LAND&STADT_3_2019

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INTERVIEW YVONNE FERI

«ICH KONNTE MEINER ÜBERZEUGUNG IMMER TREU BLEIBEN» Die SP-Nationalrätin Yvonne Feri aus Wettingen tritt zum dritten Mal für die Nationalratswahlen an und könnte sich auch einen Wechsel in die Exekutive als Aargauer Regierungsrätin vorstellen. Sie ist stolz darauf, die Schweiz und den Aargau in den verschiedensten Gremien zu vertreten. Bei ihrer täglichen Arbeit sind für sie überparteiliche Allianzen und Kompromisse eine Selbstverständlichkeit. Text: Katja Bopp Bilder: z.V.g.

FRAU FERI, ES IST WAHLKAMPF UND SIE KÄMPFEN GLEICH AN ZWEI FRONTEN: FÜR DIE WIEDERWAHL ALS NATIONALRÄTIN UND ERSTMALS FÜR DIE WAHL ZUR AARGAUER REGIERUNGSRÄTIN. Ich bin sehr gerne Nationalrätin und in meinen Themenbereichen sehe ich noch viel Arbeit, die ansteht. Die Kommissionsarbeit ist sehr spannend, denn je länger ich dabei bin, desto tiefer ist mein Einblick in die Materie. Der Regierungsrat ist eine grundlegend andere Arbeit. Erfahrung bringe ich hier aus dem Gemeinderat in Wettingen mit. ALS NATIONALRÄTIN WÜRDEN SIE IN IHRE 3. LEGISLATUR STEIGEN. IM INTERVIEW, WELCHES SIE UNS IM HERBST 2011 GEGEBEN HABEN, SAGTEN SIE: «ICH MÖCHTE MEINER LINIE, MEINER ART TREU BLEIBEN, NICHT NUR POLTERN ODER VORNE HINSTEHEN WIRD BELOHNT, SONDERN AUCH GEWISSENHAFTE ARBEIT». KONNTEN SIE IHREN WERTEN TREU BLEIBEN? Ohne zu zögern: Ja, ich konnte meiner Überzeugung immer treu bleiben. Die Ergebnisse meiner langjährigen Schwerpunktthemen wie Gesundheit und Soziales beweisen, dass es mir um die Sache geht und ich hartnäckig Ziele verfolge. SIE SAGTEN UNS DAMALS AUCH, DASS ES SCHON IMMER IHR TRAUM WAR, AUF DER NATIONALEN POLITISCHEN BÜHNE MITZUWIRKEN. WIE WAR UND IST FÜR SIE DIE REALITÄT? Ich bin stolz darauf, die Schweiz und den Aargau in den verschiedensten Gremien zu vertreten. In all den Jahren habe ich viel dazugelernt und unterschiedlichste Menschen getroffen. Mein Netzwerk ist durch internationale Konferenzen auch auf europäischer Ebene grösser geworden. Ich würde mich auf jeden Fall gerne noch weitere

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vier Jahre für die Menschen und Themen einsetzen, die mir am Herzen liegen. UND GERNE WÜRDEN SIE AUCH AARGAUER REGIERUNGSRÄTIN WERDEN. WAS WÜRDEN SIE BESSER ALS IHRE VORGÄNGERIN MACHEN? Ich möchte die Arbeit von Frau Roth nicht bewerten, aber ich würde andere Wege gehen. Für mich sind politische Führung und das Kollegialitätsprinzip bekannte Grössen aus meiner Zeit im Gemeinderat. Über Parteigrenzen hinweg Allianzen schmieden, Kompromisse finden und auch einmal über den eigenen Schatten springen, sind für mich Selbstverständlichkeiten.

«DER AARGAU HAT IN BUNDESBERN AN ACHTUNG, ANSEHEN UND WERTSCHÄTZUNG GEWONNEN. DIE ANLIEGEN DES AARGAUS WERDEN ERNST GENOMMEN.» IHREN WAHLKAMPF FÜHREN SIE MIT DEM SLOGAN «FAIR UND KLAR», WELCHER SICH IN VIER BEREICHE AUFGLIEDERT. DER ERSTE BEREICH «FAIR ZU FRAUEN» IST LEIDER IMMER NOCH SEHR AKTUELL. Fair zu Frauen heisst für mich auch «fair zu Menschen». Zwei Punkte möchte ich hier herausstreichen. Die Lohngleichheit muss endlich Realität werden und die Altersvorsorge muss für alle, auch Hausfrauen und Bäuerinnen, gesichert werden.

«FAIR ZUR UMWELT». BISLANG SIND SIE WENIGER ALS UMWELTPOLITIKERIN AUFGEFALLEN. Persönlich lebe ich seit vielen Jahren sehr umweltbewusst. So verzichte ich beispielsweise auf ein eigenes Auto. Zum Klimaschutz kann jede und jeder persönlich etwas beitragen. Es ist wichtig aufzuzeigen, dass ich auch eine Meinung zu Themen entwickle, die nicht zu meinen politischen Schwerpunkten gehören. «FAIR ZU FAMILIEN». DAS WAR SCHON IMMER «IHR» THEMA. WORÜBER SIND SIE HEUTE NOCH STOLZ, DAS SIE AUF KOMMUNALER EBENE IN WETTINGEN BEWIRKEN KONNTEN? Zum Beispiel die Fachstelle für Altersfragen oder der Ausbau der Kinderbetreuung. Über eine Stiftung konnte ich auch vielen wirtschaftlich schwachen Familien helfen. «FAIR ZU PFLEGENDEN». WIE SEHEN SIE DIE LÖSUNG VON EXPLODIERENDEN GESUNDHEITSKOSTEN? Vieles wird aus Bern gesteuert, der Kanton hat nicht viele Möglichkeiten. Aber sicher müssen wir genau hinschauen, Missstände ermitteln und anschliessend schnell und entschieden handeln. Es ist unter anderem wichtig, dass wir die Eigenverantwortung der Menschen fördern und die Mitarbeitenden bei der Spitex und die Pflegenden fördern. SIE SIND URSPRÜNGLICH AUCH AARGAUERIN, SIND IN BRUGG AUFGEWACHSEN UND LEBEN SEIT ÜBER 20 JAHREN IN WETTINGEN. WO GEFÄLLT ES IHNEN BESONDERS IM AARGAU? Ich habe sehr gerne Wasser und deshalb befinden sich viele meiner Lieblingsplätze an einem unserer Flüsse in der Natur. Aber auch die verschiedenen Altstädte und Höhen im Aargau gefallen mir sehr gut.


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