Wer kennt sie nicht, die Blaschke Kokoskuppel? Dass der runde Klassiker aus Schokolade, Kokoscreme und einer knusprigen Waffel besteht, wissen die meisten – unbekannter ist jedoch, dass die Kokoskuppel ihren Ursprung im niederösterreichischen Traiskirchen hat und bereits seit über 90 Jahren produziert wird.
Aller Anfang ist süß Bereits unzählige Millionen Kokoskuppeln gingen seit ihrer Entstehung über den Ladentisch. Doch wo fängt die Geschichte an und wie entstand die heimische Süßigkeit? Alles beginnt mit dem niederösterreichischen Jungen Johann Blaschke, der Ende des 19. Jahrhunderts in Mährisch Schildberg aufwuchs und seit seiner Kindheit eine Liebe für Süßigkeiten und Markstände hegt. Dadurch war der Berufswunsch relativ schnell klar: Er will Zuckerbäcker werden. Nachdem Johann Blaschke seine Ausbildung als „Lebzelter, Wachszieher und Konditor“ abschließt, verschlägt es ihn nach Tulln. Dort absolviert er eine Lehre, macht die Meisterprüfung und lernt seine große Liebe, Amalia, kennen. Er beschließt, selbstständig zu werden und sucht mit seiner Frau einen geeigneten Standort. Er findet ihn in Traiskirchen, wo er bereits 1920 die erste Konditorei „Blaschke“ eröffnet. Familie und Unternehmen sind ihm beide wichtig: So wird noch im selben Jahr sein erster Sohn Johann geboren und er verzeichnet eine steigende Nachfrage eines besonderen Produkts, des Kokosbusserls. Bis ihn 1921 eine Kundin darum bittet, das Kokosbusserl in Schokolade zu tunken … Die Kokoskuppel ist geboren! Als Geschäftsmann, der seine Kunden
zufriedenstellen möchte, probiert er den Wunsch aus, doch bis dato gibt es einen Haken: Der Boden des Busserls ist nicht glatt und so hält die Schokolade nicht gut. Der erfahrene Konditor weiß sich zu helfen und so bekommt der Boden der Kokosbusserl eine Waffel als glattem Untergrund. Zufrieden, aber noch nicht stolz auf sein Werk probiert er weiter, bis er eine Schicht Creme zwischen ein groß gebackenes Kokosbusserl füllt und die ganze Hälfte mit Schokolade überzieht. Et voilà! Johann Blaschke ist begeistert und lässt sich den Namen „Kokoskuppel“ gesetzlich schützen. Der Verkauf steigt und die Spezialität wird bekannt. Um allen Aufträgen nachzukommen, expandiert das Unternehmen. Ein zweiter Betrieb wird in der Tribuswinkler Straße errichtet. Der Zweite Weltkrieg – harte Zeiten für Familie Blaschke Der Zweite Weltkrieg bricht aus und Johann Blaschkes Söhne müssen zum Militär. 1944 stirbt Johann Blaschke, der Erfinder und Alleinerzeuger der echten Kokoskuppel. Ein Jahr später brennt das Hauptwerk ab. Der Tiefpunkt ist erreicht, doch die beiden Söhne lassen sich nicht unterkriegen und beginnen noch im selben Jahr mit dem Wiederaufbau der Firma in der Tribuswinkler Straße. Nach Ende des Krieges geht es bergauf: Jedes Niederösterreicherin | 55
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