VISCOSISTADTPOST | 06 | September 2019
September 2019 | Die Arealzeitung der Viscosistadt
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«BEI UNS LEBT DER VISCOSIGEIST WEITER» Von: Cathrin Blättler
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Als faktische Nachfolgerin der ehemaligen Viscosuisse ist die Monosuisse AG in Emmenbrücke in grosse Fussstapfen getreten. Der Einsatz hat sich gelohnt. Zum 10-jährigen Jubiläum läuft das Geschäft mit den industriellen Fäden gut und in gesicherten Verhältnissen.
Die Leidenschaft ist spürbar, wenn Wer-
ner Häller durch die riesigen Fabrikhallen läuft und von den letzten zehn Jahren Unternehmensgeschichte spricht. Dass er seinen Arbeitsplatz nicht nur schätzt, sondern auch in- und auswendig kennt, wird spätestens klar, als er die Abläufe Schritt für Schritt erklärt und dabei stolz die verschiedensten Produkte aufzählt, in denen «seine» Fäden den Unterschied machen. Dies kommt nicht von ungefähr. Monosuisse gehört heute zu den weltweit führenden Herstellern unterschiedlichster Kunststoff-Monofilamente für industrielle Einsätze. Die Fäden finden im Siebdruck, bei der Herstellung von Filtrationsgeweben, aber auch bei der Schalldämmung in Flugzeugturbinen und im Medizinalbereich Anwendung.
ZEHN JAHRE MONOSUISSE UND FÜNF JAHRE VISCOSISTADT Von: Alain Homberger
TOR D ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN DER VISCOSIGEIST LEBT IN DER MONOSUISSE WEITER
geprägte betriebliche Sozialpolitik entstand über die Jahre hinweg eine aussergewöhnliche firmenbezogene Identifikation, die bis heute nicht verloren gegangen ist. MIT VEREINTEN KRÄFTEN ZURÜCK AUF DIE ERFOLGSSPUR Der heutige Erfolg der Monosuisse AG war noch vor wenigen Jahren nicht abzusehen. Nach über 100 Jahren Unternehmensgeschichte sah sich die Nexis Fibers AG, wie die Viscosuisse nach mehreren Namensänderungen damals hiess, im April 2009 dazu gezwungen, die gesamten Garn-Aktivitäten sowie sämtliche Grundstücke zu verkaufen. Werner Häller erinnert sich: «Mit vereinten Kräften fand man schliesslich wieder auf die Erfolgsspur zurück. Schon
bald konnten wir die ersten Investitionen tätigen und mit der neu gegründeten Monosuisse AG, welche die monofile Produktion und das ganze Areal mit den Gebäuden der Nexis Fibers übernahm, zukunftsgewandte Lösungen für den Standort Emmenbrücke realisieren.» Dies sei massgeblich der guten Zusammenarbeit mit der neuen Besitzerin, der SEFAR AG, zu verdanken. Zur Monosuisse Gruppe gehören heute vier Produktionsstandorte in Europa und Nordamerika. Werner Häller blickt mit grossem Optimismus in die Zukunft. Man sei bereits heute gut aufgestellt, habe grosses Potenzial, auf dem sich aufbauen liesse. «Es existieren zahlreiche gute Ideen, die nur noch darauf warten, umgesetzt zu werden», so der 57-Jährige.
IMPRESSUM
DIE VISCOSISTADT
Herausgeberin: Viscosistadt AG, Gerliswilstrasse 19 6020 Emmenbrücke 041 414 73 73, info@viscosistadt.ch
Ein Teil des früheren Viscose-Areals in Emmenbrücke heisst heute Viscosistadt. Auf einer Fläche so gross wie die Luzerner Altstadt entsteht in den nächsten Jahren am Ufer der Kleinen Emme ein Stadtteil mit Industriecharme, in dem Arbeit, Bildung, Kultur und Wohnen Platz finden. Das neue Quartier wird ergänzt durch einen 16‘000 Quadratmeter grossen Park direkt am Fluss. Das Industriegelände hat eine bewegte Geschichte und durch die charakteristischen Industriebauten eine eigene Identität. Noch vor 40 Jahren gingen täglich bis zu 3000 Mitarbeitende in der Viscosuisse ein und aus. Die industriellen Bauten aus dieser Zeit sind grösstenteils erhalten. Heute benötigt die Nachfolgerin Monosuisse AG nur noch einen Gebäudekomplex für die Produktion von Chemiefasern. Die Viscosistadt AG hat auf Anfang 2014 das restliche Areal übernommen. Es entwickelt sich in kleinen Schritten von einem Industriegebiet zu einem vielfältigen Stadtquartier. www.viscosistadt.ch
Konzept und Realisation: media-work gmbh Sempacherstrasse 3, 6003 Luzern Redaktion: Marc Lustenberger und Cathrin Blättler Grafik: Camilo Schwarz Fotos: Emanuel Ammon, AURA
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DIE THEMEN BAUPHASE IM SEK-
fen, wird respektvoll miteinander geredet. Schliesslich ist es gerade diese Mischung aus verschiedenen Alterskategorien, Kulturen und Tätigkeitsbereichen, die das Quartier zu dem macht, was es heute ist!
Werner Häller, Geschäftsführer Monosuisse AG (2. von links) im Gespräch mit seinen Mitarbeitenden.
LANGJÄHRIGE MITARBEITENDE Was sich im Laufe der letzten 10 Jahre am meisten verändert habe? «Sicherlich die Dynamik, die direktere Zusammenarbeit mit Partnern sowie die immer schneller werdenden Entscheidungswege», meint der operative Leiter Werner Häller. Und doch ist noch vieles beim Alten geblieben. Viele der knapp 200 Beschäftigten aus über einem Dutzend Nationen sind langjährige Mitarbeitende und entwickelten sich über die Jahre mit der Firma mit. «Der Viscosigeist lebt bei uns weiter», erklärt Häller weiter. Die Monosuisse AG ist eine der Nachfolgefirmen der ehemaligen Viscosuisse. Als eine der grössten Arbeitgeberinnen der Zentralschweiz nahm diese schon früh ihre Verantwortung gegenüber den zeitweise über 3’000 Mitarbeitenden wahr. Durch die aus-
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Der Anbau des «745» der Hochschule Luzern – Design & Kunst (rechts) schliesst die Bauphase im Sektor D ab.
Die Viscosistadt lebt – mehr denn je! Seit die Viscosistadt AG vor fünf Jahren das Areal aktiv übernommen hat, ist es in stetiger Bewegung. Erste Bauprojekte wurden erfolgreich abgeschlossen. Gleichzeitig feiert die Monosuisse AG ihr 10-Jahr-Jubiläum.
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ine Geisterstadt war das Areal der heutigen Viscosistadt keineswegs, als es im Jahr 2014 von der Viscosistadt AG übernommen wurde. Und doch hat sich hier in den letzten fünf Jahren viel verändert. Die Viscosistadt steht heute für Austausch und Abwechslung, sie ist in Bewegung und entwickelt sich als Werkplatz für Industrie, Schulen, Kreativwirtschaft, Gewerbe und Gastronomie laufend weiter. GROSSE VIELFALT AUF ENGEM RAUM Einen grossen Anteil daran hat die Monosuisse AG, welche in diesem Jahr ihr 10-Jahr-Jubiläum feiert. Dank ihrer Gründung konnten im Jahr 2009 etliche Arbeitsplätze auf dem Areal der ehemaligen Viscosuisse AG gerettet werden. Inzwischen ist
die nicht mehr betriebsnotwendige Infrastruktur verschiedenartig umgenutzt worden und neue Nachbarn sind ins Quartier gezogen. Dabei fällt die Hochschule Luzern – Design & Kunst wohl am meisten auf. Seit diesem Herbst ist das ganze Departement in der Viscosistadt untergebracht. WERTSCHÄTZUNG UND RÜCKSICHTNAHME Trotz anfänglicher Sorge – das Nebeneinander von Studierenden, Fabrikarbeitern, Gewerblern, Kreativschaffenden und Gastronomie-Angestellten verläuft weitestgehend problemlos. Die verschiedenen Gruppen begegnen einander mit Wertschätzung und Rücksichtnahme und bereichern sich gegenseitig. Und sollte doch mal etwas nicht ganz reibungslos verlau-
DER NEUE PARK ALS BEGEGNUNGSZONE Aktuell steht die Instandstellung des Sektors B, des grossen Gebäudekomplexes in der Spinnereistrasse vis-à-vis der Monosuisse im Zentrum der Aufmerksamkeit. Seit einem Jahr beherbergt er neben Mietern – wie etwa der Firma Auviso – die Eventlocation Viscosistadt, in der verschiedenste Anlässe durchgeführt werden. Daneben wird nun Platz geschaffen für weitere Nutzende, die die Viscosistadt mit ihren Ideen bereichern sollen. Auch der Park direkt am Fluss ist seit diesem Sommer besser nutzbar. Durch seinen industriellen Charme soll er nicht nur zur Begegnungszone für die Beschäftigten in der Viscosistadt werden, sondern auch Menschen aus der Nachbarschaft zum Verweilen anlocken. Für die nächsten Jahre sind in der Viscosistadt weiterhin viele Veränderungen zu erwarten. Sie ist nicht einfach ein Immobilienprojekt, sondern ein Organismus, der sich laufend weiterentwickelt und erneuert. Grund zur Hektik gibt es allerdings keinen, gedacht wird weiterhin in Generationen. Nur so bleibt auch in Zukunft die Lebendigkeit erhalten, die das gewisse Etwas der Viscosistadt ausmacht.
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