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Gespür für Schwache
„Wir brauchen ein Gespür für Schwache“
Was macht ein Polizeiseelsorger und warum braucht es diese Tätigkeit? Die marie hat beim neu bestellten Polizeiseelsorger Dominik Toplek, Pfarrer in Dornbirn Oberdorf, Schoren und Rohrbach, nachgefragt.
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Text: Daniel Furxer Foto: Mathis
Oft werden Polizisten in der Öffentlichkeit und in den Medien als „harte Hunde“ dargestellt. Hinter dem Beruf des Polizisten, der sehr fordernd ist, stehen aber ganz normale Menschen wie du und ich. „Polizisten kommen immer wieder in Grenzsituationen, wo es gut ist, wenn sie danach darüber reden können. Da gibt es in erster Linie den ‚peer support‘, das heißt, dass sich die Polizisten an erfahrene Kollegen wenden können, um die Stresssituation zu bewältigen. Psychologische Betreuung kann ebenfalls in Anspruch genommen werden. Mit mir können sie Kontakt aufnehmen, wenn sie ein seelsorgerisches Gespräch suchen“, erklärt Dominik Toplek seine neue Aufgabe. Er kennt solche Extremsituationen. Nicht unbedingt aus eigener Erfahrung, sondern weil er im KIT Vorarlberg (Team der Krisenintervention und Notfallseelsorge) mitgearbeitet hat. Dort geht es vor allem darum, die Angehörigen nach einem schlimmen Ereignis zu betreuen. „In meiner neuen Funktion spreche ich direkt mit den Polizisten. Natürlich hatte ich durch meine Arbeit beim KIT auch schon Kontakt mit ihnen und so ist mir dieses Feld schon etwas vertraut“, so Dominik. „Ich gebe ihnen die Botschaft: Ich bin da, ihr könnt mit mir nach einem schweren Einsatz Kontakt aufnehmen.“
Das zweite Arbeitsfeld hat mit Repräsentation zu tun. „Wenn eine neue Dienststelle eröffnet wird oder am Gedenktag für im Dienst verstorbene Polizisten bin ich der Priester, der die Segnung vornimmt und den Gottesdienst feiert.“ „Mir ist es ein großes Anliegen, dass Polizisten in der Stadt, aber auch auf dem Land, ein Gespür für sozial Schwache haben“, merkt Toplek an. „Es geht um ein Hinschauen, wo es eine Not gibt, speziell beim Thema Obdachlosigkeit, es geht um den sensiblen Umgang in der konkreten Situation. Es sind Menschen mit Würde, die jeder auch so behandeln soll. Da will ich meinen Beitrag leisten, wenn ich mit Polizisten im Gespräch bin.“
Bisher wurde die Polizeiseelsorge gemeinsam mit der Militärseelsorge durch Otto Krepper wahrgenommen. Mit der Pensionierung von Otto Krepper will die Kirche nun die Polizeiseelsorge auf eigene Beine stellen. Auch Bischof Benno Elbs, der jährlich eine Bergmesse mit Polizisten feiert, ist diese Berufsgruppe ein großes Anliegen, versichert Dominik Toplek. „Bei großen Anlässen werden wir in Zukunft, wenn möglich, gemeinsam auftreten, dann werde ich Benno Elbs unterstützend zur Seite stehen.“
Funfact am Rande: Auch ein Polizeiseelsorger bekommt eine Uniform, die in Wien maßgeschneidert wird. Ein eigenes „Keks“ ist dabei inklusive, und somit ist der Polizeiseelsorger bei öffentlichen Auftritten als solcher erkennbar. Vielleicht kann man Dominik Toplek schon sehr bald in seiner neuen Montur sehen, nämlich bei der Eröffnung und Segnung der neuen Polizeidienststelle am Dornbirner Hauptbahnhof.