließende Frage an euch, Robert und Richard: Was sind eure persönlichen Wünsche für die Zukunft, damit junge Talente und Unternehmen zusammenfinden?
ROBERT : Vor allem hoffe ich in Zukunft auf eine frühe und nachhaltige Verzahnung von Schule und Wirtschaft, damit Orientierung schon vor der Pubertät beginnt und kontinuierlich stattfindet.
RICHARD : Ich wünsche mir, dass Jugendliche mehr Raum zur Selbstfindung bekommen. Einerseits, indem sie früh die Möglichkeit haben, eigene Interessen zu entwickeln, und andererseits, indem ihnen alle Optionen vermittelt werden. Wenn junge Talente ihre Interessen und Stärken kennen und wissen, wo sie diese weiterentwickeln können, dann treffen sie ihre Berufsentscheidung wirklich selbstbestimmt.
ROBERT KAUFMANN
Lehrlingssprecher der Industrie Vorarlberg und Ausbildungsleiter der Julius Blum GmbH
> Karrierestart durch eine Lehre zum Werkzeugbautechniker
RICHARD KOHLER
Stellvertretender Lehrlingssprecher der Industrie und Produktionsleiter der Doppelmayr Seilbahnen GmbH
> Karrierestart durch eine Lehre zum Maschinenschlosser
Richtung Zukunft!
Schritt für Schritt zum Wunschberuf
„Und nach der Schule?“ Eine Frage voller Möglichkeiten – aber auch Unsicherheiten. Doch wer sie zu lange vor sich herschiebt, macht es sich oft unnötig schwer. Erste Anhaltspunkte können Erfahrungen aus Schule und Freizeit liefern, ergänzt durch ehrliche Gespräche im persönlichen Umfeld.
Was dann aber am meisten hilft: sich dort schlau zu machen, wo’s zur Sache geht, auf Messen, bei Berufsberatungen – und vor allem direkt in den Betrieben. Die gute Nachricht ist, dass viele Wege – und auch Umwege – ans Ziel führen. Wer früh den ersten Schritt macht, verschafft sich ausreichend Zeit und Raum zum Informieren und Ausprobieren. Einige wertvolle Stationen auf dem Weg zum Wunschberuf sind hier zusammengestellt. Vielleicht wartet dieser längst im Technikland Vorarlberg – dem Ort, an dem sich Praxisfans und Tech-Talente entfalten können.
Tage der offenen Tür
Betriebe bieten Schüler:innen und deren Eltern einen Einblick in ihre Lehrwerkstätten. Dabei beantworten Lehrlinge selbst und Ausbildungsverantwortliche Fragen zur Ausbildung / zum Lehrberuf.
Termine und Infos jeweils auf den Websites der Unternehmen
OKTOBER BIS DEZEMBER
GANZJÄHRIG
Bildungs- und Berufsberatung
BIFO und BIZ bieten persönliche Beratungstermine an, um individuelle Stärken und Fähigkeiten zu erkennen – und herauszufinden, wo sie am besten zum Einsatz kommen.
Infos und Anmeldung bifo.at oder ams.at
i-Messe
Auf Vorarlbergs größter Ausbildungsmesse werden über 100 Berufe und zahlreiche schulische Ausbildungen persönlich und erlebnisnah vorgestellt.
Nächster Termin: 06. bis 08.11.2025 Infos: i-messe.at
NOVEMBER
Chancentage
Schüler:innen der Mittelstufe und AHS-Unterstufe können verschiedene weiterführende Schulen und Vorarlberger Unternehmen live erleben. Ab Oktober startet die Anmeldephase online.
Nächster Termin: 17. bis 21.11.2025 Infos und Anmeldung: chancentage.at
Zusagetag
Um den Bewerbungsprozess fair zu gestalten, wurde ein einheitlicher Zusagetermin eingeführt. Ab 8 Uhr morgens melden sich teilnehmende Betriebe telefonisch bei den Bewerber:innen mit einer Zusage.
Nächster Termin am 28.03.2026 (abweichend wegen Ostern)
REGULÄR AM 1. SAMSTAG IM APRIL
Schnuppertage
Viele Technikland-Unternehmen bieten die Möglichkeit, erste praktische Berufserfahrungen zu sammeln und dabei den potenziellen Lehrbetrieb und das Team kennenzulernen.
In vielen Unternehmen absolvieren die Schnuppernden einmalig einen Kompetenztest, der auch für weitere Schnupperstationen gilt und eine entscheidende Rolle für eine Lehrstellenzusage spielt.
Termine und Infos jeweils auf den Websites der Unternehmen und auf mylehre.at
HOW TO …?
SCHNUPPERN BEI HILTI
Wann wird geschnuppert?
laufend von Jänner bis Mitte März –jeweils Mo/Di oder Mi/Do
Wer kann teilnehmen? alle Schüler:innen ab der 9. Schulstufe
Wie melde ich mich an?
Die Anmeldung erfolgt über die Plattform mylehre.at mit den dort geforderten Unterlagen. Hilti prüft jede Anmeldung und trifft anhand der letzten Schulzeugnisse eine Auswahl. Neben den Noten in den Hauptfächern wird auch die Verhaltensnote berücksichtigt.
Was erwartet mich beim Schnuppern?
Je nach gewähltem Lehrberuf bietet Hilti gezielte Einblicke. Bei Interesse an unterschiedlichen Lehrberufen sind mehrere Schnuppertage möglich.
Der grobe Ablauf: Werksführung, Teamaufgabe, Herstellung eines Werkstücks (oder andere Praxisaufgabe), Arbeitsalltag und das Team kennenlernen
Wie geht’s danach weiter?
Nach einem positiven Eindruck beim ersten Schnuppertag (auf beiden Seiten) sowie einem erfolgreich absolvierten Kompetenztest ist eine unkomplizierte Bewerbung mit einem kurzen Bewerbungsformular möglich. Danach folgt eine Einladung zum persönlichen Gespräch.
Wie funktioniert die Zusage?
Folgende 4 Kriterien werden bei Hilti bewertet: Schnuppertage inkl. Teamaufgabe, Eindruck beim Bewerbungsgespräch, Zeugnisnoten, Ergebnis beim Kompetenztest. Die Besten erhalten am einheitlichen Zusagetag im April eine Zusage per Anruf.
Das Ziel: faire Chancen für alle, ausreichend Zeit für Vergleiche – und eine bewusste Entscheidung für den richtigen Lehrbetrieb. Denn am Ende sollen beide Seiten zueinanderpassen.
Hier gehtʼs zur Lehre bei Hilti Thüringen
In der Elektrotechnik-Grundausbildung im ersten Lehrjahr lernt Elise Tätigkeiten wie Löten, Prüfen und Messen.
Hilti AG
Elise „erschnuppert“ ihr perfektes Match
Von den ersten echten Einblicken
zur Elektrotechniklehre bei Hilti
Für die 16-jährige Elise Winkler stand früh fest: Elektrotechnik ist genau ihr Ding. Doch welcher Betrieb am besten zu ihr passt, das hat sie erst beim Schnuppern herausgefunden. Heute ist sie im ersten Lehrjahr bei Hilti und taucht Schritt für Schritt in die Welt der Elektrotechnik ein.
Informieren – ausprobieren –Entscheidung treffen
Noch während der Schulzeit informierte sich Elise intensiv über ihre Möglichkeiten – mithilfe von Freunden, die bereits arbeiteten, und Plattformen wie mylehre.at. Dann wurde geschnuppert: bei Hilti, Getzner und Liebherr. „In allen drei Betrieben hat mir das Miteinander sehr gut gefallen“, erzählt sie. Nach zwei Schnuppertagen bei Hilti durfte sie eine Erinnerung an ihre ersten Einblicke gleich mit nach Hause nehmen: „Ein selbstgemachtes Werkstück – darauf war ich richtig stolz!“, erinnert sich Elise.
Nach dem Vorstellungsgespräch war für sie dann klar: Hilti ist genau der richtige Ort für ihren Berufsstart. Dass bereits einige Freund:innen dort arbeiteten, spielte bei der Entscheidung zwar auch eine Rolle – ausschlaggebend waren aber ihre Eindrücke vor Ort. Ihre Entscheidungshilfe: eine klassische Pro-und-Kontra-Liste.
„Vor allem das echte Kennenlernen der Betriebe vor Ort hat mir das Gefühl gegeben, eine für mich perfekte Entscheidung treffen zu können.“
Der Zusagetag: ihr persönlicher Trommelwirbel-Moment
Am ersten Samstag im April – dem einheitlichen Zusagetag – klingelte Elises Wecker besonders früh, damit sie sich auf die potenziellen Gespräche nochmal vorbereiten konnte. „Ich war wirklich aufgeregt – und meine Eltern auch!“, lacht sie. Dann der erlösende Anruf von Hilti und damit: der Startschuss für ihre Lehre, die sie im September 2024 begonnen hat.
Dank der Kennenlerntage bei Hilti fiel ihr das Ankommen im Betrieb leicht. Heute freut sie sich täglich auf neue Herausforderungen, die in der Lehrwerkstatt oder im Elektrolabor auf sie warten – oder derzeit auch in der Haustechnik. Ihr Ziel: die Lehre mit sehr guten Noten abschließen. Und die besten Voraussetzungen dafür? „Dass ich voll und ganz hinter meiner Entscheidung stehe. Ich habe viel geschnuppert und mit Leuten gesprochen, die schon im Berufsleben waren – das hat mir wirklich geholfen. Und das kann ich allen anderen Jugendlichen nur empfehlen.“
Mit Spannung in die Zerspanungstechnik
John Lucas Weg zur Techniklehre bei Liebherr
Vier Schnupperbetriebe, zwei Bewerbungen – und ein Volltreffer: Seit September macht der 16-jährige John Luca Schuchter aus Vandans eine Lehre zum Zerspanungstechniker bei Liebherr. Das Interesse an einem praktischen Beruf wurde ihm zwar gewissermaßen vom Vater in die Wiege gelegt – den passenden Weg ins Technikland Vorarlberg hat er sich aber selbst erschlossen. Mit offenen Augen und Neugier fand er Schritt für Schritt heraus, welcher Beruf zu ihm passt.
Von der Messe zum Match
Nach der Pflichtschule wusste John Luca bereits, dass ihn der Werkstoff Metall faszinierte – nur: Welche Möglichkeiten in diesem Bereich auf ihn warten, das galt es herauszufinden. Auf der i-Messe, Vorarlbergs Ausbildungsmesse, und anderen Infoveranstaltungen verschaffte er sich zunächst einen Überblick. Dann folgte der Praxistest: Er schnupperte in vier verschiedenen Unternehmen und sammelte wertvolle Einblicke. Besonders im Gedächtnis geblieben sind ihm die großen CNC-Bearbeitungsmaschinen bei Liebherr.
Auch wenn alle Unternehmen für ihn interessant waren, bewarb er sich schließlich bei zwei von ihnen, „da habe ich mich einfach auf mein Bauchgefühl verlassen“, erzählt er. Am einheitlichen Zusagetag war die Anspannung spürbar: „Man hängt in der Luft und weiß nicht,
was kommt. Aber es hilft, dass man den genauen Termin kennt – das nimmt etwas Druck raus.“ Als die Zusage von Liebherr kam, war die Freude groß –und ein gutes Stück Unsicherheit verflogen.
Fräsen, feilen, Zukunft formen Anfang September 2024 startete John Luca seine Lehre als Zerspanungstechniker. Dabei lernt er, mit hochmodernen Maschinen zu arbeiten, Werkstücke präzise zu fertigen und exakt zu messen. „Der erste Tag war schon fordernd“, gibt er zu. „Aber ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung und habe mich schnell an die neue Routine gewöhnt.“
Ein besonderes Highlight steht bald an: das Arbeiten an der 5-Achs-Fräse. Sein langfristiges Ziel ist ein erfolgreicher Lehrabschluss und vielleicht sogar der Meisterbrief. Seinen Freunden rät er: „Probiert euch in verschiedenen Bereichen aus – so fällt die Entscheidung für den richtigen Beruf viel leichter.“
Angefangen mit den Basics in der Lehrwerkstatt, weiter über die ersten Schritte in der CNCTechnik, wird John Luca bald mit modernsten computergesteuerten Fertigungsanlagen arbeiten.
Liebherr
HOW TO …?
SCHNUPPERN BEI LIEBHERR
Wann wird geschnuppert? von Jänner bis März – in der Regel gibt es 16 2-tägige Termine
Wer kann teilnehmen? alle Schüler:innen ab der 9. Schulstufe
Wie bewerbe ich mich?
Die Anmeldung erfolgt über die Plattform mylehre.at mit den dort geforderten Unterlagen. Liebherr prüft jede Anmeldung und trifft anhand der festgelegten Voraussetzungen pro Lehrberuf eine Vorauswahl.
Was erwartet mich beim Schnuppern? Liebherr bietet gezielte Einblicke in einen gewählten Schnupperberuf – mit Ausnahme der Lehrberufe Zerspanungstechnik und Maschinenbautechnik, die gemeinsam vorgestellt werden. Der grobe Ablauf: allgemeine Einführung in den Betrieb, Sicherheitseinweisung, Einteilung in die Berufsbereiche, praktische Übungen unter Anleitung von Lehrlingen, Informationen zum Bewerbungsprozess
Wie funktionieren die Bewerbung und Zusage?
Nach einem positiven Eindruck beim Schnuppern und dem absolvierten Kompetenztest ist eine Bewerbung möglich. Es folgt ein Vorstellungsgespräch gemeinsam mit den Eltern. Für die Entscheidung über eine Zusage zählen in erster Linie der Schnupper-Eindruck und das persönliche Gespräch – danach das Schulzeugnis und zuletzt der Kompetenztest. Am einheitlichen Zusagetag im April bekommen die Bewerber:innen dann Bescheid.
Was erwartet mich beim Onboarding? In der 1. Lehrwoche gibt es die Kennenlerntage. Hier kommen das gesamte 1. Lehrjahr und alle Ausbilder:innen zusammen und lernen einander an 1,5 Tagen samt Übernachtung kennen.
Hier gehtʼs zur Lehre bei Liebherr Nenzing
Schnuppern im Technikland
So läuft’s
Über 100 Betriebe im Technikland Vorarlberg bieten spannende Lehrberufe –und viele davon die Chance, vorab hineinzuschnuppern. So finden junge Talente und Betriebe das perfekte Match. Einiges läuft dabei überall ähnlich ab: Der Schnupperzeitraum liegt meist zwischen Jänner und März, die Anmeldung erfolgt ab Herbst online mit dem letzten Zeugnis. In einigen Unternehmen wird ein Kompetenztest absolviert, der auch für weitere Schnuppertermine gilt und eine entscheidende Rolle bei der Lehrstellenzusage spielt. Trotzdem ist das Schnuppererlebnis je nach Betrieb und Lehrberuf unterschiedlich –einen Einblick geben die folgenden Beispielbetriebe.
Julius Blum GmbH
FÜHRENDER HERSTELLER
FÜR MÖBELBESCHLÄGE, IN HÖCHST
Termine
Jänner bis März, bei freien Lehrstellen auch darüber hinaus möglich
> aktiv mitarbeiten: schweißen, flexen, zusammenbauen
> Abschlussgespräch mit Ausbilder:innen und Ausbildungsleitung
Mehr Infos & Anmeldung
> lehre.doppelmayr.com
Mehr Infos & Anmeldung
> lehre.illwerkevkw.at und mylehre.at
Und danach?
Wer beim Schnuppern und beim Kompetenztest überzeugt hat, wird kontaktiert und meist zu einem persönlichen Gespräch mit den Eltern eingeladen. Anschließend folgen die Bewerbung und am ersten Samstag im April dann der einheitliche Zusagetermin –ab 8 Uhr früh heißt es im besten Fall: „Willkommen im Technikland!“
UNTERNEHMEN
in der Vorarlberger Elektround Metallindustrie (V.E.M.)
Wilhelm Schwarzmüller GmbH Mäder, www.schwarzmueller.com
WolfVision GmbH Klaus, www.wolfvision.com
Die hier gelisteten Betriebe gehören der Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie (V.E.M.) an. Einen Überblick über alle Unternehmen aus dem Technikland Vorarlberg inklusive der Bereiche Kunststoff-, Textil- und Lebensmitteltechnik finden Sie auf: www.technikland.at
„Ich habe das Talent, das Technikland Vorarlberg die Perspektive.“
Das Technikland Vorarlberg ist der Ort, an dem du deiner Zukunft Flügel verleihst: Auf dich warten zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten in Vorarlbergs renommiertesten Technikunternehmen. Ob Lehre, HTL, Duale Akademie oder Studium – finde jetzt deinen Traumberuf!