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52 | 7.2.2022 | KINDER

«Dann sollen es halt immer Nudeln sein» Katharina Fantl coacht Familien in S ­ achen Ernährung. Sie glaubt nicht an Verbote gewisser Nahrungsmittel. ­Kinder sollen spüren lernen, worauf sie Appetit und wann sie genug haben. Text: Monica Müller, Benita Vogel

Katharina Fantl, viele Leute sind Anfang des Jahres im ­Diätmodus, weil sie vorher über die Stränge geschlagen haben. Unsere Kinder haben in letzter Zeit auch viel Chips und Süsses gegessen. Müssen wir ein schlechtes Gewissen haben? Nein. Der Druck und diese Ein­ schränkung von Lebensmitteln à la «heute gibts kein Dessert» ist nicht gut. Deshalb übt Süsses so eine Anziehungskraft aus, wenn Kinder an Weihnachten, Ostern oder am Geburtstag den Freipass

erhalten. Kinder, die nicht das ganze Jahr über mit einem Ver­ zichts­gefühl leben, schlagen auch ­während der Festtage nicht über die Stränge. Man sollte also Süsses nicht verteufeln. Verteufeln ist kontraproduktiv. Es geht nicht nur um die Warnung oder die rote Ampel, Süsses sei ungesund. Das hören die Kinder ja schon im Kindergarten, und man redet ihnen ein schlechtes Gewissen ein. An­dererseits wer­

den sie mit Süssem belohnt: beim Kindergeburtstag, in der Schule, sogar beim Arzt gibt es einen Traubenzucker nach der Spritze. Sie haben drei Jungs. Wie handhaben Sie das denn? Bei uns ist das sehr frei, wir haben wenig Regeln in Bezug auf Süsses oder andere Produkte. Zum Abendessen steht Rohkost ebenso auf dem Tisch wie Wurst, Butter, Konfi und Nougatcreme. Die Kinder können w ­ ählen, was sie wollen.


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