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Sternenzauber
Ist Schnee immer weiss?
Eigentlich schon. Aber im Frühsommer lässt sich in den Bergen manchmal ein Phänomen beobachten, das «Blutschnee» genannt wird: Schneealgen haben die schmelzende Schneedecke besiedelt. Zum Schutz vor UV-Strahlen der Sonne bilden sie in ihren Zellen Farbstoffe, die den Schnee rot erscheinen lassen.
Was macht Schnee weiss?
Schnee ist eine Mischung aus feinen Eiskristallen und Luft. Und genau an dieser Grenzfläche zwischen Eis und Luft bildet sich etwas Lichtundurchlässiges, was unseren Augen weiss erscheint. Eine
Eisfläche praktisch ohne Luft kann das Licht hingegen ungehindert passieren. Das macht Eis durchsichtig.
Wie lange braucht eine Flocke, bis sie am Boden ist?
Eine halbe Stunde bis eine Stunde. Sie fällt im Normalfall mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 4 Kilometern pro Stunde.
Warum sieht jede Flocke anders aus?
Solange die Schneekristalle unter den gleichen Bedingungen entstehen, sehen sie sehr ähnlich aus. Aber bei einem Durchmesser von bloss einem Millimeter enthält ein einziger Kristall rund 100 Trillionen Wassermoleküle. Da reicht während der Entstehung eine winzige Abweichung, zum Beispiel eine benachbarte Schneeflocke, damit eine Flocke ein bisschen anders aussieht.
Wie gross kann eine Schneeflocke werden?
Eine Flocke ist ein Verbund aus Schneekristallen – manchmal aus mehreren, manchmal aus sehr vielen. Üblicherweise misst sie ungefähr einen halben Zentimeter und hat ein Gewicht von 4 Milligramm. Aber es kommen durchaus viel kleinere Schneeflocken und solche von mehreren Zentimetern Grösse vor. Laut Guinness-Buch der Rekorde wurde 1887 in Montana USA eine Schneeflocke mit einem Durchmesser von 38 Zentimetern entdeckt.
Wieso knirscht Schnee beim Drauftreten?
Die Schneekristalle am Boden sind zusammengewachsen. Wenn wir drauftreten, zerbrechen diese Gebilde. Am stärksten knirscht der Neuschnee – und Schnee, der zwischen –8 und –10 Grad kalt ist.
Braucht es Dreck, damit Schnee entsteht?
Ja. Schnee entsteht, wenn Wasserdampf seinen Zustand von gasförmig zu fest ändert, also zu Eis. Für diesen Prozess benötigen Wassermoleküle aber einen Gefrier- oder Kristallisationskeim, an den sie andocken können. Solche Keime sind meistens Russ- oder Staubpartikel.
Wie schnell können Lawinen ins Tal donnern?
Das hängt von Hangneigung, Länge des Abhangs und der Art der Lawine ab. Die Schneebrettlawinen, die oft von Skifahrerinnen oder Snowboardern ausgelöst werden, erreichen meist Geschwindigkeiten von 50 bis 100 Kilometern pro Stunde. An sehr steilen Hängen vermischt sich der aufgewirbelte Schnee mit Luft, es entsteht eine Staublawine. Und solche riesigen Schneewolken werden mitunter mehr als 300 Kilometer pro Stunde schnell.
Warum wird alles leise, wenn es schneit?
Das Volumen einer frisch gefallenen Schneedecke besteht bis zu 90 Prozent aus Luft. Und in den Lufthohlräumen verliert sich der Schall wie in einem Labyrinth.
Hast du ein Gespür für Schnee?
In etwas höheren Lagen ist er in rauen Mengen gefallen. Höchste Zeit für ein paar Fragen und Antworten rund um die weisse Pracht.
Text: Simon Koechlin

Weshalb ist Eis rutschig?
Jede Eisfläche ist von einer Art Wasserfilm bedeckt, dessen Eigenschaften zwischen festem Eis und flüssigem Wasser liegen. Je wärmer das Eis, desto dicker ist die Schicht. Das erklärt, warum «warmes» Eis rutschiger ist als kaltes Eis. Durch Druck kann sich der Wasserfilm auf dem Eis vergrössern. Allerdings braucht es einen sehr hohen Krafteinsatz, um das Eis zum Schmelzen zu bringen.
Schneit es nur auf der Erde?
Nein. Bereits im Jahr 2008 hat eine Nasa-Raumsonde Schneefälle auf dem Mars nachgewiesen. Allerdings erreichen die Eiskristalle die Marsoberfläche meist nicht, sie verwandeln sich vorher in einen gasförmigen Zustand. Eine Art Schnee gibt es auch auf der Venus. Er besteht aber nicht aus Wasser, sondern aus den Schwermetallen Blei und Bismut – eine Art Heavy-Metal-Schnee!
Wie alt kann Schnee werden?
Wenn Schnee nicht schmilzt, verdichtet er sich mit der Zeit und wird zu Eis. Dieser Vorgang kann in der Antarktis mehrere Jahrzehnte dauern. Zum einen wegen der sehr tiefen Temperaturen, zum anderen weil dort pro Jahr nur wenige Zentimeter Schnee fallen. So baut sich nur langsam Druck auf, der den Schnee zu Eis verdichtet.
Wer hat die Schneekugel erfunden?
Als Erfinder der Glaskugel mit Schneeeffekt gilt Erwin Perzy, ein Wiener Mechaniker für chirurgische Instrumente. Zwar existierten schon früher ähnliche Konstrukte, aber Perzy liess seines Ende des 19. Jahrhunderts als Erster patentieren. Im Jahr 1900 eröffnete er eine Fabrik, die noch heute Schneekugeln produziert. In Perzys ersten Kugeln diente noch Griess als Schnee.
Fahren die Ski auf kaltem Schnee schneller?
Jein. Ideal sind Schneetemperaturen von –3 bis –5 Grad.
Wärmerer, sulziger Schnee enthält flüssiges Wasser. Dessen Kapillarkräfte «saugen» den Ski sozusagen fest und bremsen ihn. Gut gleitet der Ski, wenn sich durch die Reibung zwischen Ski und Schnee ganz wenig flüssiges Wasser bildet, das wie ein Schmierfilm wirkt. Auch wenn es zu kalt ist, funktioniert dieses «Schmieren» nicht mehr gut: Dann reicht die Reibungswärme nicht aus, um den Schnee anzuschmelzen.
Bild: Getty Images