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VON DER ROLLE

Von der Rolle: Frauenberuf? Männerberuf? Traumberuf!

Männer arbeiten in technischen oder körperlich anstrengenden Berufen. Frauen arbeiten im kosmetischen Bereich und in sozialen Berufen. So lautet das Klischee. Männer und Frauen, die aus diesen Rollen ausbrechen und sich in vermeintlichen Berufen des anderen Geschlechts verwirklichen, haben auch im Jahr 2020 noch mit Vorurteilen zu kämpfen.

„MÄNNERBERUFE“ UND „FRAUENBERUFE“: WOHER KOMMT DIE UNTERSCHEIDUNG?

Dass es die Vorstellung von „Männer-“ und „Frauenberufen“ gibt, hat mit der geschichtlichen Entwicklung unserer Gesellschaft zu tun. Seit jeher waren fast ausschließlich Frauen für die Kindererziehung und den Haushalt zuständig, während die Männer arbeiteten und das Geld nach Hause brachten. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren viele Frauen auf sich allein gestellt und mussten arbeiten gehen, um ihre Familien zu ernähren. Doch Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen waren rar. Deswegen wandten sich viele von ihnen Berufsfeldern zu, die ihrem bisherigen Umfeld ähnelten.

Bis heute gibt es deutlich mehr Erzieherinnen, Krankenpflegerinnen (Krankenschwestern!), Friseurinnen, Hauswirtschafterinnen… Dagegen sind handwerkliche und technische Berufe bis heute deutlich mehr von Männern geprägt.

VORURTEILE LEIDER KEINE SELTENHEIT

Sollte doch einmal eine Frau einen typischen „Männerberuf“ oder ein Mann einen typischen „Frauenberuf“ wählen, kommt es nicht selten zu Vorurteilen oder sogar zu Beleidigungen: Frauen auf dem Bau müssen sich anzügliche Sprüche gefallen lassen. Das Fachwissen einer Kfz-Mechanikerin wird in Frage gestellt. Ja sogar die sexuelle Orientierung des Friseurs um die Ecke. Dabei spricht so vieles für die Verwischung geschlechterstereotyper Grenzen im Berufsleben.

MÄNNER: EINE BEREICHERUNG FÜR „FRAUENBERUFE“ UND ANDERSHERUM

Männer in sozialen Berufen sind eine absolute Bereicherung, zum Beispiel im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Zum Beispiel als männliche Bezugsperson, die bei 257.000 alleinerziehenden Müttern in Österreich oft fehlt. Darüber hinaus schätzen Erzieherinnen an ihren männlichen Kollegen die Fähigkeit, bei Konflikten und Aggressionen besonders gut deeskalieren zu können.

Und auch Frauen bereichern den Berufsalltag typischer „Männerdomänen“. So geben Frauen in handwerklichen Berufen häufig an, eine Art Balance ins Team zu bringen. Gerade dann, wenn es einmal stressiger zugeht und Spannungen unter den Kollegen entstehen. Vorgesetzte schätzen an ihren weiblichen Mitarbeiterinnen oft außerordentlich gute Leistungen und Stärken in der Kommunikation mit Kolleg*innen und Kund*innen. Traumjobs für alle! Die Berufswahl sollte im Jahr 2020 niemand mehr an festgefahrenen Geschlechterrollen festmachen müssen. Jede und jeder darf sich den Beruf

MEHR INFOS BEI:

Christine Mathis, MA Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB) Langegasse 31, 6850 Dornbirn Tel.: +43 (0) 664 88618933 E-Mail: christine.mathis@fab.at

aussuchen, der ihr oder ihm Spaß macht. Allein Begabungen, Talente und Interessen sollten im Mittelpunkt stehen, wenn es um die eigene berufliche Zukunft geht. Dass ein Umdenken stattfindet, ist bereits erkennbar. Auch aufgrund des anhaltenden Fachkräftemangels darf es sich heutzutage keine Branche mehr erlauben, bestimmte Geschlechter auszugrenzen. Politik und Wirtschaft haben das Problem erkannt und verschiedene Initiativen ins Leben gerufen, um Frauen und Männern den Weg zum Traumjob zu erleichtern. In Vorarlberg gibt es beispielsweise die Initiative FiT – Frauen in Technik und Handwerk.

100 JAHRE ALT UND DOCH JUNG GEBLIEBEN - BEI RAUCH FRUCHTSÄFTE TRIFFT TRADITION AUF TRENDS!

Angetrieben von der Idee, den Geschmack der besten Früchte haltbar zu machen und in die Flasche zu bringen, gründete Franz Josef Rauch 1919 in Rankweil eine kleine Lohnmosterei für lokale Bauern. Aber mit innovativen Ideen war er schon damals seiner Zeit immer einen Schluck voraus. Heute ist Rauch Fruchtsäfte mit über 2000 Beschäftigten der größte, private Lebensmittelhersteller Österreichs in vierter Generation und mit einem Exportanteil von 66,7% weltweit in über 100 Ländern präsent. Obendrein gehört der Fruchtsafthersteller zu einem der besten Arbeitgeber des Landes Vorarlbergs. Das Unternehmen, das hinter den beliebten Fruchtsaftkreationen Happy Day, Rauch Eistee, Rauch Juice Bar, Yippy und Co. steckt, beschreibt sich selbst als 100-jähriges StartUp, welches immer am Trend der Zeit und gleichzeitig stets auf der Suche nach innovativen Kreationen ist. Besonders im Heimatmarkt Österreich ist Rauch mit insgesamt 12 starken Marken die Nummer 1 unter den Saft- und Teegetränken.

Die mittlerweile über 2000 Mitarbeitenden nehmen dabei einen besonders hohen Stellenwert im Unternehmen ein. „Obwohl wir immer größer und globaler werden, ist es uns sehr wichtig, dass wir im Team immer näher zusammenwachsen“, erklärt Jürgen Rauch. „Getreu dem internen Firmenmotto ‚We are Family‘ wird dabei auf das Wohlergehen am Arbeitsplatz großen Wert gelegt. Das internationale Team profitiert von regelmäßigen Aktionen, wie Mitarbeiterevents, Fitnesskursen oder kostenlosen Getränken. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird durch Betriebskindergärten, flexible Arbeitszeitmodelle, aber auch unterschiedliche Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten unterstützt und gefördert.

RAUCH FRUCHTSÄFTE GMBH & CO OG

GRÜNDUNG: 1919 FIRMENSITZ: RANKWEIL (VORARLBERG) MITARBEITER: 2.022 (36 LEHRLINGE) NIEDERLASSUNGEN: 12 UMSATZ: € 1.019 MRD. GESCHÄFTSFÜHRUNG: JÜRGEN RAUCH (CEO),

WOLFGANG SCHWALD, MARKUS OHNEBERG, HARALD KRAMMER, DANIEL WÜSTNER

Dorfinstallateur*in

Ein Zeichen für mehr Diversität im Handwerk

Aus Dorfinstallateur wird Dorfinstallateur*in, zumindest bis Ende des Jahres. Sämtliche Kommunikationsmittel des Vorarlberger Handwerks-Unternehmens tragen die neue Endung. Auf den Social-Media-Kanälen und in internen Lehrlings-Workshops stehen die „Dorfi“-Frauen und -Mädchen sowie das Thema Gender verstärkt im Mittelpunkt. Die WebAdresse www.dorfinstallateurin.at wird es sogar auf unbegrenzte Zeit geben. Die Hintergründe der Aktion erklärt Melanie Patsch aus der Abteilung Marketing und Kommunikation.

Was steckt hinter der Umbenennung zu Dorfinstallateur*in?

Wenn sprachliche Gepflogenheiten den größten Teil einer Gesellschaft ausklammern, dann ist es dringend an der Zeit, diesen Umstand ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Ganz unbewusst sprechen wir vom Handwerker und Maurer oder von Krankenschwestern. Damit grenzen wir das andere Geschlecht aus. Oft halten wir uns dann auch bei der Berufswahl an die (sprachlich) überlieferten Rollenklischees. Mit unserer Aktion möchten wir darauf aufmerksam machen, dass Frauen im Handwerk oftmals benachteiligt werden und die Gender-Diskussion ins männerdominierte Handwerk tragen.

hinaus, um mehr Frauen für das Handwerk zu begeistern?

Das aktuelle Projekt soll nicht nur Aufmerksamkeit erregen. Es wurde zusammen mit dem Verein Amazone solide aufgegleist, damit tatsächlich neue Chancen für Frauen und Mädchen eröffnet werden. Denn mit dem *in hinter dem Firmennamen ist es nicht getan. Es braucht Überzeugungsarbeit, etwa in Schulen, bei Eltern, unseren Kund*innen aber auch betriebsintern. Eine besonders tolle Sache, die sich aus der Zusammenarbeit mit dem Verein Amazone ergeben hat: Tatsächlich dürfen wir nun auch beim Projekt „I kann‘s! I trau mer‘s zu!“ dabei sein. Seit 2011 wird das Projekt zur Etablierung eines gleichmäßigen Zugangs von jungen Frauen und Männern zu technischen Lehrberufen umgesetzt – gemeinsam mit vier anderen Vorarlberger Unternehmen, mit Unterstützung der Lehrlings- und Jugendabteilung der Arbeiterkammer Vorarlberg, der Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie (V.E.M.) und in Kooperation mit dem Verein Amazone.

Welche Maßnahmen treffen Sie darüber

Wie ist das Feedback zur Aktion?

Die Rückmeldungen reichen von „Total modern und zukunftsorientiert“ bis zu: „Ist das euer Ernst?“ Aber die Meinungen waren tatsächlich überwiegend positiv. Besonders gefreut haben uns Gratulationen zur sprachlichen und gesellschaftlichen Sensibilität. Ein Kommentar,