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Badenfahrt 2023: Reto Huber, Leiter Ressort Infrastruktur im Interview
Reto Huber, Leiter Ressort Infrastruktur und Mitglied des «Kleinen OK» der Badenfahrt 2023.
«DABEI ZU SEIN IST EIN GROSSARTIGES GEFÜHL»
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Am 18. August 2023 beginnt die mit grosser Vorfreude erwartete Badenfahrt 2023. Eines der grössten Volksfeste der Schweiz feiert damit auch sein 100-jähriges Jubiläum. Das Motto «NEO-» vereint Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermassen und soll Neuinterpretationen, Anknüpfungen und die Wandelbarkeit des Festes aufzeigen. LANDxSTADT hat sich mit Reto Huber, Mitglied des «Kleinen OK» und Verantwortlicher des Ressorts Infrastruktur, zum Gespräch getroffen.
Bilder: zVg.
LANDxSTADT: Reto Huber, was bedeutet die Mitarbeit im Organisationskomitee der Badenfahrt 2023 für Sie persönlich? Reto Huber: Obwohl ich inzwischen zum vierten Mal im OK der Badenfahrt bin, ist es für mich immer wieder eine einmalige Chance und riesige Freude, bei einer so grossen «Kiste» dabei zu sein. Ich liebe diese Region und fühle mich mit ihr verbunden. Es ist für mich ein Privileg, zusammen mit dem OK etwas so Grosses, Unvergessliches zu schaffen und an die Bevölkerung von Baden und der Region weiterzugeben. Natürlich bedeutet es auch sehr viel ehrenamtliche Arbeit, die ohne viel Verständnis seitens meiner Familie, von Freunden und meinem Geschäft, dem Maler Wind, nicht möglich wäre zu leisten.
Sie sprechen den grossen Aufwand an, wie lässt er sich beziffern? Über 2–3 Jahre gesehen ist es schon ein 20–30% Pensum. Da bleibt dann nicht mehr viel Zeit für andere Freizeitbeschäftigungen, zumal der eigentliche Job und auch das Privatleben nicht darunter leiden darf. Viele Sitzungen finden am Abend, frühen Abend oder über Mittag statt. Gefragt ist auch Flexibilität, um schon mal tagsüber die eine oder andere Herausforderung anzugehen. Dabei hilft es mir natürlich sehr, dass ich hier in Baden wohne, arbeite und sehr viele Leute kenne. Die Belastung ist hoch, aber wie eingangs erwähnt überwiegt die grosse Motivation hier mitzuarbeiten, viele spannende Menschen kennenlernen zu dür-

Reto Huber vor dem Festperimeter der Badenfahrt, der erstmals das Bädergebiet umfasst.
fen, Neues zu erfahren und dieses wunderbare Fest mitmodellieren zu können.
Viele Menschen tun sich schwer mit so viel Freiwilligenarbeit… Bei mir ist das anders. Ich habe mich schon immer neben meinem Job als Geschäftsführer von Maler Wind für das Gemeinwohl engagiert, sei es im Sport, in der Politik oder in anderen Gremien. Dieser Wert bedeutet mir viel! Und gibt mir gleichzeig immer auch ungemein viel an innerer Zufriedenheit zurück. Auch geniesse ich das grossartige Gefühl der Verbundenheit, mit einem Team etwas realisieren zu können. Ich kann nur allen die Freiwilligenarbeit empfehlen – es wird sie oder ihn grossmehrheitlich sehr positiv erfüllen.
Kommen wir auf Ihr Ressort «Infrastruktur» zu sprechen, welche Aufgaben sind bei Ihnen angesiedelt? Bei uns kommt (fast) alles zusammen, wir sind das «Dienstleistungs-Ressort» im OK und arbeiten grösstenteils im Hintergrund. Wir haben die Teams Planung/ Bauten, Abwasser/WC-Anlagen, Abfall/ Reinigung, Strom/Wasser, ÖV und Lunapark. Dieses Ressort gab es bisher nicht. Nach der letzten Badenfahrt mussten wir aufgrund der immer komplexeren Anforderungen und Sicherheitsauflagen auch unsere Struktur anpassen. Wir haben damit die Erkenntnisse aus der letzte Badenfahrt umgesetzt. Unsere breite Tätigkeit war bis anhin im OK verteilt, was zu Schnittstellen- und Abstimmungsproblemen führte. Dies ist nun viel besser und hilft schlussendlich dem ganzen Fest. Machen Sie ein Beispiel? Früher wurden die Bauten und Stände aufgestellt und erst am Schluss noch WC-Anlagen platziert. Dies führte zu zahlreichen Problemen und Umplatzierungen. Diesmal passierte dies gerade umgekehrt. Zuerst legten wir aufgrund der Kanalisations-Infrastruktur fest, wo die zahlreichen WC-Anlagen platziert werden können und erst danach haben wir die Vereinsparzellen definiert. Weil wir einen zeitlich grossen Planungs-Vorsprung haben, können die anderen Ressorts ihre Tätigkeiten auf diesen Grundlagen entwickeln. So sollten wir erreichen, dass bei den Gesprächen mit den Vereinen vieles schon geklärt ist und schlussendlich das Fest reibungslos funktioniert. Wir sind mit zahlreichen Vereinen, Firmen, Zulieferern und Institutionen im steten Kontakt.
Welche Arbeiten beschäftigen Sie momentan gerade und wo warten noch grosse Herausforderungen? Es sind wie immer viele Projekte parallel am Laufen. Wir sind zusammen mit dem Ressort Festwirtschaften noch mit vereinzelten Vereinen am «Feinabstimmen» ihrer Parzelle. In der Planung des Limmatknies wäre ich gerne schon weiter, dies ist aber sehr komplex – hier sind wir zurzeit stark gefordert. Welche grossen Herausforderungen auf uns warten? Das sehen wir, wenn sie dann anstehen – und packen auch diese mit voller Motivation an.
Sind Sie bezüglich Zeitplan auf Kurs? Ja, das sind wir, auch wenn es sehr anspruchsvoll ist! Herausheben möchte ich auch die gute Zusammenarbeit mit den rund 100 Vereinen, welche aktiv an der Badenfahrt teilnehmen. In meinem INFRATeam kann ich auf eine sehr erfahrene, professionelle und leistungsbereite Crew zählen. Auch die Koordination und Kommunikation innerhalb des OK und zwischen den Ressorts ist sehr gut und effizient.
Was ist NEO- für das OK gegenüber der letzten Badenfahrt von 2017? Sehr vieles ist NEO-! Wir bespielen neu den Kurpark hinten und das Bädergebiet. Dann sind die Sicherheitsauflagen deutlich gestiegen, was natürlich auch richtig ist. Neu wird es beispielsweise eine zentrale Nummer und eine Einsatzzentrale geben, wo Ereignisse aller Art deponiert werden können und Folgeschritte entschieden werden. Weiter unterstützt uns eine Firma darin, die Besucherströme schon planerisch richtig zu lenken und so Engpässe wo möglich zu vermeiden. Und wir streben an, eine möglichst nachhaltige Badenfahrt umzusetzen, als Beispiel im Bauwesen und auch mit dem Mehrwegkonzept beim Geschirr. Und ganz wichtig: wir haben fast 50% mehr Toiletten als an der Badenfahrt 2017 (lacht).
Kommen Sie selber dann auch zum Feiern, wenn es los geht? Aber sicher, nach so viel Arbeit muss kräftig gefeiert und das Fest genossen werden! Aus Erfahrungen der letzten Badenfahrten weiss ich, dass immer wieder per Handy irgendein Problem gemeldet wird, das umgehend gelöst werden muss. Aber diese permanente Verantwortung ist auch ein Teil der Freude, die ich an der Badenfahrt geniesse.