material & technik möbel Ausgabe 1 / 2009

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Nürnberger Expertenrunde

Dr.-Ing. Geron Schäfer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bausch Linnemann GmbH, Sassenberg. Dr. Engin. Geron Schäfer, Chairman of the Business Management of Bausch Linnemann GmbH, Sassenberg.

eher kleiner sind und oft auch beidseitig bedruckt oder die Oberfläche beschichtet werden muss, hat der Direktdruck auf jeden Fall nicht seine Stärken. Der Digitaldruck zielt auf Individualisierung und ihm eröffnen sich dadurch ganz andere Marktsegmente. Dass der Digitaldruck andere Technologien verdrängen würde, sieht Hymmen nicht. Der Digitaldruck ist eine zusätzliche, neue Technologie. Eich: „Das Inkjet-Verfahren setzt ein anderes Klientel voraus.“ material+technik: Inkjet-Druck wird bereits von Parador und Kaindl eingesetzt. Ist mit weiteren Anwendern zu rechnen? Bernhardt: Digitaldruck oder Inkjet-Druck ist eine neue Technologie, die vor vier Jahren entwickelt wurde, jetzt langsam in den Markt kommt und die großindustrielle Tauglichkeit vielleicht noch nicht ganz bewiesen hat. Zur Ligna werden sicherlich viele Hersteller Neuentwicklungen zeigen. Hymmen ist jetzt in diesen Markt eingestiegen und wird zur Ligna mit einem Produkt aufwarten, das neue Maßstäbe in der Oberflächenqualität setzt. Ziel ist, dass sich die digital bedruckte Fläche qualitätsmäßig nicht von einer direkt bedruckten 8

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Egon Eich, Business Manager Decor der Janoschka GmbH, Kippenheim. Egon Eich, Business Manager Decor of Janoschka GmbH, Kippenheim.

Dipl.-Betriebswirt Ralf Michael Gerigk, Betriebs- und Vertriebsleiter der DTS-Systemoberflächen GmbH, Möckern. Grad. Bus. Admin. Ralf Michael Gerigk, Sales and Marketing Manager of DTS Systemoberflächen GmbH, Möckern.

Dr. Frank Herberg, Senior Product Manager Decorative Surfaces in der Klöckner Pentaplast GmbH & Co. KG, Burgkirchen. Dr. Frank Herberg, Senior Product Manager Decorative Surfaces of Klöckner Pentaplast GmbH & Co. KG, Burgkirchen.

oder von einer mit Folien beschichteten Fläche unterscheidet. Allerdings sehe ich beim Digitaldruck nicht den Massenmarkt als Hauptziel. Vielmehr geht es darum, dass man Individualität erzeugen kann und die zu einem günstigeren Preis als heute. Von der Qualität her gesehen ist der Tiefdruck oder Foliendruck noch führend, weil er mit seiner zugrunde liegenden Technologie und Auflösung präziser und feiner druckt als aktuelle Digitaldruckverfahren. Beim Digitaldruck hat man bisher immer ein binäres System also entweder ein Punkt unveränderbarer Größe wird gedruckt oder nicht. Durch die neue Technologie der Graustufenskalierung kann die Größe des Punktes noch variiert werden. Dadurch wird der bisher vorhandene Qualitätsvorsprung anderer Drucktechniken gegenüber dem Digitaldruck nivelliert. Gerigk: Beim Digitaldruck wird die Technologie voranschreiten. Aber Direktdruck und Digitaldruck werden sich auch langsam aufeinander zu entwickeln und so Marktanteile erringen. Eich: Das Inkjet-Verfahren setzt ein anderes Klientel voraus. Da kommt die Individualität zur Geltung und das geht in Richtung Architekten, Ladenbau oder für besondere Applikationen. Schäfer: Der Digitaldruck wird den

Tiefdruck in zehn, zwanzig Jahren weitgehend ersetzen. Davon bin ich fest überzeugt. Der Direktdruck und der Digitaldruck bewegen sich aufeinander zu. Wichtiger Punkt ist: Der Digitaldruck findet Anwendung nicht bei einem Zulieferer, sondern beim Produzenten des Fußbodens oder des Möbels selbst. Damit wird eine Zwischenstufe ausgeschaltet und in den Herstellprozess integriert. Dieser Trend wird weitergehen. Die Kompliziertheit des Direktdruckes stellt heute noch eine gewisse Grenze dar. Die Digitaldrucktechnologie wiederum wird sich so weiterentwickeln, dass Sie in noch nicht allzu ferner Zukunft nur noch ein Dekor als Datenfile kaufen und es dann selbst drucken. Die Frage ist, wie gut funktioniert die Sensorik, die den Farbanschluss gewährleistet. Herberg: Wir befassen uns seit vier Jahren mit dem Digitaldruck und haben mittlerweile die zweite Druckergeneration im Haus stehen, wobei wir sie aber nicht zu Produktionszwecken nutzen, sondern zu Ausmusterungszwecken. Wir haben die meisten Dekore auch in digitaler Form, die wir im Kupfertiefdruck anbieten. Wir nutzen unsere EDV-Druckanlage, um mit Kunden die richtigen Farbstellungen auszutesten und zu prüfen, ob wir mit den Dekoren durch

Kombination verschiedener Druckzylinder und Layer das gewünschte Ziel des Kunden erreichen. Da kann man die Vorteile der Schnelligkeit nutzen. Der nächste Schritt ging dahin, damit auch einige Quadratmeter zu drucken, die der Kunde für eine Ausstellungsküche einsetzen kann. Wir brauchen nicht den sehr aufwendigen Prozess einer Farbeinstellung an der Druckmaschine zu realisieren, sondern wir drucken z. B. 20 m2, nachdem mit dem Kunden die Farbstellung geklärt ist. Dann können wir daraus eine Folie in normaler 3D-Qualität fertig stellen. Mengen wie 2.000 m2 digital zu drucken, ist für die Zukunft vorstellbar. Eich: „Ich habe kürzlich Ergebnisse mit Inkjet gesehen, die mit dem Tiefdruck vergleichbar sind.“ material+technik: Jedes Verfahren hat auch seine Nachteile, wie sehen die bei Inkjet aus? Herberg: Immer dann, wenn wir Folien bedrucken und mit Papieren vergleichen, müssen wir die Farbe eines Papiers im Dekordruck nachstellen. Macht man das bei Tageslicht, dann driftet sie bei Kunstlichtarten weg. Das gleiche Problem hat man auch beim Inkjet. Ich kann nicht auf die Pigmente


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