Ausgabe Zürich, AZA 1953 Sion Response Zentral
Sommerwettbewerb S. 19 | Stadtgarten S. 62 | Fettdiät S. 66
Ausbildung: Berufslehre oder Gymi? Seite 30
MM31, 30.7.2018 www.migrosmagazin.ch
Margareta Magnusson
Bild: Sara Arnold
Endlich mal den Haushalt entrümpeln: So gehts Auszeit der anderen Art: Überleben im Wald Seite 8 Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 058 561 53 23 / mitgliederdienst@gmz.migros.ch
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MM31, 30.7.2018 5
D Editorial
Wein und Eierschwamm
Menschen
Diese Woche hat unsere Schweiz Geburtstag. Hissen Sie die Fahne? Schmücken Sie den Balkon mit Lampions? Oder zünden Sie einen Frauenfurz?
8 Heuschrecken zum Znacht
Ich gehe am 1. August immer wandern. Im Rucksack trage ich lieber Weissen als Roten mit, in der Hand lieber einen Eierschwamm als einen Feuerwerkskörper. Wahrscheinlich aus einer gewissen Vorbelastung: Ich bin mit dem Eiger vor der Nase und dem Wetterhorn im Rücken aufgewachsen. Im Gebirge glaubt man an die vielfältige Wirkung des hellen Traubensafts. Und mit meiner ungemeinen Fähigkeit, Pilze aufzuspüren, will ich an dieser Stelle jetzt nicht bluffen.
13 Bänz Friedli
Am Abend ziehe ich jedes Höhenfeuer einer dörflichen 1.-August-Ansprache vor. Weil ein Höhenfeuer garantiert untermalt, wie wir es hierzulande haben: paradiesisch. Die einen vermissen nach kurzer Zeit schon unser Brot (Seite 7), wenn sie die Schweiz verlassen. Für andere ist es unter anderem die Bodenständigkeit einer Bundesrätin, die ohne Personenschutz Trämli fährt und nicht mal einen Sitzplatz braucht – was die Schweiz ausmacht (Seite 13).
Filme wie die von Ernst Lubitsch sucht man bei Netflix vergebens. Darum hat Andreas Furler ein Streamingportal für hochwer tige Filme aufgebaut.
Sie werden sich jetzt nicht wundern, wenn ich Ihnen sage, dass es für mich die Berge sind, die die Schweiz ausmachen. Und irgendwo auch die SAC-Hütten, auf denen ich ebenso mein erstes Sackgeld verdient habe wie Gisela Teuscher. Die Hüttenwartin auf der Tierberglihütte am Fuss des Steingletschers zeigt ihre Welt (Seite 78): ein Leben auf einer Felskanzel – exponiert wie ein Höhenfeuer.
Bilder: Jorma Müller, Mischa Christen
Inhalt
Dieser 727. Geburtstag der Schweiz dürfte sowohl in der Stadt wie in den Bergen ein leiserer sein. Wo nicht verboten, gilt es nach so viel Hochsommertagen, beim Zünseln vorsichtig zu sein. Falls Sie eine Alternative zu Ihrem traditionellen Badi-Grill-GartenFeuerwerk-Tag suchen, könnte es sein, dass wir uns beim Wandern begegnen. Einen Schluck Weissen gebe ich aus, versprochen. Die Schwümmli aber, die sind meine. Yvonne Zurbrügg, Redaktionsleiterin yvonne.zurbruegg @migrosmedien.ch
Zu Besuch in einem Survival trainingscamp im Wald
78
14 Interview
«Döstädning» respektive Entrümpeln ist ihre Spezialität: Autorin M argareta Magnusson erklärt, wie wir Ordnung in unser Leben bringen.
19 Sommerwettbewerb 20 Arthouse online
25 Leserforum
Migros-Welt 30 Lehre vs. Gymnasium
62 Garten
Gemeinschaftsprojekt: Eine Gruppe Gleichgesinnter hat eine bunte Oase mitten in der Stadt Bremgarten geschaffen
66 Gesundheit
Fettreich und zuckerarm: Eine ketogene Diät ist effektiv – aber schwer einzuhalten
67 Kinder
Gabriela Bonin beantwortet die Frage: «Warum spricht man nicht überall dieselbe Sprache?»
69 Zoodoktor
Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm erklärt, warum so viele Eltern ihre Kinder im Gymnasium sehen wollen.
Freud und Leid im Walter-Zoo: Nur zwei von drei Tigerbabys haben es geschafft
33 Migusto
Cheesecake – ein Klassiker für einmal in der pikanten Version
Chalet-Charme: attraktiver Rabatt im Hotel Ermitage in Gstaad-Schönried
49 Milupa 51 Exelia
73 Glücksgriff
53 Neues aus Ihrer Region
Aktionen, Reportagen, News
Leben 61 «1, 2 oder 3?»
Achtung, Achtsamkeit!
71 Leseraktion
Allrounder für Kreative: Fünf Notebooks von HP zu gewinnen
74 Rätsel und Spiele 76 Cumulus 78 Meine Welt
Will hoch hinaus: SAC-Hütten wartin Gisela Teuscher
M-Infoline: Tel. 0800 84 0848 oder Fax +41 800 84 0848 (Ausland). www.migros.ch/kundendienst; www.migros.ch Cumulus: Tel. 0848 85 0848* oder +41 44 444 88 44 (Ausland). cumulus@migros.ch; www.migros.ch/cumulus Redaktion Migros-Magazin: Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich, Tel. 058 577 12 12, Fax 058 577 12 08. redaktion@migrosmagazin.ch; www.migrosmagazin.ch * Normaltarif
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Menschen
Darauf freuen wir uns 1. August: Flaggen, Feuerwerk, Reden – vor allem aber: ein freier Tag für (fast) alle. Frohes Feiern!
MM31
Abenteuer: Spektakuläre Naturerlebnisse aus aller Welt gibt es am 5. August im Zürcher OpenAir-Kino am See: «European Outdoor Film» im Allianz Cinema am Zürichhorn.
Mein Bild der Woche «Ich
Bilder: Karl Mathis/Keystone, Belgrill AG, Daniele Kaehr & Maya Wipf, Bruno Karl Stebler
Regula Bührer Fecker (40) ist Mitinhaberin der Werbeagentur Rod Kommuni kation und zweifache Mutter.
komme mit meiner Familie in dieser Woche nach sechs Monaten Reise wieder nach Hause. Just zum 1. August. Gibt es ein passenderes Datum, um in die Schweiz zurückzukehren? Denn nach langer Abwesenheit weiss man doch sehr konkret, was man vermisst: Es sind die Menschen und das, was uns verbindet. Das ist für mich Heimat. Unsere Sprache, unsere Kultur, unsere Themen, unser Charakter, unsere Werte. Unsere nicht austauschbare Eigenheit. Das, was nur wir haben und machen. Eben nicht die Smoothie-Bowl und der Avocado-Toast (beides kriegt man übrigens mittlerweile überall auf der Welt). Aber was haben nur wir? Bürli! Bürli, ich habe euch so vermisst. Und jetzt her mit euch!»
zweipunktnull
Entschuldigung, wie digital sind Sie? Anand Srampical (29), Informatikspezialist, Zürich So informiere ich mich «Mit Zeitschriften aus dem Bereich Wirtschaft und Technik. Gerne auch ‹The Economist›.» Dafür bin ich zu alt «Für Kommentare auf Youtube.» Da bin ich analog «Beim Geld. Ich habe kein Twint.»
Unnützes Wissen
Kuriose Flaggen Neben der Schweiz hat nur ein anderer Staat eine qua dratische Flagge: der Vatikan. Auf der Flagge von Mosambik ist ein Maschinen gewehr (AK-47) abgebildet. Die deutsche Schwarz-RotGold-Flagge mit Adler in der Mitte dürfen offiziell nur die Bundesbehörden verwenden.
Liebste App: Uber
Die nepalesische Flagge ist die einzige nicht rechteckige Nationalflagge. Die Flagge der Philippinen wird in Friedenszeiten mit dem blauen Feld nach oben gehisst. In Kriegszeiten liegt das rote Feld oben. Quelle: Neon/Stern
8 MM31, 30.7.2018 | MENSCHEN Überlebenstraining
«Heugümper» am Lagerfeuer Der Survivalspezialist Gion Saluz zeigt in Kursen, wie man sich im heimischen Wald ohne Wohlstandsschnickschnack durchschlägt. 24 Stunden zwischen Unkrauteintopf und Hungern. Text: Andreas Bättig Bilder: Daniel Winkler
Ü
berleben in der Wildnis ist im wahrsten Sinn des Wortes kein Zuckerschlecken. Das müssen die Teilnehmer des Survivalkurses gleich am ersten der drei Tage erfahren. Kurz nach dem Eintreffen im Camp mitten in einem Wald bei Grüningen ZH macht ein Gerücht die Runde: Abendessen soll es heute keins geben. Das klingt eigentlich logisch für ein Überlebenstraining, überrascht die Teilnehmer aber doch. Zum Glück lenkt die Frage nach der Unterkunft vom ersten Bauchknurren ab. Selbstverständlich
muss die Bleibe von den Teilnehmern selbst gebaut werden. Unterschlupf gegen Unterkühlung
Acht Abenteurer haben sich für das Survivaltraining bei Gion Saluz angemeldet: vier Männer, eine Frau, zwei Buben und ein Mädchen. Der 39-jährige Saluz nennt sich Survivalexperte. Er bereiste die Welt, besuchte Natur völker in Südamerika, sah und lernte. «Ich habe viel von den Naturvölkern erfahren: was sie essen, wie sie einen Unterschlupf bauen und vieles mehr», sagt er. Einem tropischen Dschungel
gleicht der Wald in der Nähe von Zürich zwar nicht. Trotzdem muss auch hier zuerst einmal eine Hütte oder ein primitiver Unterstand aus dem Material gebaut w erden, das im Wald zu finden ist. Die Bauanleitung für einen wasserdichten Schlafplatz ist simpel: Man bildet wie bei einem Zelt aus drei Ästen das Gerüst. Dann legt man weitere Äste und Laub nach, bis kein Licht mehr durchscheint. Schutz vor Regen und Wind sei das Wichtigste: «Wenn wir nass werden, kühlen wir je nach Aussentemperatur schnell ab. Das kann tödlich sein.»
MENSCHEN | MM31, 30.7.2018 9
1 In einem Waldstück in der Nähe von Zürich bauen die Teilnehmer des Überlebenskurses ihr Schlafquartier. 2 Survivalexperte Gion Saluz hat sich sein ÜberlebensWissen auf den Reisen zu Naturvölkern angeeignet. 3 Welche Tiere kann man essen, welche verderben den Magen oder sind gar hochgiftig? Die Bilder klären auf.
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Als der Abend im Camp langsam anbricht, versammelt Saluz die Teilnehmer bei der Feuerstelle. Feuermachen steht auf dem Programm. Schnell wird klar: Ohne Feuerzeug kein leichtes Unterfangen. Zwar zeigt der Trainer, wie man mithilfe eines Bogens ein Holzstück so in ein Brett bohrt, dass durch die Reibungshitze Funken entstehen. Doch für den Laien ist dies gar nicht so einfach. Deshalb rät Saluz, immer ein Feuerzeug dabeizuhaben. Streichhölzer seien hingegen ungeeignet, da sie nass werden könnten. Besser bringt
man einen Feuerstahl mit: Mit einem Messer reibt man Funken ab, die bis zu 3000 Grad erreichen. Schwierig wird das Feuermachen, wenn es stark regnet. Um dann schnell ein grosses Feuer entfachen zu können, eignet sich ein auf den ersten Blick eher ungewöhnliches Anzündmaterial: ein Tampon. Zerzaust man diesen mit den Fingern, fangen die feinen Baumwollfasern schnell Feuer. Hat gerade niemand einen Tampon in der Tasche, kann auch die Rinde einer Birke (weisser Stamm) verwendet werden. Sie ent-
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hält nämlich leicht entflammbare Öle. Auch die verdorrten unteren Äste kleiner Tannen fangen schnell Feuer. Ist das Wetter ganz mies, empfiehlt es sich, ein grösseres Holzstück zu spalten und davon bloss das trockene Innere zu benutzen. Handyverbot am Lagerfeuer
Als das Feuer endlich brennt, ist es im Survivalcamp bereits dunkel. Die Teilnehmer sitzen mit leerem Magen um das Feuer und schauen den Flammen beim Züngeln zu. Auf die eindringliche Bitte von Gion Saluz
10 MM31, 30.7.2018 | MENSCHEN
herrscht während des Camps eine digitale Auszeit. Das ist an diesem Abend besonders herausfordernd, da die Schweizer Fussballer an der Weltmeisterschaft gerade gegen Serbien spielen. Der Magen knurrt, immerhin gibt es Tee und Kaffee zu trinken. Irgendwann sagt jemand leise: «Die Schweiz hat gewonnen.» Was motiviert einen, das bequeme Bett gegen den Waldboden zu tauschen? Ralph Keller (46) aus Wald ZH ist mit seinen beiden Kindern Sina Lia (10) und Andri (8) und seinem Göttibueb Elia Sturzenegger (11) hier. «Ich selber war in der P fadi und habe es geliebt, im Wald zu sein. Deshalb wollte ich meine Kinder und meinen Göttibueb diese Erfahrung auch machen lassen», sagt Keller. Nicole Kuhn (28) aus Wohlen AG hat den Kurs ihrem Freund geschenkt. «Er schaut oft Survivalsendungen im Fernsehen. Mich interessiert besonders das Thema Pflanzen. Leider haben wir verlernt, welche in der Natur anzutreffenden Pflanzen wir essen können und welche giftig sind.» Für Djordje Novakovic (17) dient der Survivalkurs nur als Vorbereitung für ein grösseres Abenteuer. Für seine Maturaarbeit wird der Gymnasiast eine Woche lang allein in der Wildnis verbringen und das Gelernte gleich anwenden können. «Seit ich zehn Jahre alt bin, interessiere ich mich für Outdoor und Survival», sagt er. «Nun möchte ich schauen, ob ich das kann.» Unkrauteintopf mit Heuschrecken
Am nächsten Morgen haben die Teilnehmer eine ruhige Nacht hinter sich. Geschlafen haben die meisten gut, geweckt wurden sie vom Zwitschern der Vögel und den Pick geräuschen eines Spechts. Um 8 Uhr sitzen die meisten zum Kaffee um das Feuer. Das Hungergefühl hat sich gelegt. Dabei könnten sie sich bald auf etwas Nahrung freuen. Wildpflanzen und Wasseraufbereitung steht als Nächstes auf dem Programm. Ein Mensch kann gemäss Saluz rund drei Wochen ohne Nahrung, jedoch nur etwa drei Tage ohne Wasser überleben. Deshalb steht Wasser nach Unterkunft und Feuer an dritter Stelle beim Überleben, die Nahrung erst an vierter. Wer einen schnellen Drink am Morgen möchte, der kann laut Saluz mit einem Kleidungsstück über den Tau auf der Wiese fahren und den feuchten Stoff gleich in den Mund auspressen. Hat man einen Fluss gefunden, sollte daraus nicht direkt getrunken werden, da allerlei Mikroben zu schwerem Durchfall führen können. Deshalb sollte Wasser immer abgekocht werden. Wer eine Pet-Flasche dabeihat, kann die gefüllte Flasche direkt ins Feuer stellen. Sie wird nicht schmelzen, sofern das Feuer keine Stelle der Flasche berührt, an der es kein Wasser hat. Alternativ kann man zum Erhitzen aus einer Regenjacke ein Gefäss
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1 Auch wenn das Wasser sauber aussieht: Wegen gefährlicher Mikroorganismen sollte nie aus dem Bach getrunken werden. 2 Ein Messer gehört zur Minimalausrüstung in der Natur. 3 Wer überleben will, darf beim Essen nicht wählerisch sein: Ein «Heugümper» liefert wertvolle Proteine. 4 Kursteilnehmer Marc Dietrich hat mit wenig Funken und trockenen Tannenästen ein Feuer entfacht.
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formen und heisse Steine hineinlegen. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte das Wasser mindestens zehn Minuten kochen. Um 11 Uhr hat Saluz Erbarmen mit den Teilnehmern. Er stellt einen Korb voller Äpfel hin. Selten hat ein Apfel so süss und gut geschmeckt. Am Nachmittag heisst es dann aber, selbst Nahrung zu suchen und zu sammeln. Ungefähr 1500 Wildpflanzen sind hierzulande essbar. Beim Streifzug durch den Wald und die Wiesen zeigt sich: Es ist erstaunlich, wie wenig wir davon wissen. Schmackhaft ist die Wurzel der Ährigen T eufelskralle, gut gegen Mücken-
stiche der Breitwegerich, Beinwell lindert den Schmerz etwas bei Knochenbrüchen. Meiden sollte man jedoch den Wolfs-Eisenhut. Er ist die giftigste Pflanze Europas. Mit einem Korb voller Blätter des Giersch – Gärtner zählen das Wildgemüse zum Unkraut – und einem besonderen Leckerbissen geht es z urück zum Camp: Die Kinder haben zwei grosse Heuschrecken gefangen. Nun gibt es Eintopf mit Giersch und Reis. Für ihre Beilage töten die Kinder die Tiere, spiessen sie dann auf einen Stecken, bevor sie sie über dem Feuer rösten. Wortlos und glücklich geniessen die Kursteilnehmer
MENSCHEN | MM31, 30.7.2018 11
Überleben kann romantisch sein: Die Gruppe sitzt ums Feuer, das Smartphone bleibt in der Tasche.
Alertswiss.ch
Survival bei Stromausfall
ihren Survivaleintopf. Auch die Kinder zeigen gegenüber der Heuschrecke keine «Beisshemmung» – wie Poulet schmecke sie, aber eben nur fast. Wege zurück in die Zivilisation
Damit die Survivalteilnehmer wieder mal etwas mehr Essen zwischen die Zähne bekommen, geht es am Ende des K urses darum, entweder selbst in die Zivilisation zurückzufinden oder gerettet zu werden. Für Variante eins folgt man am besten so lange einem Gewässer in Fliessrichtung, bis man auf eine Siedlung oder eine Strasse
stösst. Wer sich aber für die zweite Variante entscheidet, macht mit viel Rauch auf sich aufmerksam. Dafür sammeln die Kursteilnehmer möglichst frisches Grünzeug, etwa Farn, sowie frisches Tannenchries und legen es auf das Feuer. Dichter weisser Rauch steigt auf. «Den wird man von weit her sehen», versichert ihnen Saluz. Müde und hungrig schauen die Kursteilnehmer den Schwaden zu. Bald werden sie in die bequeme Zivilisation zurückkehren und ihre Zuckerspeicher auffüllen können. Ein Lädeli und der Griff ins Portemonnaie werden ihnen dafür bereits genügen. MM
Nicht nur draussen in der Wildnis kann es ums Überleben gehen, sondern auch zu Hause. Zum Beispiel wenn der Strom ausfällt. Für solche Fälle hat das Bundesamt für Bevölke rungsschutz (BABS) in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner organisationen die Plattform alertswiss.ch entwickelt. Dort findet man nützliche Tipps, wie man sich vorbereitet und wie man im Ernstfall reagieren soll. So erfährt man beispielsweise, welchen Notvorrat man zu Hause haben sollte und was ins Gepäck gehört, wenn es im Katastro phenfall schnell gehen muss. Alertswiss gibt es auch als App fürs das Smartphone. Mehr Informationen: https://alertswiss.ch
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MENSCHEN | MM31, 30.7.2018 13
Bänz Friedli
Kafi mit dem Bundesrat
Bild: Vera Hartmann
Zwei Erinnerungen habe ich an Bundesrat Furgler (Ältere wissen: der Handballer, der spitzmündige Sankt Galler, der so geschliffen redete und einen angeblichen Landesverräter auffliegen liess, den Brigadier Jeanmaire. Furgler, von dem alle dachten, er würde in die Geschichte eingehen. Was er dann nicht tat.): Wie er, erstens, an der Fussball-WM 1982 auf der Ehrentribüne während des Finals immer weiter nach vorn drängelte, bis er, der eher Kleingewachsene, bei der Pokal übergabe schliesslich ganz zuvorderst stand, gleich neben dem spanischen König und dem italienischen Präsidenten Sandro Pertini. Zweitens erinnere ich mich, wie ich mich als junger Reporter jeweils im «Klubzimmer», einer Tribünenbar der Young Boys, die Journalisten und Mehrbesseren vorbehalten war, zu ihm vorzwängte, wenn YB gegen St. Gallen spielte. Ich wusste: Wenn Kurt Furgler an der Theke stand, würde er sich kurz nach rechts und links wenden und blind «Nendsiiauenkafi?» fragen. Er hat mir unzählige Cafés crème spendiert.
Bänz Friedli (53) schlich sich an die Politprominenz heran.
Nimmt mich wunder, wo unsere Bundesrätinnen und -räte heuer ihre 1.-AugustReden halten. Und ob sie wieder so gefragt sein werden, dass einzelne mit dem Helikopter von Ort zu Ort fliegen müssen, um mehrmals zu sprechen: «Chers compatriotes, cari connazionali …» Einigen Mitgliedern der
Landesregierung bin ich im Verlauf der Jahre begegnet. Ruth Dreifuss fuhr oft im selben Tram zur Arbeit, und wenn man ihr den Sitzplatz anbot, sagte sie, nein, nein, sie steige gleich wieder aus. Dass sie ganz ohne Bodyguard unterwegs war, glauben mir Freunde im Ausland noch heute nicht. Dölf Ogi frappierte mich. Ich hatte ihn mal – lange bevor er Bundesrat wurde – fürs Lokalradio interviewt. Jahre später kommt Bundesrat Ogi mir an der Berner Schauplatzgasse entgegen, stellt seinen Aktenkoffer ab, zieht den Lederhandschuh aus, streckt mir die Hand entgegen und sagt: «Gueten Aabe, Herr Friedli!» Aber eigentlich wollte ich von meiner ältesten Erinnerung an einen Bundesrat erzählen. Ich war viereinhalb, hatte an einem Zeichenwettbewerb teilgenommen und wurde prämiert, vermutlich weniger meiner Zeichnung als vielmehr meines geringen Alters wegen. Nello Celio, der Tessiner Bundesrat, bückte sich zu mir herab, er hatte etwas Weiches, Grossväterliches und eine Stimme, die ich noch heute im Ohr zu haben vermeine, und sprach in gebrochenem Deutsch zu mir. Was, weiss ich nicht mehr. Ich weiss nur noch, dass er mir Vertrauen einflösste. Was heutigen Bundesräten weniger gelingt. Ob es an ihnen liegt oder daran, dass ich kein kleiner Junge mehr bin? MM
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14 MM31, 30.7.2018 | MENSCHEN
«Man kann an jedem Punkt im Leben mit dem Entrümpeln beginnen» Margareta Magnusson
Die schwedische Autorin Margareta Magnusson räumt gern und gut auf und hat einen Bestseller zum Thema geschrieben. Ein Gespräch über die Lust, sich von Dingen zu v erabschieden – und wie sich Frauen und Männer dabei unterscheiden. Text: Dinah Leuenberger Bilder: Sara Arnold
MENSCHEN | MM31, 30.7.2018  15
In Margareta Magnussons Wohnung gibt es nur noch Dinge, an denen sie Freude hat.
16 MM31, 30.7.2018 | MENSCHEN
Margareta Magnusson, warum haben Sie ein Buch über das «Döstädning» oder Entrümpeln geschrieben? Ein Freund meiner Tochter hatte grosse Mühe, als er mit seinen Eltern Dinge ent sorgte. Davon erzählte er meiner Tochter. Sie sagte ihm, sie mache sich keine Sorgen, denn ihre Mutter sei darin eine Expertin. Er rief «wow!» und fragte, ob ich denn nicht ein Buch darüber schreiben könne. Also habe ich es versucht und hatte wirklich sehr viel Spass dabei. Das Buch war ursprünglich für ältere Menschen gedacht. Heute ist das Entrümpeln auch unter Jungen ein Trend. Was halten Sie davon? Das ist doch perfekt. Man kann an jedem Punkt im Leben mit dem Entrümpeln begin nen. Es geht darum, sein Leben zu organi sieren, damit das Zuhause nicht überfüllt ist mit Dingen, die man nicht braucht. Bei je dem Objekt fragt man sich: Brauche ich das, habe ich das gern? Aber ich weiss ja selbst, wie es ist: Wenn man jung ist und die Kar riere langsam ins Laufen kommt, hat man etwas Geld, das man gern auch wieder aus geben möchte. Sieht man dann tolle Dinge, denkt man: Das möchte ich wirklich haben! Ich will den Menschen diese Freude nicht nehmen, auf keinen Fall. Aber ich wünsche mir, dass es ihnen nicht mehr so wichtig ist, viele materielle Dinge zu besitzen. Buchausschnitt aus «Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen»: «Von vielen Wohnungen kann man wirklich etwas lernen. Sie sind schön, praktisch und spärlich möbliert. Inspirierende Räume, die leicht sauber zu halten sind. Ich versuche mir da immer etwas abzuschauen. Dann denke ich über meine eigene Wohnung nach und entschliesse mich vielleicht, noch ein paar Sachen mehr wegzugeben.»
Wie viele Dinge braucht man denn? Meine Chefin besitzt 34 Porzellantassen. Das sind ganz sicher zu viele. Ich spreche im Buch über eine Freundin, die zwölf Käsereiben hatte. Völlig unnötig. Inzwischen hat sie elf weggegeben. Einige der Tassen Ihrer Chefin haben vielleicht schöne Goldverzierungen. Aber die kann man ja nicht einmal im Geschirrspüler waschen, sonst gehen sie kaputt. Diese Dinge sind wirklich nicht praktisch. Warum sollte man sie behalten? Das ist eher etwas fürs Museum. (lacht) Sie sind sehr gut darin, unnötige Dinge loszuwerden. Wie schaffen Sie das? Man muss ja nicht alles, was man mag, weg geben. Wenn man an etwas wirklich Freude hat, sollte man es behalten. Etwas anderes ist es, wenn man aus Gewohnheit Dinge be hält. Weil man vielleicht denkt, die Kinder
«Es geht darum, sein Leben zu organisieren, damit das Zuhause nicht überfüllt ist mit Dingen, die man nicht braucht.»
werden sie einmal schön finden und gebrauchen. Dabei ändert sich der Geschmack, das musste auch ich lernen. Wenn man wirk lich nicht sicher ist, kann man etwas noch eine Weile behalten. Vielleicht fällt einem die Entscheidung in ein paar Jahren leich ter. Ich war immer gezwungen, rasch zu entscheiden, weil ich mit der Familie oft um gezogen bin. Und mit fünf Kindern besassen wir zwangsläufig mehr von allem. Da kann man nicht immer alles mitnehmen. Viel leicht hat man einen Container, aber auch darin findet längst nicht alles Platz. Diese Dringlichkeit hat mir sicher geholfen. «Wenn Ihre Eltern oder sonst jemand Ihnen ausrangierte Sachen anbietet, die Sie eigentlich gar nicht wollen, sollten Sie ehrlich sein und sagen: Danke, aber dafür habe ich keinen Platz. Dinge, die man in seiner eigenen Wohnung nicht mehr haben will, einfach in eine andere Wohnung zu verfrachten, ist für niemanden eine gute Lösung. Bieten Sie keine Sachen an, die dem Geschmack des Empfängers nicht entsprechen oder nicht in seine Wohnung passen.»
Warum ist es schwer, Dinge loszulassen? Wahrscheinlich vor allem aus Gewohnheit. Ältere Menschen sammeln Dinge, weil sie glauben, ihre Kinder oder Freunde möchten sie bekommen. Aber das ist keine gute Idee. Man muss doch die Menschen fragen, ob sie später etwas Bestimmtes haben möchten. Wenn man denkt, sie würden es lieben, sie aber sagen «ich hasse es», muss man es wirklich nicht mehr aufbewahren. Was haben Sie mit grosser Freude entsorgt?
Als ich umzog, gab es einige Dinge, die zuvor einfach einen Platz im Haus ausgefüllt hatten. In der neuen Wohnung hatten sie jedoch schlicht keinen Platz mehr. Zum Beispiel dekorative Geschenke, die ich nicht besonders mochte – aber weil sie nicht störten, blieben sie einfach da. Durch den Umzug hatte ich endlich einen guten Grund, sie zu entsorgen, ohne unhöflich zu sein. Wie wundervoll! Vermissen Sie etwas Weggegebenes? Nein, wirklich nicht. Vielleicht hat das auch mit meinem Alter zu tun: Ich brauche nicht mehr vieles, aber ein Bügeleisen und einen Toaster schon. Und die Möbel sollen meinen Augen gefallen. Ich glaube, ich habe die richtigen Dinge behalten. «Ich bin an einem herrlich sonnigen Wintertag im Bikini Ski gefahren. Es ist schon merkwürdig, wenn man bedenkt, dass ein Badeanzug in den Alpen nützlich sein kann, Skistiefel beim Schwimmen dagegen eher nicht. Was also sollte man behalten, wenn man alt wird? Natürlich den Badeanzug.»
Wie ist es denn für Menschen, die gern viele Dinge haben, sich in dieser Fülle wohlfühlen? Hilft es ihnen, wenn sie Döstädning machen? Nun, wenn sie gern in einem kleinen Chaos leben, ist das doch gut. Sie fühlen sich ja darin wohl. Ich möchte die Menschen nicht verändern, das könnte ich auch gar nicht. Mir geht es einfach darum, einen Weg aufzuzeigen, wie man sein Gerümpel leichter loswird. Für all diejenigen, die auch gern weniger besitzen würden, beschreibe ich, wie ich das gemacht habe.
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«Wenn der Bereich der Wohnung, den ich mit viel Mühe und Aufwand schön gestaltet habe, ständig zugefüllt wird, stimmt irgendetwas nicht mit der Art und Weise, wie ich meine Wohnung eingerichtet und organisiert habe.»
Wenn ich gern mit Döstädning beginnen würde, mein Partner sich aber sträubt: Wie gelingt es trotzdem? Es könnte genauso gut umgekehrt sein: dass der Mann die Frau überzeugen möchte (lacht). Aber das Lustige ist: Es sind wohl vor allem die Frauen, die gern neue Dinge kaufen, und vor allem die Männer, die nicht gern Dinge weggeben. Diese Mischung bringt es mit sich, dass wir immer mehr besitzen und horten. Mein Mann hatte zum Beispiel wahnsinnig viel Werkzeug. Das hat mir oft etwas gebracht: Wenn ich etwas werkeln wollte, musste ich ihn nur fragen, ob er dies und das besitze, und eine Weile später fand er, was ich benötigte. Ich habe davon profitiert, dass er nichts weggeben wollte. Sind Frauen besser darin, einen Haushalt zu organisieren? Ich glaube es, ja. Das war während Hunderten von Jahren so. Aber heute ändert es sich: Viele Männer schmeissen jetzt selbständig den Haushalt, sie sind sogar Innendekorateure und befassen sich mit der Art, wie wir leben. Die Verhältnisse ändern sich, das ist interessant und macht mir Freude. «Vielleicht hatte der Grossvater Damen unterwäsche in seiner Schublade oder die Grossmutter einen Dildo im Schrank. Aber was spielt das nach deren Tod noch für eine Rolle? Sie weilen nicht mehr unter uns, und wenn wir sie gemocht haben, sollte uns das nicht weiter bekümmern. Lassen wir einander unsere kleinen Freuden, solange wir niemandem damit wehtun.»
Sie schreiben, dass wir alle ein Geheimnis haben. Es könnte unsere Nachfahren vielleicht verunsichern, wenn sie es nach unserem Tod finden. Wie regelt man das? Als ich nach dem Tod meiner Mutter bei ihr aufräumte, entdeckte ich in einem Schrank ein paar Schachteln Zigaretten. Sie hatte also heimlich geraucht, was mich erstaunte. Ich möchte nicht, dass meine Kinder wegen meiner Geheimnisse erschrecken oder sich sorgen. Darum entsorge ich alles, das sie wütend oder traurig machen könnte. Das ist wohl die beste Lösung. Im Buch sprechen Sie darüber, wie man mit Eltern über den Tod spricht, obwohl sie nicht wollen. Wie packt man es an? Das ist natürlich schwierig, weil man seine Eltern ja nicht traurig machen will. Aber sie wissen, dass sie nicht für immer hier sein
werden – nur weil sie alt sind, sind sie nicht dumm. Vielleicht geht man mal mit ihnen in den Estrich oder in den Keller und schaut gemeinsam, was man da antrifft. Man arbeitet sich langsam durch und fragt nach, ob sie daran noch Freude haben und was sie damit in Zukunft bezwecken. So kommt man langsam ins Thema hinein. Zudem ist es auch schön, beim Entrümpeln seine Hilfe anzubieten. Ältere Menschen haben manchmal Mühe, wenn sie in eine kleinere Wohnung oder ins Altersheim ziehen sollen. Wie bespricht man dieses Thema am besten? Wenn ältere Menschen damit zufrieden sind, wie sie leben, wollen sie es nicht ändern. Aber das Leben ändert sich ja für alle von uns ständig, ob wir wollen oder nicht. Das hat nichts mit dem Alter zu tun. Da muss man sich zusammenreissen und es einfach tun, fertig. Wir dürfen nicht damit rechnen, dass irgendwann jemand anderes alles für uns regelt. Diese Haltung nervt mich. Man muss selbst Verantwortung für sich und sein Leben übernehmen. «Mein drittes Döstädning führte ich nicht in einem fremden, sondern in meinem eigenen Haus durch. Als der Mann, mit dem ich 48 Jahre lang verheiratet gewesen war, nach langer Krankheit starb, stand ich vor der schwierigen Aufgabe, seine Sachen wegzuräumen und gleichzeitig zu überlegen, was ich bei meinem Umzug in eine kleinere Wohnung mit meinen eigenen Sachen mache.»
Sie erwähnen immer wieder, wie toll und nützlich Computer, Tablet und Smartphone sind, die Sie rege benützen. Ältere Menschen tun sich aber oft sehr schwer damit. Ja, das ist leider so. Ich habe Freunde, mit denen ich gar nicht richtig kommunizieren kann, weil sie keinen Computer haben. Sie haben so alte Telefone, dass man damit nicht mal ein Bild versenden kann. Das macht gar keinen Spass. Es nervt mich, wenn alte Leute sagen, nein, das ist nichts mehr für mich. Ich habe natürlich auch meine Schwierigkeiten und fürchte mich etwa davor, einen falschen Knopf zu drücken. Ich bin ja nicht damit aufgewachsen. Aber dann muss man sich halt Hilfe holen! Fragt jemanden, der zehn oder zwölf Jahre alt ist, und er wird euch alles super erklären. Er weiss ja alles. Alte Menschen sollten sich nicht dafür schämen, um Hilfe zu bitten. Warum liegt Aufräumen und Entrümpeln derzeit im Trend? Weil wir zu viel und unüberlegt konsumieren. Es wird uns aber zum Glück langsam bewusst. Und ich denke auch, dass wir langfristig unser Konsumverhalten ändern werden. Besser man überlegt sich bereits
beim Kauf, ob man etwas braucht, dann muss man sich später gar nicht erst mit der mühsamen Entsorgung herumschlagen. Hilft Döstädning auch emotional? Es ist schon eine Erleichterung, Dinge loszuwerden. Aber ich glaube nicht, dass wir dabei immer unseren Tod im Hinterkopf haben sollten – eher das Ziel, ein besseres Leben zu führen. Meine kleine Wohnung ist zwar immer noch voll. Aber es sind alles Dinge, die ich liebe und die für mich keinen Ballast darstellen. Welche Rückmeldungen erhalten Sie auf Ihr Buch? Wahnsinnig viele! Und ich sehe, dass Menschen tatsächlich mit Döstädning beginnen und sich bei mir bedanken. Sie finden es wundervoll, Dinge loszuwerden, und erzählen mir gar, wie viele Kilos sie entsorgen oder weggeben. Ich hätte nicht gedacht, dass das für so viele so interessant sein kann. «Nach Ihrem Tod wird niemand seine kostbare Zeit damit verschwenden müssen, den Krempel zu entsorgen, den Sie schon jetzt nicht mehr benötigen.»
Ihre Wohnung ist jetzt entrümpelt. Sie besitzen nur noch das, woran Sie Freude haben – was tun Sie mit all der freien Zeit? Viel Beachtung und Zeit spende ich meinem Balkon. Ich habe viele Blumen und geniesse all die schönen Dinge, die ich noch besitze. Weil es nur noch wenige sind, bekommen sie alle mehr Beachtung. MM
Zur Person
Expertin im Entrümpeln «Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen» ist ein Buch über das Entrümpeln am Ende des Lebens – oder «Döstädning», wie das Phänomen auf Schwedisch heisst. Autorin ist die 80- bis 100-jährige Margareta Magnusson. Ihr genaues Alter verrät die Schwedin nicht. Heute lebt Magnusson in einer 65 Quadratmeter grossen Wohnung in Stockholm. Früher war sie Künstlerin und zog mit ihrer grossen Familie so oft in eine andere Weltgegend um, dass sie immer wieder gezwungen war zu entrümpeln.
Mit ihrem Buch trifft sie den Nerv der Zeit: Spätestens seit Marie Kondos Hit «Magic cleaning» liegt es im Trend, aufzuräumen, sich neu zu organisieren und minimalistisch zu leben. Das tut jetzt auch Magnusson, die ihren fünf Kindern und acht Enkeln keinen Ballast hinterlassen wird.
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20 MM31, 30.7.2018 | MENSCHEN
Andreas Furler
Ein Leben für den Film
Die Leidenschaft fürs Kino begleitet Andreas Furler seit seiner Jugend. Mit Cinefile.ch hat der ehemalige Leiter des Zürcher Filmpodiums nun ein Onlineportal für hochwertige Filme aufgebaut. Am Filmfestival in Locarno wird er es erstmals präsentieren. Text: Ralf Kaminski Bild: Michael Sieber
A
lles begann 1977 mit «Saturday Night Fever». Andreas Furler, damals 16 Jahre alt, ging mit seiner Freundin ins Kino und war hin und weg. Der Film und sein Sound trafen ihn mitten ins Herz: «Wie da Travolta zu den Bee Gees in diesen unsäglichen Hosen durch Brooklyn wippte, war so komisch wie cool.» Es war der Anfang einer Liebe, die den ehemaligen Filmjournalisten bis heute nicht losgelassen hat. «Dass ich diese Leidenschaft zum Beruf machen konnte, hatte auch viel mit Glück zu tun», sagt der 57-Jährige. Als Student schickte er Mitte der 80er-Jahre ungefragt eine Kritik zu Woody Allens «The Purple Rose of Cairo» an die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ). «Ich bekam eine freund liche Antwort, dass man darum nicht ge beten habe, man es jedoch probehalber miteinander versuchen könnte.» Schon bald wurde Furler vom damaligen Chefkritiker Christoph Egger unter seine Fittiche genommen und konnte regelmässig kleine Filmbesprechungen in der NZZ publizieren. Vom Filmkritiker zum Kinochef 1989 wechselte er zum «Tages-Anzeiger», wo er ab 1996 das Filmressort führte, bevor er zur Jahrtausendwende bis 2013 die Leitung
des Filmpodiums übernahm, eine Institu tion, die auf Klassiker und Reprisen spezialisiert ist. «Ich wollte nicht weg vom Schreiben, aber endlich eintauchen in die Filmgeschichte.» Zu Furlers Studienzeit gab es noch kein Filmstudium in Zürich. Man konnte sich das Wissen nur anderweitig aneignen, etwa über Auslandssemester oder im Filmclub der ETH.
Nun wagt Furler den nächsten Schritt: Er ist Unternehmer geworden und betreibt mit Cinefile.ch seit zwei Monaten sein eigenes Filmportal, das er soeben ums Streaming für hochwertige Filme erweitert hat. «Ich habe schon lange vom Unternehmertum geträumt und mein Umfeld mit Ideen am Laufmeter beglückt, doch mir fehlten Entschlossenheit
Swisscom oder UPC hat, kann dort Filme streamen. «Das Problem ist, dass man bei all diesen Portalen vom riesigen Angebot geradezu erschlagen wird», sagt Furler. Habe man sich dann nach langem Werweissen für einen Film entschieden, «ist man oft enttäuscht, weil es dort einfach auch sehr viel Durchschnittsware und Schrott hat.»
«Ich bin überzeugt, dass es für hochwertige Filme einen Markt gibt – auch wenn es natürlich immer eine Nische sein wird.»
Die Auswahl der Filme ist Chefsache
Andreas Furler
und tragfähige Geschäftsmodelle.» Nun jedoch habe er sich durchgekämpft. «Und ich würde das auch dann keine Sekunde bereuen, wenn der wirtschaftliche Erfolg ausbleiben sollte.» Ohne die finanzielle Start-up-Hilfe von Engagement Migros hätte aller Wagemut allerdings nicht gereicht. «Es wäre schlicht nicht finanzierbar ge wesen. Auch so musste ich mich massiv verschulden. Doch das ist unvermeidlich: ohne persönliches Risiko kein Entrepreneur.» Die Zahl der Websites, auf denen man Filme und Serien online gegen eine Gebühr schauen kann, ist in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Dschungel angewachsen. Zu den bekanntesten Namen gehören Netflix sowie in der Schweiz Teleclub und Hollystar. Aber auch wer ein TV-Abo bei
Das wird bei Cinefile.ch anders sein. «Wir nehmen nur Filme auf, die wir selbst gut finden, quer durch alle Genres, Mainstream genauso wie Arthouse.» Zudem gibt es zu jedem Streifen eine Fülle von Begleitmaterial, das vorher oder nachher gesichtet werden kann: Filmkritiken, inte ressante Interviews mit Regisseur oder Darstellern, ergänzende Analysen und Videoclips – ein bisschen wie die Extras auf einer DVD, nur dass auch hier sorgfältig ausgewählt wird. «Ein Gespräch, bei dem der Hauptdarsteller erklärt, wie grossartig die Zusammenarbeit mit dem fantastischen Regisseur sei, sparen wir uns.» Neben Furler diskutieren drei weitere Filmexperten mit, was ins Streamingan gebot kommt: Der Filmwissenschaftler Till Brockmann, der auch häufig Kritiken für die NZZ schreibt, der Berliner Journalist Michael Kienzle und die französische Filmjournalistin Karin Weinberger, die für die Romandie zuständig ist. Der finale Entscheid aber liegt bei ihm. «Wir starten mit etwa 50 Filmen, jede Woche kommen drei bis vier weitere hinzu.» Ab Herbst wird es ein Abonnement geben, das pro Monat 3 bis 4 Franken oder pro Jahr 35 bis
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Tipps:
Filmfan Furlers Lieblingsfilme Drei Lieblingsfilme: • To Be or Not to Be (1942), Ernst Lubitsch • Otto e mezzo (1963), Federico Fellini • The Bourne Ultimatum (2007), Paul Greengrass Drei Lieblingsserien: • Breaking Bad (2008– 2013), Vince Gilligan • The West Wing (1999–2006), Aaron Sorkin • House of Cards (2013–2018), Michael Dobbs/ Beau Willimon Filme und Serien, die er freiwillig nie schauen würde: • Pacific Rim 2: Uprising (2018), Steven S. DeKnight («ein stupides Storykonzept») • The Walking Dead (seit 2010), Frank Darabont («zu viel Angst, zu viel Ekel»)
• Papst Franziskus – Mann seines Worts (2018), Wim Wenders («Noch ein deutscher Romantiker, der in den Schoss der katholischen Kirche zurückkehrt») Ein Erlebnis, fast so schön wie im Kino: Filme schauen auf cinefile.ch
Perlen bei cinefile.ch, die jeder gesehen haben sollte: • Les Intouchables (2011), Olivier Nakache/Eric Toledano («sehr lustig, und ich liebe Omar Sy») • Captain Fantastic (2016), Matt Ross («Erziehung als irrer Bildungstrip, der klappt und scheitert») • Aurore (2017), Blandine Lenoir («eine tolle Autoren- Komödie»)
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40 Franken kosten soll. Wer dies b ezahlt, erhält Zugang zum Begleitmaterial und wird von Werbung befreit. Die Filme jedoch müssen auch von den Abonnenten gemietet werden: Diejenigen, die gerade erst im Kino waren, kosten in HD-Auflösung Fr. 7.50 und sind wahlweise in untertitelter Original version oder synchronisiert erhältlich. Serien hingegen gibt es auf Cinefile.ch keine. «Da sehe ich neben globalen Flatrate-Anbietern wie Netflix keine Chance», sagt Furler. Er hofft, bis Ende des Jahres 3000 Abonnenten zu haben, denen in Zusammenarbeit mit Kinos weitere Vorteile geboten werden. Anders als die anderen Streaming-Portale bietet seine Website nämlich auch eine komplette Übersicht über das aktuelle Kinoprogramm. «Wenn wir bis Ende 2019 150 000 Gratis-User und 7000 Abonnenten haben, die jährlich je einen Film streamen, nähern wir uns der Gewinnzone», sagt Furler, der mit Cinefile.ch nach der Schweiz auch den deutschsprachigen Raum erobern möchte. Und bereits über Lizenzen verhandelt, um das Konzept auch in anderen Ländern zur Verfügung zu stellen. «Ich bin überzeugt, dass es für derartig kuratierte, hochwertige Filme einen Markt gibt – auch wenn es natürlich immer eine Nische sein wird.»
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Keine Sorgen um die Zukunft des Kinos
Am Filmfestival in Locarno, das am 1. August beginnt, wird Andreas Furler sein Portal erstmals einer grösseren Öffentlichkeit vorstellen und zudem am 3. August an einer Podiumsdiskussion über die Zukunft des Kinos in Zeiten des Streamings teilnehmen. Um die Zukunft des Kinos sorgt er sich im Übrigen nicht, trotz seit Jahren tendenziell sinkender Publikumszahlen. «Die werden weiterhin mit den Blockbuster-Erfolgen schwanken, vermutlich noch tiefer sinken, sich schliesslich aber wieder stabilisieren.» Er selbst bevorzugt für neue Filme ganz klar das Kino. «Es bleibt als Ort der Konzen tration und des Gemeinschaftserlebnisses unschlagbar.» Sorgen macht Furler sich hingegen um kleinere Filme und den Arthouse-Bereich. «Wir werden alle pausenlos mit Informationen geflutet und können oft gar nicht anders, als die Schotten dichtzumachen.» Der Kampf um die Aufmerksamkeit des Publikums werde immer härter. Blockbuster schafften es, diesen Selbstschutzpanzer des Publikums mit ihren Marketingmaschine rien zu durchbrechen. «Kleinere Filme hingegen fallen mehr und mehr durch die Maschen.» Mit Cinefile.ch wird der Filmfan seinen Teil dazu beitragen, ein wenig Gegensteuer zu geben. MM
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Leserforum MM30: Interviewserie Teil 3, Christoph Joseph Ahlers
«Sexualität ist wie Religion eine sehr persönliche Sache» Erstens kann man all diese Themen nicht mit ein paar Seiten abhandeln, denn ausser Politik und Umwelt umfassen sie unser ganzes Leben. Zweitens macht der «Sexualwissenschaftler» Ahlers mit seinen Sprüchen nicht unbedingt eine gute Figur: «Wir lernen nicht, über unsere Wün sche zu sprechen», sagt er. Doch, tun viele von uns, sage ich, aber nicht alle. «Pornografie sollte man weder dramatisieren noch bagatellisieren, sondern proble matisieren», sagt er. Weder noch, sage ich, sondern diskutieren, denn sie ist nicht ein Problem, sondern Teil der Sexualität des Menschen, wie Prostitution, Selbstbefriedigung etc. etc. Sexualität ist wie Religion eine sehr persönliche Sache, über die sich nicht streiten lässt, sondern nur austauschen. Mark Gasche via E-Mail MM30: Gestrandet am Flughafen
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Die Fluggastverordnung gilt auch für Überseeflüge. Der Flug startet ausserhalb der EU, landet aber innerhalb der EU und wurde von einer Fluggesell schaft mit Sitz innerhalb der Europäischen Union ausgeführt. Maria C. via www.migrosmagazin.ch
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MM30 Schweizer Cop in Colorado
Ausgerechnet in der Ferienzeit fallen viele Flüge aus oder sind verspätet.
einem Kunden zu einer Ent schädigung verhelfen. Er war im Mai 2017 vom IT-Problem der British Airways (BA) betroffen. BA flog drei Tage nicht mehr. Zuerst versuchten wir selbst, Entschädigungszahlungen zu bekommen. Nach erfolglosen Mails und Anrufen übergaben wir im März 2018 alles an das Portal und seine sympathischen und kompetenten Ansprech personen. Drei Monate später die gute Nachricht: Der Kunde erhielt über 1100 Euro aus bezahlt. Im Erfolgsfall nimmt Cancelled.ch 20 Prozent, bei Nichterfolg nichts. Madeleine Beutler-Dähler via www.migrosmagazin.ch
«Sie weiss, was sie will und wohin ihr Weg führt» Super Bericht über eine starke und unabhängige Frau. Sehr
Schicken Sie Ihre Leserbriefe an: Redaktion Migros-Magazin, Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich oder per Mail an: redaktion@migrosmagazin.ch Die Redaktion behält sich Kürzungen vor und übernimmt keine Verantwortung für Inhalt und Richtigkeit der Aussagen. Über Erscheinen resp. Nichterscheinen der Leserbriefe wird keine zusätzliche Korrespondenz geführt.
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MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer, Wochenblatt des sozialen Kapitals, Organ desMigros- Genossenschafts-Bundes, Migrosmagazin.ch Auflage/Leserschaft: Beglaubigte Auflage: 1 554 258 Ex. (WEMF 2017) Leserschaft: 2 358 000 (WEMF, MACH Basic 2017-2) Adresse Redaktion und Business Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich Telefon: 058 577 12 12 Fax: 058 577 12 08 redaktion@migrosmagazin.ch Herausgeber Migros-Genossenschafts-Bund Leitung Direktion Migros-Medien Lorenz Bruegger
Leitung Redaktionen Migros-Medien Franz Ermel Leitung Ressort Gesellschaft & Familie Yvonne Zurbrügg
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Migros-Welt MM31
570 000 Zahl der Woche
570 000 der traditionellen 1.-August-Weggen verkauft die Migros-Bäckerei Jowa pro Saison. Das Gebäck ist je nach Region von Anfang Juli bis 1. August erhältlich.
Migros-Besitzerin
«Von den SelfscanningKassen bin ich nicht begeistert» Haben Sie eine besondere MigrosErinnerung? Meine Tochter hat sich, als sie klein war, beim Einkaufen immer vor dem Regal mit den Süssigkeiten auf den Boden geworfen. Sie dachte, so kriegte sie etwas Süsses. Und ich habe immer gesagt, es gibt nichts. Wie lange sind Sie schon Migros-Genossenschafterin? Das weiss ich nicht genau. Auf jeden Fall seit Jahren, die Zahl liegt sicher im zweistelligen Bereich. Weshalb sind Sie MigrosBesitzerin? Weil es mir in der Migros einfach passt. Ich finde die Produkte gut, eigentlich das ganze Sortiment.
Name: Doris Kopf (56) Wohnhaft: Dübendorf ZH Beruf: Verkäuferin Lieblingsprodukt: Emmerbrot «Aus der Region. Für die Region.» (gekauft bei der Genossenschaft Migros Zürich)
Gibt es etwas, das Sie an der Migros stört? Ja, von den Selfscanning- Kassen bin ich nicht so begeistert. Damit werden sicher Stellen abgebaut. Vielleicht noch nicht jetzt, aber auf Jahre hinaus wird das so sein. Weniger Kassen heisst weniger Angestellte. Aber sonst finde ich alles gut.
Sport
Bilder: Réne Ruis, zVg
FC Zürich auf Torjagd Das Ziel für die neue Saison ist klar: Eine Klassierung in den Top 3 der Super League. Dafür braucht es einen Saisonstart nach Mass. Am kommenden Sonntag gilt es gegen den amtierenden Schweizer Meister aus Bern zu punkten, bevor eine Woche später das Heimspiel gegen den FC St. Gallen ansteht. Wer sich die Spiele im Letzigrund nicht entgehen lassen möchte,
findet im M-Familiensektor Tickets zu unschlagbaren Preisen. Dank des Engagements des Kulturprozents der Migros Zürich verfolgen Kinder für 10 Franken und Erwachsene ab Fr. 35.– das Spielgeschehen auf dem Rasen. Mehr Infos: www.fcz.ch
Mehr von der Migros Zürich ab Seite 52
28 MM31, 30.7.2018 | MIGROS-WELT Preisbarometer
Aktuelle Preisänderungen Gestiegene Einkaufspreise
und höhere Betriebskosten führen bei Getränken zu Preiserhöhungen. Besonders Einzelflaschen und -dosen werden im Durchschnitt 7,4 Prozent teurer. Gleichzeitig senkt die Migros wegen tieferer Rohstoffkosten die Preise bei diversen Getränken und Säften ihrer Eigenmarken um durchschnittlich 6,5 Prozent. Günstiger werden zudem verschiedene Kochund Rohschinken.
Ausgewählte Produkte
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Aquella Taste Zitrone-Limette, 6×1,5 l
9.60
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Sarasay Max Havelaar Orange, 1 l
3.10
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TerraSuisse Hinterschinken, Maxi-Schale, per 100 g
3.35
3.20
–4,4
M-Classic Hinterschinken, Midi-Schale, per 100 g
2.75
2.60
–5,4
Malbuner Bauern-Saftschinken, Midi-Schale, per 100 g
3.10
2.95
–4,8
Bündner Rohschinken hauchdünn, Midi-Schale, 97 g
4.90
4.70
–4,0
Malbuner Landrauchschinken, Midi-Schale, per 100 g
5.15
4.95
–3,8
Alnatura Couscous, 500 g
2.40
2.20
–8,3
Ricci Couscous, 500 g
2.25
1.80
–20,0
Bio Couscous, 500 g
3.50
3.20
–8,6
S. Pellegrino, 6×1 l
5.40
5.70
5,6
Eichhof Panaché, 10×33 cl
10.30
10.50
1,9
S. Pellegrino Arancia, 33 cl
1.30
1.40
7,7
Coca-Cola, 1 l
1.80
1.85
2,8
Aproz Classic, 50 cl
0.60
0.65
8,3
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1.-August-Brunch
Willkommen auf dem Hof Es ist fast schon eine Volksbewegung: Rund 150 000 Menschen werden dieses Jahr am traditionellen 1.-August-Brunch teilnehmen. Insgesamt 360 Bauernfamilien laden ein und tischen ihren Gästen frisches Brot, Speck, Spiegeleier und Rösti auf. Die Landwirtschaftsbetriebe liegen
in allen Kantonen. Mit dabei ist beispielsweise eine Bergkäserei im Berner Oberländer Ort Saanen oder ein Biobauernhof am Stadtrand von Zug. Die Migros ist die Hauptsponsorin des 1.-August- Brunchs. Infos: www.brunch.ch
Blickfang Schicken Sie uns Ihr Migros-Bild und gewinnen Sie einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Franken. Wenn auf Ihrem Foto ein Migros-Zusammenhang zu erkennen ist, sind Sie dabei. Hochladen: www. migmag.ch/blickfang
Sommertage ... «… mit den Enkelkindern Leoni, Luis und Anna. Oder was am Ende davon übrig bleibt.» Markus Flury, Hinterkappelen BE
MIGROS-WELT | MM31, 30.7.2018 29
W
Nachruf
Journalistin und Migros-Frau mit Leib und Seele
Wir trauern um eine Persönlichkeit, um einen liebenswürdigen Menschen, der Gottlieb Duttweilers Ideen näher stand als wir andern.
Frau Charlotte Hug-Burnod, ehe malige Chefredaktorin «Construire» sowie Direktorin der Migros-Presse, Mitglied der Gottlieb-und Adele- Duttweiler-Stiftung bis Ende 2017, verstarb für mich völlig unerwartet am 15. Juli 2018. Frau Hug war mit Leib und Seele eine Pressefrau, eine Migros-Frau. Die kleine, aber grosse Dame mit dem ausgeprägten Feeling für das kulturelle und soziale Engagement, kämpfte mit hohem Einsatz für die Prinzipien der Migros.
Der Dutti mit allen seinen Quali täten und Eigenschaften, mit seiner sonderbar packenden Ausstrahlung, seinem Kämpferherzen, seinen Ideen und Überzeugungen faszinierte die damals junge Journalistin. Für ihn war sie für jeden Einsatz bereit. Ihrem Gatten und den beiden Söhnen möchte ich mein tief empfundenes Beileid bezeugen. Jules Kyburz
Jules Kyburz
Bilder: Brunch.ch, zVg
Vom Magaziner zum Migros-Chef Kaum jemand kennt die Migros so gut wie der 86-jährige Jules Kyburz. Nachdem er als 17-Jähriger einige Monate zur See gefahren war, absolvierte er die Handelsschule. In der Migros-Filiale in Wetzikon ZH begann er mit 20 Jahren als Magaziner und füllte Regale auf. Danach wurde er Filial-, Verkaufs- und Geschäftsleiter der Migros-Genossenschaft Bern, 1984 Migros-Chef. 1992 übernahm er für acht Jahre das Amt des Migros-Präsidenten. 1993 trat er zudem in die Gottlieb-und-Adele-Duttweiler- Stiftung ein, die er bis 2012 leitete.
Charlotte Hug, Chefredaktorin von «Construire» und Leiterin Migros-Presse, 1988 mit einem Redaktionsmitglied.
30 MM31, 30.7.2018 | MIGROS-WELT
Margrit Stamm
«Kinder im Gymnasium sind wie Statussymbole» Im September finden in Bern die Berufsmeisterschaften «SwissSkills» statt. Wie es um die Berufslehre in der Schweiz steht, erklärt die Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm im Interview. Text: Kian Ramezani
Margrit Stamm, die Schweizer Berufsbildung geniesst hohes Ansehen. Wie ist es dazu gekommen? Es ist über viele Jahre gewachsen. Während Jugendliche in anderen Ländern entweder ins Gymnasium gehen oder direkt in den Arbeitsmarkt einsteigen, investiert die Schweiz seit den 1960er-Jahren konsequent in eine fundierte Berufsausbildung. Eine abgeschlossene Berufslehre genoss deshalb gerade auch im Schweizer Mittelstand lange einen grossen Rückhalt. Erst seit der Jahrtausendwende ist ein verstärkter Fokus aufs Gymnasium spürbar. Also eine Angleichung an die Verhältnisse im Ausland? Ja, Internationalisierung und Globalisierung gehen leider mit einem Attraktivitätsverlust der Berufslehre einher – nicht mit einem Anerkennungsverlust, das möchte ich betonen. Wenn man Expats fragt oder auch
Berufsmeisterschaft
SwissSkills Die Stiftung «SwissSkills» organisiert jährlich die Schweizer Meisterschaften in über 70 Berufen, um das Ansehen der dualen Berufsbildung zu stärken. Die Migros ist dieses Jahr mit zehn Lernenden und drei jungen Berufs leuten vertreten und unterstützt die Veranstaltung als Presenting Partner. Infos: www.swiss-skills.ch
hiesige Akademiker, sagen alle, dass sie unser duales Bildungssystem super fänden. Doch dann kommt das grosse Aber: Ihre eigenen Kinder sollen eine Matur machen. Sie über legen sich wohl, wie lange sie in der Schweiz bleiben werden: Was macht das Kind, wenn es wieder in der Heimat ist und die Schreinerlehre dort kaum etwas zählt? Der Trend der Akademisierung ist auch hierzulande generell spürbar. Woran liegt das? Bei meinen Vorträgen erlebe ich oft, dass Eltern von Kindergärtlern fragen, was sie tun müssten, damit ihr Kind es aufs Gymnasium schafft und die besten Zukunftschancen erhält. Solche Fragen stellen sich Eltern aus allen Schichten heute sehr früh. Auch mit einer Berufsmatur kann man später an die Universität. Wissen die Eltern das denn nicht? Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig eine durchschnittliche Schweizer Familie über das Durchlässigkeitsprinzip weiss. Im Rahmen einer Studie haben wir Eltern befragt, ob sie anhand einer Grafik des Bundes, die das Bildungssystem der Schweiz darstellt, angeben können, wo ihr Kind steht und in welche Richtung es sich entwickeln soll. Über 50 Prozent waren dazu nicht in der Lage. Das bedeutet, dass viele diese Grafiken nicht verstehen. Und diejenigen, die sie verstehen, blenden die alternativen Wege, etwa über die Berufsmatur, aus. Offenbar muss es der direkte Weg
übers Gymnasium sein: Eine Familie, die das schafft, zählt mehr. Kinder zu haben, die das Gymnasium be suchen, ist wie ein Statussymbol. Wenn das Bildungssystem unverständlich ist, wäre es dann sinnvoll, wenn es eine Angleichung über die Kantone hinweg gäbe? Man hat das mit Harmos (Harmonisierung der obligatorischen Schule, Anm. d. Red.) versucht: zwei Jahre Kindergarten, gleiches Schuleintrittsalter. Viel mehr ist vermutlich nicht möglich ohne Beschneidung des Föderalismus, die weder realistisch noch zweckdienlich wäre. Antonio Loprieno, Ex-Rektor der Universität Basel, hat kürzlich eine schweizweite Erhöhung der Maturaquote von 20 auf 30 Prozent gefordert. Ich begrüsse diese Forderung nicht. Ich verstehe auch nicht, weshalb er nur die gymnasiale Maturität anvisiert und die 15 Prozent der Berufsmaturanden und die drei Prozent Fachmatura-Absolventen aussen vor lässt. Diese Argumentation fördert genau die elterliche Haltung, nur das Gymnasium in Betracht zu ziehen. Ohne die beiden Wege gegeneinander auszuspielen: Besteht tatsächlich Chancengleichheit zwischen Gymnasium und Berufslehre? Es wäre viel getan, wenn die Berufsberatungsstellen und die Lehrkräfte die Vor- und Nachteile der beiden Wege in verständlichen Broschüren objektiv darstellen könnten. Das Gymnasium setzt akademisches
Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm wünscht sich mehr Information und Aufklärung, wenn es um Berufswahl geht.
MIGROS-WELT | MM31, 30.7.2018 31
Zur Person Margrit Stamm (67) hat Erziehungswissenschaften studiert und war bis 2012 Dozentin für Pädagogische Psychologie und Erziehungswissenschaft an der Universität Freiburg. Heute ist sie Direktorin des Forschungsinstituts Swiss Education in Bern und Gastprofessorin an diversen Universitäten im In- und Ausland. 2017 ist ihre vielbeachtete Studie «Die Top 200 des beruflichen Nachwuchses» erschienen, die den beruf lichen Werdegang der Finalisten der Schweizer Berufsmeisterschaften «SwissSkills» analysiert. Margrit Stamm ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Bild: Marco Zanoni
Viele Studien zeigen, dass Eltern in den vergangenen 20 Jahren enorm an Bedeutung gewonnen haben. Sie sind wichtiger als Gleich altrige, wenn es um Berufsfragen geht. Kleider, Ausgehen, Freizeit – bei diesen Themen sind die Freunde entscheidend. Bei der Berufswahl sind es die Eltern und vor allem die Mutter, selbst wenn es um klassische Männerberufe geht. Das kann eine Chance oder auch ein Problem sein. Wenn Kinder in diesen Fragen keine Unterstützung von ihren Eltern bekommen, dann ist es wichtig, dass sie Hilfe von der Lehrperson erhal ten. Das ist häufig der Fall, aber eben nicht immer. Jugendliche aus engagierten Elternhäusern haben einen Vorteil.
Interesse und Freude am Schulstoff voraus. Zugleich sollte man darauf hinweisen, dass das Gymnasium viel Sitzleder verlangt und man mit einer Matura allein erst wenig erreicht hat. Bei der Berufslehre sollte man herausstreichen, dass die Jugendli chen mit 20 über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen und dass ihnen via Passarelle alle Wege bis zur akademischen Laufbahn offenstehen. Aber auch die Nachteile sollten auf gezeigt werden. Welche Nachteile sind das? Eine Lehrstelle zu finden, ist sehr anspruchsvoll. Die Jugendlichen
müssen sich schon mit 13 oder 14 für eine Schnupperlehre bewerben und diese absolvieren, in ein Ge spräch mit Vorgesetzten eintreten, Eignungstests bestehen, Bewerbun gen schreiben. Jungen Menschen, die mitten in der Pubertät stecken, verlangt das sehr viel ab. Meist brauchen sie Unterstützung von den Eltern und den Lehrpersonen. So oder so ist es eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen, die einem jungen Menschen vielleicht gar nicht bewusst sein können. Wie wichtig sind die Eltern beim Thema Berufswahl?
Welche Rolle spielen grosse Arbeitgeber wie die Migros? Es gibt Leuchttürme, vor allem beim Thema Rekrutierung; sie kommen von traditionellen Selektionskri terien wie hoher Schulabschluss und gute Noten weg. Die Migros macht das sehr gut. Oder auch die Firma Bühler aus der Ostschweiz: Sie hat offenbar damit begonnen, für Schnupperlehren weder Zeugnisse noch Bewerbungen zu verlangen. Stattdessen schaut sie sich die Leute einfach an. Unsere «SwissSkills»Studie zeigt klar: Auch Menschen, die in der Volksschule schlechte Noten hatten, können danach Erfolg haben. Die Berufslehre kann eine zweite Chance sein. MM
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MIGROS-WELT | MM31, 30.7.2018 33
Pikante Variante Migusto
Beim Wort Cheesecake denken viele an den süssen Klassiker aus den USA. Doch es darf auch herzhaft sein: Wir zeigen Schritt für Schritt, wie ein währschafter Käsekuchen mit Tomaten gelingt. Text: Andrea Pistorius, Claudia Schmidt Bilder: Veronika Studer Rezept: Andrea Pistorius
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34 MM31, 30.7.2018 | MIGROS-WELT Step-by-step
Pikanter Cheesecake mit Tomaten 1
Käse fein reiben. Zusammen mit den Crackern, Thymian und Salz im Cutter fein hacken. Butter schmelzen und mit den Bröseln vermischen.
5
Tomaten halbieren und die Hälften leicht in die Masse drücken. Mit etwas Käse bestreuen. In der unteren Ofenhälfte ca. 50 Minuten backen.
2
Backofen auf 160 °C vorheizen. Springformboden mit Backpapier belegen. Rand mit Butter bestreichen und mit Mehl bestäuben. Die Brösel auf dem Formboden verteilen und gut andrücken. Form kühl stellen.
6
Cheesecake im geöffneten Backofen etwas abkühlen lassen. Cake mit einem Messer vorsichtig vom Rand lösen und herausheben. Lauwarm oder kalt servieren.
3
Für den Belag Knoblauchzehe pressen. Getrocknete Tomaten abtropfen lassen und klein würfeln. Ricotta, Joghurt, Maisstärke und Ei in eine Schüssel geben. Knoblauch und getrocknete Tomaten dazugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen.
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2.10 statt 2.50 TerraSuisse Tessinerbrot hell 400 g
mögen’s cremig, salzig und fleischig zugleich. Ziegenfrischkäse in Würfe l oder Stangen schneiden. Nach Belieben in Kräutern wenden oder mit grob gemahlenem Pfeffer bestreuen und in Rohschinkentranchen einwickeln. Die Häppchen eignen sich auf Crostini, Roggenbrot oder Früchtebrot fürs Apéro oder in Salaten, aber auch zum Mitnehmen für Pickni cks, falls es mal Offroad geht.
MIGROS-WELT | MM31, 30.7.2018 47
Profi-Tipp
Für jede Gelegenheit 4
Zutaten für Springform à ca. 18 cm Ø
30 g Appenzeller surchoix 114 g Blévita-Crackers mit Randen 1 Prise getrockneter Thymian, Salz 50 g Butter Butter für die Form Mehl für die Form, geriebenen Appenzeller zum Bestreuen 200 g Cherrytomaten
Masse mit dem Handrührgerät einige Minuten verrühren. Es soll eine glatte Masse entstehen. Die Masse in die Form geben.
Belag 1 Knoblauchzehe 4 getrocknete Tomatenhälften 250 g Ricotta 100 g Joghurt griechischer Art 2 EL Maisstärke 1 Ei ½ TL Salz 1 Prise Pfeffer
Andrea Pistorius, Rezeptautorin
Cheesecakes müssen nicht immer süss sein. Als Vorspeise, zu einem Brunch oder als kalter Znacht mit Salat eignet sich auch eine herzhafte Variante ganz wunderbar. Geburtstagskindern, die Süsses nicht allzu sehr mögen, serviert man den Cheesecake als Alternative zu Gugelhopf, Torte und Co. Mit roten Randencrackern, Tomaten und weisser Ricottamasse passt der Kuchen auch farblich zu einer bunten 1.-August-Feier. Und da der Cake auch kalt gut schmeckt, ist er ein schönes Mitbringsel beim nächsten Picknick oder Grillfest. Ich bevorzuge den Cheesecake mit Tomaten in unterschied lichen Farben. Die Tomaten lassen sich durch Zucchinischeiben ersetzen, in die Ricottamasse kommt zusätzlich etwas frische, geriebene Zucchini. Puristen verzichten ganz auf das Gemüse und würzen den Ricotta einfach stärker. MM
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MIGROS-WELT | MM31, 30.7.2018 49
Milchersatz
Stillen sollte für Mutter und Kind stimmen
Wichtiger Hinweis Stillen ist ideal für Ihr Kind. Folgemilch eignet sich nur für Kinder ab 6 Monaten. Lassen Sie sich beraten.
Muttermilch gilt als bestes «Superfood» der Welt. Doch nicht alle Mütter können stillen. Sie sind froh über Milchersatzprodukte. Der Kinderarzt Raphael Augsburger erklärt die Unterschiede. Text: Reto E. Wild
Raphael Augsburger, Muttermilch gilt als bestes «Superfood» der Welt. Warum? Muttermilch liefert dem Säugling in optimaler Zusammensetzung alle benötigten Nährstoffe. Sie enthält wichtige Immun- und Abwehrstoffe, Vitamine, Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Menge und Zusammensetzung passen sich an das Lebensalter des Kindes an. Muttermilch ist gratis, schnell verfügbar und stets wohltemperiert. Neue Studien zeigen, dass das Risiko, im späteren Leben an Diabetes, Allergien, Zöliakie, Adipositas oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zu er kranken, bei vormals gestillten Kindern geringer ist. Welche Vorteile gibt es noch? Die Mutter-Kind-Bindung wird gestärkt, was sich auf die sozio emotionale Entwicklung auswirkt. Auch auf kognitiver Ebene gibt es positive Effekte.
Bild: Monika Flückiger
Wie lange stillen Mütter? In der Schweiz sind die meisten Kinder mit neun Monaten ab gestillt. Idealerweise wird ein Säugling in den ersten sechs Monaten ausschliesslich gestillt. Mit Beikost sollte frühestens nach dem vierten Lebensmonat, spätestens Ende des sechsten begonnen werden. Danach ist der Nährstoffgehalt der Muttermilch zu gering, um den gesamten Bedarf zu decken. Besonders der Eisengehalt der Muttermilch ist zu diesem Zeitpunkt ungenügend. Nach sechs Monaten soll man bis zum Alter von zwei Jahren Stillen mit Beikost kombinieren, rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Stimmt das?
erkrankungen oder Erkrankungen der Mutter, sei es durch Infektionen oder beim Einsatz von milchgängigen Medikamenten/Therapeutika.
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Müssen Eltern deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Sicherlich nicht. Grundsätzlich sollte das Stillen für beide Seiten (Mutter und Kind) stimmen. Wenn eine Seite nicht kann, bietet industriell gefertigte Milch eine Lösung. Sie muss allerdings erst zubereitet werden.
Raphael Augsburger ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin in Urtenen-Schönbühl BE.
Die WHO empfiehlt in der Tat, bis zum Alter von zwei Jahren weiter zu stillen. In einigen Regionen der Welt ist die Infek tionsprävention durch Stillen ein relevanter Faktor. In Ländern mit geringem Infektionsrisiko fehlen Daten zu einer möglichen Prävention. Deshalb empfiehlt die Nordamerikanische Fachgesellschaft, bis zum ersten Lebensjahr zusätzlich zur Beikost zu stillen. Die Fachgesellschaften in Europa und der Schweiz empfehlen, nach Einführen der Beikost noch so lange weiter zu stillen, wie Mutter und Kind dies möchten. Wann braucht es Milchersatzprodukte? Bei zu geringer Milchproduktion, ungenügender Sättigung des Säuglings und/oder schlechtem Gedeihen. Dann wird Milch ersatz zum Stillen «zugeschoppt». Es gibt jedoch auch medizinische Einzelfälle für Milchersatznahrungen: Erkrankungen des Säuglings, beispielsweise Stoffwechsel
Was sind die Unterschiede zwischen Muttermilch und Ersatzprodukten? Industrielle Säuglingsnahrungen versuchen, sich dem Original anzunähern. In vielen Aspekten gelingt das, jedoch nicht in allen. Muttermilch enthält zusätzlich natürliche Abwehrstoffe, Hor mone, Vitamine, Enzyme, Wachstumsfaktoren und Prä-/Probiotika, die für das kindliche Immunsystem sehr wichtig sind. Aus diesem Grund werden heute in einigen industriell gefertigten Milchersatzprodukten Präbio tika beigegeben. Hat der gesellschaftliche Druck auf Frauen, die nicht stillen, zugenommen? Er ist höher als noch vor 30 bis 40 Jahren. Ich habe aber den Eindruck, dass der Druck in den letzten Jahren wieder abgenommen hat. Ich erinnere mich an Mütter, die sich schlecht fühlten, weil es mit dem Stillen einfach nicht klappen wollte. Wir wissen natürlich, dass Muttermilch das Beste ist. Aber wenn das Stillen partout nicht funktionieren will, kann man schon auf Milchersatzprodukte zurück greifen. MM
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Heidi Meyer begutachtet eine Wabe, die sie aus der Beute gehoben hat.
Aus der Region. Für die Region.
Süsser Bienenfleiss Imkerin Heidi Meyer hat freundliche Bienen. Sie sammeln mit Eifer ihr beliebtes Gold auf Feldern, in Obstgärten und Wäldern in Buchenloo bei Wil. Das kommt Honigliebhabern in der Region Zürich zugute. Text: Claudia Schmidt Bilder: Gerber/Loesch, Veronika Studer
MIGROS-WELT | MM31, 30.7.2018 53
G
eschäftiges Treiben im Obstgarten: Millionen von fleissigen Arbeiterinnen gehen diszipliniert ihrem Tagesjob nach, dem Nektarsammeln. Dass bei den vielen Bienenvölkern in Buchenloo bei Wil ZH jede Biene weiss, wo sie hingehört und welche Arbeit sie zu erledigen hat, fasziniert Heidi Meyer (49) immer aufs Neue. Sie kennt ihre 200 Wirtschaftsvölker ganz genau, die für sie und das Label «Aus der Region. Für die Region.» der Migros-Genossen schaft Zürich Blüten- und Waldhonig produzieren. Die Bienen sind an dem Sommertag überaus zufrieden. Nektar finden sie viel, darum lassen sie
sich nicht durch die menschliche Neugier und das Öffnen der Beuten stören. «Ich habe freundliche Bienen – darauf achte ich in der Zucht», betont die Imkerin. Sie züchtet Königinnen und Jung völker, die sie auch Jungimkern anbietet. Zur Imkerei kam die gelernte Konditorin, als ihr Grossvater starb. «Da sagte das Grosi: ‹Jetzt müssen wir auch noch die Bienen weggeben›», erinnert sich die Imkerin. Da habe sie ein Jahr lang tageweise einen Imker besucht und viel gelernt. Ganz traditionell. Seit vier Jahren ist Heidi Meyer hauptberuflich Imkerin. Sie schwört noch immer aufs tradi tionelle Imkern. Zum Beispiel das Entfernen der Deckel in der Honigwabe. Sie hebt das Wachs mit einer Entdeckelungsgabel von Hand ab, obwohl es längst Maschinen gibt, die das übernehmen könnten. Sind die Waben erst einmal geöffnet, werden sie in einer Zentrifuge geschleudert. Aus einem Hahn rinnt dann der Honig heraus. Der wird ge filtert, damit möglichst wenig Pollen und Wachs aus den Waben den Honig trüben.
Tipps der Produzentin
Eine natürliche Delikatesse Heidi Meyer liebt ihre Bienen und deren Honig. Die Imkerin gibt Tipps zum Honig und äussert eine Bitte im Namen ihrer Bienen. Tipp 1 Jeder Honig kristallisiert mit der Zeit. Stellt man ihn für ein paar Stunden in ein Wasserbad, das nicht wärmer als 40 Grad ist, wird er wieder flüssig. Tipp 2 Honig ist ein feiner Brotauf strich. Der Imkerin schmeckt er am besten auf e iner Scheibe Butterzopf.
Eine Frage des Nektars
Die Imkerin macht Pause und geniesst einen Kaffee – natürlich nicht ohne ihren Honig.
Der Wachs auf der Honigwabe wird bei Heidi Meyer von Hand mit einer Entdeckelungsgabel entfernt.
Die einen bevorzugen den streichfähigen Creme-Honig, andere schwören auf flüssigen Honig. Was beeinflusst die Konsistenz? Honig besteht hauptsächlich aus einem Gemisch von Frucht- und Traubenzucker. Jeder Honig kristallisiert irgendwann. Je nach Blüten, die die Bienen anfliegen, dominiert eine der Zuckerarten im Nektar. Enthält der Honig mehr Traubenzucker, kristal lisiert er schon kurz nach der Abfüllung. «Diesen Honig rühre ich so auf, dass die Kristalle sehr klein werden und der Honig cremig und streichfähig ist», erklärt die Imkerin und Migros- Genossenschafterin. Die Bienen selbst kümmert die Konsistenz des Honigs nicht. Sie fliegen von Blüte zu Blüte und laden ihre Ernte in die Wabe ab. Bis zu 80 000 Kilometer legen die Bienen insgesamt zurück, um Nektar für 500 Gramm Honig zu sammeln. MM
Tipp 3 Als Süssungsmittel e ignet sich Honig für Tee, Kaffee und selbst verständlich für Süssspeisen aller Art. Bitte an Gartenbesitzer: Bienen benötigen Wasser zur Pflege der Brut und zum Kühlen des Stocks. Flache Schalen mit Regenwasser und S teinen oder Tümpel im Garten sind ideal für Bienen.
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Die Migros gehört den Leuten. Deshalb fördert sie die regionale Landwirtschaft wie kein anderer und verkauft schweizweit rund 9000 regionale Produkte von über 10 000 regionalen Produzenten.
54 MM31, 30.7.2018 | MIGROS-WELT
Kulturprozent
Auf Spurensuche
Spannende Abenteuer in der Natur erleben und gleichzeitig etwas über die Tiere und Pflanzen im Wald lernen: Bis Ende September können Kinder und Jugendliche an den vom Migros-Kulturprozent unterstützten Naturerlebnistagen des WWF bei Spiel und Spass die Natur besser kennenlernen. Text und Bilder: Viviane Widmer
Die Jungs haben ein Eichhörnchen entdeckt.
MIGROS-WELT | MM31, 30.7.2018 55
U
m 14 Uhr geht es los: Am Zürcher Bucheggplatz ver sammeln sich 23 Kinder und warten gespannt auf das Verkünden des heutigen Pro gramms. «Im Wald machen wir uns auf die Suche nach Tierspuren. Bei verschiedenen Spielen lernen wir mehr über die Tiere im Wald», erklärt der Leiter Matthias Wüst. Kaum ist der Waldrand erreicht, bekommen die Kinder schon eine erste Aufgabe. Mit Kreide sollen sie Tierspuren auf den Boden malen. An Fantasie man gelt es nicht, schnell schmücken Spuren von Wildschweinen, Bären, Vögeln und Pferden die Strasse. Auf einer Lichtung machen sich die Kinder dann selber auf die Suche nach Tierspuren. Den neugierigen Blicken der Kinder bleibt nichts verborgen. So finden sie Federn, Reh kot, Käfer, angeknabberte Tannen zapfen, ein Mäuseloch, und mit Feld stechern ausgestattet, entdeckt eine Gruppe sogar ein Eichhörnchen, das von einem Baum zum anderen hüpft. Tierspuren sind überall
Ein Höhepunkt ist ein über hundert Jahre alter Dachsbau mit unzähligen Gängen und Höhlen. «Das hat wirk lich ein Dachs gebaut?», fragt eins der Kinder erstaunt. Aber auch auf dem Nachhauseweg wird fleissig Ausschau gehalten. «Hier hat sich ein Wildtier gewälzt», bemerkt einer der Jungs und zeigt auf eine schlam mige Stelle am Boden. Eines der Mädchen findet sogar die seltene blaue Feder des Eichelhähers.
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Weitere Abenteuer stehen bevor
Bei den kommenden Naturerlebnis tagen dürfen die Kinder zum Beispiel am 17. August im Wald selbst eine Kugelbahn bauen. Mit vielen Kurven, Brücken und Tunneln bahnen sie den Kugeln einen Weg durch den Wald. Im Wehrenbachtobel bei der Rehalp in Zürich gehen die Kinder am 29. August spielerisch den Rätseln der Natur nach und lernen die Wassertiere im Bach kennen. Am 8. September besuchen die Kinder den Bauernhof Wagenburg und dürfen Eier einsammeln, Karotten ernten und Zeit mit den Tieren verbringen. Wenn es am 14. September eindunkelt, spüren die Kinder mithilfe eines Ortungsgeräts Fledermäuse auf und beobachten deren Leben und Treiben in der Dunkelheit. MM Infos und Anmeldung: www.wwf-zh.ch
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2
1 Immer Ausschau halten, man weiss nie, was sich im Gras versteckt. 2 Die erste Aufgabe steht an: selber Tierspuren malen 3 Leiter Matthias Wüst bringt den Kindern den Wald und seine Bewohner näher. 3
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Kulturprozent
Musikfest mitten in Uster Die dritte Ausgabe des H₂U-Openair Uster präsentiert vom 17. bis 19. August wieder feinste Schweizer Musik und kulinarische Köstlichkeiten. Neben renommierten Acts wie Soul-Sänger Seven, Rapperin Steff la Cheffe oder die Mundart- Band Stiller Has werden auch lokale New-
comer die Bühne rocken. So ist am OpenAir im Zürcher Oberland für jeden Geschmack etwas dabei. Unterstützt wird das Musikfestival durch das Kulturprozent der Migros Zürich. Mehr Infos und Tickets: www.h2u-openair.ch
Im Uhrzeigersinn: «Vaiana», «Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik» und «Flipper»
Park im Grüene
Leinwand-Abenteuer Vom 13. bis 17. August sorgt das Kinder-Kino-Openair im Park im Grüene in Rüschlikon an drei Abenden für Filmvergnügen unter freiem Himmel. Das besondere Erlebnis eignet sich für Kinder ab sechs Jahren und richtet sich an ein abenteuerlustiges Publikum. Text: Gabriel Zwicky
Bilder: zVg
C
amping-Stimmung herrscht in Rüschlikon: Familien machen es sich vor der grossen Filmleinwand auf mitgebrachten Matten, Decken oder in Schlafsäcken bequem. Allerdings, hat sich hier niemand fürs Übernachten eingerichtet. Zu gross ist die Spannung bei den kleinen Zuschauern. Sobald die Sommerhitze abklingt und einer abendlichen Kühle weicht, stimmt ab 20.45 Uhr Komiker Andy Manz mit einem kurzweiligen Vorprogramm auf die bevorstehenden Kino-Leckerbissen ein. Apropos
Leckerbissen: Für Snacks und Getränke steht den Besuchern das Park-Restaurant bis nach der Pause der Filmvorführungen offen. Mäuse, Halbgötter und Delfine
Von der geschäftigen Maus namens Figo und dem Mädchen Lucia handelt der Film des ersten Abends. Alles beginnt mit einem herausgeschlagenen Zahn, der in Figos Fabrik zu einer prächtigen Perle geschliffen werden soll. Ein aufregendes Stadtabenteuer nimmt seinen Lauf. Am zweiten Filmtag entführt das Disney-Abenteuer «Vaiana» die Zuschauer auf die Süd-
seeinsel Motunui. Als eines Tages die Kokosnüsse verderben und die Fischer ohne Fang zurückkehren, begibt sich die Häuptlingstochter Vaiana auf die gefahrvolle Suche nach dem Verantwortlichen, dem eigensinnigen Halbgott Maoi. Am dritten Spieltag zeigt das Kinder-Kino-Openair den Klassiker «Flipper», in dem es über die Freundschaft zwischen einem rebellischen Teenager und einem verwaisten Delfin geht. So verschieden die drei Filme auch sind: Der Spass für die ganze Familie mit stets glücklichem Ende ist garantiert. MM
Programm
Drei Tage Filmspass 22. Kinder-Kino- Openair: Park im Grüene, Rüschlikon Montag, 13. August: «Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik» Mittwoch, 15. August: «Vaiana» Freitag, 17. August: «Flipper» Das Openair-Kino findet nur bei gutem Wetter statt. Aktuelle Infos jeweils am T ag der Vorstellung ab 12 Uhr: Tel. 044 724 43 76 kinderkino-openair.ch
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Umfrage
Tragen Ihre Kinder beim Velofahren einen Helm? Nicht nur unsere Kinder – wir alle tragen konsequent einen Helm!
82 %
1, 2 oder 3?
Monica Müller (43) hat zwei B uben, einen Mann, einen Job, einen Haushalt. Mal wäre sie gern mehr Leitwölfin, mal mehr Gandhi.
Kürzlich las ich in einem Magazin, wie man als Familie einen Tag achtsam gestalten kann. Das geht so: achtsam aufstehen, achtsam frühstücken, achtsam spielen … Ich denke, Sie ahnen, wie es wei tergehen könnte. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ein Adjek tiv reicht, um die Welt zu retten, bin ich der Idee der Achtsamkeit nicht abgeneigt. Und so nehme ich die Einladung zu einer Ein führung in die Achtsamkeitslehre für Kinder an. Der buddhistische Mönch Bhante Sujatha will den Kleinen zeigen, wie sie zufriedener durchs Leben gehen. Klingt doch gut! Als ich mit dem Grossen (7) und Kleinen (2) ins Yoga-Studio komme, sitzen die Kinder schon im Lotussitz auf Yoga-Kissen. Der Grosse macht es ihnen gleich. Der Kleine aber schmeisst sein Kissen in die Runde. Und jetzt? 1 Es war ein achtsamer Wurf, wo liegt das Problem? 2 Ich lächle entschuldigend, setze den Kleinen auf meinen Schoss und kralle mich
sehr achtsam an ihm fest. 3 Ich verlasse den Raum mit dem Kleinen und schaue aus sicherer Distanz zu.
Meistens schon. Nur in Ausnahmefällen ist «oben ohne» erlaubt.
13 % Ähm… Also Helme haben sie schon. Nur mit dem Tragen happert es ein wenig.
3 % Nein. Ich trug als Kind auch nie einen Helm und lebe noch.
1 % 283 Abstimmende
Eine Umfrage von
Antwort 2: Auch wenn der freundliche Mönch unbekümmert weiter lächelt, ist mir wohler, wenn ich den Kleinen im Griff habe. Obwohl ich während der Veranstaltung nicht besonders gelassen war, hat sie sich gelohnt: Am folgenden Morgen meditiert der Grosse im Bett. Das verleihe ihm Kraft für den Tag, sagt er.
Illustration: Lisa Rock, Bild: René Ruis
Achtsamkeit
62 MM31, 30.7.2018 | LEBEN
Garten
Stadtoase mit allem für alle
Mitten im Städtchen Bremgarten ist innert weniger Monate ein grünes Paradies aus dem Boden geschossen. Es ist das Werk und der Treffpunkt einer Gruppe von Idealisten. Text: Yvette Hettinger Bilder: Tina Steinauer
L
orine möchte einmal Pädagogin werden, zum Beispiel Tierpädagogin. «Oder mit Pflanzen!», sagt die Elf jährige. Da ist sie genau am richtigen Ort gelandet, im Freistilgarten von Brem garten AG. Während Lorine erzählt, wie gern sie Setzlinge pflanzt und Gurken isst, streift ihr Vater Martin (43) durch die üppig be wachsenen Beete und schneidet einen Salat und ein paar Kräuter für das Abendessen. Ob er gesät hat, was er erntet, interessiert hier keinen. Man nimmt, was man benötigt, denn der Freistilgarten ist ein Gemeinschafts garten. «Alles für alle», lautet das Motto beim Ernten, «alle für alles» bei der Arbeit. Es ist kurz vor fünf Uhr an einem heissen Nachmittag im Juli. Nach und nach trudeln die Freistilgärtner ein: Männer, Frauen und Kinder im Alter von drei Wochen bis 68 Jah ren. Die meisten fliehen vor der brütenden Hitze direkt in den Dom, ein grosses, Schat ten spendendes Zelt, das auch als Rankgerüst für verschiedene Gewächse dient. Ein Freund der Gemeinschaftsgärtner hat das Zelt aus Bambusstangen und Stoffplanen gebaut. Im Gegenzug kommt er manchmal vorbei und schneidet sich ein wenig Pfefferminze ab. Am Fuss des Doms wachsen Kürbispflanzen, deren Tentakel bis ins Zelt hineingreifen und bereits fussballgrosse Früchte tragen. Gepachtet für die nächsten drei Jahre Unter der Kuppel reicht Elsbeth (68) – von
a llen Grosi genannt – selbstgebackene Guetsli herum. Sie bestehen aus Couscous, Tofu und einer Zucchetti, die ihr Sohn Markus (39) am Vortag keine zehn Meter entfernt geerntet hat. Kaum zu glauben, dass hier erst seit April ein Garten besteht. Mittlerweile ist zwischen
Tomaten, Amaranth und Minze, Mangold, Sellerie und blühenden Kartoffelpflanzen fast kein Durchkommen mehr. Dann kommt Norbert. Er begrüsst die Anwesenden mit Umarmungen: «Hoi Güts, tschau Daniel» – hier sind alle per Du, teil weise kennt man nicht mal die Nachnamen. Norbert platziert ein paar Setzlinge zwischen den Batiktüchern im Zelt: Geschenkte Aus schussware von Gärtnereien. Der 54-Jährige hat den Freistilgarten ins Leben gerufen. Im Frühjahr vereinbarte er mit dem Grund eigentümer des brachliegenden Baulands eine Pacht für vorerst drei Jahre. Die Fläche mitten in der Stadt ungenutzt zu lassen, ging Norbert gegen den Strich. Er liebt die Natur und die Freiheit. Privatbesitz ist ihm suspekt. «Hier war nichts als wilde Wiese», sagt er und macht mit den Armen weit aus holende Bewegungen, «Wiese, Brombeeren und Hundehäufchen.» Drei Lastwagenladungen Humus als Geschenk
Nach dem Roden hat man die Brombeerwur zeln mit Vlies bedeckt. Auf den restlichen Boden kam Karton und über die ganze Fläche eine 15 Zentimeter dicke Schicht Humus, ein Geschenk der Stadtgärtnerei. «Drei Last wagenladungen waren das», sagt Norbert. Ein Bauer kam mit seiner Egge vorbei und zog Furchen, das Forstamt spendierte meh rere Kubik Holzschnitzel, dann wurde gesät und gepflanzt. Rolf (35) sagt: «Vorher haben wir zwei Tage lang Erde geschaufelt und auf dem Gelände verteilt.» Rolf ist Sozialpäda goge und wohnt nebenan, wo er und seine Frau einen eigenen Garten haben. Dennoch kommen sie mit den beiden Kinder gern hierher. «Einfach wegen des Zusammen
2
LEBEN | MM31, 30.7.2018 63
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1 Der Dom ist Rück zugsort für alle. Hier finden die Garten versammlungen statt.
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2 Noch im April wuchs hier nichts, jetzt strei ten sich die Pflanzen um ein Plätzchen. 3 Wer mag, kann sich am Gartenzaun kreativ betätigen. 4 Alle helfen allen, und ernten, was sie brauchen.
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5 «Grosi» Elsbeth ist nicht nur für Plätzchen zuständig, sie hilft auch beim Giessen.
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64 MM31, 30.7.2018 | LEBEN
seins, und um gemeinsam etwas zu bewegen», sagt er und malt weisse Muster auf den Holz zaun, der den Garten von der Strasse ab grenzt. Neben ihm ist auch Daniel (39) am Pinseln. «Ich bin eigentlich kein Gartentyp», sagt er gut gelaunt. Aber sich mit Gleich gesinnten auszutauschen, das sei megalässig. Von Beruf Primarlehrer und ansons ten Allrounder, beobachtete Daniel zunächst fasziniert, wie hier eine Oase entstand. Dann fragte er, ob er auch mittun dürfe. Seither kommen sie etwa alle zwei Wochen vorbei: er, seine Frau Sandra (38) und die Kinder Nando (8), Sino (5) und Nia (3). Hier lassen sie die Kleinen an Salbei schnuppern und zeigen ihnen, wie Blindschleichen aussehen. Auch Freiheit muss organisiert sein
Diese Art Zuwachs ist genau im Sinn des Projekts. «Der Garten ist für alle offen», sagt Norbert. Pflichten gebe es keine. Dennoch werden die Früchte gemeinschaftlich geteilt. Alle, auch Passanten, sollen sich frei im Garten bewegen. Um ihn herum
stapfen Kinder barfuss durch die Beete und stochern mit Stecken im Biotop. Es wird gelacht, gemampft, gezankt. Ein paar wenige Dinge, räumt Norbert ein, müsse man regeln. Dafür hängt jetzt am Brennholzhäuschen ein Ämtliplan für den wöchentlichen Wässe rungsdienst. Um 18.30 Uhr versammeln sich dort alle zur «Vision im Dom». Ein paar organisato rische Dinge sind zu besprechen: Es gab eine Klage wegen der Bauten auf dem Areal. «Wir werden eine nachträgliche Baueingabe schreiben», sagt Norbert. Dann wird diskutiert, ob man den Holztisch und die Stühle annehmen will, die eine Frau aus der Nachbarschaft gratis angeboten hat. «Muss man heute giessen?», fragt jemand in die Runde. Einhellige Antwort: «Nein, sonst verwöhnen wir die Pflanzen nur.» Dann ist noch kurz die Rede von der bevor stehenden Gründung eines Vereins. Verein für naturnahe Gemeinschaftsgärten soll er heissen, am 1. August soll er gegründet werden. Das passt ja bestens. MM
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In wenigen Monaten wurde aus der Brache eine grüne Oase.
Tipps
Unbewachsenen Boden urbar machen Andreas Geissmann, Gärtner bei Do it + Gar den Migros, nennt die wichtigsten Schritte:
Sich selbst überlassen, um zu gedeihen: der Permagarten
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Gedeihen lassen ohne Giessen Im Freistilgarten ist ein Gedeihen ohne Giessen noch undenkbar. Aber es ist genau das, was die Freistilgärtner Claudia (22) und ihr Partner Jan (25) etwa einen Kilometer entfernt ausprobieren.
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Ihr Zukunftsgarten, der an dere Gemeinschaftsgar ten, wird nach dem soge nannten Permakultur prinzip bewirtschaftet, also eigentlich fast gar nicht. Die Naturfreunde säen Ge müse auf Hügelbeeten und setzen Mais und vieles mehr in die entstandenen Gräben. Ansonsten über lassen sie den G arten ei nem natürlichen Kreislauf, in dem die Pflanzen wachsen, verwelken und schliesslich den Boden düngen. Noch ist der Per makulturgarten jung. Wie er sich entwickelt, wird die Zukunft weisen.
Vorherige Nutzung abklären. Eventuell wurde der Boden mit starken Spritzmitteln oder anderen schäd lichen Substanzen be handelt. Gibt es eine Verschmutzung durch menschliche Abfälle wie Zigarettenstummel? Wie tief ist der Boden? Wo raus besteht der Unter grund? Wie tief reicht die Erde? Ist ein Wasser abfluss sichergestellt? (Stehende Nässe muss vermieden werden.) Boden umgraben oder pflügen. Steine und Unkraut entfernen. Eventuell eine Boden probe entnehmen und analysieren, entspre chend düngen. Hierfür lohnt es sich, den Rat eines Spezialisten einzu holen. Bei schwererem Boden gut verrotteten Kompost einarbeiten.
Nach der Bearbeitung den Boden zwei bis drei Wochen ruhen lassen. Aufwachsendes Unkraut nochmals ent fernen. Oder den Boden mit Vlies oder Mulch ab decken. Mulchschichten müssen mindestens fünf Zentimeter dick sein. Dann kann kein Unkraut mehr durchdringen. Wer den Boden im Frühling bearbeitet hat und im ersten Jahr noch ernten will, ist gut beraten mit Snack gemüse wie Cherry tomaten, Blockpaprika oder Peperoncini und ebenso mit diversen Salaten. Auch Radiesli wachsen rasch.
66 MM31, 30.7.2018 | LEBEN
Ketogene Mahlzeit
90% Fett
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Normale Mahlzeit
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Gesundheit
Schlank dank Fett? Eier und viel Butter und Öl: Bei der ketogenen Ernährung ist erlaubt, was bei anderen Diäten verpönt ist.
Welche Diät kann was? So erfahren Sie es:
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Text: Claudia Vogt
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s ist paradox: Fettes Essen wird mit Übergewicht assoziiert. Doch die ketogene Diät soll mit viel Fett zu raschem Gewichtsverlust führen. Sie funktioniert so: Dem Körper wird der Hauptenergielieferant entzogen, der normalerweise aus Kohlenhydraten (beziehungsweise Zucker) besteht, und durch Fett ersetzt. Die ketogene Mahlzeit setzt sich aus 90 Prozent Fett und nur 10 Prozent Proteinen und Kohlenhydraten zusammen. Zum Vergleich: Das «normale» Essen besteht aus 50 Prozent Kohlenhydraten, 35 Prozent Fett und 15 Prozent Proteinen. Bereits nach etwa 48 Stunden sind alle Kohlenhydratspeicher des Körpers leer. Danach müssen die Fette für die Energie gewinnung herhalten. Nur
so kann der Körper seinen Energiebedarf decken und die Funktion der Organe – insbesondere des Gehirns – gewährleisten. Bei der dafür nötigen Ketose beginnt die Leber damit, Fettsäuren in sogenannte Ketonkörper umzuwandeln. Diese dienen dem Gehirn als alternatives Energiesubstrat. Warum die ketogene Ernährung auch bei Epilepsie wirkt, ist unklar. Forscher glauben, dass die Energieproduktion des Gehirns durch den Prozess der Ketose intensiver wird. Nicht für jeden geeignet
Die ketogene Diät ist effektiv, aber sehr strikt. Auf dem Speiseplan stehen hauptsächlich Butter, Olivenöl, Käse, Fleisch, Eier und Fisch sowie grünes Gemüse. Wie bei den meisten Diäten ist die Auswahl an Nahrungsmitteln
eingeschränkt. Genau darin besteht das Problem: Viele tun sich schwer, die strengen Einschränkungen der ketogenen Diät zu befolgen. Bei den meisten führt die ungewohnte Ernährungsweise zu Entzugserscheinungen. Nach Diätende legen sie rasch wieder an Gewicht zu, häufig übertreffen sie letztlich sogar ihr Ausgangsgewicht. Fachleute bezeichnen dies als Jo-JoEffekt und empfehlen die ketogene Diät nur selten zur Gewichtsabnahme. Dagegen kann sie für Menschen mit Epilepsie hilfreich sein. Und bei Sportlern kann sie leistungsfördernd wirken, hauptsächlich im Bodybuilding oder einem anderen Kraftsportbereich. Vor Beginn sollte jedoch in jedem Fall eine Fachperson konsultiert werden. MM
Claudia Vogt ist Ernährungs beraterin bei Med base Winterthur, Neuwiesen.
In Zusammenarbeit mit
Bilder: Getty Images, zVg
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Fettreich essen, die Zuckerzufuhr reduzieren und abnehmen: Eine ketogene Diät ist effektiv – aber es ist schwierig, sie einzuhalten.
LEBEN | MM31, 30.7.2018 67
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Weil Sprache lebt. Sie fliesst wie ein Fluss, verzweigt sich, schlägt immer neue Richtungen ein. Heute werden weltweit rund 7000 Sprachen gesprochen. Es mag sein, dass alle aus einer einzigen Quelle stammen. In dieser Frage sind sich die Sprachforscher nicht einig. Ziemlich sicher ist hingegen, dass alle Sprachen bestimmte Gemeinsamkeiten haben. Das hat mit den menschlichen Artikulationsorganen zu tun, also mit dem, was wir mit Zunge, Mund und Stimmbändern überhaupt anstellen können.
Zudem setzt uns das Kurzzeitgedächtnis gewisse Grenzen. Nehmen wir an, es gab mal eine Ursprache, die alle Menschen sprachen. Nun schau mal bei dir selbst, was dann passieren würde: Du redest mit deinen Kollegen anders als mit deinen Eltern. Ihr verwendet eine Kinder- oder Jugendsprache, womit ihr euch von den Erwachsenen abgrenzt – so eine Art Geheimsprache. In meiner Familie erfinden wir auch immer wieder Wörter, die nur wir
fünf verstehen. Jede Gemeinschaft entwickelt eigene Formulierungen, Betonungen und Akzente. Im Dorf nebenan sprechen die Bewohner bereits ein wenig anders als da, wo man gerade lebt: So entwickeln sich Dialekte. Daraus wiederum können Sprachen entstehen. Und schon ist alles im Fluss. Dabei können aber auch Nebenarme «austrocknen» und Sprachen ganz aussterben. Es ist ein ständiges Werden und Vergehen. MM * Hast du auch eine aktuelle Frage? Sende sie per Mail an kinderfragen@migrosmedien.ch
Eine Mutter erklärt die Welt: Journalistin Gabriela Bonin (50) beantwortet Kinderfragen.
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LEBEN | MM31, 30.7.2018 69
Julinka hat drei kleine Tigerli geboren. Eins davon war letztlich zu schwach zum Überleben.
Zootierärztin
Geburt und Tod im Zoo
Verhalten
Darauf hatte der Walter Zoo eineinhalb Jahre lang gehofft: Nachwuchs bei den Tigern! Die Freude ist gross, aber auch getrübt: Eines der drei Babys war nicht überlebensfähig und musste eingeschläfert werden.
Geht es um die Geburtsvorbereitung, verhalten sich Tiere ganz unterschiedlich, je nach Art. Vögel etwa tragen oft Nistmaterial herum, halten sich lange am Nistplatz auf und suchen Kontakt zum Partnertier. Und Reptilien kann man dabei beobachten, wie sie graben und nach einer geeigneten Ablagestelle suchen. Säugetiere zeigen Unruhe und fehlenden Appetit; sie suchen oft geeignete Geburtsplätze auf.
Text: Karin Federer Bilder: Walter Zoo
F Karin Federer (31) ist Tierärztin und berichtet regelmässig aus dem Walter Zoo in Gossau SG.
ast wäre der Sibirische Tiger ausgestorben. In den 1940erJahren war der Wildbestand bedrohlich tief, heute umfasst er Schätzungen zufolge wieder um die 500 Exemplare. Damit gilt der Sibirische Tiger aber noch immer als stark gefährdet – entsprechend wichtig ist die Zucht. Der Walter Zoo beteiligt sich an einem internatio nalen Erhaltungszuchtpro gramm. So wurde Ende 2016 die junge Tigerin Julinka, die in einem tschechischen Tierpark zur Welt kam, an unseren Zoo vermittelt – als Partnerin für unseren Viktor. Die beiden sollten Junge be kommen und auf diese Weise mithelfen, die Tigerpopulation zu stützen.
Doch das schien zunächst nicht zu klappen. Dann aber bemerkte die Tierpflegerin, dass sich bei Julinka in der Höhle noch etwas bewegte. Mit dem Feldstecher entdeckten wir sie: drei neugeborene Tiger! Nun war auch klar, warum Julinka in den vergangenen Tagen nichts gefressen, sich ungewöhnlich oft in den Höhlen aufgehal ten und einen Strohhaufen aufgeschichtet hatte. Schwierige Entscheidung
So gross die Freude am Anfang war, so beunruhigend fielen die Beobachtungen ein paar Wochen später aus: Während zwei Tigerli sich prächtig entwickelten, hatte das dritte grosse Mühe, sich zu bewegen und das Gleich gewicht zu halten. Es konnte
nicht klettern und wackelte ständig mit dem Kopf. Wir untersuchten das Tier, fanden aber keine klare Ursache. Vermutlich handelt es sich um ein angeborenes Problem im Kleinhirn. Die Besprechung mit den Experten des Zuchtprogramms führte zum Schluss: Eine Einzelhaltung wäre nicht artgerecht. Zudem würde das schwache Tier eine spätere Begegnung mit Artgenossen nicht überleben – zu rabiat ist der Umgang unter Tigern. Schweren Herzens beschlossen wir, das Tier einzuschläfern. Der Entscheid tut weh. Doch da ist auch immer noch die Freude darüber, dass wir die bedrohte Tigerpopulation mit zwei Jungtieren aus unserer Zucht stärken können. MM
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Alpine Grandezza in Gstaad-Schönried
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Mit seinem Chaletstil bietet das Hotel Ermitage alles für die Erholung von Körper, Geist und Seele. In der Wellness- & Spa- Unterkunft erleben die Gäste auf der Sonnenterrasse in Schönried bei Gstaad alpine Grandezza. Die Wellnessoase auf 3500 Quadratmetern gehört zu den besten der Schweiz. Die Nähe zu den Bergbahnen macht das «Ermitage» zu einem idealen Startpunkt für Sommerausflüge in der Region. Ob in Begleitung des fachkundigen Betreuungs teams oder auf eigene Faust – hier entdeckt man Orte zum Träumen.
E-Bike-Fans profitieren vom kostenlosen Verleih der Fahrräder und Routenvorschlägen von Insidern, die unterschiedlichen Anforderungen an die Technik mit Schwierigkeitsgraden zwischen Blau und Rot gerecht werden. Für Genussmomente gibt es gleich acht gemütliche Restaurantstuben. Am Morgen lockt ein ausgiebiges Frühstücksbuffet, dann folgt das Mittagessen, nachmittags steht ein «Blechchueche» bereit, und am Abend ist mit einem 5-Gang-Menü mit Auswahlmöglichkeiten für das leibliche Wohl gesorgt. MM
Inbegriffen sind: - zwei Übernachtungen - eine Alpienne-Harmonie-Massage (Dauer: 50 Minuten) - eine erlebnisreiche E-Bike- oder Wandertour (während der Woche vom Betreuungsteam geführt) - Frühstücksbuffet, Salatbuffet und Suppe, nachmittags «Blechchueche» und abends 5-Gang-Menü mit Auswahlmöglichkeiten - Zugang zu Hallen- und Frei-Solbad, AussenSportpool, zehn Saunas und Dampfbädern sowie Lady’s Spa Reisedatum: 10. September bis 21. Dezember 2018 Preise: Bei Anreise von Sonntag bis und mit Mittwoch: 459 Franken pro Person im Zweibettzimmer Nord (Rellerli) Bei Anreise Freitag und Samstag: 493 Franken pro Person im Zweibettzimmer Nord (Rellerli) Die obenstehenden Preise sind Netto und beinhalten bereits den Preisnachlass von 15 Prozent. Preis pro Verlängerungs-/ Zusatznacht: im Zweibettzimmer Nord (Rellerli) ab Fr. 185.– pro Person und Nacht Buchung direkt: Ermitage Wellness- & Spa- Hotel, Dorfstrasse 46, 3778 Gstaad-Schönried, Tel. 033 748 04 30 oder welcome@ermitage.ch
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LEBEN | MM31, 30.7.2018 73
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elegante Gehäuse und die lange Akkulaufzeit von bis zu 11,5 Stunden. Und wenn es schnell gehen muss, ist das Notebook dank Fast Charge nach 45 Minuten bereits wieder zu 50 Prozent geladen. Eine neue Dimension der Unterhaltung bietet der ultrahelle und randlose FHD-Display. Zwei Lautsprecher von HP mit dem integriertem Soundsystem des Klangexperten Bang & Olufsen sorgen für ein Klangerlebnis, das unter die Haut geht. Die Anmeldung erfolgt auf Wunsch mit der patentierten 3-D-Fingerabdrucktechnologie. MM www8.hp.com/ch
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Quiz & Paroli
Quiz Ermitteln Sie für jede Quizfrage den richtigen Lösungsbuchstaben. Der Reihe nach in die acht Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich das Lösungswort. 1. Wer ist für die kulturelle Darstellung der Schweiz im Ausland zuständig? M Pro Bonus
G Pro Hälfte
U Pro Helvetia
2. Was gilt als Schweizer Nationalspiel? R Jass
I Schach
E Halma
3. Wie heisst die grosse Kammer des Parlaments? K Nationalrat
S Bundesrat
L Bundestag
4. Bis wann war «Rufst du mein Vaterland» die Schweizer Nationalhymne? E 1949
A 1961
U 1982
5. Was entsteht beim Abbrennen von Feuerwerken? N Fallout
R Burnout
S Dropout
6. Das Schweizerkreuz in unserer Nationalflagge heisst auch … I Andreaskreuz
T griechisches Kreuz
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So nehmen Sie teil:
Tel.: 0901 560 042 (Fr. 1.–/Anruf) SMS: Senden Sie MMD2, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an die 920 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD2 TASTSINN, Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Postkarte (A-Post): Migros-Magazin, Quiz, Postfach, 8074 Zürich Internet: www.migrosmagazin.ch/ wettbewerbe Teilnahmeschluss: Sonntag, 5.8.2018, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite
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7. Was verwaltet die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG)? R Bundesbriefarchiv
O Rütliwiese
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Auflösung Nr. 30: SEESTERN
N Vorarlberg
Gewinner Nr. 29: Claire Klaus, Basel; Andreas Steinmann, Thun BE; Ernst Lieb, Luzern
8. Wer wollte 1919 der Schweiz beitreten? G Elsass
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Lösungswort: 1
2
3
4
5
6
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Füllen Sie die zehn Wörter in das Rätselgitter ein. Das Lösungswort ergibt sich aus den Buchstaben in den Feldern 1 bis 5:
Tel.: 0901 560 043 (Fr. 1.–/Anruf) SMS: Senden Sie MMD3, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an die 920 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD3 OSTEN, Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Postkarte (A-Post): Migros-Magazin, Paroli, Postfach, 8074 Zürich Internet: www.migrosmagazin.ch/ wettbewerbe
Lösungswort: 1
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Auflösung Nr. 30: BLATT
Teilnahmeschluss: Sonntag, 5.8.2018, 24 Uhr
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Gewinnerinnen Nr. 29: Richard Klarer, Arbon TG; Maya Nesa, Grenchen SO; Fränzi Imhof, Ried (Muotathal) SZ
Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite
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Meine Welt
«Mein Herz ist in der Höhe daheim» SAC-Hüttenwartin Gisela Teuscher wirtet auf einer Felskanzel hoch über dem Berner Gadmertal. Den 1. August feiert sie mit 78 müden, aber hungrigen Gästen. Text: Yvonne Zurbrügg Bilder: Mischa Christen
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1 Mein Wohlfühlort «Auf dem Stein geniesse ich meine Zimmerstunde und blühe auf – auch wenn ich im Hoch sommer Daunenjacke tragen muss.» 2 Meine Hütte «Die Tierberglihütte liegt spektakulär auf 2795 Metern. Im März kommen die ersten Skitourengänger, bis Oktober Wanderer und Bergsteiger. Unser bisher speziellster Gast war ein Bär. Da wurde mir ehrlich gesagt schon etwas ‹gschmuech›.»
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3 Meine Arbeit «Wir haben 78 Schlaf plätze für unsere Gäste. Die ersten wollen bereits um 3.30 Uhr Zmorge, um danach aufzubrechen, etwa zum Gwächtenhorn. Am 1. August sind wir ausgebucht.»
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Name: Gisela Teuscher (53) Sternzeichen: Löwe Lebenslauf: «Mein erstes Sackgeld habe ich auf der Finsteraarhornhütte verdient. Später folgte eine Lehre im Gastgewerbe. Ich bin im Berner Oberland aufgewachsen – eine SACHütte zu führen, war immer mein Traum. Aber gewagt habe ich das erst nach der Trennung von meinem Mann, mit dem ich 20 Jahre lang auf einem Bauernhof lebte. Jetzt bin ich praktisch nie mehr im Tal, mein Herz ist in der Höhe daheim. Unten gibt es mir zu viele Leute, die ständig gestresst sind. Wobei: Was heisst ‹unten›? In den fünf Monaten, in denen die Hütte nicht geöffnet ist, lebe ich in Mürren. Immerhin auch auf 1600 Metern Höhe.» 6 7
4 Mein Einkaufswägeli «Der Helikop ter bringt zweimal pro Woche Lebens mittel; mir ist wichtig, dass alles aus der Region stammt. Ich weiss sogar, wie Pilot und Flughelfer ihren Kaffee mögen.» 5 Mein Krafttraining «Vom Heli in den Vorratsraum, von da in die Küche: Ich schleppe ständig Kisten und Gebinde.» 6 Mein Luxus «Da ich selten wegkann und mein Auslauf hier oben beschränkt ist, steht ein Crosstrainer im Zimmer. Sieht lächerlich aus, ich weiss. Aber ich will fit bleiben.» Mein Lieblingsprodukt «Der Mojito-Sirup bringt etwas Exotik in die Berge. Ich gebe einen ‹Gutsch› davon in unseren selbst gemachten Eistee.»
7 Mein Dream-Team «In der Hütten küche zaubere ich mit meiner Tochter Larissa (22, l.) und Hüttenhilfe Myrta (31) jeden Abend einen Dreigänger. Mit Larissa teile ich sogar das Zimmer – das hätte mit mir und meiner Mutter nie geklappt!» (lacht) MM
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