3 minute read

LANGHAARMÄDCHEN

„Wenn wir Frauen unsere emotionale Intelligenz richtig einsetzen, kann das Berge versetzen“

Interview mit Langhaarmädchen Julia Schindelmann

Die Friseurmeisterinnen und Freundinnen Julia Schindelmann und Ramona (Mona) Mayr haben Anfang des Jahres 2016 gemeinsam die Beauty-Brand „Langhaarmädchen“ gegründet. Die Vision dazu stammt von Mona, die kurz zuvor zu einer „Weltreise zu sich selbst“ nach Australien aufgebrochen war. Via Skype begeisterte sie ihre Freundin Julia von der Idee, die kurzerhand ihren Job kündigte und für vier Wochen zu Mona nach Australien flog. Diese vier Wochen veränderten alles.

Julia, wie ist es dir gelungen, in so kurzer Zeit eine erfolgreiche Marke aufzubauen?

Erfolg bedeutet für uns persönlich: Herzblut, Energie, Liebe, Beharrlichkeit, Bodenständigkeit, Freundschaft und Willenskraft. Das sind für uns die Grundvoraussetzungen, um erfolgreich zu sein.

Es ist wichtig, seine eigenen Stärken und auch Grenzen zu kennen. Das Tempo konnten wir nur durch unsere Partnerschaft mit dm Deutschland vorlegen. Hier haben wir von der Expertise, langjährigen Erfahrung und Reichweite sehr profitiert, wofür wir bis heute zutiefst dankbar sind. Wir hatten wohlgemerkt nichts außer einer Geschichte, einer Vision, Feuer in den Augen und uns!

Wie hast du es denn geschafft, dm von deiner Idee zu überzeugen und von Anfang an mit ins Boot zu holen?

An unseren 2.000 Followern hat es sicherlich nicht gelegen. Ganz hart und ehrlich betrachtet, an unserer Expertise allein sicher auch nicht. Es gibt viele Experten da draußen. Unserer Meinung nach war es der Mix aus unserem authentischen Auftreten, der großen Vision, unserem starken WHY, das aus uns herausgesprudelt ist und der puren Begeisterung für unser Handwerk. Vor unserem inneren Auge hat alles schon existiert und wir mussten nur noch ins Tun kommen.

Laut einer Studie gibt es in Deutschland nur 15,1 Prozent weibliche Start-up-Gründerinnen. Wie fühlst du dich als Gründerinnen in der männerdominierten Gründer*innenSzene?

Genauso wie mit einem Lkw-Führerschein und unserem 9-Tonner-Stylingbus BOP auf der Autobahn. Erstmal ganz cool. Dann merkt man, warum es nicht jeder macht. Und dann muss man extra Mut aufbringen, um auch mit der Angst seinen eigenen Weg weiterzugehen und die emotionale Stärke zur Superkraft entwickeln. Das hat für uns aber nichts mit einer männerdominierten Gründerszene zu tun. Mit Jungs kommen wir klar. Wir verstehen nur, dass Männer oftmals überzeugter und selbstbewusster sind, um etwas anzupacken. Das tragen wir als Mädle vom Land zum Glück auch in uns.

Hattest du jemals das Gefühl, auf Hindernisse zu stoßen, nur weil ihr weibliche Gründerinnen seid?

Nein, im Gegenteil. Wir sind der Meinung, um egal wo voranzukommen braucht es ganz viel Menschlichkeit, Einfühlungsvermögen und „Liebevolligkeit“. Das beweisen wir jeden Tag aufs Neue. Egal, ob bei uns gegenseitig, im Team, mit unserem Kooperationspartner dm, mit Partnern oder in der eigenen Beziehung. Wenn wir Frauen unsere emotionale Intelligenz richtig einsetzen, kann das Berge versetzen.

Was waren die wichtigsten Learnings, die du rund um „Langhaarmädchen“ erfahren durftest?

1. Liebevolles Türen eintreten: Ohne Fleiß kein Preis. Wir warten nicht, bis sich netterweise die Dinge fügen und auf uns zukommen. Erfolg hat für uns drei Buchstaben: T–U-N!

2. Potenzialentfaltung: Umgib dich mit den richtigen Menschen für deine Weiterentwicklung. Wir leben mit „Langhaarmädchen“ eine Unternehmenskultur der Potenzialentfaltung. Erst wenn man sich wohlfühlt, sich gesehen und wertgeschätzt fühlt, sich aus seiner Komfortzone traut, entfaltet man sein ganzes Potenzial. Ohne Druck, trotzdem mit Zielen und intrinsischer Motivation. Mit einem Team, das ähnliche Werte lebt und eine gemeinsame Vision verfolgt. So etwas lernt man nicht in der Schule, so etwas muss man fühlen und erfahren.

3. Vertrauen Hab Vertrauen, dass es keine „schlechten Erfahrungen“ gibt. Alles gehört dazu. In Angst und Mangel kreiert man keine Wunder. Sich immer wieder um seine eigene Fülle zu bemühen, sorgt für die Basis, die man benötigt, um voranzukommen.

This article is from: