September 2014 klein

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Udo Langauer, Gründer und Geschäftsführer der Austria Auction Company

David gegen Goliath Udo Langauer aus Perchtoldsdorf schnappte den großen Auktionshäusern Christie’s und Sotheby’s 130 seltene, museale Orientteppiche weg und bringt die einzigartige Privatsammlung im September nach Österreich. Eine Erfolgsstory. Herr Langauer, Sie arbeiteten für zahlreiche Auktionshäuser im Ausland, u.a. für Sotheby’s in London, und führten über 30 Jahre lang in dritter Generation den Teppichhandel Ihres Großvaters. Sie sind sozusagen am Teppich geblieben … Vor ungefähr 30 Jahren habe ich für rund acht Monate für Sotheby‘s in London gearbeitet. Aus Leidenschaft für Teppiche begann ich meine Ausbildung im Teppichhandel, den mein Großvater im Jahr 1946 zusammen mit seinem Cousin in Wien gegründet hatte. Mein Vater arbeitete auch dort. Nach einigen Unstimmigkeiten über die Zukunft des Unternehmens schieden mein Vater und ich im Jahr 2000 aus. Danach spezialisierte ich mich auf den Handel mit hochwertigsten antiken Teppichen und war nicht nur, aber vor allem international tätig. Die Teilnahme an unzähligen Messen in Europa und den USA bescherte mir nicht nur beste Kontakte zur internationalen „Teppichszene“, sondern auch eine untadelige Reputation als Fachmann. Gerichtlich beeideter und zertifizierter Sachverständiger bin ich seit 1998.

Voriges Jahr gründeten Sie das Auktionshaus „Austria Auction Company“ mit Sitz in Perchtoldsdorf und sattelten zum Auktionator um. Warum? Das Thema Auktionshaus für antike Teppiche geisterte schon etliche Jahre in meinem Kopf herum. Dann im Jahr 2013, als mir eine umfangreiche Sammlung angeboten wurde, entschloss ich mich, die Austria Auction Company zu gründen. Die ersten beiden Auktionen waren mit Verkaufsquoten von 80 beziehungsweise 74 Prozent ein durchschlagender Erfolg, und auf Anhieb wurde mir auch international große Aufmerksamkeit zuteil. Nicht ganz unbegründet haben Auktionshäuser in der jüngsten Vergangenheit eine immer wichtigere Rolle am internationalen Kunstmarkt übernommen. Internationale Marktwerte werden mittlerweile fast ausnahmslos bei Auktionen generiert und bestimmt. Auch die Transparenz für Verkäufer und Käufer ist bei öffentlichen Versteigerungen deutlich höher. Das Auktionshaus tritt hier als Kommissionär auf und berechnet sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer eine

Provision vom zugeschlagenen Hammerpreis. Die vom Händler übliche Verdienstspanne von oftmals 100 Prozent wird hier auf ein vernünftiges Maß reduziert. Generell wird bei Auktionen fast immer der richtige Marktpreis erzielt. Angebot und Nachfrage sind hier nachhaltig preisbestimmend. Wichtig für den Käufer ist, ein Produkt zu einem marktüblichen Preis zu erstehen, und gerade deswegen ist die Preistransparenz bei Auktionen ein klarer Vorteil. Verhandlungsgeschick tritt in den Hintergrund und „windige“ Preisakrobatik ist unmöglich. Dank Ihres internationalen Netzwerks haben Sie die Hamburger Privatsammlung des renommierten Architekten Prof. Dr. Günther Marschall mit einem Schätzwert von rund 1 Million Euro aufspüren können und holten nun 130 seltene, zum Teil museale Orientteppiche aus dem 16., 17. und 18 Jh. nach Österreich ... Diese unglaublich wichtige Sammlung wurde in den 1950er- und 60er-Jahren vom deutschen Stadtplaner Prof. Dr. Günther Marschall zusammengetragen. Er ist 1997 gestorben, die Sammlung lag

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