ORTE
Gehorsamst, die Einwohner Ebbergs Wege führten immer durch und über das Ebbegebirge, vor allem Wild- und Trampelpfade. Doch nur wenige Strecken, etwa die Bobbahn, waren auch mit Fuhrwerken befahrbar. Während anderswo schon Automobile, Trambahnen und Omnibusse für Mobilität sorgten, waren die Bauerschaften und Wüstungen, Weiler und Gehöfte im Ebbegebirge noch ohne Anschluss an die Zivilisation. Davon zeugt ein Gesuch der Einwohner von Ebberg, einem kleinen Dorf östlich von Meinerzhagen, vom 08. August 1903: „Am Fuße des Ebbegebirges, abgeschnitten von allem Verkehr, liegt der Ort Ebberg mit seinen 72 Einwohnern. […] nur Waldund Fußwege verbinden unsern Ort mit der fernen Außenwelt, dazu kommt noch, dass die Ungunst der Witterung durch aufgeweichten Boden, Eis und Schnee unsern Ort gar oft von allem Verkehr absperrt.“ Die Ebberger baten daher die Gemeindevertretung von Valbert, eine befestigte Gemeindestraße von Ebberg nach dem etwa zweieinhalb Kilometer entfernten Rinkscheid anzulegen, unter anderem, damit die Kinder dort zur Schule gehen konnten. Das Gesuch endet mit den Worten: „Helft den abgeschlossenen, schwer ums Dasein ringenden Gemeindegliedern Ebbergs […]!“ Die Gemeindevertreter erkannten durchaus die Dringlichkeit des Gesuchs und beschieden den Ebbergern bereits am 13. August 1903, dass die Gemeinde ihr Anliegen vorantreiben werde, vorausgesetzt, die Ebberger trügen die anfallenden Grunderwerbskosten und seien sich über den Verlauf der Straße einig. Beim Thema Geld lag dann allerdings der berühmte Hase im Pfeffer. Am 05. September antworteten die Ebberger der Gemeindevertretung, sie könnten in Anbetracht ihrer bescheidenen Verhältnisse keine nennenswerten finanziellen Beiträge leisten. Zugleich unterbreiteten die pfiffigen Sauerländer aber untertänigst Vorschläge, welche anderen Geldquellen sich für den Bau der Straße gegebenenfalls anzapfen ließen. So habe beispielsweise die Provinzialverwaltung bereits ähnliche Projekte finanziell unterstützt, und die Oberförsterei Ewig (das spätere Forstamt Attendorn) plane ohnehin schon länger einen Weg durch das nahegelegene Weschedetal, um ihren ausgedehnten Grundbesitz zu erschließen. Züge zum Aufspringen gab es durchaus. Die Oberförsterei Ewig hatte mit und in den Jahren nach ihrer Gründung 1898 diverse
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„Beim Geld lag der Hase im Pfeffer.“ - Rudi Sönnecken (1. Vorsitzender) -