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Das Miteinander kreativ stärken
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Eine einfache Idee spannend verpackt: Das Projekt WIRkstoff möchte Möglichkeiten für ein besseres Miteinander in Lustenau und weit über die Ortsgrenzen hinaus schaffen. Die Beteiligung der Bevölkerung steht dabei im Vordergrund. Gabi Hampson vom Verein W*ORT und Gemeinderätin Eveline Mairer berichten der marie von diesem hoffnungsfrohen Projekt.
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Text: Daniel Furxer, Fotos: Miro Kuzmanovic
Es geht ums Danke-Sagen. Es geht darum, nicht alles selbstverständlich hinzunehmen. Und es geht darum, das gute Zusammenleben zu fördern und zu stärken. Das ist den beiden Initiatorinnen Gabi Hampson und Eveline Mairer ein großes Anliegen. „In den letzten zwei Jahren hat sich viel getan im Miteinander. Es gelten neue Regeln, es gibt unsichtbare und sichtbare Barrieren aufgrund eines sich unglaublich schnell verbreitenden Virus. Wir haben uns überlegt, was wir unter Einhaltung aller Maßnahmen für mehr Nähe und für eine Erwärmung des Gesellschaftsklimas tun können. Mit kleinen Gesten, unter Einsatz unserer ganz persönlichen Talente können wir anderen eine Freude machen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern“, schildert Mairer, Gemeinderätin für Gesellschaft und Zusammen.Leben die Grundidee, die bereits letztes Jahr das erste Mal umgesetzt wurde.
Heuer wird das Projekt, leicht adaptiert unter das Motto „Danke“ gestellt. Aktionszeitraum ist der Monat April, mitwirken kann man auf unterschiedliche Art und Weise: Jede und jeder kann unter Einsatz seiner Talente jemandem eine Freude bereiten und so danke sagen. Sei dies mit einem selbstgemachten Kuchen für den Nachbarn, mit einem kleinen Ständchen auf dem Saxophon für die Oma oder mit einem selbstgebastelten Osterkranz für die Mama. Sei dies über eine Geste an die Kassierin im Supermarkt, an den Schulwart oder auch an die Bäckerin. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Diese Form des persönlichen Kontaktes, der nicht immer möglich war, sei nun umso wertvoller, meint Hampson.
Die zweite Projektidee spielt sich im öffentlichen Raum ab. Straßenkreiden laden dazu ein, Grußbotschaften auf Gehsteige und Pausenhöfe zu schreiben. Die Schulen seien wichtige Partner, die diese Aktion auch schon letztes Jahr dankbar aufgenommen haben, berichtet Gabi Hampson. Außerdem können die Kinder vorgedruckte Ausmalvorlagen gestalten und Karten beschreiben. „Uns geht es darum, dass die Menschen, die mitmachen, selbst kreativ werden und sich überlegen, wem sie eine Karte zukommen lassen könnten. Natürlich haben wir auch Anfragen wie zum Beispiel von „Essen auf Rädern“, die zum ausgelieferten Essen Zeichnungen dazulegen wollen. Wir freuen uns über jegliche Art der Beteiligung“, so die Projektinitiatorin.
Last but not least gibt es heuer ebenfalls wieder die „Meldestelle für Glücksmomente“. Sie kann am 26. und 29. April nachmittags und am 30. April vormittags zu den Öffnungszeiten der Bibliothek Lustenau aufgesucht werden. Menschen, die eine Glückserfahrung teilen möchten, können vorbeischauen und ihr Glücksmoment wird von fachkundigen Glückserkenner*innen auf einer antiken Schreibmaschine festgehalten. Am liebsten in kurzer, pointierter Form. Es soll auch zu einem Austausch zwischen dem Glücksmoment-Überbringer und der Person hinter der Schreibmaschine kommen. Diese Art des Sich-Kennenlernens sei ein spannender Nebeneffekt.
„DANKE“

Das Gute an der Dankes-Offensive: Alle Sprachen sind erlaubt, mehr noch, alle Sprachen sind erwünscht. Jede und jeder darf sich in ihrer/seiner Muttersprache ausdrücken. Sei dies bei den Grußkarten, den Botschaften im öffentlichen Raum mittels Straßenkreiden oder auch bei der Meldestelle für Glücksmomente. „Wir haben im letzten Jahr sehr viele Fotos und Zusendungen bekommen, unzählige Menschen haben sich für die Aktion bei uns bedankt. Eine der berührendsten Rückmeldungen war sicher die einer türkischen Mitbürgerin, die sehr stolz war, dass in ihrer Sprache eine Botschaft auf der Straße steht. Sie wurde bewusst mitgedacht, und das hat sie gefreut. So einfach kann man andere glücklich machen“, erzählt Gabi Hampson.
Ein hohes, aber nicht unerreichbares Ziel dieses Projektes ist es, über ethnische und soziale Grenzen hinweg ein Miteinander zu ermöglichen. Am liebsten über Lustenau hinaus, siehe #wirkstofflustenau.
Vorlagen für Karten und Ausmalhilfen: https://w-ort.at Mail: wirkstoff@w-ort.at

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KUNST IN DER KIRCHE
Kunst- und Kulturveranstaltungen haben in der Pfarrkirche Fußach Tradition. So wird die sakrale Stätte auch heuer von April bis Juli zum kulturellen Begegnungsort erhoben. Den Auftakt macht die Künstlerin Elke Maier, die bereits in der Johanniterkirche Feldkirch (Ausstellung noch bis 18. Juni) feinstes, weißes Garn zu einer lichtspielerischen Installation verwoben hat. In Fußach trägt ihre Fadenintervention den Titel „Kairos“ (Ausstellung 3. April bis 3. Juli), der als religiös-philosophischer Begriff den „günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung“ meint. Das dürfe man gerne breit interpretieren, so die Kuratorinnen Roswitha Rosenstein und Elisabeth Schwendinger, und natürlich schwinge die Hoffnung mit, „dass die Menschheit den Zeitpunkt nicht versäumt, dem Neuen zu vertrauen, neue Wege zu gehen, auch in diesen Tagen der Schrecklichkeiten, in der Kraft zu bleiben. Das Feine, Zarte und Lichtvolle nicht aus den Augen zu verlieren.“ Zeitnahe Programmpunkte:
Vernissage 3. April, 18 Uhr, Simon Mayer (Tanz), Viktor Hartobanu & Siard Walter (Harfen) Konzert „Spinnerin“ a female narrative: 1. Mai, 19 Uhr, Julia Lacherstorfer, Sophie Abraham und Lukas Froschauer
Weitere Informationen unter www.pfarrefussach.at Der Eintritt ist jeweils frei, Spenden sind willkommen.
