Maulbeerblatt 44

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DIE ILLUSTRIERTE FÜR ERLESENES

Ausgabe 44 | Juni 2011 | Gratis



EDI TO R I A L

La Dolce Vita Wer schon einmal von 8 bis 16 Uhr auf einen deutschen Handwerker warten durfte, der weiß genau, dass die faulen Südeuropäer gern aus ihrer Hängematte heraus bereits im jugendlichen Alter auf unsere Kosten in Rente gehen, um bis ans Ende ihrer Tage nicht mehr aufstehen zu müssen. Das steht ebenso außer Zweifel wie die Tatsache, dass alle Polen klauen, Ukrainerinnen von Natur aus naturgeil sind und Politiker sämtlichst Verbrecher. Letzteres stimmt natürlich wirklich, aber Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Thilo Sarrazin, der den wissenschaftlichen Beweis erbrachte, dass Dummheit eine genetische Eigenheit von Moslems ist, dokumentierte damit lediglich den aktuellen Stand der modernen Rassenforschung. Nachdem dies geklärt war, konnte er das Resozialisierungsprogramm seiner Partei erfolgreich abschließen. Passend dazu lässt unsere große Vorsitzende ihrerseits mit dumpfbackigen Ansagen das Kanzleramt zu Geli's Frittenbude verkommen. Jawoll, da soll doch der Spiros erst einmal beweisen, dass er sparen kann! Der bisherige IWF-Chef hätte sicher gute Ratschläge geben können. Leider ist er in New York unabkömmlich. Neben diesen Giganten sorgen auch die Splittergruppen des Politikbetriebes für Schlagzeilen. Nachdem durchtrainierte Navi-Seals im fernen Pakistan den Paten des Terrors zur Strecke brachten, wählten die Freien Demokraten in Rostock Heiland Rösler zu ihrem neuen Vorsitzenden. Es bleibt zu hoffen, dass die Welt fortan eine bessere wird. Eine unterhaltsame Lektüre wünscht Ihnen Ihre Maulbeerblatt-Redaktion Ihre

Redaktion INH A LT

AKTUELL - Friederike Hagen

S. 04

ZEITREISEN - Der Schauspieler Gojko Mitic

S. 07

AKTUELL - Der Müggelturm

S. 10

ALFS ALLERLEI - Alf Ator erklärt

S. 12

MAULBEERTIPPS - Was geht ab im Südosten?

S. 14

SPIELPLATZ - Mit Mattenklotts Rätsel und Mumpelmonster

S. 20

KIEZSPAZIERGANG - Die Landsberger Allee

S. 22

TURNBEUTEL - Textilvergehen im Maulbeerblatt

S. 24

Impressum Herausgeber elf62.net Mediennetzwerk GbR, www.elf62.net / Redaktion Scharnweberstraße 6, 12587 Berlin, T. 030-692 04 50 00, Fax. 030-692 04 50 09, service@maulbeerblatt.com / Verantw. Redakteur Matthias Vorbau / Anzeigen, Marketing Regina Menzel, r.menzel@maulbeerblatt.com / Es gilt Anzeigenpreisliste 2010 auf www.maulbeerblatt.com / Autoren Alf Ator, Anke Assig, Bernd Fieguth, Holger Claaßen, Johannes Großer, Stefanie Lamm, Mathias Koppin, Sebastian Köpcke, Ann Mattenklott, Marcel Piethe, Tatjana Rabe, Sina Rieming / Fotos Johannes Großer / Illustration Sebastian Köpcke, Franz Zauleck (Innentitel), Fourbaux / Titelillustration Fourbaux / Lektorat Peggy Prien / Gestaltung Jörn Paschke, Matthias Vorbau, service@elf62.net Erscheinungsweise monatlich als Printmagazin und online auf www.maulbeerblatt.com Abonnements erhältlich bei elf62.net, Scharnweberstr. 6, 12587 Berlin-Friedrichshagen, T. 030-692 04 50 00, service@elf62.net / Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. Für unverlangt eingesandtes Text- und Fotomaterial wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion / der Herausgeber ist für den Inhalt der eingesandten/ abgedruckten Artikel nicht verantwortlich. Diese geben lediglich die Meinung der Autoren wieder, die von der Meinung der Redaktion abweichen kann.


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A K T UEL L

+++ EILMELDUNG +++ Friederike Hagen vertreibt die Schatten der Vergangenheit Von Sebastian Köpcke

Gerade eben hat sie ihrem Großen noch den Turn- Europapolitikerin eine Zentralfigur ihres Denkens. beutel hinterher getragen, da meldet sich auch Als Mutter, Frau und Ehefrau hatte sie bewiesen, schon zischend und brodelnd die Kaffeemaschine dass man es in der Politik auch in kurzer Zeit an und erfüllt das behagliche Wohnzimmer mit röstfri- allen Männern vorbei bis ganz nach oben schafschem Aroma. Friederike ist bester Laune und fest fen kann. Als sie später als faulste Politikerin in entschlossen, sich diesen Tag von niemandem ver- Brüssel denunziert wurde, trat sie den haltlosen derben zu lassen. Mit einem Marmeladenbrötchen Vorwürfen mit ihrem strahlenden Lächeln entgegen. Nun war sie von allen Ämtern in der Hand startet sie ihren Computer und klickt sich geradewegs ins Friederikes erster zurückgetreten. Friederikes erster Gedanke war es, umgehend eine weltweite Web. Das Horoskop auf der Gedanke war es, Starseite klingt so vielversprechend umgehend eine neue neue Facebook-Gruppe zu gründen: „Wir wollen Frau Dr. Sylvania wie rätselhaft: „Vergangenes wird in Facebook-Gruppe Koch-Merien wieder haben!”, doch ihr Leben treten und kann gravierenzu gründen. wie ein Bumerang drängte die morde Veränderungen mit sich bringen. gendliche Prophezeiung zurück in Geben sie der Liebe Raum sich zu entfalten, aber verlieren sie darüber ihre großen Ziele ihr Bewusstsein. Wird Vergangenes auch in ihr nicht aus dem Auge.” Der Kaffee ist köstlich – nicht eigenes Leben einbrechen und all ihre Ambitionen zu heiß, nicht zu bitter, nicht zu schwach – eben zunichte machen? gerade richtig. Friederike ist rundum zufrieden. Sie entschließt sich, dieses gute Gefühl mit ihren Face- Mittags kommen die Kinder, am Abend kommt book-Freunden zu teilen: „Ein schöner Tag ist wie ein der Mann. Wie von der Tarantel gestochen rennt guter Kaffee – nicht zu heiß, nicht zu bitter, nicht zu Friederike Treppen hoch und Treppen runter, öffschwach!” Umgehend erscheinen die ersten Kom- net Schränke, kippt Schubladen aus und sucht mentare, „Ja genau!” und „So einen Kaffee könnte nach verborgenen Erinnerungen in verstaubten ich auch gebrauchen :)” Bester Stimmung richtet sie Kartons und vergilbten Umschlägen. Alles was sie ihren Blick auf das allgemeine Weltgeschehen. Wie eines Tages belasten könnte haut sie im Garten vom Donner gerührt fühlt sie sich einer Ohnmacht auf den Grill. Da verbrennt die Urkunde für das nahe. Die Marmeladenseite des Brötchens landet silberne Schwimmabzeichen (sie hatte sich unbeauf der neuen Auslegware. Der verschüttete Kaf- merkt am Beckenrand festgehalten!), ihr Halbjahfee tropft über die Tischkante hinterher. Friederike reszeugnis der 7. Klasse (in Biologie hatte sie zum starrt fassungslos auf den Monitor, während sie im- Glück neben Jeanine Holzapfel gesessen!) und die Liebesbriefe von Sven Wodinsky (damals stand mer wieder die Eilmeldung überfliegt. Friederike zeitgleich auch mit Torsten Kubilke Nicht die Sylvana! Das Leben ist so verdammt und Enrico Kurz in anregendem Briefverkehr!). ungerecht! Für Friederike Hagen war die blonde Sven Wodinsky blieb nach den großen Ferien ver5


Gemeinsam Dazutun

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schwunden. Friederike hatte sich lange Zeit die Schuld dafür gegeben, bis sie eines Tages erfuhr, dass er nun mit seinen Eltern in Hamburg lebte. Torsten blieb in der 4. Klasse sitzen und Enrico ging nach der 8. als Berufssoldat zur NVA. Ihr mit Bestnote honorierten Aufsatz „Die DDR, mein geliebter Friedensstaat” wurde nun ebenso ein Opfer der Flammen wie ihre gefeierte Abschlussarbeit „Befreiung der Finanzwirtschaft – neue Chancen für eine globalisierte Welt”. Als wir um die Ecke biegen, bietet sich ein seltsames Bild. Mit angesengten Haaren steht unsere künftige Bürgermeisterin am Grill. Vom Himmel regnen verkohlte Papierschnipsel auf sie herab. Was uns jedoch vor allem verunsichert, ist das totale Nichtvorhandensein von Bierkästen und Bratwurstduft. „Tut mir leid, Jungs aber wenn ihr schon mal da seit, könnt ihr mir gern beim Aufräumen helfen.” Als Herr Hagen nach Hause kommt, ist er mit dem Tagwerk seiner Frau zufrieden. Der Rasen ist geharkt, der Grill steht poliert an seinem Platz. Vom Keller bis unter das Dach scheint alles in bester Ordnung. Friederike ist nervös. Sie kennt diesen Blick und es überrascht sie nicht, dass ihr Mann sie unbedingt zu einem Spaziergang überreden will. Schnellen Schrittes führt er sie zu einem Bootssteg. Dort platzt er vor Freude. „Na was sagst Du?” Wie ein Gruß aus einer fernen Vergangenheit liegt ein altes Segelboot träge im Wasser. „Sicher, da ist noch einiges dran zu machen, aber wann immer die Kinder bei Oma sind, können wir uns unter Deck ein wenig von den Wellen schaukeln lassen.” Friederike hat Tränen der Rührung in den Augen. „Das ist wirklich eine tolle Überraschung. Ich hoffe nur, dass mir dafür noch etwas Zeit bleibt, wenn ich ab September im Rathaus sitze.”

12. & 13.6. FEIERTAGSBRUNCH

zu Pfingsten 10-15 Uhr, ab 12 Uhr auch á la carte

24.6. LIVE-MUSIK

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Unterstützen auch Sie Friederike Hagens Kandidatur zur Bürgermeisterin von Köpenick mit Ihrer Unterschrift auf dem Formular des Bezirkswahlleiters – erhältlich im Maulbeerbüro in der Scharnweberstraße 6, 12587 Berlin oder auf www.maulbeerblatt.com. Ausgefüllte Originale bitte per Post an die Maulbeer-Redaktionsadresse. (Siehe oben!)


ZEITREISEN

Honnies Oberindianer Der Schauspieler Gojko Mitic Von Marcel Piethe

Da hatte der Udo definitiv was durcheinandergebracht, als er seinen Sonderzug nach Pankow rollen ließ: Oberindianer in Honnies Reservat war nur einer: Gojko. Daran gibt es keine Zweifel. Denn Land auf, Land ab ist dem Verständnis der Leute nach aber wirklich niemand anderes Indianer des wilden deutschen Ostens gewesen als Gojko Mitic. Muskelbepackt unter braunroter Haut, mit gestriegeltem Schwarzhaar, in Mokassins und fransigen Lederhosen: So war er, unser Gojko. Bevor er unser wurde, war der Gojko als Sohn serbischer Bauersleute nahe der Stadt Leskovac an Serbiens großem Fluß, der Morava, in der späteren Föderativen Volksrepublik Jugoslawien zur Welt gekommen. Der stattliche Bursche wuchs bei den Großeltern auf, lernte fleißig, wenn er

seinen Körper nicht gerade stählte, wurde früh in Deutsch unterrichtet, mit dieser Sprache sehr vertraut, und machte das Abitur. Weil die Indianer in den John-Wayne-Filmen, die er als Kind so gerne sah, immer böse waren, war er in seinem Spiel lieber der Cowboy, bis der große Junge Gojko Mitic in Belgrad begann Sport zu studieren und das Leben ihm seine wahre Rolle zeigte. Lehrer meinte er anfangs noch werden zu wollen. Doch als ein internationales Filmteam auf der Suche nach reitbegabten Komparsen für den Film „Sword of Lancelot“ an der Sporthochschule Halt machte, erkannte der 20-Jährige seine Chance und die Filmleute einen Teil seiner Begabung und Gojko durfte in dem Mittelaltergemetzel sogar den Hauptdarsteller Cornel Wilde vertreten.

Bild: Am Set von „Der lange Ritt zur Schule“. Gojko Mitic und Frank Träger mit Rolf Losansky, 1981, © Filmmuseum Potsdam

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ZEITREISEN

Aber nicht lange doubelte er in diversen briti- Markte und vor die Kamera. Und alle dankten es schen und italienischen Produktionen für die et- ihm. Unzählige Kinderzimmer zierten Poster: Gojwas kleinmütigen Mimen verwegene Helden der ko der Oberindianer, Häuptling aller Guten, unLeinwand. Bald nachdem er in „Onkel Toms Hüt- ergründlicher Indianerblick und stolze Pose. Eine te“ den Attentäter auf Abraham Lincoln gespielt DDR-Combo huldigte ihm („Und jedes Mädchen hatte, durfte Gojko schon als Staffage für Lex Old wäre gern seine Squaw in der Not“) und verkündeShatterhand Barker und Pierre Winnetou Brice den te der Welt zu guter Letzt sogar: „He, Gojko, Gojko, Duft der Filmprärie und von Indianer(darsteller)- du bist ganz groß!“ Und selbst die Kritiker lobten: schweiß genießen und einen tanzenden Apachen- „Wo er auch hinkommt, ob zu Filmforen, zu Premieren während der alljährlichen krieger zum Besten geben, um bald darauf unter Geiern sein Heil neben Jedes Mädchen Sommerfilmtage oder zum Berliner Opernball, stets ist er umringt von Stewart Granger, Götz George und wäre gern Autogrammjägern, und immer erTerence Hill zu suchen. füllt er diese Pflicht als PublikumsDas Western-Genre war damals groß seine Squaw. liebling freundlich lächelnd, hat für in Mode und füllte in den 1960er Jahren Kinosäle und Wohnstubensessel – deutsch- jeden ein gutes Wort und verliert selbst im heftigslandweit. Dieser Erkenntnis eingedenk, wollte die ten Gedränge nie seine charmante LiebenswürdigDEFA den kommerziellen Konkurrenten des wild- keit.“ Und die BZA wusste: „Die Popularität dieses kapitalistischen Westens nicht nachstehen und Schauspielers ist ungeheuer. Die Gerechtigkeit, die wartete bald mit einer klassengefestigten Sicht er verkörpert, die Wahrheitsliebe und Furchtlosigauf die Geschichte Amerikas auf. Dafür warf sich keit – gepaart mit romantischem Abenteuer – maGojko Mitic nun als Häuptling Tokei-ihto in Schale chen ihn zu einem erstrebenswerten Freund, den und dem bösen Wesen des weißen Mannes entge- man sonst nur aus Märchenbüchern kennt.“ gen. Seine erste Hauptrolle im DEFA-Klassiker „Die Söhne der Großen Bärin“ war, „der Einbruch des Beim Einkauf in der Kaufhalle im Kiez der Proleromantischen Protests gegen ... schale Realitäts- tarier und Mittelständler – ja, das war der Prenzprinzipien“, wie ein späterer Rezensent schrieb. lauer Berg einmal – konnte man ihn treffen. Dort Der Film machte ihn schlagartig zum Star. Elf der wohnte der Filmstar. Eher bescheiden wirkte der damals 17 Millionen DDR-Bürger sollen ihn im Kino Mann, dem die quasi Heldenverehrung in der geschaut haben. Und was nun folgte, war eine Bil- nach Lichtgestalten dürstenden Kohlrübenrepuderbuch- oder eben einzigartige Filmkarriere. blik zuteil wurde. Doch um nicht zeitlebens „Indianer vom Dienst“ zu sein, unternahm Gojko Als Häuptling Chingachgook, Ulzena oder Tecum- Mitic den Sprung über die Klippe der Besetzungsseh – Gojko Mitic wusste sich immer gut ins Bild fachgrenze und versuchte sich als Kosmonaut in zu setzen, überzeugte durch seine schauspieleri- einem Science-Fiction-Film, gefiel Publikum und sche Präsenz und begeisterte Publikum und Kolle- Nomenklatura als Agent Boris in der Kundschafgen durch seine wagemutigen Stunts. terserie „Archiv des Todes“ und mutiger Partisan Die Filme der DEFA machten Gojko Mitic über die Pablo Calvo an der „Front ohne Gnade“. Grenzen der kleinen Arbeiter- und Bauern Republik Am Bergtheater in Thale erlebten Zehntausenbekannt. In Polen und der Sowjetunion, in Ländern de ihren Häuptling Gojko als Spartacus, Robin Afrikas und Asiens fanden die Indianer-Streifen mit Hood und D'Artagnan. Er veröffentlichte Lieder Gojko zahllose Fans. In der ersten Zeit trug er dafür auf Schallplatten und moderierte die große Unbeinahe jährlich in einem Film die gute Rothaut zu terhaltungsshow des Ostens, den „Kessel Buntes“.

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1982 übte er dann doch noch den Beruf, dem er ursprünglich hatte nachgehen wollen, für einige Sequenzen aus: „Der lange Ritt zur Schule“, worin Gojko Mitic zugleich als Sportlehrer und Roter Milan auftritt und das Genre der Indianerfilme und Western unnachahmlich parodiert, ist ein „fantasievoll erzähltes modernes Märchen, dessen ‚Sprünge‘ zwischen Traum und Wirklichkeit sich nie verbrauchen“, wie das Lexikon des internationalen Films urteilt. Der Eintritt von DDR und Defa in die ewigen Jagdgründe der Weltgeschichte kostete dem Gojko seinen Skalp nicht! Denn er hatte sich weder ernsthaft kompromittiert am politischen System, noch war er talentfrei oder gar ambitionslos in die neue Zeit getreten. Im Gegenteil: Gojko Mitic gelang, was der DDR versagt geblieben war: Er löste sein Pendant im Westen in dessen Hauptrolle ab. Als „Winnetou“-Nachfolger von Pierre Brice stand Gojko Mitic bei 1024 (!) Aufführungen in den Jahren von 1992 bis 2006 auf der Bühne, da war er bereits 66 Jahre alt und zum umjubelten Star bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg geworden. Der zeitlose Frauenschwarm fand bis heute immer sein Publikum, unternahm auch einen Ausflug in die Welt der Daily-Soaps, spielte in knapp 100 Folgen von „Verbotene Liebe“, in der Krimiserie „Soko-Leipzig“ und in „Donna Leon“. Vor einem Jahr, am 13. Juni, ist der Sohn der großen Bärin 70 Jahre alt geworden. Da hat er noch als Häuptling Bromden in „Einer flog über das Kuckucksnest“ am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin auf der Bühne gestanden, wo er bereits ein Jahr zuvor als Alexis Sorbas brillierte. Alter ist für ihn eine Frage der Einstellung, „es kommt von innen heraus“, sagt er. Konsequent hat er aufs Friedenspfeifchenrauchen verzichtet, mäßig dem Feuerwasser zugesprochen. Noch immer taucht und schwimmt er, fährt Rad oder reitet, fährt Kajak auf der Dahme, wenn er nicht gerade liest oder fotografiert. Zu alledem hat Gojko Mitic sich die bestmögliche Umgebung gewählt: Denn mittlerweile lebt er Köpenick, ist angekommen, wo es jedem gut tun kann zu sein, wohnt direkt am Wasser. „Da kommen immer wieder Enten vorbei“, sagt er. Schön ist es hier, einfach nett, in Köpenick.

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S CHR EIB T

Friederike Hagen Das ist doch keine Kunst!

„Ob es Kunst ist, bestimmt allein der Betrachter“, sagt mir der freundliche Herr, den ich im Biergarten in ein philosophisches Gespräch verwickelt habe. Ob Zwölfton-Musik, abstrakte Malerei oder Performance-Installation – über die Aussagekraft und die Form von Kunst diskutiere ich nämlich gern. Ebenso gern beurteile ich das Gebaren der Politiker, denn die stehen ja tagtäglich vor den gleichen Fragen wie die Künstler: Welchen Ton sollen sie anschlagen? Wieviel Realität können sie mit ihren Forderungen abbilden? Und welche Rolle werden sie heute vor der Öffentlichkeit spielen? Da ist selbstverständlich Kreativität, Inspiration und Einfallsreichtum gefragt. Einen guten Politiker erkenne ich oft daran, dass er die Leidenschaft für sein Thema mit solidem politischen Handwerk neu interpretiert. Nun liegt es letztendlich also am Betrachter oder am Bürger zu entscheiden, ob er nachvollziehen kann, was ihm in Kunst und Politik geboten wird, ob es seine tiefste Abscheu hervorruft oder ihm gefällt. Und dann kommt sie, die Frage: Ist es eine Kunst, Politik zu machen? Bin ich womöglich eine Künstlerin? „Irgendwo ist doch jeder Mensch ein Künstler“, stimmt der freundliche Herr mir zu. Ich zucke die Schultern, bezahle mein Bier und flüstere ihm zu: „L’art pour l’art.“

Endspurt Baby: Unterstützen auch Sie Friederike Hagens Kandidatur zur Bürgermeisterin von Köpenick mit Ihrer Unterschrift auf dem Formular des Bezirkswahlleiters – erhältlich im Maulbeerbüro in der Scharnweberstraße 6, 12587 Berlin oder auf www.maulbeerblatt.com. Ausgefüllte Originale bitte per Post an die Maulbeer-Redaktionsadresse. (Siehe oben!)


Der Turm gehört uns Text und Bildbearbeitung: Johannes Großer

„Das Ding soll euer Wahrzeichen sein?! Das ist doch lediglich schlechter Geschmack, der jahrelang kein Werkzeug gesehen hat.“ – so die Worte meiner Freundin, nachdem ich sie die Müggelberge hinauf gequält hatte. Mir fiel kein gescheiter Konter ein, außer zu sagen „Für euch Ruhrpötter ist das doch schon fast Kunst!“; der Tag war quasi gegessen. Und dann kommt der Moment beim nächsten alljährlichen Spaziergang zum Turm, an dem man feststellt, dass es letzten Endes auch nichts mehr zum Schlechtmachen gibt. Stolz sein können wir nur noch auf die Erinnerungen an unseren Turm. Daran, wie man sich mit dem Papa zusammen die Aussichtsplattform erklommen hat, oben jeden Punkt Berlins versucht hat zuzuordnen, und wenn man ganz lieb war unten noch ein Eis bekommen 10

hat. Daran wie sportlich man sich vorkam, wenn man es das erste Mal mit dem Fahrrad zum Fuß des Turmes geschafft hat. Und daran, dass es mal ein Ort voller Leben und Leuchten war. Heute gibt es nichts mehr, worauf wir stolz sein können. Ganz im Gegenteil: Heute ist der Turm auf den Müggelbergen lediglich ein verfallenes Mahnmal, das uns daran erinnern soll, wie wir unsere Heimat verraten und verkauft haben. Und das jeden Tag mehr und mehr. Seen werden verkauft, Parks, Strände und Sportplätze. Da dürfen auch unsere Berge und Wälder nicht fehlen. Was einst allen gehörte, steht schließlich nur wenigen zu! Ironie, dass was den Menschen früher weggenommen wurde um zu Volkseigentum zu werden, nun dem Volk weg-


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dalismus, gegen den Verfall und gegen das Vergessen. Und Hunderte Menschen danken ihnen dafür. Hunderte Menschen finden an schönen Wochenenden den Weg zum Turm, sie ersteigen die Aussicht, gönnen sich danach ein Eis, regen sich darüber auf, dass es so schlimm verfallen ist und haben zehn Minuten später alles schon wieder vergessen. Carmen Isolde Heinrich gehört zu denen, die für Vor 50 Jahren bauten sich die Köpenicker den den Müggelturm kämpfen. Sie sucht Unterstützer Turm mit Spendengeldern und 4.000 Stunden und Paten für die einzelnen Stockwerke im Müggelturm, die eben dann auch die Etafreiwilliger Arbeit. Er wurde vom Volk für das Volk gebaut. Der Werktätige Seen werden gen pflegen und sichern sollen. sollte hier einen Ort der Erholung und verkauft, Parks, Theoretisch müssten sich die lokaFreude finden. Die Region um die MügStrände und len Unternehmen darum streiten, gelberge ist und war schon immer ein Sportplätze eine Patenschaft übernehmen zu beliebtes Ausflugs- und Erholungsgedürfen – denn ein jeder sollte das biet. Wäre doch schade, wenn bald die ganze Gegend durch Schilder „Privatgrundstück. Verantwortungsbewusstsein in sich tragen etBetreten verboten“ und Zäune eingegrenzt wer- was für den Standort zu tun. Und auch ein jeder Bürger sollte sich klar machen, dass er für den den würde. Müggelturm kämpfen muss, wenn er noch mit Der Investor und Inhaber des Turmareals wird si- seinen Kindern oder Enkeln ein Eis dort oben escher weniger Interesse am Turm haben. Ob Büros, sen will und sagen können will: „Das da hinten, Wohnungen oder ein Edellokal für Partys, bei de- das ist der Fernsehturm! Und guck mal, siehst nen Koks von goldenen Tabletts durch Elfenbein- du das da hinten, das ist der Fernsehturm von röhrchen gezogen wird – kein solcher Ort würde Potsdam – der steht knapp 30 km entfernt!“, ansich lohnenswert veräußern lassen, wenn einem statt sie von der Polizei abholen zu müssen, weil täglich Hunderte Touristen mit Teleobjektiv und sie mal wieder im Wald spielen wollten – der ist schließlich privat. Fernglas ins Klo gucken können. Von daher gibt es auch keine Bestrebungen den Der Turm gehört uns allen! Und darum muss Turm zu erhalten oder wenigstens zu sichern. auch jeder etwas tun. Mindestens eine schöne Der Zahn der Zeit ist sein bester Mitspieler. Denn Beschwerdewelle an ein paar öffentliche Stellen ein Turm, der in ein paar Jahren zerfallen ist, fällt (das kann sogar viel Spaß machen!), Spenden auch nicht mehr unter Denkmalschutz. Und der oder aktiv mit Material und Kraft unterstützen. tagtägliche Vandalismus kommt dem mehr als zu Wie damals vor 50 Jahren – wir sorgen für unseGute. Ob Jugendliche, die auf ihre Hormone noch ren Turm. Der Turm gehört uns! nicht richtig klarkommen, oder die Diebe, die mit schwerem Gerät auch die letzten (und scheinbar Am 2. Juli eröffnet im Müggelturm eine Ausstelsehr beliebten) Waschbetonkübel entführen oder lung zum Turm, seiner Geschichte und Kunst um sogar die CB-Funker, die nachts um 2 Uhr ein Sig- den Turm. Am 25. September wird der 50. Genal aus Island zu bekommen – das ist es schon burtstag des Müggelturms gefeiert. wert, kaputt zu machen, wofür andere viel Mühe, Zeit und Geld investiert haben. genommen wird um zu Eigentum zu werden. Doch wie kann es soweit kommen? Liegt uns an der Welt, die vor unserer Tür liegt, nichts mehr? Wir sind lethargisch, müde und undemokratisch. Wir leben den modernen Biedermeier. Erst wenn Flugrouten durch unser Wohnzimmer führen, sind wir auch bereit, für mehr als nur die Arbeit oder den Wocheneinkauf auf die Straße zu gehen.

Eine Hand voll Menschen kämpft auf den Müggelbergen seit über 10 Jahren gegen diesen Van-

Unter www.mueggelturm.info finden Sie demnächst aktuelle Informationen über den Müggelturm sowie Informationen zu den Aktivitäten rund um den Turm.

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Die Bempe Von Alf Ator

Von allen endemischen Tierarten in dieser Region ist die Bempe wohl das bemerkenswerteste Beispiel. Dieser flug- und laufunfähige Vogel wurde erstmals im Jahre 911 vom Friedrichshagener Ornithologen Alf Ator beschrieben. Die Gemeine Bempe liebt sowohl die Nähe zum Wald als auch die Nähe zum Wasser, wobei sie sich allerdings mitten im Wald auch nicht so wohl fühlt. Ebenso meidet sie den direkten Wasserkontakt, weil sie nicht schwimmen kann. Bempen haben kaum Federn, lediglich am Hinterkopf sprießt bei manchen Exemplaren ein kleines Daunenbüschel hervor. Das einzige, was bei dieser Spezies an einen Vogel erinnert, ist der Schnabel. Ansonsten haben Bempen mehr Ähnlichkeit mit einem Manati. Die Flügel sind zu kurzen Stummeln zurückgebildet, die sich bestenfalls zum Winken eignen. Und was von den Beinen übrig ist, verschwindet restlos unter dem fetten Bauch. Ein ausgewachsenes Exemplar kann 30 bis 50 Zentimeter lang werden und wiegt meist zwischen 2 und 4 Kilogramm. Von weitem sieht ein Bempenschwarm so aus, als hätte jemand eine Ladung Brote verloren. Da sie sich nicht selbst fortbewegen können, halten sie sich gern in der Nähe größerer Säugetiere auf, von denen sie sich herumstoßen lassen. Früher lebten sie wahrscheinlich zwischen Rinderherden. Doch inzwischen hat sich die Symbiose mit dem Menschen als vorteilhafteste ökologische Nische erwiesen. Meist sieht man Bempen in Zweier- bis Fünfergruppen am Wegesrand liegen, wo sie geschäftig miteinander schnattern und darauf warten, dass ein Passant sie mit einem Fußtritt von A nach B befördert. Ihre Laute erinnern an eine Mischung aus Grunzen, Quietschen und Weinen. Sie ernähren sich von allem, was wir achtlos fallen las12

sen: Pommes mit Mayo, aus Dönern hervorgequollene Knoblauchsoße, Speiseeis, welches schneller schmolz, als das Kind dran lecken konnte, benutzte Taschentücher oder Erbrochenes vor der Disco. Für manche sind Bempen eine Plage, weil sie immer im Weg herumliegen. Außerdem wirken ihre Paarungsrituale auf uns weniger ästhetisch. Doch wenn man ehrlich ist, kann man sie eigentlich nur lieb haben. Ich weiß noch, wie ich als Kind ausgeschimpft wurde, weil meine Freunde und ich Bempenfußball gespielt hatten. Doch mittlerweile gilt es als erwiesen, dass Tritte ihnen nicht wehtun. Im Gegenteil, sie genießen es geradezu, weil es für sie die einzige Möglichkeit der Fortbewegung ist. Das herbstliche Massenheulen allerdings ist eine Folge tatsächlichen Leidens. Genetisch gesehen gehören sie nämlich zu den Zugvögeln, können diesem Instinkt aber aufgrund ihrer Fettleibigkeit nicht nachkommen. Also bleiben sie am Boden liegen und weinen. Tagelang! Wochenlang! Würden sie das nicht tun, wären sie wohl schon längst ausgestorben. Denn kein mitfühlender Mensch kann so eine hilflose, frierende, wimmernde Kreatur achtlos ihrem Schicksal überlassen. Und so haben sich Bempen daran gewöhnt, dass wir Menschen ihnen zum Überwintern Decken, alte Pullover und Mützen geben, damit sie nicht erfrieren. Durch die im Jahre 2009 errichtete Bempenstation im Goldmannpark hat sich der Bestand auf mittlerweile 25.000 Exemplare erhöht. Seitdem streiten sich Tierschützer mit dem ADAC und anderen Bürgervereinen, die sich natürlich darüber beschweren, dass man hier kaum noch durch die Bölschestraße fahren kann, ohne dass eine Bempe platzt und alle Passanten vollspritzt.


Foto: Johannes Großer, Motiv: „Chefredakteur bei projektbezogener Recherche“

Was geht ab im Südosten?

Ausgesuchtes für Juni


Konzerte Events Film / Theater Ausstellung / Vortrag / Lesung 14

Do 09.06.11, Fine Der unverwechselbare RockPopFusion Sound aus Berlin Landfall Josef-Nawrocki-Str. 3, 12587 Berlin, T. 030-51305397, 20:30 Uhr www.landfall-berlin.de

Sa. 17.6.11, Sherry Williams & Band Eine der ganz großen Stimmen ­des Jazz singt die Musik der Allergrößten des Genres. Kino Union Bölschestraße 69, 12587 Berlin ab 20 Uhr, VVK 15€ / AK 18 €

Sa 18.06.11, Swing & Jazz im Rathaushof, Harald John von Abstein Boogie Trio, Sidney's Blues, Jazz Company Berlin & Tim Mohn Rathaus Innenhof (Altstadt Köpenick), 12555 Berlin T. (030) 655 51 78, Eintritt frei www.jazz-in-town.de

Di 21.06.11, Schotti kommt! Mitsingen und Spass haben Druide Bar Auf dem Mittelstreifen der KarlMarx-Allee 109 direkt vor der www.druide-bar in 10243 Berlin-Friedrichshain 16:00 – 18:00 Uhr

So 08.06.11, Bibliotheken schwimmen oben eine literarisch-musikalische Dampferfahrt Treffpunkt: Anlegestelle Lindenstraße 1a, 12555 Köpenick T. 90297- 34 15, Karten 15 €, Anmeldung erforderlich

Sa 18.06.11, 16. Kietzer Sommer Straßenfest und im Fischerkietz Köpenicker Kietz Kietz, 12557 Berlin, 11-22 Uhr

Sa. 18.06. + So. 19.06.11, Offene Ateliers in Berlin-Friedrichshagen 36 Friedrichshagener Künstlerinnen und Künstler laden ein zum Besuch ihrer Ateliers Berlin-Friedrichshagen 12587 Berlin, T. 030-535 21 90, 14-19 Uhr, Eintritt: frei

So 19.06.11, Tour de danse Eine abwechslungsreiche Reise zu den Metropolen unserer Erde, amerikanischem Rhythm-Tap, Hip Hop und zeitgenöss. Tanz FEZ Berlin An der Wuhlheide 197, 12459 Berlin 030-5 30 71-0, 15:30 Uhr, 3€

Mi 08.06.11, Save the date Der Kabarettist Timo Wopp mit seiner Soloshow „Passion“ Premiere! Die Wühlmäuse Pommernallee 2-4, 14052 Berlin T. 030-30 67 30 11, 20 Uhr, 17,50 €

Mi 08.06.11, Antonia?! Eine glaubwürdige Gegenwartsvision von Sören Hornung Schlossplatztheater Alt-Köpenick 31, 12555 Berlin T. 030-651 65 16, 20 Uhr, 15€/11€/7€

08.+10.06.11, Ben liebt Anna Eine erste Liebe beginnt... Atze Musik Theater, ab 8 Jahre FEZ Berlin An der Wuhlheide 197, 12459 Berlin 030-5 30 71-0, 10:30 Uhr, 6€

09.- 13.06.11, Schneewittchen und die sieben Zwerge Puppentheater zum Mitmachen. (Ab 4 Jahre bis 1./2. Klasse) FEZ Berlin An der Wuhlheide 197, 12459 Berlin 030-5 30 71-0, 15 Uhr bis 16 Uhr, 3,50 €

Ab 02.06.11 Das Phantom der Operette An den folgenden Donnerstagen mit Herrn Mario Ecard als Schauerspiel von Herrn Peter Waschinsky Im Pavillion der Weißen Villa Josef-Nawrocki-Str. 10, 12587 Berlin

06.06.11, „So ist das Leben“ Frida Demidova und Olga Fuchs über Aussiedlerinnen in Köpenick Lesung und Diskussion Ratskeller Köpenick Alt-Köpenick 21, 12555 Berlin T. 030-6555178, 18.30 Uhr

bis Fr 10.06.11, Taschenparadies by Emmy Kunst-SchülerInnen der Emmy- Noether-Schule Köpenick präsentieren Design aus Wegwerfmaterialien Mittelpunktbibliothek Alter Markt 2, 12555 Berlin T. 030-6455391

Do. 12.6.11, Dieter Moor – Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht Der bekannte Fernsehmoderator liest aus seinem neuen Buch Jugendzentrum Johannisthal Winckelmannstraße 56, 12487 Berlin T. 030-636 19 26, 18Uhr, 10€/8€

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So 26.06.11, Otto Reutter Abend - Jürgen Hilbrecht Autor Klaus Dannegger, Acc. Kurt Fritsche, Klavier Nico Hollmann Rathaus Innenhof (Altstadt Köpenick), 12555 Berlin T. (030) 533 48 48, 19:00 Uhr

Do 07.07.11, Dritter Musiksalon Der Komponist Knut Becker mit live Musik und Gästen im Gespräch Vorbestellung nicht vergessen ! Espressobar Lalü Wilhelminenhofstr. 53 12459 Berlin T. 030-80 61 92 93, 19:30 Uhr

Sa 25.6.11, POP.arty Bitte antanzen! freiheit fünfzehn Freiheit 15, 12555 Berlin T. 030-65 88 78 25, 22 Uhr, 10 €

So 26.06.11, Müggelsee Sup Race Die neue Trendsportart aus Hawaii. Das Stand up Paddel Race ist ein Rennen für Jedermann und Jederfrau Seebad Friedrichshagen Müggelseedamm 216, 12587 Berlin T. 030-645 57 56, Ab 12 Uhr Startgeld: 10 €

Sa 18.6.11, Almanya Ein fröhlich, bewegendes Integrationsmärchen mit einem wohldosierten Mix aus Komödie und Tragödie Freiluftkino Friedrichshagen Hinter dem Kurpark 10, 12587 Berlin T. 030-65 01 31 15, 20 Uhr, 7€

Do 23.6.11, Wer bin ich? Schüler der Grundschule an der Wuhlheide auf Suche nach dem Ich. Die Inszenierung fasst Weg und Ergebnisse zusammen. Premiere! Schlossplatztheater Alt-Köpenick 31, 12555 Berlin T. 030-651 65 16, 18 Uhr, 15€/11€/7€

So 19.06.11, Musikschulfest Traditionelles Fest der JosephSchmidt-Musikschule freiheit fünfzehn Freiheit 15, 12555 Berlin T. 030-65 88 78 25, 12-18Uhr, Eintritt frei!

Fr 24.06.11, Märchenabend am Feuer in der Jurte Es erzählen Janine Schweiger und Jutta Albrecht Figurentheater Grashüpfer Puschkinallee 16a, 12435 Berlin T. 030-5369 5150, 18 Uhr, 7€/5€

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Dancing In The Kietz Ruperts Kitchen Orchester goes Köpenick

Wenn man inmitten des turbulenten Großstadtverkehrs an einer vielbefahrenen Kreuzung auf eine ausgelassene Menschenmenge trifft, die in unkontrollierter Extase tanzt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, Ruperts Kitchen Orchestra in ihrer Mitte zu finden. Diese muntere Truppe zieht für gewöhnlich das Fahrrad dem Tourbus vor. Wo immer es ihnen in den Sinn kommt, machen sie Station: vor einer Kreuzberger U-Bahn-Station, auf dem Potsdamer Platz, im Mauerpark. Nachdem Berlinale-Chef Dieter Kosslik einem dieser spontanen Straßenkonzerte beiwohnte, lud er die Musiker ebenso spontan dazu ein, sich auf dem roten Teppich vor seinem Berlinale-Palast ins Zeug zu legen. Das neue Jahr begrüßten sie mit einem furiosen Konzert auf der Insel im

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Plänterwald und beim Japan-Benefiz-Konzert im General Dealer (Oberschöneweide) zählten Ruperts Kitchen unlängst ebenfalls zu den musikalischen Highlights. Sänger und Saxophonist Chrispy Chris, Bassistin Conny Rösler, Gitarrist Guido Ott und Andreas Raab am Schlagzeug rocken eine derart heiße Mischung aus Funk, Soul und Hip Hop, dass es unmöglich ist dabei stillzustehen. Mit „Berlin Funk“ und „Wir woll'n keine Party!“ haben sie bereits zwei Alben mit Eigenkompositionen vollgepackt. Bekannt wie bunte Hunde, sind Ruperts Kitchen Orchester mittlerweile der offizielle Geheimtipp der Hauptstadt. Am 18. Juni werden sie ab 20 Uhr das Straßenfest im Köpenicker Kietz zum Kochen bringen.


Pferde, Frauen und Familie „Ladies Day” in Hoppegarten

Bereits seit 1868 gilt das weitläufige Areal vor den Toren Berlins allen Freunden des Pferdesports als erste Adresse. Im prämedialen Zeitalter war Hoppegarten als Spocietytreffpunkt unübertroffen. Zugleich war es schon immer ein Ausflugsziel für alle Berliner. Dank dieser breiten Akzeptanz konnte die Rennbahn bis heute den turbolenten Wechselfällen der Geschichte trotzen.

5. Mai 2011, Russian Tango gewinnt den „Preis von Dahlwitz“

Am Freitag (10. Juni) sind alle eingeladen, am „Renntag der Märkischen S5-Region“ das einzigartige Flair dieses historischen Ortes zu erleben. Am „Ladies Day”, Sonntag (12. Juni), haben traditionell die Damen den Hut auf. An diesem Tag gehen die hoffnungsvollsten Stuten ins Rennen, um sich für größere Aufgaben wie den „Preis der Diana“ (das Deutsche Stutenderby) zu empfehlen. So ein Renntag in Hoppegarten ist keine elitäre Veranstaltung einer kleinen dekadenten Oberschicht, sondern ein echtes Erlebnis die ganze Familie. Unter blauem Himmel, inmitten grüner Natur, kann man in einem Ensemble aus denkmalgschützten Gebäuden eine rasante Sportart hautnah miterleben, die oftmals spanneder ist, als jeder Krimi. Das perfekte Zusammenspiel von Pferd und Reiter vermag dabei immer wieder aufs Neue zu faszinieren. Hoppegarten freut sich auf Sie! Der Bahnhof Hoppegarten ist 300 m vom Haupteingang entfernt. Mit dem Auto ist Hoppegarten vom Berliner Ring oder über die B1/B5 gut zu erreichen. www.hoppegarten.com


M AUL BEER

T IPP S

Kulturdonner

Es geht um die Wurst

Im Landfall

Der F15 Cup: Gastronomische Höchstleistungen

... in der Josef-Nawrocki-Straße möchte Restaurant, Bar, Café und Live-Club sein. Wir haben es ausprobiert, und es stimmt! Nach einem köstlichen, mit Liebe und Phantasie frisch zubereiteten Abendessen lehnt man sich entspannt zurück, genießt den Raum, das Licht, die Musik – bestellt noch einen guten Tropfen. So kann der Tag ganz

30 schwitzende Männer rennen im Regen über den Platz – Freiheit15-Cup. Die Köpenicker Gastronomen liefern sich das Duell um den Ball. Am Spielfeldrand: Friederike Hagen – einziger Fan aller Mannschaften und auch die einzige, die bei jedem Tor jubelt. Sie ist wohl auch die einzige Politikerin, die sich auch außerhalb des Wahlkamp-

Die Wiener Jazzformation Dush Connection im Landfall

Friederike Hagen sieht ihr Traumwahlergebnis in Prozent

langsam ausklingen. Wir kommen wieder! Die Außenplätze unter orangenen Markisen erinnern mich an eine Neuauflage von Van Goghs Gemälde Nachtcafé, während ich noch auf einem der bunten kleinen Sessel am Straßenrund sitze, gern der „Müggelsee-Karawane“ hinterherschaue und meinen Espresso schlürfe. Es ist Sonntagmorgen um 10 Uhr und das Landfall hat schon geöffnet, mit einem Frühstücksbuffet, das einer wahren kulinarischen Entdeckungsreise gleichkommt. Restaurant, Cafe, Bar... und Live Club? Immer Donnerstags, KulturDONNER! Hier wird Livehaftiges vom Jazz, Folk, Rock bis hin zur Kleinkunst geboten. Am letzten Donnerstag eines Monats ist Open-Stage angesagt, wobei spontane Sessions mit Wirt Bernd am Flügel jeden Abend möglich sind... Programm unter: www.landfall-berlin.de

fes mal blicken lässt. Doch insgeheim ist sie auch in geheimer Mission unterwegs. Mission: Vorwahlkampf. Nein, das heißt nicht, dass TreptowKöpenick eine eigene Vorwahl bekommen soll. Es heißt, dass Friederike Hagen eines weiß: Nach der Wahl ist vor der Wahl – Wahlkampf ist jeden Tag!

AR

Landfall Gut essen & trinken, Musik & Kunst Josef-Nawrocki-Straße 3, 12587 Berlin www.landfall-berlin.de T. 030-51305397 Mi bis Sa ab 18 Uhr, So ab 10 Uhr, Di + Sa kann das Landfall für Veranstaltungen (inkl. Catering) gemietet werden

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Der Freiheit15-Cup ist eine Tradition für die Köpenicker Gastronomen. Wie schön, dass sich die Konkurrenz freundschaftlich näherkommen soll in einem Spiel, in dem sie gegeneinander spielt. Doch das Schlimme ist, dass es auch noch klappt! Auf dem Spielfeld werden die eigenen Teamkameraden angebrüllt, nach dem Spiel werden die Gegner abgeklopft, umarmt, geküsst. Fußball eben! Doch jedem ist klar, um was es hierbei geht: Um die Wurst! Die, die danach gegrillt wird und das Bier, das zusammen genossen wird. Der schöne glänzende Pokal wird doch bald eh wieder an eine andere Mannschaft gehen. Friederike Hagen steht brüllend am Spielfeldrand. Sie liebt die Spieler – die Spieler lieben sie. Nur die Spielerfrauen muss sie noch überzeugen. Das ist Liebe, das ist Hingabe; für Köpenick! JG


Frisch vom Maulbeerbaum Die Filmbeeren für Juni Tron-Legacy mit Jeff Bridges: Für Fans des Kultklassikers „Tron“ und alle, die es werden wollen. Grandiose Bilder, toller Score (Daft Punk) und knackige Soundeffekte. Top auch auf Blu Ray. Dröhn. Wertung: 5 computerverjüngte und doch älter gewordene immer noch unschlagbare Maulbeeren von 5

Olivia Wilde als Quorra

22 Bullets mit Jean Reno: Auch älter geworden und auch immer noch unschlagbar. Jetzt bekommt also auch Urgestein Jean Reno seinen Rache-Thriller. Preisverdächtig vor allem die Eröffnungssequenz. Hart. Wertung: 4,5 von Kugeln zersiebte und doch nicht aufzuhaltene Maulbeeren von 5 Detective Dee und das Geheimniss der Phantomflammen von Tsui Hark: Schöne Kombination aus Fantasie, Kampfkunst und Detektivgeschichte. Großartige Bilder und ein interessanter Plot. Top. Wertung: 4,5 wassergefüllte und doch brennbare Maulbeeren von 5 Und zum Abschluss Jud Süß u.a. mit Martina Gedeck, Tobias Moretti, Armin Rohde und Moritz Bleibtreu: Großartig gespielt. Vor allem Moritz Bleibtreu als Göbbels ist erschreckend beeindruckend. Ein Film über einen Film, dessen Wirkung so verheerend war, dass er bis heute weltweit geächtet ist. Wertung: 5 nur in Ausschnitten zu sehende und doch als Ganzes zu erkennende Maulbeeren von 5

Noch mehr gegen den kleinen oder großen Filmhunger gibt's in der örtlichen Videothek. Bon Appetit wünscht M. K.

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SPIEL PL AT Z

Alles in Ordnung?!? Vier Freunde spielen ihr Lieblingsspiel: alle Dinge in eine eigene Ordnung bringen. Rick beginnt als erster. Lucie ordnet Kleider und Annabelle Kopfbedeckungen. Und wer ist zum Schluss dran? Jede Reihe ist nach einem bestimmten System sortiert. Wie geht die Ordnung weiter, an der Stelle mit dem Fragezeichen? Du hast 3 AntwortmĂśglichkeiten als kleine Bildchen neben der Figur vorgegeben. Kreise den Buchstaben des richtigen Bildes ein. Alle 4 eingekreisten Buchstaben von oben nach unten gelesen verraten Dir, wie der letzte Freund heiĂ&#x;t.

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M A M A

MI A

Trööööööööööööööt!!! Von Anke Assig

Meine Güte, wie die Zeit vergeht ... zwölf Monate können ja vergehen wie nix. Erinnert sich noch jemand an Jürgen Rüttgers? Jürgen wer? Ach so ja, der war bis Mai 2010 Ministerpräsident in NRW. Aber die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika, die dürfte doch noch präsent sein? Nein? Ja aber in jedem Fall der ohrenbetäubende Lärm der Vuvuzelas? Der WM-Sieger hieß übrigens Spanien. Ist aber schon Geschichte. So wie die Flut in Pakistan, die Feuerbrunst in Russland oder das Bergbauunglück in Chile. Diese Katastrophen haben die hiesigen Medien rückblickend weit weniger beschäftigt als der Seitensprung von Schwedens König Karl Gustav oder die Bettgeschichten eines Wettermoderators. Ist schon schlimm. Wahrscheinlich sind es die überwiegend unangenehmen Nachrichten, die man schnellstmöglich aus seinem Gedächtnis streichen möchte. Die Politik liefert da ordentlich Stoff – so viel Unsinn kann man gar nicht auf einmal verdrängen. Ich hab’s versucht, ehrlich. Aber dass das Elterngeld gekürzt wurde, um die Mehrwertsteuergeschenke von Schwarz-Gelb an die Hoteliers zu finanzieren, das kommt immer mal wieder in die Gehirnlappen gewandert. Oder dass die Wehrpflicht abgeschafft wurde. Und der Zivildienst gleich mit. Die orientierungslosen jungen Männer dieses Landes könnten ja Hundehaufen beseitigen (nein Moment, das war etwas anderes....) oder wenigstens als Quereinsteiger in den Kitas mithelfen. Das Unbewusste vergisst nichts. Der Golf von Mexiko hat Billionen Tonnen von Rohöl ja auch nicht wirklich verschluckt. Irgendwann kommt alles ans Tageslicht. Zum Beispiel auch, dass so eine Doktorarbeit eine Menge Schweiß und Zeit kostet – so man sie denn persönlich investiert. Dass so ein paar Fußnoten gestandene Politiker zu Fall bringen, wer hätte das vor einem Jahr gedacht? Ich nicht. Ich habe da gar nichts gedacht. Außer vielleicht: Wann um Himmels Willen hört denn das Kind auf zu schreien? Wann wird es sich im Haushalt nützlich machen? Aber ich sehe schon, ich schweife ab. Das haben Rückblicke so an sich. Man wird da entweder zynisch oder sentimental. Kürzlich hat das Kind sein erstes Lebensjahr vollendet. Merkwürdig, dass das in keiner Zeitung erwähnt wurde.

GRÜNES

SOMMERFEST 0 Uhr

5:0 02.07.2011, ab 1

Ort: Volkspark Wuhlheide, Pavillon beim Historischen Kinderpiel- und Turnplatz (nahe dem Freibad und der Skaterbahn)

weitere Informationen: www.gruene-treptow-koepenick.de

Wir für Treptow-Köpenick

AM MÜGGELSEE

Miet mich für ein kleines Abenteuer

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2011 mit vergrößerter Flotte


K IE Z SPA ZIERG A N G

Länger wie mein Urlaub Die Landsberger Allee Von Holger Claaßen

Schwer verhängt ein grauer Wolkenteppich den Himmel über Berlin, Blitze zucken, Donner grollen. Trübsalend bläst eisiger Wind und peitscht einen kalten Regen über die ausgetretenen Gehwegplatten. Verhalten ziehen Fahrzeuge in monotonem Tempo ihre Bahnen stadteinwärts, stadtauswärts. Niemand außer mir unterwegs zu dieser Zeit. Herbert, der Orkan, hatte leichtes Spiel mit meinem Schirm und so trabe ich schutzlos und vollkommen durchnässt bergab, die Landsberger Allee, vom Leninplatz nach Osten. Vereinzelt blinzelt ein Lichtschimmer durch die mit schweren Gardinen verhangenen Fenster der Platte und sagt, hey mein Freund, so ist das Leben. Der Rest? In Frieden schlafen sie, die braven Bürger von Mitte, Lichtenberg, Friedrichshain und Marzahn-Hellersdorf, in Friede und innerer Glückseligkeit im gemeinsamen Leid. Wer noch nicht schläft, sitzt sinnierend rauchend am Fenster und hofft, der Regen, der Wind, sie mögen bis zum Morgen vergehen, denn morgen ist Wochenende.

Waldrestaurant Müggelhort 22

Platz der Vereinten Nationen. Ein großer Name für einen so unbedeutenden Platz. Niemand nimmt ihn je zur Kenntnis. Wo wohnen sie? Platz der Vereinten Nationen? Ist doch

So ungefähr stelle ich mir Moskau vor im Tiergarten, Regierungsviertel, schwangere Auster. Nein? Friedrichshain, Plattenbau, 18. Stock, ja is schon mal einer gesprungen... Früher war alles besser? Früher war alles ganz anders! Einst wachte der große Revolutionär über seine Jünger und wies den Weg in eine verheißungsvollere Zukunft, immerhin 19 m hoch, und doch kostete es ihn nach der Übernahme durch den Klassenfeind zum zweiten Mal den Kopf. Ein Natursteinsprudelfünfkontinentalsymbolbrunnen ziert statt des stattlich edlen, gemetzelten Kommunisten den bedeutungsschwangeren Platz der 3. Internationale. Nur: Inter ist

Herrentag: ab 10:00 Uhr ist die SB am Wasser geöffnet, Frühstück und Fühstücksbowling (mit Voranmeldung) ab 15.6. jeden Tag ab 9:00 Uhr

bei uns nicht so populär, besser Multi-Kulti oder vereinte Nationen. Wort-Design par exellènce. Vorbei an Bumerang und SBlock, bemerkenswert anzusehen aus der Vogelperspektive, was Städteplaner alles so beeindruckt und inspiriert, verdammter Größenbauwahn. Weiter trabe ich, erahne den Volkspark zu meiner Linken, am Pavillon brennt noch Licht, gefeiert wird unweit der öden Verdammnis, vorbei ziehen träge Krankenhaus, Kino, Shoppingcenter, Hotels und andere Investruinen, die nassen Schuhe klatschen ein schweres Lied auf dem Gehweg. Irgendwo am S-Bahnhof lässt sich das Velodrom vermuten und noch kein Ende in Sicht. Noch mindestens 7 Kilometer liegen vor mir, so ungefähr stelle ich mir Moskau vor. Mein Freund, willst Du Berlin verlassen, dann wähle die Landsberger Allee, der Abschied fällt dann gar nicht schwer. Und weiter geht es: Platte an Platte, Wasserwerk, Siegfriedstraße, Heizkraftwerk, Ikea,

mueggelhort.de 030 65 92 59-0


L EBEN S A R T

Märkische Allee, ich wollte mal einen besuchen, der wohnte Hausnummer 278, vergebens gesucht, aber wenigstens die Hauptschlagader wiedergefunden, weiter diese verdammte Allee runter. Puh und immer dieser Regen, meine Hände sehen schon aus wie die von Patrick Duffy. Und jetzt: Pyramide=Bauakademie>Nutzen f(x) lim 0, Sinn und Zweck Investruine. Endlich am Pyramidenring mal etwas Erfreuliches, das ORWOHaus in der Frank Zappa Str. Weiter geht es, bald ist Schluss, nur noch 17 h Fußweg vor mir.

Die Landsberger Allee durchläuft die Bezirke FriedrichshainKreuzberg, Pankow, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Mit elf Kilometern gehört sie zu den längsten Straßen Berlins. Namenspatron ist die Kleinstadt Altlandsberg. Ihr Name geht ursprünglich auf die vom Alexanderplatz zum Landsberger Tor verlaufende Landsberger Straße zurück, deren Verlängerung sie bildet.

Ausschweifen in den Tod „Ich sterbe bald, das ist 100% ig sicher“, sagt Professor Morrie, gespielt vom alten Jack Lemmon in der verfilmten wahren Geschichte von Mitch Albom „Dienstags bei Morrie“. Während er das sagt, leuchten seine Augen voller Liebe. Gütig und neugierig lächelt er seinen Lieblingsschüler an und strahlt ihm dabei eine tief empfundene Lebensfreude entgegen, die Mitch nicht verstehen kann. Er ist einer von den Menschen, die auf der Überholspur leben und dabei das Leben verpassen. Morrie spürt das und gibt seinem Lieblingsschüler seinen letzten Unterricht: zu leben! „Weißt du, der Tod ist nur eine Sache, die einen ziemlich traurig machen kann. Unglücklich zu leben, ist eine ganz andere Sache. Stell Dir vor, ein kleiner Vogel sitzt auf deiner Schulter und Du fragst ihn jeden Tag: Ist heute der Tag gekommen, an dem ich sterben werde? Bin ich bereit? Lebe ich das Leben, das ich mir wünsche? Bin ich der Mensch, der ich sein möchte? Wenn wir akzeptieren würden, dass wir jederzeit sterben können, sähe unser Leben anders aus. Also fragt man ihn jeden Tag: Ist es heute soweit? Wenn dieser Vogel wirklich da säße, würde man das, was einem auf der Seele brennt, nicht mehr vor sich her schieben.“ Durch die Begegnungen mit Morrie verändert sich Mitch und er beginnt sich dem zu stellen, wovor er immer weggerannt ist: der Liebe, dem Tod und dem Leben. „Erst wenn Du den Tod begriffen hast, verstehst Du auch das Leben“ sagt Morrie. Ich bin sehr dankbar, das dieser großartige Film jetzt zu mir kam. Ihre Regina Tamkus

Offene Abende im Gelben Haus

Das Lenindenkmal 1988: Die Überreste wurden nach der Schleifung 1992 in der Sandgrube am Seddinberg bei Müggelheim vergraben. Text und Bild, Quelle: Wikipedia

Regina Tamkus: 9. Juni, Thema: Wenn Eros und Psyche ein Kind bekommen! Eros&Psyche – Jahresgruppe 2011/12 Beginn: 2.- 4.9.2011 Information: T. 64094526, www.erosundpsyche.net Sigrid Röhr: „Mit der metabolic-blance-Methode die Wohlstandskrankheiten reduzieren“ am Di., den 21.06.2011, T. 0172/975 8607, Bitte um Voranmeldung Lutz-Michael Weiß, Die Jahrtausende alte Heilkraft des Qi Gong - bewährte, ganzheitliche Therapien verständlich dargestellt, am Di, den 21.06.2011, Tel. 030/612 85 971, www.MedQiGong.de Heidrun Stark, Energiemedizin-Neue Wege der Heilung, Do, den 30.06. 18:30 – 20 Uhr, Tel.: 030/640 941 63 Ort: Müggelseedamm 212, 12587 Berlin, Eintritt 6 €, Uhrzeit jeweils 18.30 Uhr bis 20:00 Uhr

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Charmeoffensive „Immer, wenn ich mein Heft bei Dir kaufe, gewinnt Union!“ Foto: Tobias Hänsch, Text: Stefanie Lamm

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Leni und Judith trifft man an Heimspieltagen des 1. FC Union Berlin lange vor Spielbeginn am ehemaligen Fanshop in der Hämmerlingstraße. Seit der Oberligasaison verkaufen die beiden die Programmhefte fürs Stadion. Sie sind Teil eines Teams aus insgesamt 14 Leuten von der Druckerei VierC und freiwilligen Helfern aus Fankreisen. Feierabend ist, wenn das letzte Heft weg ist oder der Anpfiff ertönt.

und wieder eingesprungen und hat Judith einfach mitgenommen. Wenn viel los ist, erklären sie, ist es alleine nicht zu schaffen. Und wenn wenig los ist, hat man jemanden, mit dem man reden kann. Zuverlässig müsse man sein, meint ihr Chef Jochen Lesching. Kein Mäuschen dürfe man sein, finden sie selbst. Und auch, dass eine große Klappe manchmal nützlich ist. Freche, nicht auf den Kopf gefallene Berliner Kinder.

Wie kommt man zu so einem Job? Eigentlich, sagen die beiden Mädchen, sind sie da eher so reingerutscht. Als Vertretung nämlich, und es sollte auch nur mal für einen Spieltag sein. Improvisiertes hält am längsten. Leni ist wieder

Es sind Fans, die in Sachen Stadionheft Öffentlichkeitsarbeit übernommen haben. VierC heißt die Druckerei, die seit September 1997 die Stadionhefte herstellt. PROGRAMMierer nennt sich die Gruppe, die redaktionell verantwortlich ist.


T UR NBEU T EL

Geschrieben, gedruckt und verkauft wird für den Verein im Lizenzauftrag. Das Kostenrisiko trägt die Druckerei. Der Gewinn aus dem Verkauf fließt dem 1. FC Union zu. Am Donnerstag vor dem Spiel werden die insgesamt 5000 Hefte gedruckt. Am Freitag werden sie geliefert. Noch nie, sagt Jochen Lesching, habe er ein Heft in der Grünanlage liegen sehen. Die Unioner schätzen ihre Stadionlektüre. Während die Heftemacher gerne im Hintergrund bleiben, geben die Verkaufsmädchen dem Ganzen ein Gesicht. Ein hübsches zudem. Judith ist 19 und macht gerade ihr Abitur. Leni ist 21 und arbeitet in der Lohn- und Finanzbuchhaltung. Für sie ist der Verkauf der Stadionhefte vor allem Abwechslung vom Büroalltag, erzählt sie. Man trifft seine Freunde, lernt die unterschiedlichsten Arten von Unionfans kennen und kommt mit den Leuten ins Gespräch. Einer war dabei, erinnert sie sich, der meinte: „Immer, wenn ich mein Heft bei Dir kaufe, gewinnt Union.“ Es gibt so etwas wie Stammkundschaft, und die bedankt sich durchaus mal artig mit Sekt oder einem Osterpräsent. „Stadionhefte verkaufen heißt, nach einem langen Abend früh aufstehen, die Hefte abholen, nicht die Hälfte verlieren und dann arbeiten, bis nichts mehr übrig ist.“ Leni und Judith müssen bis zu zweieinhalb Stunden vor dem Spiel vor Ort sein. Das Verkaufen selbst dauert unterschiedlich lange, ist vom Wetter abhängig, vom Gegner und davon, wie lange das Monatsende noch hin ist. Anschließend wird ausgezählt, und dann geht es für die beiden Mädchen ab in den Block. Waldseite. Hinters Zuckertor. Da stehen sie, ganz die Töchter ihrer Väter, seit sie laufen können. www.textilvergehen.de Hauptsachen, Nebensachen, Anziehsachen Der Online-Beitrag zur Fußballkultur jetzt endlich auch auf Papier … im Maulbeerblatt

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Traumzauber!

Kintschers Köstlichkeiten Von Sina Rieming

Ich glaube wirklich, dass ich langsam verblöde. Habe eigentlich besseres zu tun, als mich mit bescheuerten Träumen rumzuärgern. Hätte ich bloß nichts erzählt! Puh feixt dümmlich, er habe es ja schon immer gesagt. Ma versucht zu trösten und meint, dies sei in meinem Alter ganz normal. Pa ist total abwesend. Er setzt sich ans Schachbrett und zwirbelt konfus mit den Figuren rum. Der Traum: Ich stehe vor einer riesigen alten Treppe. Ole, der neue Physiklehrer, wurde in eine Kröte verwandelt. Er wird von dem schwarzen Zauberer bewacht. Zwei trutzige Bauernlümmel passen auf. Ich muss den Schwarzen besiegen. Mein kleiner Schutzengel, Caissa, der immer auf meiner linken Schulter sitzt, wird plötzlich sichtbar und flüstert mir aufgeregt ins Ohr: „Steig auf die Treppe, dann können die Lümmel nichts machen!“ „Aber“, wende ich ängstlich ein, „damit entferne ich mich doch immer weiter von Ole.“ „Du musst!“, flüstert sie und verschwindet. Ich besteige schaudernd die knarrenden Stufen. Die Lümmel geifern wütend! Zitternd betrete ich die oberste Stufe. „Rette Ole, spring!“, haucht es drängend von meiner linken Schulter. Todesmutig stürze ich mich in die Tiefe und erwache verwirrt. Nachdem ich den Traum erzählt hatte, kommt Pa mit dem Schachbrett, zeigt auf die Stellung und sagt schmunzelnd: „Du hast doch nur eine Aufgabe geträumt! Hier ist sie.“

Fischfrikadelle mit Apfel-Gurken-Salat …und auf die Schnelle noch eine Fischfrikadelle… Zutaten für vier Personen Fischfrikadelle 600 g Fischfilet (Lachs, Rotbarsch, Pangasius – TK oder frisch) 3 Scheiben Toastbrot 2 Zwiebeln 1 Bund glatte Petersilie 1 Ei 1 Bio-Zitrone Salz, Pfeffer, Öl Semmelbrösel Apfel-Gurken-Salat 1 grüne Gurke 1 – 2 Äpfel 1/2 Bio-Zitrone 1 Becher saure Sahne oder Schmand 1 Bund Dill Salz, Pfeffer, Zucker

Zubereitung Fischfrikadelle 1) Fischfilet waschen, trocken tupfen, sehr fein würfeln. Rohes Ei dazugeben. 2) Toastbrot einweichen und ausdrücken. Zwiebeln und Petersilie klein hacken. Alles zum Fisch geben. 3) Schalenabrieb und Saft der Zitrone zur Masse geben. Alles gut durchkneten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kurz ruhen lassen. 4) Flache Frikadellen formen, in Semmelbrösel panieren und in Öl langsam braten lassen. Apfel-Gurkensalat: 1) Gurke und Äpfel waschen und in Stücke schneiden. 2) Schalenabrieb und Saft einer halben Zitrone, saure Sahne, gehackten Dill dazugeben und mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Et voilà! Viel Spaß wünscht Sina!

Weiß am Zuge: Treppenmatt!

Erleichtert gucke ich mir die Stellung an! Er hat wieder mal die Situation gerettet. Wenigstens Puh ist abgelenkt und lässt seine bescheuerten Anspielungen. Es dauert nur einen kurzen Augenblick, bis wir die Lösung gefunden haben. Nach diesem Traum habt ihr doch auch keine Probleme – oder? Liebe Grüße, Clarissa (Clarissa@schach-friedrichshagen.de) Schachfreunde Friedrichshagen, 12587 Fürstenwalder Damm 474 Jugendtraining und Schachabend: Freitag ab 18:00 Uhr 26 Clarissas Lösungen auf http://www.schach-friedrichshagen.de

Einkaufszettel: 600 g Fischfilet (Lachs, Rotbarsch, Pangasius – TK oder frisch) 1 Becher saure Sahne oder Schmand Toastbrot Semmelbrösel 1 Ei 2 Zwiebeln 1 grüne Gurke 1 – 2 Äpfel 2 Bio-Zitronen 1 Bund Dill 1 Bund glatte Petersilie




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