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Talent auf zwei Kufen

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«Ich liebe Eiskunstlaufen über alles – es kommt mir nicht vor wie Arbeiten.»

Nachwuchstalent Kimmy Repond

Kimmy Repond trainiert täglich auch ihr Kürprogramm. Die erste Trainingseinheit findet ab 6.45 Uhr in der Eis Arena in Basel statt. Um 9 Uhr beginnt die Schule. Wegen Corona zurzeit noch daheim.

Der Blick ist konzentriert, Arme und Beine gehen wie beim Ballett in Position – dann legt Kimmy Repond los. Sie nimmt auf dem Kunststoffboden Anlauf, lässt den Körper um die eigene Achse rotieren, die Füsse trippeln, es kommt Schwung in die Bewegungen, dann der Absprung, schnelle Drehungen in der Luft, die Landung auf dem linken Bein und das Ausbalancieren mit dem rechten. «Das war ein Axel», erklärt die 15-Jährige. Einer ihrer Paradesprünge.

Es ist kurz vor Mittag. Das Aufwärmen für das anstehende Eiskunstlauftraining findet im Korridor der Eis-Arena Basel als Trockenübung statt, da in der Halle die Eishockeyspieler dem Puck nachjagen. Mit dabei ist Kimmys kleine Schwester Caline, die mit ihren acht Jahren bereits erste Erfolge feiert. Ein Auge auf die Technik hat heute Jérômie. Die 22-Jährige ist die zweitälteste der vier RepondSchwestern. Sie ist selbst mehrfache Schweizer Meisterin und gemeinsam mit Matthieu Delcambre im Trainer-Team für Sprünge, Pirouetten und die Vorbereitung auf Wettkämpfe verantwortlich. «Arme anspannen», ruft Jérômie, «in die Knie! Jetzt hoch!» Immer und immer wieder wirbeln die Mädchen durch die Luft.

Der Tag ist durchgetaktet Wer im Sport auf höchstem Niveau mithalten will, braucht einen starken Willen. «Ich übe diszipliniert und mit einem inneren Feuer, das mich antreibt», sagt Kimmy Repond. Sie zeigt gerne Sprünge und Figuren, schwebt dabei über das Eis und interpretiert die Musik mit ihren Bewegungen. Dafür trainiert sie montags bis samstags täglich, wobei unter der Woche auch die Schule nicht zu kurz kommen darf. Der Wecker erklingt jeden Morgen um 5.20 Uhr, kurz darauf fährt Kimmy mit ihrer Mutter in die Eishalle, wärmt sich auf und beginnt um 6.45 Uhr mit dem ersten Training. Wieder daheim, nimmt sie einen halbstündigen Powernap («Genügend Schlaf ist enorm wichtig!»), bevor um 9 Uhr die Schule beginnt – wegen Corona im Moment online.

Kimmy besucht das Gymnasium, sie liebt Mathematik und Biologie. «Später möchte ich Medizin studieren», sagt sie. Nach dem zweiten Training am Mittag feilt sie ab 14 Uhr jeweils eine Stunde an den Schritten und an ihrer Fitness, anschliessend stehen daheim ab 16.30 Uhr nochmals Schulstunden und Hausaufgaben an. «Das klingt nach viel, aber ich liebe Eiskunstlaufen über alles, es kommt mir nicht wie Arbeiten vor.»

Kimmy ist bereits vierfache Schweizer Meisterin der Juniorinnen, hat zahlreiche internationale Siege eingefahren und die nächsten Ziele avisiert: die Schweizer Meisterschaft der Junioren am 22. und 23. Januar in Bulle FR, wo sie ihren Titel erneut verteidigen will. Und als ganz grossen Traum die Olympischen Spiele. 2026 könnte es so weit sein, denn ab der nächsten Saison startet sie bei der Elite, international «Senioren» genannt. «Wir arbeiten Schritt für Schritt darauf hin», sagt Jérômie. Auch die Älteste der RepondBande, Sidonie (30), hilft mit: Sie managt das Mental- und das Fitnesstraining.

Um 12.30 Uhr sind die Eishockeyspieler abgezogen, die Halle gehört nun den Eiskunst-

läuferinnen. Wie jeden Tag übt Kimmy Kür und Kurz-Kür, feilt an Sprüngen und dem Ausdruck. «Manchmal laufen wir das Programm auch zweimal hintereinander, um Kondition aufzubauen», erklärt Jérômie.

Auf den Zuschauerbänken sitzen heute auch die Eltern Repond: René ist Unternehmensberater, Claudia Juristin – sie hat ein Auge auf die Verträge ihrer Töchter. «Ich unterstütze meine Kinder gerne», sagt sie, «egal, welchen Traum sie auch immer realisieren möchten.» Dennoch habe sie sich nach dem jahrelangen Herumchauffieren der beiden Älteren geschworen: Jetzt ist Schluss! Aber eben – Eiskunstlauf hat alle Mädchen gepackt. Jede Einzelne habe der jeweils älteren Schwester nachgeeifert, sie ins Training begleitet und irgendwann selber damit angefangen. Und so sind die Eltern seit 25 Jahren damit beschäftigt, Schule und Sport ihrer Kinder unter einen Hut zu bringen und sie zu unterstützen: «Materiell, finanziell und vor allem auch mental», sagt der Vater.

In einer ruhigen Minute kuschelt Kimmy mit ihrer Birma-Katze Alaya. Gleich drei der flauschigen Tiere gehören den Reponds.

Familiäre Geborgenheit Da Sidonie und Jérômie ihre Eiskunstlaufkarrieren inzwischen beendet haben, liegt der Fokus nun auf Kimmy und Caline. Sportliche Niederlagen durchlebt die Familie gemeinsam, ebenso die Erfolge. Eiskunstlaufen ist kein Teamsport, «umso wichtiger ist es, dass sich die Mädchen nie allein fühlen und wir für sie da sind», sagt die Mutter. Wenn immer möglich, reisen die Reponds einmal pro Jahr alle zusammen an einen internationalen Wettkampf, machen danach Familienferien und besuchen Sehenswürdigkeiten. «Und wir gehen shoppen», ergänzt Kimmy. Zu anderen internationalen Wettkämpfen reist nur ein Familienmitglied mit.

Im Training flitzt die Athletin nun übers Eis, und zwar mit beeindruckender Geschwindigkeit: In voller Fahrt erreicht sie bis zu 30 Kilometer pro Stunde. Gefragt nach Kimmys Stärken, sagt Jérômie: wettkampferprobt, sicher in den Sprüngen und gesegnet mit einer enormen Rotationsfähigkeit, die man «anders als die Sprunghöhe nur sehr schwer trainieren kann». Nach dem Saisonende im April wird Kimmy die Vierfachsprünge angehen – das höchste Niveau der Aufbaustufen. Darauf freut sie sich. MM

kimmyrepond.ch

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